Zu den Grenzen menschlicher Erkenntnis Limits of Cognition and Insight
Wolfgang Sassin1
Wolfgang Sassin,
Dr-Ing,
Independent researcher,
formerly Senior Scientist of International Institute for Applied Systems Analysis
and Lecturer of Technical University Vienna
Austria
Article No / Номеръ статьи: 010310202
For citation (Chicago style) / Для цитировашя (стиль «Чикаго»):
In German:
Sassin, Wolfgang. 2018. "Zu den Grenzen menschlicher Erkenntnis." The Beacon: Journal for Studying Ideologies and Mental Dimensions 1, 010310202.
In English:
Sassin, Wolfgang. 2018. "Limits of cognition and insight." The Beacon: Journal for Studying Ideologies and Mental Dimensions 1, 010310202.
1 Please send the correspondence to e-mail: [email protected].
010310202-1
Vol. 1 (2018) THE BEACON:
010310202 GER Journal for Studying Ideologies and Mental Dimensions
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Received in the original form: 15 April 2018 Review cycles: 2
1st review cycle ready: 31 May 2018 Review outcome: 3 of 3 positive Decision: To publish with minor revisions 2nd review cycle ready: 14 April 2018 Accepted: 18 April 2018 Published online: 21 April 2018
HEADLINE. Kognitive Beschränkungen und deren logische Konsequenzen - Das Denken in unterschiedlichen Dimensionen. [Cognitive limitations and their logical consequences, Thinking in different dimensions].
ABSTRACT
Wolfgang Sassin. Limits of Cognition and Insight. In the paper, on the basis of discussing the analogy between geometry of geodesies and human cognition, the limits of cognition are discussed. An attempt to adapt human action to limited human perception can be found in the article. The problems shown therein, make it clear that the humanity needs a change in the mental coordinate system that refers to the very values that have led us to where we are right now, namely to a world in disarray.
Key words: geometric argumentation, ideological control, WE concept, stints of cognition, limits of insight, borders of consciousness
ZUSAMMENFASSUNG
Wolfgang Sassin. Zu den Grenzen menschlicher Erkenntnis. Im Artikel werden auf der Grundlage der Erörterung der Analogie zwischen der Geometrie der geodätischer Linien und der menschlicher Erkenntnis die Grenzen der Erkenntnis betrachtet. Ein Versuch, menschliches Handeln an die begrenzte menschliche Wahrnehmung anzupassen findet sich im Artikel. Die darin
aufgezeigten Probleme machen deutlich, dass es einer Änderung unseres mentalen Koordinatensystems bedarf, das sich auf eben jene Werte bezieht, die uns eben dorthin geführt haben wo wir uns gerade befinden, nämlich in eine Welt in Unordnung.
Schlüsselwörter: geometrische Argumentation, ideologische Kontrolle, WIR Konzept, Grenzen der Erkenntnis, Grenzen der Einsicht, Grenzen des Bewusstseins
РЕЗЮМЕ
Вольфгангъ Зассинъ. Къ границамъ человъческаго по-знаня. Въ статьЪ на основЪ обсуждеыя аналоги между гео-метрюй геодезическихъ и человЪческимъ познаыемъ обсуждаются границы познаНя. Въ стать-Ь предпринята попытка проанализировать возможную адаптацю человЪческаго по-ведеыя къ ограниченному человеческому воспрiятiю. Проблемы, показанныя въ ней, даютъ понять, что челов- честву необходимо измЪнеНе ментальной системы координатъ, которая относится къ темъ самымъ цЬнностямъ, которыя привели насъ туда, гдЬ мы сейчасъ находимся, а именно къ состоянию мiра въ хаосЬ.
Ключевыя слова: геометрическая аргументация, идеологический контроль, МЫ-концепция, границы познания, границы инсайта, границы сознания
DIE DRITTE DIMENSION
DIE Dritte Dimension, der Blick nach oben in den Himmel hatte schon immer etwas Faszinierendes. Er half sich in einer vom Menschen noch nicht veränderten, noch nicht begradigten und mit Markierungen versehenen ursprünglichen Natur zu orientieren. Götter schienen „dort oben", unbehelligt von Wolken, von Stürmen, von Blitz und Donner ihre intriganten Spiele zu spielen. Der Sonnengott, so glaubten die alten Griechen, zöge mit seinem Wagen über das Firmament, ein über ihnen „fest aufgespanntes" Himmelszelt. Venus, Mars, Jupiter, Pluto und weitere Götter schienen sich in das Leben der winzigen Menschen einzumischen, deren „Horizont" gerade soweit reichte, wie ihre natürlichen Sinne reichten und so weit sie ihre Füße trugen (Frazer 2012, vol. 2, 86-102). Das waren ein paar Kilometer, bestenfalls einige hundert davon. Mit der Domestizierung des Pferdes konnte der Mensch dann größere Entfernungen überbrücken. Mit dem Segelschiff gelang es, Meeresarme, schließlich ganze Ozeane zu befahren und unbekannte Küsten zu erreichen. Um wieder zurückzukehren, waren der Himmel und dessen Gestirne aber unabdingbar. Sie boten jene feste und zuverlässige Ordnung in einer Natur, die sich plötzlich und unvorhersehbar verändern konnte. Je genauer man diese Gestirne beobachtete, um so genauer konnte man Zeit als etwas begreifen, das unabhängig von Tag und Nacht, von den
wechselnden Jahreszeiten existierte. Kalender entstanden und die Menschen lernten „in die Zukunft" zu blicken und ihr Leben vom „Hier und Jetzt" auf ein immer ferneres „Dort" und ein immer ferneres „Morgen" auszurichten. Anstelle von Vorsehung und Schicksal traten Gesetze, die Ursachen und Wirkungen miteinander verbanden und erlaubten, sich „die Welt" Stück für Stück „untertan" zu machen.
Große Hürden auf diesem langen Weg der Erkenntnis waren immer dann zu überwinden, wenn Störungen und Unregelmäßigkeiten in dieser Dritten Dimension entdeckt wurden. Das waren erst Kometen, später die seltsamen Bewegungen von Venus, Mars, Jupiter und den ferneren Planeten unseres Sonnensystems. Die Naturwissenschaften entthronten auf diesem Weg schließlich Götter und revolutionierten ganze Weltbilder und die damit verbundenen Glaubensgebäude (Yates 1979, 116).
Mit der Entdeckung relativistischer Effekte im Makrokosmos und der Dualität von Wellen und Teilchen im Mikrokosmos ist die Physik im 20. Jahrhundert auf zwei neue kognitive Hürden gestoßen (De Broglie 1954, 8; Fairbank et al. 1988, 132-133, 155). Sie laufen auf nichts weniger als die Entthronung des „gesunden Menschenverstandes" hinaus. Die Relativitätstheorie, ebenso wie die Quantentheorie haben dem Raum und der Zeit neue Dimensionen gegeben, die wir nicht mehr mit den Erfahrungen in Übereinstimmung bringen können, die uns unsere natürlichen Sinne vermitteln.
Um sich überhaupt eine anschauliche Vorstellung vom vier-dimensionalen Raum, also dem Raum-Zeit-Kontinuum machen zu können, behelfen sich Physiker deshalb in ihrer Eigenschaft als „normale" Menschen unter anderem mit einem dreidimensionalen Modell. Eine Gummimembran mit einem regulären Raster, auf die eine schwere Kugel gelegt wird, veranschaulicht dabei die Krümmung des Raumes durch schwere Massen. Das Gewicht der Kugel verformt die zweidimensionale Gummimembran und verzerrt das ursprünglich rechteckige Netz von geraden Linien (Figur 1). Dass diese Linien nicht mehr „gerade" sind, erkennen wir aber nur deshalb, weil wir von einer „darüber liegenden" dritten Dimension aus die zweidimensionale Membran betrachten und uns dabei zusätzlich vorstellen, ein Lichtstrahl liefe entlang einer dieser Linien „geradeaus".
Erst aus dieser „abgehobenen" Beobachtungsposition vermeinen wir deshalb, man könne um ein „Schwarzes Loch" herumschauen und Objekte sehen, die von dem nicht sichtbaren Loch eigentlich verdeckt sein müssten.
Folgt man dieser verführerischen „Erklärung", dann entgeht einem einerseits,
1. dass ein flaches Wesen, das nur in zwei Raumdimensionen existiert, die Krümmung der Membran gar nicht wahrnehmen könnte und deshalb gar nicht auf die Idee käme, es gäbe ein „Schwarzes Loch"; andererseits,
2. dass unter der Annahme, die Lichtgeschwindigkeit sei konstant, zwei synchrone Lichtstrahlen, die entlang benachbarter Linien an dem „ Gravitationszentrum Schwarzes Loch" vorbei laufen, gegeneinander in der Zeit verschoben sein müssten, denn zwei benachbarte Linien sind in der Nähe der „Verzerrung" unterschiedlich lang.
Fig. 1. Das dreidimensionales Modell des Raum-Zeit-Kontinuums in der Nähe unserer Sonne. [Fig. 1. The three-dimensional model of space-time continuum near our Sun].
© T. Pyle / Caltech / MIT / LIGO Lab
Nimmt man Punkt 2 ernst, dann könnte man aus der Beobachtung einer Zeitverschiebung bei der Ausbreitung von zwei „parallel" verlaufenden Lichtstrahlen schließen, dass die Masse des schwarzen Loches Zeit „krümmt" und nicht den Raum. Oder umgekehrt, man sähe zwei unterschiedliche Zeitphasen ein und desselben Objektes gleichzeitig.
Was also nun?
DIE WAHL DES STANDPUNKTES
ES GIBT EIN WEITERES PARADOXON, das in unserem Wahrnehmungsapparat begründet ist, der zwischen Quanten- und Relativitätstheorie angesiedelt ist. Unser Gehirn nimmt die Welt wahr, indem es sich von dieser absetzt, also eine einzigartige individuelle Beobachtungsposition einnimmt und unterstellt, sie sei von allem, was da draußen passiert, unbeeinflusst. Genau heißt das: Die menschliche Wahrnehmung hängt von der Annahme ab, es gäbe einen festen und absoluten Punkt, im Raum ebenso wie in der Zeit, von dem aus Veränderungen in der Welt durch einen Beobachter erfassbar wären. Das trifft aber nicht zu.
Die Wahrnehmungsforschung hat klar bestätigt: Das Gehirn braucht Zeit, um Sinneswahrnehmungen überhaupt konkret zu erfassen und uns bewusst werden zu lassen. Es
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mittelt deshalb Sinneseindrücke im Bereich von weniger als 1/10 Sekunden, ja es manipuliert sie sogar, wie sich anhand von optischen und akustischen Täuschungen nachweisen lässt. Es gibt keinen festen Punkt im Universum, es gibt nur dynamisch veränderbare relative Bezüge zu anderen bewegten „Punkten". Was also bedeutet c = constans, also jene konstante Lichtgeschwindigkeit, die nach Einstein die Beziehung zwischen Masse und Energie durch die Formel E=mcc eindeutig „festlegt"?
Eine ganz andere Thematik drängt sich in diesem Zusammenhang auf. Wenn man sich vereinfacht ein anderes „flaches" Universum vorstellt, also nicht eine gespannte ebene Gummimembran, sondern ein Art Luftballon, der kontinuierlich aufgeblasen wird, dann nimmt der Abstand zwischen allen auf dessen Oberfläche zu markierenden Punkten laufend zu (Figur 2). Ein solches Modelluniversum ist gekrümmt und deshalb endlich. Es kann seine zweidimensionale Oberfläche vergrößern oder verkleinern. Herrschen zwischen einzelnen Punkten dieser Oberfläche „Anziehungskräfte", dann würde die Wirkung dieser Gravitation nach dem, was wir nach Newtons Modell in kleinen kosmischen Distanzen messen, mit dem Quadrat der Entfernung zwischen Massen abnehmen. Der gedachte Luftballon würde sich also bei gleichem Ladungsdruck immer schneller ausdehnen. Auch hier tritt die Frage auf, ob es überhaupt eine „konstante" Lichtgeschwindigkeit geben kann, wenn der Maßstab nur aus der Sicht eines Beobachters verzerrt wird, der sich geistig „oberhalb" der Fläche des
Luftballons aufhält und selbst nicht von der Expansion betroffen ist.
Erst recht stellt sich ganz allgemein, nicht nur in diesem Modell die Frage: Was ist „Träge Masse", also jene abgeleitete „Gegenkraft", die der instantanen Veränderung eines Massepunktes durch die Gravitation entgegenwirkt. Ist diese Massenträgheit absolut oder ist sie relativ, nimmt sie also proportional zu der sich abschwächenden Gravitation bei einem ständig zunehmenden Volumen des
Or ':
Fig. 2. Die Modelle des flachen Universums als Ballon, der kontinuierlich aufgeblasen wird: eine Kugel (oberes Stück) oder ein Hyperboloid (unteres Stück).
[Fig. 2. The models of the flat Universe as a balloon that is continuously inflated: a sphere (higher pane) or hyperboloid (lower pane)].
© Henning Dalhoff / Science Photo Library
gedachten Luftballons ab?
Eine solche Betrachtung führt auf ein anderes Paradox. Sind die „Gravitation" verursachenden Massen auf der Oberfläche des Luftballons gleich verteilt, dann kann an keinem einzelnen Punkt in Summe überhaupt eine messbare „Schwerkraft" wirken. Denn die Wirkung der Gravitation des jeweiligen Nachbarn in der einen Richtung müsste durch die Wirkung der Gravitation des gegenüberliegenden Nachbarn vollständig kompensiert werden. Erst die Störung einer ursprünglich als homogen gedachten Masse- bzw. Energieverteilung (letzteres wegen Heisenbergs Unschärferelation und Einsteins Masse- und Energieäquivalent) führt dann zu Vielteilchensystemen, die „Dichteschwankungen" und das Entstehen von diskreten Masseansammlungen, von Sternen und Galaxien überhaupt erst plausibel erscheinen lassen. Vielteilchensysteme sind jedoch grundsätzlich intransitiv. Sie lassen sich nicht auf eine „einzige Ursache" zurückführen. Ihr Verhalten ist deshalb chaotisch und auf längere Sicht unbestimmt.
Das logisch zwingende Argument der Aufhebung der Gravitation in einem gleichmäßig mit „Masse" gefüllten „endlichen" und „gekrümmten" Universum in Verbindung mit den offenkundigen Vielteilchensystemen, die von Mikrophänomenen, also von Atomen, über Moleküle zu „unregelmäßig verteilten makroskopischen Massen", also bis hin zu Schwarzen Löchern führen, stellen für unsere kognitiven Prozesse und unsere menschliche Logik die tiefste Herausforderung dar. Welche Rolle dabei das Denken in Dimensionen und die bewusste oder unbewusste Wahl des „Standpunktes" eines Beobachters spielen, versuchen die zwei nachfolgenden Grafiken zu verdeutlichen.
In dem praktisch zweidimensionalen Lebensraum Erdoberfläche ist die Euklidische Geometrie „entstanden". So war es lange Zeit unklar ob die Erde eine flache Scheibe oder eben eine Art Kugel sei. Betrachten wir deshalb Figur 3. Vergrößert man ein beliebiges Dreieck auf der dort dargestellten gekrümmten Erdoberfläche, gekennzeichnet durch die Punkte A, B und C, dann stellt sich mit zunehmender Größe dieses Dreiecks nicht nur heraus, dass die Summe der Innenwinkel den Befund Euklids verletzt: nämlich die feste Zahl von 180°. Das liegt aber nicht daran, dass die Verbindungslinien zwischen den Eckpunkten bei „kleinen Dreiecken" als gerade Linien erscheinen. Tatsächlich handelt es sich ja immer um Teile von Großkreisen. Die Ursache für die Abweichung von Euklids Regel ist vielmehr die Verwendung zweidimensionaler Winkelmaße, also von „Geodreiecken" und Flächen, die eben der Größe des zu vermessenden menschlichen Wahrnehmungshorizontes angepasst sind.
Figur 3 macht nun eine weit bedeutsamere Hürde für unser „logisches" Denken deutlich, das durch ganz andere Dimensionen beschränkt ist. Mit diesen anderen „Dimensionen" ist hier der grundlegende Unterschied zwischen Makro- und Mikrowelten gemeint, also das was wir mit ein-, zwei-, drei-, vier- oder gar mehrdimensionalen Systemen bezeichnen.
Das zeigt eine ganz einfache Veränderung in Figur 3. Verschiebt man den Eckpunkt B des nebenstehenden Dreiecks A-B-C auf der gekrümmten zweidimensionalen Kugeloberfläche so lange bis der Schenkel C-B beim Punkt B2 auf den Großkreis trifft, auf dem der Schenkel A-C liegt, dann verwandelt sich das Dreieck plötzlich und diskontinuierlich in ein „Zweieck". Die Winkelsumme von 180°+x° schrumpft nicht nur plötzlich auf 0°. Aus einer zweidimensionalen Fläche entsteht diskontinuierlich eine eindimensionale „gekrümmte" Gerade A-B2. Der Eckpunkt C löst sich dabei auf.
Damit nicht genug. Figur 4 illustriert auch das mögliche plötzliche „Verschwinden" einer Dreiecksfläche durch den schlichten Versuch, sie immer weiter zu vergrößern. Verlängert man den Schenkel A-B in Richtung B1, dann wächst die Fläche des Dreiecks kontinuierlich. Abhängig vom Winkel bei Punkt A kann ein Dreieck A-B1-C bis zu knapp der halben Kugeloberfläche erreichen, falls die Verlängerung des Schenkels A-B bis in die Nähe von Punkt B2 fortgeführt wird.2
Mit der Änderung des in Figur 3 illustrierten Übergangs von einem zweidimensionalen Gebilde, nämlich einem Dreieck auf der Kugeloberfläche in eine „Gerade", ist also auch ein diskontinuierlicher „Quantensprung" in der Fläche des gekrümmten Dreiecks auf Null verbunden. In der flachen Geometrie Euklids ist dieser Effekt überhaupt nicht vorstellbar. Dort würde eine geradlinige Verlängerung des Schenkels A-B ins Unendliche führen und die Dreiecksfläche kontinuierlich über alle Grenzen wachsen.
Fig. 3. Diskontinuierlicher Übergang von einer zweidimensionalen zu einer eindimensionalen „Realität".
[Fig. 3. Discontinuous transition from a two-dimensional to a one-dimensional "reality"]
2 In dem Moment, in dem der Schenkel A-B des Dreiecks den durch den Schenkel A-C bestimmten Großkreis im Punkt B2 kreuzt, kollabiert die endliche Fläche des "Dreiecks", weil sich der kürzeste Abstand der beiden Punkte A und B diskontinuierlich auf die gegenüberliegende Seite der Kugelhälfte dieser gekrümmten 2-dimensionalen Welt verschiebt. Es entsteht ein neues Dreieck A-B3-C. Dazwischen verschwindet der Punkt C für einen unendlich kleinen Moment und eine gekrümmte eindimensionale Linie A-B2 trennt das "alte" und das "neue" zweidimensionale Dreieck.
Figur 3 und Figur 4 machen deshalb zusammengenommen deutlich, dass sich abhängig von den ins Auge gefassten Dimensionen „neue Realitäten" ergeben können, Phänomene die wir uns mit der kontinuierlichen Erstreckung innerhalb der Dimensionen „Raum" und „Zeit" entweder in Richtung „Null oder in Richtung „Unendlich bislang gar nicht vorzustellen vermögen. In diesem Dilemma ist selbstverständlich auch die Mathematik gefangen, unabhängig davon, ob sich „unendliche Reihen" mit beliebiger Genauigkeit berechnen lassen. Null und Unendlich sind keine Ergebnisse von Mathematik, sie sind Teil des geistigen Fundamentes, auf dem Mathematik errichtet wurde und operiert.
Figur 3 liefert darüber hinaus einen Hinweis auf jeden mit der Vorstellung von einem „ersten Anfang" bzw. einem „letzten Ende" verbundenen Irrtum oder besser einer nicht begründbaren Vermutung. Null und Unendlich, die zwei Seiten von Ewigkeit, bilden quasi ein Schwarzes Loch für die menschliche Erkenntnis. Auch das lässt sich Figur 3 ganz einfach entnehmen.
Das Resultat der Verlängerung des Dreiecksschenkels A-B in Figur 3 bis zum Punkt B2 erzeugt eine Strecke, die bei Punkt A beginnt und bei Punkt B2 endet. In dieser eindimensionalen Welt A-B2 gibt es nur scheinbar unumstößlich einen Anfang und ein Ende. Verlängert man jedoch diese begrenzte vermeintliche Gerade A-B2, so trifft das Ende B2 schließlich wieder auf den Anfangspunkt A - überraschend und plötzlich in einer endlichen „Entfernung", die durch die Krümmung der zweidimensionalen Kugeloberfläche bestimmt wird. Auch die „Richtung" die man in einer solchen linearen Welt der Zeit geben wollte, löst sich in diesem Fall plötzlich auf. Allegorisch ausgedrückt führt der Weg voran nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit, bzw. umgekehrt. Denn der Blick nach „vorn" trifft den „Beobachter" selbst von „hinten", gleichgültig in welche Richtung er blickt.
VON WISSENSCHAFTLICHEN MULTIPLEN DIMENSIONEN ZU SOZIALEN MULTIPLEN DIMENSIONEN
FASST MAN DIE „ERFAHRUNGEN" DIESES HIER VERSUCHTEN FIKTIVEN AUSFLUGES in die zweidimensionale, aber gekrümmte Welt eines „Luftballons" zusammen, der aus einer übergeordneten dritten Dimension betrachtet wird, dann klären sich viele der aktuellen Probleme und Herausforderungen einer komplexen globalen Wirklichkeit fast wie von selbst.
Fig. 4. „Quanteneffekt". Diskontinuierliche Veränderung einer „makroskopischen" Qualität
[Fig. 4. "Quantum effect".
Discontinuous change of a "macroscopic"
quality].
Das gilt nicht nur für die Kosmologie.
Dunkle Materie und Dunkle Energie erinnern an Hürden des Erkennens, die mit wachsendem Abstand zu erprobten Maßstäben auftauchen, Maßstäben aus einer „nahen" Welt, die wir mit unseren natürlichen Sinnen zu erfassen gelernt haben. Relativitätstheorie und Quantentheorie sind deshalb Theorien, die zwar eine Annäherung an die Realität darstellen, aber noch nicht vereinigt werden konnten und es wahrscheinlich wohl auch nicht werden.
Andere Theoriegebäude, etwa die „Indizien", die die Astronomie zu einem Urknall „verdichtet", ebenso wie der „Monotheismus" und der mit ihm verschränkte „Monohumanismus", sie versuchen, eine einzige letzte Ursache für das Entstehen „der Welt und des Menschen" zu finden. Beides sind allein deshalb Glaubensgebäude, jedes auf seine Art.
Schließlich gilt: Nicht nur naturwissenschaftliche, sondern auch alle modernen gesellschaftlichen und sozialen Theorien stützen sich auf Experimente, die unabwendbar in immer größere und unbekannte Territorien und Dimensionen führen. Das gilt hinsichtlich der Eigenschaften und der Fähigkeiten des Individuums. Es gilt auch hinsichtlich der Verhaltensweisen von immer größeren und immer inhomogeneren Massen und deren Wahrnehmungs- und Reflexionsfähigkeit.
Wurden in der Vergangenheit neue Dimensionen durch neue Techniken zugänglich, durch neue Messmöglichkeiten und -verfahren erfassbar, etwa wie durch die Erfindung der Schrift, dann mussten geistes- und sozialwissenschaftliche Vorstellungen regelmäßig geändert, wenn nicht vollständig verworfen und zuweilen durch radikal andere ersetzt werden.
Big Bang
Fig. 5. Das Schema des Urknalls im menschlichen Verständnis. Dieses Schema zeigt deutlich das Konzept des „Mono-Humanismus".
[The schematics of the Big Bang in the human understanding. This schematics clearly demonstrates the "mono-humanism" concept].
© Open University; BANTAM www.bantam.anspack.de
Das Auftauchen eines in der Evolution völlig neuen Phänomens wie der „künstlichen" Intelligenz fällt in eine solche Kategorie grundlegenden Wandels, die das Individuum und in der Folge auch den homo sapiens neu zu definieren verlangt.
Die Konsequenzen des Übergangs von Ptolemäus zu Galileis Weltbild auf die religiösen Überzeugungen und die Spaltung des Christentums zeigen welche „inneren" Verflechtungen zwischen weltlichen und geistlichen Glaubensgebäuden immer bestehen. Galilei hat entscheidend zum Streit über das rechte „Gottes- und Menschenbild" beigetragen. Und dieser Streit ist damals ziemlich außer Kontrolle geraten.
Der aktuelle Versuch Demokratie auf globalem Niveau einzuführen, stellt zweifelsohne ein solches neues gewagtes Experiment dar, das nicht nur bestehende Menschenbilder in Frage stellt, sondern tiefgreifende Revolutionen zur Folge haben dürfte. Galilei und Kepler haben die Sonne anstelle der Erde ins Zentrum „der Welt" gerückt. Ähnliche Folgen hätte eine basisdemokratisch verfasste „Weltordnung". Anstelle des Individuums soll nun plötzlich „die Menschheit" das Zentrum des Denkens und den Kern jeder moralischen Ordnung bilden. Die Menschheit, nicht der einzelne Mensch nimmt Einfluss auf das Klima.
Die damit implizit verbundene Idee einer globalen Demokratie ist Ergebnis linearen Denkens. Es ignoriert die Vielschichtigkeit, die Multidimensionalität des Phänomens Leben insgesamt, eines Phänomens, das die Evolution hervorgebracht hat. Und dieses lineare Denken, erkennbar an immer wieder gefeierten Schritten in die richtige Richtung, schafft Situationen, die wie in den beiden Figuren 3 und 4 skizziert, zu überraschenden Kipppunkten führen müssen. Eine minimale Störung an einem beliebigen Punkt des zu einer eindimensionalen Linie geschrumpften Schenkels A-B2 des ursprünglichen Dreiecks A-B-C in Figur 3 kann nicht nur zu einem neuen Punkt C führen. Damit entfaltet sich plötzlich, quasi als eine Art veritabler Quanteneffekt eine neue Fläche unvorhersehbaren Ausmaßes. Da diese minimale Störung auch noch die „andere Seite" der zweidimensionalen Kugeloberfläche zugänglich machen kann, ergibt sich eine spiegelbildliche Symmetrie für ein dann entstehendes zweidimensionales Gebilde A-B2-C.
Geraden, Linien in welcher Form auch immer gekrümmt, ebenfalls elementare Flächen und „Räume", erst recht Symmetrien sind höchst selten vorkommende Teile der realen Welt. Sie sind wie der Horizont, wie „Sonnenstrahlen" im Gegenlicht oder von unbewegten Wasserflächen reflektierte Teile einer Landschaft abstrahierte Elemente menschlichen Denkens. Das gilt auch für jede Art von „Gestalt". Mit Hilfe solch logisch miteinander verschränkter mentaler Elemente konstruieren unsere neuronalen Netze, also das was wir als Gehirn bezeichnen, ein extrem stark reduziertes Bild der äußeren Realität. Der Ausflug in die dreidimensionale „Geometrie" der Figuren 3 und 4 macht deshalb deutlich, welche Grenzen der menschlichen Erkenntnis ganz generell gesetzt sind. Nicht nur in der Mathematik und der Physik, generell in den Naturwissenschaften treten bei der Konstruktion der äußeren Realität aber immer dann „Überraschungen" auf, wenn „Horizonte" erweitert werden, erst recht wenn vom Unmittelbaren und Vertrauten der Alltagserfahrungen auf das Größere Ganze, oder in der entgegengesetzten Richtung auf das Ganz Kleine, ebenfalls auf eine erste oder eine letzte Ursache geschlossen wird.
Blickt man auf die an diesen „geometrischen" Beispielen sichtbar werdenden Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit und die Folgen „flachen Denkens", ohne das sich eine komplexe äußere Realität nicht reduzieren lässt, um anschließend „bewusst gemacht zu werden", dann kann es nicht überraschen, dass vor allem die Geisteswissenschaften viel stärker als die Naturwissenschaften durch kognitive Grenzen entscheidend eingeschränkt sind. Rationalität, Emotionalität und die Kommunikation zwischen individuellen Gehirnen, die die äußere Realität rekonstruieren, sie erfordern eine weit stärkere Reduktion kollektiven Verhaltens und kollektiver Phänomene als Newtons Ableitung der Gravitationsgesetze anhand der „logischen Interpretation" eines auf die Erde fallenden Apfels (Newton 1999, 406 and further) in einem ansonsten leeren Universum.
EINE ÜBERFÄLLIGE ZWEITE AUFKLÄRUNG ?
DASS NUR EINFACHE „GESCHICHTEN" MENSCHLICHE GEMEINSCHAFTEN, angefangen von Zweierbeziehungen über Familien und Clans bis hin zu ganzen „Völkern" zu jenen speziellen WIRs verbinden können, die dann gemeinsam und einheitlich handeln, es erklärt sich aus den höchst unterschiedlichen Wirklichkeiten, die soziale Wesen je für sich erfassen. Nur einfache Geschichten, Stereotype, seien es Menschen- oder Weltbilder, lassen sich teilen. Um höchst unterschiedliche Individuen deshalb für alternative Versionen von WIRs zu gewinnen und sie kollektiv „führen zu können", bedarf es in der Regel „einfacher Herausforderungen". Das sind in der Regel zu kommunizierende Zustände wie Hunger, Hilflosigkeit als die Unfähigkeit sich ohne die Hilfe anderer „zurechtzufinden", materiell und mental. Es sind Zustände die mit Geburt und Tod, mit Krankheit und mit Ereignissen, bzw. Umständen verbunden werden können, die Vertrauen zwischen Individuen erfordern.
Gerät eine solche Gruppe von WIRs in eine Situation, die sich über regelmäßig wiederkehrende und geteilte gemeinsame Erfahrungen hinaus erstreckt, oder in der sich als positiv empfundene Verhältnisse durch ein Übermaß an Wiederholung oder Verdichtung ins Negative verkehren, dann verlieren die einfachen und geteilten „Geschichten", jene Narrative die Welt- und Menschenbilder „erschaffen" ihre Überzeugungskraft. Das gilt für Religionsgemeinschaften, ebenso wie für „politische Gemeinschaften".
Die Ausdehnung der Herrschaft des Volkes in Richtung einer globalen Herrschaft stellt eine solche Dimensionsveränderung dar. Globale Demokratie, die Menschheit als eine allumfassende Gemeinschaft logisch zu Ende gedacht, unterstellt schließlich einen einzigen ungeteilten Willen, der ein singuläres Metabewusstsein zur Voraussetzung hätte, eines Willens, der im Mono-humanismus, nämlich in der Behauptung alle Menschen seien gleich, seinen Ausdruck findet. In welches intellektuelle Labyrinth das Narrativ der Einen Menschheit, also die Vorstellung, wir ale säßen in einem Raumschiff Erde, führen kann, zeigt nicht nur die Geschichte vom mythischen Noah und dessen Arche, der sich entscheiden musste, wen er mit an Bord nahm und wen nicht.
Dass das Narrativ der drohenden Klimakatastrophe von anderen, wesentlich dringenderen
„Katastrophen" ablenkt, die unter anderem der Glaube an das wirtschaftliche Wachstum als Voraussetzung für sozialen Frieden provoziert, ist eine jener Dimensionsreduktionen, wie sie am Beispiel der „Gekrümmten Geometrie" weiter oben beschrieben wurden. Ähnliches gilt für die Vorstellung: Urbanisierung mache frei, oder gar: die schwerwiegenden Folgen demographischer Ungleichgewichte ließen sich durch Migration vermeiden.
Eine zweite Aufklärung scheint überfällig angesichts einer für knapp 8 Milliarden Individuen nicht mehr zu erfassenden Komplexität ihrer global vernetzten künstlichen Lebensgrundlagen und ebenso kritisch, der kaum noch überschaubaren technischen Machtmittel in den Händen einiger weniger „Repräsentanten" dieser 8 Milliarden.
Ob eine solche zweite Aufklärung kommt oder nicht, das mentale Klima auf diesem Planeten dürfte sich jedenfalls schneller, tiefgreifender und diskontinuierlicher verändern als das physikalische Klima.
Die dramatischen Folgen einer globalen mentalen Klimakatastrophe lassen sich mit Sicherheit weder durch „Steuern" auf die „Emission" neuer Menschen, noch durch die „Zensur" ketzerischer Gedanken mittels Neusprech und der Einführung von Wahrheitsministerien verhindern, wie das George Orwell vor 70 Jahren so klar demonstriert hat (Orwell 1949). Es bedarf einer überzeugenden Zukunftsvision. Es bedarf der konkreten Beschreibung von zu erfüllenden Pflichten und erst daraus erwachsenden Rechten, die auf jenen stets künstlich zu errichtenden und zu erhaltenden zivilisatorischen Plattformen für Ordnung sorgen müssen, in jenem vielgestaltigen Anthropozän, das keine Almende ist, sondern nur das Eigentum jener sein kann, die solche tragfähigen Plattformen zu schaffen und zu erhalten vermögen.
Ein Versuch, menschliches Handeln an die begrenzte menschliche Wahrnehmung anzupassen findet sich in dem sehr unterschiedliche Kulturen verbindenden Buch Evolutionary Environments - homo sapiens an Endangered Species? das 2018 erschienen ist (Sassin et al. 2018). Die darin aufgezeigten Probleme machen deutlich, dass es einer Änderung unseres mentalen Koordinatensystems bedarf, das sich auf eben jene Werte bezieht, die uns eben dorthin geführt haben wo wir uns gerade befinden, nämlich in eine World in Disarray. Das betrifft die „Natur"-Wissenschaften, ebenso wie die „Geistes"-Wissenschaften, die religiösen, wie die politischen Welt- und Menschenbilder und die damit verbundenen Dogmen. Wir alle müssen uns darüber klar werden, dass uns die Werte aus einer untergehenden, weil überlasteten Welt, uns, dem homo sapiens, eben jenes sapiens rauben, durch das wir uns von unseren animalischen Vorfahren, den homos, unterscheiden. Der homo billionis, die neue Überzeugung, die sich auf das Überleben der Menschheit und deren Wohlergehen konzentriert und sich überall verbreitet, sie reduziert das Individuum auf ein Wesen, das Teil einer gigantischen Herde ist. Herden geraten, zu stark eingeengt, immer in Panik und entziehen sich dann nicht nur jeder rationalen Kontrolle. Vielmehr verlieren sie dabei ihre emotionalen, sprich „menschlichen" Eigenschaften, die sich allein aus den Erfahrungen des Mit- und des Gegeneinander von freien Individuen heraus entwickelt haben.
Wie deshalb eine mentale Klimakatastrophe innerhalb der nächsten ein bis zwei Generationen angesichts bis dahin zu erwartender zusätzlicher Milliarden homos verhindert
werden kann, ist die eigentliche Herausforderung, vor der wir stehen. Sie, nicht eine physikalische Klimaänderung, wodurch auch immer bedingt, stellt die Zukunft des Menschen in Frage. Sich dieser Herausforderung überhaupt stellen zu können setzt voraus, dass wir uns als Gruppe unterschiedlicher Gesellschaften der unterschiedlichen Grenzen unserer Erkenntnisfähigkeit bewusst werden. Andernfalls, so scheint es, werden wir uns gemeinsam ein Schicksal bereiten, das einst die Saurier ereilt hat. Nicht der Planet muss deshalb gerettet werden, sondern das Sapiens muss vor seinem archaischen Erbe dem Homo geschützt werden.
Funding. This work did not receive any specific financing from any governmental, public, commercial, non-profit, community-based organisations or any other source.
Conflicts of interest. None declared.
De Broglie, Louis. 1954. The Revolution in Physics. London: Routledge.
Fairbank, J. D., Michelson, P. F., and C. W. Everitt, eds. 1988. Near Zero: New Frontiers of
Physics. New York: W. H. Freeman and Co. Frazer, James George, Sir. 2012. The Golden Bough, in 12 vols. Cambridge: Cambridge University Press.
Newton, Isaac. 1999 [1687]. The Principia: Mathematical Principles of Natural Philosophy. Transl. by I. B. Cohen and A. Whitman, with a Guide by I. B. Cohen. Berkeley, CA: University of California Press. Orwell, George [Blair, Eric A.]. 1949. Nineteen Eighty Four. London: Secker and Warburg. Sassin, Wolfgang, Donskikh, Oleg, Gnes, Alexandre, Komissarov, Sergey, and Depei Liu. 2018. Evolutionary Environments. Homo Sapiens - an Endangered Species? Innsbruck: Studia Univers itätsverlag.
Yates, Frances A., Dame. 1979. Giordano Bruno and the Hermetic Tradition. Chicago: University of Chicago Press.
EXTENDED SUMMARY
Sassin, Wolfgang. Limits of Cognition and Insight.
With several geometric examples with spheres and geodesics, the complexity of multidimensional thinking is demonstrated in the article.
The geometric examples described and analysed, shed some light on the limits of human cognition and insight. Combined with the consequences of "flat thinking," with-
REFERENCES
out which a complex external reality cannot be reduced and "made conscious," it is not surprising that the humanities are much more severely restricted than the natural sciences by the mental limitations. Rationality, emotionality and communication between individual brains that re-construct external reality individually, require a far greater reduction in collective behaviour and collective phenomena than Newton's derivation of the laws of gravity from the "logical interpretation" of an apple falling to the ground in an otherwise empty universe, a situation that is in conflict with reality. The mental limitations of cognition and insight lead to the emergence of ideological control over the borders of human cognition.
As a result, concepts of global democracy, monohumanism, the Spaceship Earth, arose. The extension of the rule of the people in the direction of a global rule, a rule of mankind, represents such a dimensional change. Global democracy, humanity as an all-encompassing community thought to its logical end, finally assumes a single undivided will which would have a singular meta-consciousness as its prerequisite, a will which finds its expression in Mono-humanism, namely in the assertion that all human beings are equal. The story of the Biblical hero, patriarch Noah and his Ark, who had to decide whom to take on board and whom not, is not the only illustration of the intellectual labyrinth into which the narrative of the One Humanity can lead, i.e. the idea that we are all sitting in a common Spaceship Earth. The fact that the narrative of an impending climate catastrophe distracts from other, much more urgent "catastrophes," which among other things are triggered by the belief in economic growth as the very prerequisite for social peace, is one of those dimensional reductions described above using the example of a "curved geometry." The same applies to the notion that urbanization makes people free, or even that the serious consequences of demographic imbalances can be avoided by migration.
The dramatic consequences of a global mental climate catastrophe can certainly not be prevented by "taxes" on the "emission" of new people, nor by the "censorship" of heretical thoughts by any variations of New Speak or Truth Ministries, as George Orwell did already demonstrate 70 years ago. There is a need for a convincing vision of the future, i.e. an unambiguous description of the duties to be fulfilled before any rights can emerge, which must ensure order on those civilisational platforms that always need to be erected and maintained by hard work. We all have to realise that the values of a world that is disappearing because it is overloaded, deprive us, homo sapiens, of the very sapiens part that distinguishes us from our animal predecessors, the homos. The homo billionis, the new conviction that focuses on the survival of humanity and its well-being and spreads everywhere, it reduces the individual to a being that is a part of a gigantic herd. Herds always panic, being too narrowly confined, and do not elude an ideological and rational control. But that is not the only consequence of their panic state. They rather lose their emotional, i.e. their "human" qualities, which have developed solely from the experience of free individuals working together and against each other.
The paper outlines the ways how to avoid a mental climate catastrophe within the next one or two generations, in view of the additional billions of homos expected by then, but certainly does not give any recipes and prescriptions. It is a real challenge for all of us.
Author / ABTopt
Dr-Ing Wolfgang Sassin's teaching, research, advisory activities and affiliations included the Technical University of Vienna (Austria), the Research Centre Jülich (Germany), IIASA (Austria), the International Panel on Climate Change IPCC, the UN Program Habitat, the Directorate General on Research and Innovation of the European Commission (Belgium), and OEMs in the German automobile industry on man-machine interfaces.
Wolfgang Sassin,
Independent researcher, Jochberg 5 6335 Thiersee Austria
© Wolfgang Sassin
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