Научная статья на тему 'Der Konflikt zwischen Ideologien und einer nüchternen und umfassenden Sichtweise: Nachhaltig gegen Resilient?'

Der Konflikt zwischen Ideologien und einer nüchternen und umfassenden Sichtweise: Nachhaltig gegen Resilient? Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
Nachhaltigkeit / Resilienz / Ökologie / Politik / Gesellschaft / Ideologie / sustainability / resilience / ecology / politics / society / ideology

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Wolfgang Sassin

Nachdem ernsthafte ökologische Probleme aufgetreten waren, entstand die Ideologie „Mutter Erde mit allen Mittel schützen zu müssen“ und das Symbol „Mutter Erde“ entwickelte sich zu einem zentralen Medienproblem. Die Autoren und Verbreiter dieser Ideologie stützen sich stark auf das Konzept der nicht belastbaren Nachhaltigkeit. Die unbestreitbare und unkritische Einhaltung dieses starren Prinzips führte zur Entstehung einer Reihe gesellschaftlicher Experimente und ihrer unerwarteten Folgen. In dem Artikel studiere ich diese Ideologie und vergleiche sie mit dem nüchternen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Standpunkt der Resilienz.

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War of Ideology vs a Sober View: Sustainable vs Resilient?

After serious ecological problems had arisen, the ideology “to protect Mother Earth by all means” emerged and the very symbol of “Mother Earth” developed into a key media issue. The authors and spreaders of this ideology rely heavily on the concept of non-resilient sustainability. Unquestioning and uncritical adherence to this rigid principle led to the emergence of a series of societal experiments and their unexpected consequences. In the article, I study this ideology and compare it with the soberer scientific and socio-political viewpoint of resilience.

Текст научной работы на тему «Der Konflikt zwischen Ideologien und einer nüchternen und umfassenden Sichtweise: Nachhaltig gegen Resilient?»

Der Konflikt zwischen Ideologien und einer nüchternen und umfassenden Sichtweise: Nachhaltig gegen Resilient? War of Ideology vs a Sober View: Sustainable vs Resilient?

Wolfgang Sassin1

Wolfgang Sassin,

Dr-Ing,

Independent researcher,

formerly Senior Scientist of International Institute for Applied Systems Analysis

and Lecturer of Technical University Vienna

Austria

Вольфгангъ Зассинъ,

докторъ-инженеръ,

независимый изслЪдователь,

въ прошломъ главный научный сотрудникъ

Международная института прикладного системнаго анализа

и лекторъ Техническаго университета ВЪны

(Авс^я)

Article No / Номеръ статьи: 020440211

For citation (Chicago style) / Для цитировашя (стиль «Чикаго»):

Sassin, Wolfgang. 2020. "Der Konflikt zwischen Ideologien und einer nüchternen und umfassenden Sichtweise: Nachhaltig gegen Resilient?" Beacon J Stud Ideol Ment Dimens 3, 020440211.

1 Please send the correspondence to e-mail: w.sassin@aon.at.

020440211-1

Permanent URL links to the article:

HANDLE: 20.500.12656/thebeacon.3.020440211

http://thebeacon.ru/pdf/Vol.%204.%20Issue%202.%20020440211%20GER.pdf

Received in the original form: 26 October 2020 Review cycles: 2

1st review cycle ready: 16 November 2020 Review outcome: 3 of 3 positive Decision: To publish with minor revisions 2nd review cycle ready: 4 December 2020 Accepted: 18 December 2020 Translation ready: 20 December 2020 Published online: 24 December 2020

HEADLINE. With Mit der Vergangenheit auf die Intensivstation oder aber mutiger Aufbruch in eine evolutionäre Zukunft? [With the past in intensive care or a courageous departure into an evolutionary future?]

ABSTRACT

Wolfgang Sassin. The War of Ideology and Sober View: Sustainable vs Resilient? After serious ecological problems had arisen, the ideology "to protect Mother Earth by all means" emerged and the very symbol of "Mother Earth" developed into a key media issue. The authors and spreaders of this ideology rely heavily on the concept of non-resilient sustainability. Unquestioning and uncritical adherence to this rigid principle led to the emergence of a series of societal experiments and their unexpected consequences. In the article, I study this ideology and compare it with the soberer scientific and socio-political viewpoint of resilience.

Key words: sustainability, resilience, ecology, politics, society, ideology

ZUSAMMENFASSUNG

Wolfgang Sassin. Der Krieg der Ideologie und der nüchternen Sichtweise: Nachhaltig gegen Resilient? Nachdem ernsthafte ökologische Probleme aufgetreten waren, entstand die Ideologie „Mutter Erde mit allen Mittel schützen zu müssen" und das Symbol „Mutter Erde" entwickelte sich zu einem zentralen Medienproblem. Die Autoren und Verbreiter dieser Ideologie stützen sich stark auf das Konzept der nicht belastbaren Nachhaltigkeit. Die unbestreitbare und unkritische Einhaltung dieses starren Prinzips führte zur Entstehung einer Reihe gesellschaftlicher Experimente und ihrer unerwarteten Folgen. In dem Artikel studiere ich diese Ideologie und vergleiche sie mit dem nüchternen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Standpunkt der Resilienz.

Schlüsselwörter. Nachhaltigkeit, Resilienz, Ökologie, Politik, Gesellschaft, Ideologie

VON ÖKOLOGISCHEN PROBLEMEN ZU UNTERSCHIEDLICH FARBIGEN PARTEIEN

Blickt man auf die politischen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte, dann geht, analog zur Entfaltung einer global orientierten Zivilisation mit ihren konsumfreudigen Überflussgesellschaften eine bedrückende und bedrohliche Zunahme von Müllbergen, von Plastikverpackungen an Strassenrändern und entlang von Wanderwegen einher (Redman 2014; Uehara et al. 2019; Ungar 2018). Sogar in abgelegenen Erholungsgebieten signalisieren „umgekippte" Gewässer, mit Schadstoffen angereicherte Luft, insbesondere in den stetig wachsenden urbanen Verdichtungsräumen, ein düsteres, ja geradezu trostloses Bild (Lam et al. 2018; Senier et al. 2014; Thompson 2016).

Hinzu kommen Hiobsbotschaften über Pestizide, die sich selbst in bisher weitgehend unberührten Polarregionen wiederfinden und sich in Fischen und anderen maritimen Lebewesen angereichert haben. Selbst in menschlicher Muttermilch fanden sich deshalb Spuren derartiger Substanzen. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich erst der Schutz der unmittelbaren Umwelt, dann der von „Mutter Erde" zum medialen Schlüsselthema (Folke and Gunderson 2010).

Das politische Symbol SCHWARZ steht für den Einsatz von fossilen Brennstoffen und damit auch für den Einsatz der Dampfmaschine, bzw. einer auf „Kohle und Stahl" gegründeten industrialisierung. Dem gesellte sich in den vergangenen zwei Jahrhunderten die Symbolfarbe ROT hinzu. Sie steht für Sozialverhalten gegenüber den entwurzelten unteren Schichten der Gesellschaft, dem sogenannten Proletariat in den urbanen Stadtlandschaften. Neben diesen beiden Symbolfarben Schwarz und Rot hat sich inzwischen GRÜN als drittes politisches Symbol etabliert. Ein gewichtiger Konkurrent zum bisher dominierenden Schwarz und Rot.

Dieses neue gesellschaftliche Farbenspiel ist kulturell, vor allem aber durch zivilisatorische Fortschritte unterschiedlich geprägt und dient, ähnlich wie einst Feldzeichen dazu „Mannschaften" im Getümmel Orientierung zu ermöglichen, die gegeneinander antreten, sei es im Spiel oder im Ernst. Der transkontinentale ökonomische Austausch und die weltumspannende Informationsvernetzung stülpen diesem Farbenspiel nun plötzlich ein übergeordnetes, geradezu transzendentes Identitätskennzeichen über. WEISS als politische Farbe hat sich dafür zwar noch nicht etabliert, läge aber als integral aller spektralen Teile nahe. Es würde zum Ausdruck bringen, dass klare Konturen verschwinden und es keinerlei wie auch immer geartete Unterschiede mehr geben soll. Weiss als jene Farbe, die die Gleichheit aller symbolisieren, jegliche Konkurrenz beenden und eben als Symbol für das Ziel stehen soll, ein Paradies schon im Diesseits zu erreichen.

Allerdings vermag gerade ein solches Ziel bisherige „Parteien" keineswegs zu „integrieren". Es würde die bisher entstandenen gesellschaftlichen Bindungen schlicht nur auflösen. Ein Code WEISS erinnert, anders herum betrachtet und wer könnte das beiseite schieben, an eine kollektive Kapitulation vor einem übermächtigen Gegner, nämlich einer unbarmherzigen Natur, die den homo sapiens in seine Schranken weist.

Keine der klassischen politischen Strömungen, ob Schwarz, Rot oder Grün bietet jedenfalls bislang eine plausible und tragfähige Lösung für unvermittelt auftretende Störungen durch diese „Natur", die die Grundlagen einer inzwischen global vernetzten und nach einem weitgehend einheitlichen Regelwerk organisierten Zivilisation in Frage stellen (Evensen et al. 2017). Die gegenwärtige Pandemie ist, genau besehen, eigentlich nur eines von vielen, immer wiederkehrenden „Jahrhundertereignissen". 2 Die Vorstellung von Nachhaltigkeit lenkt deshalb ab von der existentiell erforderlichen Notwendigkeit sich gegenüber „von außen" kommenden „Systemstörungen" zu wappnen, die weitgehend verlorene Anpassungsfähigkeit wieder herzustellen und stets dafür zu sorgen „aus Trümmern zu neuem Leben erwachsen zu können". Dafür haben Ökologen den Begriff Resilienz geprägt (Handmer and Dovers 1996; Holling 1978; Ludwig et al. 1997; Stern 1997; Walker 1998).

IDEOLOGIE DER „NACHHALTIGKEIT KOSTE ES WAS ES WOLLE" UND ENTWICKLUNG DER MODERNEN GESELLSCHAFTEN ALS DOPPELT INVERTIERTE PYRAMIDEN

Dem widersetzt sich das naive und in sich widersprüchliche GRÜNE Argument: Nicht die globale Verbreitung des modernen Lebensstils sondern allein das auf fossiler Basis ruhende materielle Wachstum gefährde jene Natur, von der sich der homo sapiens als biologisches Produkt der Evolution nicht lösen könne. Die Natur müsse deshalb um des sich munter weiter vermehrenden Menschen willen strikt geschützt werden, der gleichzeitig Wohlleben als bedingungsloses, in jeder Hinsicht zu erweiterndes Menschenrecht für sich reklamiert.

Wie kann man sich die Konsequenzen einer solchen utopischen Vision verdeutlichen, deren Infragestellung nicht nur als unmoralisch gilt, sondern deren Analyse durch Sanktionen juristisch erschwert, wenn nicht verhindert werden soll?

Dazu eine Art architektonischer Skizze, die die Situation etwas erhellt, in der die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts sich plötzlich vorfinden.

Inwieweit unterscheidet sich die Cheops Pyramide mit ihrer ursprünglichen Höhe von 146 m Höhe vom derzeitigen höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai mit 828 m Höhe?

Der Schüttwinkel der geröllartigen Füllmasse der Cheopspyramide erreicht immerhin 40° (Dockrill and Bond 2009). Die Neigung der massiv verkleideten Cheopspyramide mit 51° liegt nur etwas darüber. Darum ist sie gegenüber leichten Erdstößen in sich stabil und war immerhin 4000 Jahre das höchste Gebäude der Welt. Demgegenüber sind moderne

2 Thomas Mayer: Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute und Professor an der Universität Witten/Herdecke: Die Illusion von der „einmaligen Jahrhundertkrise". Die WELT, 7.12.2020.

<https://www.welt.de/wirtschaft/article221981880/Corona-Pandemie-Die-Illusion-von-der-einmaligen-Jahrhundertkrise.html>

Wolkenkratzer, die nicht auf einem solch breiten Fundament stehen, abhängig von einem verstärkenden Stahlgerippe, das allerdings im Laufe der Zeit verrostet, was dazu führt, dass es den Zugspannungen durch destabilisierende äußere Einwirkungen irgendwann nicht mehr standhält. Die beiden World Trade Towers in Manhattan beispielsweise wurden 2001 Opfer eines Anschlages und fielen in sich zusammen, dies, weil die in den oberen Bereichen ausgelösten Brände zur Deformierung, bzw. Zerstörung der stabilisierenden Stahlkonstruktion geführt haben. Es liegt also auf der Hand, dass die genannten neuen „Wahrzeichen", sei es in Manhattan, in Dubai oder sonst wo keine 4000 Jahre Bestand haben werden.

Was ist gleich oder was ist anders in der Architektur menschlicher Gesellschaften?

Die Stabilität einer Gesellschaft ist immer gefährdet, wenn sie nicht auf einer soliden und breiten Basis ruht, ähnlich wie die einer Pyramide. Ihre Struktur wird von den breit angelegten unteren Schichten getragen, wobei, bei leichten und mittelschweren Störungen und Turbulenzen immer noch das gesamte soziale Gebäude gestützt wird. Wenn allerdings die Repräsentanten der Herrschaft des Volkes glauben und diesen Glauben den untersten, erst noch „erwachenden" oder später aus mangelnder Motivation unproduktiv bleibenden Schichten vermitteln, sie, die nach dem Gleichheitspostulat „zu wählenden Eliten" würden für die Stabilität einer Gesellschaft sorgen, dann entspricht das einer auf den Kopf gestellten Pyramide.

Eine solche Pyramide die auf dem Kopf steht zerlegt sich schlicht selbst, denn sie ist instabil. Der Druck auf ihre nach unten immer schmalere Basis nimmt ungeheuere Ausmaße an. Ihre innere Struktur wird gefährdet durch die „alternativlose" Forderung, die schwachen, in den Fokus der Öffentlichkeit gerückten, nun nach oben verlagerten Schichten beisammen zu halten. Dazu bedarf es enormer Stützkräfte, sozusagen einer „Armierung" und zusätzlich einer Art Klebstoff, nämlich der stetig zu wiederholenden Verkündung von Humanität und Nächstenliebe, damit diese Form einer pyramidalen Gesellschaftsstruktur nicht in sich zusammensinkt.

Ein Sandhaufen lässt sich ohne solche der Statik dienenden „unsichtbaren" Eingriffe natürlich nicht „auf den Kopf stellen". Dazu muss er erst innerlich „verfestigt" werden. Die „Herrschaft des Volkes" bedarf deshalb zwingend eines autoritären Politapparates, der sich als „repräsentative Demokratie" versteht und der seine Entscheidungen letztlich mit Blick auf Mehrheiten treffen muss, deren Horizont weitgehend verstellt ist und stets nach „innen" weist.

Die Figur 1 verdeutlicht anhand des kühnen Experimentes der Französischen Revolution diese mentale Verirrung und deren Korrektur durch Napoleon, der sich mit Hilfe seiner streng autoritär geführten Revolutionsgarden auf den Ruinen des Ancien Regime zum Kaiser erklärte, mit seinen Truppen nach ganz Europa, Afrika und Asien ausgriff und so die Grundlagen für das Empire Française legte. Neue Schichten konnten so über die Kolonien der „Herrschaft des Volkes" unterfüttert werden.

Fig. 1. Entwicklung und Schicksal von Entscheidungsträgern [Development and fate of decision makers].

Nicht genug der damit ausgelösten Verwirrung in ganz Europa über die richtige Gesellschaftsarchitektur der „Nachaufklärungszeit". Nachdem der Ständestaat sich in einen Parteienstaat transformiert hatte kam neben dem statischen Problem der inneren Verfestigung immer größerer „hinzugewonnener" demos noch ein dynamisches Problem hinzu. Damit die „Herrschaft des Volkes" nicht umkippte musste sie ähnlich wie ein Kreisel in Rotation versetzt werden. Mit Rotation ist hier jener „Fortschritt" gemeint, der sich mindestens alle 4 Jahre in Wahlveranstaltungen einmal um sich selbst dreht und immer seltsamere Blüten trieb und treibt. Es ging um mehr „Gerechtigkeit", um mehr von diesem oder jenem. Diese Listen sind lang und umfassten Aufgaben wie zweisprachige Ortsschilder, um Minderheiten mitzunehmen, die „Vereinfachung" der Rechtschreibung, um „Benachteiligten" bessere Chancen zu geben, bis hin zum Schutz von Juchtenkäfern, die epochalen Verkehrsprojekten im Wege standen, nicht zuletzt auch das Bemühen um gendergerechte und politisch korrekte Sprache (Dovers 1996; Sharov 2010).

Je größer so eine doppelt invertierte Pyramide wird, um so gewaltiger ist der Druck auf die Repräsentanten, die über deren Schicksal bestimmen müssen und ihre Entscheidungen stets mit Blick auf die auf sie einwirkenden Begehrlichkeiten der sie bedrückenden „über ihnen stehenden" Massen treffen müssen, die sie ja wieder wählen sollen.

SOZIALE ZENTRIFUGALE KRÄFTE BEI DER ENTWICKLUNG VON GESELLSCHAFTEN

Schon kleine Unebenheiten im sich stets verändernden zivilisatorischen „Boden", auf dem sich der (Wahl)-Kreisel dreht, lassen diesen aber torkeln. Der vermeintliche Arabische Frühling und dessen Folgen sind da nur ein Beispiel. Um so schneller muss die Gesellschaft dann in „Rotation" versetzt werden, um nicht umzukippen (Almedom et al. 2015; Lele 1998; Pastor et al. 1998).

Die Figur 2 deutet an wie schnell die Zentrifugalkräfte zunehmen, die immer größer werdende Wahlvölker zu zerreissen drohen und zwar insgesamt und nicht nur wie in einem armierten Sandhaufen, der abgestützt auf dem Kopf steht und in sich zusammenzusinken droht.

Fig. 2. Dynamik unterschiedlicher Demokratien - Weitgehend autonome Volkswirtschaften im Vergleich zu Wirtschafts- und Währungsunionen deren Entwicklung durch transnationale Gesellschaften vorangetrieben wird.

[Dynamics of different democracies - largely autonomous economies compared to economic and currency unions whose development is driven by transnational corporations].

Denn alle Schichten dieser demokratischen Gesellschaftsstrukturen unterliegen Zentrifugalkräften, je schneller sich die Verhältnisse ändern, also je schneller diese Pyramiden von den „Eliten" in Rotation, sprich in einen Wachstums- und Fortschrittsrausch versetzt werden, sei es durch das Versprechen wirtschaftliches Wachstum würde die Wohlfahrt steigern oder gar das Bevölkerungswachstum sei vorteilhaft, denn es ermögliche Neues und immer noch „Größeres". Die Zuwanderung, gleich welcher Art ist dafür ein Beispiel.

Ein immer kleinerer äußerer Anstoß, oder auch nur eine innere Verschiebung der Dichteverhältnisse der emotional zusammengekitteten „Schüttmassen" reicht dann aus, um eine solche „vereinte" Struktur zu einem „Failed System" werden zu lassen.

Gleichgültig ob ein „kantiges Gebilde", wie eine auf dem Kopf stehende Pyramide oder aber ein eingeschliffener rotierender Kreisel, bei dem die Dichteverteilung in den einzelnen Ebenen bereits zentriert wurde, - wird die verfasste Herrschaft des Volkes durch äußere Einflüsse auch nur minimal „gestört", dann ist das Konstrukt „Herrschaft des Volkes" in Gefahr. Gelingt es in solchen Fällen nicht die Rotationsgeschwindigkeit deutlich zu erhöhen, dann kippt es und geht zu Bruch.

Der Preis für diese vermeintliche „dynamische Stabilisierung" steigt allerdings von Mal zu Mal rapide an. Denn die Zentrifugalkräfte nehmen, wie in Figur 2 erläutert proportional mit dem Abstand von der Drehachse und außerdem mit dem Quadrat der Winkelgeschwindigkeit zu. Die Wirkung auf die „äußeren" Mitglieder der „breiten Gesellschaftsschichten" ist deshalb dramatisch höher als für jene „inneren" Mitglieder, die sich mit ihrem Denken und ihren Wahrnehmungen in der Nähe der psychologischen Mitte verorten. Die Menschheit als Ganzes, sie als „ein Volk von Gleichen" zu sehen, nach einer globalen Ordnung für den homo sapiens zu streben und schrittweise einen Weltstaat errichten zu wollen, ist deshalb nicht nur eine Dystopie.

Seien es Corona, fünf Jahre zuvor die Massenmigration bis dahin „armer", aber weitgehend selbstständiger individuen in keineswegs nachhaltige zivilisatorische Megazentren, organisiert nach Prinzipien sozio-ökonomischer Massenmenschhaltung, oder noch etwas weiter zurück die Verbreitung von Fake Ratings auf den globalen Finanzmärkten, sie alle haben nicht nur das Volumen dieser auf dem Kopf stehenden Gesellschaftsform wachsen lassen. Es ist eine Situation entstanden, in der jeder Versuch einer solchen immer „globaleren" Vorgehensweise nicht zu einer nachhaltigen, sondern zu einer instabileren, ja geradezu explosionsgefährdeten Einhegung des homo sapiens in das dystopische System der kühn postulierten Einen Menschheit führen muss.

FAZIT

Die aufgezeigte Analogie zu jenen elementaren Naturkräften, die einen Kreisel stabilisieren und gleichzeitig an ihm zerren, lässt erahnen, wohin uns eine blinde Fortsetzung von Globalisierung und Digitalisierung führen: auf die Selbstvernichtung des homo, von der vorher stattfindenden Elimination des sapiens ganz zu schweigen.

Die Frage stellt sich deshalb: Welche Strategie verfolgen jene tatsächlich, die an ein neues Menschheitsparadies glauben, oder die aus dem Off mit Hilfe einer solchen Vision eine neue Kategorie von Macht etablieren wollen?

Das gilt für die idee, die vermeintliche Natur des Planeten oder gar das globale Klima schützen zu wollen, ohne sich ernsthaft zu fragen, ob das überhaupt geht.3 Mit solchen Plänen und Programmen wird verschleiert, dass der Mensch seit Jahrtausenden, spätestens seit der Entwicklung von Landwirtschaft und damit von Sesshaftigkeit vor etwa 7000 Jahren diese Natur zunehmend und schon vor der Industrialisierung bereits grundlegend verändert hat. Erst recht wird davon abgelenkt, dass nicht nur das Klima im Laufe der Evolution dramatische veränderungen aufwies und unvermeidlich weiter aufweisen wird, sondern dass die grundlegenden physikalischen, chemischen und ökologischen Veränderungen auf diesem Planeten immer Auslöser für das Entstehen neuer biologischer Arten und letztlich auch für das Entstehen des homo sapiens waren. Ohne die fünf großen „Artensterben" in der Geschichte des Planeten Erde gäbe es uns, den Menschen, gar nicht.

Soll mit der platten Angst vor einer Klimakatastrophe eine Weltherrschaft moralisch abgesichert werden, die bisherige Gesellschaftsmodelle auf den Schrottplatz der Geschichte verdammt, Modelle die Menschen angepasst an höchst unterschiedliche Naturräume entwickelt und zu speziellen resilienten Kulturen verdichtet haben, angefangen von den Inuit in den Frostgebieten der Arktis bis zu den San in der Trockenwüste Kalahari? Wollen wir eine global einheitliche, vernetzte und von einer Art Weltregierung kontrollierte Großstadtkultur errichten, die den Planeten als technologisch steuerbare Ressource, quasi als Globalkolonie für den homo biliionis vereinnahmt?

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Taxon, ähnlich wie einst die Familie der Saurier, sich wegen ihrer Größe und ihrer Anzahl in einer trügerischen Sicherheit wiegt.

Die fortschreitende Rekonstruktion früherer Klimate durch die moderne Naturwissenschaft und deren unvorhersehbare Störungen lassen inzwischen einige Zäsuren in der menschlichen Geschichte verständlich werden, etwa den Auszug der Hebräer aus dem Ägypten des Amenophis III und deren Durchquerung des Roten Meeres, den die auf Streitwagen angewiesenen pharaonischen Truppen wegen der geänderten Verhältnisse im Nildelta nicht mehr verhindern konnten (Sassin 2019a; 2019b).

Vor diesem Hintergrund genügt ein Blick auf aktuelle Vorgänge, etwa die Klage von portugiesischen „Kindern" vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR)4. Diese Klage und ihr partieller Erfolg zeigt wie weit weg von der geschichtlichen Realität das

3 Antonio Guterres am 9.12.2020:

<https://de.euronews.com/2020/12/02/antonio-guterres-unser-planet-ist-kaputt> »Um es einfach auszudrücken, unser Planet ist kaputt", Die Menschheit führt einen Krieg gegen die Natur. Das ist selbstmörderisch. Denn die Natur schlägt immer zurück, und sie tut dies bereits mit wachsender Kraft und Wut.« Guterres fordert die Ausrufung eines Klimanotfalls.

4 R.-D. Lehner: Globaler Aktionismus: Da ist doch was faul an der Sache? <harte-facts.com>. Archiv Dezember 2020.

medial gesteuerte Denken den Durchschnittsbürger und vor allem die „Richter" bereits konditioniert hat.

Unser Problem sind nicht Stickoxide oder Kohlendioxid in der Luft, Plastikabfälle in den Ozeanen oder andere physikalische oder ökologische Details, sondern naive Ideengebäude, die Werte aus früheren Kulturstufen verabsolutieren und sie in eine geträumte, geradezu transzendente Welt projizieren, die wider besseres Wissen grenzenlos sein soll.

WAS TUT NOT?

Eine Begrenzung der Geburtenraten und eine Neuaufteilung des Planeten, sowie eine Rückkehr zu Hierarchien, die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität als oberstes Ziel ihrer Gemeinschaften definieren anstelle von Gleichheit und Einheit (Sassin et al. 2018).

Nicht die Eine Menschheit, sondern die Vielfalt von Kulturen und Zivilisationen muss gefördert werden. Nachhaltigkeit als Bedingung für die Fortsetzung des Gestern, gepaart mit der kühnen Idee den Weltraum erobern und den Mond oder gar andere Planeten kolonisieren zu können, bilden jenes aufsteigende politische WEISS, das nicht nur blendet, sondern blind macht für das eherne Prinzip des Lebens: Vielfalt und symbiotische Zusammenarbeit höchst unterschiedlicher Arten als Voraussetzung für die „Domestizierung" lebloser Materie. Das Leben hat den Planeten Erde verändert und es liegt an ihm, sich an seine eigenen sehr unterschiedlichen Grenzen anzupassen, - und auch an jene die dieses kosmische Abfallprodukt einer Supernova nun einmal vorgibt.

Funding. This work did not receive any specific financing from any governmental, public, commercial, non-profit, community-based organisations or any other source.

Conflicts of interest. None declared.

REFERENCES

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EXTENDED SUMMARY

Sassin, Wolfgang. War of Ideology vs a Sober View: Sustainable vs Resilient? There are two fundamentally different types of social, ecological and political behaviour that have determined the direction of social evolution so far: Sustainabil-ity and Resilience. The concept of sustainability has already become a core part of the emerging ideological narrative reflected in ecology and culture as well as public policy and international relations. At present, many well-meaning, but worried and irritated politicians and policy makers focus just on sustainability. They overlook the much more important concept of resilience. Ideology of sustainabil-ity includes the goals of sustaining means to want to maintain a certain structure or status, if even certain changes happen and transform the environment, either by minor internal processes that lead to a tipping point, or by a sudden and deep reaching external event, e.g. a meteorite hitting the earth. To be resilient takes into account that such "disturbances" can happen. Significant resources are put aside to be able to adjust to such a change, instead of investing them into extensive "growth," be it to raise material turnover or to build up ever steeper power structures. The much soberer concept of resilience implies that to survive a severe blow does not mean to be able or even to try to reestablish previous "unstable" conditions. If the environment has changed, for one reason or another, resilience means to adjust as fast as possible, instead of wasting valuable resources to "reestablish" previous conditions.

Social blocks and political parties emerged during the first decades of the third millennium that may be well characterized by different colours. The GREEN concept is totally oriented towards sustainability understood as ideology that one must follow. In fact a naive idea, as it neglects the fact that globalization, digitization, human compression in every respect, be it physical or informational, and human population growth together use up all means and capabilities to adapt the emerging global civilization to detrimental conditions that have been the very results of the unseen "progress" so far. The RED concept is narrowly oriented to redistribute consumption possibilities in order to reduce social tensions. This concept neglects that savings constitute exactly those reserves necessary to bridge phases of internal or external disturbances, instead of providing a pool to foster consumption. Focussing mainly on efficiency, the BLACK concept neglects the inherent risks of establishing ever larger networks of interdependent "subsystems." Finally, extremely ideologized WHITE concept is looming at the political

horizon. It stands for the globalist aspirations. It would ensure that clear mental, national and cultural contours disappear and that there should no longer be any differences between individual minds, religions or social groups. In the paper, I show why representatives of these "differently coloured" parties are wrong in their understanding of sustainability in the modern world.

The control of global birth rate, introducing and observing different borders in the global world that would not allow the humanity to merge in one lump, re-division of the planet, and the return to hierarchies that define adaptability and flexibility as the primary goal of their communities instead of ideologies of equality and unity, are overdue - the coronacrisis 2019-2021 evidently demonstrated that the planet cannot be ruled by one set of uniform principles and homo sapiens is not a species of global humanity. Not the One Humanity, but the diversity of cultures and civilizations must be promoted in the future to elaborate principles of resilient development in the twenty-first century.

Author / ABTopt

Dr-Ing Wolfgang Sassin's teaching, research, advisory activities and affiliations included the Technical University of Vienna (Austria), the Research Centre Jülich (Germany), IIASA (Austria), the International Panel on Climate Change IPCC, the UN Program Habitat, the Directorate General on Research and Innovation of the European Commission (Belgium), and OEMs in the German automobile industry on man-machine interfaces.

Wolfgang Sassin,

Independent researcher, Jochberg 5 6335 Thiersee Austria

© Wolfgang Sassin

Licensee The Beacon: Journal for Studying Ideologies and Mental Dimensions

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