DOI: 10.18287/2542-0445-2018-24-4-159-167 УДК 812.112.2
Дата поступления статьи: 28/IX/2018 Дата принятия статьи: 10/X/2018
Тирца Мюлан-Майер
ПЕРЕКЛЮЧЕНИЕ КОДОВ И ДРУГИЕ ФОРМЫ МНОГОЯЗЫЧИЯ В РЕЧИ МЕННОНИТОВ ИЗ ФЕРНГЕЙМА (ПАРАГВАЙ)
© Мюлан-Майер Тирца — доктор, научный сотрудник кафедры немецкого языкознания, Баварский университет им. Юлия Максимилиана г. Вюрцбурга (ФРГ), Universität Würzburg, Institut für Deutsche Philologie, Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft, Am Hubland, D-97074, Würzburg, BRD. E-mail: [email protected]. ORCID: https://orcid.org/0000-0003-2483-0060
Статья посвящена феномену полилингвизма и различным типам многоязычия в разговорной речи группы меннонитов, которые живут в колонии Фернгейм в Парагвае (Южная Америка). Эти меннониты находятся в контакте с различными языками и их разновидностями: они говорят на стандартном немецком языке в общественных местах, например в церкви или в школе, а нижненемецкий язык меннонитов используется ими в частных ситуациях, например с друзьями или дома, и в их контактах с испанцами, с парагвайским населением. Основное внимание в исследовании уделяется анализу распространения языков и их разновидностей на основе концепции диглоссии Джошуа Фишмана (1967 г.). На второй части статьи анализируются явления кодового переключения, заимствования и перевода в результате того, что несколько языков и их разновидностей находятся в контакте. Эти явления описываются на основе большого корпуса разговорного языка, который автор статьи использовал во время полевого исследования в Парагвае.
Ключевые слова: многоязычие, кодовое переключение, перевод, заимствование, меннониты, конверсационный анализ, диглоссия, нижненемецкий язык меннонитов, разговорная речь
Цитирование. Mühlan-Meyer Tirza. Code-switching und andere Formen multilingualen Sprechens in Gesprächen der fernheimer Mennoniten in Paraguay // Вестник Самарского университета. История, педагогика, филология. 2018. Т. 24. № 4. С. 159-167. DOI: http://doi.org/10.18287/2542-0445-2018-24-4-159-167.
АННОТАЦИЯ
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DOI: 10.18287/2542-0445-2018-24-4-159-167 Submitted: 28/IX/2018
UDC 812.112.2 Accepted: 10/X/2018
Tirza Mühlan-Meyer
CODE-SWITCHING UND ANDERE FORMEN MULTILINGUALEN SPRECHENS IN GESPRÄCHEN DER FERNHEIMER MENNONITEN IN PARAGUAY
CODE-SWITCHING AND OTHER TYPES OF MULTILINGUAL SPEECH INCONVERSTIONS
OF THE MENNONITES IN PARAGUAY
© Tirza Mühlan-Meyer (PhD) — Dr., researcher, Department of German Linguistics, Bavarian Julian Maximilians University of Würzburg (Germany), Universität Würzburg, Institut für Deutsche Philologie, Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft, Am Hubland, D-97074, Würzburg, BRD
E-mail: [email protected]. ORCID: https://orcid.org/0000-0003-2483-0060
ABSTRACT
This paper is about the multilingualism and different types of multilingual speech in conversations of a group of Mennonites who live in the colony Fernheim in Paraguay (South America). These Mennonites are in contact with different languages and its varieties: They speak standard German in public domains, for example at church or at school, Mennonite Low German in private situations, for example with friends or at home, and Spanish with the Paraguayan population. The focus of this study lies on analyzing the distribution of the languages and varieties based on Joshua Fishmans (1967) concept of Diglossia. In a second step, the author examine code-switching, borrowings and transfers as a result of several languages and varieties being in contact. The phenomena are described on the base of a big corpus of spoken language which has been took during a field research stay in Paraguay.
Key words: multilingualism, code-switching, transfer, borrowing, Mennonites, conversational analysis, Diglossia, Mennonite Low German, spoken language.
Citation. Mühlan-Meyer Tirza. Code-switching und andere Formen multilingualen Sprechens in Gesprächen der fernheimer Mennoniten in Paraguay. Vestnik Samarskogo universiteta. Istoriia, pedagogika, filologiia [Vestnik of Samara University. History, pedagogics, philology], 2018, Vol. 24, no. 4, pp. 159— 167. DOI: http://doi.org/10.18287/2542-0445-2018-24-4-159-167.
1. Einleitung
Der Aufsatz beschäftigt sich mit der Mehrsprachigkeit einer Gruppe von Mennoniten, die in der Kolonie Fernheim im paraguayischen Chaco lebt.1 Die Fernheimer Mennoniten, eine evangelische Glaubensgemeinschaft, die seit ihrer Entstehung aus der Täuferbewegung um 1530 stetig auf Wanderschaft waren, siedelten 1930 von Russland nach Paraguay um, wo sie sich eine zunächst eigenverwaltete Kolonie im Chaco aufbauten. Die deutsche Standardsprache behielten sie als Amts-, Kirchen- und Schulsprache bei. Im Alltag pflegen sie den niederdeutschen Dialekt Plautdietsch zu sprechen, den sie sich im 16. Jahrhundert im preußischen Raum angeeignet hatten. Mit Spanisch und Guarani als paraguayische Landessprachen leben die Fernheimer Mennoniten als eine mehrsprachige Gesellschaft [Riehl 2014a] in Kontakt mit einer Vielzahl von Sprachen und sind im täglichen Gebrauch von mehr als einer Sprache oder Varietät. Der Aufsatz beschäftigt sich mit der wechselseitigen Beeinflussung dieser Sprachen und Varietäten und zeigt Formen und Aspekte multiligualen Sprechens auf, das als ein Ergebnis der Mehrsprachigkeit angesehen werden kann. Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt:
- Wie ist der Gebrauch der Sprachen und Varietäten bei den Fernheimer Mennoniten geregelt? Gibt es eine Verteilung auf verschiedene Domänen?
- Inwieweit beeinflussen sich die von den Fernheimer Mennoniten verwendeten Sprachen und Varietäten gegenseitig?
- Welche Funktionen haben die unterschiedlichen Formen mehrsprachigen Sprechens bei den Fernheimer Mennoniten?
Wesentliche Einführungswerke der Sprachkontaktforschung als auch grundlegende Aufsätze im Bereich der Mehrsprachigkeitsforschung dienen als theoretische Grundlage für die Ausarbeitung [Riehl 2014a, Riehl 2014b, Myers-Scotton 2002, Clyne 2003, Blom/Gumperz 1972]. Die Analysen beruhen auf ein Korpus von Aufnahmen authentischer und natürlicher Gespräche, die während mehrerer Feldforschungsaufenthalte in der Kolonie Fernheim in Paraguay aufgezeichnet und nach GAT [Selting et al. 2009] minimal transkribiert wurden [Mühlan-Meyer 2014, S. 24-31; Mühlan 2010, S. 6-10].
Im Folgenden wird zunächst der Sprachgebrauch der Mennoniten beschrieben, indem auf die Sprachen, mit denen die Mennoniten im Kontakt stehen, eingegangen wird und ihre Verteilung auf verschiedene Bereiche untersucht wird. Anschließend werden unterschiedliche Formen mehrsprachigen Sprechens analysiert, z.B. Code-Switching und Entlehnungen, und ihre Funktionen innerhalb der mehrsprachigen Gruppe beschrieben.
2. Der Sprachgebrauch unter den Mennoniten
Eine Folge von mehrsprachigen Gesellschaften, wie die Fernheimer Mennoniten es sind, kann die Verteilung der Sprachen auf unterschiedliche Domänen sein [Riehl 2014a,
S. 66]. In der Sprachkontaktforschung wird im Zusammenhang der Terminus Diglossie diskutiert. Zentral in der (sozio)linguistischen Diskussion ist dabei Fergusons Diglossie-Konzept [Fergusons 1959], das von der Verwendung von zwei funktional unterschiedlichen Sprachvarietäten spricht. Die Formen derselben Sprache bezeichnet Ferguson als High-Variety (H-Varietät) und Low-Variety (L-Varietät). Während die H-Varietät in formellen Situationen gebraucht werde, z. B. in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Kirche, sei die L-Varietät für die private Sphäre reserviert, z. B. für die Kommunikation zu Hause oder unter Freunden.
Fishman erweiterte das Konzept, in dem auch die funktionale Differenzierung von nicht miteinander verwandten Sprachen als Diglossie bezeichnet wird [Fishman 1967]. Er beschreibt Diglossie als ein in Bilingualität verankertes „gesellschaftliches Arrangement" [Riehl 2014a, S. 66], in dem Sprache(n) und Varietät(en) in verschiedenen Kontexten erworben werden: Die L-Varietät als Erstsprache zu Hause, die der informellen Kommunikation in der Familie oder unter Freunden gilt; die H-Varietät in späteren Sprachsozialisationen, meist in Institutionen, für den Sprachgebrauch in offiziellen Situationen. Die Mitglieder von Sprachgemeinschaften empfinden die richtige Anwendung der Sprache(n) und Varietät(en) in den jeweiligen Domänen und Kontexten als sehr wichtig, denn der Gebrauch in „falschen" Domänen verletzte die Regeln der kommunikativen Kompetenz.
Wie lässt sich das Konzept der Diglossie als funktionale Differenzierung zwischen zwei Sprachen und/oder Varietäten auf die Sprachgemeinschaft der Fernheimer Mennoniten übertragen? Plautdietsch oder Plattdeutsch als eine niederdeutsche Varietät kann in dem Sinne als L-Varietät gesehen werden, das die Mennoniten als Erstsprache zu Hause lernen und in informeller Konversation in der Familie und unter Freunden sprechen. Ein Informant aus der Kolonie Fernheim sagt: Meine Muttersprache ist eigentlich Plattdeutsch. [...] Ich denk Plattdeutsch [Mühlan-Meyer 2014, S. 89-90]. Plautdietsch erhält in der mennonitischen Gesellschaft darüber hinaus identitätsstiftende Funktion und wird als „Sprache der Mennoniten" angesehen [Schirmunski 1992, S. 44]. Neben der Religion gilt es für die meisten Mennoniten als Identifizierungsmerkmal ihrer Gemeinschaft und als „Zeichen des Mennonitenseins [... ] Die Sprache dient der kulturellen Abgrenzung nach außen und dem Zusammengehörigkeitsgefühl" [Harder 1980, S. 224]. Eine junge Frau aus der Kolonie Fernheim beschreibt das Plautdietsche als einen Teil unserer Kultur [Mühlan-Meyer 2014, S. 90]. In Untersuchungen zum Sprachkontakt russlanddeutscher Mennoniten in Brasilien und Paraguay stellt sich heraus, dass es in Fernheim keine Teilgruppe gab, „bei der in der mündlichen Kommunikation im Familien- und Freundeskreis das Hochdeutsche häufiger verwandt wird als das Plattdeutsch" [Kaufmann 2004, S. 280] 2.
Als H-Varietät kann in der Kolonie Fernheim das Standarddeutsche aufgefasst werden, das mündlich in einer standardnahen Umgangssprache angewendet wird (Mennonitendeutsch) [Mühlan-Meyer 2014].3 Das Standarddeutsche gebrauchen die Mennoniten in formellen Situationen: dazu gehören vor allem der kirchliche und schulische Bereich, sowie die Kommunikation im kolonieeigenen Radiosender „ZP-30" und auf öffentlichen kolonialen Veranstaltungen. Durch Zeitschriften und Bücher
aus Deutschland, die in der Buchhandlung verkauft oder in der Bibliothek verliehen werden, besteht ein zunehmender Sprachkontakt mit der deutschen Standardsprache sowie durch das Internet. Die meisten Koloniebewohnerinnen und -bewohner empfangen die ,Deutsche Welle', ein TV- und Radiounternehmen, das von Deutschland aus in die ganze Welt gesendet wird [Mühlan-Meyer 2014, S. 89]. Viele Mennoniten lernen Standarddeutsch erst in der Schule, die in der Vermittlung und Förderung die wichtigste Rolle einnimmt. Man begründet die Präferenz und hohe Kompetenz des Standarddeutschen [Kaufmann 2004, S. 278], die vor der Mehrheitssprache des Heimatlandes (Spanisch) steht, mit der starken Förderung durch die Schule. Die isolierte Lage der Kolonie im Chaco trägt zudem dazu bei, dass das Spanische sehr langsam bis dorthin vordringen konnte und Standarddeutsch deshalb rege gebraucht und gut beherrscht wird.
Wenn man nun die spanische Sprache als dritte Sprache neben Standarddeutsch und Plautdietsch hinzuzieht, stellt sich die Frage, ob es sich bei der Situation der mennonitischen Gesellschaft in der Kolonie Fernheim nicht eher um eine Triglossie handelt [Riehl 2014a, S. 67]. Spanisch ist in Paraguay neben Guaraní die Landessprache und dient den Mennoniten hauptsächlich als Kontaktsprache zu der paraguayischen Bevölkerung. Guaraní muss zwar von den Mennoniten verpflichtend in der Schule gelernt werden, spielt aber ansonsten keine größere Rolle im Alltag. Zusätzlich scheint Spanisch sich besonders im wirtschaftlichen Bereich als Verwaltungssprache zu etablieren und ebenso für die höhere Bildung, also beispielsweise für ein Studium in Asunción, ist es Voraussetzung. Aber in den Heimen wird nicht Spanisch gesprochen, wie ein Informant sagt, ebenso wenig sprechen die Mennoniten unter sich Spanisch [Mühlan-Meyer 2014, S. 91].
3. Formen mehrsprachigen Sprechens
Doch obwohl der Sprachgebrauch bei den Fernheimer Mennoniten mehr oder weniger domänenspezifisch geregelt ist, ist es nicht auszuschließen, dass die Sprachen und Varietäten in gegenseitige Berührung kommen, sich beeinflussen und vermischen. „Untersuchungen [...] zeigen, dass die Sprachen untereinander vernetzt sind und wenn eine Sprache aktiv ist, die andere nicht ausgeschaltet werden kann" [Riehl 2014a, S. 100]. Das führt zu unterschiedlichen Formen mehrsprachigen Sprechens, wie z.B. Code-Switching, Transferenzen oder Entlehnungen.
Bei Code-Switching als ein weitverbreitetes Phänomen unter mehrsprachigen Sprecherinnen und Sprechern handelt es sich um eine Sprachpraxis, bei der innerhalb eines Gespräches, einer Sequenz oder eines Satzes die Sprache oder die Varietät gewechselt wird [Riehl 2016, S. 25]. Die Sprachen oder Varietäten verändern sich nicht, sondern treten innerhalb eines Gesprächs oder einer sprachlichen Äußerung gemischt auf. Solch ein Sprach- oder Varietätenwechsel kann situativ bedingt sein, wenn sich im Gespräch die Beteiligungskonstellation ändert, oder kommunikativstrategische Gründe haben, z. B. bei einem Modalitätswechsel [Mühlan 2010, S. 77]. Beispiel 1:
also (2. 0) | wie war das doch nur (-) am chacokrieg (-)| wo die (.) mich gefragt haben| es nich seine mina pied?| jo (.) es nich seine|
[,Hast du (nicht) mein Pferd gesehen?' ,Ja, ich hab es (nicht) gesehen.']
Im Beispiel wechselt der Sprecher bei seiner Erzählung über den Chacokrieg vom Standarddeutschen ins Plautdietsche.
In der Forschung wird kontrovers diskutiert, ob es sich auch um Code-Switching handelt, wenn nur ein Wort aus einer anderen Sprache übernommen wird [Riehl 2016, S. 27], oder ob es sich bei einem Code-Switching immer um ganze Phrasen oder (Teil)sätze handeln muss. Ebenso stellt man sich die Frage, ob das entlehnte Wort bereits im Lexikon der Basissprache4 etabliert bzw. integriert sein muss oder ob nur nicht-etablierte bzw. spontane Entlehnungen als Code-Switching gelten. Ein Beweis dafür aus dem mennonitischen Korpus [Mühlan 2010, S. 74]:
Beispiel 2: was was sollen wir verkaufen um die carga zu reduzieren|
Die ganze Äußerung ist auf Deutsch, nur das Wort carga (span. Belastung) wird auf Spanisch gesprochen. Es müsste nun geprüft werden, ob es sich bei carga um einen bereits fest integrierten Bestandteil des mennonitendeutschen Lexikons handelt oder ob das spanische Wort ad hoc in der Situation geäußert wurde. Wenn es eine spontane Äußerung ist, zähle solch eine lexikalische Entlehnung zu Code-Switching [Myers-Scotton 2002, p. 153]. Für Riehl allerdings wäre das Phänomen kein Code-Switching, sondern eine Ad-hoc-Entlehnung oder Ad-hoc-Übertragung [Riehl 2001], für Poplack ein nonce borrowing [Poplack 2004].
3.1 Entlehnungen
Häufig wird die phonetisch-phonologische Einpassung als entscheidendes Merkmal herangezogen, um zwischen Code-Switching bzw. Ad-hoc-Entlehnungen und Entlehnungen zu unterscheiden: Werden die Wörter in der Nehmersprache (die Sprache, aus der das Wort entlehnt wird) artikuliert, handele es sich um Code-Switching, werden sie in der Basissprache ausgesprochen, seien es Entlehnungen bzw. „Gastwörter» (guest words) [Grosjean 2008]. Diese Unterscheidung ist oft sehr unklar und wird zurecht von Grosjean (2008) diskutiert. Das Beispiel carga (Beispiel 2) zeigt, dass es kaum eine phonetische Unterscheidung zwischen Nehmer- und Basissprache gibt. Als weiterer Unterscheidungsfaktor gilt deshalb häufig die Gebrauchsfrequenz [Riehl 2014b, S. 39], oder, ob das betreffende Wort bereits morphologisch in das System der Basissprache integriert ist [Poplack/Meechan 1998]. Die Sprecherinnen und Sprecher behandeln und adaptieren dabei das entlehnte Wort beispielsweise hinsichtlich Deklination und Flexion wie das sprachliche Material der Basissprache und übertragen auch die Bedeutung eins zu eins. Das folgende Beispiel zeigt, dass das spanische Wort grabar (dt. aufnehmen, abspeichern), das häufig im Zusammenhang mit meinem Aufnahmegerät in der Kolonie verwendet wurde, sich als gravieren schon vollkommen in das mennonitendeutsche Lexikon integriert hat.
Beispiel 3:
wenn das nachher aufgraviert wird| das ist mir gar nicht so lieb| [Mühlan-Meyer 2014, S. 150].
Das Verb gravieren wurde phonetisch und morphologisch durch das Präfix auf und die deutsche Flexion in das System des Standarddeutschen integriert.
In mehrsprachigen Gesellschaften etablieren sich Entlehnungen insbesondere dann, wenn entsprechende Termini in der anderen Sprache fehlen. Manchmal kann die Sprecherin / der Sprecher schwierige Sachverhalte nicht deutlich ausdrücken, weil ihr oder ihm der verfügbare Wortschatz der momentan sprechenden Sprache oder Varietät nicht reicht. Diese lexikalischen Lücken kommen oft bei Fachtermini vor [Mühlan-Meyer 2010, S. 80]: Beispiel 4:
wud dann warschienlich uk ähm sene fleischt wannet Jugendarbeiterrüstzeiten| luzerofrezete öda wot ema dann sou ranne| (.) det alljemeine sitzunge| dot hei sich doa engajiert en met dobie es|
[,würde er dann wahrscheinlich auch sein, wenn es Jugendarbeiterrüstzeiten, Luzerofreizeiten oder was immer dann so abläuft, allgemeine Sitzungen, dass er sich da engagiert und mit dabei ist.']
Der Sprecher verwendet in seinem plautdietschen Beitrag das Lehnwort Jugendarbeiterrüstzeiten aus dem Standarddeutschen, weil es dafür keine entsprechende Übersetzung ins Plautdietsche gibt. Da das Standarddeutsche schon seit sehr langer Zeit als Kirchensprache gilt, werden bestimmte Begriffe aus dem kirchlich-geistlichen Bereich grundsätzlich aus der deutschen Standardsprache entlehnt.
Da die Fernheimer Mennoniten nun schon seit über 80 Jahren im spanischsprachigen Paraguay leben, haben sie bereits viele spanische Wörter in ihren standarddeutschen und plautdietschen Wortschatz aufgenommen. Die Lexik ist die offenste und variabelste Ebene eines Sprachsystems. Weinreich beschreibt das Vokabular einer Sprache als „ohne Frage, d e r Bereich für Entlehnung" [Weinreich 1977, S. 79]. Laut Quiring habe die Übernahme von spanischen Lehnwörtern schon in den ersten Siedlungsjahren eingesetzt [Quiring 1936, S. 187]. Heute ist das Spektrum der spanischen Entlehnungen so groß, dass eine Aufzählung all dieser kaum möglich ist [Mühlan-Meyer 2014, S. 146]. Sie verteilen sich im Besonderen auf Bereiche, die sich die Mennoniten im Laufe ihres Aufenthalts in Paraguay erschlossen haben, wie beispielsweise Handel, Mechanik, Verwaltung, Wirtschaft oder auch landestypische Speisen. Es folgt ein Beispiel aus dem Bereich der Viehwirtschaft, in dem die meisten Mennoniten tätig sind, seit sie in Paraguay leben [Mühlan-Meyer 2010, S. 80]. Beispiel 5:
wir haben da die zwei bullen| die vierundzwanzig kälber| und=äh und die=äh (—)| wenn er palpación macht| die kleineren kann er ja dann bei den ä:h (—) äh bei den desmamantes beistecken| wenn es eben geht|
Der Viehwirt gebraucht hier für die Fachausdrücke palpación (dt. Trächtigkeitsuntersuchung) und desmamantes (spanischer Ausdruck für junge Kühe) spanische Lehnwörter. Teilweise gibt es für bestimmte Fachtermini in der (Vieh-)Wirtschaft keinen entsprechenden deutschen Ausdruck und es erfolgt deshalb eine spanische Übernahme.
Da mittlerweile immer mehr Mennoniten Spanisch sprechen (müssen) oder mit der spanischen Sprache im Kontakt stehen, z. B. durchs Fernsehen, Presse, Kontakt zur spanischsprechenden Bevölkerung oder durch die Schule, kommen zusätzlich immer mehr Wörter aus dem Alltagswortschatz hinzu. Dazu gehören vor allem
Begrüßungsformeln (hola), Diskurspartikel (dale) und Redewendungen (adelante, vamos, no se) [Mühlan-Meyer 2014, S.146].
3.2 Code-Switching
Führend in der Diskussion um die Funktionen von Code-Switching sind die Arbeiten des amerikanischen Soziolinguisten John Gumperz [Blom/ Gumperz 1972]. Laut Gumperz hat funktionales Code-Switching vor allem eine Kontextualisierungsfunktion und drückt sprachliches Handeln aus. Der Sprecher / die Sprecherin weise oft explizit durch metasprachliche Kommentare auf den Sprachwechsel hin und setze ihn aufgrund von äußeren Faktoren oder aus strategischen Gründen. Mehrsprachige Personen verwenden Code-Switching als eine wichtige Strategie, um Interpretationshilfen zum Verständnis einer Äußerung zu geben. Man kann bei Code-Switching zwischen situativen Code-Switching, das äußere Faktoren, wie der Wechsel von Gesprächspartnerin oder Gesprächspartner, Ort und Thema sind, und konversationellen Code-Switching unterscheiden, bei welchem aus diskursstrategischen Gründen ein kommunikativer Effekt entsteht [Auer/Eastman 2010, S. 95].
Konversationelles Code-Switching
Wenn bei den Mennoniten ein Code-Switching innerhalb eines Gesprächs mit derselben Sprecherin oder demselben Sprecher stattfindet, hat das zumeist diskursstrategische Gründe und erzielt einen kommunikativen Effekt. Das wörtliche Zitieren in der anderen Sprache oder Varietät ist eine der am meisten auftretenden Formen von Code-Switching und kommt in allen mehrsprachigen Gruppen vor. Das hängt damit zusammen, „dass man oft die Stimmlage und den Wortlaut eines Zitats wiedergeben möchte" und dies kann man natürlich in einer Übersetzung nicht tun [Riehl 2014b, S. 26].
Das Phänomen des Sprachwechsels bei Zitaten tritt auch bei den Mennoniten sehr oft auf, wie die folgenden Beispiele zeigen [Mühlan 2010, S. 77].
Beispiel 6:
und (.) und dann (-) und dann hat er (.)| er sprachte von essen und nachher ging er (.) ah gute nacht| dann ging wir in zimmer| naja (-)| da sagt ich vamo procurar para comer| und dann gingen wir raus| (also) nach mc donalds ganz dicht bei|
[,Wollen wir was zu essen suchen?']
Der Sprecher berichtet von einem Erlebnis und als er ein Zitat bringt, wechselt er in die portugiesische Sprache, da er mit seinem damaligen Gesprächspartner auch Portugiesisch geredet hatte. Nach dem Zitat wechselt er wieder ins Deutsche. Da der Sprecher ursprünglich aus einer brasilianisch-mennonitischen Kolonie stammt, wechselt er ins Portugiesische. Bei den paraguayischen Mennoniten tritt dieses Phänomen eher mit einem Wechsel in die spanische Sprache auf.
Viel häufiger kommt es jedoch zu einem Wechsel vom Standarddeutschen ins Plautdietsche [Mühlan 2010, S. 77].
Beispiel 7:
die frau müller die hat mich ganz schön heute geliefert genommen| dass ich die bilder die wir da ausgestellt haben (.)| nur in spanisch beschriftet haben| dot mot en dietsch sene| saichte die| na ech sei: (.) dei wot wi hia wohne| wi chene ol lang jenoch spanisch| (.) dot brukt nich in spanisch sene ehm nich en dietsch sene|
[,Das muss in Deutsch sein, sagte sie, ich sag ihr: Die, die wir hier wohnen, wir können schon lange genug Spanisch,
das braucht nicht in Spanisch sein, ähm nicht in Deutsch sein']
Der Sprecher erzählt von seiner Begegnung mit Frau Müller, die ihn anklagt, weil er bei einer Bilderausstellung in der Kolonie die Fotos auf Spanisch beschriftet hat. Um die Konversion getreu wiederzugeben, wechselt der Sprecher ins Plautdietsche. Ebenso kommt dem Sprachwechsel hier aus diskursstrategischen Gründen eine expressive Funktion zu [Appel/Muysken 2005, S. 119], da der Sprecher mit dem Sprachwechsel zusätzlich seine persönliche Einstellung zu der Situation ausdrückt [Riehl 2014b, S. 26]: Er bewertet Frau Müllers Reaktion als übertrieben, indem er zusätzlich zum Code-Switching in eine höhere Stimmlage wechselt und einen übertrieben nachahmenden Ton anschlägt.
Auch ein umgekehrter Wechsel, also vom Plautdietschen ins Standarddeutsche, tritt häufig auf [Mühlan 2010, S. 78].
Beispiel 8:
dan wud mon dot evens bloes in bet| woe sol ech saiee| ich ich (-)| mon kon jie dot saia saie| wir heben jetzt die kollekte für die jugendevangelisation| und wir singen jetzt das nächste lied| jo in dan (.) dan (-) es dot irgendswie nich saia moet jemokt| (...) wan mon dot in klien bet erkläre det| ok ne jugendevangelisation es doa toe doa om |
[,dann würde man das eben nur ein wenig, was soll ich sagen, ich ich, man kann ja das sehr einfach sagen, (...) ja und dann, ist irgendwie nicht sehr ermutigend, (...) wenn man das ein wenig erklärt, ok, eine Jugendevangelisation ist dazu da um']
Es handelt sich hierbei um eine Besprechung von den Jugendpastoren einiger Kirchen in Fernheim. Die Sitzung an sich findet komplett in plautdietscher Sprache statt, lediglich für ein Zitat wechselt der Sprecher ins Standarddeutsche. Es geht dabei um eine Ansage, die am Sonntag in der Kirche gemacht werden soll. Da in der Kirche Standarddeutsch gesprochen wird, und somit die Ansage am folgenden Sonntag auch in Standarddeutsch sein wird, wechselt der Sprecher für das Zitat in die entsprechende Sprache.
Das nächste Beispiel stammt ebenso aus der Besprechung der Jugendpastoren und zeigt wiederum ein Code-Switching vom Plautdietschen ins Standarddeutsche [Mühlan 2010, S. 78].
Beispiel 9:
A1: dot dot jidra einzelna wud sine declaración (-) bi am ofjewe| (.) weit ech schreftlich|
Jeder einzeln würde seine ,Angabe' (span.) bei ihm abgeben, was weiß ich, schriftlich,
dann brukt man nich saie| najo ech wel (.. ,)| dann braucht man nicht sagen, naja ich will (...)
A3: wofehl prozent wi gleive dot ons toesteht| wie viel Prozent wir glauben, dass uns zusteht -
((Lachen))
A2: hundertfunzfig prozent| hunderfünfzig prozent.
((Lachen))
A1: ich möchte mein mein honorar äh selber beanspruchen| oda due saist ich (...) oder du sagst (...)
spende mein honorar fü r die jugendevangelisationsprojekt| oda wot ema|
(...) was auch immer,
dann sit mon al final ol ok woe chemtet uet|
dann sieht man ,zuletzt' (span.) schon, ok, wie kommt es aus.
Es handelt sich wieder um Zitate, die in der anderen Sprache ausgeführt werden. Warum dieser Wechsel durchgeführt wird, lässt sich hier nicht eindeutig sagen. Zum einen wird das Zitat durch den Sprachwechsel deutlicher hervorgehoben. Auf der anderen Seite könnte das letzte Wort des vorherigen Satzes (prozent) als Auslösewort (trigger word) das Code-Switching vorbereitet haben [Clyne 1967; Riehl 2014b]. Denn durch die identische Aussprache des Wortes prozent in beiden Sprachsystemen, wird der Übergang in die andere Sprache erleichtert. Ein weiterer Grund könnte sein, dass das Sprechen über Honorar einen öffentlichen, amtlichen Charakter hat und generell alles Öffentliche in Standarddeutsch geregelt wird. Häufig erfolgt ein Sprachwechsel intuitiv und der Sprecher selbst ist sich seines Code-Switching gar nicht bewusst (psycholinguistisch motiviertes Code-Switching).
Situatives Code-Switching
Das von Gumperz [Blom/Gumperz 1972] beschriebene situative Code-Switching, deren äußere Faktoren u.a. der Wechsel von Gesprächspartnerin oder Gesprächspartner, Ort der Kommunikation oder Thema sind, findet unter den Fernheimer Mennoniten auf klassische Weise statt. Wenn ich als teilnehmende Beobachterin und nur Standarddeutschsprecherin den Raum betrete, wird automatisch ins Standarddeutsche gewechselt. In der CREA5 bat ich die Teilnehmenden sich ausschließlich so zu verhalten wie immer, und die Sprache zu wählen, die ansonsten auch gebraucht wird. Daraufhin sprachen die Landwirte in der großen Besprechungsrunde Plautdietsch. Als wir uns aber anschließend in kleine Gruppen aufteilten, wechselte meine Gesprächsgruppe ins Standarddeutsche.
Ebenso spielt die Örtlichkeit eine Rolle. Wie schon zuvor beschrieben, sprechen die meisten Fernheimer Mennoniten zu Hause Plautdietsch und wechseln ins Standarddeutsche, wenn sie sich in einer öffentlichen Situation oder an einem öffentlichen Ort befinden. Vor allem in der Kirche, bei der Arbeit und in der Schule wird Standarddeutsch gesprochen. Bei dem regelmäßigen Besuch des Jugendkomitees6 [Mühlan-Meyer 2014] fiel auf, dass das lockere Gespräch vor und das Tereré-Trinken7 nach dem offiziellen Teil der Besprechung auf Plautdietsch gehalten wurde. Die Besprechung selbst, die formellen und institutionellen Charakter trug, fand auf Standarddeutsch statt. Ähnliches Verhalten ließ sich im Hauskreis der Älteren8 beobachten, in dem ebenso der informelle Teil auf Plautdietsch und der formelle Teil mit Bibellesen und Diskussion über den Bibeltext auf Standarddeutsch stattfanden. Bei geistlichen und biblischen Themen wird das Standarddeutsche vorgezogen, während für Alltagserzählungen überwiegend Plautdietsch gewählt wird.
Dass neben Ort, Thema und Gesprächspartnerin oder Gesprächspartner auch die Sprachpräferenz der Sprecherin oder des Sprechers ausschlaggebend für ein Code-Switching sein kann, zeigt der nächste Gesprächsausschnitt.
Beispiel 10:
S3: das war so (-)| du meldest dich an| wenn du glaubst dass du was aushalten kannst|
S1: na ne gonz| sone groete bodwonn voll warm tem bispel| in dü motzt doa
Na eine ganz, so eine große Badewanne voll mit Würmern, zum Beispiel und du musst da
die nenkrüpe| ouda nenalaie|
reinkriechen oder dich reinlegen. S3: oder die tun (—) ein casco| (.) und dann aufmachen und dann alles voll ,Helm' (span.)
blutsauger rein|(-) oder skorpione|
S1: oba (.) intlich olles sount wot dü die nich konn krank moake|
aber eigentlich immer sowas, was dich nicht krank machen kann.
S2: oder eine dose drinne| und die machen die zu und du muss da|
S1: jo oba (.) oba|
ja, aber, aber
S3: ah die ketten dich unter wasser an| und du musst versuchen freizukommen| (.) ohne sauerstoff ja|
S1: jo| oba dei send ollawein emma reid| dot wann dü dot nich hantjrijst|
ja, aber die sind überall immer bereit, dass wenn du es doch nicht schaffst -
S2: na du kriegst ne (-) klingel mit| oder| [Mühlan 2010, S. 83 f.].
S1, S2 und S3 erzählen einem gemeinsamen Freund von einer Fernsehshow, bei der die Teilnehmenden anhand von verrückten Aktionen zeigen müssen, wie viel sie aushalten. Die Berichtenden zählen abwechselnd Beispiele aus der Fernsehsendung auf, wobei S1 und S2 auf Standarddeutsch reden und S1 Plautdietsch spricht. Alle Gesprächsteilnehmenden beherrschen sowohl Plautdietsch als auch Standarddeutsch. Sie ergänzen sich in ihren Aussagen und gehen in ihren Äußerungen auf einander ein, obwohl sie teilweise unterschiedliche Sprachen bzw. Varietäten sprechen. S1 berichtet in einem Beispiel, dass man als Teilnehmender der Show unter Wasser angekettet werden kann. S1 baut auf das Beispiel inhaltlich auf, spricht allerdings auf Plautdietsch. S2s darauffolgende Ergänzung auf S1s Beitrag folgt wieder auf Standarddeutsch. Die Sprachverteilung hängt in diesem Beispiel nicht von den einzelnen turns und ihrer Bedeutung ab, sondern von der Sprecherpräferenz. Die Wahl der Sprache kann dabei aus ganz persönlichen Gründen vollzogen worden sein, nämlich, dass die Sprecherin oder der Sprecher für eine Sprache eine ganz besondere Vorliebe entwickelt hat oder sich in einer Sprache sicherer und wohler fühlt als in der anderen. Das kann damit zusammenhängen, mit welcher Sprache die Sprecherin oder der Sprecher aufgewachsen ist, oder welche Sprache überwiegend zu Hause gesprochen wird.
Psycholinguistisch motiviertes Code-Switching Neben konversationellem und situativem Code-Switching gibt es noch den von Clyne als psycholinguistisch motiviertes Code-Switching bezeichneten Typ [Clyne 1967], der auch nicht-funktionales Code-Switching genannt wird [Franceschini 1998]. Dort geschieht der Wechsel der Sprachen und/oder Varietäten meist ohne direkte Absicht der Sprecherin / des Sprechers, wie im folgenden Beispiel, in dem der Sprecher sich beim Code-Switching selbst verbessert [Mühlan 2010, S. 81]: Beispiel 11:
die kühe sollte auch auch noch palpacion machen| äh (8. 0) trächtigkeitsuntersuchungen|
In diesem Beispiel zeigen die Pause (8.0) und der Häsitationsmarker äh an, dass der Sprecher den
Sprachwechsel erst nachträglich bemerkt und sich verbessern will.
Das nächste Beispiel zeigt eine ähnliche Situation [Mühlan 2010. S. 82].
Beispiel 12:
B2: was sollen wir verkaufen um die carga zu reduziern| (-) er sagt er hat die die beweidung oder die ä:h| (1.5) ja| was is carga auf deutsch|
B1: ja|
B3: belastung|
Der Sprecher B2 merkt, dass er ein spanisches Wort benutzt hat und fragt die Anwesenden nach einer Übersetzung.
Auer unterscheidet zusätzlich zum Code-Switching noch language-mixing und fused lects [Auer 1999]. Je häufiger die Sprecherin / der Sprecher zwischen den Sprachen und/ oder Varietäten wechselt, desto mehr vermischen die Sprachen und/oder Varietäten und die einzelnen Sprachwechsel haben auf Kontextualisierungsbasis kaum mehr Bedeutung (Language-Mixing). Um fused lects oder Code-Fusing handelt es sich, wenn die Sprachmischung sich in die Grammatik der anderen Sprache oder Varietät stabilisiert. Hinsichtlich der spanischen Sprache gibt es bei den Fernheimer Mennoniten weder ein Language-Mixing noch Code-Fusing. Das Plautdietsche jedoch besitzt bereits so großen Einfluss, dass die standarddeutsche Grammatik und das Vokabular beeinflusst werden [Mühlan-Meyer 2014]. Da sich jedoch Sprache und Dialekt ähnlich sind, ist die Einflussnahme oberflächlich oft nicht ersichtlich. Außerdem sollte man hinsichtlich dieser Begrifflichkeiten im Falle des Standarddeutschen und des Plautdietschen vorsichtig sein, da es sich genaugenommen nicht um zwei Sprachen, sondern um überdachte Sprache und Dialekt handelt. Außerdem findet der Wechsel vom Standarddeutschen ins Plautdietsche oder umgekehrt in vielen Fällen nicht zwischen einzelnen Wörtern oder Sätzen statt, sondern eine einzelne Sprache bestimmt einen ganzen Gesprächsabschnitt. Bei einem Themenwechsel kann es dann zu einem Wechsel in die andere Sprache oder Varietät kommen.
Das folgende Beispiel [Mühlan 2010, S. 85 ff.], das zur besseren Übersicht in mehreren Sequenzen unterteilt analysiert wird, ist ein Beweis für Language-Mixing zwischen Plautdietsch und Standarddeutsch. Nachdem S3 zuvor auf Plautdietsch über Eigenschaften des Palo-Santo-Baumes gesprochen hat, greift S1 das Thema Palo-Santo auf, um ein Erlebnis zu erzählen.
Beispiel 13a:
S1: bei uns zu haus da| ein von unseren eckpfosten beim tor da| wo wir wohnen da| da so=n dicker palo santo in der mitte| schändlich viele bienen drinne| die poksten hanni einmal ziemlich und dann mich auch| machst tor auf| wenn auf arbeit fahren| und dann hier gleich drei bienen am arm oder genick oder so| dann tat ich (—) diesel reinplenger| und dann eimol schwevel hinjaron| (-) in den hohlen pfosten ganz voll diesel| (-) da fing das an zu <<lachend> brennen und zu brennen>|
Diese erste Episode von S1s Erzählung hat eine gemischte Struktur. S1 gibt die Einleitung seiner Darstellung und Hinführung zum Thema auf Standarddeutsch wider (bei uns zu haus da\ [...] schändlich viele bienen drinne). Die allgemeinen Hintergrundinformationen werden ebenfalls auf Standarddeutsch formuliert (machst tor auf wenn auf arbeit
fahren\ und dann hier gleich drei bienen am arm oder genick oder so). Für die Beschreibung von konkreten Aktivitäten und Eigenhandlung wird ins Plautdietsche gewechselt (eimol schwevel hinjaron; ,einen Streichholz hinten ran') oder zumindest plautdietsche Entlehnungen gewählt (bei den Verben: poksten, reinplengern). Beispiel 13b: S3: diesel|
S1: diesel| ja das tat langsam| ja| S2: ja=a|
S1: und dann brannte das da alles sauber drin| (.) und dann das auskriegen| da hab ich einmal voll wasser in den pfosten reingegossen| die pelesonda dei we kreit em schwung| der war von drinnen gut ange(fangen) ja| S3: ja|
S1: und dann sind nicht noch mal bienen reingekommen| als ich den mit diesel ausbrannte|
S3: diesel dacht ich müsstest du ne weile halten| so dass da luft reinkommt| (5.0)|
S1: am besten geht_n biennest mit haarspray und_n bensinchen|
Sprecher S3 reagiert auf S1s Erzählung, indem er nachfragt (diesel) und von S1 eine Antwort bekommt (diesel\ ja, das tat langsam). Diese Sequenz findet auf Standarddeutsch statt. Die Fortsetzung von S1s Erzählung, Handlungsverlauf und Eigenhandlung werden weiterhin auf Standarddeutsch realisiert (und dann brannte das [...] als ich den mit diesel ausbrannte). Lediglich einen Kommentar, der die Handlung näher beschreibt und auf eine Folge hinweist, formuliert der Erzähler auf Plautdietsch (die pelesonda dei we kreit em schwung; ,der Palo-Santo-Baum war gerade in Schwung'). Nach einer längeren Pause (5.0) fügt der S1 noch eine Äußerung hinzu, wobei er für Feuerzeug ein plautdietsches Lehnwort (bensinchen) verwendet. Beispiel 13c:
S3: ech deid latzt| de obeda jleiwte dot jinch nich| we hode onjebielt on soen jreinen ost honge dei son klompe| ne hond voll| n dann seid ech te an| ech boet den n tiendüsenda on oda wot| wann sei de wudde vedretje| niemols|
[,Ich tat neulich, der Arbeiter glaubte das nicht, wir hatten den Baum mit der Axt angefangen zu bearbeiten, an einem grünem Ast hing ein ganzer Klumpen, eine Hand voll, und dann sagte ich zu meinen Arbeitern, ich biete euch ein Zehntausender an oder so, wenn ihr die mit der Hand zerdrückt. Niemals'].
Nun ergreift S3 das Rederecht und berichtet von einem Erlebnis seinerseits mit einem Bienennest. Er schildert die Erzählung komplett auf Plautdietsch (Beispiel 13c). Beispiel 13d: S1: wie| mit der hand|
S3: ja| mit zwei händen da rangehen und einmal so zu| ((klatscht)) S1: bienen| S3: ja|
S1: und die sind von draußen dran| (-) oder sind die drin| S3: nee nee| sind nur so dran [.. ,]| so_n schwarm| n kleiner| S1: ja| dann grad sind die frisch| wenn die frisch sind| sind sie noch nicht so aggressiv|
Als Reaktion auf S3s plautdietsche Erzählung folgt eine Frage-Antwort-Sequenz (Beispiel 13d). Die knappen Äußerungen werden allesamt auf Standarddeutsch wiedergegeben. Dadurch, dass S1 die Sprache wechselt und
seine erste Frage in Standarddeutsch stellt, ist die Wahl der Sprache für die folgende Sequenz gegeben. Anschließend wechselt S3 aber wieder ins Plautdietsche. Beispiel 13e:
S3: na dot| oba de sach es die| kon die moa steche wann dej sich on die nonsate kon |
na das, aber die Sache ist, die kann dich nur stechen, wenn die sich an dich dransetzen
en de moajch nena dehe kon doa| (.) wenn du die da erschreckst dann|
kann und ihr Hinterteil in dich reindrehen kann. S2: dann done dei ütschwärme| in dann ha die sich gonz voll honich jesoage| in dann
dann schwärmen die aus und dann haben die sich ganz voll Honig gesaugt und
tjene die soewieso nich fleie| können sowieso nicht fliegen.
S3: jo oba dann musste miene heind zimlich voll honich
jewese sene|
ja aber dann müssten meine Hände ziemlich voll Honig gewesen sein.
S1: ich hab früher einmal eine von diesen großen grauen bienennester| da weit ab mit der (,..)| hui das ging ab|
S3 und S2 geben jetzt eine genauere Erläuterung bzw. Erklärung zu den zuvor aufgekommenen Fragen und S1 abschließenden Kommentar (wenn die frisch sind sind sie noch nich so aggressiv). Sie wählen für diese längere Sequenz Plautdietsch. Als S3 S1 direkt anspricht (wenn du die da erschreckst), wechselt er dazu ins Standarddeutsche, da S1 zuvor auch in Standarddeutsch geredet hatte (vgl. BSP 13d). S2 setzt S3s Erzählung nach dem standarddeutschen Kommentar fort, allerdings wieder auf Plautdietsch (dann done die ütschwärme [...]). S1 wechselt schließlich wieder in Standarddeutsche (ich habe früher einmal eine von diesen großen grauen bienennester [...]).
In dem längeren Gesprächsausschnitt des Beispiels 13 lässt sich kein eindeutiges Muster für die Sprachverwendung finden. Code-Switching bzw. Language-Mixing wird hier zur Strukturierung von Erzählungen und Darstellungen verwendet. Auffällig ist, dass der Sprecher S1 zur Verwendung des Standarddeutschen neigt, während die beiden weiteren Gesprächsteilnehmer S2 und S3 bei längeren Äußerungen zum Plautdietschen tendieren. Auf direkte Fragen wird in der Sprache des Fragestellers geantwortet. Da S1 Standarddeutsch favorisiert wird er bei direkter Ansprache in Standarddeutsch angeredet. Weiterhin werden eher plautdietsche Lehnwörter in den standarddeutschen Kontext eingebaut als umgekehrt. 3.3 Transferenz
Wenn Mehrsprachige, wie die Fernheimer Mennoniten, ein Morphem aus der einen Sprache mit dem aus einer anderen Sprache identifizieren und grammatische Funktionen übertragen, nennt man es Transferenz. Solch eine zwischensprachliche Äquivalenzsetzung von Morphemen oder Kategorien kann besonders dann entstehen, wenn es eine formale Ähnlichkeit gibt oder eine Ähnlichkeit in ihren bestehenden Funktionen auftritt, wie es zwischen dem Standarddeutschen und Plautdietschen gegeben ist. Bei den Fernheimer Mennoniten kommen besonders häufige Übernahmen grammatischer und syntaktischer Phänomene des Plautdietschen in das gesprochene Standarddeutsch vor. Ein Beispiel dafür ist die Transferenz der plautdietschen
Wortstellung bei eingeleiteten Nebensätzen in das Standarddeutsche. Es sind Sätze mit verb [projection] raising, weil das infinite Verb (verb raising; Beispiel 14) teilweise mit seiner Ergänzung (verb projection raising; Beispiel 15) zur rechten Seite des finiten Verbs rückt [Kaufmann 2007]:
Beispiel 14:
ich wusste nicht ob peter würde nehmen oder nicht
Beispiel 15:
die rechneten ganz damit| dass peter hansen würde pastor sein [Mühlan-Meyer 2014, S. 118].
Es gibt noch zahlreiche weitere Transferenzerscheinungen aus dem Plautdietschen, wie beispielsweise die Genitivumschreibung mit Possessivdativ (dem opa sein buch), was als Relativpronomen (der junge was da steht) oder Unsicherheiten und Verwechslungen beim Gebrauch des Dativs und Akkusativs (das wundert mir ein bisschen) [Mühlan-Meyer 2014].
4. Zusammenfassung
Es konnte festgestellt werden, dass in der Mennonitenkolonie Fernheim überwiegend Plautdietsch und Standarddeutsch, gelegentlich Spanisch, gesprochen wird. Dabei gilt, nach Fishman [Fishman 1967], Plautdietsch als L-Varietät, die als Erstsprache zu Hause gelernt und der informellen Kommunikation in der Familie oder unter Freunden dient. Als H-Varietät fungiert das Standarddeutsche, das häufig erst in der Schule gelernt wird und in öffentlichen Situationen und v.a. in der Kirche und in der Schule gebraucht wird. Spanisch dient überwiegend als Kontaktsprache zur paraguayischen Bevölkerung.
Hinsichtlich der Formen mehrsprachigen Sprechens spielt Code-Switching eine große Rolle, was bei den Fernheimer Mennoniten sowohl konversationelle Funktion hat, situativ eingesetzt wird oder auch durch nicht-intentionale Prozesse ausgelöst wird. Zusammenfassend können folgende Funktionen des Code-Switching festgestellt werden:
- Code-Switching bei Zitaten,
- Code-Switching bei Themenwechsel,
- Code-Switching nach sprachlicher Präferenz der Adressatin oder des Adressanten bzw. der Sprecherin oder des Sprechers,
- Code-Switching bzw. Entlehnungen aufgrund mangelnden Wortschatzes,
- und Code-Switching zur Strukturierung von Darstellungen.
Weitere Formen mehrsprachigen Sprechens sind der Gebrauch von Lehnwörtern und der Transfer syntaktischer und grammatischer Strukturen einer Sprache oder Varietät in die andere.
Notes
1 Im Aufsatz orientieren wir uns an unsere Magisterarbeit und die Dissertation [Mühlan 2010; Mühlan-Meyer 2014]. Die Daten sind den Korpora der beiden Arbeiten entnommen (auch Informationen zum geschichtlichen Hintergrund der (Fernheimer) Mennoniten und zur ethnografischen Beschreibung der Kolonie Fernheim).
2 Man untersuchte die Sprachkompetenz der drei Kontaktsprachen in der Kolonie Fernheim: Plattdeutsch erhielt die höchste Kompetenz (12,9 Punkte), Hochdeutsch stellt mit geringem Unterschied die zweitstärkste Sprache dar (11,6 P.) und Spanisch nimmt einen im Vergleich sehr geringen Wert ein (6,9 P.). Im
mündlichen Gebrauch steht Plattdeutsch mit Abstand an höchster Stelle (19,2 P.), während sich Hochdeutsch (8,5 P.) und Spanisch (1,9 P.) deutlich darunter ansiedeln [Kaufmann 2004, S. 277].
3 Im Aufsatz wird von Standarddeutsch gesprochen, gemeint ist die mündliche standardnahe Umgangssprache (Mennonitendeutsch).
4 In der Sprachkontaktforschung gibt es mehrere Begriffe für die Sprachen, die miteinander in Kontakt stehen und sich vermischen, wie z.B. Basissprache und Zweitsprache [Grosjean 2008], Gebersprache und Nehmersprache, Quellsprache und Zielsprache, fremde und einheimische Sprache, Matrix Language und Embedded Language [Myers-Scotton 1993].
5 CREA (Consorcio Regional de Experimentacion Agropecuario) ist eine Gruppe von i.d.R. zwölf Land- oder Viehwirten, die sich einmal im Monat trifft, um über land- bzw. viehwirtschaftliche Themen zu beraten.
6 Das Jugendkomitee ist eine Gruppe von jungen Leuten im Alter von 15 bis 20 Jahren, die sich unter der Leitung des Jugendpastors einmal die Woche trifft, um das Jugendprogramm ihrer Kirchengemeinde zu planen.
7 Bei Tereré handelt es sich um einen Tee, der aus Yerba gemacht wird und entweder kalt (Tereré) oder heiß (Mate) getrunken wird. Das gemeinschaftliche Trinken aus einer guampa (Trinkgefäß) ist eine paraguayische Tradition mit besonderer kultureller Bedeutung, die die Mennoniten schon sehr früh von den Paraguayern übernommen haben.
8 Hauskreise sind kleinere, von der Kirchengemeinde ausgehende Gruppen von 8 bis 12 Leuten, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Gebet, Bibelstudium und persönlichem Austausch in den Häusern treffen.
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