Научная статья на тему 'Zum Problem der Plurizentrik im Deutschunterricht'

Zum Problem der Plurizentrik im Deutschunterricht Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Гордеева Татьяна Александровна, Булатова Альбина Олеговна, Хомяков Евгений Алексеевич

Рассмотрены проблемы преподавания немецкого языка как иностранного с учетом его плюрицентричности.

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The articles deals with issues related to teaching German as a foreign language with due account taken of its pluricentricism.

Текст научной работы на тему «Zum Problem der Plurizentrik im Deutschunterricht»

РАЗДЕЛ 3 МОДЕЛИ, СИСТЕМЫ, СЕТИ В ПРИРОДЕ И ОБЩЕСТВЕ

УДК 378.02:37.016

ZUM PROBLEM DER PLURIZENTRIK IM DEUTSCHUNTERRICHT

Т. А. Гордеева, А. О. Булатова, Е. А. Хомяков

Рассмотрены проблемы преподавания немецкого языка как иностранного с учетом его плюрицентричности.

The articles deals with issues related to teaching German as a foreign language with due account taken of its pluricentricism.

Die deutsche Standardsprache ist in vielen Ländern und Regionen zu Hause und dadurch ausgesprochen variantenreich. Und wie mehrere andere Sprachen ist Deutsch plurizentrisch. Eine plurizentrische Sprache ist eine Sprache mit mehreren nationalen Zentren und dort kodifizierten, unterschiedlichen Standardvarietäten.

Nach der Meinung von U. Ammon, «kann die wissenschaftliche Untersuchung der nationalen Sprachbesonderheiten und -unterschiede zu besserem Verständnis und zu mehr Rücksicht zwischen den deutschsprachigen Nationen beitragen. Dies ist gerade im politisch mehr und mehr zusammenwachsenden Europa wichtig, wenngleich die verschiedenen deutschsprachigen Nationen an diesem Integrationsprozeß unterschiedlich beteiligt sind» [1].

Nationale Besonderheiten einer Sprache gehören zu den schwierigsten Fragen der Sprachwissenschaft und beschäftigen seit Jahrhunderten die Wissenschaftler, die eine Vielzahl von verschiedenen Aspekten dieses Problems angesprochen haben.

Bemühungen, das Problem der nationalen Varietäten der deutschen Standardsprache auf die Tagesordnung zu stellen, sind seit Anfang der sechziger Jahre im Gange. Eine Vielzahl von Sprachwissenschaftlern (in Deutschland, in der Schweiz sowie in anderen nichtdeutschsprachigen Ländern) beschäftigte sich mit diesem Problemkreis [2 - 6 u.a.].

Während im Englischunterricht jedes Schulkind lernt, dass man «lorry», «elevator» und «rubbish» sagen sowie «colour» und «analyse» schreiben kann, dass aber - besonders in den USA - «van», «lift» und «garbage» bzw. «color» und «analyze» ebenso richtig sind, sind ähnliche Unterschiede im Deutschen wenig bewusst. Dennoch gibt es diese.

Auch in den Medien benutzt man vor Ort möglichst eigennationale Varianten. Eine deutschsprachige Zeitung kann man aufgrund linguistischer Kriterien Deutschland, Österreich oder der Schweiz zuordnen. Dasselbe gilt für Nachrichtensendungen in Radio und Fernsehen.

Deutsch wird weltweit unterrichtet - aber welches? Linguistisch unbestritten ist für das Deutsche die Existenz verschiedener standardsprachlicher Varietäten. Didaktisch unbestritten ist jedoch auch, dass man alle diesen Varietäten und ihren Varianten im Deutschunterricht nur bedingt gerecht werden kann. Welches pluri-zentrische Wissen brauchen Deutschlehrende und - lernende, um im deutschsprachigen Raum zurechtzukommen oder zumindest mit dem plurizentrischen Prinzip, das dem Österreichischen Sprachdiplom Deutsch (ÖSD) und dem traditionalen Zertifikat Deutsch (ZD) zugrunde liegt? Welches Deutsch soll man letztlich unterrichten? Und wie? Solche Fragen müssen immer wieder neu beantwortet werden: Schließlich spielt eine Rolle, wen, wo und mit welchem Ziel man unterrichtet.

Aber die Frage ist nicht nur: Welches Deutsch unterrichten wir?, sondern auch: Welches Deutsch akzeptieren wir im Unterricht? Die Antwort auf die beiden Fragen lautet: Standarddeutsch. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings die Tatsache, dass auch die Standardvarietäten Österreichs und der Deutschschweiz Teil der deutschen Standardsprache sind.

Um Lehr- und Lernziele eines plurizentrisch adäquaten Unterrichts benennen und erreichen zu können, braucht man in erster Linie eine entsprechende Grundausrüstung. Hierzu gehören:

- das plurizentrische Basiswissen,

- die nötige Terminologie sowie entsprechende Sicherheit in ihrer Anwendung,

- ein paar einschlägige Beispiele als «Beweismaterial», die jederzeit der Illustration und Erhellung der Sachlage dienen können.

Die Wege, die man in seinem Unterricht beschreitet, sind je nach Lernort und Zielgruppe ganz unterschiedlich und erfordern eine entsprechende Flexibilität.

Generell sprechen und schreiben wir nur ein ganz bescheidenes Deutsch gegenüber der sprachlichen Vielfalt, die wir verstehen. Logisch ist die Forderung für den plurizentrischen DaF-Unterricht, sich bei der Sprachproduktion an einem Standard kann es sich, abhängig vom Lernort und von konkreten Lernzielen, selbstverständlich um jede der drei nationalen Varietäten handeln.

Die Auseinandersetzung mit den Varietäten und die Frage nach einer adäquaten Umsetzung im Deutschunterricht machen deutlich, dass es hier weder Pauschalwissen noch Pauschalantworten geben kann. Dem plurizentrischen Unterricht liegen vielmehr Prinzipien zugrunde, nämlich:

- das rezeptionsorientierte Prinzip,

- das exemplarische Prinzip,

- das lernorientierende Prinzip,

- das prozessorientierte Prinzip.

Bei den Lehr- und Lernzielen für einen plurizentrisch adäquaten Deutschunterricht handelt es sich um die Vermittlung eines linguistischen Basiswissens, aber auch um die Entwicklung von Fähigkeiten, mit der sprachlichen Realität im deutschsprachigen Raum zurechtzukommen - und nicht zuletzt um eine Haltung, die es ermöglicht, vorurteilsfrei, tolerant und offen mit den Sprechern dieser Varietäten umzugehen.

Nationale und regionale Varianten können aufgrund ihrer Funktionen und Wirkungen stilistisch ganz unterschiedlich eingesetzt und wahrgenommen werden. Es gibt beispielweise Varianten, die bewusst eingesetzt werden, um die nationale Zugehörigkeit zur Eigenvarietät zu markieren. Da man sich in Deutschland - im

Gegensatz zu Österreich und de Deutschschweiz - einer eigenen nationalen Varietät nicht bewusst ist, handelt es sich bei solchen Varianten in der Regel um Austri-azismen und Helvetismen.

Bei der «österreichischen Variante» geht es um das österreichische Standarddeutsch insgesamt, nicht um einen einzelnen Austriazismus. Es ist also Varietät gemeint.

Für den DaF-Bereich ist eine Unterscheidung zwischen Variante und Varietät insofern sinnvoll, als eine Varietät nur zum Teil aus Varianten besteht und es wichtig ist, bei aller Varianz, auch das Gemeinsame bzw. Gemeindeutsche mit im Blick zu haben. Die Unterscheidung zwischen Variante und Varietät erlaube es außerdem, ohne die Bezeichnung Besonderheiten auszukommen: Das Konzept der plurizentrischen Sprachauffassung will Austriazismen und Helvetismen, also nationalen Varianten, einen selbstverständlichen Platz innerhalb der deutschen Standardsprache einräumen und die Varianz als etwas Normales darstellen. Was «Schwyzerdütsch» betrifft, wird dabei ausschließlich auf den Dialekt eingegangen, während für Österreich in erster Linie standardsprachliche Varianten angeführt werden.

In der Aussprache zeigt sich das größte Ausmaß regionaler Variation im deutschen Sprachraum. Besonders in den Medien und in den Lehranstalten sind starke regionale Akzente unerwünscht. Wie realistisch sind die kodifizierten Normen, die als vorbildlich gelten sollen und in Wörterbüchern stehen und Grundlage für den Aussprachenunterricht sind? Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, die kodifizierten Normen mit den Gebrauchskonventionen, also den tatsächlich gesprochenen Aussprachevarianten, zu vergleichen.

Dem Thema «Variation» hat man früher im Deutschunterricht außerhalb der deutschsprachigen Länder wenig oder gar keine Beachtung geschenkt. Geschuldet war das vor allem der Vorstellung, dass sich Sprachen leichter erlernen ließen, wenn man wenig Variation zuließe. Der «Praxisschock», den Deutschlehrer/-innen am eigenen Leib erfuhren, wenn sie zum ersten Mal in den norddeutschen, süddeutschen, österreichischen oder deutschschweizer Alltag eintauchten, war damit vorprogrammiert. Das zunehmende Interesse an regionaler und nationaler Variation lässt sich als Wendepunkt in dieser Frage auffassen.

Literaturverzeichnis

1. Ammon, U. Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen Varietäten / U. Ammon. - Berlin ; New York : de Gruyter, 1995.

2. Elspaß, S. Zwischen «Wagen» und «Wägen» abwägen / S. Elspaß // Fremdsprache Deutsch, Heft 37. - Hueber Verlag, 2007.

3. Gordejewa, T. A. Segmentale Besonderheiten im gegenwärtigen Standarddeutsch in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Ergebnisse einer experimentell-phonetischen Untersuchung) / T. A. Gordejewa // Phonetica Francofortensia 7. - Frankfurt am Main, 1999. - S. 21-32.

4. Hägi, S. Bitte mit Sahne/Rahm/Schlag: Plurizentrik im Deutschunterricht / S. Hägi // Fremdsprache Deutsch, Heft 37. - Hueber Verlag, 2007.

5. Mattheier, K. J. Norm und Variation / K. J. Mattheier. - Frankfurt am Main, 1997.

6. Potapowa, R. Rede: Kommunikation, Information, Kybernetik / R. Potapowa. - Moskau, 2003.

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