Научная статья на тему 'What is the gender of the Holy spirit?'

What is the gender of the Holy spirit? Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
СВЯТОЙ ДУХ / ФРЕСКА «ТРОИЦА» (УРШАЛЛИНГ / ВЕРХНЯЯ БАВАРИЯ) / ПОЛ / СОЦИАЛЬНЫЙ РОД И ГРАММАТИЧЕСКИЙ РОД / TRINITY FRESCO (URSCHALLING / UPPER BAVARIA) / HOLY SPIRIT / SEX / SOCIAL GENDER AND GRAMMATICAL GENDER

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Степаненко Валентина Анатольевна

Доклад посвящен проблеме взаимоотношения сакрального и профанного, в результате которого происходит смешение таких понятий, как пол, социальный род и грамматический род.

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The paper is devoted to the problem of the correlation between sacrum und profanum resulting in confusion of such concepts as sex, social gender and grammatical gender.

Текст научной работы на тему «What is the gender of the Holy spirit?»

Флоровский Г., прот. Евхаристия и соборность (Из книги о Церкви) [Текст] / Прот. Г. Флоровский // Флоровский Г., прот. Вера и культура: Избранные труды по богословию и философии. - СПб.: РХГИ, 2002. - 350-364 с.

Фудель С.И. Собрания сочинений в 3 т. Т. 2 [Текст] / С.И. Фудель. - М.: Русский путь, 2003. - 448 с.

Эмилиан [(Вафидис)], архим. Богопознание. Богослужение. Богомыслие [Текст] / Архимандрит Эмилиан. - М.: Храм святой мученицы Татианы, 2002. -411 с.

Степаненко Валентина Анатольевна

Доктор филологических наук, доцент, профессор кафедры немецкой филологии ФГБОУ ВПО «ИГЛУ», г. Иркутск, Россия

УДК 81-119 ББК 81.2

КАКОГО РОДА СВЯТОЙ ДУХ?1

Доклад посвящен проблеме взаимоотношения сакрального и профанного, в результате которого происходит смешение таких понятий, как пол, социальный род и грамматический род.

Ключевые слова: Святой Дух; фреска «Троица» (Уршаллинг, Верхняя Бавария); пол; социальный род и грамматический род.

WHAT IS THE GENDER OF THE HOLY SPIRIT?

The paper is devoted to the problem of the correlation between sacrum und pro-fanum resulting in confusion of such concepts as sex, social gender and grammatical gender.

Key words: Holy Spirit; Trinity fresco (Urschalling, Upper Bavaria); sex; social gender and grammatical gender.

WELCHES GESCHLECHT HAT DER HEILIGE GEIST?2

1. Einleitung

Wir sind jetzt nicht nur in der Trinidad-StraBe, sondem auch im Gebaude Nr. „3—. Ich meine, dass ich mit meinem theolinguistischen Vortrag uber Gott - genauer

- uber Trinitat, Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit an der richtigen Adresse bin.

Zurzeit ist weltweit eine wachsende Konfrontation sakularer und religioser Welt-anschauungen zu beobachten und infolgedessen das Auftreten eines Neusprech, der angeblich der modernen Sprache und dem modernen Denken gerecht wird. Ein mar-kantes Beispiel dafur war die Aussage der Bundesfamilienministerin Kristina Schroder, dass „der Artikel nichts zu bedeuten [hat]. Man konnte auch sagen: das liebe Gott“ [Hildebrandt, Niejahr, 2012]. Damit hat sie eine heftige politische Diskussion unter Theologen, Linguisten und Vertretern des Gender-Mainstreaming ausgelost.

1 Доклад «Welches Geschlecht hat der Heilige Geist?» был представлен в рамках 48. Лингвистического Коллоквиума «Linguistics Insights: Studies on Languages» в университете г. Алькала-де-Энарес (Испания), 6 сентября 2013 года.

2 Vortrag „Welches Geschlecht hat der Heilige Geist?— im Rahmen des 48. Linguistischen Kolloquiums “Linguistics Insights: Studies on Languages” an der Universitat Alcala de Henares (Spanien), am 6. September, 2013.

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Am Beispiel eines Freskos aus dem 14. Jahrhundert, aus der Kirche St. Jakobus, Urschalling, in Oberbayern, das die Heilige Dreifaltigkeit darstellt, wobei in Gestalt des Heiligen Geistes eine junge Frau erscheint, und von Kommentaren moderner Muttersprachler dazu, wird das Aufeinandertreffen von Sakralem und Profanem ge-zeigt, aus dem eine Vermischung von Begriffen wie sex, gender und grammatikali-sches Geschlecht hervorgeht.

2. Gott vs. Trinitat vs. Dreifaltigkeit vs. Dreieinigkeit Fur die absolute Substanz (nach Hegel) verwendet man im Deutschen meist vier Worter. Das sind Gott, Trinitat, Dreifaltigkeit und Dreieinigkeit.

Friedrich Kluge gibt bei Gott an, dass das Wort „ursprunglich neutral und un-geschlechtlich war“ [Kluge, 2002, S. 332]. Dies wird wiedergegeben im „Deutschen Worterbuch” von Hermann Paul, der auch vermerkt, Gott erklare man „mit Hilfe von indischen Wortern als Wesen, das angerufen oder dem geopfert wird” [Paul, 1959, S. 254].

Der Begriff Trinitat ist eine seit dem 13. Jahrhundert bezeugte Eindeutschung des gleichbedeutenden spatlateinischen trinitas (eigtl. <Dreizahl>). Nach Duden wieder-um sind Dreieinigkeit und Dreifaltigkeit jungere Lehnubertragungen des kirchenla-teinischen trinitas. Das Wort Dreieinigkeit betont also die Einheit der gottlichen Per-sonen, das Wort Dreifaltigkeit - ihre Verschiedenheit, weil im Mittelhochdeutschen valt <Mal> bedeutete [Duden, 1989, S. 174].

Doch ungeachtet dessen denke ich, dass diese Worter keine binaren Oppositionen sind. Denn hier wirkt das Prinzip der Komplementaritat, das heiBt Erfullung, Ergan-zung. Beide Worter beziehen sich auf ein und dasselbe Objekt (Gott) und sind etymo-logisch mit ein und derselben Grundlage (Drei-) verbunden. Sie sind verwandt, aber nicht bedeutungsgleich, da sie unterschiedliche Blickwinkel auf das untersuchte Objekt widerspiegeln. Doch gemeinsam - sich gegenseitig erganzend - bilden sie eine vollstandigere Vorstellung als jedes einzelne fur sich. AuBerdem ergibt dieses kom-plementare Paar gemeinsam einen Sinn, in dem die Uberwindung eines logisch un-auflosbaren Widerspruchs - genauer gesagt einer Antinomie - klar nachvollziehbar ist.

Im Sprachgebrauch wird zwischen Dreieinigkeit und Dreifaltigkeit meist nicht unterschieden. So werden sie in modernen Worterbuchern entweder als Dubletten oder als Synonyme betrachtet. In aktuellen theologischen Diskussionen werden beide Begriffe unterschieden.

Meiner Ansicht nach kann man den vorliegenden Unterschied mit der Existenz zweier Vektoren im Inneren des Komplementarpaares „Dreifaltigkeit - Dreieinig-keit“ erklaren - einem horizontalen und einem vertikalen.

Der horizontale Vektor bildet den Widerspruch, der vertikale die Antinomie. So wird im Filioque-Streit zwischen den beiden polaren Punkten Dreifaltigkeit einerseits und Dreieinigkeit andererseits eine Art Spannungsfeld geschaffen, das sich im Wi-derspruch zwischen West- und Ostkirche ausdruckt. Dies wird folgendermaBen er-klart: „im Westen und im Osten gibt es unterschiedliche Intuitionen: von der Einheit zur Vielheit und von der Vielheit zur Einheit“ [Фокин, 2012]. In der ostlichen Tradition wird etwas mehr Wert auf die drei Hypostasen gelegt (Dreifaltigkeit), die westli-che Tradition betont eher die Einheit (Dreieinigkeit).

Der vertikale Vektor bildet den logisch unauflosbaren Widerspruch oder die An-tinomie, in der dieser ‘Gott in drei Personen’ ein Geheimnis bleibt. Der Grund fur die Antinomie liegt vor allem in der Unteilbarkeit und Unvereinbarkeit zweier Naturen: der gottlichen und der menschlichen. „Der Versuch einer logischen Auflosung dieser Antinomie und sogar der Erklarungsversuch sind bedenklich, weil das antinomische Gleichgewicht entweder in Richtung Dreifaltigkeit (bis hin zum Tritheismus) oder in Richtung des „einsamen Gottes“ gestort wird.

Was die Bestandteile des Komplementarpaares „Dreifaltigkeit - Dreieinigkeit“ angeht, so wird dank ihrer Eigenschaften wie Vielheit-Einheit und Horizontale-Vertikale die Antinomie im Gleichgewicht gehalten, ihre unteilbare und nicht verein-te Einheit sichergestellt. Bildlich gesprochen passen diese Teile zueinander wie ein Schlussel zum Schloss, mit Hilfe derer die Tur in den sakralen Raum einen Spalt breit geoffnet wird.

3. Analogie als Mittel zum Verstandnis der Dreifaltigkeit Uber die Jahrhunderte hat die Unergrundlichkeit der Heiligen Dreifaltigkeit den Menschen angezogen. Eines der Erkenntnisinstrumente waren fur sie unterschiedli-che Analogien [siehe dazu: Степаненко, 2013, с. 58-64], z.B. aus der Pflanzenwelt (dreiblattriges Kleeblatt, Dreifaltigkeitsblume, Dreifaltigkeitsglockchen) und aus der Tierwelt (drei ineinander verschlungene Fische, Dreihasenbild). Im Mittelalter wurde auch eine anthropomorphe Analogie verwendet, z.B.: die Dreifaltigkeit als drei gleichaltrig-bartige Manner nebeneinander; Gott Vater und Sohn auf dem Thron sit-zend und zwischen ihnen eine Taube; eine Figur mit drei Kopfen (Dreigesicht) oder mit drei ineinander ubergehenden Antlitzen (trivultus/trifacies) u.a. Der Heilige Geist in Gestalt einer Taube findet mehrmals in der Bibel Erwahnung. Beim Konzil von Konstantinopel (536 n. Chr.) wurde die Taube von der katholischen Kirche als Ab-bild des Heiligen Geistes offiziell anerkannt. Ungeachtet dessen, dass es im XI. Jahr-hundert verboten war, den Heiligen Geist in Menschengestalt darzustellen, setzten die Kunstler - mit dem Risiko der Exkommunikation - ihre Suche in dieser Richtung weiter fort.

4. Die symbolische Antinomie in der Dreifaltigkeitsdarstellung Zur Uberraschung nicht nur fur den Betrachter des XX. Jahrhunderts, sondern of-fenbar ungewohnlich auch fur den mittelalterlichen Betrachter wurde die Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit auf einem Fresko aus dem XIV. Jahrhundert. Etwa 1550 unter einer Schicht Putz versteckt, wurde das Fresko fast vier Jahrhunderte spater, 1923, zufallig entdeckt. Darauf erscheint in Gestalt des Heiligen Geistes eine junge Frau, worauf ihr hubsches Gesicht, runde weibliche Korperformen und der Schnitt ihres Kleides hindeuten. Im bartigen, grauhaarigen Alten rechts von ihr kann man Gott Vater erraten; links in Gestalt eines jungen Mannes mit lockigen, dunklen Haa-ren ist Gott Sohn dargestellt.

Die Dialektik der Dreifaltigkeit - beschrieben von Gregorios Palamas: „Die Einheit in der Dreiheit und die Dreiheit in der Einheit ist unvereint verschmolzen und un-teilbar verschieden“, - ist in dem beschriebenen Fresko anschaulich dargestellt. Er-reicht wird die Dreieinigkeit also in der Darstellung eines Korpers mit zwei Handen, gekleidet in ein einziges, einfarbiges Gewand und zugedeckt mit einem weiBen Mantel. Die Dreifaltigkeit wird ausgedruckt durch einen in drei Haupter geteilten Kreuz-

nimbus, drei unterschiedliche Gesichter und durch die obere Darstellung der drei Gewander. Dank dem Prinzip von Unteilbarkeit und Unvereinbarkeit ist es dem mit-telalterlichen Meister gelungen, die Idee der Drei-Einigkeit zu verkorpern: wo in der Einheit die Vielheit eingeschlossen ist und in der Vielheit die Einheit.

Man muss auch auf die konfessionelle Zugehorigkeit des analysierten Freskos hinweisen. Davon zeugt noch ein Detail: die Lage der Hande von Gott Vater und Gott Sohn. Sie symbolisiert das Filioque (lat. filioque - „und dem Sohn“), das zur Spal-tung zwischen der romisch-katholischen Kirche und den Orthodoxen Kirchen fuhrte.

5. Der Heilige Geist „als Ihre ewige Liebe“

Doch eine Frage bleibt ungeklart: warum hat der Kunstler in der Gestalt des Hei-ligen Geistes eine Frau abgebildet?

Nach Meinung von Klementine Lipffert fuhlten sich die mittelalterlichen Kuns t-ler „als Diener Gottes und als Prediger Seiner Wahrheit“ und „sie lebten in einem uns heute kaum vorstellbaren MaBe in der Bibel und in der humanistischen Bildungswelt, im geistigen Erbe des Altertums“ [Lipffert, 1956, S. 12]. Man kann annehmen, dass der unbekannte Kunstler einen Ausschnitt aus dem Werk eines der vier lateinischen Kirchenlehrer Augustinus (* 354 - f 430) ,,De Trinitate“ gelesen oder in Predigten eines Priesters gehort hat. Insbesondere ist dort die Rede davon, dass „sich in jeder Liebe eine Dreiheit findet, die eine Spur der gottlichen Dreieinigkeit ist“ [Augustinus, De Trinitate, VIII, 10, 14].

Gestutzt auf die Worte aus dem ersten Brief des Johannes davon, dass „Gott Liebe [ist]“, sieht Augustinus Spuren der Gottlichen Liebe in den Beziehungen zwischen Menschen, namlich: in der „auBeren und fleischlichen Liebe“ (zwischen Mann und Frau) und in der seelischen Liebe (zum besten Freund). Dabei bemerkt er, dass diese Formen der Liebe formal ahnlich sind, da sie drei Elemente einschlieBen: der Lieben-de, der Geliebte und die Liebe.

Die spirituelle Leiter emporsteigend geht Augustinus weiter in seinen Uberlegun-gen, die in Folgendem munden: „Gott ist Liebe— die Liebe ist dreifaltig/dreieinig, also ist auch Gott Dreifaltigkeit/Dreieinigkeit. In der Dreieinigkeit ist der Vater der Liebende, der Sohn ist der Geliebte und der Heilige Geist die Liebe, durch die die beiden sich lieben. Eben diese Gedanken und Worte (nur mit kunstlerischen Mitteln) hat - wie ich es sehe - der Urschaller Meister auch in seinem Fresko abgebildet.

In diesem Zusammenhang muss man der Behauptung von Leonardo Boff zu-stimmen, dass im unteren Teil des Bildes weibliche wie mannliche Symbole der fleischlichen Liebe dargestellt sind. Auf dem Fresko sind so zwei Formen der Liebe abgebildet: im unteren Teil des Freskos die irdische Liebe (amor) und in seinem oberen Teil die Gottliche Liebe (caritas), denn Deus caritas est [Die Bibel, 1 Joh 4, 8].

6. Grammatikalisches Geschlecht vs. biologisches Geschlecht Wenn im Mittelalter ein Pfarrmitglied der katholischen Kirche aufgrund seiner Einbettung in die Kirche das Sujet des von mir beschriebenen Freskos verstehen konnte, so steht unser Zeitgenosse verwirrt vor ihm. Davon zeugt folgender Text: Gottvater (mit weifiem Haar und Bart), Gott Sohn (mit wallendem Haupthaar und Bart in jugendfrischen Farben) und Heiliger Geist haben strahlende Heiligenscheine ... Und ,,der“ Heilige Geist ist ganz eindeutig ... als Frau dargestellt. Die „Heilige Geistin “ hat eindeutig sehr feminine Gesichtszuge und feminine Korperformen. Der

Busen ist dezent angedeutet. Gottvater und Gott Sohn haben die „Heilige Geistin “ in ihre Mitte genommen. Beide greifen ihr, sagen wir ..., an die Schulter [Langbein, 2011].

Die Verwirrung ist erklarbar durch die unerwartete Begegnung von Sakralem und Profanem. In der Schriftform zeugen von der Verwirrung der Gefuhle beim Betrach-ter auch orthographische und grammatikalische Manipulationen wie Auslassungs-punkte, die Verwendung des mannlichen Artikels (der) in Anfuhrungszeichen, des weiteren der Austausch dieses Artikels („der“) durch den weiblichen Artikel die, und letztlich die Anfugung des Suffixes -in und die Anfuhrungszeichen fur die ganze Wortverbindung („Heilige Geistin“). Nicht nur die Verwirrung der Gefuhle ist au-genscheinlich, sondern auch eine Verwirrung von Begriffen wie Geschlecht und grammatikalisches Geschlecht.

Man muss darauf hinweisen, dass es verschiedene Versionen zur Erklarung einer Prasenz des weiblichen Geschlechts in der Heiligen Dreifaltigkeit gibt. Sie unter-scheiden sich voneinander dadurch, welcher Zugang den Uberlegungen zugrunde liegt - ein formaler oder ein inhaltlicher. Der formale hangt in erster Linie mit dem grammatikalischen Geschlecht des Wortes zusammen, das den Heiligen Geist be-zeichnet. So ist der Heilige Geist im Aramaischen und in den semitischen Sprachen weiblichen Geschlechts. Im Arabischen, Lateinischen, Deutschen, Russischen und in anderen Sprachen ist das Wort jedoch mannlichen Geschlechts, im Griechischen sachlich.

Der inhaltliche Zugang basiert entweder auf der alttestamentlichen Behauptung, dass Gott den Menschen nach Seinem Ebenbild erschaffen hat, oder auf dem Hinweis auf Seine weiblichen / mutterlichen Eigenschaften, wie z.B. Feingefuhl, Intuition, Barmherzigkeit, Sanftmut, u.a. Manche erkennen im Bild des Urschallinger Heiligen Geistes die alttestamentliche Ruah (Geistwehen), Sophia (Weisheit), Caritas (Gottli-che Liebe) und sogar Maria (Mutter Jesu).

In Artikeln und Blogs, die der Beschreibung des von mir behandelten Freskos gewidmet sind, werden fur die Bezeichnung des darauf gesehenen Heiligen Geistes Wortverbindungen verwendet, in denen eindeutig ein formaler und ein inhaltlicher Zugang festgehalten werden kann. Der formale Zugang druckt sich durch die Ver-wendung des weiblichen Artikels (die) und des weiblichen Suffixes (-in) aus, vgl.: die Heilige Geistin. Manchmal werden mannliche Wortverbindungen oder Artikel (der) unter Anfuhrungszeichen gesetzt, vgl.: Die „Heilige Geistin“, ,,der“ Heilige Geist. Manchmal bleibt der Artikel ,,der“ unverandert, aber das Wort „Heilig“ wird durch ,,weiblich“ ersetzt, vgl.: der weibliche Geist; manchmal findet ein Ersetzen des mannliches Wortes „Geist— durch das weibliche zusammengesetzte Wort „Geistkraft“ statt, vgl.: die heilige Geistkraft. Dabei geht das „Heilige“ der ganzen Wortverbin-dung verloren, da das Wort nun klein geschrieben wird. Beim inhaltlichen Zugang geschieht eine Identifikation des Heiligen Geistes mit einer Frau, vgl.: Die Dreifaltigkeit: Der Heilige Geist als Frau oder es wird Seine Weiblichkeit betont, vgl.: in der Mitte ganz frauenhaft der Heilige Geist.

7. Schlussbetrachtung

Zum Schluss mochte ich Folgendes sagen:

Ungeachtet dessen, dass den modernen Menschen vom mittelalterlichen Kunstler einige Jahrhunderte trennen, verbindet sie ein Streben, eine Frage: Was ist Gott? Die Bibel sagt: „Gott ist Geist“ (Die Bibel, Joh. 4: 20-24; 2 Kor. 3:17) und erkennen kann man Ihn durch Seine Offenbarungen - das Buch der Natur und das Buch der Heiligen Schrift. Nicht zufallig nutzten die Kunstler des Mittelalters in ihrem der heiligen Dreifaltigkeit gewidmeten Schaffen die Bibel, Werke von Kirchenvatern und Analogien aus ihrer Umwelt.

Der zeitgenossische Betrachter versucht seinerseits, sich dem Geheimnis der Gottlichen Dreieinigkeit uber Bilder alter Meister und biblische Texte zu nahern. Doch sowohl die einen als auch die anderen kommen letzten Endes an eine gewisse Grenze, an der sich der Unterschied zwischen den Zahlen „3“ und „1“ scheinbar schon aufhebt. Doch die Abbildung der Absoluten Einheit zu erreichen ist weder mit kunstlerischen noch mit sprachlichen Mitteln moglich, denn „zwischen dem Irdischen und Gott gibt es keine Gleichheit“ (Hl. Hilarion).

Dank solcher Werke wie dem Dreifaltigkeitsfresko aus Urschalling und solcher Worte wie Dreieinigkeit und Dreifaltigkeit freilich lebt das Sakrale trotz allem in der deutschen Kultur weiter. Kleine, unauffallige Dinge und Worte, hinter denen eine an-dere, unverstandliche und doch bis zu einer gewissen Grenze erkennbare Realitat steht. Dank dieser Krumen lost sich das Heilige im Profanen auf und das Profane ist bestrebt heilig zu werden. Sie sind nicht nur Quell der Erkenntnis, einer Erkenntnis der eigenen und der fremden Kultur, sondern auch die zentralsten Begriffe im interre-ligiosen Dialog.

Библиографический список

1. Степаненко, В. А. Что есть выражение Святая Троица с лингвистической точки зрения : число или слово? [Текст] / В. А. Степаненко // Вестник НГУ.

- 2013. - Т. 11. - Вып. 1. - Серия : Лингвистика и межкультурная коммуникация. - С. 58-64.

2. Фокин, А. Р. Отцов можно открывать бесконечно [Электронный ресурс] :

Интервью с А. Р. Фокиным // БОГОСЛОВ^^ Научный богословский портал / А. Р. Фокин, И. Петровский. - 2012. - URL :

http://www.bogoslov.ru/text/2439242.html (дата обращения: 14.02.2012).

3. Augustinus. De Trinitate, VIII, 10, 14 : In jeder Liebe findet sich eine Dreiheit, die eine Spur der gottlichen Dreieinigkeit ist [Elektronische Ressource] / Augustinus // Das Projekt «Bibliothek der Kirchenvater im Internet». - 2008. - URL : http: //www.unifr. ch/bkv/kapitel2674-10.htm (дата обращения: 27.06.2013).

4. Die Bibel : nach der Ubersetzung Martin Luthers [Text]. - Stuttgart : Deutsche Bibelgesellschaft, 1985. - 1292 S.

5. DUDEN : Das Herkunftsworterbuch, Bd.7. [Text] - Mannheim [etc.] : Dudenver-lag, 1989. - 839 S.

6. Hildebrandt, T. In dem Fall wurde ich lugen : das Interview mit Kristina Schroder

[Elektronische Ressource] / T. Hildebrandt, E. Niejahr // ZEITONLINE. -25.12.2012 - URL : http://www.zeit.de/2012/52/Kristina-Schroeder-

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8. Langbein, Walter-Jorg. Der Heilige Geist war eine Frau [Elektronische Ressour-ce] / Walter-Jorg Langbein // Gemeinschaftsblog Ein Buch lesen! - 2011. - URL : http://www.ein-buch-lesen.de/2011/07/der-heilige-geist-war-eine-frau.html (дата обращения: 31.07.2013).

9. Lipffert, K. Symbol-Fibel. Eine Hilfe zum Betrachten und Deuten mittelalterli-cher Bildwerke [Text] / K. Lipffert. - Kassel : Johannes Stauda-Verlag, 1956. -112 S.

10. Paul, H. Deutsches Worterbuch [Text] / H. Paul. - Halle (Saale) : VEB Max Niemeyer Verlag, 1959. - 782 S.

Иллюстрация (см. ниже):

Die Dreifaltigkeit: Der heilige Geist als Frau Fresko, Urschalling, Oberbayern (14. Jh.). (http://www.celtoslavica.de/imago/ Urschalling.html)

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