Научная статья на тему 'VERSTäNDLICHE UND AUTHENTISCHE LEHRERSPRACHE ÜBEN: EIN INNOVATIVES DIDAKTISCH-METHODISCHES MODELL DES AUSSPRACHETRAININGS FÜR NACH DEUTSCHLAND EINGEWANDERTE LEHRERINNEN UND LEHRER'

VERSTäNDLICHE UND AUTHENTISCHE LEHRERSPRACHE ÜBEN: EIN INNOVATIVES DIDAKTISCH-METHODISCHES MODELL DES AUSSPRACHETRAININGS FÜR NACH DEUTSCHLAND EINGEWANDERTE LEHRERINNEN UND LEHRER Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

CC BY
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Ключевые слова
PHONETIK / AUSSPRACHE / METHODIK DES AUSSPRACHETRAININGS / ZUGEWANDERTE LEHRKRäFTE / DIDAKTISCH-METHODISCHES MODELL / SPRACHUNTERRICHT / DEUTSCH / TRAINING DER DEUTSCHEN AUSSPRACHE

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Haber O.

Gute Aussprache und angemessener Sprachgebrauch gehören zu den professionellen Anforderungen, welche an Lehrpersonen gestellt werden. Der Lehrerberuf ist einer der verbreitendsten Berufe unter den Migrant*innen in Deutschland. Im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) werden für diese Zielgruppe Qualifizierungen angeboten, deren Ziel ist es, Ankommen (=Integration) der Zugewanderten auf dem Arbeitsmarkt. Ein unentbehrlicher Teil solcher Qualifizierungen sind Sprach- und Aussprachetrainings. Im folgenden Artikel wird das innovative didaktisch-methodische Model des Aussprachetrainings für zugewanderte Lehrkräfte beschrieben, die ihren im Heimatland erlernten Beruf an Schulen in Deutschland ausüben möchten. Das Model besteht aus sechs Phasen: (1) Lernziele festlegen, (2) sich über Regeln informieren, (3) Hören und Wahrnehmen, (4) Üben, (5) Anwenden und (6) Reflektieren. Materialien, die in diesem Artikel vorgestellt werden, wurden von der Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch für die Teilnehmenden der Qualifizierungen im Förderprogramm IQ entwickelt und in den Aussprachetrainings erprobt. Diese Materialien entsprechen den Qualitätskriterien nach Neuber. Das Modell kann auf Trainings für weitere Berufsgruppen/Berufe übertragen werden.

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INNOVATIVE DIDACTIC METHOD OF TEACHING DISTINCT AUTHENTIC PRONUNCIATION AS PART OF THE PHONETIC COURSE FOR TEACHERS-MIGRANTS

Good pronunciation and oral speech skills is what a teacher must possess. Teaching is one of the most widely-spread jobs in Germany that is popular with migrants. “Integration through Qualification” (IQ) is a federal project that offers them to integrate into the job market by taking a continuing education course. The speech and phonetic module is an important part of the course. The article dwells upon the innovative didactic teaching model applied in training those migrants who would like to work in German schools. The model compromises the following six stages: (1) setting personal goals, (2) explaining the pronunciation rules, (3) phonetic material introduction, (4) intensive training, (5) sharpening the skill when speaking, (6) self-reflection. The materials of the paper were elaborated for the participants of the project “Integration through Qualification” and used in training German pronunciation. They meet the requirements for teaching materials on phonetics as presented in Neuber’s works. The model can be of help for other target audience, too.

Текст научной работы на тему «VERSTäNDLICHE UND AUTHENTISCHE LEHRERSPRACHE ÜBEN: EIN INNOVATIVES DIDAKTISCH-METHODISCHES MODELL DES AUSSPRACHETRAININGS FÜR NACH DEUTSCHLAND EINGEWANDERTE LEHRERINNEN UND LEHRER»

УДК 378.046.4

VERSTÄNDLICHE UND AUTHENTISCHE LEHRERSPRACHE ÜBEN: EIN INNOVATIVES DIDAKTISCH-METHODISCHES MODELL DES AUSSPRACHETRAININGS FÜR NACH DEUTSCHLAND EINGEWANDERTE

LEHRERINNEN UND LEHRER

ИННОВАЦИОННАЯ ДИДАКТИКО-МЕТОДИЧЕСКАЯ МОДЕЛЬ ПОСТАНОВКИ ЯСНОГО И АУТЕНТИЧНОГО ПРОИЗНОШЕНИЯ В ТРЕНИНГЕ ПО ФОНЕТИКЕ ДЛЯ ПРЕПОДАВАТЕЛЕЙ-МИГРАНТОВ

INNOVATIVE DIDACTIC METHOD OF TEACHING DISTINCT AUTHENTIC PRONUNCIATION AS PART OF THE PHONETIC COURSE

FOR TEACHERS-MIGRANTS

© 2022

Olga Haber О.В. Хабер O.V. Haber

Gute Aussprache und angemessener Sprachgebrauch gehören zu den professionellen Anforderungen, welche an Lehrpersonen gestellt werden. Der Lehrerberuf ist einer der verbreitendsten Berufe unter den Migrant*innen in Deutschland. Im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung" (IQ) werden für diese Zielgruppe Qualifizierungen angeboten, deren Ziel ist es, Ankommen (Integration) der Zugewanderten auf dem Arbeitsmarkt. Ein unentbehrlicher Teil solcher Qualifizierungen sind Sprach- und Aussprachetrainings. Im folgenden Artikel wird das innovative didaktisch-methodische Model des Aussprachetrainings für zugewanderte Lehrkräfte beschrieben, die ihren im Heimatland erlernten Beruf an Schulen in Deutschland ausüben möchten. Das Model besteht aus sechs Phasen: (1) Lernziele festlegen, (2) sich über Regeln informieren, (3) Hören und Wahrnehmen, (4) Üben, (5) Anwenden und (6) Reflektieren. Materialien, die in diesem Artikel vorgestellt werden, wurden von der Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch für die Teilnehmenden der Qualifizierungen im Förderprogramm IQ entwickelt und in den Aussprachetrainings erprobt. Diese Materialien entsprechen den Qualitätskriterien nach Neuber. Das Modell kann auf Trainings für weitere Berufsgruppen/Berufe übertragen werden.

Keywords: Phonetik; Aussprache; Methodik des Aussprachetrainings; zugewanderte Lehrkräfte; didaktischmethodisches Modell; Sprachunterricht; Deutsch; Training der deutschen Aussprache.

Хорошее произношение и поставленная речь - необходимые профессиональные качества преподавателей. Профессия преподавателя - одна из самых распространенных среди мигрантов Германии. В рамках правительственной программы «Интеграция через квалификацию» (IQ) данной целевой аудитории предлагаются курсы повышения квалификации, целью которых является интеграция на рынке труда. Неотъемлемой частью таких курсов является языковой и фонетический тренинг. В данной статье рассматривается инновационная дидактико-методическая модель тренинга по фонетике для учителей-мигрантов, которые хотели бы работать в немецкой школе. Модель состоит из шести фаз: (1) определение индивидуалуьных целей, (2) информирование о правилах произношения, (3) восприятие фонетического материала, (4) интенсивный тренинг, (5) применение приобретенного навыка в свободной речи и (6) саморефлексия. Представляемые в статье материалы были разработаны для участников программы «Интеграция через квалификацию» и опробованы на тренингах по произношению немецкого языка. Материалы соответствуют квалификационным требованиям, предъявляемым к методическим публикациям по фонетике по Нейберу. Разработанная модель может быть перенесена и на другие целевые аудитории.

Ключевые слова: фонетика; произношение; методика постановки произношения; преподаватели-мигранты; дидактико-методическая модель; преподавание языка; немецкий язык; тренинг по фонетике немецкого языка.

Good pronunciation and oral speech skills is what a teacher must possess. Teaching is one of the most widely-spread jobs in Germany that is popular with migrants. "Integration through Qualification" (IQ) is a federal project that offers them to integrate into the job market by taking a continuing education course. The speech and phonetic module is an important part of the course. The article dwells upon the innovative didactic teaching model applied in training those migrants who would like to work in German schools. The model compromises the following six stages: (1)

setting personal goals, (2) explaining the pronunciation rules, (3) phonetic material introduction, (4) intensive training, (5) sharpening the skill when speaking, (6) self-reflection. The materials of the paper were elaborated for the participants of the project "Integration through Qualification" and used in training German pronunciation. They meet the requirements for teaching materials on phonetics as presented in Neuber's works. The model can be of help for other target audience, too.

Keywords: phonetics, pronunciation; teaching pronunciation; teachers-migrants; didactic teaching model; foreign language teaching; the German language; training German pronunciation.

Im Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung" (IQ) werden Sprachqualifizierungen für zugewanderte Lehrerinnen und Lehrer angeboten. Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Teilnehmenden sprachlich durch das Üben arbeitsplatzbezogener Kommunikationssituationen auf die Arbeit in der Schule vorzubereiten und somit einen Beitrag zur berufsfeld-adäquaten Arbeitsmarktintegration zu leisten [1]. Ein integrativer Bestandteil dieser Maßnahmen ist öfters ein Aussprachetraining, da eine verständliche Aussprache und ein klarer Sprechstil für eine Lehrkraft unverzichtbar sind, wenn sie Lerninhalte vermitteln und mit Lernenden, dem Kollegium und mit Eltern kompetent interagieren möchte [2-4].

In der IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch wurde der Phonetiktrainer „SCHULE deine Aussprache" entwickelt, der als Manual zum Selbstlernen, Nachschlagen und Unterrichten in Sprachqualifizierungen eingesetzt wird [5]. Bei der Arbeit am Phonetiktrainier wurden die Qualitätskriterien zur Beurteilung der phonetischen Inhalte von Neuber herangezogen [6, S. 9]. Zu den wichtigsten Qualitätsmerkmalen phonetischer Lehr-/Lernmaterialien gehören nach Neuber fachliche Korrektheit, Aktualität, Vermittlung von Regelwissen, Erfassung aller relevanten phonetischen Teilgebiete, Übungsvielfalt, Verwendung der IPA-Transkription, Berücksichtigung der konstrasti-ven Phonetik und der Kommunikativität in Lese- und Spontansprache.

Der Phonetiktrainer „SCHULE deine Aussprache" enthält einen inzwischen schon digitalisierten Test zur Selbst- und Fremdeinschätzung, 20 Kapitel zu den Themen Prosodie,

Konsonanten und Vokale des Standarddeutschen sowie Gebrauch der Alltagssprache, einen Lösungsschlüssel und mehr als 230 Aufnahmen, die zum kostenlosen Download im Netz zur Verfügung stehen. Die konzipierten Übungen unterstützen den Lernprozess auf kognitivem, visuellem, auditivem, haptischem und kinästhetischem Wege. In den Prozess der Aussprachearbeit werden weitere Sprachbereiche wie Lexik und Grammatik miteinbezogen. Einige Übungen regen an, Ausspracheregeln mit denen der Erstsprache oder weiteren Sprachen zu vergleichen. Umfangreiche Tipps die Aussprache z.B. mit Hilfsmitteln wie Seidentuch oder Ball zu trainieren, sich beim Aussprechen mit Gesten zu unterstützen oder auch mit Gefühlen zu arbeiten dienen zur Bildung einer verständlichen Aussprache, welche deutlich, textangemessen, hörerangemessen und situationsangemessen sein und der Standardaussprache nahekommen sollte [7, S. 15]. Die letzte Ausgabe von Duden Aussprachewörterbuch kann sich als Referenzwerk für die standarddeutsche Aussprache eignet [8]. Um die Darstellung der Aussprache deutlich zu machen, wird im Phonetiktrainer das Internationale Phonetische Alphabett (IPA) verwendet [9, S. 1925]. Im Glossar werden verwendete Termini in verständlicher Sprache erklärt.

Im folgenden Artikel wird das didaktisch-methodische Modell des Aussprachetrainings vorgestellt (siehe Abbildung 1), welches von den Autoren „SCHULE deine Aussprache" entwickelt und im Phonetiktrainer umgesetzt worden ist:

Lernziele festlegen

sich über Regeln informieren

Hören und Wahrnehmen

Test zur Selbst- und Fremdeinschätzung

Steckbrief

Eintauchtext

Intensives Üben

Anwenden

Diskriminieren, Identifizieren, Nachsprechen, Spielen

freies Sprechen und Schreiben

Reflektieren

Rückblick

Abbildung 1 - Didaktisch-methodisches Modell für das Aussprachetraining in „SCHULE deine Aussprache

Im Weiteren wird dieses didaktisch-methodische Modell genauer erklärt. Für jede Phase des Aussprachetrainings werden im Artikel Übungsbeispiele angeführt.

Phase „Lernziele festlegen"

Als erstes wird der Test zur Selbst- und Fremdeinschätzung durchgeführt, um die individuellen Bedarfe der Lernenden zu ermitteln. Jede Aufgabe des Tests entspricht einem Kapitel des Phonetiktrainers. Wird die Aufgabe von dem/der Teilnehmer*in selbst /Teil (Aus) Sprechen, der Lehrkraft/Teil Fremdeinschätzung

und durch die automatische Korrektur/Teil Hören als richtig bewertet, sollte das Kapitel mit der entsprechenden phonetischen Erscheinung nicht trainiert werden. Im anderen Fall wird der Bedarf registriert und das entsprechende Kapitel in den Trainingsplan eingetragen. Auf solche Weise haben Lernende ihre persönlichen Lernziele stets im Auge und können systematisch an diesen arbeiten. Der Test kann in Papierform und digital durchgeführt werden. Auf Abbildung 2 sind drei Teile des digitalen Tests - Hören -(Aus)Sprechen - Fremdeinschätzung zu sehen:

n Sie die Aufnahme(n) und wählen Sie die Antworten), die am besten passt(passen). Am Ende bekommen Sie eine Auswertung.

Sie finden den Test auch im gleichnamigen Phonetiktrainer der IQ Fachstelle Berufsbezogen Deutsch unter https://www.deutsch-am

Sie finden den Test auch im gleichnamigen Phonetiktrainer der IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch.

Abbildung 2 - Digitaler Test zur Selbst- und Fremdeinschätzung1

1 Photos @pixabay.

Phase „Informieren"

In der ersten Phase geht es darum, sich über die Lautbildung und wichtige Aussprache- und Orthografieregeln des Standarddeutschen zu informieren. Dafür eignet sich sehr

Aufgaben für Ihre Lernenden: Raten Sie Ihren Lernenden, bei der Betrachtung der Bilder auf die Position der Zunge, die Öffnung der Lippen, den Abstand zwischen den Zähnen (=Artikulationsorte) etc. zu achten. Besonders für Teilnehmende, die geschulte Wahrnehmung für ihre Sprechorgane haben, z.B. weil sie Gesangsunterricht genossen hatten, können solche Zeichnungen erheblich zum besseren Verstehen der Lautbildung beitragen. Ihre Teilnehmenden könnten in dieser Phase die Position der Zunge, die Öffnung der Lippen beim Artikulieren der Laute etc. selbst ausprobieren. Dabei kann auch die Verwendung eines Spiegels hilfreich sein. Phase „Hören und Wahrnehmen"

Als nächstes hören die Lernenden einen Eintauchtext. Mithilfe dieses Textes nehmen sie

gut die Darstellungsform „Steckbrief (siehe Abbildung 3), in dem die Regeln kurz und verständlich formuliert worden sind. Die Lautbildung könnte mithilfe der Zeichnungen visuell dargestellt werden.

die zu trainierenden Laute wahr und entwickeln Sensibilität für phonetische Merkmale. Gleichzeitung tauchen sie in eine konkrete, für den Beruf „Lehrer*in" typische arbeitsplatzbezogene Situation ein: Vorstellung im neuen Kollegium, Small Talk mit einem*r Kollegen*in, Elterngespräche und anderes mehr.

Der Hörtext wird den Lernenden auch als Lesetext zur Verfügung gestellt. Während des Hörens achten sie auf die zu trainierenden Laute, welche im Lesetext fettmarkiert sind. Durch die Fettmarkierung, wie auf unserem Beispiel auf Abbildung 4, wird die Aufmerksamkeit der Lernenden gezielt auf bestimmte Laute gelenkt.

Abbildung 3 - Steckbrief für die Lautbildung von Nasalen [m], [n], [y]

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mein Name ist Ingo Wingert. Seit Anfang des Schuljahres unterrichte ich im Immanuel-KantGymnasium die Fächer Englisch und Musik und habe die AG Pop/Rock-Gesang übernommen. Aufgewachsen bin ich in Angermünde. Mein Studium habe ich hierin Erlangen/Nürnberg absolviert. In meiner Ausbildung habe ich mich schon früh für das Thema Mediennutzung interessiert und suche immer nach neuen Anregunger und Fortbildungen, um das Thema In die Unterrichtsge-

Parallel zu meiner Tätigkeit hier unterrichte ich an der Gemeinschaftsschule Am Sommergarten. Durch die sehr gute Abstimmung beider Schulen, insbesondere bei der Stundenplanerstellung, funktioniert die Aufteilung bisher sehr gut. Dafür meinen herzlichen Dank. Ich freue mich nun darauf, Sie und euch bei der offiziellen Begrüßungsfeier besser kennen zu lernen.

Abbildung 4 - Eintauchtext aus dem Kapitel „Nasale "

Aufgabe für die Lernenden: Geben Sie Ihren Lernenden die Aufgabe, aufmerksam zuzuhören, mitzulesen und auf die markierten Konsonanten1 bzw. Vokale zu achten.

Phase „Üben"

Die Übungen in dieser Phase sind sehr unterschiedlich: Die Auswahl ist sehr umfangreich: Von einfachem Nachsprechen über Diskriminieren und Identifizieren bis hin zu Spielen.

Die Übungen zum Nachsprechen sollen Wörter aus dem Eintauchtext enthalten und besonders prägnante und typische Fälle/Ausspracheregeln veranschaulichen. Auch in einem Aussprachetraining gilt die Regel „Das Einfache vor dem Komplexen". Es hat sich bewährt, die Wörter in Nachsprechübungen in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen: Die einsilbigen Wörter werden den mehrsilbigen vorangestellt, denn sie bereiten den Teilnehmenden weniger Schwierigkeiten beim Aussprechen. Auch sollte auf folgende Reihenfolge der phonetischen Erscheinung innerhalb eines Wortes geachtet werden: Z.B. am Anfang des Wortes (nach) - in der Mitte (Gelände) - und am Wortende (Ton). Zum Schluss könnten ein paar Wortverbindungen/Chunks [10]2 (einen neuen Kollegen kennenlernen) geübt werden, welche die zu trainierenden phonetischen Erscheinungen in all den genannten Positionen enthalten:

nach, Name, und, Gelände, Ton, Pflegerin, Kolleginnen, einen neuen Kollegen kennenlernen

Vor der Nachsprechübungen können die Lernenden die Aussprachetipps ausprobieren und beim Nachsprechen anwenden. Hier ein Tipp für die Aussprache der Nasale:

Schauen Sie in den Spiegel und sprechen Sie zuerst das Wort Sinn [n] und dann sing [q]. Der Unterschied in der Artikulation ist gut zu sehen: Der Zungenrücken wird bei [q] gehoben und nach hinten gezogen. Achten Sie darauf, dass Sie [q] nicht durch [n] + [g] oder [n] + [k] ersetzen

Zur Veranschaulichung der Tipps könnte auf online Ressourcen zugegriffen werden. Z.B. bietet die Webseite Sounds of Speech3 eine umfassende Darstellung der Lautbildung für drei Sprachen: Englisch, Spanisch und Deutsch. Sie enthält Animationen, Videos und Hörbeispiele, die die wesentlichen Merkmale der Konsonanten und Vokale dieser Sprachen beschreiben und visualisieren.

1 Hier finden Sie die Audiodatei für den Eintauchtext/Kapitel Nasale: https://www.deutsch-am-arbeits-platz.de/phonetiktrainer/schuke-deine-aussprache-audio/kapitel-04.html.

2 Chunk ist ein Sprachbaustein, der aus mehreren Wörtern besteht und vorwiegen festgesetzt und sehr oft ritualisiert ist (ins Fettnäpfchen treten, Sehenswürdigkeiten besichtigen, ich hätte gern aber auch Auf Wiedersehen! oder Herzlich willkommen!). Chunks werden im Gedächtnis als Ganzes abgespeichert und beim Kommunizieren als Ganzes abgerufen.

3 https://soundsofspeech.uiowa.edu/german

O.B. Xa6ep_

Unter Diskriminierungsübungen werden Übungen verstanden, welchen die Methode der Kontrastierung zugrunde liegt [11, S. 50]. Die Unterschiede im Klang und in der Aussprache der Laute werden durch Gegenüberstellung von Einzelwörtern, Namen - den sogenannten Minimalpaaren - veranschaulicht. Minimalpaare sind Wörter, die sich in einem Laut oder in einem Phonem unterscheiden und unterschiedliche Bedeutung haben [12]. Im untenstehenden Beispiel wird mit Minimalpaaren gearbeitet und Unterschiede bei der Aussprache der Nasale hervorgehoben.

Aufgabe für die Lernenden: Hören Sie und unterstreichen Sie in jedem Wortpaar das gehörte

Wort.

[m] - [n] muss - Nuss, zähmen - Zähnen, am - an

[n] - [q] dünner - Dünger, ran - Rang, Wanne - Wange

[m] - [q] dümmer - Dünger, schlimmen - Schlingen, Lamm - lang

Namen sind für den pädagogischen Kontext sehr wichtig und sollten in die Ausspracheschulung für Lehrkräfte unbedingt integriert werden. In der nächsten Übung geht es um die Unterscheidung von Vokalen ü - i und ü - u.

Aufgabe für die Lernenden: Welche Namen hören Sie? Unterstreichen Sie.

1. Herr Tückmann / Herr Tickmann 5. Herr Kühl / Herr Kuhl

2. Frau Schüler / Frau Schieler 6. Frau Hüttmann / Frau Huttmann

3. Herr Müller / Herr Miller 7. Herr Süttner / Herr Suttner

4. Frau Hamü / Frau Hami 8. Frau Schülle / Frau Schulle

Damit das Aussprachetraining noch effektiver wird, sollten weitere Sprachbereiche wie Wortschatz, Grammatik, Orthographie etc. integriert werden. So z.B. sollten mit Chunkrunden sowohl feste Wortverbindungen als auch die Aussprache bestimmter phonetischer Phänomene trainiert werden. In unserem Beispiel wird die Wortverbindung „Ich würd' gern xxx" und die phonetische Reduktion, die der Alltagssprache eigen ist, trainiert:

Aufgabe für die Lernenden: Hören Sie und reagieren Sie wie im Beispiel.

Kommst du mit? - Ich würd' gern mitkommen.

Bleibst du hier? - (Reaktion: „Ich würd' gern hier bleiben)

Machst du weiter? - (Reaktion: Ich würd' gern weitermachen)

Im Phonetik-Trainer „SCHULE deine Aussprache" haben wir für bestimmte Sprachhandlungen nach passenden Redemitteln gesucht und dabei auch darauf geachtet, dass in Redemitteln die zu trainierenden Laute vorhanden sind. Z.B. werden in Kapitel 13 I-Laute trainiert. Diese Laute sind auch in den Redemitteln, welche für die Sprachhandlung „Höfliche Fragen stellen" typisch sind, enthalten:

Hast/hättest du Interesse an ... • Vielleicht interessiert dich ... / würde dich ... interessieren • Käme das Thema ... für dich infrage?

Die Lernenden sollten in der Übung nach einem Referatsthema höflich fragen und dabei die Redemittel für höffliche Fragen mit dem I-Laut verwenden.

Im nächsten Beispiel (siehe Abbildung 5), das als Würfelspiel angelegt ist, wird die Aussprache des e-Schwas in Verbindung mit der gemischten Deklination der Adjektive trainiert.

Aufgabe für die Lernenden: Setzen Sie Ihre Spielfigur auf das Startfeld im äußeren Rechteck. Würfeln Sie und ziehen Sie Ihre Spielfigur entsprechend der gewürfelten Augenzahl vor. Verbinden Sie das gewürfelte Substantiv im äußeren Rechteck mit einem beliebigen Adjektiv aus dem inneren Rechteck z. B.: eine neue Lerngruppe. Kein passendes Adjektiv? Denken Sie Ihre eigene Variante aus.

START / ZIEL Lernweg Überlegung Veranstaltung Lerngruppe Methode Lerntheorie

Spiel innovativ nachhaltig didaktisch effektiv altersangemessen Anweisung

Gespräch Lernprozess

Referat wichtig WÜRFELN SIE. Verbinden Sie: Substantiv + ein passendes Adjektiv geeignet Lernsituation

Element neu erfolgreich Gestaltung

Teilnahme leicht spannend geplant veraltet authentisch Fortbildung

Anlage Unterrichtsentwurf

Ergebnis Konzept Phase Arbeitsform Entwicklung Diskussion Präsentation

Abbildung 5 - Spielfeld

Die Phase „Üben" ist die umfangreichste Phase eines Phonetiktrainings und nicht nur, weil es viele Übungstypen gibt, sondern auch weil einzelne Übungen wiederholt werden müssen. Nur so bekommt man Routine beim Aussprechen und die verständliche Aussprache automatisiert sich.

Phase „Anwenden"

In dieser Phase geht es um die freie Produktion und Verwendung der zu trainierenden Laute in freier Rede. Hier sollte darauf geachtet werden, dass das Gelernte mit maximaler Effizienz auf die neuen Kontexte übertragen wird. Dafür können Schreib- und Sprechanlässe aus authentischen schulischen Kommunikationssituationen genutzt werden. Das Einbeziehen persönlicher Erfahrungen erhöht die Motivation der Lernenden. In folgender Anwendungsübung sollten die Lernenden über eigene Erinnerungen an ihre Schulzeit berichten und dabei Plosive gebrauchen.

zum Üben des e-Schwas

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Aufgabe für die Lernenden: Erzählen Sie einer Kollegin, wie Sie die Schule kennengelernt haben. Was hat sich verändert? Welche Entwicklung gefällt Ihnen besonders gut? Gebrauchen Sie möglichst viele Wörter mit [p], [t], [k] und [b], [d], [g]. Phase „Reflexion"

In dieser Phase, auch Rückblick genannt, reflektieren die Teilnehmenden über das Gelernte auf phonetischer und fachsprachlicher Ebene. Sie notieren Wörter und Wendungen zum fachsprachlichen Thema in einer Tabelle. Die Fortschritte in der Aussprache evaluieren sie, indem sie die Wörter mit den entsprechenden phonetischen Phänomenen und die wichtigsten Ausspracheregeln aufschreiben. Abbildung 6 zeigt beispielhaft, wie der Rückblick grafisch und inhaltlich gestaltet ist:

Abbildung 6 - Rückblick auf das Gelernte

Fazit:

Der entwickelte Phonetiktrainer „SCHULE deine Aussprache" enspricht den Qualitätskriterien für phonetische Lehr-/Lern-materialien und ermöglicht bedarfsorientierte Gestaltung eines Aussprachetrainings: Mithilfe vom Test zur Selbst- und Fremdeinschätzung werden Bedarfe einzelner Lernenden ermittelt. Ein Trainingsplan wird erstellt, die zu trainierenden phonetischen Inhalte werden gezielt ausgewählt.

Die Einbettung der phonetischen Lerninhalte in den berufsspezifischen Wortschatz und das Trainieren der Aussprache anhand typischer Situationen des schulischen Berufsallta-

ges ermöglicht das Fachliche mit dem Sprachlichen zu verbinden und die Lernenden (= zugewanderte Lehrkräfte) sprachlich speziell auf den Kontext Schule vorzubereiten.

Das methodische Vorgehen Lernziele festlegen — Sich informieren — Hören und Wahrnehmen - Üben - Anwenden - Reflektieren, angereichert mit kreativen, interessanten Übungen, ermöglicht das systematische Aussprachetraining, in welches weitere sprachliche Bereiche wie Grammatik, Orthographie, Wortbildung integriert werden sollten.

Das didaktisch-methodische Modell kann im Berufsbezogenem Deutschunterricht auf beliebige Berufsgruppen übertragen werden.

* * *

1. Hoffmann, Jana; Rose, Laura. Möglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer mit einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation: Situationsanalyse aus Sicht des Förderprogramms IQ 2015-2018. Nürnberg : IQ Fachstelle Beratung und Qualifizierung, 2019. 23 S. URL: https://www.netzwerk-iq.de/filead-min/Redaktion/Downloads/Fachstelle_Beratung_und_Qualifizierung/FSBQ_Situationsanalyse_Lehrer_in-nen.pdf.

2. Anselm, Sabine; Werani, Anke. Kommunikation in Lehr-Lernkontexten: Analyse, Reflexion, Training selbstregulativer Prozesse zur Professionalisierung personaler Sprechstile. Bad Heildbrunn : Verlag Julius Klinkhard, 2019. 152 S.

3. Eiberger, Christiane; Hildebrandt, Heide. Lehrersprache im Grundschulunterricht: Trainingsbausteine für eine wirksame verbale und nonverbale Kommunikation (1. bis 4. Klasse). Hamburg : Persen, 2020.82 S.

4. Haber, Olga; Ransberger, Karin. Rahmenkonzept für Sprachmaßnahmen im Förderprogramm IQ -Berufsfeld Pädagogik. Sprachniveaus B2, C1 und C2 (GER). 2. geänderte Auflage, Hamburg : passage gGmbH, IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch, 2021. 63 S.

5. Haber, Olga; Hannapel-Schröder, Katrin; Peters, Benno. SCHULE deine Aussprache - Phonetiktrainer B2 - C2 für Lehrerinnen und Lehrer. Hamburg : passage gGmbH, IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch, 2018. 89 S. URL: www.deutsch-am-arbeitsplatz.de/phonetiktrainer.

6. Neuber, Baldur. Überlegungen zur Weiterbildung für Lehrkräfte in der Phonetik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache // Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht. 12:2. 2007. 12 S.

7. Hirschfeld, Ursula. Aussprache in ihrer Vielfalt erleben: Lehr- und Lernziele // Fremdsprache Deutsch 55, Phonetik in der Unterrichtspraxis. Berlin : Erich Schmidt Verlag, 2016. S. 12-15.

8. Das Aussprachewörterbuch / (Hrsg.) Stefan Kleiner, Ralf Knöbl in Zusammenarbeit mit der Dudenredaktion. Berlin : Duden/IdS (7. Aufl.), 2015. 896 S.

9. Richter, Helmut. Grundsätze und System der Transkription - IPA (G). De Gruyter, 2017. 288 S.

10. Oberdrevermann, Susanne. Oh, viel zu tun, Chunks im berufsbezogenen und -vorbereitenden DaF/DaZ Unterricht // Fremdsprache Deutsch 59, berufsorientiertes Deutsch. Berlin : Erich Schmidt Verlag, 2018. S.16-21.

11. Hirschfeld, Ursula; Dieling, Helga. Phonetik lehren und lernen. Berlin ; München ; Wien ; Zürich ; New York : Langenscheidt, 2000. 50 S.

12. Hirschfeld, Ursula; Reinke, Kerstin. Phonetik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Berlin : Erich Schmidt Verlag, 2018. 253 S.

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