Научная статья на тему 'INTERPRETATORISCHE ALGORITHMEN DER TEXTANALYSE AUS DIDAKTISCHER SICHT (AM BEISPIEL DEUTSCHER VOLKSMäRCHEN)'

INTERPRETATORISCHE ALGORITHMEN DER TEXTANALYSE AUS DIDAKTISCHER SICHT (AM BEISPIEL DEUTSCHER VOLKSMäRCHEN) Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
GERMANISTISCHER FREMDSPRACHENUNTERRICHT / DIDAKTISCHES POTENTIAL DES VOLKSMäRCHENS / DEUTSCHE SPRICHWöRTER / MEHRFACHKODIERTHEIT / VERSTEHEN DES TEXTES / DEKODIERUNG DES TEXTES / KULTURELLE UNIVERSALITäT

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Zaseeva Galina M., Kondakova Elena A.

Der Aufsatz thematisiert das Verstehen fremdsprachiger Texte als eine der Schlüsselkompetenzen in der Germanisten-Ausbildung. Es wird sprachlichen Signalen nachgegangen, die der Text dem Rezipienten zur Verfügung stellt, um ihm den Zugang zu Textsinnen zu gewähren. Der zu untersuchende didaktisch angelegte Schwerpunkt ist für die Lehre von fremden Sprachen und Kulturen von großer Relevanz und besagt, dass Textverstehen im Fremdsprachenunterricht konsequent geschult werden soll. Im Aufsatz wird die interpretativ angelegte Herangehensweise an Texte mit impliziten Informationen zur Diskussion gestellt und das methodisch-didaktische Verfahren für Steuerung der rezeptiven Vorgänge im Deutschunterricht für Anfänger-vorgeschlagen. Eines solcher Zeichen, die verifizierbare Lesarten, von Studierenden aufgestellt, geltend macht, sind Sprichwörter als komplexe linguistische Entität und Träger kulturell relevanter Informationen. Am Beispiel der deutschen Volksmärchen in Bearbeitung von E. M. Arndt („Halt den Mittelweg!“), von den Brüdern Grimm („Der Nagel“) sowie von L. Bechstein („Bruder Sparer und Bruder Vertuer“) wird das textanalytische Verfahren vorgeführt, indem sich der Rezipient auf die in Märchen-Texte eingebetteten Sprichwörter in der Funktion des kognitiven “Schlüssels” stützt. Hierzu treten Sprichwörter als „Behälter“ soziokulturellen Wissens um ethische Normen und Wertvorstellungen auf. Im Bewusstsein des Rezipienten als mentale Einheiten gespeichert, werden die Sprichwörter vom ihm auf der formal-grammatischen und lexikalisch-semantischen Ebene mit Propositionen des Märchens als einer belehrenden Gattung in Korrelation gebracht. Dadurch wird Studierenden der Zugang zu verschlüsselten Botschaften gebahnt. Die vorgenommene Untersuchung wurde anhand der Methode der linguistischen Analyse, der Content-Analyse, der analytisch-hermeneutischen Methode und der Methode unausgelesener Stichprobe bei der Datenerhebung durchgeführt. Im Aufsatz wird ein Verfahren der linguokognitiven Analyse des Märchens als Genre der Folklore mit moralisierendem Hintergrund vorgeschlagen. Des Weiteren folgen didaktische Empfehlungen zur Wahl der Märchen-Texte zwecks deren Interpretation unter Einbezug der Sprichwörter und mit besonderer Berücksichtigung des Sprachniveaus der Studierenden.

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POLYINTERPRETIVE ALGORITHM FOR LINGUISTIC AND DIDACTIC TEXT ANALYSIS(BASED ON GERMAN FOLK TALES)

The article focuses on didactic aspect of German students preparing to understanding a foreign-language text. Within the article we analyze linguistic units that provide the recipient with access to the intentions carried by the text. The relevance of the research conditioned by the need of consistently skills developing in understanding a foreign-language text as a key competence in the study of foreign languages and cultures, as well as the necessity to clarify linguistic and didactic approaches and methods while teaching understanding of texts with implicit information. The article aims at revealing the linguistic signs that let decode text implications. One of such linguistic markers in folk tale are proverbs as complex language signs that reflect important cultural and moral-ethical information and are included in the phraseological corpus of German linguoculture. The research is based on the texts of German folk tales in literary adaptation by E. M. Arndt (Halt den Mittelweg!), the Brothers Grimm (Der Nagel) and L...The article focuses on didactic aspect of German students preparing to understanding a foreign-language text. Within the article we analyze linguistic units that provide the recipient with access to the intentions carried by the text. The relevance of the research conditioned by the need of consistently skills developing in understanding a foreign-language text as a key competence in the study of foreign languages and cultures, as well as the necessity to clarify linguistic and didactic approaches and methods while teaching understanding of texts with implicit information. The article aims at revealing the linguistic signs that let decode text implications. One of such linguistic markers in folk tale are proverbs as complex language signs that reflect important cultural and moral-ethical information and are included in the phraseological corpus of German linguoculture. The research is based on the texts of German folk tales in literary adaptation by E. M. Arndt (Halt den Mittelweg!), the Brothers Grimm (Der Nagel) and L. Bechstein (Bruder Sparer und Bruder Vertuer), into which fiction narration the idioms representing the cognitive “key” to text understanding woven. We use such investigation methods as content analysis, hermeneutic method and linguistic and didactic approach to text analysis. Since proverbs reflect values of ethnos and their verbalization present in recipient’s conscious as mentifacts that are correlated by the recipient with the propositions of the moral folklore genre of a fairy tale at the grammatical, lexical and semantic levels, the authors have developed a methodology for linguocognitive analysis of a fairy tale. The article under discussion confirms that the idiomatic corpus of German linguoculture, represented in a folk tale, transmits the moral core of the German mentality. The study results in proposing of the specific didactic recommendations on the selection and interpretation of texts of German folk tales with the receptive proverbs support taking into account the level of knowledge of German and it opens the perspectives of the realization of the creative approach in teaching process, where the students propose and verify their interpretative versions of the semantic correlation of the folk tales and of the proverbs propositions.

Текст научной работы на тему «INTERPRETATORISCHE ALGORITHMEN DER TEXTANALYSE AUS DIDAKTISCHER SICHT (AM BEISPIEL DEUTSCHER VOLKSMäRCHEN)»

Тематический выпуск ВЗАИМОДЕЙСТВИЕ ЯЗЫКОВ З КУЛЬТУР: ТРАДИЦИИ З ИННОВАЦИИ

LANGUAGES AND CULTURES IN CONTACT: TRADITIONS AND INNOVATIONS

Thematic issue

http://philjournal.ru 2021 No 3 280-291

ДИДАКТИКА В ЛИНГВОКУЛЬТУРОЛОГИЧЕСКОМ

АСПЕКТЕ

DIDACTICS IN LINGUISTIC AND CULTURAL ASPECTS

Originalaufsatz

DOI: 10.29025/2079-6021-2021-3-280-291

Interpretatorische Algorithmen der Textanalyse aus didaktischer Sicht (am Beispiel deutscher Volksmärchen)

Abstract: Der Aufsatz thematisiert das Verstehen fremdsprachiger Texte als eine der Schlüsselkompetenzen in der Germanisten-Ausbildung. Es wird sprachlichen Signalen nachgegangen, die der Text dem Rezipienten zur Verfügung stellt, um ihm den Zugang zu Textsinnen zu gewähren. Der zu untersuchende didaktisch angelegte Schwerpunkt ist für die Lehre von fremden Sprachen und Kulturen von großer Relevanz und besagt, dass Textverstehen im Fremdsprachenunterricht konsequent geschult werden soll. Im Aufsatz wird die inter-pretativ angelegte Herangehensweise an Texte mit impliziten Informationen zur Diskussion gestellt und das methodisch-didaktische Verfahren für Steuerung der rezeptiven Vorgänge im Deutschunterricht für Anfängervorgeschlagen. Eines solcher Zeichen, die verifizierbare Lesarten, von Studierenden aufgestellt, geltend macht, sind Sprichwörter als komplexe linguistische Entität und Träger kulturell relevanter Informationen. Am Beispiel der deutschen Volksmärchen in Bearbeitung von E. M. Arndt („Halt den Mittelweg!"), von den Brüdern Grimm („Der Nagel") sowie von L. Bechstein („Bruder Sparer und Bruder Vertuer") wird das textanalytische Verfahren vorgeführt, indem sich der Rezipient auf die in Märchen-Texte eingebetteten Sprichwörter in der Funktion des kognitiven "Schlüssels" stützt. Hierzu treten Sprichwörter als „Behälter" soziokulturellen Wissens um ethische Normen und Wertvorstellungen auf. Im Bewusstsein des Rezipienten als mentale Einheiten gespeichert, werden die Sprichwörter vom ihm auf der formal-grammatischen und lexikalisch-semantischen

* © Засеева Г.М., Кондакова Е.А., 2021.

Q I This work is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License

https://creativecommons. org/licenses/by/4.0/

Galina M. Zaseeva1*, Elena A. Kondakova2

1 Nord-Ossetische staatliche Universität,

362025, Wladikawkas, 44-46 Watutin Str., Russische Föderation; 1ORCID ID: 0000-0001-9888-7428

2 Nationale Forschungsuniversität Hochschule für Wirtschaft,

101000, Moskau, 20Mjasnizkaja Str., Russische Föderation; 2ORCID ID: 0000-0002-2970-981X;

2Researcher ID: A-2814-2016 *e-mail: galina_sassejewa@mail.ru

Ebene mit Propositionen des Märchens als einer belehrenden Gattung in Korrelation gebracht. Dadurch wird Studierenden der Zugang zu verschlüsselten Botschaften gebahnt. Die vorgenommene Untersuchung wurde anhand der Methode der linguistischen Analyse, der Content-Analyse, der analytisch-hermeneutischen Methode und der Methode unausgelesener Stichprobe bei der Datenerhebung durchgeführt.

Im Aufsatz wird ein Verfahren der linguokognitiven Analyse des Märchens als Genre der Folklore mit moralisierendem Hintergrund vorgeschlagen. Des Weiteren folgen didaktische Empfehlungen zur Wahl der Märchen-Texte zwecks deren Interpretation unter Einbezug der Sprichwörter und mit besonderer Berücksichtigung des Sprachniveaus der Studierenden.

Keywords: germanistischer Fremdsprachenunterricht, didaktisches Potential des Volksmärchens, deutsche Sprichwörter, Mehrfachkodiertheit, Verstehen des Textes, Dekodierung des Textes, kulturelle Universalität.

For citation: Zaseeva G.M., Kondakova E.A. Interpretatorische Algorithmen der Textanalyse aus didaktischer Sicht (am Beispiel deutscher Volksmärchen). Aktuelle Probleme der Philologie und der pädagogischen Linguistik. 2021. №3. S. 280-291.

Оригинальная статья

УДК 371:3:372.881.111.22

DOI: 10.29025/2079-6021-2021-3-280-291

Полиинтерпретативный алгоритм лингводидактического анализа текста (на материале немецкой народной сказки)

Г.М. Засеева1*, Е.А. Кондакова2

'Северо-Осетинский государственный университет им. К. Л. Хетагурова,

362025, Владикавказ, ул. Ватутина, 44-46, Российская Федерация; 'ORCID ID: 0000-0001-9888-7428

Национальный исследовательский университет «Высшая школа экономики», 101000, Москва, ул. Мясницкая, 20, Российская Федерация; 2ORCID ID: 0000-0002-2970-981X;

2Researcher ID: A-2814-2016 *e-mail: galina_sassejewa@mail.ru

Резюме: В статье рассматривается дидактический аспект подготовки студентов-германистов к пониманию иноязычного текста. Анализу подвергаются единицы языка, обеспечивающие реципиенту доступ к интенциям, транслируемым текстом. Актуальность исследуемой темы обусловлена необходимостью последовательного развития навыков понимания иноязычного текста как ключевой компетенции при изучении иностранных языков и культур, а также необходимостью уточнения лингводидак-тических подходов и приемов при обучении пониманию текстов с имплицитной информацией. Статья ставит своей целью выявление языковых сигналов, позволяющих декодировать глубинные текстовые интенции. Одним из таких собственно лингвистических маркеров в текстах народной сказки служат пословицы как комплексные языковые знаки, являющиеся носителями значимой культурологической и нравственно-этической информации и зафиксированные во фразеологическом фонде немецкой лингво-культуры. Материалом исследования послужили тексты немецких народных сказок в литературной обработке Э. М. Арндта („Halt den Mittelweg!"), братьев Гримм („Der Nagel") и Л. Бехштейна („Bruder Sparer und Bruder Vertuer"), в повествовательную ткань которых вплетены идиомы, представляющие собой когнитивный «ключ» к пониманию текста. Исследование осуществлено на основе контент-анализа, герменевтического метода и лингводидактического подхода к анализу текста. Поскольку пословицы как носители ценностных ориентиров этноса и их вербализованная форма представлены в

сознании реципиента в виде ментефактов, которые соотносятся реципиентом на формально-грамматическом и лексико-семантическом уровнях с пропозициями нравоучительного фольклорного жанра сказка, авторами разработа методика лингвокогнитивного анализа сказки. В статье утверждается, что идиоматический фонд немецкой лингвокультуры, репрезентированный в народной сказке, транслирует морально-нравственное ядро немецкой ментальности. В качестве результата исследования предлагаются конкретные дидактические рекомендации по отбору и интерпретации текстов немецких народных сказок с рецептивной опорой на пословицы с учетом уровня владения немецким языком. В том числе открываются перспективы осуществления креативного подхода обучения, в процессе которого студенты выдвигают и верифицируют свои интерпретативные версии на основании семантической корреляции пропозиций пословицы и народной сказки.

Ключевые слова: подготовка специалистов по немецкому языку, дидактический потенциал немецкой народной сказки, немецкий пословичный фонд, полиинтерпретативность, понимание текста, декодирование текста, культурная универсалия.

Для цитирования: Засеева Г.М., Кондакова Е.А. Полиинтерпретативный алгоритм лингводидактического анализа текста (на материале немецкой народной сказки). Актуальные проблемы филологии и педагогической лингвистики. 2021. №3. С. 280-291.

Original Paper

DOI: 10.29025/2079-6021-2021-3-280-291

Polyinterpretive algorithm for linguistic and didactic text analysis (based on German folk tales)

Galina M. Zaseeva1*, Elena A. Kondakova 2

1 North Ossetian State University,

44-46 Vatutin Str, Vladikavkaz, Russian Federation, 362025; 1 ORCID ID: 0000-0001-9888-7428

2 National Research University Higher School of Economic,

20Myasnitskaya Str., Moscow, Russian Federation, 101000;

2ORCID ID: 0000-0002-2970-981X; 2Researcher ID: A-2814-2016; *e-mail: galina_sassejewa@mail.ru

Abstract: The article focuses on didactic aspect of German students preparing to understanding a foreign-language text. Within the article we analyze linguistic units that provide the recipient with access to the intentions carried by the text. The relevance of the research conditioned by the need of consistently skills developing in understanding a foreign-language text as a key competence in the study of foreign languages and cultures, as well as the necessity to clarify linguistic and didactic approaches and methods while teaching understanding of texts with implicit information. The article aims at revealing the linguistic signs that let decode text implications. One of such linguistic markers in folk tale are proverbs as complex language signs that reflect important cultural and moral-ethical information and are included in the phraseological corpus of German linguoculture. The research is based on the texts of German folk tales in literary adaptation by E. M. Arndt (Halt den Mittelweg!), the Brothers Grimm (Der Nagel) and L. Bechstein (Bruder Sparer und Bruder Vertuer), into which fiction narration the idioms representing the cognitive "key" to text understanding woven. We use such investigation methods as content analysis, hermeneutic method and linguistic and didactic approach to text analysis. Since proverbs reflect values of ethnos and their verbalization present in recipient's conscious as mentifacts that are correlated by the recipient with the propositions of the moral folklore genre of a fairy tale at the grammatical, lexical and semantic levels, the authors have developed a methodology for linguocognitive

analysis of a fairy tale. The article under discussion confirms that the idiomatic corpus of German linguocul-ture, represented in a folk tale, transmits the moral core of the German mentality. The study results in proposing of the specific didactic recommendations on the selection and interpretation of texts of German folk tales with the receptive proverbs support taking into account the level of knowledge of German and it opens the perspectives of the realization of the creative approach in teaching process, where the students propose and verify their interpretative versions of the semantic correlation of the folk tales and of the proverbs propositions.

Keywords: German teachers training, didactic potential of the German folk tale, German proverb corpus, polyinterpretativeness, reading comprehension, text decoding, cultural universal.

For citation: Zaseeva G. M., Kondakova E. A. Polyinterpretive algorithm for linguistic and didactic text analysis (based on German folk tales). Current Issues in Philology and Pedagogical Linguistics. 2021, no 3, pp. 280-291 (In Germ.).

Zur Problemstellung / Введение / Introduction

Die viel beschworene kommunikative und kognitive Wende, die in den Geisteswissenschaften Anfang des 21. Jh. als vollzogen gelten darf, hat an sich weitgehende Konsequenzen für Fremdsprachenunterricht. Diesbezüglich sollten auch inhaltliche Schwerpunkte in der Lehre von fremden Sprachen und Kulturen im universitären Bereich neu gedacht und formuliert werden, denn Sprache wird nun als soziales Medium und somit als Grundlage der kommunikativen Kompetenz (man denke hier an N. Chomki's performance) verstanden. Im Zusammenhang mit der kommunikativen Kompetenz stellt sich die Frage nach dem Verstehen als kognitivem d. h. im Bereich des Mentalen angesiedeltem Verfahren sowie nach eigentlich sprachlichen Zeichen, die das Verstehen steuern. Ein Anstoß seitens der Fremdsprachendidaktik besagt, „Was Lerner produzieren können, hängt <.. .> davon ab, was sie verstehen können." [1: 6].

Verstehen als mentales Phänomen. Das Verstehen des Textes als Phänomen der Kognition vollzieht sich im Bereich des Mentalen. So versteht K. Adamzik den Text „als Produkt mentaler Prozesse" [2: 13], dessen per-zeptive Entschlüsselung sich auf Gestalten und Konzepte stützt, die in Form von Frames und Scripts (Szenario) [3: 91] sowie in Form von Metaphern [4: 4] mit Sitz im Hirn des Individuums präsent und jederzeit abrufbar sind. Materielle Repräsentanten für diese Bilder, Vorstellungen und Metaphern, die eine Brücke von einem Sinnesgebilde zu seiner Versprachlichung schlagen und durch welche die letzteren ihre linguistische Evidenz erlangen, sind sprachliche Zeichen, die einfach (Einzelwörter) oder auch komplex (Wortverbindungen, mehr oder weniger idiomatisch) sein können und die dem Sprachbenutzer als fertiges Baumaterial sozusagen als „Texte im Kopf" [2: 14] zur Verfügung stehen. Mit M. Heinemann und W. Heinemann hieße das: „<...> die sprachlichen Mitteln fungieren <.> als Impulse für eigene kognitive Aktivitäten des Rezipienten." [3: 92].

Das Verstehen des Textes im Vergleich zum Verstehen von Einzelwörtern ist ein komplexerer kognitiver Vorgang und stellt Grundlage und Voraussetzung jeglicher (geschweige denn literarischer und ästhetischer) Kommunikation dar. Das Verstehen von (fiktionalen) Texten als die im universitären Fremdsprachenunterricht zu entwickelnde Schlüsselkompetenz stand in Russland stets im Mittelpunkt des regen textlinguistischen, psycholinguistischen und nicht zuletzt des lehr- lerndidaktischen Interesses, wie wir das auch im angelsächsischen Wissenschaftsraum bei P. Cobley und J. Siebers bestätigt finden: „'Close reading' of texts has became a central activity of humanities pedagogy and is carried out across different levels of education and through the number of disciplines" [5]. Dabei heben die Autoren die Bedeutung der Textauslegung im Bereich von Higher Education speziell in British Universities oder Cambridge classroom hervor. P. Cobley und J. Siebers führen die Tradition der Textauslegung auf Practical Criticism von I. A. Richards (1929) und auf ihre europäische Prägung bei M. Lotman (1964) und R. Barthes (1977) zurück [5].

Im Plädoyer für die Textinterpretation von U. Fix werden die Gründe für die „Praxis der text- und stilanalytischen Arbeit in Seminaren" formuliert, womit die besondere Relevanz der jeweiligen Disziplin hervorgehoben wird. [6: 274-275]. In der jüngsten Zeit finden wir das auch von P. Cobley und J. Siebers mit „<...> central activity of humanities pedagogy", nämlich 'Close reading' of texts, theoretisch fundiert [5].

Lehr- und Lerngegenstand „(Volks)märchen". Nun käme der Gattung Märchen als Analysegegenstand mit seinem festen Sitz im Mentalen als erkennbarem Wirklichkeitsabschnitt und verfestigter Textsorte sowie in der Geschichte einer Sprach- und Kulturgemeinschaft „als Text der Volkskultur" definiert [7: 610] ein hoher Wert zu. Das Märchen, eine der Einfachen Formen im Sinne von A. Jolles als Geistesbeschäftigung und von J. Bergmann und Th. Luckmann als eine der „kommunikativen Gattungen" [zit. nach 8: 110] verstanden, unter-

sucht U. Fix auf textlinguistischem Boden und geht davon aus, dass „nicht nur das Was, sondern auch das Wie des sprachlichen Handelns verbindlich ist" [9: 185]. Davon wollen wir für die zu untersuchende Fragestellung profitieren und dem Sprichwort als sprachlichem Zeichen, das für die Gattung Märchen (sinn)konstitutiv ist, nachgehen.

Unser didaktisches Interesse gilt der Auseinandersetzung mit Texten, die eine oder mehrere mögliche -jedoch an Zahl begrenzte - nachweisbare Intentionen aufweisen. Das letztere Merkmal - begrenzte Zahl der möglichen und verifizierbaren Interpretationsangeboten - kommt uns wichtig vor, denn so stehen die Lerner zwar vor Herausforderung, die vom Produzenten versteckten (sprich: implizierten) Sinne zu erschließen. Zur gleichen Zeit aber wird ihre interpretative Tätigkeit entlastet, da die Textoberfläche des Märchens den Spielraum für Interpretationsangebote berechtigt einengt, was M. Terkourafi sprichwörtlich zum Ausdruck bringt: „<...> summarizing the difference between inference in a narrow sense and implicature, we may say, recasting the old adage, that „speakers implicate, hearers infer" [10: 79]. Den anderen Grund für analytische Beschäftigung mit Märchentexten im Fremdsprachenunterricht sehen wir in der Gattungszugehörigkeit der Textsorte, die vom Zeichenbenutzer (sprich: vom Studierenden) auf Grund seines Vorwissens und der erkennbaren sprachlichen Geformtheit problemlos identifiziert wird. So heißt bei U. Fix: „Woran man [beim Sprechen] über Textsorten denkt, ist das Musterhafte, das Prototypische, das die Textsorte konstituiert." [9: 186]. Diese Prototypik erfasst U. Fix sprechakttheoretisch als Bündel der typischen propositionalen, formulativ-lokutiven Elemente sowie der typischen Textillokutionen [9: 186]. Studierende, die ihr Vorwissen darüber (zwar aus der Muttersprache und der nationalen Kultur) mitbringen, können also die Gattung Märchen kognitiv einordnen.

Zielsetzung / Цель статьи / The aim of the Article

Der Aufsatz will den Prozessen des Textverstehens nachgehen und gattungsspezifische Sprachzeichen feststellen, welche Studierenden Zugang zu Textinhalten bzw. zu möglichen Textsinnen und - intentionen von Märchen als einer per se moralisierenden Gattung ermöglichen. Die den Märchensammlungen bedeutender deutscher Forscher und Märchensammler wie Brüder Grimm, L. Bechstein und E. M. Arndt entnommenen Texte werden auf Sprichwörter als eigentlich sprachliche Manifestationen der Textsinne untersucht. Wir gehen davon aus, dass Sprichwörter kraft ihrer sui generis im mentalen Lexikon des Sprachbenutzers kodierten Inhalte den rezeptiven Zugang zu den vom „kollektiven Autor" intendierten Textsinnen gewähren.

Literaturübersicht / Обзор литературы / A Review of the Article

Die Auseinandersetzung mit der Gattung Märchen ist beinahe genauso alt wie die Gattung selbst [11: 27]. Ungeachtet dessen hat das Märchen an seiner Brisanz nichts eingebüßt, denn Einzelerzeugnisse der Gattung und deren Interpretation(en) stehen immer noch im Mittelpunkt wissenschaftlicher Debatten. Wie kaum ein anderer Bereich des humanistischen Wissens stellt das Märchen eine Schnittstelle dar und ist ein steter Untersuchungsgegenstand der Folkloristik, Literaturwissenschaft, Ethnolinguistik, Soziolinguistik, Pädagogik, Psychologie und Didaktik des Fremdsprachenunterrichts. Angesichts der breiten Palette von linguistischen Herangehensweisen kommt uns der kognitive Blickwinkel eher nachholbedürftig vor. Aus diesem Blickwinkel betrachtet lassen sich Märchentexte als Bündel von moralisierenden Intentionen verstehen, die vom Rezipi-enten als Kommunikationsteilnehmer dekodiert werden sollten: „Текст, бесспорно, существует и вне его понимания, но латентная форма существования смысла текста молчаливо предполагает существование того, кто этот текст способен прочесть". Märchen im Allgemeinen und im (Fremd)Sprachenunterricht im Speziellen sind ein längst tradiertes Thema, zu dem eine große Auswahl an Forschungen und empirischen Studien vorliegt. [5; 8; 9; 11; 12; 13; 14; 15; 16; 17; 18].

Das Wesen und die pragmatische Einstellung sowie künstlerische Aufgaben [19:69] der Gattung Märchen, das nebst Fabel, Spruch und Sprichwort zu volkstümlichen Gattungen gehört, ist es, gezielt verschlüsselte ethische Botschaften und moralische Anweisungen an den Rezipienten zu vermitteln: „Diese Erwartung, wie es eigentlich in der Welt zugehen müsste, scheint uns für die Form Märchen maßgebend zu sein: sie ist die Geistesbeschäftigung des Märchens." [12: 240].

Einer der aktuellen Schwerpunkte ist die Auseinandersetzung der neuen Medien mit der altbekannten volkstümlichen Gattung. Aus den jüngsten Arbeiten wollen wir auf den Aufsatz von F. Wolbring verweisen, der über die „mediale Mobilität" der Volksmärchen spricht, indem er die intermediale Adaptierung, Reaktualisierung und Verbreitung der Gattung feststellt [17: 137]. Seinen Überlegungen möchten wir zweierlei entnehmen. Zum einen ist es die Rolle des Märchens für die Kultur der Gegenwart, weil Märchen: „<...> die Kinder- Jugend- und Populärkultur bis in die unmittelbare Gegenwart mitbestimmen." [17: 137]. Zum anderen können Märchen kraft ihrer funktionalen und interpretatorischen Mehrdimensionalität instrumentalisiert wer-

den: „Märchen werden und wurden erzählt und wiedererzählt und dabei auch variiert, modernisiert und nicht selten instrumentalisiert." [17: 137], was die ausgesprochene Relevanz der Gattung besagen sollte.

Für die Didaktisierung im Fremdsprachenunterricht mag das Märchen anspruchsvoll vorkommen wegen der Zeitdistanz und der damit verbundenen sprachlichen Gestaltung, nicht zuletzt aber auch auf Grund ihrer interpretationsbedürftigen Wahrnehmung, was für Studierende eine Herausforderung an sich ist. Nun ist es aber die Zielgruppe - Germanistikstudenten, die Linguistik und interkulturelle Kommunikation als Hauptfach studieren und demzufolge sprachlichen Besonderheiten, Auffälligkeiten und Devianzen auf sämtlichen Sprachebenen gerecht werden sollten. Und da könnte die Gattung Märchen als eine Art tertium comparationis herangezogen werden, indem die Mittel der Textoberfläche differenziert gelernt werden und die durch spezielle Sprachzeichen gelenkte - mitunter auch strikt gesteuerte - Sinnerschließung geübt werden kann.

Forschungsmethoden / Методы исследования / Research Methods

Dem analytischen Verfahren mit den zu analysierenden Märchentexten wurden folgende Forschungsmethoden zugrunde gelegt: empirische Datenerhebung, linguistische Textanalyse, Inhaltsanalyse, analytische-hermeneutische Methode. Die zu analysierenden Texte sind den Märchen-Sammlungen der Brüder Grimm, L. Bechsteins und E. M. Arndts entnommen.

Fallstudie / Результаты и дискуссия / Results and Discussion

Da das Anliegen des Aufsatzes ist, Studierenden im germanistischen Deutschunterricht den analytischen und interpretatorischen Umgang mit fiktionalen Texten beizubringen, d. h. sie zu schulen, versteckte Sinne auszuloten, haben wir uns für kürzere, inhaltlich und strukturell abgeschlossene Texte entschiedenen, die keinen größeren Aufwand an Zeit erfordern. Darüber hinaus gehen wir nur auf die Märchentexte ein, in denen die Moral in Form eines oder mehrerer Sprichwörter explizit ausgesprochen ist und dem Studierenden also einen sicheren Faden zur Sinnaufdeckung bietet. Dabei geht es uns um das autorbezogene Verstehen des Textes, also um die vom „kollektiven Autor" zu vermittelnden Lehrsätze. U. Beckmann zufolge heißt das: „Man kann wohl davon ausgehen, daß das autorenbezogene Verstehen im Normalfall der Kommunikationsintention des Produzenten entspricht, sprachliche Mittel so einzusetzen, daß der Kommunikationspartner das der Textproduktion zugrundeliegende Modell aufgrund einer Synthese der dargebotenen und weiterer inferierter Informationen zu rekonstruieren in der Lage ist." [20: 13]. Ans Sprichwort als vom Autor intendierten Sprachsignal anknüpfend, soll der Rezipient in der Lage sein, es in seiner strukturellen und semantischen Komplexität als solches zu identifizieren und noch mehr - auf den Inhalt des Märchentextes zu beziehen. Eben in diesem Moment leistet das Sprichwort für das Verstehen der Textintention als Sprachzeichen unentbehrliche Dienste. Wenn man mit A. Jolles zwei seiner Einfachen Formen nämlich das Märchen und das Sprichwort genauer ansieht, so könnte das Sprichwort als die dem Märchen gehörende Sprachgebärde oder als eines seiner sprachlichen Signale wahrgenommen werden. Als Geistesbeschäftigung vermittle u. a. das Sprichwort eine abschließende Erfahrung, eine Weisheit, eine Überlieferung. [9: 196].

Im Märchen als einer der Einfachen Formen von A. Jolles sei „die naive Moral" [12: 240]. gattungsgemäß zwar angekündigt, aber meistens explizit nicht ausgedrückt, so dass sie der geistig-interpretatorischen Tätigkeit des Rezipienten als Aufgabe überlassen wird. Dazu verhelfen uns Sprichwörter, die F. Seiler schon im Jahr 1922 als „ein im Volksmund umlaufender kurzer Spruch von lehrhafter Tendenz und gehobener Form" definiert. [21: 3]. Das Sprichwort, wie es in Märchentexten vorkommt, ordnen wir als bedeutungstragendes Zeichen der textsemantischen Ebene zu und erkennen seinen sinnstiftenden (und somit pragmatischen) Charakter an, indem wir u.a. auf die allgemein theoretische Überlegung des einheimischen Gelehrten A. A. Reformatskij: „[Это и будет структурным анализом], где целое немыслимо вне своих частей, а часть всегда есть часть чего-то." [zit. nach 22: 5] und auf das Zusammenwirken ja Durchdringen zweier Gattungen - Märchen und Sprichwort - in ihrer Dependenzbeziehung zugunsten der Moralerschließung verweisen.

Die Datenerhebung aus den Märchen-Sammlungen der Brüder Grimm [23: 751-752], L. Bechsteins [24: 316-318] und E. M. Arndts hat drei Arten komplexer Sprachzeichen ergeben, welche dem Leser die zu übermittelnde ethische Botschaft in Form eines moralisierenden Satzes darbieten. Uns interessieren vor allem aber sog. echte Sprichwörter, d.h. Sprichwörter im eigentlichen Sinne, die gattungsspezifische semantische und strukturelle Merkmale aufweisen.

Die zu analysierenden Beispielsätze (1) - (6) bezeichnen wir aufgrund ihrer formalgrammatischen Aus-geformtheit als satzwertige Phraseme. Referentiell beziehen sich diese Phraseme auf bestimmte vom Rezi-pienten erkennbare Abschnitte der außersprachlichen Wirklichkeit und sind derer formaler Ausdruck. Unser methodisch-didaktisches Interesse setzt in dem Augenblick an, wo wir Lehrsätze (1) - (6) als Propositionen,

d. h. die vom Volksmund in Märchentexte eingebetteten satzwertigen semantischen Einheiten, in die Analyse einbeziehen. Nun haben wir uns mit Absicht(en) der anonymen Erzählinstanz auseinanderzusetzen und begeben uns mit dieser Aufgabe auf den Boden der Funktion(en), die die Sprichwörter im Textganzen übernehmen. Lehrsätze (1) - (6) weisen aus der Sicht der Semantik und Form keine Devianzen von allgemein bekannter Invariante des jeweiligen Sprichworts auf, der Leser identifiziert sie leichthin als Idiome und kann sie mit dem Gesamttext in thematische Korrelation bringen:

(1) Halt den Mittelweg!1 („Halt den Mittelweg!" E. M. Arndt2)

(2) Eile mit Weile3. („Der Nagel". Brüder Grimm4)

(3) Spare in der Zeit, so hast du in der Not5. („Bruder Sparer und Bruder Vertuer". L. Bechstein6)

(4) Junges Blut, spar dein Gut! Darben im Alter wehetut7. („Bruder Sparer und Bruder Vertuer". L. Bechstein)

5) Handwerk hat einen goldnen Boden8. („Bruder Sparer und Bruder Vertuer". L. Bechstein)

(6) Sparer muß einen Vertuer haben9. („Bruder Sparer und Bruder Vertuer")

Als Zeichen der Textoberfläche haben wir in (1) - (4) mit Imperativsätzen zu tun: „Für den eigentlichen Befehl steht aber ein besonderes Satzschema zur Verfügung, mit Spitzenstellung des Verbs als Bezeichnung der gebotenen Haltung" [23: 230]. Zur ersten Gruppe gehören also Sprichwörter, die der oben angeführten Definition von J. Erben nach genannte lokutive Mittel aufweisen:

(1) Halt den Mittelweg! / (2) Eile mit Weile. / (3) Spare in der Zeit, so hast du in der Not. / (4) Junges Blut, spar dein Gut! [Darben im Alter wehetut.]

Das formale Merkmal (Spitzenstellung des Verbs) setzt das inhaltliche voraus („die gebotene Haltung"), nun aber ziemlich differenziert, wenn wir die Sprichwörter auf konkrete Märchentexte beziehen. Als eigentlicher Befehl darf nur Beispiel (1) Halt den Mittelweg! gesehen werden. Als Befehl interpretieren wir den Ausruf, weil er eben von der betroffenen Märchenfigur mit besonderem Nachdruck (verstärkend wirkt auch das Ausrufezeichen) ausgerufen wird.

Der Beispielsatz (1) Halt den Mittelweg! steht im absoluten Textanfang als Märchentitel und wird im Verlauf der Geschichte von der Hauptfigur - vom wilden Jäger Wode - zweimal wiederholt. Der Jäger Wode, Fürst

1 Die Wendung „Halt den Mittelweg" haben wir in keinem der uns zugänglichen Sprichwörterbücher gefunden, nun lassen aber die Assoziationen, die mit dem Lexem Mittelweg verbunden sind, auf den idiomatischen Charakter der Wendung schließen: „Im Mittel lebt man am besten. / In der Mitte ist die Tugend. / Mittelstraß', die beste Maß. / Mittelweg, ein sichrer Steg." Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen. Leipzig: F. A. Brockhaus; 1861. 82. Available at: https://books.google.ru/books?id=FyE4AAAALAAJ&printsec=frontcover&M=m&source=gbs_ge_summa-ry_r&cad=0#v=onepage&q&f=false. (in Germ.).

2 Arndt E. M. Halt den Mittelweg! Märchen und Jugenderinnerungen. Erster Teil. Berlin: Reimer; 1842. 336-339. (in Germ.).

3 Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen. Leipzig: F. A. Brockhaus; 1861. 321. Available at: https://books.google.ru/books?id=FyE4AAAAIAAJ&printsec=frontcover&hl=ru&source=gbs_ge_summary_r&-cad=0#v=onepage&q&f=false. (in Germ.).

4 Brüder Grimm. Der Nagel. Kinder- und Hausmärchen. München: Winkler; 1977. 751-752. Available at: http:// www.zeno.org/Literatur/M/Grimm,+Jacob+und+Wilhelm/M%C3%A4rchen/Kinder-+und+Hausm%C3%A4rch-en/184.+Der+Nagel. (in Germ.).

5 Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen. Leipzig: F. A. Brockhaus; 1861. 417. Available at: https://books.google.ru/books?id=FyE4AAAAIAAJ&printsec=frontcover&hl=ru&source=gbs_ge_summary_r&-cad=0#v=onepage&q&f=false. (in Germ.).

6 Bechstein L. Bruder Sparer und Bruder Vertuer. Sämtliche Märchen. München: Winkler; 1971. 316-318. Available at: http://www.zeno.org/Literatur/M/Bechstein,+Ludwig/M%C3%A4rchen/Deutsches+M%C3%A4rchenbuch/Bruder+Spar-er+und+Bruder+Vertuer. (in Germ.).

7 Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen. Leipzig: F. A. Brockhaus; 1861. 51. Available at: https://books.google.ru/books?id=FyE4AAAAIAAJ&printsec=frontcover&hl=ru&source=gbs_ge_summary_r&cad= 0#v=onepage&q&f=false. (in Germ.).

8 Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen. Leipzig: F. A. Brockhaus; 1861. 196. Available at: https://books.google.ru/books?id=FyE4AAAAIAAJ&printsec=frontcover&hl=ru&source=gbs_ge_summary_r&-cad=0#v=onepage&q&f=false. (in Germ.).

9 Pauli J. Schimpf und Ernst. Johannes Bolte (Hrsg.). Erster Teil. Berlin: Herbert Stubenrauch/Verlagsbuchhandlung, 1924. 117. Available at: https://archive.org/details/schimpfundernst01pauluoft/page/116/mode/2up. (in Germ.).

im Sachsenlande, war „Bösewicht", als „rechter Zwingherr jähen und wüthigen Gemüthes" hatte er „greuliche Thaten" begangen und „viel Unglück" angerichtet, worauf er „seinen verdienten Lohn bekommen hat". „Seine Strafe nach dem Tode" war die, „daß er auch noch im Grabe keine Ruhe hat" und jede Nacht „umherschweifen und wie ein wildes Ungeheuer jagen muß". Indem der bestrafte Jäger „Sündige" (z. B. Hexen und Hexenmeister) anmahnt, den Mittelweg einzuhalten (im Sinne: „In der Mitte ist die Tugend") und seinen Befehl zweimal ausruft, bekommt der Leser ein eindeutiges Signal für ein tugendhaftes Verhalten und kann Tugend u. a. als „goldene" Mitte verstehen.

Der Beispielsatz (2) Eile mit Weile, dem Volksmärchen „Der Nagel" in Bearbeitung der Brüder Grimm entnommen, ist vom Gesamttext als eigenständiger Abschlusssatz getrennt und stellt somit eine abschließende moralisierende Erfahrung dar, die vom voreiligen Kaufmann gemacht worden war. Auf den ersten Blick hängt der Satz kohäsiv mit dem Gesamttext nicht zusammen, doch wird er vom Leser aus den im Text geschilderten Geschehnissen abgeleitet (zweimalige Mahnung der Hausknechte, am linken Fuß des Pferdes fehle das Hufeisen und die Weigerung des Kaufmannes, es beim Schmied neu beschlagen zu lassen). Als das müde Pferd stolpert, niederfällt und sein Bein bricht, beschuldigt der Kaufmann seines Unglücks den „verwünschten Nagel". Der Leser aber rekonstruiert die Lehre, die nun in ruhiger Form des Lehrsatzes Eile mit Weile nicht als Befehl (trotz der grammatischen Form), sondern als Ratschlag verstanden wird. Aus dem Handlungsstrang des Märchens „Der Nagel" leitet der Leser die erwartbare Weisheit ab, dass man bedacht und überlegt handeln soll. Der Kaufmann besinnt sich seines Leichtsinnes und unbegründeter (Vor)Eiligkeit auch dann nicht, wenn das Pferd aus Müdigkeit und wegen des fehlenden Hufeisens liegen bleibt und er samt seines Mantelsacks zu Fuß nach Hause gehen soll. Auch nach dieser Mühsal will er seine Schuld nicht anerkennen, der Leser aber wohl, denn die ihm schon bekannte Volksweisheit ermahnt: „Eile mit Weile".

Als Ratschlag sind aus unserer Sicht weitere Beispielsätze (3) und (4) aus dem Märchen „Bruder Sparer und Bruder Vertuer" in Bearbeitung von L. Bechstein anzusehen. In den Beispielen: (3) Spare in der Zeit, so hast du in der Not. (4) Junges Blut, spar dein Gut! Darben im Alter wehetut findet sich die grammatikali-sierte Imperativform mit der Erststellung des finiten Verbs in der 2. Pers. Sg. Trotz ihrer Imperativform können die Aussagen nicht als eigentliche Befehle und somit als individuelle Erfahrung des Bruders Sparer gesehen werden, denn er gibt sie seinem Bruder Vertuer als Sprichwörter an: „denn das Sprichwort sagt..." Mit diesem Verweis auf die anonyme moralisierende Instanz 5Sprichwort' erscheint dem Rezipienten die Erfahrung „Sparen sei ein gut Ding" als überindividuell also allgemeingültig und nachahmungswürdig.

Zwei weitere Beispiele kommen auch aus der Märchen-Sammlung von L. Bechstein:

(5) Handwerk hat einen goldnen Boden. (6) Sparer muß einen Vertuer haben.

Die Aussage (5) Handwerk hat einen goldnen Boden wird vom Leser aufgrund seines Welt- und Sprachwissens schnell als Sprichwort erkannt und als solches dekodiert. Die Belehrung wird von der Vater-Instanz ausgesprochen: „Es war einmal ein Bauer, der hatte zwei Söhne, die ließ er Handwerke lernen, „denn," sprach er, Handwerk hat goldnen Boden" Der Leser wird diese Erfahrung positiv aufnehmen, denn in der Sprach-und Kulturgemeinschaft und demzufolge in seinem Sprachbewusstsein werden dem Bauer und dem Vater entsprechende positive Merkmale zugeschrieben (arbeitsam, sorgsam, weise). Vaters Worten stimmt Bruder Sparer zu und greift zum Beweis die Sprichwörter auf: Spare in der Zeit, so hast Du in der Not, und: Junges Blut, spar' Dein Gut!

Als sprachliche Vorkommnisse in Form der Idiome stehen die Sprichwörter (3) Spare in der Zeit, so hast du in der Not (Bruder Sparer), (5) Handwerk hat einen goldnen Boden (Vater) auf der einen Seite und das Sprichwort (6) Sparer muß einen Vertuer haben (Bruder Vertuer) auf der anderen Seite innerhalb des Märchentextes stellvertretend für unterschiedliche menschliche Lebenserfahrungen und -haltungen. Der Bruder Vertuer vertritt eine entgegengesetzte Haltung seinem Vater und seinem Bruder Sparen gegenüber, indem er seine Lebenshaltung genauso treffend in ein Sprichwort kleidet und die Quelle der Weisheit explizit benennt: „Sparer muß einen Vertuer haben, - sagt das Sprichwort". Die angeführten Beispiele (1) bis (4) sind als Sprichwörter im Bewusstsein des Lesers präsent und werden von ihm aktiviert. Nun fühlt er sich mit zwei unterschiedlichen Lebenshaltungen konfrontiert und muss sich entscheiden, wessen Position er aktuell zustimmen wird. Denn die Beispielsätze (3) Spare in der Zeit, so hast du in der Not und (6) Sparer muß einen Vertuer haben erhalten dank der zusätzlichen sprachlichen Verstärkung durch das Lexem [sagt das Sprichwort] den Status unanfechtbarer Lehrsätze.

Zusammenfassend lässt sich behaupten, dass die Sprichwörter (1) - (6) die Lesarten auf die jeweils eine ggf. zwei einzig mögliche Lesarten beschränken. Die Aufgabe des Rezipienten besteht nun darin, die Sprichwörter

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und den Textinhalt in seinem mentalen Bereich in Einklang zu bringen und die Sprichwörter als sprachliche Manifestanten der durch Märchen zu übermittelnden ethischen Botschaften einzuordnen. Pragmatisch gesehen begrenzen die analysierten Sprichwörter strikt die Zahl der Lesarten der Märchen und lassen dem Leser nur einen engen interpretatorischen Spielraum. Moralisierende Aussagen treten hier als eine Art überindividuelle und die durch Jahrhunderte bewährte objektivierte kollektive Erfahrung und präsentieren somit haltbare Weisheiten. In Form der Sprichwörter artikuliert, bieten sie dem Rezipienten eine zwingende kognitive "Lösung" für die dargestellten Lebenssituationen und somit auch die Wege der ratsamen Bewältigung der geschilderten dürftigen Alltagsverhältnisse.

Für das Märchentexte „Bruder Sparer und Bruder Vertuer" lassen die Aussagen (3) - (6) mehrere legitime Lesarten zu, sie fordern den Leser sogar heraus, sich unter mehreren - einander widersprechenden - moralisierende Haltungen zu entscheiden. Das Märchen „Bruder Sparer und Bruder Vertuer" präsentiert zwei entgegengesetzte menschliche Erfahrungen und legitimiert - durch entsprechende Sprichwörter belegt - zwei antithetisch angelegte Lesarten des Textsinns. Das Märchen lehrt den Leser zweierlei und überlässt ihm - obwohl einen knappen - Spielraum, wo er zwischen zwei Lesarten eine für ihn bevorzugte Erfahrung bzw. praktische Lehre als positiv (nachahmungswürdig) bzw. negativ (dürftig) findet und welcher er folgen will.

Fazit / Заключение / Conclusion

Aus unserer Fallstudie ergeben sich also einige linguodidaktische Konsequenzen für den Einsatz von Märchen im universitären Fremdsprachenunterricht. Wenn das Verstehen von Textintention(en) als Ziel der Beschäftigung mit Texten angestrebt wird, sind Märchen bestens dafür geeignet, und zwar aufgrund ihrer geistesgeschichtlich und gesellschaftlich legitimierten Funktionen BELEHREN und MORALISIEREN. Die Botschaften werden durch Textoberfläche selbst - z. B. in Form von Sprichwörtern - dem Leser ins Bewusstsein gerufen und dienen ihm somit als Hilfestützen in seiner textanalytischen Tätigkeit.

Für den Anfänger-Unterricht in der Textinterpretation ('close reading") ist die Wahl der Texte entscheidend und bei weitem nicht beliebig. Aus didaktischer Sicht sollten Märchentexte mit Sprichwörtern als Markern der Textintention(en) einigen Kriterien gerecht werden, um von Studierenden adäquat verstanden zu werden. Didaktisch wäre es empfehlenswert, die Wahl der Märchentexte so zu treffen, dass sie auf der Textoberfläche explizite Signale u. a. in Form von Sprichwörtern aufweisen, die als Denkanstoß für Implikation(en) mit moralisierendem Hintergrund stehen und Studierenden einen Zugang zum Textsinn ermöglichen.

Textgrammatisch gesehen sollte der Zusammenhang zweier volkstümlichen Gattungen - des Märchens und des Sprichworts - schon auf der Textoberfläche explizit erkennbar und ablesbar sein. Für die Wahl der Märchentexte besagt das zweierlei. Das in den Text „eingewebte" Sprichwort weist erkennbare referentielle und thematische Bezüge zu den im Märchen dargestellten Inhalten auf. Textlokutiv geschieht das durch rekurrente Lexeme und z. B. syntaktisch explizite kausale Verhältnisse, wie dies in den Märchen „Eile mit Weile" und „Bruder Sparer und Bruder Vertuer" der Fall ist, so dass Studierende das jeweilige Sprichwort als Moral der erzählten Geschichte ableiten können.

Märchen und Sprichwörter sollten gleiche Propositionen thematisieren, d. h. das gleiche Thema behandeln und sich auf einen referentiell zusammenhängenden erkennbaren Abschnitt der außersprachlichen Wirklichkeit beziehen. Es empfehlen sich solche Märchentexte, die eine begrenzte Zahl der Lesart(en) bieten, was für Anfänger in linguistischen Fächern eine dem Sprachniveau gerechte Herausforderung wäre.

Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) setzt für B2-Sprachniveau voraus, dass die Fremdsprache selbständig verwendet wird; der Student: „[k]ann Inhalte komplexer Texte zu <...> abstrakten Themen verstehen."10 Eingangs haben wir am Phänomen des Verstehens angeknüpft und Märchentexte als Gegenstand des Fremdsprachenunterrichts mit besonderem Nachdruck plädiert, denn das Verstehen „abstrakter Themen" geht auf das Engste u. a. mit der Aufdeckung der kodierten und zu erschließenden Intentionen einher. Unsere Hypothese war, die Befähigung der Studenten, anspruchsvolle Texte, wie Märchen das sind, in der fremden (deutschen) Sprache zu verstehen, d. h. verschlüsselten Botschaften gerecht zu werden, kann und soll im Fremdsprachenunterricht konsequent geschult werden.

Und abschließend möchten wir die anfangs angesprochene Leistung der Märchen nochmal thematisieren. Die Geistesbeschäftigung des Märchens, wie A. Jolles (1968) sie versteht, betrachten wir aus einem anderen -aus erzieherischem - Blickwinkel und wollen Maslova V. A. zustimmen: „Добро и зло - это не только вечная

10 Common European Framework of Reference for Languages (CEFR). Council of Europe. Available at: https://rm.coe. int/1680459f97. (in Eng.).

проблема, которую пытались решить в великих творениях духовной жизни человека <...>, но и основа выбора человеком точки отсчета в обычной жизни." [24: 7].

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История статьи:

Получена: 20.07.2021 Принята: 17.08.2021 Опубликована онлайн: 25.09.2021

Article history:

Received: 20.07.2021 Accepted: 17.08.2021 Published online: 25.09.2021

Сведения об авторах:

Засеева Галина Михайловна, кандидат филологических наук, доцент, заведующий кафедрой немецкого языка факультета международных отношений Северо-Осетинского государственного университета им. К.Л. Хетагурова, Владикавказ, Российская Федерация; e-mail: galina_sassejewa@mail.ru.

Кондакова Елена Александровна, кандидат филологических наук, доцент Школы иностранных языков Национального исследовательского университета «Высшая школа экономики», Москва, Российская Федерация; e-mail: elenakondakova@yandex.ru.

Bionotes:

Galina M. Zaseeva, PhD in Philology, North Ossetian State University, Vladikavkaz, Russian Federation; e-mail: galina_sassejewa@mail.ru.

Elena A. Kondakova, PhD in Philology, National Research University Higher School of Economics, Moscow, Russian Federation; e-mail: elenakondakova@yandex.ru.

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