DAS LEXISCH-SEMANTISCHE FELD ALS VERBALISIERUNGSMITTEL DES AUKTORIALEN
WELTBILDS IM SCHÖNGEISTIGEN TEXT
Oparina K.
Staatliche Technische Universität Samara Dozentin am Lehrstuhl für Linguistik, interkulturelle Kommunikation und Russisch als Fremdsprache, Dozentin
THE LEXICAL-SEMANTIC FIELD AS A VERBALIZATION MEAN OF THE AUCTORIAL
WORLDVEW IN LITERARY TEXT
Oparina K.
Samara State Technical University
assistant professor at the Department of Linguistics, Cross-cultural Communication and Russian as Foreign Language, associate professor
Zusammenfassung
In diesem Artikel handelt es sich um das lexisch-semantische Feld und sein Potential als Verbalisierungsmit-tel des Autorenweltbilds in den schöngeistigen Texten. Es werden die Geschichte und Klassifikation dieses Terminus untersucht. Darüber hinaus werden die Definition des lexisch-semantischen Felds angeführt und seine Besonderheiten analysiert.
Abstract
This article deals with lexical-semantic field and its potential as a verbalization mean of the auctorial worldview in literary texts. History and classification of this term are analyzed. In addition to the above lexical-semantic field is defined and its special aspects are analyzed
Schlüsselwörter: kognitive Linguistik, das Weltbild, die Verbalisierung, das lexisch-semantisches Feld.
Keywords: cognitive linguistics, worldview, verbalization, lexical-semantic field.
Die Entwicklung der kognitiven Linguistik bestimmt die Formierung der Poetik. Poetik ist die Wissenschaft von den Mitteln, die einen bestimmten literarischen Stil konstituieren und die künstlerische Welt prägen. Diese Wissenschaft konstituiert auch die mentale Realität.
In letzter Zeit wächst das Interesse dafür, wie sich die Ergebnisse der Welterkennung von den Menschen nicht nur in der gesprochenen Sprache, sondern auch in den vom Künstler verfassten Texten widerspiegeln. Wir betrachten den schöngeistigen Text als ein kompliziertes sprachliches und ästhetisches Zeichen, in dem sich die Vorstellung des Autors von der Welt widerspiegelt und auf eine bestimmte Weise im auktorialen Sprachgebrauch zum Ausdruck kommt. Im vorliegenden Artikel setzen wir uns ein Ziel, das Wesen und die Besonderheiten des lexisch-sematischen Felds als eines der wichtigsten Verbalisierungsmittel des Weltbildes im schöngeistigen Textes zu untersuchen.
Der Begriff «das Feld» hat seinen Ursprung in der Bestimmung der Sprache als eines Systems, das einen komplizierten Mechanismus darstellt. Selbst der Terminus «das Feld» kommt aus den Naturwissenschaften, er wird aber auch in allen linguistischen Bereichen benutzt. Die These wurde theoretisch von I.A. Baudouin de Courtenay und F. de Saussure begründet [2]. In den weiteren Untersuchungen schrieben darüber E. Benve-niste [3] und andere Autoren.
In der ausländischen Linguistik beschäftigten sich viele Forscher mit der Feldtheorie. Darunter sind vor allem O. Douhachek und E. Сoseriu zu nennen. In der russischen Sprachwissenschaft waren in diesem Bereich solche Forscher tätig, wie E.W. Gulyga, E.I. Schendels, A.W. Bondarko, Ju.D. Apresjan, W.G. Ad-moni, G.S. Schtschur und andere.
Der Terminus «das Feld» bedeutet in der Linguistik die Gemeinsamkeit der inhaltlichen Einheiten, die einen bestimmten Bereich der menschlichen Erfahrung decken. Die Geschichte der Systemhaftigkeit der sprachlichen Felder begann mit der Paradigmatik und hat ihren Ursprung in der Antike, als der Mensch in seinem Bewusstsein «das Bild der Welt» konzentriert hat.
In der letzten Zeit spricht man in der Linguistik vom Feldprinzip als einer Form der Bedeutungssyste-matisierung. Hier wird die Anwendung des Begriffs «das Feld» in der Linguistik untersucht und dabei wird es als eine Gesamtheit von sprachlichen Einheiten (vor allem lexikalischen) betrachtet, die durch die Gemeinsamkeit des Inhalts verbunden sind und die begriffliche, gegenständliche oder funktionale Ähnlichkeit der bezeichneten Erscheinungen widerspiegeln. [4, a 25]. Bei der Interpretation der Feldstruktur unterscheidet man paradigmatische, syntagmatische und sogenannte gemischte Felder.
Die paradigmatischen Felder stellen verschiedene Typen der einfachen und komplizierten Paradigmen (lexischen, wortbildenden, morphologischen und syntaktischen) dar, die einen gemeinsamen kategorialen Kernpunkt haben. Mit diesen Typen von Feldern beschäftigten sich J. Trier und L. Weißgerber [12, 13].
J. Trier unterscheidet zwei Typen von Felder, die parallel miteinander existieren (Begriffsfelder und Wortfelder). Dabei definiert J. Trier das Wortfeld als «eine Menge von sinnverwandten Wörtern, deren Bedeutungen sich gegenseitig begrenzen und die lückenlos (mosaikartig) einen bestimmten begrifflichen oder sachlichen Bereich abdecken sollen» [10, S. 753]. Dieser weitgehend intuitiv verwendete Begriff wird unter dem syntaktischen Aspekt als Klasse paradigmatischer Elemente präzisiert.
Jedes von diesen Feldern lässt sich in elementare Einheiten (Begriffe oder Wörter) teilen, die den Mosaiksteinen ähnlich die entsprechende Sphäre des Begriffsfelds decken [44. S.430]. Diese Theorie wurde aber von vielen Forschern kritisiert, weil J. Trier das Feld für eine geschlossene Wortgruppe mit festen Grenzen hielt und die Bedeutung des Wortes als eine selbständige Einheit ablehnte.
Die Konzeption von L. Weißgerber ist der von J. Trier nah. Er hielt auch die Bedeutung des Wortes für keine selbständige Einheit, sondern für ein rein strukturelles Element des Felds. Dabei unterscheidet er beide Termini «Wortfeld" und «Sprachfeld" [13, S.185].
Die syntagmatischen Felder werden in verschiedenen Typen von konkreten Syntagmen realisiert. Die Konzeption untersuchte in seinen Arbeiten W. Porzig. Den Ausdrucksmitteln nach verschiedenartige semantische Einheiten einer Sprache können aufgrund ihrer gemeinsamen Funktion in kompliziertere Kombinationen - gemischte Felder - verbunden werden. Das Gemeinsame, was für mehrere Auffassungen als charakteristisch gilt, ist das Postulieren der gemeinsamen (linguistischen oder extralinguistischen) differenzialen Merkmale der Gruppen von Elementen, die als ein Feld betrachtet werden [10, S. 28].
In diesem Artikel gehen wir davon aus, dass die Lexik als grundlegendes sprachliches Niveau auftritt, auf dem das auktoriale Weltbild verbalisiert werden kann. Diese Lexik kann in lexisch-semantische Felder strukturiert werden.
Die größte Verbreitung bekam die Theorie der le-xisch-semantischen Felder nach der Veröffentlichung der Arbeit von G. Ipsen (1924). Hier wurde das le-xisch-semantische Feld als die Gemeinsamkeit der Wörter bezeichnet, die über eine gemeinsame Bedeutung verfügen. Die Lexik wurde aber von Standpunkt der Theorie des lexisch-semantischen Felds erst anfangs des 20. Jahrhunderts eingehend interpretiert [1, c. 4].
Es wurden zahlreiche Versuche unternommen, den Begriff «das semantische Feld" zu transformieren und etwas anders zu definieren. Es sind als ganz kleines Beispiel folgende WissenschaftlerInnen zu nennen: M.R. Quillian («die semantischen Netze»), Ch.J. Fill-more («frame») [6, 9]. Die Forscher streben danach, das optimale Modell zur Darstellung des Felds als einer Form der Bedeutungssystematisierung im System einer konkreten Sprache zu bestimmen [5. 15].
Die moderne Konzeption des Felds in der Linguistik (darunter wird auch das lexisch-semantische Feld gemeint) ist von I.A. Sternin zusammengefasst. Laut dieser Konzeption wird das lexisch-semantische Feld als semantische Ganzheit von gleichartigen und verschiedenartigen Elementen verstanden, die durch systemhafte Beziehungen verbunden sind. Dabei soll innen des Felds, das aus den Mikrofeldern besteht, die waagerechte und senkrechte Organisation vorhanden sein. Im lexisch-semantischen Feld werden der Kern, der für die Ausführung der Feldfunktionen besonders geeignet ist, und die peripheren Komponenten ausgegliedert [8, c. 22].
Der Kern wird durch die maximale Konzentration der feldbildenden Merkmale charakterisiert. Der Übergang vom Feld zur Peripherie vollzieht sich allmählich. Je weiter die Elemente des Felds sich vom Kern befinden, desto weniger intensiv sind die feldbildenden Merkmale. Ein Teil von ihnen kann sogar verschwinden.
Zwei oder mehrere lexisch-semantische Felder können sich durchkreuzen und die allmählichen Übergänge bilden. Die Grenze zwischen dem Kern und der Peripherie ist verschwommen. Die Komponenten, die das Feld konstituieren, können zur Peripherie des einen Felds und zum Kern des anderen gehören [4 c. 27].
Der Terminus «das lexisch-semantische Feld» wird in der letzten Zeit immer öfter durch andere Termini ersetzt: «das lexische Feld", «die synonymische Reihe», «das lexisch-semantische Feld» u.a. Jeder von diesen Termini gibt den Typ der sprachlichen Einheiten, die zum Feld gehören, und den Verbindungstyp zwischen ihnen genauer an. Trotzdem werden der Terminus «das lexisch-semantische Feld» und andere Termini in vielen Arbeiten als Synonyme verwendet.
In unserer Arbeit gebrauchen wir den Terminus «das lexisch-semantische Feld», weil wir der Meinung sind, dass dieser Terminus das obligatorische Feldcha-rakteristikum beinhaltet und dabei die lexikalische Herkunft seiner Bestandteile prägt. Als Bestandteile eines lexisch-semantischen Felds betrachten wir die Mikrofelder, der Theorie von I.A. Sternin entsprechend [8, c. 24].
Das lexisch-semantische Feld verfügt über folgende Haupteigenschaften:
1. Das lexisch-semantische Feld ist auf dem intuitiven Niveau dem Muttersprachler verständlich und hat für ihn eine bestimmte psychologische Realität.
2. Das lexisch-semantische Feld ist autonom und kann als ein selbständiges Untersystem der Sprache ausgegliedert werden.
3. Die Einheiten des lexisch-semantischen Felds sind durch diese oder jene systemhafte semantische Beziehungen verbunden.
4. Jedes lexisch-semantische Feld ist mit den anderen Feldern verbunden und bildet im Zusammenhang mit ihnen das Sprachsystem.
Das lexisch-semantische Feld im schöngeistigen Text ist eine besondere Kategorie. Als Hauptkomponente des schöngeistigen Textes tritt die Konzeption, der Gedankengang des Autors auf. Der Autor bringt Konzeption seines Werks mit Hilfe der lexikalischen Mittel zum Ausdruck. Alle lexikalischen Mittel, die der Autor in seinem Werk gebraucht, bilden das lexisch-semantische Feld des schöngeistigen Textes. Das le-xisch-semantische Feld des schöngeistigen Textes ist ein kompliziertes, hierarchisch organisiertes System von semantischen Mikrofeldern, die das einheitliche Feld des Textes konstituieren. Die Gestaltung des lexisch-semantischen Felds in der Struktur des schöngeistigen Textes wird von den kommunikativen Absichten des Autors bedingt. Der schöngeistige Text beinhaltet die funktionalen lexisch-semantischen Segmente - die Mikrofelder, die den Text formal und synthetisch prägen [6, c. 203-206].
Das lexisch-semantische Feld des schöngeistigen Textes ist dem lexischen System der Sprache isomorph, es stützt sich auf es und ist dabei von der schöpferischen Absicht des Autors abhängig. Das lexisch-se-mantische Feld des schöngeistigen Textes verfügt über die Eigenschaften des Künstlichen und Natürlichen, des Individualen und des Universalen [6, c. 207].
Die Aufdeckung des lexisch-semantischen Felds im schöngeistigen Text ermöglicht es uns nicht nur die Mikro -und Makrostruktur des schöngeistigen Textes eingehender zu untersuchen, sondern auch den ganzen Text besser zu rezipieren, weil wir ihn als Resultat verstehen sollen, in dem die Konzeption des Autors zum Ausdruck kommt.
Der Gedanke des Autors entwickelt sich aus der anfänglichen Idee, indem er im lexisch-semantischen Feld zum Ausdruck kommt. Jedes lexisch-semantische Feld im schöngeistigen Text ist der Träger des Sinnes, ein Teil des einheitlichen sinnlichen Ganzen [6, c. 208].
Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Theorie der lexisch-semantischen Felder weiter Forschungsperspektiven öffnet. Das bezieht sich eindeutig auf die Repräsentanten der lexisch-semantischen Felder in den schöngeistigen Texten. Das vollständige Verständnis der Idee des Autors ist ohne eingehende Analyse ihrer sprachlichen Repräsentation unmöglich. Die Theorie der lexisch-semantischen Felder stellt die umfangreichen Möglichkeiten, die Forschungen in dieser Richtung durchzuführen.
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