Section 11. Philology and linguistics
Posobchuk Oksana Oleksandrivna, Nationale Universität „Kiewer-Mohyla Akademie", Doktorandin, Fakultät für Geisteswissenschaften E-mail: [email protected]
Basismodelle der präpositionalen Wortäquivalente im Ukrainischen, Deutschen und Spanischen
Abstrakt: In diesem Beitrag handelt es sich um einen Versuch, die Ausdrucksform der präpositionalen Wortäquivalente des Ukrainischen, Deutschen und Spanischen zu forschen, die Basismodelle bilden; es werden Systemverbindungen zwischen den Untersuchungselementen konstruiert.
Keywords: Wortäquivalent, präpositionales Wortäquivalent, Modell, Basismodell, Präpositionalisierung.
Das Interesse der Sprachwissenschaftler zum Problem der Sprachdynamik in der Synchronie nimmt mit denJahren zu. Als ein Beispiel von solcher Dynamik kann die Wortäquivalenz betrachtet werden, einschließlich des Funktionierens von so genannten Wortäquivalenten. Diese Einheiten gehören zu keinen Strukturkategorien der Sprache und gelten als Elemente der Übergangsstufen des Sprachsystems.
Insbesondere werden durch diese Einheiten infolge der verschiedenen Übergänge zwischen Wortarten Prä-positionalsysteme von vielen Sprachen ständig erweitert.
Im vorliegenden Beitrag ist der Terminus präpositionales Wortäquivalent zur Bezeichnung der lexikalischgrammatischen Einheiten, die aus zwei und mehr Komponenten bestehen und nach deren semantischen und grammatischen Merkmalen mit den zusammengeschriebenen lexikalischen Präpositionen zusammenfallen.
Präpositionale Wortäquivalente erweisen sich im Ukrainischen, Deutschen und Spanischen.
In linguistischen Studien sind solche Einheiten theoretisch eindeutig nicht definiert, die Frage bezüglich deren Status beleibt strittig. Manchmal werden sie zu den Phraseologismen gezählt [3; 4].
In der Arbeit “Präpositionswertige Präpositional-fügungen” weist E. Benes darauf hin, dass es kaum nützlich wäre, die Frage nach dem grammatischen Status solcher Ausdrücke zu stellen, wenn man auf einer strikten Einordnung (,Einschachtelung‘) dieser Fügungen in die Klassen von Phraseologismen oder Präpositionen beharrte [1, 33]. Seiner Ansicht nach, sinnvoll wird diese Frage, insofern man zu ihrer Lösung die Unterscheidung von Zentrum und Peripherie sprachlicher Kategorien bzw. Einheiten heranzieht [1, 33]. Nach der Auffassung der Prager Schule unterscheiden sich die Peripherieelemente von den zentralen dadurch, dass sie ins System weniger fest integriert, weniger funktional belastet und auch weniger frequent sind [2, 13]. F. Danes ist der Meinung, dass nicht nur die Grenzen
zwischen Zentrum und Peripherie einer Kategorie, sondern auch die zwischen zwei benachbarten Kategorien offen und fließend sind, so dass zwischen diesen eine Übergangszone besteht [2, 14].
Die Forschung der präpositionalen Wortäquivalente widerspiegelt sich in den wissenschaftlichen Arbeiten von O. Antonova, L. Butko, J. L. Cifuentes Honrubia, D. Coufal, V. Garcia Yebra, K. Koike, Ch. Lehmann, Ch. Linqvist, A. Luchyk, J. Meibauer, M. Morera, E. Nanez Fernandez, R. Rogozhnikova, J. Schröder, H. Ueda, A. Zagnitko und anderen Sprachwissenschaftlern. Es gibt dagegen in der modernen Linguistik keine systematischen Vergleichsstudien zu den präpositionalen Wortäquivalenten des Ukrainischen, Deutschen und Spanischen, woraus sich die Notwendigkeit des vielseitigen Vergleichs von diesen Einheiten ergibt.
Im vorliegenden Beitrag wird Aufmerksamkeit in erster Linie dem Vergleich der Ausdrucksform der präpositionalen Wortäquivalente des Ukrainischen, Deutschen und Spanischen zugewendet. Das lässt sich damit erklären, dass im Werden der Ausdrucksform der Prozess der Entstehung des Sprachzeichens vollendet wird [6, 16]. Die präpositionalen Wortäquivalente des Ukrainischen, Deutschen und Spanischen werden nach verschiedenartigen Modellen gebildet. Die Prinzipien der Modellierung der Wortäquivalente und Methodik deren Forschung wurden von A. Lu-chyk detailliert erarbeitet [5, 8]. Unter Bezugnahme auf die Arbeiten von A. Luchyk verstehen wir unter dem Modell eine linguistisch aufgestellte Struktur der grammatischen Konstruktionen, die den Mechanismus der Erzeugung durch die Sprache von deren Einheiten darstellt [5, 4].
Die Basismodelle sind die einfachste Art der Modelle der präpositionalen Wortäquivalente. Sie bestehen aus einer Anfangskomponente und einer Entfaltungskomponente. Die Basismodelle sind auf den präpositionalen Wortäquivalenten gebildet, die lexikalischen
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und grammatischen Parameter der Komponenten von welchen mit anderen Untersuchungselementen nicht zusammenfallen.
Im Ukrainischen und im Deutschen bestehen je 17 Basismodelle, im Spanischen — nur 3. In allen drei Sprachen herrschen die Basismodelle präpositional-no-minaler Herkunft vor. Das Ukrainische und Deutsche weisen je 13 solche Wendungen auf, das Spanische dagegen — 2.
Im Ukrainischen sind die Präpositionen in allen 13 Basismodellen der präpositionalen Wortäquivalente präpositional-nominaler Herkunft in Prästellung zu Substantiven, im Deutschen — in 11 Basismodellen. Im Spanischen sind die Präpositionen in beiden präpositi-onalen Wortäquivalenten präpositional-nominaler Herkunft in Poststellung zu den nominalen Komponenten. Im Deutschen wurde 2 Basismodelle gebildet, in denen präpositionale und nominale Komponente in Zirkum-position sind: an ...Stattund um ... willen.
Im Ukrainischen sind Präpositionen за und на gleichermaßen produktiv als Anfangskomponenten. Jede von denen erweist sich in drei Basismodellen dieser Art: за винятком, за посередництвом, за рахунок, на правах, на чолi, на засадах. Grammatische Variante des Letzteren ist Verbindung von der Präposition на mit einem weiblichen Substantiv in der Form des Lokativs Singular (на засадг).
Im Deutschen erweisen sich als am meisten produktive Anfangskomponenten Präpositionen an, auf und in. Jede von denen ist in zwei Basismodellen präpositional-nominaler Herkunft, wo Präpositionen in der Prästellung zu den nominalen Komponenten sind: am Ende, an die Adresse, auf den Namen, auf Kosten, in die Tiefe, in Sachen.
Im Spanischen sind die Präpositionen in beiden Basismodellen der präpositionalen Wortäquivalente präpositional-nominaler Herkunft in Prästellung zu den nominalen Komponenten. Im ersten Basismodell gracias a fungiert als Anfangskomponente weibliches Substantiv in der Form des Plurals gracias, und als Entfaltungskomponente — Präposition a: Gracias a esta decision, ely su comite consiguieron en poco tiempo tener bien herrada la bolsa, dando asi un carpetazo a todas las formas puerilesy romänticas del activismo politico (F. Arrabal). Im zweiten präpositional-nominalen Basismodell des Spanischen merced a ist Entfaltungskomponente auch Präposition a, und als Anfangskomponente fungiert weibliches Substantiv in der Form des Singulars merced.
Außer den präpositional-nominalen Modellen wurden im Ukrainischen und Deutschen auch je ein
präpositional-pronominales Basismodell gebildet, die ähnliche Struktur aufweisen und semantische zwischensprachliche Äquivalente sind: при всьому (всш, ecix), bei allem... (aller, allen).
Das dritte Basismodell des Spanischen junto con ist eine adverbial-präpositionale Wendung. Da verbindet sich das Adverb junto durch syntagmatische Beziehungen mit der Präposition con: Tuvo la sensacion de quepor primera vez desde que llego a Mexico, o al menos desde que se instalo en aquella gran casa, con todo su servicio precon-tratado de algün modo ya por Indalecio o adquirido quizäs junto con la casa en la subasta, oia hablar a su doncella (A. Pombo).
Adverbial-präpositionale Basismodelle der präpo-sitionalen Wortäquivalente wurden auch in anderen Untersuchungssprachen gebildet. Im Ukrainischen gibt es 2 solche Konstruktionen. Im ersten Modell fungiert als Anfangskomponente Adverb вдовж, das sich mit der Präposition по verbindet. Dieses präpositionale Wortäquivalent hat eine phonetische Variante удовж по: I поЫдають удовж по вулищ на завалинах, на колодках i, де можна, потд тинами (H. Kvitka-Osnovyanenko). Das zweite adverbial-präpositionale Modell des Ukrainischen вшд за hat 3 Varianten: ушд за, шдом за, шдком за. Im Deutschen wurde ein adverbial-präpo-sitionales Basismodell gebildet: zusammen mit.
Außer präpositional-nominalen, präpositional-pro-nominalen und adverbial-präpositionalen Basismodellen weist das Untersuchungsmaterial des Ukrainischen und Deutschen je ein Modell, das Partizipien enthält. Im Ukrainischen ist das partikular-partizipiales, im Deutschen — partizipial- präpositionales Modell. Deren graphische Darstellung sieht wie folgt aus: не враховуючи, beginnend mit.
Im Deutschen wurde ein Modell gebildet, das keine Äquivalente unter Basismodellen der anderen Sprachen hat. Das ist partikular-präpositionale Konstruktion nicht ohne. In diesem Modell fungiert als Anfangskomponente Negationspartikel nicht, und als Entfaltungskomponente — Präposition ohne: Das Auto überstand diese Torturen heil, aber nicht ohne Kritik (W. Hars); Das hat Hawa nicht ohne Süffisanz über den Tisch hinweg seinem Gegenüber, dem Tschup, gesagt (F. J. Degenhardt).
Also auf dem Untersuchungsmaterial des Ukrainischen und Deutschen wurden je 17 Basismodelle der präpositionalen Wortäquivalente gebildet, auf dem Untersuchungsmaterial des Spanischen — nur 3.
Aus der Analyse der Herkunft der Komponenten der Basismodelle der präpositionalen Wortäquivalente
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ergibt sich, dass die überwiegende Mehrheit der Modelle von drei Untersuchungssprachen präpositional-nominale Konstruktionen sind. Im Ukrainischen wurde 13 Basismodelle präpositional-nominaler Herkunft gebildet, im Deutschen — 13, im Spanischen- 2. Außerdem wurde im Ukrainischen zwei adverbial-prä-positionale Basismodelle gebildet, im Deutschen und Spanischen — je ein. Das Untersuchungsmaterial weist auch je ein Basismodell der ukrainischen und deutschen präpositionalen Wortäquivalente präpositional-prono-minaler Herkunft auf. Darüber hinaus wurde auf den ukrainischen präpositionalen Wortäquivalenten ein partikular-partizipiales Modell, und im Deutschen — ein partikular-präpositionales und ein partizipial-prä-positionales Modell.
In den Basismodellen der ukrainischen präposi-tionalen Wortäquivalente herrschen die nominalen Komponenten in der Form des Lokativs und des Instrumentalis vor. Im Deutschen hat die Mehrheit der nominalen Komponenten der präpositionalen Wortäquivalente der Basismodelle die Form des Akkusativs, weniger — des Dativs. Für spanische präpositionale Wortäquivalente ist die Kategorie des Kasus nicht relevant, da für diese Sprache der Verlust des morphologisch markierten Kasus typisch ist. 8 ukrainische Basismodelle der präpositionalen Wortäquivalente enthalten die nominalen Komponenten sächlichen Geschlechts, 4 — männlichen Geschlechts, 1 — weiblichen Geschlechts. Im Deutschen herrschen in den Basismodellen der präpositionalen Wortäquivalente die nominalen Komponenten mit den Merkmalen des Femininums (5 präpositionale Wortäquivalente) vor, im Ukrainischen — substantivische Komponenten des Neutrums (8 präpositionale Wortäquivalente), im Spanischen — lediglich Komponenten des Femininums
(2 präpositionale Wortäquivalente). Nominale Komponenten der Mehrheit der Basismodelle der präpositi-onalen Wortäquivalente präpositional-nominaler Herkunft haben Singularform: im Ukrainischen nominale Komponenten von 10 präpositionalen Wortäquivalenten haben Singularform und nur 3 — Pluralform; nominale Komponenten von 11 Basismodellen des Deutschen haben Singularform und nur 2 — Pluralform; im Spanischen erweist sich je ein Modell mit Form von Singular und Plural.
Der Vergleich der Struktureigenschaften der präpositionalen Wortäquivalente des Ukrainischen, Deutschen und Spanischen gewährt also die Möglichkeit, die Wege der Erweiterung und Tendenzen der Entwicklung der Wortklasse Präposition im System der genannten Sprachen zu prognostizieren. Mit Rücksicht darauf, dass die ukrainische, deutsche und spanische Sprachen zu drei verschiedenen Gruppen der indoeuropäischen Sprachfamilie (zu den Slawischen, Germanischen und Romanischen Sprachen) gehören und in der Struktur deren präpositionalen Wortäquivalente eine Reihe der ähnlichen Merkmale entdeckt wurde, eröffnet die vorliegende Forschung weitere Perspektiven der komparativ-typologischen Analyse der Prä-positionalisierungsprozesse in anderen Sprachen mit unterschiedlicher Struktur. Schlussfolgernd kann man sagen, dass das kontrastive Studium der präpositio-nalen Wortäquivalente in den Sprachen der anderen Gruppen und Familien neue Horizonte für weitere theoretische Untersuchungen im Bereich der Eigenschaften des Sprachsystems und des Sprachwandels eröffnet. Solche Studien können zur Entwicklung sowohl der kontrastiven, als auch der allgemeinen Sprachwissenschaft, Typologie und Übersetzungswissenschaft beitragen.
Referenz:
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