Научная статья на тему 'REPRODUKTION VON PHRASEMEN IM POLITISCHEN DISKURS (am Beispiel von Zeitmetaphern während der Perestroika und in der deutschen Wendezeit)'

REPRODUKTION VON PHRASEMEN IM POLITISCHEN DISKURS (am Beispiel von Zeitmetaphern während der Perestroika und in der deutschen Wendezeit) Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

CC BY
24
8
i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.
Ключевые слова
Reproduktion / Zeitmetapher / Zeitphrasemik / diskursive Praxis / der Perestroika-Diskurs / der Wende-Diskurs / DIMEAN / reproducibility / time metaphor / time phrasemic / discourse practice / Russian Perestroika discourse / German reunification discourse / DIMEAN

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Kristina V. Manerova

Zeit besitzt seit dem Beginn der Neuzeit eine hohe Symbolkraft und dient als Metapher. Das Ziel des Beitrages ist die Analyse der sprachlichen Kontextualisierung der diskursiven Praxis am Beispiel von reproduzierbaren russischen und deutschen Zeitmetaphern, d. h. Metaphern mit einem Zeitbezug, die zu stehenden Einheiten, auch im russischen und deutschen politischen Diskurs der Wendezeit 1988/89 in der Sowjetunion und in der DDR geworden sind. Diese Zeitmetaphern enthalten die Wörter russ. час/часы/время bzw. dt. Stunde/Uhr/Zeit, auch als Schlüsselkomponente in Phrasemen. Inwieweit spiegeln sich in der Reproduktion gesellschaftliche Entwicklungen wider, die in bestimmten Diskursen erscheinen? Ausgehend von der These, dass die Zeit in Zeiten von Umbrüchen eine eigene Symbolkraft erhält und zum Akteur im politischen Diskurs wird, zeigt die kontrastiv ausgerichtete, mittels des diskurslinguistischen Models DIMEAN durchgeführte Analyse markante Unterschiede bei der metaphorischen Modellierung und lässt unterschiedliche M-Modelle für den russischen Perestroikaund den deutschen Wende-Diskurs erkennen. So ist die Personifizierung mit großem Abstand zu anderen M-Modellen das wichtigste reproduzierbare M-Modell für den russischen Perestroika-Diskurs und kann als diskursive Praxis eingestuft werden, was für den Wende-Diskurs nicht der Fall ist. Im deutschen Wende-Diskurs sind hingegen sowohl Phraseme mit Zeit als auch mit Stunde Elemente der diskursiven Praxis. Die Materialbasis bilden für die russische Sprache Правда-Texte aus dem Jahre 1988, fürs Deutsche Texte des Neuen Deutschlands aus dem Jahr 1989.

i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.
iНе можете найти то, что вам нужно? Попробуйте сервис подбора литературы.
i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.

REPRODUCIBILITY OF PHRASEMES IN POLITICAL DISCOURSE (On the Example of Time Metaphors During Perestroika and in the German “Wende”)

Time has had a high symbolic power since the beginning of modern times and serves as a metaphor. The aim of the article is the analysis of the linguistic contextualization of discursive practice using the example of reproducible Russian and German time metaphors, i. e. metaphors with a reference to time, which have become standing units, also in the Russian and German political discourse of the turn of 1988/89 in the Soviet Union and in the GDR. These time metaphors contain the words Russian час/часы/время or German Stunde/Uhr/Zeit, also as a key component in phrasemes. To what extent are reproductions of phrasemes reflecting social developments that appear in certain discourses? Starting from the thesis that time in times of upheaval gets its own symbolic power and becomes an actor in political discourse, the contrastively oriented analysis carried out by the discursive linguistic model DIMEAN shows striking differences in metaphorical modeling and allows to recognize different M-models for discourse of the Russian “perestroika” and the German “Wende” (reunification period). For example, personalization is by far the most reproducible M-model for Russian “perestroika” discourse, and can be categorized as discursive practice, which is not the case for the “Wende” discourse. In the German “Wende” discourse, on the other hand, phrasemes with Zeit ‘time’ and with Stunde ‘hour’ are elements of discursive practice. The material basis for the Russian language is provided by the newspaper “Pravda” texts from 1988, for the German language by texts of the newspaper “Neues Deutschland” from 1989.

Текст научной работы на тему «REPRODUKTION VON PHRASEMEN IM POLITISCHEN DISKURS (am Beispiel von Zeitmetaphern während der Perestroika und in der deutschen Wendezeit)»

IV. МАРКЕРЫ ИНТЕРДИСКУРСИВНОСТИ В ПОЛИТИЧЕСКОЙ КОММУНИКАЦИИ

УДК 81'367:81-115

BETTINA BOCK Friedrich-Schiller-Universität Jena

K. V. MANEROVA Sankt Petersburg Staatliche Universität

REPRODUKTION VON PHRASEMEN IM POLITISCHEN DISKURS (am Beispiel von Zeitmetaphern während der Perestroika und in der deutschen Wendezeit)1

Schlüsselwörter: Reproduktion, Zeitmetapher, Zeitphrasemik, diskursive Praxis, der Perestroika-Diskurs, der Wende-Diskurs, DIMEAN.

Zeit besitzt seit dem Beginn der Neuzeit eine hohe Symbolkraft und dient als Metapher. Das Ziel des Beitrages ist die Analyse der sprachlichen Kontextualisierung der diskursiven Praxis am Beispiel von reproduzierbaren russischen und deutschen Zeitmetaphern, d. h. Metaphern mit einem Zeitbezug, die zu stehenden Einheiten, auch im russischen und deutschen politischen Diskurs der Wendezeit 1988/89 in der Sowjetunion und in der DDR geworden sind. Diese Zeitmetaphern enthalten die Wörter russ. час/часы/время bzw. dt. Stunde/Uhr/Zeit, auch als Schlüsselkomponente in Phrasemen. Inwieweit spiegeln sich in der Reproduktion gesellschaftliche Entwicklungen wider, die in bestimmten Diskursen erscheinen? Ausgehend von der These, dass die Zeit in Zeiten von Umbrüchen eine eigene Symbolkraft erhält und zum Akteur im politischen Diskurs wird, zeigt die kontrastiv ausgerichtete, mittels des diskurslinguistischen Models DIMEAN durchgeführte Analyse markante Unterschiede bei der metaphorischen Modellierung und lässt unterschiedliche M-Modelle für den russischen Perestroika- und den deutschen Wende-Diskurs erkennen. So ist die Personifizierung mit großem Abstand zu anderen M-Modellen das wichtigste reproduzierbare M-Modell für den russischen Perestroika-Diskurs und kann als diskursive Praxis eingestuft werden, was für den Wende-Diskurs nicht der Fall ist. Im deutschen Wende-Diskurs sind hingegen sowohl Phraseme mit Zeit als auch mit Stunde Elemente der diskursiven Praxis. Die Materialbasis bilden für die russische Sprache Правда-Texte aus dem Jahre 1988, fürs Deutsche Texte des Neuen Deutschlands aus dem Jahr 1989.

1 Entsprechender Vortrag, gehalten auf der Tagung EUROPHRAS 2018 (10.12.09.2018, Bialystok, Polen).

BETTINA BOCK Friedrich-Schiller- University Jena

K. V. MANEROVA St. Petersburg State University

REPRODUCIBILITY OF PHRASEMES IN POLITICAL DISCOURSE (On the Example of Time Metaphors During Perestroika and in the German "Wende")

Keywords: reproducibility, time metaphor, time phrasemic, discourse practice, Russian Perestroika discourse, German reunification discourse, DIMEAN.

Time has had a high symbolic power since the beginning of modern times and serves as a metaphor. The aim of the article is the analysis of the linguistic contextualization of discursive practice using the example of reproducible Russian and German time metaphors, i. e. metaphors with a reference to time, which have become standing units, also in the Russian and German political discourse of the turn of 1988/89 in the Soviet Union and in the GDR. These time metaphors contain the words Russian час/часы/время or German Stunde/Uhr/Zeit, also as a key component in phrasemes. To what extent are reproductions of phrasemes reflecting social developments that appear in certain discourses? Starting from the thesis that time in times of upheaval gets its own symbolic power and becomes an actor in political discourse, the contrastively oriented analysis carried out by the discursive linguistic model DIMEAN shows striking differences in metaphorical modeling and allows to recognize different M-models for discourse of the Russian "perestroika" and the German "Wende" (reunification period). For example, personalization is by far the most reproducible M-model for Russian "perestroika" discourse, and can be categorized as discursive practice, which is not the case for the "Wende" discourse. In the German "Wende" discourse, on the other hand, phrasemes with Zeit 'time' and with Stunde 'hour' are elements of discursive practice. The material basis for the Russian language is provided by the newspaper "Pravda" texts from 1988, for the German language by texts of the newspaper "Neues Deutschland" from 1989.

1. Problemstellung

Russ. время, dt. Zeit ist eine wichtige Kategorie im menschlichen Dasein, sie ist Teil des universellen, aber auch des ethnokulturell determinierten Weltwissens. Als mentale Kategorie wird sie kognitiv erfasst. Eine der menschlichen Vorstellungen von der Zeit ist z. B. im Jahreszeitenwechsel begründet. Zeit spielt eine große Rolle, wenn es um Arbeit geht, vgl. dt. Zeit ist Geld, Viele Hände machen der Arbeit ein schnelles Ende [18]. An diesen Beispielen sieht man, dass die Auffassung von der Zeit auch durch die jeweilige Kultur geprägt wird, fehlt doch zum Beispiel in einigen Regionen der Erde das Erleben von Jahreszeiten und Zeit ist Geld ist ein Sprichwort, das mit der Industrialisierung aufkam.

Somit ist das Wortfeld linguakulturell bedingt. Der Fluss der Zeit dagegen ist wie die Wiederholung eine Universalie. Nach N. F. Alefirenko ergeben sich solche linguakulturellen Universalien aus der allgemeinen Entwicklung der Zivilisation und Kultur, aus globaler Welterkenntnis, Erkenntnis universeller Gesetze und Kategorien. Die kulturell determinierte Spezifik ist schon ein Ergebnis der sprachspezifischen Kodierung der Wirklichkeitswelt durch sog. Konstanten [1, с. 174]. Zeit ist eine solche Konstante. Die Konstante Zeit erfährt ihre sprachliche Kodifizierung auf unterschiedlichen Sprachebenen: Tempus und Aspekt als grammatische Kategorien, Metaphern, Sätze, Einwort- und Mehrworteinheiten wie russ. сегодня, dt. heute oder russ. вчера вечером, dt. gestern Abend, Konnektoren wie russ. когда, dt. wenn, variable temporale Modifikato-ren wie russ. нынешний, будущий, бывший, dt. gleichzeitig, zukünftig, gewesen oder Deiktika wie russ. этот, тот (час), dt. diese, jene (Stunde) [5, с. 278]. Die variablen Ausdrucksmittel referieren aber semantisch gleich: Etwas verläuft gleichzeitig oder vor- bzw. nachzeitig, etwas ist vergangen, gegenwärtig oder zukünftig. Eine temporale Bedeutung findet sich auch bei Sachbezeichnungen [2, с. 59]. Dazu gehören Bezeichnungen für temporale Maßeinheiten (russ. час, dt. Stunde, engl. hour, frz. heure) oder Benennungen für zeitmessende Geräte (russ. часы, dt. Uhr, engl, clock/watch, frz. montre/horloge/pendule) [9, с. 159]. Die Uhr besitzt seit dem Beginn der Neuzeit eine hohe Symbolkraft und dient als Metapher (z. B. bei Leibniz) [14, S. 140].

Für den Menschen der Moderne ist die Uhr das Ding, mit dem er Zeit in besonderem Maße verbindet. Das Geräusch des Tickens steht für den Fluss der Zeit, die Anzeige einer konkreten Zeit ist mit einem Zeitpunkt verbunden. Uhren können die falsche Zeit anzeigen oder stehenbleiben. Bestimmten Uhrzeiten kommt eine besondere Bedeutung zu, insbesondere den Anzeigen 12 Uhr und 5 vor 12.

Wie gesagt, Zeit ist eine sprachliche Universalie. Einblicke in das Konzept Zeit gewähren sowohl die Etymologie der einzelnen Einheiten, als auch Betrachtungen des gesamten Wortfeldes [17]. So werden im Russischen zwei verschiedene Konzepte mit einem Wort, jedoch in der Einzahl- und Mehrzahlform час — часы, dt. Stunde — Stunden/Uhr benannt, was auf eine Verbindung von Kulturgeschichte und lexikalischer Entwicklung schließen lässt. Eine ähnliche Entwicklung zeigt übrigens auch dt. Uhr < afrz. (h)ore, (h)eure 'Stunde' [17]. Zeitbezug findet sich in der Bezeichnung von Mahlzeiten wie russ. завтрак < aruss, за-утрокъ 'Frühstück' [13] oder dt. Frühstück.

Vor diesem Hintergrund geht es im Folgenden um eine Analyse der phraseologischen Zeit-Metaphorik im deutschen und russischen politischen Diskurs der Wendezeit 1988/89 in der Sowjetunion und in der DDR. Die Leitfrage ist: Inwieweit spiegeln sich in der Reproduktion und Abwandlung der Zeit-Metaphern gesellschaftliche Entwicklungen wider, die in bestimmten Diskursen erscheinen? Die Leitthese lautet, dass Zeit und Uhr in Umbruchsphasen eine eigene Symbolkraft erhalten (vgl. dazu den Gorbatschow zugeschriebenen Satz Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben).

Methodisch schließt die Untersuchung an Arbeiten zum Diskurs [10; 11; 26; 27], zum Diskurs in der Wendezeit [21; 15], zum metaphorischen und phraseologischen Wortschatz im Diskurs [6; 7; 16], zum metaphorischen Wortschatz dieser Zeit [23] (sowie: [3]) und eigene Arbeiten zu Phrasemen im politischen Diskurs [19] an. Als diskursorientiertes Analysemodel dient das Modell der Diskurslinguistischen-Mehr-EbenenAnalyse DIMEAN, mit dem Metaphernlexeme, Metaphernfelder und Mehrworteinheiten auf der intratextuellen Ebene erforscht werden können [26]. Die Materialbasis bilden für die russische Sprache Texte der Zeitung „Правда" aus dem Jahre 19882 (Правда), fürs Deutsche Texte des „Neuen Deutschlands" aus dem Jahre 1989 (ND). In beiden Fällen handelt es sich um das Zentralorgan der jeweiligen kommunistischen Partei.

2. Metaphorische Modellierungen zur Zeit im Russischen und sprachvergleichend im Deutschen

Eine Metapher basiert auf der Verbindung zweier Wissensstrukturen: des kognitiven Bereiches der Quelle (engl. source domain) und des kognitiven Bereiches des Zieles (engl. target domain). Bei der Metapho-risierung (engl. metaphorical mapping) wird der Quellbereich dem Zielbereich kognitiv zugeordnet (engl. cognitive mapping), wobei der Quellbereich im Zielbereich noch teilweise erkennbar ist. In der Regel ist der Quellbereich konkreter als der Zielbereich, vgl. die Metaphorisierungs-skala von [22, S. 48]:

PERSON > OBJEKT > AKTIVITÄT > RAUM > ZEIT > QUALITÄT

2 Das Prawda-Archiv in der Datenbank East View Information Services. Zugang über Gorki Scientific Library der Universität St. Petersburg unter: (Правда).

Der Quellbereich spiegelt Erfahrungen aus dem praktischen Leben der Menschen durch einfache kognitive Strukturen (engl. image schemas) wider. Dafür stehen z. B. Gefäß, Weg, Bewegung [3, с. 12-14]. Man spricht in diesen Fällen von M-Modellen (metaphorischen Modellen) oder von Konzeptmetaphern, für deren Auffassung das Werk von George Lakoff und Mark Johnsen [24] als grundlegend gilt.

Zeit ist ein abstraktes Konzept. Sie manifestiert sich aber in der Materialität der Welt. Der linguakulturelle Aspekt zeigt sich daher bei den Zeitmetaphern nicht nur in Bezug auf die Zeit, sondern auch in Bezug auf die Quellbereiche, wenn Zeit durch Dinge ausgedrückt wird, oder in Bezug auf die Zielbereiche, wenn Zeit-Wörter selbst Ausgangspunkt für eine Metapher sind. Kategorial und diskursiv relevant dafür sind Wortschatzeinheiten, die ein breites Spektrum abdecken: von Einworteinheiten bis zu Phrasemen und Einheiten, die durch semantische Umdeutung und metaphorische Modellierung entstanden sind [12, с. 24].

Für die russische Kultur sind час, часы und время kognitiv relevante zeitliche Dimensionskonzepte; die deutschen Entsprechungen sind Stunde, Uhr und Zeit. Alle diese Wörter erscheinen, wenn auch mit markanten Unterschieden, in Metaphern und in Mehrworteinheiten. Beide Wortformen час — часы sind Komponenten von Phrasemen, die auch wieder linguakulturell geprägt sind. „Die Phraseologismen und Idiome werden von den Phraseologieforschern als solche Einheiten verstanden, sie sind komplexe sprachliche Zeichen im Alter von einigen Jahrhunderten, in diesen Zeichen sind Mythen, Sitten und Bräuche, Symbole, Ideologie, kurz, die markanten Bestandteile einer Kultur erstarrt, somit tragen die Phraseologismen diverse Kulturcodes in sich" [25, S. 72]. So liefert die jeweilige Kultur der Zeitauffassung ein ganzheitliches Zeitgefühl, generiert Einheiten und Bilder, Normen und Werte, kurz, eine komplexe Existenz der Kultur in der Zeit und durch die Zeit [4, с. 20]. Der semantische Wandel des Wortes ist etymologisch zu erklären. Im Russischen werden beide Denotate, sowohl die Maßeinheit час, als auch das Gerät часы mit einem Wort, entweder im Singular oder im Plural, benannt: час — часы. Etymologisch ist das Wort wohl auf eine indoeuropäische Wurzel der Bedeutung 'hasten' zurückzuführen, vgl. russ. частить [13], d. h. час wird konzeptuell als das 'Dahineilende' bestimmt, zu dem die Bedeutungen 'Stunde' und 'Uhr' in metonymischer Beziehung stehen. Die russischen Mehrworteinheiten mit der temporalen Komponente час lassen sich strukturell in nominative und propositionale Phraseme einteilen [20, S. 36-41]. Beide Typen zeigen

kontextabhängige Abwandlungen. Außerdem ist zu beobachten, dass die Schlüsselkomponente час in den Phrasemen zur Ambiguität neigt. Im Folgenden werden, soweit gegeben, die deutschen Volläquivalente (=) und Teiläquivalente (~) mit genannt.

1. Nominative Phraseme

ждать битый час = dt. eine geschlagene Stunde warten 'lange warten'; volle Stunde, weil eine Stunde nach der, die geschlagen hat [8]; звёздный час = dt. Sternstunde 'ein anstrengender, schicksalhafter oder glorreicher Moment'; смертный час = dt. Todesstunde 'Stunde, in der jemand stirbt; jemandes Ende'; мертвый час ~ dt. Ruhestunde 'Zeit des Mittagschlafes', час икс = dt. Stunde X 'Stunde/Tag, an dem ein großes Ereignis seinen Ausgangspunkt hat'3

In diesen Phrasemen unterliegt das Attribut, teils auch das Zeit-Wort metaphorischer Modellierung (MM): битый (MM von Uhrschlag), звездный (MM von glänzend, blitzend), смертный (MM von Sterben), мертвый (MM von tot). Dabei büßt час (analog dt. Stunde) in diesen Einheiten die primäre Bedeutung 'eine Zeitspanne von 60 Minuten' ein.

2. Propositionale Phraseme (Routineformeln, Phraseoreflexe, Sprichwörter)

2.1. Час mit der Bedeutung 'Zeitpunkt': час пробил/ударил = dt. die Stunde hat geschlagen 'der Zeitpunkt ist gekommen'; час близок ~ dt. die Stunde kommt, wörtlich: 'die Stunde ist nahe'.

2.2. Час mit der Bedeutung 'kürzere Zeitspanne' (oft im Gegensatz zu längeren Zeitspannen wie Jahr, Jahrhundert, Leben): час придет и пору приведет 'die Stunde kommt und die Zeit wird kommen'; час терпеть, а век жить 'eine Stunde dulden, ein Jahrhundert leben'; часом море не переедешь 'in einer Stunde gelangt man nicht über das Meer'; часом опоздано, годом не наверстаешь 'verspätet man sich um eine Stunde, holt man es in einem Jahr nicht nach', vgl. dt. was man in einer Stunde versäumt, kann oft ein Jahr nicht einholen.

Die kulturell determinierte Ambiguität von час kommt durch zwei Sprichwörter zum Ausdruck: русский час — все сейчас 'die russische Stunde — alles ist jetzt (gleich), час bedeutet Zeitpunkt; aber русский час долог 'die russische Stunde ist lang', час bedeutet Zeitspanne.

2.3. Часы mit der Bedeutung 'Uhr'.

Das Wort ist eine Metonymie des Plurals часы in der Bedeutung 'Stunden'. Die Benennung des Messgerätes hat aber im Russischen keine

3 Übernahme aus dem Amerikanischen (ÜA).

intensive Metaphorisierung bzw. Phraseologisierung erfahren, was sich aus der Kulturgeschichte und der lexikalischen Entwicklung erklären lässt: Eine allgemeine Benennung der Uhr im russischen Volksmund ist und war ходики (von ходить 'gehen', weil die Uhr geht, d. h. die Zeiger bewegen sich quasi schrittweise vorwärts). Die Wendungen стоять на часах 'Wache stehen' (wörtlich: nach der Uhr stehen), читать часы (vor einem Gestorbenen in der religiösen Liturgie) wörtlich 'die Stunden lesen' sind wenige russische Belege für stehende Wendungen mit часы. Phraseme wie биологические часы = dt. die biologische Uhr, внутренние часы = dt. innere Uhr, часики тикают = dt. die Uhr tickt sind erst im moderneren Sprachgebrauch zu Phrasemen geworden, und zwar sind биологические часы ab 1960, внутренние часы ab 1968, часики тикают ab 1967 nachweisbar (nach dem Wortprofil) (НКРЯ).

3. Russ. время 'Zeit' als diskursiver Marker des sowjetischen Perestroika-Diskurses

Während час auf eine Zeitspanne oder einen Zeitpunkt referiert, часы 'Stunden' und 'Uhr' metonymisch daraus abgeleitet ist, steht время im Russischen für Zyklisches, Kreislauf, Wiederholung, was auch in der Etymologie des Wortes deutlich wird, denn es ist mit russ. вертеть 'wenden' zu verbinden. Das zeigt sich im phraseologischen Vergleich mit dem Deutschen, wo Zeit auch für Zeitspanne, Zeitpunkt oder Frist stehen kann: es ist höchste Zeit ~ russ. давно пора (wörtlich: 'es ist lange der Zeitpunkt'), in möglichst kurzer Zeit ~ russ. в кратчайший срок (wörtlich: 'in kürzester Frist').

Zeigt sich der Unterschied auch im russischen Perestroika- und im Wende-Diskurs in der DDR? Eine vergleichende Analyse von Metaphern des Perestroika- und des Wende-Diskurses wurde von Anatolij Baranov in seiner Studie vorgenommen [3]. Für beide Diskurse wurden metaphorische Modelle (M-Modelle) wie Raum, Krieg, Bauwesen, Architektur, Mechanismus, Sport als konzeptuelle und kognitiv stabile Metaphern ermittelt [3, с. 277-284], vgl. Wende (M-Modell Raum), Perestroika (M-Modell Bauwesen). Die temporalen Modifikatoren und Komponenten in den M-Modellen bleiben jedoch in der Studie außer Acht, gleichwohl erhält Zeit in Zeiten von Umbrüchen eine eigene Symbolkraft. Die Zeit wird nicht gleich gedacht: Die Perioden, die frei von jeglichen sozial und gesellschaftlich relevanten Ereignissen sind, bekommen keine besondere sprachliche Bezeichnung. Dagegen erhal-

ten kognitiv relevante zeitliche Ereignisse eine präzise Benennung: смутное время ~ dt. unruhige Zeit(en); петровское время ~ dt. die Ära Peters I., эпоха Горбачева = dt. die Epoche Gorbatschows, во времена Перестройки = dt. in der Zeit / in den Zeiten der Perestroika, vgl. auch dt. Wendezeit, Breschnew-Ära4. Von daher verlangen zeitliche M-Modelle eine komplexe Interpretation.

Die gewählten Texte der Zeitung „Правда" umfassen die Zeitspanne vom 28.06.1988 — 01.07.1988, die Tage des 19. Allunions-Parteitags der KPdSU (XIX Всесоюзная партийная конференция). Auf dem Parteitag wurden von M. Gorbartschow und der politischen Führung wichtige Resolutionen für Perestroika und Glasnost, Demokratisierung, d. h. für einen entscheidenden Umbruch des politischen Systems beschlossen. Die Texte der „Правда" der ausgewählten Zeitungsnummern 181— 184 beinhalten Berichte und offizielle Auftritte der Redner.

Die Methode der Diskurslinguistischen-Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) eignet sich in besonderem Maße als Matrix für die Analyse diskursrelevanter lexikalischer sowie metaphorischer Marker auf der Ebene der propositions- und wortorientierten Diskursanalysen, denn „[d]ie intratextuelle Analyse-Ebene umfasst <...> die Gesamtheit diskurslinguistisch relevanter Phänomene in Einzeltexten" [26, S. 138] und „Wörter' sind nicht nur zentrale Bausteine unserer Weltaneignung und Weltgestaltung, sondern auch basale Elemente von Aussagen und als solche prominente Einheiten der diskurslinguistischen Analyse." [26, S. 139], somit sind sie konstruktiv für die Semantik von Texten und Aussagen. Es ist zu erwarten, dass der politische Diskurs vor diesem Hintergrund mit einer Aktualisierung des diskursiv relevanten Markers время als einer Einwort-Einheit (Lexemmetapher) und als einer Komponente von Mehrwort-Einheiten verbunden ist. Lexemmetaphern etablieren ihre übertragende Bedeutung durch Kontextualisierungen mit nicht metaphorischen Ausdrücken in Propositionen. So weisen Spitzmüller und Warnke darauf hin, dass der metaphorische Teil einer Aussage (engl. focus) in den nichtmetaphorischem Teil der Aussage (engl. frame) eingebettet ist, und Ziems kognitionssemantischer Arbeit [28, S. 95] folgend betonen sie, „dass die Wissensorganisation in Diskursen wesentlich auch über metaphorische Konzepte fundiert ist und damit analog zur Idee

4 Bei der Google-Suche (16.08.2018) erhält man ca. 212.000 Ergebnisse, für Ulbricht-Ära nur ca. 46.000 Ergebnisse.

konzeptueller Metaphern (Lakoff/Johnson [1980] 2008) ein Grundprinzip der kognitiven Verarbeitung darstellen [sic]." [26, S. 153]. Folgende Phraseme finden sich:

• в ближайшее время 'in nächster Zeit':

Теперь эта ошибка исправляется. В ближайшее время будут приняты в правительственном порядке применения государственных заказов (Правда, 28.06.1988, № 181, с. 2);

Очевидно, это настолько важный вопрос, что он должен стать уже в ближайшее время также предметом специального обсуждения на Пленуме ЦК партии (Правда, 28.06.1988, № 181, с. 6);

Видимо, с учетом обсуждения на конференции и формирования общей нашей позиции по этим вопросам можно было бы уже в ближайшее время приступить к созданию новой структуры партийного аппарата (Правда, 28.06.1988, № 181, с. 6);

• сложное время 'eine schwierige Zeit':

Сложное и бескомпромиссное время духовного очищения (Правда, 01.07.1988, № 183, с. 2);

• неспокойное время 'unruhige Zeit':

Наше неспокойное время подсказывает (Правда, 01.07.1988, № 183, с. 9);

• историческое время 'historische Zeit':

Это правда, что сегодня историческое время (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 8);

• судьбоносное время 'schicksalhafte Zeit':

К сожалению, иногда приходится наблюдать, что некоторые товарищи даже в это судьбоносное для страны время так и не могут отрешиться от междоусобной борьбы, групповых страстей и личных амбиций (Правда, 28.06.1988, № 181, с. 3);

• новое время / старые времена 'neue Zeit' (positiv) / 'alte Zeiten' (negativ):

Новое время социально-экономических преобразований развивает инициативу и творчество людей (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 6);

Но, мне кажется, прозвучали в ряде выступлений и ноты ностальгии по старым, добрым временам «идеологической комфортности» (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 6);

Не уступайте ни шагу силам торможения и всяким плакальщикам по старым временам (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 5);

• времена застоя / застойное время 'die Zeit der Stagnation':

Или же повздыхает о жизни и снова впадет в дрему, что прекрасно устроило бы всех, кому по вкусу времена застоя? (Правда, 28.06.1988, № 181, с. 7);

Говорили о грубейших нарушениях в период культа личности и застойное время (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 6);

Понять бы можно человека времен застоя, когда вообще никто ни во что не верил (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 8).

Wie die Belege zeigen, ist время im russischen Perestroika-Diskurs als quasi wichtiger Akteur der metaphorischen Modellierung ausgesetzt. Zeit handelt, bricht und zerstört das alte Regime, ist ein eigenständiges politisches Subjekt geworden. In den Texten der Zeitung „Правда" ist der Singular время weit häufiger als der Plural und die Pluralform времена erscheint zudem als negativ konnotierte Form im PerestroikaDiskurs. Die neue Perestroika-Zeit ist keine Wiederholung alter Zeiten und dadurch attraktiv: время wird als kein bloß temporaler Abschnitt bzw. eine Zeitspanne aufgefasst, sondern als etwas Autozentriertes empfunden. Dementsprechend verfügt время über bestimmte Eigenschaften und weist dadurch auch eine starke Personifizierungstendenz auf.

Die Personifizierung ist eine Trope, die zur Bedeutungserweiterung und folglich zur Polysemie beiträgt. Im russischen Perestroika-Diskurs ist Personifizierung mit großem Abstand zu anderen M-Modellen das wichtigste M-Modell [3, с. 284]. Im Perestroika-Diskurs ist Personifizierung ein Mittel für die Herausbildung einer neuen anthropozentrierten politischen Kommunikation und für die Zerstörung des ritualisierten (d. h. sowjetischen) politischen Denkens, wo nur der Staat oder die Partei als politische Akteure auftreten durften. Diese neuen Personifizierungen leiten das Ende der monosubjektiven Struktur im ideologischen Diskurs ein. So kann Personifizierung im russischen ideologischen Perestroika-Diskurs als hochfrequente diskursive Praxis bezeichnet werden [3, с. 298]. Diskursive Praxis bezeichnet eine allgemeine Tendenz bei der Wahl der sinntragenden Ausdrucksmittel aus vielen diversen, funktionsgleichen Designatoren für eine Erscheinung im Diskurs.

Die These zur Personifizierung als reproduktivem M-Modell und diskursiver Praxis wird durch Texte der „Правда" von 1988 (Ausgaben 181-184) verifiziert:

• время уходит/ушло 'die Zeit vergeht/ist vergangen':

Из нашего бытия безвозвратно уходит время, когда, говоря знаменитой ремаркой пушкинского Бориса Годунова, «народ безмолвствует» (Правда, 01.07.1988, № 183, с. 3);

• время требует 'die Zeit fordert':

Я, как рабочий, считаю, что устоявшийся взгляд на прием в партию инженерно-технических работников, по крайней мере промышленных предприятий, не отвечает требованиям времени (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 6);

• время уполномочивает 'die Zeit bevollmächtigt':

Мы уполномочены временем, удостоены чести нести высокие коммунистические идеалы (Правда, 01.07.1988, № 183, с. 2);

• время обнажает 'die Zeit deckt auf':

Товарищи, наше время обнажает множество сложных проблем в сфере национальных отношений (Правда, 01.07.1988, № 183, с. 3).

Als weitere Belege der diskursiven Praxis Personifizierung lassen sich anführen: время осуждает 'die Zeit bemängelt'; время организует 'die Zeit organisiert'; время меняет 'die Zeit ändert'; время не терпит компромиссов 'die Zeit duldet keine Kompromisse'; время покажет 'die Zeit wird zeigen'; время перестройки настало 'die Zeit der Umgestaltung ist gekommen'.

Deiktische Marker wie то (jene [Zeit]) und это (diese [Zeit]) werden zu festen Bestandteilen der Phraseme mit время: то время, это время (vgl. auch den obligatorischen Definitartikel in den deutschen Übersetzungen). Diese Verbindungen sind zudem wertend: jene Zeit ist (negativ) alt, diese Zeit ist (positiv) neu. Die Dauer der Zeit wird negativ bewertet: seit alten Zeiten, eine lange Zeit — darunter wird die Zeit der Stagnation in der Breschnew-Epoche verstanden, vgl.:

В те минувшие времена в средствах массовой информации была монополия одних людей, и мы знаем, к чему она привела (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 8);

Ну а разве не ощущали мы тяжкое духовное наследие тех времен и после того, когда началась перестройка? (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 6);

Длительное время допускались серьезные недостатки в руководстве социально-экономическим развитием (Правда, 30.06.1988, № 182, с. 7).

Während время, wie die Belege zeigen, als Akteur im PerestroikaDiskurs auftritt, sind час und часы im Diskurs so gut wie gar nicht vertreten.

4. Die Zeit-Wörter im deutschen Wende-Diskurs

Anders als im Russischen sind im Deutschen Zeit, Stunde und Uhr etymologisch getrennt. Eine Ambiguität wie bei час, часы ist also nicht gegeben. Zu erwarten ist damit, dass im Wende-Diskurs alle drei Wörter auftauchen. Im Unterschied zum Perestroika-Diskurs ist das „Neue Deutschland" aber nicht Organ der Gestalter des Wende-Prozesses, da dieser — anders als in der Sowjetunion — nicht von der staatstragenden Partei ausging. Ziel der S(ozialistischen) E(inheitspartei) D(eutschlands) war vielmehr, die Kontrolle über die Vorgänge nicht zu verlieren.

Dementsprechend geht es darum, den Gedanken der Kontinuität zu stärken. Die alten Zeiten werden positiv besetzt, so im DDR-Phrasem Aktivist der ersten Stunde 'Mensch, der am Ende des Dritten Reichs zur Entwicklung der DDR beigetragen hat':

Über „Antifaschisten — Aktivisten der ersten Stunde" berichtet seit Montag eine Ausstellung im Traditionskabinett „Antifaschistischer Widerstandskampf 1933 bis 1945" im Ernst-Thälmann-Park (ND, 03.10.1989);

Treffen des Politbüros mit Widerstandskämpfern und Aktivisten der ersten Stunde Erich Honecker: In vier Jahrzehnten hat sich bestätigt, daß die Existenz der sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik ein Glück für unser Volk, für die Völker (ND, 04.10.1989).

In nächsten Beleg wird die Stunde Null, also das Jahr 1945, heraufbeschworen:

Es ist eine große geschichtliche Herausforderung an die weltweite Friedensbewegung, unterstrich Manfred Feist, den Zeiger der Zeit in Richtung Abrüstung, Entspannung und Zusammenarbeit zu bewegen und nicht zuzulassen, daß er rückwärts gedreht wird in die gefährliche Nähe der Stunde Null oder der Stunde X (ND, 22.04.1989).

Im Oktober 1989, also mitten in der Wendezeit, wird auch die Armee der DDR, quasi anschließend an den vorherigen Beleg, als immerwährender Friedensgarant benannt und entsprechend heißt es schon in der Überschrift mit dem metaphorischen Phrasem zu jeder Stunde 'immer':

Für Streitkräfte ist klar: Zu jeder Stunde wird Klassenauftrag erfüllt (ND, 26.10.1989).

Ebd. heißt es dann im Text:

Allen zwölf Rednern, die zu Wort kamen, war eines gemeinsam: der Wille und die Bereitschaft, sich den neuen Aufgaben zu stellen, um der Partei zu helfen, wieder in die politische Offensive zu kommen. Grundlage dafür bleibe, daß die Streitkräfte ihren Klassenauftrag zu jeder Stunde erfüllen, daß die Errungenschaften des Sozialismus, die Arbeiter-und-Bauern- Macht unantastbar sind (ND, 26.10.1989).

Während in der Sowjetunion neue Zeiten anbrechen, druckt das ND am 06.01.1989 ein populäres Gedicht von Walter Bräunig über die „gegenwärtige gute Zeit" ab, das aber um 1960 entstanden war (ND)5. Die DDR ist im Wettlauf mit der Zeit — auf der Höhe der Zeit, wie es wieder plakativ in einer Überschrift heißt:

Im Wettlauf mit der Zeit auf der Höhe der Zeit (ND, 03.05.1989);

Diese Fakten und Zahlen beleuchten: Die DDR befindet sich im Wettlauf mit der Zeit in einer guten Position. Der Wettbewerb bietet weiten Raum, den Wettlauf mit der Zeit auch im wörtlichen Sinne auf die Stunde, ja auf die Minute in der Produktion selbst zu beziehen. Darauf kommt es an, daran erweist sich, ob sich ein Arbeitskollektiv auf der Höhe der Zeit befindet (ND, 29.03.1989).

Die Partei- und Staatsführung war sich schon seit dem Beginn der Perestroika der Situation bewusst, und wieder ist es eine Überschrift, die auf die Zeit referiert:

Ein fester Standpunkt in den Stürmen der Zeit (ND, 05.01.1989). Interessant ist eine weitere Überschrift, nun aber aus der Wendezeit:

Die Forderung der Zeit: Kampf gegen die Zeit, für die DDR (ND, 11.11.1989).

iНе можете найти то, что вам нужно? Попробуйте сервис подбора литературы.

5 https://www.nd-archiv.de/artikel/1969907.werner-braeunig-du-unsere-zeit. html?sstr=zeit (gesehen am 16.08.2018).

Damit wird eine Rede von Günter Sieber, Kandidat des Politbüros, Sekretär des Zentralkomitees der SED überschrieben, der in seiner Rede über die Zeit selbst sagt:

Wenn bis jetzt vielleicht so mancher unter „jäher Wendung" sich nichts

Richtiges vorstellen konnte, nun haben wir sie in unserem Lande (ND,

11.11.1989).

Die neue Zeit ist, wie die Belege zeigen, aus Sicht der Diskursakteure negativ konnotiert. Eine Ausnahme ist mit einem „Wende-Gewinner" verbunden (wieder in einer Überschrift):

Bischof sieht Zeit des Umbruchs als Hoffnungszeichen (ND, 03.11.1989).

5. Fazit und Ausblick

Am Anfang stand die Leitfrage, inwieweit sich in der Reproduktion und Abwandlung von Zeitmetaphern gesellschaftliche Entwicklungen widerspiegeln, die in bestimmten Diskursen erscheinen? Verbunden damit war die Leitthese, dass Zeit und Uhr in Umbruchsphasen eine eigene Symbolkraft erhalten. Die unter Anwendung des Modells der Diskurslinguistischen-Mehr-Ebenen-Analyse DIMEAN durchgeführte Untersuchung bestätigt diese Leitthese. Sowohl für diejenigen, die den Umbruch begrüßen, als auch für die Gegner hat die Zeit eine hohe Symbolkraft, was auf der intratextuellen Ebene im deutschen Wende-Diskurs und im Perestroika-Diskurs durch Metaphernlexeme, Metaphernfelder und Mehrworteinheiten zum Ausdruck kommt. Die Verbindungen mit время, die in Texten der „Правда" zu finden sind, werden durch ihre mannigfache Reproduktion zu Phrasemen mit Tendenz zur Festigkeit. Für die Verbindungen mit час, часы wurden keine Treffer in den Texten der „Правда" gefunden. Der Grund dafür könnte in der linguakulturell determinierten Ambiguität von час, часы liegen. Das M-Modell der Personifizierung von время, das das Krisendenken des Perestroika-Diskurses in Phrasemik und Metaphorik repräsentiert, wird reproduziert und kann als diskursive Praxis eingestuft werden.

Im deutschen Wende-Diskurs sind sowohl Phraseme mit Zeit als auch mit Stunde Elemente der diskursiven Praxis, dafür sprechen auch die Phraseme mit Zeit in Überschriften. Da aber die Hauptakteure des Diskurses im „Neuen Deutschland" keine Änderungen wünschen, tauchen auch keine neuen Phraseme auf, außer bei einem Wendegewinner:

Zeit des Umbruchs. Personifizierungen von Zeit oder Stunde finden sich in deutschen Texten nicht.

Die Diskursakteure der ersten Gruppe kreieren neue Phraseme und nutzen auch Modelle der Personifizierung von Zeit, die der zweiten Gruppe verwenden Phraseme, die die „guten alten Zeiten" beschwören, in Überschriften. Diese zweite Gruppe reproduziert dabei etablierte Phraseme, während die erste Gruppe Zeitmetaphern abwandelt. Somit stehen sich auch sprachlich Altes und Neues gegenüber, die Zeitmetaphern spiegeln die gesellschaftliche Entwicklung wider. Eine weitere Bestätigung dieser Antwort auf die Leitfrage und der Leitthese liefern Belege mit dem Phrasem die Uhr(en) zurückstellen (neben das Rad der Geschichte zurückdrehen) im Deutschen:

Es fehlte nicht an abenteuerlichen Versuchen des Imperialismus, die Uhren der Zeitgeschichte, die weltweit und in Gestalt der DDR auch auf deutschem Boden den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus anzeigen, zurückzustellen (ND, 05.09.1989);

„Die Geschehnisse warnen und belehren uns, und vor allem sollen sie alle darauf aufmerksam machen, daß sich die Uhr der Geschichte nicht zurückstellen lassen wird", sagte er [der Rabbiner; Anm. von B. B., K. M. ] (ND, 31.08.1989).

Wie sehr Bewertung von Vorgängen und Sprache im Diskurs zusammengehen, zeigt ferner folgender Beleg: Entscheidend für mich als Siebzehnjährigen, fuhr der Generalsekretär fort, war bei dieser Reise nach Moskau, das damals anders ausgesehen hat als heute, nicht so sehr die Tatsache des Studiums, sondern vielmehr die Tatsache, daß ich das Land kennenlernen würde, in dem im Oktober 1917 die Revolution gesiegt hatte, die Revolution, die eine neue Epoche der Menschheit einleitete (ND, 16.05.1989).

Das von der DDR-Führung positiv bewertete Ereignis Oktoberrevolution wird als neue Epoche der Menschheit bezeichnet. Zugleich wird damit wieder bekräftigt, dass in der Gegenwart, also 1989, keine Änderungen nötig sind.

Da die Analyse des deutschen Wende-Diskurses im Rahmen eines größeren Projekts zu Zeitmetaphern entstand (DFG-SPP 1688 „Ästhetische Eigenzeiten", Projekt „Sprachliche Appräsentationen materialer Zeiterfahrung. Das Verhältnis von dingästhetischem und sozialen Sinn in Zeitmetaphern" (ÄE)), ist zu hoffen, dass sich noch weitere Erkenntnisse zu ihrer Verwendung im Diskurs ergeben werden.

Quellen

НКРЯ — Национальный корпус русского языка. http://www.ruscorpora. ru (gesehen am 20.06.2018).

Правда — Правда: полный текст с 1912-04-22 по 2014-12-26 на ресурсе «Архив российских газет и журналов» // Санкт-Петербургский государственный университет. Научная библиотека им. М. Горького. Электронные журналы. http://cufts.library.spbu.ru/CJDB/SPBGU/journal/117888 (gesehen am 16.08.2018).

ÄE — Rosa, H., Ziegler, S. Sprachliche Appräsentationen materialer Zeiterfahrung. Das Verhältnis von dingästhetischem und sozialem Sinn in Zeitmetaphern // Ästhetische Eigenzeiten. [Projekt]. https://www.aesthetische-eigenzeiten.de/ projekt/zeitmetaphern/beschreibung (gesehen am 16.08.2018).

ND — Neues Deutschland. Archiv der Ausgaben von 1946-1990. https:// www.nd-archiv.de (gesehen am 16.08.2018).

ÜA — Übernahme aus dem Amerikanischen. http://dslov.ru/fslov/f515.htm (gesehen am 16.08.2018).

Literatur

1. Алефиренко, Н. Ф. Современные проблемы науки о языке: учеб. пособие. М.: Флинта; Наука, 2005. 416 с.

2. Арутюнова, Н. Д. Время: модели и метафоры // Язык и время. М.: Ин-дрик, 1997. С. 51-61.

3. Баранов, А. Н. Дескрипторная теория метафоры. М.: Языки славянской культуры, 2014. 642 с.

4. Калиткина, Г. В. Когнитивная метафора контейнера и лингвокуль-турная специфика концептуализации времени // Вестник Томск. гос. ун-та. Филология. 2014. № 6 (32). С. 17-36.

5. Кронгауз, М.А. Структура времени и значение слов // Логический анализ языка. Избранное / отв. ред., сост. Н. Д. Арутюнова. М.: Индрик, 2003. С. 276-281.

6. Манерова, К. В. Нарушение максим Грайса в религиозном дискурсе (на примере немецких и русских фразеологизмов религиозной тематики) // Немецкая филология в Санкт-Петербургском государственном университете. Вып. 7. Дискурсивные аспекты языковых феноменов. СПб.: Изд-во С.-Петерб. ун-та, 2018. С. 145-160.

7. Мельгунова, А. В. Лексические особенности дискурса рынка труда (на материале немецкой прессы) // Немецкая филология в Санкт-Петербургском государственном университете. Вып. 7. Дискурсивные аспекты языковых феноменов. СПб.: Изд-во С.-Петерб. ун-та, 2018. С. 161-170.

8. Михельсон, М. И. Русская «мысль» и «речь». Свое и чужое. Опыт русской фразеологии. СПб.: Академия наук, 1912. 779 с.

9. Моисеева, С.А., Ухналева, Е.А. Лингвокультурологические особенности вербализации времени (на материале английского, французского и русского языков) // Когнитивно-дискурсивные стратегии развития языка: сб. науч. трудов по итогам Междунар. науч. конф., приуроченной к юбилею Засл. деятеля науки Рос. Федерации, д-ра филол. наук, проф. Белгородск. гос. нац. исслед. ун-та Николая Федоровича Алефиренко (11-12 января 2016 г.). Белгород: Эпицентр, 2016. С. 156-164.

10. Нефёдов, С. Т. Дискурсивные функции модальных слов в научной аргументации // Университетский научный журнал. 2016. № 21. С. 34-42.

11. Нефёдов, С. Т. Дискурс: направления, школы, методология дискурсивного анализа // Немецкая филология в Санкт-Петербургском государственном университете. Вып. 7. Дискурсивные аспекты языковых феноменов. СПб.: Изд-во С.-Петерб. гос. ун-та, 2018. С. 11-34.

12. Резанова, З. И. Дискурсивные картины мира // Картины русского мира: современный медиадискурс. Томск: ИД СК-С, 2011. С. 13-94.

13. Фасмер, М.Р. Этимологический словарь русского языка. М.: Прогресс, 1964-1973. https://vasmer.lexicography.online/ (gesehen am 20.06.2018).

14. Albus, V. Weltbild und Metapher. Untersuchungen zur Philosophie im 18. Jahrhundert. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2001. 426 S.

15. Bock, B. Gewendete Wörter. Veränderungen in der Prototypikalität politischer Wörter im ostdeutschen Sprachgebrauch von 1988 bis 1992 // Politik als sprachlich gebundenes Wissen. Politische Sprache im lebenslangen Lernen und politischen Handeln / hrsg. von J. Kilian, Th. Niehr. Bremen: Hempen, 2013. P. 1131. (Sprache-Politik-Gesellschaft. Bd. 8).

16. Bock, B. Enantonymische Metaphern als Spezialfall der Kontradiktion // Contradiction Studies: Sammelband zur Ringvorlesung Macht im Widerspruch an der Universität Bremen (Oktober 2016 bis Januar 2017) und zur Tagung Diskurs — kontradiktorisch an der Universität Bremen (16.-18. November 2017) / hrsg. von I. H. Warnke et al. Wiesbaden: Springer VS, 2019. [im Druck]

17. Bock, B. Zeit — eine Wortanalyse. Hannover: Wehrhahn, 2019. (Ästhetische Eigenzeiten. Kleine Reihe). [im Druck]

18. Bock, B., Brachat, St. Sprachliche Muster und gesellschaftliches Wissen. Was Sprichwörter, Fabeln und andere Kurztexte über den Bedeutungswandel von Arbeit verraten. Hamburg: Verlag Dr. Kovac, 2016. 158 p. (Sprache und Sprachen in Forschung und Anwendung. Bd. 4).

19. Bock, B., Manerova, K. Das Fahnenphrasem Internationale Solidarität in typischen Verwendungen — ein diatopischer und diachroner Vergleich // Sprachen, Literaturen und Kulturen im Kontakt. Beiträge der 25. Linguistik- und Literaturtage, Miskolc/Ungarn, 2017 / hrsg. von E. Kegyes et al. Hamburg. Dr. Kovac, 2019. S. 41-52.

20. Burger, H. Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. 4. Aufl. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2010. 239 S.

21. Fraas, C. Gebrauchswandel und Bedeutungsvarianz in Textnetzen: die Konzepte Identität und Deutsche im Diskurs zur deutschen Einheit. Tübingen: Gunter Narr Verlag, 1996. 175 S. (Studien zur deutschen Sprache. Bd. 3).

22. Heine, B., Claudi, U., Hünnemeyer, F. Grammaticalization. A Conceptual Framework. Chicago; London: University of Chicago Press, 1991. 318 p.

23. Herberg, D. et al. Schlüsselwörter der Wendezeit: Wörter-Buch zum öffentlichen Sprachgebrauch 1989/90. Berlin: Walter de Gruyter, 1997, 521 S.

24. Lakoff, G., Johnson, M. Metaphors We Live By. London: University of Chicago Press, 2003, 276 p.

25. Manerowa, K. Kulturcode Religion in der deutschen und in der russischen Idiomatik // Sprachen verbinden: Beiträge der 24. Linguistik- und Literaturtage, Brno/Tschechien, 2016 / hrsg. von V. Janikova, A. Brychova, J. Velickova, R. Wagner. Hamburg: Verlag Dr. Kovac, 2018. S. 71-84. (Sprache und Sprachen in Forschung und Anwendung. Bd. 6).

26. Spitzmüller, J., Warnke, I. Diskurslinguistik. Eine Einführung in Theorien und Methoden der transtextuellen Sprachanalyse. Berlin; Boston: Walter de Gruyter, 2011. 236 S.

27. Warnke, I. Diskurslinguistik und die „wirklich gesagten Dinge". Konzepte, Bezüge und Empirie der transtextuellen Sprachanalyse // Faktizitätsherstellung in Diskursen. Die Macht des Deklarativen / hrsg. von E. Felder. Berlin; New York: Walter de Gruyter, 2013. S. 75-98.

28. Ziem, A. Frame-Semantik und Diskursanalyse. Skizze einer kognitions-wissenschaftlich inspirierten Methode zur Analyse gesellschaftlichen Wissens // Methoden der Diskurslinguistik. Sprachwissenschaftliche Zugänge zur transtex-tuellen Ebene / hrsg. von I. H. Warnke, J. Spitzmüller. Berlin; New York: Walter de Gruyter, 2008. S. 89-116.

References

1. Alefirenko, N. F. Modern Problems of Linguistics: Handbook. Moscow, Flin-ta Publ.; Nauka Publ., 2005, 416 p. (In Russian)

2. Arutiunova, N. D. Time: Models and Metaphors. Iazyk i vremia. Moscow, Indrik Publ., 1997, pp. 687-695. (In Russian)

3. Baranov, A. N. Descriptor Theory of Metaphor. Moscow, Iazyki slavianskoi kul'tury Publ., 2014, 642 p. (In Russian)

4. Kalitkina, G. V. Cognitive Container Metaphor and Linguocultural Specifics of Conceptualization of Time. Vestnik Tomsk. gos. un-ta. Filologiia, 2014, no. 6 (32), pp. 17-36. (In Russian)

5. Krongauz, M. A. Time Structure and Word Meaning. Logicheskii analiz iazyka. Izbrannoie, ed., comp. by N. D. Arutiunova. Moscow, Indrik Publ., 2003, pp. 276-281. (In Russian)

6. Manerova, K. V. The Violation of Gricean Maxims in Religious Discourse (A Case Study of the German and Russian Religious Phraseology. Nemetskaia fi-

lologiia v Sankt-Peterburgskom gosudarstvennom universitete, issue 7, Diskursivnye aspekty iazykovykh fenomenov. St. Petersburg, Izd-vo S.-Peterb. un-ta Publ., 2018, pp. 145-160. (In Russian)

7. Mel'gunova, A. V. Lexical Features of Work Discourse (On Example of German Press) . Nemetskaia filologiia v Sankt-Peterburgskom gosudarstvennom univer-sitete, issue 7, Diskursivnye aspekty iazykovykh fenomenov. St. Petersburg, Izd-vo S.-Peterb. un-ta Publ., 2018, pp. 161-170. (In Russian)

8. Mikhel'son, M. I. Russian "Mind" and "Speech". Own and Alien. Attempt on Russian Phraseology. St. Petersburg, Akademiia nauk Publ., 1912, 779 p. (In Russian)

9. Moiseeva, S. A., Ukhnaleva, E. A. Linguoculture Features of Time Verbalization (in English, French and Russian). Kognitivno-diskursivnye strategii razvitiia iazyka: sb. nauch. trudovpo itogam Mezhdunar. nauch. konf., priurochennoi k iubi-leiu Zasl. deiatelia nauki Ros. Federatsii, d-ra filol. nauk, prof. Belgorodsk. gos. nats. issled. un-ta Nikolaia Fedorovicha Alefirenko (11-12 ianvaria 2016 g.). Belgorod, Epitsentr Publ., 2016, pp. 156-164. (In Russian)

10. Nefedov, S. T. Discursive Functions of Modal Words in Scientific Argumentation. Universitetskii nauchnyi zhurnal, 2016, no. 21, pp. 34-42. (In Russian)

11. Nefedov, S. T. Discourse: Directions, Schools, Methodology of Discourse Analysis. Nemetskaia filologiia v Sankt-Peterburgskom gosudarstvennom universi-tete, issue 7, Diskursivnye aspekty iazykovykh fenomenov. St. Petersburg, Izd-vo S.-Peterb. un-ta Publ., 2018, pp. 11-34. (In Russian)

12. Rezanova, Z. I. Discursive Image of the World. Kartiny russkogo mira: sovremennyi mediadiskurs. Tomsk, ID SK-S Publ., 2011, pp. 13-94. (In Russian)

13. Fasmer, M. R. Etymological Dictionary of Russian. Moscow, Progress Publ., 1964-1973. https://vasmer.lexicography.online/ (seen 20.06.2018). (In Russian)

14. Albus, V. Weltbild und Metapher. Untersuchungen zur Philosophie im 18. Jahrhundert. Würzburg, Königshausen & Neumann, 2001, 426 p.

15. Bock, B. Gewendete Wörter. Veränderungen in der Prototypikalität politischer Wörter im ostdeutschen Sprachgebrauch von 1988 bis 1992. Politik als sprachlich gebundenes Wissen. Politische Sprache im lebenslangen Lernen und politischen Handeln, ed. by J. Kilian, Th. Niehr. Bremen, Hempen, 2013, pp. 11-31. (Sprache-Politik-Gesellschaft, vol. 8).

16. Bock, B. Enantonymische Metaphern als Spezialfall der Kontradiktion. Contradiction Studies: Sammelband zur Ringvorlesung Macht im Widerspruch an der Universität Bremen (Oktober 2016 bis Januar 2017) und zur Tagung Diskurs — kontradiktorisch an der Universität Bremen (16.-18. November 2017), ed. by I. H. Warnke et al. Wiesbaden, Springer VS. [in print]

17. Bock, B. Zeit — eine Wortanalyse. Hannover, Wehrhahn, 2019. (Ästhetische Eigenzeiten. Kleine Reihe). [in print]

18. Bock, B., Brachat, St. Sprachliche Muster und gesellschaftliches Wissen. Was Sprichwörter, Fabeln und andere Kurztexte über den Bedeutungswandel von Arbeit verraten. Hamburg, Verlag Dr. Kovac, 2016, 158 p. (Sprache und Sprachen in Forschung und Anwendung, vol. 4).

19. Bock, B., Manerova, K. Das Fahnenphrasem Internationale Solidarität in typischen Verwendungen — ein diatopischer und diachroner Vergleich. Sprachen, Literaturen und Kulturen im Kontakt. Beiträge der 25. Linguistik- und Literaturtage, Miskolc/Ungarn, 2017, ed. by E. Kegyes et al. Hamburg, Verlag Dr. Kovac, 2019, pp. 41-52.

20. Burger, H. Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, 4th ed. Berlin, Erich Schmidt Verlag, 2010, 239 p.

21. Fraas, C. Gebrauchswandel und Bedeutungsvarianz in Textnetzen: die Konzepte Identität und Deutsche im Diskurs zur deutschen Einheit. Tübingen, Gunter Narr Verlag, 1996, 175 p. (Studien zur deutschen Sprache, vol. 3).

22. Heine, B., Claudi, U., Hünnemeyer, F. Grammaticalization. A Conceptual Framework. Chicago; London, University of Chicago Press, 1991, 318 p.

23. Herberg, D. et al. Schlüsselwörter der Wendezeit: Wörter-Buch zum öffentlichen Sprachgebrauch 1989/90. Berlin, Walter de Gruyter, 1997, 521 p.

24. Lakoff, G., Johnson, M. Metaphors We Live By. London, University of Chicago Press, 2003, 276 p.

25. Manerowa, K. Kulturcode Religion in der deutschen und in der russischen Idiomatik. Sprachen verbinden: Beiträge der 24. Linguistik- und Literaturtage, Brno/ Tschechien, 2016, ed. by V. Janikova, A. Brychova, J. Velickova, R. Wagner. Hamburg, Verlag Dr. Kovac, 2018, pp. 71-84. (Sprache und Sprachen in Forschung und Anwendung, vol. 6).

26. Spitzmüller, J., Warnke, I. Diskurslinguistik. Eine Einführung in Theorien und Methoden der transtextuellen Sprachanalyse. Berlin; Boston, Walter de Gruyter, 2011, 236 p.

27. Warnke, I. Diskurslinguistik und die „wirklich gesagten Dinge". Konzepte, Bezüge und Empirie der transtextuellen Sprachanalyse. Faktizitätsherstellung in Diskursen — Die Macht des Deklarativen, ed. by E. Felder. Berlin; New York, Walter de Gruyter, 2013, pp. 75-98.

28. Ziem, A. Frame-Semantik und Diskursanalyse. Skizze einer kognitions-wissenschaftlich inspirierten Methode zur Analyse gesellschaftlichen Wissens. Methoden der Diskurslinguistik. Sprachwissenschaftliche Zugänge zur transtextuellen Ebene, ed. by I. H. Warnke, J. Spitzmüller. Berlin; New York, Walter de Gruyter, 2008, pp. 89-116.

Bock Bettina

wissenschaftliche Mitarbeiterin, Seminar für Indogermanistik, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Doctor philosophiae Adresse: Deutschland, D-07743, Jena, Zwätzengasse, 12

Bettina Bock

Scientific Associate, Seminar of Indo-European Studies, Friedrich-Schiller-University Jena, Doctor philosophiae

Address: 12, Zwätzengasse, Jena, D-07743, German E-mail: [email protected] Манёрова Кристина Валерьевна

доцент кафедры немецкой филологии СПбГУ кандидат филологических наук Адрес: Российская Федерация, 199034, Санкт-Петербург, Университетская наб., 7-9

Kristina V. Manerova

Associate Professor of German Philology Department, St. Petersburg State University, Candidate of Philological Sciences

Address: 7-9, University emb., St. Petersburg, 199034, Russian Federation E-mail: [email protected]

SPIN-код: 2216-6448; AuthorlD: 377350; ResearcherlD: P-7023-2015

i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.