Научная статья на тему 'Психосоциальные аспекты деменции'

Психосоциальные аспекты деменции Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
ДЕМЕНЦИЯ / DEMENTIA / DEMENTIA DIAGNOSTICS / DEMENTIA RESEARCH / СОЦИАЛЬНАЯ ГЕРОНТОЛОГИЯ / SOCIAL GERONTOLOGY / БОЛЕЗНЬ АЛЬЦГЕЙМЕРА / ALZHEIMER'S DISEASE / НЕМЕДИКАМЕНТОЗНЫЕ МЕТОДЫ ЛЕЧЕНИЯ / NON-DRUG TREATMENT / ДИАГНОСТИКА ДЕМЕНЦИИ / ИССЛЕДОВАНИЕ ДЕМЕНЦИИ

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Гётцельман Арнд

На протяжении многих лет слабоумие активно обсуждается учеными и специалистами-практиками. Изучение деменции позволяет расширить сферу использования финансовых ресурсов и развития научных интересов в данном направлении. Статья посвящена освещению фактической информации о деменции, привлечению внимания к решению соответствующих проблем и пониманию психосоциальных аспектов деменции и немедикаментозных способах её лечения.

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Demenz verstehen und sie psychosozial "behandeln“

Dementia for a long time has been set on the agenda of several scientific disciplines and political fields, of professionals and practitioners. The topic makes it possible to gain money and to improve scientific careers, because people get older and the challenges of dementia increase. This article wants to bunch some factual information on dementia, raise a critical view on the topic and provide an indication of psycho-social coping and non-medicamentous handling of this disease.

Текст научной работы на тему «Психосоциальные аспекты деменции»

элементы развивающего творческого обучения, возрастает объем самостоятельной работы студента.

Таким образом, следует отметить, что последовательно организованная работа во взаимодействии теоретической и практической подготовки позволяет проследить положительную динамику формирования у студентов более высокого уровня как готовности к гуманному, ценностному отношению к лицам пожилого возраста, так и готовности к профессиональной деятельности с ними. Готовность к работе с лицами пожилого возраста определяется не только уровнем знаний и квалификацией специалиста, но и всей системой отношений к данной группе, а также опытом взаимодействия с денной возрастной категорией.

ЛИТЕРАТУРА

1. Гладкова, М. М. Организационно-методические основы социальной работы с пожилыми людьми [Текст] : учеб. пособие / М. М. Гладкова, Т. В. Егорова, Т. А. Юмашева. - Саратов : Наука, 2009. -176 с.

2. Мингалиева, М.Р. Фазы и проблемы развития взрослой личности [Текст] / М.Р. Мингалиева // Психология зрелости и старения. - 2003. - № 3 (23). - С. 31-42.

3. Принципы Организации Объединенных Наций в отношении пожилых людей «Сделать полнокровной жизнь лиц преклонного возраста». Резолюция 46/91 Генеральной Ассамблеи от 16 декабря 1991 года [Электронный ресурс]. - Режим доступа: http://www.un.org/ru/documents/decl_conv/conventions/oldprinc.shtml.

4. Психология старости и старения. Хрестоматия [Текст] : учеб. пособие для студентов психол. фак. высш. учеб. заведений / сост. О.В. Краснова, А.Г. Лидерс. - М. : Академия, 2003. - 416 с.

УДК 316.346.32

Arnd Götzelmann, Ludwigshafen am Rhein Deutschland

Demenz verstehen und sie psychosozial „behandeln"

Dementia for a long time has been set on the agenda of several scientific disciplines and political fields, of professionals and practitioners. The topic makes it possible to gain money and to improve scientific careers, because people get older and the challenges of dementia increase. This article wants to bunch some factual information on dementia, raise a critical view on the topic and provide an indication of psycho-social coping and non-medicamentous handling of this disease.

Dementia, dementia diagnostics, dementia research, social gerontology, Alzheimer's disease, non-drug treatment.

Арнд Гётцельман, г. Людвигсхафен на Рейне Германия

Психосоциальные аспекты деменции

На протяжении многих лет слабоумие активно обсуждается учеными и специалистами -практиками. Изучение деменции позволяет расширить сферу использования финансовых ресурсов и развития научных интересов в данном направлении. Статья посвящена освещению фактической информации о деменции, привлечению внимания к решению соответствующих проблем и пониманию психосоциальных аспектов деменции и немедикаментозных способах её лечения.

Ключевые слова: Деменция, диагностика деменции, исследование деменции, социальная геронтология, болезнь Альцгеймера, немедикаментозные методы лечения

Das Thema Demenz steht seit langer Zeit auf der Agenda vieler Wissenschaftsdisziplinen und Politikbereiche, aller sozialen Dienste und Akteure im Gemeinwesen, die mit alten Menschen zu tun haben. Mit dem Thema lässt sich in der Forschung viel Geld verdienen. Als Modediagnose dienen Erkrankungen wie Demenz und Morbus Alzheimer Medizinern dazu, diffuse Symptome unter eine Diagnose zu stecken, die oft wenig abgesichert ist. Im Zuge des demographischen Wandels, besserer Lebensbedingungen und der Fortschritte in der medizinischen Versorgung werden immer mehr Menschen immer älter. Die Zahl der demenziell erkrankten Menschen im Alter steigt. Demenz ist en vogue. Kaum ein Thema ist über die Jahre so im dauernden Boom gewesen wie Demenz.

Äußerungsformen demenzieller Erkrankung im Alltag - drei Fallbeispiele aus der Sicht Angehöriger

Setzen wir also ein bei den Alltagserfahrungen von Angehörigen demenziell erkrankter alter Menschen. Sie können z.B. so klingen wie in den drei folgenden, kurzen Beispielschilderungen [4].

1 „In den letzten Monaten saß ich bei Einladungen immer wie auf Kohlen: Früher war Walter ein ... witziger Gast und in allen Runden richtig gerne gesehen. Und jetzt? Es wird mit ihm immer peinlicher. Kein Witz, den er pro Abend nicht mindestens dreimal zum Besten gibt, keine Anekdote, die jeder der Anwesenden nicht schon auswendig herbeten könnte. Wenn ich ihn dann darauf aufmerksam mache, wird er richtig grantig. Auch das kenne ich nicht an ihm."

2 „Neulich bin ich wirklich völlig verzweifelt. Mein Mann saß neben mir auf dem Sofa in unserem Wohnzimmer und fragt mich, seine Frau, ob ich ihn nicht nach Hause zu seiner Frau bringen könne. Ich konnte nur noch heulen."

3 „Mein Mann hatte sich so auf seine Pensionierung gefreut. Er hat immer wieder erzählt, dass ihm seine Arbeit ... keinen Spaß mehr mache. Vor allem die ... neuen Computersysteme hat er gehasst. Er konnte sich die ganzen Abläufe nicht mehr recht merken. Mir fiel auch auf, dass er geistig irgendwie abbaute. Kurz nach der Pensionierung bekam er dann Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Da gab es einige unangenehme Untersuchungen.. Als ich ihn am Nachmittag des dritten Krankenhaustages besuchen wollte, erklärte mir die Schwester, dass man meinen Mann ... in die psychiatrische Abteilung habe verlegen müssen. Er sei laut singend mit einem Messer auf die Nachschwester losgegangen. Glücklicherweise sei nichts passiert. Der Arzt hat mir dann gesagt, dass die Verwirrtheit meines Mannes . auf eine Demenz hindeute."

Bei keinem dieser drei Berichte müssen wir zwangsläufig davon ausgehen, dass es sich hier tatsächlich um demenzielle Erkrankungen handelt. Selbst der Arzt im dritten Fall sagt lediglich, dass die Verwirrtheit auf eine Demenz hindeute. Eine genauere Diagnostik wäre jeweils notwendig. Tatsächlich geschieht es aber allzu oft, dass Ärzte und andere Menschen Symptome von geistiger Desorientierung schnell mit Demenz in Verbindung bringen, ohne genauer hinzusehen. Verwirrtheit kann aus vielen anderen Gründen auftreten, ohne dass eine

demenzielle Erkrankung im Spiel sein muss. Bei alten Menschen entstehen geistige Verwirrungen zuweilen einfach durch Dehydrierung, d.h. Flüssigkeitsmangel, oder infolge einer Narkose oder Krankenhausbehandlung, durch andere Erkrankungen, Vitalstoffmangel oder Medikamenten- und Alkoholabusus.

Differenzierung von Demenzformen in der Geriatrie und in ICD-10

Als Oberbegriff umfasst „Demenz" eine Vielfalt von Krankheitsbildern mit unterschiedlichen Ursachen und divergierendem Verlauf. Die Geriatrie unterscheidet verschiedene Demenzformen, die im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen oft wenig weiterführen und immer wieder auf unklaren Diagnosen basieren. Man kann Demenz allgemein als Verlust der geistigen Fähigkeiten, die vor allem mit dem Abbau und der Veränderung von Gedächtnisleistungen zu tun haben, beschreiben.

Das internationale Standardisierungsinstrument zur Typologisierung von Krankheiten ICD-10 definiert Demenz in der deutschen Version von 2017 [3] folgendermaßen: „Demenz (F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet, gelegentlich treten diese auch eher auf. Dieses Syndrom kommt bei Alzheimer-Krankheit, bei zerebrovaskulären Störungen und bei anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen." Es werden dann unter den Codes F00 bis F03 als Hauptformen die „Demenz bei Alzheimer-Krankheit" (F00), „Vaskuläre Demenz" (F01), „Demenz bei andernorts klassifizierten Krankheiten" (F02), also als Sekundär- bzw. Begleiterkrankungen zu z.B. Creutzfeld-Jakob, Chorea-Huntington, Morbus Parkinson, die in jedem Lebensalter auftreten können, sowie „Nicht näher bezeichnete Demenz" (F03) differenziert. Die Demenz vom Alzheimer-Typ gilt mit ca. 50% aller Demenzformen als verbreitetste Form.

Probleme der Beforschung und Instrumentalisierung von „Demenz"

Doch diese medizinischen Kategorisierungen trügen. In Wahrheit steht die medizinische Demenzforschung vor einem Scherbenhaufen, der viele Geld gekostet hat. So schrieb die Wissenschaftsjournalistin Katrin Blawas in einer renommierten deutschen Tageszeitung: „Die Alzheimer-Krankheit narrt die Forscher seit sie diese zu heilen versuchen. Mit jedem neuen Wirkstoff beginnt das gleiche Spiel... Zunächst erscheint eine Substanz erfolgversprechend; ... und doch steht am Ende stets die Kapitulation der Mediziner: Wir haben keine wirksamen Medikamente gegen Alzheimer. Es gib keine effektive Therapie. Die Misserfolge und Rückschläge lassen die Forscher zunehmend an der molekularen Alzheimerforschung zweifeln, die seit 25 Jahren als der einzige Schlüssel zum Erfolg gilt. (...) In Studien liegen Ärzte immer wieder falsch, wenn sie allein aufgrund der Testergebnisse entscheiden sollen, ob ein Mensch bereits unter Alzheimer leidet. (...) Wenn sich Alzheimer schon nicht heilen und kaum behandeln lässt - kann man dann wenigstens effektiv vorbeugen? (...) Auch beim Thema Prävention müssen Forscher und Ärzte also vor der mysteriösen Krankheit Alzheimer kapitulieren" [1].

Erscheint die Erforschung und Behandlung der Demenz schon als problematisch, so wird die Sache umso schwieriger, wenn sich kommerzielle oder wissenschaftspolitische Interessen damit verquicken. Demenz, insbesondere die bei alten Menschen oft diagnostizierte Form des Typs Morbus Alzheimer ist zum Geschäftsmodell geworden: „Alzheimer ist keine Krankheit wie

Tuberkulose oder Krebs. Der ,Morbus Alzheimer' ist ein Konstrukt. Ein nützliches Etikett, mit dem sich wirkungsvoll Forschungsmittel mobilisieren, Karrieren beschleunigen, Gesunde zu Kranken erklären und riesige Märkte für Medikamente und diagnostische Verfahren schaffen lassen. Bis heute weiß niemand, was ,Alzheimer' wirklich ist. Über die Merkmale und Ursachen der Krankheit kursieren die unterschiedlichsten Theorien. (...) Die Vertreter der verschiedenen Schulen widersprechen sich nicht nur untereinander. Manch eine Koryphäe wiederspricht sich in Vorträgen, Interviews und Veröffentlichungen sogar selbst. Auch das gesamte Konzept von Früherkennung, Diagnostik und Therapie steht auf tönernen Füßen. Denn nicht einmal Spitzenexperten können das Leiden zuverlässig diagnostizieren" [5, S. 7].

Man muss also vorsichtig sein mit dem Etikett „Demenz", denn es wird nur allzuleicht für andere Interessen, wie z.B. die der eigenen Forschungskarriere oder des wirtschaftlichen Nutzens missbraucht, oder dazu genutzt, andere Probleme zu kaschieren, wie z.B. Pflege- und Versorgungsmissstände in Familien, Altenpflegeheimen und Krankenhäusern oder fachliche Inkompetenzen.

Demenz als Gedächtnisabbau

Ist die Diagnose schwierig und kann missbraucht werden, so lässt sich doch beschreiben, wie der Gedächtnisabbau bei der Alzheimer-Demenz funktioniert. Man kann hier mit Gisela Thiele [5] von zwei Gesetzen und von zwei Ausnahmen zu diesen Gesetzen sprechen.

1. Gesetz der senilen Demenz (vom Alzheimer-Typ): Informationen werden nicht mehr vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis überspielt, d.h. auf Dauer gespeichert.

2. Gesetz: Das Langzeitgedächtnis zeigt Störungen auf, fängt an, nicht mehr zu funktionieren, es wird wie ein Wollknäuel abgewickelt. Man kann sich das Langzeitgedächtnis auch als Bibliothek vorstellen, indem verschiedene Jahr- oder Tagebücher, Fotoalben und Themenbände aus verschiedenen Zeiten des Lebens eingestellt sind. Zuerst gehen die Tagebücher vor Ausbruch der senilen Demenz verloren, dann rückwärtsschreitend immer entfernter liegende, manchmal bleiben nur noch die Kindheitserinnerungen,am Ende nicht einmal diese übrig.

Jedoch lassen sich auch zwei Ausnahmen zu den genannten beiden Gesetzen seniler Demenz beschreiben:

1. Ausnahme: Erinnerungen (Bücher in der o.g. Bibliothek), die kompliziertere Inhalte haben, gehen schneller verloren, d.h. zuerst werden komplexere Verrichtungen verlernt, wie Organisieren, Buchhaltung, Kochen, Reparieren, später auch An-/Ausziehen, Waschen, Essen, Gehen, Sitzen, Schlucken. Und zuerst werden die Handlungen vergessen, die selten ausgeführt wurden.

2. Ausnahme: Erinnerungen, die öfter gebraucht wurden bzw. werden oder emotional eindrücklicher waren, d.h. Bücher in der Bibliothek des Lebens, die öfter benutzt und aufgeschlagen wurden bzw. werden, bleiben länger verfügbar.

Diese Gesetzmäßigkeiten lassen uns den Gedächtnisabbau bei Alzheimer besser verstehen, und insbesondere die zweite Ausnahme eröffnet uns u.a. Möglichkeiten zur Biographiearbeit und zur nicht-medikamentösen Therapie.

Psychosoziale Folgen und psychologische Deutung

Aus dieser Degeneration der Gedächtnisleistung ergeben sich für die Betroffenen psychosoziale Folgen, wie die Desorientierung in Raum und Zeit sowie im Umgang mit Personen, das ständige Wiederholen gleicher Fragen und Geschichten, das Verlieren des Erzählfadens und die fehlende Erinnerung an jüngste Ereignisse, die Unfähigkeit, Neues zu

lernen sowie ein rascher Stimmungswechsel. Daraus wiederum resultieren weitere, indirekte Folgen, wie z.B. die Kontaktvermeidung, der Rückzug in die eigene Wohnung und in sich selbst, ein Verlust, die Initiative zu ergreifen, der Aufbau einer Fassade, das Abstreiten und Nichtwahrhabenwollen von Vergesslichkeit, eine abhängige bis vereinnahmende Haltung, Aggressivität, Depression, Misstrauen, körperliche Unruhe, Auf- und Abgehen, übermäßiges Essen, Trinken, Rauchen etc. Auch instrumentale Alltagsfertigkeiten (Autofahren, Kaffeekochen, Staubsaugen), intellektuelle Fähigkeiten und soziale Fertigkeiten bzw. Verhaltensregeln (Normen) gehen verloren. Es kommt in je sehr unterschiedlichen Ausprägungen zu Persönlichkeitsveränderungen, zur Infantilisierung etc. [6].

Psychologisch lässt sich Demenz sehr passend als „Werkzeugverlust" im Anschluss an Kurt Wirsing [8] beschreiben. Er unterscheidet dabei vier Stufen:

• Stufe 1: Abbauprozess -> Verlust der Werkzeuge Gedächtnis, Sprache, Verstand und Bewegung

• Stufe 2: Kognitive Folgen ->Die erkrankten Menschen verstehen die Welt nicht mehr, kennen sich nicht mehr (aus), können sich nicht mehr verständlich machen, verlieren vertrauten Boden unter den Füßen.

• Stufe 3: Emotionale Folgen ->Die erkrankten Menschen haben daher Angst, entwickeln Unsicherheit, Hilflosigkeit, Desorientierung, Verwirrung, Unruhe, Scham, Trauer und Wut.

• Stufe 4: Lösungsversuche ->Die erkrankten Menschen versuchen sich dagegen selbst und ihrer Umwelt zu vergewissern, indem sie versuchen, Sicherheit zu gewinnen durch Weglaufen, Rückzug, Verstummen, Wiederholungshandlungen, an Vertrautem Klammern, Rückzug in Vergangenheit; Verteidigung und Angriff; Sich bemerkbar machen; Hilferufe etc.

Der demenzielle Werkzeugverlust bewirkt also kognitiv-emotionale Veränderungen. Diese drängen die betroffenen alten Menschen zu psychosozialen Lösungen, die der Umwelt vielfach inadäquat und gestört erscheinen. Diese Deutung verführt die Verantwortlichen in der Umwelt wiederum dazu, die Betroffenen sozial auszugrenzen, sie medizinisch-gerontopsychiatrisch zu pathologisieren, sie zumedikalisieren und sedativ ruhig zu stellen. Daraus ergeben sich neue Probleme und Verwirrungen für die Betroffenen und der circulusvitiosus schließt sich und dreht sich weiter.

Nichtmedikamentöse Behandlungsformen

Deshalb ist es wichtig, die demenziell erkrankten alten Menschen nicht allein medizinisch-pharmazeutisch zu behandeln, sondern sie ganzheitlich wahrzunehmen, zu verstehen und ihnen Erinnerungs-, Orientierungs- und Lebenshilfen anzubieten. Denn angesichts deroben genanntenpsychologischen und psychosozialen Veränderungen hat man mit einer Reihe von nicht-medikamentösen Behandlungsformen, die im Folgenden kurz skizziert werden, gute Erfahrungen gemacht [7].

• Verhaltenstherapie: Im Frühstadium einer Demenz geeignet. Nach der Diagnose Demenz sind viele Betroffene verunsichert und haben Angst vor der Zukunft. Einige gleiten in eine Depression ab, andere reagieren mit Wut gegen sich und manchmal auch gegen ihre Mitmenschen. Unterstützt von Psychotherapeuten lernen sie, diese Probleme zu bewältigen und mit ihrer Erkrankung besser umzugehen.

• Kognitives Training: Im frühen bis mittleren Stadium einsetzbar zur Schulung von Wahrnehmung, Lernfähigkeit und Denkvermögen. Hier wird mit einfachen Wortspielen, Farben erkennen, Begriffe erraten, Reime ergänzen und Ähnlichem operiert.

• Biografiearbeit: Im frühen bis mittleren Stadium nutzbar. Positive Erinnerungen an frühere Lebensabschnitte sollten durch gezielte Gespräche mit der oder dem Erkrankten mithilfe von Fotos,

Büchern und persönlichen Gegenständen geweckt werden, um Identitätswahrung und Alltagssicherheit zu verbessern. Aus diesen Einblicken ins Leben der Betroffenen ergeben sich wichtige Informationen für Angehörige und Betreuende.

• Realitätsorientierung:Diese Therapieform ist in allen Stadien einsetzbar. Es sollen mit den Betroffenen Hilfestellungen erarbeitet werden, sich räumlich und zeitlich zurechtzufinden sowie Personen und Situationen wieder besser einzuordnen. Dazu werden Uhren, Kalender und Bilder von Jahreszeiten genutzt, um zeitliche Orientierung zu üben. Farbliche Kennzeichnung von Wohnräumen sollen die räumliche Orientierung verbessern.

• Musiktherapie: In allen Stadien verwendbar. Hier wird mit den Betroffenen Musik gehört und aktiv musiziert. Im frühen Stadium der Demenz wird etwa gemeinsamen gesungen oder auf Instrumenten gespielt, wie z.B. Trommel, Triangel und Xylofon. Im späteren Stadium kann man vertraute Melodien miteinander hören. Das beruhigt und lindert Schmerzen, weckt positive Erinnerungen und Gefühle.

• Milieutherapie: In allen Stadien der Demenz zielt sie auf die Gestaltung von Wohn- und Lebensräumen durch angenehme Materialien wie glattes Holz und weiche Stoffe sowie Düfte von bekannten Parfüms oder Lieblingsblumen. Sie sollen positive Erinnerungen wecken und allgemeine Verhaltensstörungen lindern helfen.

• Ergotherapie: Im frühen und mittleren Stadium dient sie zur Erhaltung der Alltagskompetenzen, indem Tätigkeiten wie Einkaufen, Kochen, Zeitunglesen geübt werden und die Betroffenen körperliche aktiviert werden in ihrer Beweglichkeit durch Tanzen, Massagen und Anregungen für den Berührungssinn etc.

Eine besondere Rolle unter den nichtmedikamentösen Therapieformen spielt die Validation nach Naomi Feil [2]. Es handelt sich dabei um eine Methode der verbalen und nonverbalen Kommunikation mit alten, verwirrten Menschen, bei der der emotionale Gehalt der Aussagen und des Verhaltens einer Person aufgegriffen und „validiert" (für gültig erklärt) wird, ohne zu analysieren, zu bewerten oder zu korrigieren. Akzeptanz, Wertschätzung und Ressourcenorientierung sind auch hier wichtige Grundlagen des Umgangs mit den Betroffenen. Unerledigte Lebensaufgaben sollen so wahrgenommen und in verschiedenen Formen, meist symbolisch ausagiert werden.

Die oben genannten Therapieformen können alternativ oder ergänzend zur Medikamententherapie angewendet werden. Sie bieten angesichts der Kosten und Risiken der Medikamenteneinnahme und der wenig erforschten Wechselwirkung mehrerer Medikationen wichtige Hilfen für Menschen mit Demenz.

LITERATURVERZEICHNIS

1. Blawas, K. Das Scheitern der Alzheimer-Forschung [Text] / K. Blawas // Süddeutsche Zeitung. - 2001. - 21 Juli.

2. Feil, N. Validation. Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen [Text] / N. Feil, V. de Klerk-Rubin. - 10. Ausgabe. - München : Reinhardt, 2013.

3. ICD-10-GM-2017 Systematik online lessen [Elektronische ressourse]. - Verfügt unter: http://www.icd-code.de/icd/code/F00-F09.html. - 15.04.2017.

4. Niklewski, G. Demenz. Hilfe für Angehörige und Betroffene [Text] / G. Niklewski u.a. - Berlin : Stiftung Warentest, 2010.

5. Stolze, C. Vergiss Alzheimer. Die Wahrheit über eine Krankheit, die keine ist [Text] / C. Stolze. - Köln, Kiepenheuer & Witsch, 2011.

6. Thiele, G. Soziale Arbeit mit alten Menschen [Text] / G. Thiele. - Köln & Wien : Fortis & Bohmann-Manz, 2001.

7. Leuchtturmprojekte Demenz [Elektronische Ressourse] / Bundesministerium für Gesundheit. - Verfügt unter: http://www.wegweiser-demenz.de/fileadmin/de.wegweiser-

demenz/content.de/downloads/10_informationen_fuer_Fachkraefte/Abschlussbericht_Leuchtturmprojekt_Demenz.p df. - 14.04.2017.

8. Wirsing, K. Psychologisches Wissen für Altenpflegeberufe [Text] / K. Wirsing. - Weinheim : Beltz, 2000.

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Michael Dillmann, Ludwigshafen am Rhein Deutschland

Alkohol- und Medikamentensucht im Alter

The subject of addiction and the abuse of substances by older consumers are still viewed as a marginal issue in science. Neither the causes nor the effects on the affected persons, their social environment or theirsocial conditionshave been adequately researched. This article provides an overview of current research on alcohol and medicationabuse by the elderly. The different types of alcohol and medication addictionby the elderly are going to be presented. Additionally the connections between substance consumption and the need for care and possible treatment approaches will be discussed.

Abuse of substances by the elderly, alcohol addiction,dependency on medication, risk factors for alcohol-related disorders, types of consume patterns, abuse and need for care in old age.

Михаэль Дильман, г. Людвигсхафен на Рейне Германия

Алкогольная и медикаментозная зависимость в пожилом возрасте

Предмет наркотической зависимости и злоупотребления наркотическими веществами в пожилом возрасте по-прежнему рассматривается как второстепенная проблема в науке. Ни причины, ни последствия данного вида зависимости с позиции пострадавших, социального окружения не изучены в достаточной степени. В статье приводится обзор современных исследований по алкогольной и медикаментозной зависимости пожилых людей, представлены различные типы алкогольной и медикаментозной зависимости. Кроме того, выносится на обсуждение связь между потреблением наркотического вещества и потребностью в уходе, а также возможными подходами к лечению указанного вида зависимости.

Ключевые слова: Злоупотребление субстанциями, содержащими наркотические вещества, алкогольная зависимость в пожилом возрасте, зависимость от лекарств, факторы риска расстройств, связанных с употреблением алкоголя, категории людей, злоупотребляющих алкоголем и лекарственными препаратами, злоупотребление и необходимость в уходе в пожилом возрасте.

Das „Alter" ist mit vielen unterschiedlichen Bildern und Vorstellungen belegt. Einige davon sind positiv, wie „Alter und Weisheit", „mehr Lebenserfahrung und Lebenszufriedenheit"

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