NOCH EINMAL ZUM ALTPREUBISCHEN UND ZU DEN ALTPREUBISCHEN EIGENNAMEN IN DEN GESCHICHTLICHEN QUELLEN DES DEUTSCHEN ORDENS
Резюме. Настоящую статью можно считать своеобразным продолжением цикла работ, посвященных способам передачи прусских имен собственных в документах Тевтонского ордена на немецком и латинском языке позднего периода, на котором написана значительная часть документов канцелярии Тевтонского ордена. Необходимо возобновить исследования первоисточников, поскольку в них скрыты огромные пласты прусской лексики, в том числе и прусские имена собственные. В статье рассматриваются зафиксированные в тевтонских документах прусские имена нарицательные, напр., sweykis ‘лошадь, на которой пашут’. Подобные факты неоднократно фиксировались в XIX в., но впоследствии об этом забыли и утверждали, что в документах Тевтонского ордена прусских апеллятивов нет. В статье исследуется документ канцелярии Тевтонского ордена 125 В г., в котором впервые в истории пруссистики было зафиксировано рекордно большое количество имен собственных. Обсуждаемый документ (как и акты, анализируемые в других статьях автора, начиная с 1995 г.) является земельным актом, а именно это акт о разделе Самбии и Вислинской (или Калининградской) косы на три части. Самбийский епископ Генрих выбрал ту часть, где находилась Quednau. В актах о разделе земли встречается большое количество имен собственных в сочетании с апеллятивами moter, polca, cholovach (*kalvaka), которые Г. Герулис считал топонимами (или частями топонимов). В работе анализируются имена собственные, употребленные с апеллятивами, а также сами апеллятивы, которые, очевидно, можно считать прусскими географическими терминами, употреблявшимися уже в середине XIII в.
Ключевые слова: документы Тевтонского ордена, прусский язык, имена собственные, апеллятивы, реликты прусского языка; sources of the Teutonic Order, Prussian language, proper names, appellatives, relics of the Prussian language.
2011 und 2012 wurden von der Autorin zwei Beitrage zum Thema altpreuBische (im Text - apr.) Eigennamen in den Ordens-dokumenten im Rahmen der Lesungen zu Ehren von Joseph M. Tronskij veroffentlicht (Blaziene 2011: 57-68; 2012: 59-79).
Die erwahnten Lesungen betrachte ich als eine der besten Mog-lichkeiten uber die Sprache der auf Latein (Spatlatein) und Deutsch (Mitteldeutsch und Niederdeutsch) verfassten (Fortstreuter 19б3: 375) Ordensdokumente zu sprechen, weil sich viele (fast alle) Teilnehmer der Lesungen mit den Sprachen der altesten und neueren Belege zu der klassischen Philologie befassen.
Die Sprache der Urkunden, Briefe, Akten und anderer Dokumente einer der machtigsten Organisation, gemeint ist der Deutsche Orden, im mittelalterlichen Europa hat bis jetzt keine ausreichende Aufmerksamkeit verdient. Heide Wunder (19б9: 9), die den Ordensfolianten 1б1, bekannt als „Das Pfennigsschuldbuch der Comturei Christburg“ 19б9 herausgegeben hatte, betonte in der Einleitung: „Das deutsche Sprachgut des Pfennigsschuldbuches, das sich nicht nur auf Personen und Ortsnamen beschrankt, wurde bisher uberhaupt nicht beachtet“. Das Pfennigsschuldbuch ist das Ergebnis der Jahre 1381-1413 (Wunder 19б9: 13-20) und ist auf Deutsch beurkundet. Die Schreibung der apr. Eigennamen variiert, z. B. das eingegangene Dorf in der Wojewodschaft Elbing Isieyn wurde wie folgt wiedergegeben: Isieyn villa 1б2 r , Isygen 85, Isygenen 155r, Iseyenen 153r, Isygeyn 102, Tycze von Iszeynen 10, Nicze von Ysygeyn 102. Aus diesen Belegen konnte man die apr. Grundform
*Iz-ij-ein- festlegen (Blaziene 2005: 2б4). Das Erstaunliche ist, dass man in diesem Ordenfolianten (im Text - OF) ein apr. Appellativum findet und zwar sweyke.
Knypabe
Niclus nuwe swoger t. [tenetur] 1 m. [mark] und 1 sc [scot] vor 1 sweyke. (OF 1б1 1). Die Ubersetzung lautet: Niclus der neue Schwiegersohn gibt 1 Mark und 1 Scot [Schot der 24. Teil einer Mark = 8 Pf.] (Lubben I Walther 1995: 333) fur 1 Pflugpferd. Also, das apr. sweykis ’Pflugpferd’ belegt im Elbinger Vocabular, in einer Abschrift der alteren Originale aus dem Ende des 14. - Anfang des 15. Jahrhunderts, wurde auch von den Ordensschreibern verwendet. Der Grund ist unbekannt. Man konnte wohl doch annehmen, dass die apr. Sprache, die als Schriftsprache nicht ausgebildet war, in den Urkunden und anderen Dokumenten doch benutzt wurde in der Form von einzelnen Wortern und Begriffen (vgl. Fortstreuter 19б3: 375). Georg H. F. Nesselmann (1873: 182) betont in seinem „Thesaurus linguae Prussicae“: „... in deutschen Urkunden, bes. in den Ordensinventarien, kommen die Varianten von sweyke, sweike, sweke, swike, sweige, schweyke, sweke, swike, sweige, schweyke, samtlich als fem. construirt...“ (Nesselmann 1873: 182). Mit der
Pferdezeucht in PreuBen zur Zeit des Deutschen Ordens hat Max Toeppen (18б7: б81-702) befasst. M. Toeppen unterstreicht, dass das apr. Wort sweykis von deutschen Bewohnern PreuBens vielfach gebraucht wurde. Die Form lautete sweyke, sweike (1434), sweke (1438), swike, sweige, swige, eine Strandsweyke (Toeppen 18б7: б88). M. Toeppen ist der Meinung, dass sweykis als Zug- und Reitpferde dienten und nicht nur als Pflugpferde, d. h. zum Pflugen oder zu den Feldarbeiten. Sweiken werden oft erwahnt auch in den Zusammensetzungen, wie Pflugsweiken (1422), Briefsweiken (1379, 1438, 1432, 1407), Reitsweiken (1407, 1432, 1434), ziehende Sweiken, Fischsweiken (1407, 1432), Karwansweiken (1438) usw. In den Verzeichnissen hat M. Toeppen folgendes gefunden: im Inventarium von Schaken 1422: 20 Pflugsweiken und 36 Pflugkobeln usw. (Toeppen 18б7: б98). Was apr. sweykis anbelangt, ist seine Etymologie nicht klar. Janis Endzelms (1982: 2б0) denkt an den Zusammenhang mit ahd. sweiga ’Rinderherde’. Vytautas Maziulis (1997: 172) fuhrt apr. *sveikis mit der Bedeutung wie zemaitisch (niederlitauisch) ’asvienis’ auf < *asveikis zuruck und betont, dass
*asveik!s eine Ableitung des Suff. *-eik- von apr. *asva < balt *asva ’Stute’ sein konnte. Im AltpreuBischen ist aswinan ’Stutenmilch’ belegt (Toporov 1975: 135; Maziulis 1988: 10б). Wie dem es auch sei, bespricht Wojciech Smoczynski in seinem viel diskutierten Buch „Untersuchungen zum deutschen Lehngut im Altpreussischen“ das Wort sweykis nicht. D. h. der polnische Pruthenist hat sweykis nicht auf der Liste von ihm neu erkannten Lehnwortern im AltpreuBischen. Vgl. aber mhd. sweige, sweig (auch sweie, Swei) ’Rinderherde; Viehhof; Sennerei und dazu gehoriger Weideplatz’ (Lexer 1980: 221). Das Vorhandensein des apr. Appellativums in den Urkunden des Deutschen Ordens zeigt zum einen, dass die apr. Sprache ihre Blutezeit erlebte und zum anderen, dass die deutschen Schreiber kein besseres Wort in ihrer Sprache fur die Bezeichnung einer bestimmten Art von Pferden als das apr. sweykis gefunden haben.
Im 13. Jh. urkundete die Kanzlei des Deutschen Ordens auf Latein. Die Urkunden auf Mitteldeutsch und Niederdeutsch werden erst spater erscheinen (Blaziene 2011: 57). Eine der wichtigsten Urkunden fur die apr. Geschichte und Namenforschung ist die von der Autorin schon besprochene Urkunde von [1331], wo die Feststellung der Grenzen zwischen den zum Bisthum und den zum Ordensgebiet gehorenden Teilen von Samland vorgelegt wird. Die in dieser Urkunde festgestellten Grenzen zwischen den Kammeramtern des Ordens und des Bisthums bildeten die Grundlage fur die spatere
Einteilung des Samlandes in Kirchspiele (Urkundenbuch des Bisthums Samland - im Text SUB - 1898: 197).
Als Vorganger der genannten und zum Teil schon besprochenen Urkunde kann man die Urkunde von 1258 betrachten. In dieser Urkunde, die man auch als Teilungsurkunde bezeichnen kann, teilt der Vizelandmeister Gerhard von Herzberg Samland und die frische Nehrung in drei Teile. Bischof Heinrich von Samland wahlt fur sich den Teil, in dem Quednau liegt. Diese Urkunde ist die erste Urkunde fur Samland, in der so viele apr. Eigennamen vorkommen und vielleicht auch die ersten apr. Appellativa (SUB 24-29).
Die Urkunde hat 183б Johannes Voigt im 1. Band von „Codex Diplomaticus Prussicus“ unter der Nummer CXVI veroffentlicht (Voigt 183б: 113-11 б). Die Wiedergabe der Ortsnamen unter-scheidet sich von der im SUB.
Ein sehr guter Kenner von Samland Karl E. Gebauer hat diese Urkunde 1849 im VIII. Band der „Neuen Preussischen Provinzial-blatter“ veroffentlicht unter dem Titel „Die alteste Urkunde uber Topographie des Samlandes vom Jahre 1258, mit Erlauterungen und einem Anhange“ (Gebauer 1849: 342-358). Es gab zwei Abschriften dieser Urkunde A und B. Die Abschrift A wurde im SUB veroffentlicht, die Abschrift B von K. Gebauer. Die Abschrift A ist eine jungere, aber vollstandigere Abschrift des Originals, deshalb wurde sie eben im SUB veroffentlicht (SUB 1898: 29). Die Belege der Eigennamen schwanken und das ist verstandlich. Die Zeit der Entstehung der Urkunde das Jahr 1258 war der Anfang des Kennenlernens von zwei Sprachsystemen. Die Ordensritter und die Schreiber sind ins fremde Land gekommen, das seine eigene Sprache und seine eigenen Benennungen hatte. Man kann sich vorstellen, dass sich die Schreiber der Kanzlei Muhe gegeben haben, um diese Benennungen moglichst genau wiederzugeben. Die Urkunde war politisch sehr wichtig und in ihr erwahnte apr. Ortsnamen sollten eine groBe Rolle spielen bei der Teilung der groBten und starksten in vielen Hinsichten altpreuBischen Landschaft Samland. Diese Ur-kunde wurde in erster Linie von Historikern und Geographen mehr-mals besprochen, um die in der Urkunde genannten Ortschaften genau zu lokalisieren (Gebauer 1849: 343-358; 1850: 187-192; Toeppen 1850: 1б1-187; Neumann 1854: 290-32б, 3б9-382, 411-41б; Panzer: 1889: 259-295).
Fur die Sprachwissenschaft sind die apr. Eigennamen, in der Urkunde verzeichnet, am wichtigsten. Sie wurden auch mehrmals untersucht (Gerullis: 1912, 1922; Blaziene 1993, 2000), aber offen
gesagt war die Analyse der Ortsnamen ohne genaue Beruck-sichtigung des Textes der Urkunde durchgefuhrt. Fur Georg Gerullis waren alte Urkunden, Akten und andere Dokumente des Deutschen Ordens zuganglich. Sie waren alle noch vorhanden. Es wurde von der Autorin des Beitrages mehrmals unterstrichen, dass G. Gerullis die Urkunden ziemlich oberflachlich gelesen hatte. Es wurde auch die Vermutung geauBert, dass der bekannte Baltologe in einigen Fallen vielleicht nicht selbst das Material fur seine Sammlung der apr. Ortsnamen (im Text - ON) gesammelt hat. Die Autorin des Beitrages arbeitet seit 1995 mit dem handschriftlichen Material des Deutschen Ordens, aufbewahrt im Geheimen Staatsarchiv „PreuBi-scher Kulturbesitz“ in Berlin und versucht den Kontext, in dem die apr. Eigennamen notiert sind, genau wiederzugeben und zu erlautern.
Die ersten apr. Eigennamen des Samlandes sind 1255 erschienen. Das sind 2 apr. Ortsnamen: campo, qui Labota (Lobeta) (spateres Laptau) nuncupatur... (auf dem Felde, das Labota heiBt...), ...et campus in Keuthe (Kewthe, Kente)... und ein apr. Personenname (im Text - PN) Ybotoni (Ibutthoni) Sambite... (SUB 13).
Die nachste Urkunde, in der schon viele apr. Ortsnamen ver-zeichnet sind, ist eben die von 1258. Im Beitrag werden nur einige von ihnen besprochen und zwar diejenige, die m. E. besonderes Interesse verdienen. Aus den angefuhrten Auszugen der Urkunde von 1258 und der Ubersetzung der Abschrift B von. K. E. Gebauer kann man einen Uberblick uber die Wiedergabe der Eigennamen verschaffen. Die beiden Abschriften (A im SUB und B bei K. E. Gebauer) unterscheiden sich in der Wiedergabe der Eigennamen. Diese Unterschiede werden nicht naher im Beitrag behandelt.
Parcium itaque trium supradictarum terre Sambiensis una tercia pars est: Quedenow (Qvedemnowe), excepto dimidio miliari, quod ab hac divisum est, Lowbuthe (Lowbuche) Arys Erino (Ereino) Weysken (Weyskyn) Blodewe Geydowe Pelsemoter Glawsothe-moter (Glausotemoter) Sabenowe (Sabenouwe) Maudytyn Sunecolowach Preybutten villa Werthelen (Werhele) villa et pars illa, que iacet sub Boyan, et triginta funiculi in silva Wogrin (Wogrym), qui adiacent proximi Snutene graniz (Sunteynen granycz) ... (SUB 25).
Von den vorbenannten drei Theilen der Landschaft Samland begreift demnach ein Drittheil Folgendes: Quedemnove mit Aus-nahme der halben Meile, welche davon abgetrennt ist, Lowbuthe, Arys, Ereyno, Weyskyn, Blodewe, Geydowe, Pelsemot, Glausotemoter, Sabenouwe, Maudytyn, Sunekolowach, Prebutyndorf,
Werchelendorf und jener Theil, welcher unterhalb Boyan liegt. Auch dreifiig Seil im Walde Wogrym, welche zunachst an der Grenze von Suntyenen liegen... (Gebauer 1849: 343)
Una tercia pars: Lowke (Lovke) usque ad extremum saltum, Cayme, Labegowe (Labegowe moter), Girte polke, Soke, Rudo-we, Snotowe, Rusemoter, Bathowemoter, Leythen (Leythyn), Bonowe, Linthowe (Lynthowe), Sunegowe, Leydene Myntite (Myntice) Colowach, Beroski (Berosky) at pars illa, in qua residet Snutene (Qmytene), et triginta funiculi in silva Wogrin (Wogrym), qui funiculi incipiunt (incipient) a graniz (granycz) triginta funiculorum, qui proximi adiacent Snutenen (Smytenen) graniz in eadem silva ... (SUB 27).
Ein Drittheil begreift Lovke bis zum aufiersten Walde, Cayme, Labegowe, moter Leythyn, Bonowe, Lynthowe, Sunegowe, Leydene, Myntice, Colowach, Berosky und jenen Theil, in welchem Omytene wohnt; auch dreifiig Seil im Walde Wogrym, welche an der Grenze derjenigen dreifiig Seile anfangen sollen, die in demselben Walde der Grenze von Smytene zunachst liegen ... (Gebauer 1849: 345)
Una tercia pars: Velowe usque ad extremum saltum, Dernen, Tapiom, Waldow Pobeti Drowinenmoter, Clochotenmoter, Girme, Poweyke, Greybowe et pars illa, que iacet sub Pantim (Pantym) ... (SUB 27).
Ein Drittheil begreift in sich Velowe bis an die aufierste Waldung, Dernen, Tapyom, Waldowe, Pobeti, Drovinen moter, Clochoten moter, Gyrme, Powyke, Grebowe und jenen Theil welcher unterhalb Pantym liegt ... (Gebauer 1849: 347).
Der Namenbestand wurde unterschiedlich interpretiert. Die Schwierigkeit dieser Urkunde war allen, die sie untersuchten von Anfang an klar, und diese Schwierigkeit wird am Beispiel der Namenwiedergabe und der Lokalisierung der Ortschaften besonders deutlich. Vieleicht ist nicht unbedingt bei der Entzifferung der Urkunden Einheitlichkeit zu erwarten, wahrend andererseits die gefundenen GesetzmaBigkeiten der Belege sich auBerhalb dieser Urkunde fortsetzen. Der Autorin scheint es gerechtfertigt, einige Namen einer neuen Prufung zu unterziehen und eine neue Einsicht zu formulieren. Die Aufmerkamkeit wird in erster Linie den Namen gewidmet, die mit moter umgeschrieben werden.
1258 Pelsemoter (SUB 25), 1258 Pelsemot (CDP I 114), 1258 Plesemot (MHW I 24). Nicht moglich genau zu lokalisieren (vgl. Gebauer 1849: 351-352). G. Gerullis (1922: 110) stellt Pelse zu dem
lett. ON Pelsi. Vgl. die lett. ON Pelseni, Pels-ciems, zu dem auch der apr. Pelsemot gestellt wird (LVV Paaglis-Pilfu- 2003: 27б) oder die lett. ON Palsis, PalsUis, See, lett. palss ’fahl, falb’ (LVV Paaglis -Pilfu- 2003: 100) und lit. Palsis Fluss zu lit. palsas ’fahl, bleich, blaBgelb’ (Vanagas 1981: 242). Moter betrachte ich als ein Appella-tivum. Vgl. Moter oder theil, Moter oder Beritt (Gerullis 1912: 72). Moter betrachtet K. E. Gebauer (1849: 352) als „eine allgemeine Ortsbezeichnung vielleicht fur villa (Dorf) ...“. G. H. F. Nesselmann (1873: 10б) denkt an kslav. matem ’alt“ russ. materyi ,gros’ und halt moter fur Epitheta, die an Dorfernamen angehangt sind.
In der Urkunde findet man noch Glawsothenmoter (Glauso-tenmoter) (SUB 25), Rusemoter, Bathowemoter (SUB 2б), Drowinenmoter (Drovinenmoter), Clochotenmoter, Labegowe moter (in der Abschrift B) (SUB 27), also insgesamt 7 Ortsnamen mit. moter, oder moter Ortsnamen. Kazimieras Buga (1958: 420) betrachtet moter, gestutzt auf G. Gerullis, als eine Glosse.
Glawsothenmoter ist auch bis jetzt nicht lokalisiert, also ist nicht lokalisierbar. Apr. *Glausot- geht auf einen apr. PN Glausoths, Glausote zuruck (Trautmann 1925: 35). Es ist interessant zu bemerken, dass der PN nicht im Samland belegt wurde. Auf diese Weise beweits der ON auch die Tatsache, dass die Migration der Preussen im 13. Jh. vorhanden war. Im Litauischen und Lettischen gibt es keine zuverlassigen Parallelen. Vgl. vielleicht den lit. ON GlausiaX (LATSZ 88).
Das Dorf Rusemoter, spateres Rauschen, war 5,2 km von Neukuhren entfernt. Die Grundform apr. *Rйs- wird zu lit. msys, lett. msa ’Grube’ gestellt (Gerullis 1922: 14б; Blaziene 2000: 129).
Die Siedlung Bathowemoter, spateres Battau, lag auch in der Nahe von Neukuhren. Der apr. Name *Bat-av- / *Bat-dv- geht auf einen apr. PN *Bathe zuruck (Blaziene 2000: 17).
Drowinenmoter, spateres Drebnau, lag im Kirchspiel Cumehnen, weit von anderen moter Namen entfernt. Apr. *Dravn geht auf apr. drawine ’Butte, holzernes BienenfaB’ zuruck. 1277 erscheint die Form Drabnaw, die von der Autorin des Beitrages falsch als ein von Drawinemoter unabhangiger Name behandelt wurde (Blaziene 2000: 31). b statt w und umgekehrt ist nur der graphische Ausdruck der niederdeutschen bilabialen Spirans (Gerullis 1922: 220).
Clochotenmoter ist nur einmal belegt, deshalb ist es nicht moglich, die Lokalisierung nachzuweisen. Apr. Name am ehesten
*Klok-dt- I Klok-ut- (?) (Blaziene 2000: 82). Jetzt bezweifle ich die
Richtigkeit meiner Uberlegungen sowie die der von G. Gerullis (1922: бб) und Vladimir N. Toporov (1984: б8-б9), aber kann zur Zeit keine sichere Deutung vorschlagen. Man braucht Neufunde mit dieser Wurzel, die eine sicherere Grundlage fur die Deutung dieses Namens abgeben konnten.
Labegowe moter, spateres Labiau, wird von Vytautas Maziulis (199б: 11-14) als apr. *Labjovo I *Labjav- rekonstruiert. Die Litauer nannten die Siedlung Labguva, Labgava. -g- statt -j- ist eine allgemeine Erscheinung in den deutschen Mindarten OstpreuBens (Blaziene 2000: 75).
13б1 ist der Name des Dorfes Motern (OF 107 б0) an der Deime im Samland belegt, spateres Moterau (Gerullis 1922: 102; Blaziene 2000: 98). 1312 ist Moter bei Alt Christburg (Gerullis ebd.) beurkundet. 2000 hat die Autorin des Beitrages geschrieben, dass in diesem Fall Moter ein selbststandiger Name ist. Auch heute bin ich derselben Meinung und denke, dass das Appellativum moter dem Dorf den Namen gegeben hat. Moter waren klar abgegrenzt und waren eine administrative Einheit (Mortensen 1937: 47-48). Bis heute steht nicht fest, wie die Grundform gelautet haben muss, vielleicht *Muterava (?), *Moterava (?) (s. Peteraitis 1997: 25б).
In einer auf Deutsch verfassten Urkunde von 1340 wird belegt: Dy irste grenitze an der vorgesprochen Шє gute ist eyn mittelmezek steyn, der do heyzet Mutercaupe. (SUB 233). Laut der Urkunde dient ein mittelgroBer Stein zur Grenzbezeichnung und trennt die Guter. In diesem Fall ist moter als muter dem Namen Caupe, apr.
*Kaup-, vorangestellt. Apr. *Kaup- geht auf ein Appellativum, vgl. lit. kaйpas ’Haufen, Anhaufung, UbermaB’, zuruck. Man konnte auch an ein apr. Appellativum *kaupas denken, das aus dem ON mit *kaup- erschlossen werden konnte.
Vielleicht gehort der Seename 1287 Mutir, spater Mutter-See, Kr. Rosenberg, auch hierher (Gerullis 1922: 104).
Aus dem Gesagten laBt sich am ehesten die Behauptung schlussfolgern, dass moter ein Appellativum und kein Eigenname ist und zur Bezeichnung eines bestimmten Territoriums dient.
Noch ein Zeugniss der Urkunde ist wichtig fur die Geschichte des AltpreuBischen und zwar Girte polke (SUB 2б). Girte ein apr. Name, der von der Autorin in der Monographie von 2000 wegen der Bezeichnung polke nicht besprochen wurde. Girte geht zweifellos auf einen apr. PN Girthe zuruck (vgl. Blaziene 1993: 103). Das Wort wird zweimal in einer Urkunde von 12б3 erwahnt: ... pUlka sive tota terra Sambie... (pUlka oder das ganze Land Samland...) und ... qui de
pMka sive de terra medicta provenerit... (... das aus pMka oder von dem erwahnten Land entstanden ist ...) (SUB 4б). In einer Urkunde von 1302 findet man: ... item apud polcam Medenow ... (Medenov) ...(... auch am polcam Medenow ...), ... in polca, que dicitur Bilden ... (in polca Bilden dicta) (in polca, das Bilden heiBt...) (SUB 108). 1437 ist ein Dorf im Kammeramt Moreyn belegt: Polckes hat 1 dinst. (OF 131 134). Die Autorin muss zugeben, dass dieser Ortsname vor ihr in der Monographie von 2005 nicht ubergangen wurde. G. H. F. Nesselmann (1873: 137) unterstreicht, dass polka, pulka mit. der Bezeichnung Territorium vorkommt. Vgl. kslav. polje, russ. pole, poln. polko, das in dem apr. polca als Feldmark, Distrikt, Territorium erscheint. K. E. Gebauer (1849: 352) und M. Toeppen (18б7: 153) haben das Wort polca noch vor G. H. F. Nesselmann erwahnt. Vgl. lit pulkas ’Volk, Heer, Gemeinde, Versammlung, Pobel, Haufen, Schar, Partei, Regiment, Herde’, lett. pMks ’Haufe, Schar, Menge, Herde, Regiment’ aus aruss. p^^ ’Heer(esabtei-lung), Lager, Feldzug, Volk’ (Fraenkel 19б2: бб5-ббб; s. auch Smo-czynski 2007: 488). Wie dem es auch sei, spricht weite Verbreitung des Wortes in den Urkunden des Deutschen Ordens, was das Land PreuBen anbelangt, nicht fur und nicht gegen Herkunft aus dem Baltischen, obwohl keine Argumente gegen ihre Herkunft z. B. aus dem Polnischen sichtbar sind (vgl. Bielfeldt 1970: 44-5б, hier S. 51). Den Schreibern der Ordenskanzlei war das Wort bekannt und wurde von ihnen angenommen, weil es in Gebrauch war. So verliert jede Behauptung, dass es keine Appellativa (apr. oder anderer Herkunft) in den Dokumenten des Deutschen Ordens vorkommen, an Bedeu-tung. Dem ON Polckes liegt auch das besprochene Wort zugrunde.
Das dritte zu besprechende Wort ist Colowach, vgl. Sunecolowach (Sunekolowach) und Myntite Colowach (SUB 25, 27). Colowach hat als erster Ernst Lewy (1904: 21) kurz erwahnt und zu lit. kalvaka ’Hugel’ gestellt. Ihm folgte G. Gerullis (1922: 17б). Kalvaka ist im Litauischen als kleine Hugel belegt (LKZe). Das Wort ist eine Seltenheit im Litauischen, was die Bildung anbelangt. Kalvaka ist laut Pranas Skardzius (199б: 125) kein einfaches Substantiv mit diminutiver Bedeutung. Das Suff. -aka ist ein seltenes Suffix im Litauischen und im AltpreuBischen unbekannt.
* Kalvaka ist ein Appellativum und kein Eigenname, obwohl K. E. Gebauer (1849: 352) und erheblich spater G. Gerullis (1922: 170) es als solchen betrachten. Anatolij Nepokupnyj (1970: 25) behauptet auch, dass *kalvaka ein ON ist, und fuhrt vorsichtig als Parallele einen ukr. Seenamen Kolovac an (s. Toporov 1984: 11б-
117; vgl. auch Lauciute 1982: 95, die aweissruss. kalva und apoln. kalwa anfuhrt).
Sunecolowach (Sunekolowach) ist auch ohne genaue
Lokalisierung (SUB 25). Dem ON lieg apr. sunis ’Hund’ zugrunde. Demnach heiBt die Verbindung * sunis * kalvaka ’Hugel des Hundes’.
Myntite Colowach ist auch nicht moglich genau nachzuweisen (SUB 27). Myntite, apr. *Mintit- geht auf einen apr. PN *Myntite zuruck, vgl den apr. PN Myntete (Trautmann 1925: б0) zuruck.
Vielleicht kann man moter, polca, cholowach als geographische Termine im AltpreuBischen betrachten. Die Kanzleien des Deutschen Ordens urkundeten alles getreu, was es im unterworfenen PreuBen-lande zu urkunden gab. Dank dieser Registration sind die altesten schriftlichen Denkmaler der baltischen Sprachen, die Eigennamen, erhalten geblieben. Sie wurden in den Urkunden von vielen Relikt-wortern des AltpreuBischen begleitet.
Die Aufgabe der heutigen Forschung ist noch einmal alle historischen Quellen genau und sorgfaltig zu uberprufen. Man muss sich wieder mit den Handschriften befassen, d. h. zuruck in die Archive. Man muss die Sprache der Urkunden begreifen und beschreiben. Man muss schlieBlich die Arbeiten unserer Vorganger noch einmal aumerksam lesen und mit dem heutigen Stand der Untersuchungen vergleichen, um festzustellen, dass sie in vielen Fallen recht haben konnten. Nach wie vor steht man vor der Aufgabe: erst zuverlassig sammeln und nur dann deuten, um einen Ruckgang zu vermeiden. Auf jeden Fall sollte man im Klaren daruben sein, dass es sich bei apr. Eigennamen und Appellativa in den Dokumenten der Kanzlei des Deutschen Ordens um das Gesamthabitus dieser Schreibstatte handelt. Man hat einfach keine anderen Quellen und man kann bei dem grundlichen Studium dieser Quellen auch mit neuen Reliktformen des AltpreuBischen rechnen.
Literatur
Bielfeldt 1970 - Bielfeldt H. H. Die baltischen Lehnworter und Reliktworter im Deutschen II Donum Balticum. To Professor Christian S. Stang on the occation of his seventieth birthday 15 March 1970. Edited by Velta Ruke-Dravina, Stockholm: Almqvist & Wiksell, pp. 44-59.
Blaziene 1993 - Blaziene G. Sembos prasq vietovardziai. Humanitariniq mokslq daktaro disertacija. Vilnius. (Handschrift).
Blaziene 2000 - Blaziene G. Die baltischen Ortsnamen im Samland II Hydronymia Europaea, Sonderband II, Stuttgart: Franz Steiner.
Blaziene 2005 - Blaziene G. Baltische Ortsnamen in OstpreuBen II Hydronymia Europaea, Sonderband III, Stuttgart: Franz Steiner.
Blaziene 2011 - Blaziene G. Der Begriff locus in den Ordensdokumenten II Indoevropeijskoje jazykoznanije i klassiceskaja filologija - XV. Materialy ctenij, posviacennych pamiati professora Josifa Mojseevica Tronskogo. Sankt-Peterburg: Nauka, с. 57-б8.
Blaziene 2012 - Blaziene G. Altpreussische Eigennamen in den auf Latein und Mitteldeutsch verfassten Quellen II Indoevropeijskoje jazykoznanije i klassiceskaja filologija - XVI. Materialy ctenij, posviacennych pamiati professora Josifa Mojseevica Tronskogo. Sankt-Peterburg: Nauka, с. 58-73.
BUga 1958 - BUga K. Apie senoves prUsq ir lietuviq tikrinius vardus II Rinktiniai rastai. I tomas. Vilnius: Valstybine politines ir mokslines literatUros leidykla, 419-428 psl.
CDP - 183б-18б1 - Codex diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur alteren Geschichte PreuBens aus dem Koniglichen Geheimen Archiv zu Konigsberg, nebst Regesten. Hrsg. von J. Voigt, Bd. 1-б. Konigsberg: bei den Gebrudern Borntrager.
Endzelms 1982 - Endzelms J. [1943] SenprUsu valoda. Ievads, gramatika un leksika II Darbu izlase, d. 2, sej. 4. Rїga: Zinatne.
Fortstreuter 19б3 - Fortstreuter K. Latein und Deutsch im Deutschen Orden II Studien zur Geschichte des Preussenlandes. Festschrift fur Erich Keyser zu seinem 70. Geburtstag dargebracht von Freunden und Schu-lern. Hrsg. von Ernst Bahr. Marburg: N. G. Elwert Verlag, S. 373-391.
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G. Blaziene. Once again on the Prussian language and Prussian proper
names in historical sources
The article can be called a sequel of a certain series dedicated to the rendering of Prussian proper names in the sources of the Teutonic Order written in Latin and German. It would be the third article of the sequel. The first two were also printed in the material of the readings in memory of Professor Iosif Moiseevich Tronski. It is important to note that the articles of such type perfectly fit in these collections because scientists working with sources and highly versed in classical languages publish their articles in them. In this case, we should speak about the late Latin language as the majority of the documents written by the chancellery of the Teutonic Order are written in it. This is not the first time that the author speaks about the necessity to come back to source studies hiding the yet-to-be-discovered deposits of Prussian proper names and Prussian lexis. The article looks back at Prussian appellatives, e.g. sweykis, ‘horse (plough horse) used for ploughing’, recorded in the folios of the Order. Such facts were discovered in the 19th century; they were subsequently forgotten by asserting that no Prussian appellatives were recorded in the documents of the Order. The author, who has the experience of working with manuscript sources of the Teutonic Order since 1995, noticed and asserted for a few times that, for instance, the facts of the Prussian language considered place names by Georg Gerullis are none other than appellatives. The article focuses on a document written by the chancellery of the German Order in 1258, which is a first-time record of such an immense number of Prussian proper names in the history of the Prussian linguistics. Like the document discussed in previous articles, this document is also a land division act whereby Sambia and the Vistula Spit were divided into three parts. Heinrich, the bishop of Sambia, chose the part where Quednau was located. Land division acts contain a lot of proper names, which in the case concerned are accompanied by appellatives moter, polca, cholovach (*kalvaka) discussed by Gerullis as place names or at least their constituent part. The article addresses Prussian proper names accompanied by the afore-mentioned appellatives and the appellatives themselves, which can possibly be considered Prussian geographical terms, which had already been in circulation as early as the mid-13th century.