ALTPREUßlSCHE EIGENNAMEN IN DEN AUF LATEIN UND MITTELDEUTSCH VERFASSTEN QUELLEN
Резюме. Статья посвящена проблеме передачи прусских имен собственных в рукописных документах Тевтонского ордена, записанных на латыни и средненемецком языке. Автор статьи и ранее высказывала мысль о том, что для надежного исследования прусского словника необходимо учитывать язык каждого документа с записями прусских имен собственных, а также подготовить новый компьютерный свод прусских имен собственных, отражающий контекст каждого имени собственного, который в большинстве случаев позволяет точно охарактеризовать имя собственное и локализовать названный этим именем объект. В статье рассматривается важный для прусского словника документ - акт раздела Самбии на области, подвластные епископу и Ордену. Он записан [1331] и издан в книге документов Самбии. Известно несколько его списков; списки A и B выполнены на латыни, список E - на средненемецком языке. В статье рассмотрены топонимы, записи которых вариируются; реконструируется аутентичный род прусских топонимов и коротко объясняется их происхождение. Сделан вывод о том, что вариативность в передаче прусских топонимов обусловлена также и записью на слух с живого языка, который был непонятен не только писцам.
Ключевые слова: прусский словник, исторические источники, латынь, средненемецкий язык, аутентичный род топонима; Prussian proper names, historical sources, Latin, Middle German, authentic form of a place name.
Für die Autorin des Beitrages besteht kein Zweifel darüber, dass man die Sprache jeder Urkunde, in der die Eigennamen einer verstorbenen Sprache, in diesem Fall des Altpreußischen, verzeichnet sind, untersuchen sollte. Die Versuche werden unternommen. Sie haben schon zu einigen Ergebnissen geführt, die im Rahmen der Lesungen zu Ehren von J. M. Tronskij vorgelegt wurden (Blaziene 2011: 57-68).
Je intensiver man sich mit diesem Problem befasst, desto mehr können bis jetzt übersehene wichtige Details geklärt werden. Eigentlich ist die höchste Zeit, die Forderung für die Forscher nicht nur der altpreußischen Eigennamen, sondern auch der altpreußischen Sprache selbst zu erheben nach dem gründlichen Studium der Urkunden und anderer handschriftlichen Quellen, die mit der
Sprache, Kultur, Geschichte und Geographie des nicht mehr existirienden baltischen Volkes verbunden sind.
Die Herausgabe der Urkunden begann am Anfang des 19. Jahrhunderts. Zu erwähnen sind die Werke von J. Voigt (1827-1839; 1836-1861). In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch Versuche unternommen, Urkundenforschung zu betreiben (Gebauer 1851: 284-298, 360-373; Toeppen 1858; Nesselmann 1870: 289309). Das hat einerseits die Forschungen den Wissenschaftlern erleichtert, für die die handschriftlichen Quellen unzugänglich waren. Andererseits hat diese Tatsache dazu geführt, dass die ganze Generation der Forscher des Altpreußischens und apr. Namengutes nach G. Gerullis (1922) und R. Trautmann (1925)1 die handschriftlichen Quellen bis 1995 nicht berücksichtigt hat. Seit 1995 sind in dieser Richtung Fortschritte zu verzeichnen. Man darf nicht vergessen, das die Arbeiten von Historikern, dessen Forschungsziel Preußen war und ist, auch sehr wichtig sind, wenn die Historiker mit den handschriftlichen Quellen gearbeitet haben. Es ist eine nennenswerte Zahl von Studien erschienen, die im einzelnen eine Bereicherung unserer Kenntnisse zur apr. Onomastik darstellen . Es muss aber betont werden, dass die Sprachforscher die Urkunden in vielen Fällen anders als die Historiker lesen, für die ein Buchstabe in einigen Fällen nicht wichtig ist, für die Namenforscher aber entscheidende Rolle bei der Festlegung der Etymologien spielt (Blaziene 2003: 268).
Das Urkundenwesen des Deutschen Ordens bietet für Wissenschaft die vielfältigsten Möglichkeiten. Die Urkunden können für verschiedene Zwecke und aus verschiedener Sicht ausgewertet
1 Gerullis hat 1912 die altpreußischen Ortsnamen des Samlandes in seiner Dissertation behandelt. 1922 folgte die Sammlung der apr. Ortsnamen. R. Trautmann gab 1925 seine berühmte Sammlung der apr. Personennamen heraus. Beide Sprachwissenschaftler haben die apr. Eigennamen aus handschriftlichen Dokumenten des berühmten Historischen Staatsarchivs zu Königsberg gesammelt und sprachlich bearbeitet. Den Baltologen und Pruthenisten wurde zusammen mit den apr. Sprachdenkmälern ein wichtiges Instrument zur Erforschung des Altpreußischen geschaffen. Die ersten Schritte auf dem Gebiet der apr. Namenforschung wurden von J. Voigt (1860), G. H. F. Nesselmann (1873), W. Pierson (1873), F. F. Hoppe (1875-1878, 1881), A. Bezzenberger (1876, 1883) und E. Lewy (1904) gemacht.
2 Zu erwähnen sind folgende Autoren: W. Guddat (1975), J. Martens (1997), G. Vercamer (2010).
werden. In diesem Beitrag werden die Dokumente aus der Sicht der Ortsnamenforschung untersucht.
Zum amtlichen Schriftverkehr benutzte der Deutsche Orden nach seiner Entstehung meistens Latein (vgl. Neitmann 1990: 391 ff.), zuweilen auch Französich (Fortstreuter 1963: 374). Die Zentrale des Ordens war bis 1291 in Akkon, bis 1309 in Venedig, seit 1309 in Marienburg, d. h. auf dem altpreußischen Boden, wo die Unterwerfung der apr. Bevölkerung schon fortgeschritten war. Bekanntlich war das Altpreußische keine Schriftsprache, aber Urkunden wurden auch für die Träger dieser Sprache ausgestellt und das geschah zuerst auf Latein, dann um die Mitte des 14. Jahrhunderts auf Mitteldeutsch (vgl. Fortstreuter 1963: 375; Blaziene 2011: 57). Die Dokumente des Deutschen Ordens zum Land Preußen, zerstreut in den Archiven Europas (Königsberg, später Berlin, Marienburg, Rom, Wien usw.), können jetzt zum Teil im Preußischen Urkundenbuch gefunden werden. Uns stehen sechs Bände bis 1372 zur Verfügung. In Anmerkungen zu einzelnen Urkunden findet man wertvolle Hinweise zu Sprachenfragen (Fortstreuter 1963: 374). Diese Anmerkungen sind schon im Urkundenbuch des Bisthums Samland (1891) zu finden. Seit 1999 hat der Hamburger Professor J. Sarnowsky das Projekt Das virtuelle Preußische Urkundenbuch in die Wege geleitet, das den Zeitraum von 1382 bis 1525 umfassen soll.
2011 hat die Autorin im Beitrag, dem Andenken von J. M. Tronskij gewidmet, über den Begriff locus in einer Urkunde von [1331] geschrieben. Dieselbe Urkunde wird auch in diesem Beitrag besprochen. Bei der gründlichen Analyse der Urkunde kommt man zur Schlussfolgerung, das eben diese Urkunde über eine besondere Aussagekraft verfügt schon wegen ihres Objektes, d. h. wegen der Feststellung der Grenzen zwischen den zum Bistum und zum Ordensgebiet gehörenden Teilen von Samland. Die Urkunde besteht aus mehreren Abschriften oder Codexen, die A, B und E gennant werden. Den letzten Absatz der Abschrift B Nota quod anno domini ... M.CCC.XXX... hat z. B. J. Voigt im 3. Band von Codex Diplomaticus Prussicus veröffentlicht (1848: 7-8) und angegeben, dass sich die Urkunde im Geheimen Archiv in der Schieblade LII unter No. 24 befindet.
1853 hat Voigt im 4. Band von Codex Diplomaticus Prussicus die Abschrift E in deutscher Übersetzung derselben Urkunde veröffentlicht (1853: 173-179, No. CXXI). Die von Voigt veröffentlichte Abschrift stimmt mit, der auf Latein geschriebenen Abschrift A überein. Die Frage ist, wie die apr. Eigennamen, in diesem Fall die apr. Ortsnamen, in dieser Urkunde wiedergegeben werden. Im Weiteren
werden einige Ortsnamen aus den genannten Abschriften besprochen unter Berücksichtigung der Schreibung und der Deutung der Namen.
Abschrift A (im Text A): ...ad vadum Rumbingin pruthenice dictum... (SUB 183).
Abschrift B (im Text B): ... ad vadum, qui dicitur Rumbing... (SUB 183).
Abschrift E (im Text E) ... zcu dem vorte genant in Pruschen rembingen (CDP III 173).
In der Abschrift E beobachtet man e statt u in der Wurzelsilbe, aber diese Schreibung hat keinen Einfluss auf die Etymologie. Man hat also apr. *Rumb-ing-, zu apr. *rumb-, vgl. dazu lett. rumba ‘Stromschnelle in der Düna und Windau’, lit. rumbas ‘Saum’ (Gerullis 1922: 146; Blaziene 1993: 114).
A ... illorum de Candeyn... (SUB 184).
B ... illorum de Canden... (SUB 183).
E ... der do von Kandeynin... (CDP III 173)
Die Wiedergabe des ON variiert in angeführten Abschriften, aber lässt die Grundform *Kand-ein- zu, am ehesten zu einem apr. Personennamen *Kande und Suff. *-ein-(Blaziene 2000: 65).
A ... de Kvnigisberg (Konigsberg, Kongisberg) versus Vischusen (SUB 184).
B ... de Koningisberg versus Bischoffeshusin (SUB 184).
E ... von konigsberg ken vischusen... (CDP III 173)
Anhand von diesem Beispiel sieht man, dass die Wiedergabe der deutschen ON auch schwankte. Verschiedene Schreibweisen sind am ehesten den Schreibern und nicht den deutschen Dialekten zuzuschreiben (s. Blaziene 2000: 35-36).
A ...de Greybow versus Mednow (Medenow)... (SUB 184).
B ... de Grebow versus Medenow. (SUB 184).
E ... von greybow zcu der Medenaw (CDP III 174).
Der Auszug wurde angeführt, um die Schwankungen im Suffix des Ortsnamens Medenow zu zeigen. Der apr. Name *Medenav-könnte hydronymischer Herkunft sein. 1327 Aqua Medenow könnte der Ortschaft den Namen gegeben haben (Blaziene 2000: 92).
A ... prope montem Leypitin (Lepiten) dictum. (SUB 184).
B ... et montem, qui vocatur Lepare. (SUB 184).
In der Fußnote 5 auf derselben Seite erklären die Herausgeber den Namen des Berges als Lindenberg.
E ... by dem berge genant Leypyten... (CDP III 174).
In diesem Fall tritt im Codex B völlig andere Form des Bergnamens Lepare auf, die ausführlich A. Nepokupnij (2001: 91100) besprochen hat. Vgl. serb. лйпйр ‘липняк’, Лйпйр, Bergname,
lit. Lieporas, Lieporas, lett. Liepars, Flüsse. Der im Codex A und E belegte Name des Berges apr. *Leip-it- ist auf apr. *leipä ‘Linde’ zurückzuführen (Gerullis 1922: 86; Maziulis 1996: 69-70).
A ... supra fossatum antiquum Rogarbe pruthenice nominatum. (SUB 184).
B ... et ille locus nominatur in prutenico Rogarbi. (in der Fußnote 5 steht Grabenhügel = umgrabener Hügel) (SUB 184).
E ... uff dem alden grabin in Pruschen genant Nogarbe. (CDP III 174).
Zum apr. ON Rogarbe s. Blaziene 2011: 58-59. In diesem Fall hat man in der deutschen Fassung der Urkunde Nogarbe. n statt r wäre eigentlich als Schreibfehler zu erklären.
Sehr interessant ist der folgende Auszug:
A Ad hoc palo procedendo ad unam arbutum, que vulgariter haynbuche (haynbutthe) dicitur, similiter circumfossam, stantem in pascuis inter Snotin et Wycow. (SUB 184).
B Deinde ad quandam arborem sive carpenum, que ein haynbuche dicitur, que est inter villas Wykow et Snotin. (SUB 184).
E von dem pfole vort zcu geende zcu eyner haynbuche glicher wis umbgraben dy do steet uff der vy weyden czwischen Snoten und Wykow. (CDP III 174).
Im lateinischen Text wird das lateinische Wort arbutus mit einer deutschen Glosse haynbuche erklärt. In der Abschrift B wird derselbe Baum schon als arborem sive carpenum mit der Erklärung eyn haynbuche beschrieben. In diesem Zusammenhang entsteht die Frage, warum der Baum nicht mit einem apr. Wort umschrieben wurde. Vielleicht hat der deutsche Schreiber das apr. Wort nicht gewusst oder nicht verstanden. Im Altpreußischen gab es scoberwis ‘haynbuche, Hainbuche’, im Elbingen Vokabular (E 594) als stoberwis verzeichnet, lat. Carpinus betulus L. (Maziulis 1997: 158). Lat. carpinus hat ausführlich A. Grosheva (2009: 313-315) besprochen. Vgl. mhd. (md.) hain < mhd. hagen, ahd. hagan = Dorngesträuch). Hainbuche gibt es auch bei M. Lexer (1980: 78). Vgl. Hainbuche ‘Laubbaum mit glattem, grauem, seilartig gedrehtem Stamm, gesägten Blättern u. hängenden kätzenähnlichen Blütenständen’ (Duden 1989: 651).
A ... stantem in loco Oubetobe (Oubetoube) pruthenice nominato. (SUB 185).
B ... ad aliam quercum, que dicitur Ubbacobe. (SUB 185).
E ... der do stehet uff der stat in pruschen genant onbethobe, onbetobe (CDP III 174).
n und u kann man manchmal kaum in den Handschriften unterscheiden, deshalb steht in der Abschrift E meines Erachtens n statt u. Zum ON s. Blaziene 2011: 59.
A ...stantem inter Drabenow et Girtmytin (Girtiniten, Gutmitin) ... (SUB 186).
B ...stantem inter Drabnow et Girteniten... (SUB 186)
E ... stet czwischen Drabenow unde Gutmytin... (CDP III 175).
ir wurde als u in E wiedergegeben. Die Grundform ist trotz der Variante in E apr. *Girt- enit-. Diese Grundform erlaubt auch die Belegreihe, angeführt bei Blaziene 2000: 180. Der Name ist am ehesten anthroponymischer Herkunft und geht auf einen apr. Personennamen Girthe zurück.
Durchaus interessant ist der folgende Satz:
A Abinde directe ad aliam quercum circumfossam, stantem in alio alto monte, qui vulgariter Sebinburne dicitur. (SUB 186).
B Deinde procedende ad montem alium, qui dicitur ad septem fontes super quercum circumfossam. (SUB 186).
E von dannen dy gerichte czu eyner andern eiche dy do stet uff einem hogen berge in düczen genant Sebinburne... (CDP III 175).
In der Abschrift A steht monte, qui vulgariter Sebinburne dicitur. In der Abschrift B steht ...montem alium, qui dicitur ad septem fontes..., also ...den Berg, der heißt bei sieben Quellen... Die Autorin würde septem fontes als eine Glosse bezeichnen. In der deutschen Fassung der Urkunde wird vulgariter, eigentlich ‘gewöhnlich’ als düczen ‘deutsch, auf deutsch’ (Lexer 1980: 32) wiedergegeben. Sebinburne könnte man vielleicht als apr. *Sebeiburn- (?), vgl. apr. sebbei ‘ihm’, und lit. burnà ‘Mund, Schluck’ (Blaziene 1993: 115) oder als hybride Bildung zu mhd. siben, seben ‘sieben’ (Lexer 1980: 193) und lit. burnà (Blaziene 2005: 36) betrachten. Diese Überlegungen zeigen Schwankungen der Meinung der Autoren. Jetzt nach der gründlichen Analyse der Urkunde kann man vielleicht behaupten, dass dieser Name in Wirklichkeit ein deutscher Name sein könnte, vgl. mhd. burne = brune ‘quell, quellwasser, brunnen’ (Lexer 1980: 27). Der Wunsch, möglichst viele apr. Eigennamen zu finden, hat am ehesten die Autorin zu falschen, wie man jetzt sieht, Schlussfolgerung geführt.
Aufmerksamkeit verdient folgender Satz:
A Ab hac quercu procendendo ad magnum lapidem circumfossum, qui pruthenice Sarguttinstabs nominatur. In der Fußnote 15 wird der apr. Name als Wächterstein erklärt. (SUB 187).
B Deinde procedendo super magnum lapidem, qui dicitur Sarguthinsteyn. (SUB 187).
E vor der eiche vort czu geende czu einem grosen umbgrabenen Steyne, der in pruschen ist genant Sarguckin stapa. (CDP III 175).
In allen drei Abschriften oder Codexen hat man denselben apr. Namen unterschiedlich wiedergegeben. A hat den apr. Namen *Sargutin-stabis, vielleicht zu apr. *sargutis, vgl. apr. butsargs ‘Haushalter’, abserglsnan ‘Schutz’, lit. sârgas, lat. sargs ‘Wächter, Behüter’ und apr. stabis ‘Stein’. In B wurde das apr. Wort stabis durch das dt. steyn ‘Stein’ ersetzt. In E erscheint Sarguckin stapa. t wird durch ck ersetzt, b durch p.
A ... ad vadum Stabobrast... (SUB 187). In der Fußnote 16 wird angegeben, dass die Furt Steinfurt heißt.
B ... ad vadum, qui dicitur Stabobraste... (SUB 187).
E ... czu den vorte... Scabobrast... (CDP III 175).
Apr. *Staba-brast-, zu apr. stabis ‘Stein’ und apr. brast, brasta, braste ‘Furt’, das als Prusismus der deutschen Mundarten in Ostpreußen bezeichnet wird (Nesselmann 1873: 21; Ziesemer 1935— 1939: 768; Endzellns 1982: 152; Toporov 1975: 247; Maziulis 1988: 154-155).
A ... inter Rowytin (Rowitin) et Plautowyn (Plantowin). (SUB 187).
B ... et Rowith. (SUB 187).
E ... czwischen Romiten unde Plawtowin (CDP III 175).
In diesen Auszügen ist der apr. Siedlungsname *Rav-it, zu apr. rawys ‘Graben’ und Suff. -it- angeführt (Gerullis 1922: 144; Blaziene 2000: 135). Die Autorin hat 2000 die Siedlung nicht genau lokalisiert. Das Dorf lag im Kirschspiel Thierenberg. Später trug es einen anderen apr. Namen Karwingen (Corwingen). In E wird w durch m ersetzt. Diesen Wechsel kennen die apr. Eigennamen nicht, deshalb stützt solche Wiedergabe nur auf die Verschreibung.
A ... circa rivulum Kaucstirn pruthenice dictum. (SUB 189). In der Fußnote 30 wird erklärt, dass Kaucstirn das Ziegenberger Mühlenfliess ist. Eine nördlich von Geidau gelegene waldige Anhöre führt noch heute den Namen Kauster.
B... ei tunc dicitur Caustir... (SUB 189).
E ... by dem vlisse in pruschen genant Kaustrin (CDP III 176).
In allen Abschriften wird der Name des Baches unterschiedlich geschrieben. In einer anderen apr. Gegend gab es den Flussnamen 1315 Caustre, 1326 Caustere, 1595 Causter od. Caurter (Gerullis 1922: 58), den Gerullis zusammen mit dem samländichen Gewässernamen behandelt. G. Froelich (1930: 9) betont, dass „ein Bächlein um den Hügel herumfließt, und gehört zu pr. Caustir Waldgebirge. Noch heute heißt dorf ein bewaldeter Hügel der Kaustir“. In der
Belegreihe von M. Biolik (1996: 222-223) werden völlig falsch Belege angeführt, die nicht zum samländischen Flussnamen gehören. Die Bildung des Bachnamens ist nicht klar. Man könnte *Kauk-erblicken (Toporov 1980: 274-275), vgl. lit. kaükas ‘Beule, Geschwür, Vorrichtung, mit der das Fischnetz durch ein in Eis gehauenes Loch gezogen wird; Kobold, Gnom, zwerghafter Mensch’ (Fraenkel 1962: 229-230). Wegen *stirn- hat man Bedenken. Vielleicht zu lit. stirna ‘Reh’ (?), aber wegen der Semantik nicht überzeugend, oder zu mhd. stirne ‘Stirn’ (Lexer 1980: 211).
A ...in monte Yregarbs (Miegarbs) pruthenice dicto. (SUB 191).
B ...in monticulo, qui dicitur Yragarbis. (SUB 191).
E ... uff dem berge in Pruschen genant vregaps. (CDP III 177).
Es handelt sich um einen apr. Flurnamen *Er-garbis (?), mit apr. garbis ‘Berg’ im Grundwort. Das Bestimmungswort wird auf apr. eristian ‘Lamm’ zurückgeführt (Gerullis 1922: 50; Toporov 1979: 72-75). Wegen e > i der samländishen Mundart s. Trautmann 1910: 119-120 (Blaziene 2005: 35).
A ... quo rivulus Aucopte (Auckopte, Ankopte) pruthenice dictus... (SUB 192).
B -
E - ...daz flis in pruschen genant Ancupte... (CDP III 177)
Der Name des Baches kommt in der Abschrift B nicht vor. Ansonsten gibt es 4 Varianten dieses Namens, die die Grundform *Au-kapt- zulassen. (Der Flurname Kopte gehört nicht in die Belegreihe des Gewässernamens, wie M. Biolik (1996: 17) annimmt). Der Name ist mit dem Präfix au- ‘weg, ab’ abgeleitet. Man kann die Wurzel *kapt- unterscheiden, vgl. apr. enkopts ‘begraben’. V. Maziulis (1988: 269-271) rekonstruiert aus diesem Namen das apr. Apellativum *aukapta ‘das, was ausgegraben ist’. V. Toporov (1975: 150-151) führt als Grundform *Au-kopt- an. Möglich wäre vielleicht apr. *Au-kupt- (?), zu lit. küpti ‘sich erheben, sich aufblasen’, lett. kupt ‘sich ballen, zusammengehen, gerinnen, gären’.
A ... in fine fossati antiqui Kopte pruthenice dicti. (SUB 192).
B -
E ... uff dem ende dez alden grabin in Pruschin genant Kupte. (CDP III 177).
Apr. *Kopt- (?), *Kapt- (?), *Kupt- (?). S. oben Aucopte. Vgl. Toporov 1984: 130.
A ... silvam Sudrin (Sudryn) pruthenice dictam. (SUB 193).
B ... ante silvam Sodere nuncupatam ... in fine Sudere. (SUB 193).
E ... dem walde in Pruschin genant Sudirm. (CDP III 177).
Man sieht deutlich Unterschiede in der Wiedergabe des Namens. Ungeachtet dieser Unterschiede lautet die Grundform des Waldes apr. *Suder-. Sie ist auf einen apr. Personennamen Suder, Sudir (Trautmann 1925: 100) zurückzuführen (Gerullis 1922: 176; Blaziene 1993: 117).
A ... in loco Strodowegis (Stredewegis) dicto. (SUB 193).
B ... in loco dicto Scrodowisge. (SUB 193).
E ... uff der stat Scrodowegis genant. (CDP III 178).
Die Belege variieren, aber lassen meines Erachtens doch die Grundform *Skruda-vej- zu. Zum Bestimmungswort vgl. lit. skrude ‘Ameise’ (Nesselmann 1870: 315; Gerullis 1922: 163) und zum Grundwort lit. veja ‘Rasen, mit Gras bewachsener Platz; frisches Gras, kleine Wiese’, vgl. apr. wayos ‘Wiesen’. j und g wurden in den Ordensdokumenten nicht geschieden. Für j tritt in diesem Fall g auf wegen der spirantischen Aussprache des deutschen g (Gerullis 1922: 220-221). Strod-, Stred- ist am ehesten verschrieben.
A ... in loco Waykaraykispruthenice dicto. (SUB 194).
B ... in loco dicto Waykareikis. (SUB 194).
E ... uff der statt in Pruschen genant Waykar. (CDP III 178).
Apr. *Waik-araikis wurde mehrmals besprochen (Gerullis 1922: 192; Toporov 1975: 160-161; Blaziene 2011: 65). Im diesem Fall fällt auf, dass der Name in E als Waikar notiert wurde, d. h. die Hälfte des Grundwortes ist verlorengegangen. Aus dieser Überlieferung wäre die Grundform kaum möglich.
An dieser Stelle wird noch einmal zu den Belegen der deutschen Ortsnamen zurückgekehrt. Es ist interessant zu beobachten, wie sie wiedergegeben werden, weil diese Namen den Schreibern vertraut sein könnten. Z. B. in A steht Conradi silva, villa..., in B ...ville Kunradiswalde (SUB 194), in E ...kuratiswalde (CDP III 178). In B kommt schon die dt. Variante vor in E ist das Bestimmungswort unverständlich entstellt.
Diesen Beitrag sollte man als Anfang einer großen Forschungsreihe zur Sprache der handschriftlichen Dokumente des Deutsches Ordens, in denen die Eigennamen im ehemaligen Preußenlande verzeichnet sind, betrachten. Die altpreußischen Namen wurden von den deutschen Schreibern niedergeschrieben, denen die altpreußische Sprache fremd und unverständlich war. Die Namen wurden so niedergeschrieben, wie die Schreiber sie von den Einheimischen gehört haben, d. h. aus der gesprochenen Sprache. Die Namen
wurden verändert, an das Deutsche lautlich adaptiert. Sie wurden durch fremde Sprachen, die in das Land gedrungen waren, beeinflusst. Die Wiedergabe der altpreussischer Laute sowie die Wiedergabe des ganzen altpreußischen Namengutes veränderte sich im Laufe der Zeit. Das apr. Namenmaterial wurde allmählich mit germanisierten, lituanisierten (im Samland), mit polonisierten (in anderen Gebieten) Formen durchsetzt. Der Namenforscher soll die apr. Ausgangsformen der Namen ermitteln und die Etymologien vorschlagen. Dazu soll der sprachliche Kontext, in dem sich die apr. Namen befinden, geklärt werden.
Die dringlichste Aufgabe der altpreußischen Namenforschung und der Pruthenistik ist eine unfassende und ausführliche Sammlung der apr. Eigennamen als open access vorzubereiten unter Berücksichtigung der altpreußischen Eigennamen auschließlich in handschriftlichen Quellen mit Angabe des Kontexts.
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Eine auf Latein geschriebene Urkunde aus dem Ordensfolianten 103 „Privilegia des Bisthums Samland“, S. 12r—13.
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Eine auf Mittelhochdeutsch geschriebene Urkunde aus dem Ordensfolianten 103 „Privilegia des Bisthums Samland“, S. 23r-24.
Der OF 103 wird im Geheimen Staatsarchiv „Preußischer Kulturbesitz“ in Berlin aufbewahrt.
Literatur
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G. Blaziene. Old Prussian proper names in sources, written in Latin
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The article addresses the problems of spelling of Prussian proper names recorded in the manuscript documents of the German Order written in Latin and Middle German that functioned as the official languages of the Order. It has been long since the author of the article first brought up the idea that to achieve a reliable analysis of the Prussian proper names, we have to take the language of each document recording Prussian proper names into account and to prepare a new collection of Prussian proper names which would also be available online and contain the context of each proper name, which often helps to give a precise definition of a proper name and to get an exact localization of the object denoted by the name. The article analyses the document significant to the Prussian proper names - the act of division of Sambia to the areas belonging to the bishop and the Order. The document was recorded [1331] and printed in the book of Sambian documents. Several transcripts are known: A and B in Latin and E in Middle German. The article addresses the place names of varied spelling. Authentic forms of Prussian place names are restored and their origins are briefly explained. It is concluded that the variation in the spelling of Prussian place names is also determined by the fact that the scribes of the Order used to write them down from the spoken language, which the scribes were not the only ones to misunderstand.