Научная статья на тему 'Комсомол 1920-х годов как институт политической социализации'

Комсомол 1920-х годов как институт политической социализации Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
ИНСТИТУАЛИЗАЦИЯ / КОМСОМОЛ / ПОЛИТИЧЕСКАЯ КУЛЬТУРА / СОЦИАЛИЗАЦИЯ / INSTITUTION / KOMMUNISTISCHER JUGENDVERBAND / POLITISCHE KULTUR / POLITISCHE WERTE / SOZIALISIERUNG

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Дик А. А., Слезин А. А.

Статья подводит итоги изучения истории комсомола 1920-х годов как организации, оказавшей многостороннее влияние на формирование политической культуры советского общества, содержит рекомендации современным общественно-политическим организациям, основанные на уроках исторического опыта ВЛКСМ.

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Komsomol of the 1920-s as the Institute of Political Socialization

The paper sums up the results of the study of komsomol history in the 1920-s as an organization, which greatly influenced formation of political culture of soviet society. It contains recommendations to modern social-political organizations, based on the historical experience of All-Union Lenin’s Communist Union of Youth.

Текст научной работы на тему «Комсомол 1920-х годов как институт политической социализации»

yflK 93/99

KOMSOMOL1 DER ZWANZIGER JAHREN ALS DIE INSTITUTION DER POLITISCHEN SOZIALISIERUNG

A.A. Dick, A.A. Slezin

Lehrstuhl für Geschichte und Philosophie der TSTU

Der Beitrag ist von Mitglied des Redaktions kollegium Professor W.I. Konovalov vorgelegt

Schlüsselwörter und Phrasen: Institution; kommunistischer Jugendverband; politische Kultur; politische Werte; Sozialisierung.

Zusammenfassung: Im Artikel sind die Ergebnisse der Erforschung der Geschichte des Komsomols der Zwanziger Jahren zusammengefaßt. Komsomol war eine der Organisationen, die vielfältig die politische Kultur der sowjetischen Gesellschaft geprägt haben. Der Artikel enthält Empfehlungen an die heutigen gesellschaftspolitischen Organisationen die auf den historischen Erfahrungen der WLKSM basieren.

Sogar solche einflußreiche Massenorganisation wie der kommunistische Jugendverband, konnte den Prozeß der Sozialisierung der Persönlichkeit nicht unifizieren. Dieser Prozeß wurde nicht nur von verschiedensten Einzelfaktoren der kontrollierten Einwirkung der Gesellschaft und ihrer Strukturen auf die Persönlichkeit beeinflußt , sondern auch von deren spontanen Auswirkungen. Trotzdem spielte der kommunistische Jugendverband eine so große gesellschaftliche Rolle, das auch der Sozialisierungsprozess von vielen Nichtmitglieder des Verbandes durch ihn beeinflußt wurde. Dieser Einfluß war sehr vielfältig und erfaßte verschiedene Altersgruppen. Ein besonders grossen Einfluss hatte der kommunistische Jugendverband auf die Jugend und Kinder. Dadurch ersetzte der Jugendverband allmählich die bestimmende Rolle der Familie im Sozialisierungsprozess. Ende der 20-ger Jahre konnte man oft ungewöhnlichste Gegensätze beobachten, die es bestätigen. Primäre Sozialisierung, die bekanntlich mit einer direkten Einwirkung auf den Menschen und seine unmittelbaren Umgebung (Familie, Verwandten, Erzieher, Lehrer, Kollegen etc.) verbunden ist, wurde vom kommunistischen Jugendverband fast vollständig abgelehnt. Besonders betroffen davon war die politische Sozialisierung. Wegen der schrumpfenden politischen Selbständigkeit der Bürger des damaligen Russlands übernahm der kommunistische Jugendverband eine immer grossere Rolle in der primären Sozialisierung nicht nur von Jugendlichen und Kindern, sondern auch von anderen Altersgruppen. Das Phänomen des kommunistischen Jugendverbandes ist nicht zu verstehen ohne der Betrachtung dessen Institualisierung. Die Betrachtung der Institualisierung ist auch deswegen wichtig, dass Gewohnheiten ein wichtiges Element der politischen Kultur sind und das politische Verhalten entscheidend beinflüssen können. Besonders wichtig bei dieser Betrachtung sind folgende Komponenten der Institualisierung:

1 Komsomol bzw. WLKSM weiter im Text als kommunistischer Jugendverband bezeichnet.

- die Zielsetzung;

- Bildung der sozialen Normen und Regeln für die Reglementierung der Beziehungen innerhalb des Verbandes und zu den anderen Subjekten des politischen Systems;

- Entstehen von speziellen Prozeduren die einen bestimmten Stil der Arbeit innerhalb des Verbandes vorgaben;

- Ausarbeiten von Sanktionen, die das Einhalten von Normen und Regeln festigten;

- Gewehrleistung der differenzierten Anwendung der Sanktionen in besonderen Fällen;

- Bildung eines Status- und Rollensystems innerhalb des Verbandes.

Der kommunistische Jugendverband war ein universelle Organisation, die nicht nur gesellschaftspolitische, sondern auch kulturelle und erzieherische Funktionen hatte. Die Aufgaben des Verbandes waren ideologische, politische, berufliche, moralische und künstlerische Erziehung.

Aber wie wir aus den Erfahrungen der Vergangenheit wissen, war für die Bildung der politischen Kultur der Verbandsmitglieder nicht die Erziehung entscheidend, sondern die Struktur des Verbandes, seine Beziehung zu der Partei und der Stil seiner Tätigkeit.

Die Organisation des ,Innenlebens‘ des Verbandes spiegelte die der Partei: Zentralismus, halbmilitärische Disziplin, Kampf gegen Andersdenkende, ungleiche Behandlung von Führungskräften und der einfachen Mitglieder.

Keine einzige soziale Eigenschaft (Alter, Bildung etc.) der Führungspersonen des Jugendverbandes entsprach den der Massen des Verbandes. Für viele dieser Führungskräfte war dies die Hauptberufliche Tätigkeit im Verband und anschließend in anderen Verwaltungsgremien. Oft war das auch der einzige Beruf im Laufe des Lebens dieser Funktionäre. Dadurch war die aktive politische Tätigkeit der Verbandsführung oft nicht auf das bewältigen der gemeinnützigen Aufgaben ausgerichtet, sondern diente der Verfolgung eigener Ziele und dem meistern der eigenen Kariere.

Die Analyse der Rolle des Jugendverbandes im politischen Geschehen hat bestätigt, daß die Führungskräfte des Jugendverbandes in der Regel in die Führungspositionen innerhalb der gesellschaftlichen und politischen Strukturen aufgestiegen sind. Der erfolgreiche Karierestart war dabei nicht von den persönlichen Stärken der Persönlichkeit, sondern von der sozialen Herkunft (z.B. aus einer Arbeiterfamilie) abhängig. Dies hat die stabilisierende Rolle der Intelligenz geschwächt. Einige Verbandsmitglieder haben die Mitgliedschaft für die Verschleierung ihrer unmoralischer Taten mißbraucht und den Stellenwert der hohen Ideale geschädigt.

Aber viele haben sich der kommunistischen Idealen verschwört, glaubten in die „ Erziehung eines neuen Menschen“, waren bemüht die Effizienz ihrer Arbeit zu verbessern.

Während des NEP‘s2 mehr, als in den nachfolgenden Jahre, sind die Verbandsmitglieder kompromißlos gegen die „Kriecherei“, die Schau und die Bürokratie vorgegangen. Aber die Bekämpfung des Bürokratismus war von vorne rein zum Scheitern verurteilt in erster Linie wegen der fehlenden demokratischen Prinzipien. Jugendliche, die versucht haben den negativen Erscheinungen tiefer als die Führung zu interpretieren, wurden in der Regel aus dem Verband ausgeschlossen. Unter diesen Umständen, wo die eigene Meinung einer feindlicher gleichgesetzt wurde, bevorzugten

2 Eine Periode der russischen Geschichte, die als „Neue Ökonomische Politik“ bezeichnet wurde.

die meisten realistisch denkende Verbandsmitglieder zu schweigen. Aus diesem Grund haben die Kampagnen gegen den Bürokratismus und zur Weiterentwicklung der Demokratie nicht das Prinzip „des Zenralismus“ und die dominante Stellung der Führungskräfte beeinflußt.

Die Analyse der Verbandstätigkeit überzeugt, das der Verband einen autoritären Typ der politischen Sozialisierung prägte, der sich durch ein extrem negatives Verhalten zu allen sozialen oder politischen Systemen auszeichnete. Nur das eigene System wurde dabei als das einzig richtige empfunden. Aber manche Aspekte der Verbandstätigkeit haben auch andere Typen der politischen Sozialisierung hervorgerufen. Dabei haben nicht nur die Verbandsmitglieder, sondern auch die, den gegenüber stehende soziale Gruppen, ihre Zugehörigkeit zu den Gruppen verstanden und haben verschieden politische Interessen vertreten. Damals hat der Jugendverband zum Beispiel die gebildete Jugend (Studenten, Absolventen der Hochschulen oder Beamten, also die nicht zu der Arbeiterklasse gehörende Jugend) ignoriert.

Der Jugendverband galt als eine politische Massenorganisation, aber war nach dem Klassenprinzip aufgebaut. Beim Eintreten in den Verband, beim Besetzen der Führungspositionen oder bei der Verantwortung für Vergehen wurden Arbeiter den Bauern und Bauern den Beamten usw. bevorzugt. Die Anerkennung der besonderen Rolle des Proletariats war eine Vorbedingung der äußerst negativen Beziehung der Theorie und der Politik zum nicht proletarischen Teil der Gesellschaft, der Einstellung zur der absoluten Mehrheit der Bevölkerung wie zum Hindernis auf dem Weg zum Ideal. Die Verbandsmitglieder fühlten sich nicht nur von der kapitalistischen Umgebung bedroht, sondern die waren in der Feindseligkeit der Unternehmer und Bauern überzeugt und glaubten das die Mehrheit der Gesellschaft noch nicht bereit ist sich am Aufbau des Kommunismus zu beteiligen.

Am Ende der 20-ger Jahre hat sich die Betonung auf den Klassenaspekt in der Arbeit des kommunistischen Jugendverbandes bedeutend verstärkt. Die VI Unionsweite Konferenz des Jugendverbandes hat eine spezielle Resolution "Der kommunistischen Jugendverband im Klassenkampf" verabschiedet, in der vermerkt wurde, daß alle konkrete Vorhaben der Jugend den Klasseninteressen, der Partei und weltweiten proletarischer Revolution untergeordnet sein sollen.

Unter dem Einfluß des Jugendverbandes hat der politische Prozeß spezielle Formen angenommen. Deutlich wurden die regionalen Besonderheiten des politischen Prozesses. In der Provinz war der Jugendverband die einzige politische Organisation, die Institution des kommunistischen Einflusses auf die Massen.

Die soziale und politische Situation in den Regionen wurde von Instabilität, antisowjetischen und antikommunistischen Stimmung geprägt und durch die radikalen Handlungen der Mitglieder des Jugendverbandes angeheizt. Am Anfang der 20-ger Jahre ist es der Regierung gelungen die Bauernaufstände zu unterdrücken, aber nicht die geheime Unzufriedenheit der Bauern und das Mißtrauen in die Maßnahmen der Regierung zu überwinden. Die Verbandsmitglieder in den entlegenen Regionen hatten wesentlich schwierigere Bedingungen, als die in den Industriegebieten. In den 20-ger Jahren wurde von der Regierung die Selbständigkeit der regionalen Machtinstitutionen begrenzt. Dadurch wurden auch die Beziehungen des Jugendverbandes zu anderen politischen Institutionen unifiziert. Die politische Gewohnheiten der Jugend wurden von den solchen Besonderheiten des Verhaltens der parteipolitischen Bürokratie, wie Formalismus, Grausamkeit und Erniedrigung der Bevölkerung geprägt. Sogar gesunde politische Ideen wurden von der Jugend oft sehr verkehrt interpretiert. Der bürokratische Arbeitsstil, der ursprünglich von den regionalen Parteistrukturen übernommen wurde, ist für die nächste Generationen zu einer Lebensnorm geworden. Dabei kann die Notwendigkeit der führenden Rolle der Partei nicht vernachlässigen. Eine Partei die sich um ihre Zukunft und um die Lebensfähigkeit ihrer Ideen sorgt, muß

sich um eine innerlich Verbundene Jugendorganisation kümmern. Aber wenn von den Nachwuchspolitikern Initiative und frische Ideen erwartet werden, ist es grundsätzlich falsch dieser Organisation die Selbständigkeit zu entziehen. Viel mehr ist es notwendig sich an der alltäglichen Tätigkeit zu beteiligen und qualifizierte politische und ideologische Arbeit zu leisten. Für die Jugend ist eine Organisation nur dann kompetent und überzeugend, wenn sie sich um die Belange der Jugend kümmert, verteidigt ihre Interessen und die Besonderheiten und Interessen der Jugend versteht. Es ist nicht zulässig die Bildung des Führungskerns zu beeinflussen. Durch die Besetzung der Führungspositionen der Jugendorganisation durch Parteimitglieder wird quasi die Erziehung der Jugend an die Jugend selbst delegiert und gleichzeitig die Selbständigkeit unterdrückt. Dies führt letztendlich zur Gleichgültigkeit der Jugend.

Das Prinzip - „Die Ältere wissen es schon und werden es euch beibringen“, der von der Jugend in der Regel abgelehnt wird, wurde in den Verbandsbeziehungen favorisiert. Das dieses Prinzip zu der NEP - Zeit trotz dem ausdrücklichen Wunsch der Partei sich noch nicht durchsetzen konnte ist auf die aktive Beteiligung des Verbandes in der praktischen politischen Arbeit zurück zu führen. Im Laufe der Zeit verkörperte der Jugendverband immer mehr die Interessen der Partei und des Staates und betrachtete aus dieser Perspektive die Interessen der Jugend. Im Grunde war der Jugendverband nicht eine Jugendorganisation, sondern eine Organisation für die Jugend, ein Teil der Partei, wo die Jugend parteipolitisch erzogen, organisiert und diszipliniert wurde. Der Jugendverband konnte nur durch die Befolgung der Politik der Partei als politische Organisation existieren, eigene politische Vorstellungen gab es nicht. Die Ziele der Jugendpolitik wurden einseitig, als Methoden der Wirkung des Staates auf die Jugend und nicht der Jugend auf den Staat verstanden.

Bekanntlich wird die politische Kultur in der modernen Wissenschaft gewöhnlich als ein Dreischichten Modell dargestellt.

1. Kennenlernen des politischen Systems und seiner Rollen, der Träger dieser Rollen und der Systemfunktionalität.

2. Emotionale Orientierung, spiegelt die Gefühle im Bezug auf das politische System, seine Funktionen, die Entscheidungsträger und ihre Tätigkeit.

3. Bewertung, die Beurteilung des politischen Systems der Entscheidungsträger und ihrer Handlungen.

Die Erfahrungen haben gezeigt, das die gezielte politische Handlungen des Jugendverbandes mehr auf die emotionale Orientierung ausgerichtet waren. Das Kennenlernen und die Bewertung des politischen Systems hatte sich dagegen meistens spontan aus der Praxis ergeben.

Bei der Erforschung des Orientierungsprozesses der Verbandsmitglieder hat der Autor in erster Linie das Auftreten der Verbandsmitglieder auf verschiedenen Veranstaltungen untersucht und eine Analyse der Ergebnisse der politischen und der aufklärenden Arbeit des kommunistischen Jugendverbandes durchgeführt. Dabei ist der Autor zu der Meinung gekommen, daß die Vorstellungen der Verbandsmitglieder über den Marxismus in der Regel auf das Kennen der üblichen kommunistischen Parolen und der Namen der politischen Institutionen begrenzt war. Das Wissen und die Vorstellungen über die Geschichte des Landes und der kommunistischen Bewegung waren meistens falsch. Außerdem bestand diese politische Organisation vorzugsweise aus Mitgliedern die sogar über Grundlagen des politischen Wissens nicht verfügten, oder gar Analphabeten waren. Damals war das unvermeidbar. Die Notwendigkeit des politischen Wissens und einer bewußten politischer Entscheidung wurde durch einen fast schon religiösen Glauben ersetzt. Der kommunistische Jugendverband wurde zu einem der politischen Institute, der entscheidend zu der Bildung von neuen -kommunistischen - Mythen beigetragen hat. Als Grundlage dieser politischen Mythen diente der Glaube in eine ideale Gesellschaft, die durch das Erreichen der gestellten politischen Ziele entstehen sollte.

Die Mitglieder des Jugendverbandes hatten keine realen Vorstellungen über die Opposition zu der kommunistischen Partei und über die oppositionellen Strömungen innerhalb der Partei. Die Welt wurde pauschal in ,Freunde‘ und ,Feinde‘ aufgeteilt. Dieses Schema wurde vom kommunistischen Jugendverband in einer für den allgemeinen Konsum geeigneten einfacher Fassung in das öffentliche Bewußtsein der Bevölkerung übertragen. Die vereinfachte Sicht auf die Geschichte der Menschheit und die lakonische Darstellung der Ideen ist ein Schlüssel zu der Erklärung des wachsenden Einflusses der kommunistischen Macht. V.V.Nikulin schrieb, "Es ist ein System der Weltanschauung, so einfach wie die vier Grundrechenarten, ein allgemein verständliches Schema: Klassenkampf - Überwindung - Glück. In diesem Schema nahtlos die Vergangenheit und die Zukunft enthalten - alles andere ist eine schlaue Lüge der Kapitalisten.“ Die Kommunisten haben die Vielfältigkeit des Lebens mit einem ,Selbstbewußtsein des einzigen Zeugen‘ erklärt und haben damit breite Massen der ungebildeten Bevölkerung erreicht, die keine wissenschaftlichen Theorien verstehen konnte und wollte.

Der kommunistische Jugendverband hat die kommunistische Symbolik gezielt in das öffentliche Bewußtsein integriert. Auf das politische Verhalten und Entscheidungen der Menschen wirkte die äußere Bedeutung der Symbole oft stärker, wie der reale Inhalt einer politischen Maßnahme.

Aus dieser Sicht hatten politischen Rituale wie Fackelprozessionen, Demonstrationen, Kundgebungen, Versammlungen und usw. eine besondere Bedeutung. Die Anziehungskraft der kommunistischen Parolen diente der ,romanischen‘ Darstellung der Massenarbeit des kommunistischen Jugendverbandes. Die Massenveranstaltungen des kommunistischen Jugendverbandes dienten der ,zwangsweise - freiwilliger‘ Einigkeit der politischen Ansichten. Nicht selten besuchten die Bauer und Arbeiter die Veranstaltungen des Jugendverbandes einfach aus Neugier und Mangel an Unterhaltung. Aber die politischen Symbole wirkten auch auf das Unterbewußtsein der Menschen. Im Laufe der Zeit wurden Innovationen als eine Norm und die in das öffentliche Bewußtsein gewaltsam eingeführten Elemente der politischen Symbolik als traditionell verstanden. Bei der Bildung des totalitären Regime erfolgte ein Bruch mit den historischen Traditionen. Für seine Reproduktion brauchte das Regime einen speziellen Mechanismus der die künftigen Generationen mit solchen Neuerungen impfen sollte, die von der führenden Schicht als Traditionen der Zukunft verstanden wurden. Einer solcher Mechanismen wurde der kommunistische Jugendverband

Der Einfluß der Jugend auf die öffentlichen Prozesse erhöht sich immer in Umbruch - Epochen. Der bekannte bulgarische Soziologe P.Mitev hat sogar einen speziellen Begriff "Juwentisierung" eingeführt, der den Einfluß der Jugend auf das öffentliche Leben beschreibt. Inhaltlich ist die "Juwentisierung" eine gesonderte Art der kreativen Tätigkeit die durch neu entstandene soziale und politische Möglichkeiten hervorgerufen wird. Die Miteinbeziehung der Jugend in das öffentliche Leben ist doppelseitig. Neben der Sozialisierung als einer Form der Akzeptanz der öffentlichen Beziehungen galt die "Juwentisierung" als eine Form der Erneuerung der Gesellschaft.

Doch in den 20-ger Jahren hat die "Juwentisierung" durch die Ablehnung aller Erfahrungen der Vergangenheit sehr extreme und einseitige Formen angenommen. In den Ideen des kommunistischen Jugendverbands war eine unrealistische Beziehung zur der Zukunft einprogrammiert. Nach den Vorstellungen der kommunistischen Ideologen, soll sich der ,neue Mensch‘ vor allem durch die neue Weltempfindung unterscheiden. Es wurde zwischen der Weltempfindung und der Weltanschauung unterschieden. Unter der neuen Weltempfindung, im Unterschied zu der Weltanschauung oder dem Weltverstehen, das auf Erkenntnissen und einem logischen System basiert, wurde die Summe der auf den Gefühlen basierten Empfindungen des Menschen verstanden.

Die Tragödie des damaligen Jugendverbandes liegt darin, das der Wunsch das Volk glücklich zu machen mit utopischen Rezepten und Ablehnung der jahrhundertealten historischen Erfahrungen gelöst werden sollte. Die Herrschaft der militärischen kommunistischen Ideologie im Zusammenhang mit dem jungen Alter der Mitglieder machten aus dem kommunistischen Jugendverband eine Organisation, die ideal zur Verwirklichung der zerstörerischen Funktionen der Revolution paßte. Der Jugend ist der Mut der Zerstörung immer eigen: sie hat viel Zeit und sie ist überzeugt das sie es schafft. Nicht ohne Grund haben politische Denker verschiedensten Richtungen (Mit. Bulgakov, In. Lenin, P.Miljukov und andere) der Jugend die wichtigste Rolle in der Revolution zugeteilt. “Der Pathos der Jugend ist im wesentlichen der Pathos der Befreiung von den Autoritäten, das Pathos des Kampfes mit der aktuellen beherrschenden Meinung (sogar die traditionell gestimmte Jugend liebt die Bilder der Vorfahren, und nicht der Väter)“, - hat in den 20-ger Jahre der Philosoph F.Stepun geschrieben.

Das Verhalten der Gesellschaft wird maßgebend durch ihre Beziehung zu bestimmten Werten bestimmt - von gemeinsamen gesellschaftlichen oder sozialen Überzeugungen anläßlich der gestellten Ziele und von Wegen und Mitteln, die zu diesen Zielen führen. Die sozialen Werte bestimmen die Frage, wie gehe ich mit dem Vorhandenen und dem Möglichen um.

Der riesige Enthusiasmus der Jugend, der Glauben in die kommunistischen Parolen, wurde praktisch in allen Bereichen des Aufbaus der sozialistischen Gegenwart ausgenutzt. Oft wurde der Kommandostil auch auf die Beziehungen zu den Parteiloser übertragen. Es wurde die Macht ausgenutzt, die dem kommunistischen Jugendverband, wie dem Helfer der kommunistischen Partei, gegeben war. Zu einer der wichtigsten Funktionen des kommunistischen Jugendverbandes wurde das Reglementieren des Lebens der Jugend.

Es wurde durch einen Kraftakt gegen „die Überbleibsel der Vergangenheit” versucht das, in der Satzung des kommunistischen Jugendverbandes enthaltene, Ziel der Teilnahme „im Schaffen von neuen Formen des Lebens“ zu erreichen. Die Bräuche des russischen Volkes wurden von den Verbandsmitgliedern auf „den Müllhaufen der Geschichte“ geworfen und die traditionelle Lebensweise zerstört. Die Begriffe Gewissen und Moral waren für die Verbandsmitglieder ein leeres Wort, die machten sich unter der Bevölkerung unbeliebt.

Die Verbandsmitglieder haben aufrichtig an ihre exklusive Bestimmung das Unmögliche zu schaffen geglaubt. Diese Überzeugung der Jugend in die Möglichkeit des Schaffens einen neuen Menschen, einer ,reinen‘ Gesellschaft hat enorm zu der Rechtfertigung der Gewalt, die zu einer Lebensnorm der sowjetischen Gesellschaft wurde, beigetragen.

In ihrer Tätigkeit gegen die Religion und der radikalen Veränderung der alltäglichen Lebensweise, zeigte sich oft nicht einfach der zerstörerische Potential, sondern auch die Unversöhnlichkeit mit allem, was nicht ihren Standards entsprach. Zu gewöhnlichen Erscheinungen im kommunistischen Jugendverband wurde der Bruch zwischen Wort und Tat, die Verachtung der körperlichen Arbeit, Denunzieren.

Die angefangene totale Kollektivierung der Landwirtschaft, der Prozeß der ,Reinigung‘ der Reihen der Kommunisten Ende der 20-ger Jahre hat die sozialen Widersprüche noch mehr verschärft und machte die trotzige Haltung der Verbandsmitglieder zu einer Jugendnorm. Wie jede gesellschaftspolitische Organisation, strebte der kommunistische Jugendverband zur Festigung seines Einflusses auf die Massen. Aber die fällenden Mechanismen der demokratischen Willensäußerung des Volkes machten den Einfluß des kommunistischen Jugendverbandes nicht mehr von der Effektivität der Massenarbeit, sondern von der Nähe zu der kommunistischen Partei, der Festigung der Monopollage der

Jugendbewegung, der Einleitung der Privilegien für die Mitglieder des Verbandes abhängig. Die Massenarbeit des kommunistischen Jugendverbandes diente in erster Linie nicht der Verbesserung des Ansehens des Jugendverbandes bei der Bevölkerung, sondern viel mehr war das eine Möglichkeit die Politik der kommunistischen Partei zu propagieren und durchzuführen. Die Rolle des kommunistischen Jugendverbandes im politischen System war von der Autorität unter der Bevölkerung unabhängig. Die Anzahl der Verbandsmitglieder und der Kommunisten in den regionalen Regierungsstrukturen wirkte sich praktisch nicht auf die Rolle des kommunistischen Jugendverbandes aus, diese waren immer verpflichtet die politische Linie der Partei durchzuführen. Nur unter diesen Bedingungen war die schmale politische Orientierung und der Massencharakter des kommunistischen Jugendverbandes vereinbar. Bei der Arbeit unter der Bevölkerung, galt der kommunistische Jugendverband als eine staatliche Organisation: er war an der Beschlagnahme der Ernte beteiligt, hat das staatliche Programm der Liquidation des Analphabetentums ins Leben gerufen, verwaltete die Vorbereitung der Jugend auf den Militärdienst, galt als die führende Kraft im Kampf gegen die Kirche, vertrat die Interessen der Jugend im staatlichen und privaten Bereich.

- das Hauptziel des kommunistischen Jugendverbandes bestand in der Festigung seines Monopols und der Monopoleinflüsse der kommunistischen Partei auf die Jugendbewegung. Auf dem Weg zu diesem Ziel mußten folgende Aufgaben gelöst werden:

- das Erreichen der politischen Gleichgesinnung der Mitglieder, die Durchsetzung des Glaubens an die kommunistischen Ideale;

- die Beseitigung der alternativen Jugendorganisationen;

- die Einflußnahme auf die nicht verbündete Jugend, für den Massencharakter des kommunistischen Jugendverbandes, die Verhinderung der Versuche der Selbstorganisation der Jugend.

Bis zur Ende der 20-ger Jahre waren diese Aufgaben hauptsächlich erfolgreich gelöst worden, aber positiv kann man dies nur aus dem Gesichtspunkt der damaligen KPdSU (B)3 anerkennen. Im Grunde entsprachen die Methoden der Festigung des Einflusses des kommunistischen Jugendverbandes auf die Jugend nicht den demokratischen Normen des gesellschaftspolitischen Lebens. Alle Erscheinungsformen des Querdenkens und die Versuche alternativen Organisationen zu gründen wurden immer mehr hart unterbunden. Dabei stützte sich der kommunistische Jugendverband auf die Kraft des Staates, einschließlich der Straforgane. Der Verband etablierte sich auch immer mehr im System der politischen Kontrollorgane. In der Praxis war die politische Kontrolle des Jugendverbandes wie auf die einzelnen Bürger, als auch auf öffentliche Vereinigungen gerichtet. Teilweise war die politische Kontrolle eine Rückkopplung von der Bevölkerung zu den Machthabern.

Im Unterschied zu einer demokratischen Gesellschaft, wo die politische Kontrolle meistens der Fürsorge und der Förderung der Teilnahme der Bürger im Gesellschaftsleben dient, trug der kommunistische Jugendverband, als eine Institution der politischen Kontrolle, in erster Linie zur Entdeckung des politischen Querdenkens bei. Mit Hilfe des kommunistischen Jugendverbandes wurde die Opposition unterdrückt und die ,Eingleisigkeit‘ der Jugendbewegung gefestigt. Im Sinne des kommunistischen Jugendverbandes war die politische Kontrolle vor allem eine ideologische Kontrolle. Die wichtige Rolle im System der politischen Kontrolle wurde der politischen Bildung zugeteilt, nämlich ein gezieltes Beeinflussen der politischen Kultur durch die alltägliche Kontrolle der Partei. Einigen modernen Publizisten bezeichnen den kommunistischen Jugendverband als „ein Ministerium der Jugend“. Diese Bezeichnung kann als

3 Kommunistische Partei der Sowjetunion (Bolschewiki).

gerechtfertigt anerkannt werden. Bei allen negativen Folgen der Verstaatlichung des kommunistischen Jugendverbandes für den Verband selbst, trug dieser Prozeß zur Entwicklung des russisch - sowjetischen Staates bei. Dieses "Ministerium" diente nicht nur als eine Institution der politischen Sozialisierung, sondern es kümmerte sich auch um die Beschäftigung und Bildung der Jugend (und durch die Pionier - Organisation -auch der Kinder). Bei objektiver Betrachtung, abgesehen von einigen konkreten Formen und Methoden der Tätigkeit des Jugendverbandes, war die Einbeziehung der Massen in den politischen Prozeß sehr gut.

Das Problem liegt nicht in der Politisierung die Tätigkeit des kommunistischen Jugendverbandes, sondern darin, das der direkte Einfluß der Jugend auf den politischen Prozeß eher illusorisch und der indirekte mehr negativ, als schöpferisch war.

Infolge der schlechten kulturellen Bildung haben viele Bürger das Gefühl der persönlichen Eigenart im politischen Prozeß verloren. Ideologiesierung der Liquidation des Analphabetentums und anderer Richtungen der Massenarbeit des kommunistischen Jugendverbandes und ihrer politisch-aufklärenden Tätigkeit festigten ein ,Modell‘ der politischen Kultur ohne selbständigen politischen Denkens.

Die Mißerfolge der politischen Arbeit des kommunistischen Jugendverbandes bestreiten nicht ihre Notwendigkeiten, sondern überzeugen, das die vollwertige Teilnahme am gesellschaftspolitischen Leben nur bei Menschen, die über Grundlagen des politischen Wissens verfügen, ein genügend hohes allgemeinbildendes Niveau und politische Prinzipien haben, möglich ist. Mit der politischen Bildung der Jugend muß man sich unbedingt beschäftigen, wenn wir nicht die Wiederholung der Situation wollen bei der in halbreligiösen Blindheit die Jugend hinter einem neuen Führer gehen wird. Die gesellschaftspolitischen Organisationen sind nur berechtigt ihre eigene Politik zu propagieren und sollen die Tatsache berücksichtigen, das nur ein vielseitig entwickelter, in öffentlichem Leben aktiv teilnehmender Mensch eine bewußte politische Wahl treffen kann.

Die modernen Wissenschaftler G.Al'monds und S. Werba haben vorgeschlagen, ohne Rücksicht auf die

besondere Unterschiede und Widersprüche verschiedener ideologischen und religiösen Lehren, und ebenso der sozialen und ökonomischen Prinzipien, die politische Aktivität der Menschen in drei Typen einzustufen.

1. Patriarchalische, die sich durch äußerst niedriges Interesse der Menschen für das politische Leben auszeichnet

2. Staatstreu, mit stark ausgedruckten Loyalität zu den politischen Institutionen bei einer schwachen politischen Initiative der Persönlichkeit.

3. Aktivistische mit offensichtlichem Interesse und Beteiligung der Bürger am politischen Leben.

Wenn die Rolle des kommunistischen Jugendverbandes in der Umgestaltung der politischen Kultur der Gesellschaft unter Berücksichtigung dieser Klassifikation bewertet wird, ist offensichtlich, das der kommunistische Jugendverband eine bedeutende Rolle in der Zerstörung der patriarchalischen politischen Kultur gespielt hat. Sogar auf dem Dorf, das sich vor der Revolution durch ein äußerst niedriges Interesse für das politische Leben auszeichnete, wurde die Einbeziehung der breiten Massen in das politische Geschähen immer offensichtlicher. Natürlich, darf man dabei nicht vergessen, das in erster Linie die soziale, ökonomische und politische Situation dieser Epoche für diese Ereignisse verantwortlich war. Aber auch der Massencharakter des kommunistischen Jugendverbandes, das Einbeziehen der ärmsten, von der Politik traditionell fernen Schichten der Bevölkerung, in den Jugendverband dazu beigetragen hat. Da der kommunistische Jugendverband versuchte, eine bestimmende Rolle in verschiedensten Sphären des öffentlichen und sogar des persönlichen Lebens der Jugend zu spielen, haben sich nicht politische und politischen Faktoren oft untereinander verflochten. Für ein Individuum haben auch solche von der Politik fernen Faktoren wie die Arbeit, die Freizeit, der Charakter der familiären Beziehungen usw., eine politische

Bedeutung bekommen. Dank dem kommunistischen Jugendverband war der Bürger auf der Arbeit, auf der Straße und den öffentlichen Plätzen mit standardisierten, sorgfältig abgewogenen Satz von politischen Parolen und Aufrufen umgeben. Überall wurden die Porträts der Führer ausgehängt. Oft waren gerade die Verbandsmitglieder Initiatoren von politisch geprägten Neubenennungen von Orten, Straßen, Fabriken und Betrieben. In Klubs, im Kino und im Theater - überall, wo der kommunistische Jugendverband präsent war, wurde die Bevölkerung zum Objekt einer ideologischen Erziehung. Die Politisierung und Ideologisierung des Lebens der Gesellschaft wurde alltäglich.

Bei der Betrachtung der Funktionsweise des Jugendverbandes und insbesondere seines Innenlebens, der Beziehung zu der Partei und den regionalen Machtstrukturen konnte man feststellen, das, trotz der offensichtlichen Politisierung selbst des alltäglichen Lebens der Jugend und der Gesellschaft, die Beteiligung des überwiegenden Teils der Mitglieder des Jugendverbandes und noch mehr der

Nichtmitglieder formal und auf das Befolgen der Befehle der Partei begrenzt war. Der Angst spielte dabei eine bedeutende Rolle. Obwohl die kommunistische Partei in ideologischen und praktischen Hinsicht eine Konzeption der schöpferischen Aktivität der Jugend pflegte, ist es ihr nicht gelungen das schöpferische Potential der Jugend vollständig auszunutzen. Die starke Beschränkung der politischen Kreativität der Massen führte dazu, das sich anstelle der zerstörten patriarchalischen politischen Kultur, ungeachtet der unendlichen Aufrufe zur politischen Aktivität der Massen, die

Staatestrue politische Kultur entwickelte. Wie auch in anderen Subjekten des

sowjetischen politischen Systems, waren die Prozesse innerhalb des kommunistischen Jugendverbandes den ökonomischen Reformen unangemessen. Das Ziel der neuen ökonomischen Politik war die Festigung des Rechts und der Gesetzlichkeit, die Demokratisierung des politischen Systems, der staatlichen Verwaltung, die Einführung von demokratischen Normen in die Tätigkeit der politischen und gesellschaftlichen Organisationen. In der Tat aber setzte die herrschende Partei fort mit ihren Kommandomethoden die Macht zu festigen und die Querdenker zu unterdrücken. Dabei wurde der Jugendverband als aktiv und mächtige Kraft benutzt. Im Laufe der Wende zum forcierten Bau des Sozialismus am Ende der 20-ger Jahre wurden die

antidemokratischen Tendenzen in der Tätigkeit des kommunistischen Jugendverbandes beschleunigt. Das Jahr 1929 wurde für den Jugendverband zum ,Umbruchsjahr‘. Es wurden Massensäuberungen des kommunistischen Jugendverbandes durchgeführt. Der Anteil der Nichtarbeiter im kommunistischen Jugendverband wurde auf ein Minimum reduziert. Jedes, sogar ein rein Privates Problem wurde unter den Gesichtspunkt des Klassenkampfes betrachtet. Zur Hauptmethode der Stärkung der Parteiführung wurde die Kombination der Mitgliedschaft in der Partei und dem kommunistischen Jugendverband für die Führungskräfte des Verbandes. In der Partei festigte sich die Meinung über die Verbandsmitglieder, wie zuverlässige Helfer der Partei. Durch die Bemühungen der lokalen Kommunisten und Verbandsmitglieder und aufgrund der These über den Schutz des Leninismus vor den internen und externen Feinden wurde der Persönliche Kult von Stalin ermöglicht. Es folgte nicht nur die Rückkehr zu den radikalen Methoden des Kampfes mit der Religion, wie Anfang der 20-ger Jahre, sondern diese haben den Charakter eines ,Pogroms‘ angenommen. Zur Krönung des großen Bruches wurde die Einbeziehung des kommunistischen Jugendverbandes in die Kollektivierung und die Liquidation der Großbauernschaft. Dies hat die Unzertrennlichgeit des Jugendverbandes und der Machthandlungen bewiesen. Alle Verbandsmitglieder, die diese radikale Methoden nicht akzeptiert hatten, wurden gnadenlos unter dem Vorwand des Rechtsrucks bekämpft. Die letzten Querdenker in den Reihen des kommunistischen Jugendverbandes wurden dann unter dem Vorwand des Kampfes mit dem Linksruck vernichtet.

Die Formen und Methoden der Verbandsarbeit Ende der 20-ger Jahre haben im wesentlichen die Formung eines ,staatstreuen‘ Typen der politischen Kultur geprägt.

Die Loyalität zu den im Land tätigen politischen Institutionen war bei der schwachen politischen Aktivität und persönlichen Initiative und der harten Unterdrückung der Erscheinungsformen aktivistischen politischen Kultur vorherbestimmt. Der Einfluß des kommunistischen Jugendverbandes auf eine wirksame individuelle Orientierung, nämlich die Empfindung der Verbundenheit, der Mitwirkung oder, im Gegenteil, der Gegenwirkung und der Ablehnung in bezug auf die politischen Objekte war sehr widersprüchlich. Unter dem Einfluß der zerstörerischen Handlungen des kommunistischen Jugendverbandes wurde das Verhältnis der Bevölkerung, und insbesondere der Bauernschaft, immer feindlicher. Die Zweifel an der Zweckmäßigkeit der kommunistischen Reformen auch in ferner Zukunft nahmen zu. Bei der schöpferischen Tätigkeit des Jugendverbandes wurden seine Initiativen dagegen gern auch von der nicht verbündeten Jugend und der Bauernschaft unterstützt. Dann beteiligten sich auch diese gesellschaftliche Gruppen an den Aktionen des Jugendverbandes.

Man darf nicht vergessen, das der kommunistische Jugendverband der 20-ger Jahre erfolgreich das Verständnis der Kostbarkeit des Wissens, der Vorteile der sportlichen Betätigung, der Notwendigkeit der Selbstverwirklichung und der ständigen Fortbewegung zum Ideal in das Bewußtsein der Bevölkerung gebracht hat. Die Jugend der 20-ger Jahre war nicht nur ein Zielobjekt der Einwirkung der gesellschaftlichen und sozialen Institutionen, sondern auch ein aktiver Subjekt des sozialen Lebens. Gerade von der eigenen sozialen Aktivität der Jugend war ihre Bereitschaft zur Umgestaltung der Gesellschaft abhängig. Obwohl der kommunistische Jugendverband in den 20-ger Jahren hauptsächlich mit der Lösung politischer Probleme beauftragt war, hat er seine Anerkennung unter der Bevölkerung durch die Lösung sozialer Probleme bekommen. Die Organisation der unendlichen Kundgebungen, Versammlungen und die Mißachtung der Traditionen der älteren Generationen wurde extrem negativ empfunden. Also gilt auch für die Heutige Organisationen, die als Institutionen der politischen Sozialisierung auftreten, ein Erfolg ist unmöglich, wenn man sich nur mit der nackten Propaganda beschäftigt. Erfolg auf dem Gebiet der politischen Sozialisierung ist nur im Zusammenhang mit erfolgreichen Lösungen der sozialen Probleme und durch aktive Verwirklichung ihrer politischen Parolen. Unter dem Einfluß des kommunistischen Jugendverbandes wurden Werte der politischen Kultur der sowjetischen Gesellschaft geschaffen, wie die Dominanz des Allgemeinen, des Kollektiven und des Massenhaften gegenüber dem Individuellen und dem Persönlichen.

Die Verbandsmitglieder verkörperten gleichzeitig Haß und Mitleid. Einerseits waren die gewöhnt alle Probleme durch feindliche Tätigkeit zu erklären. Andererseits, wenn es Feinde gibt, dann muß es auch Opfer geben und es ist Pflicht diesen Opfern unbedingt zu helfen, selbst wenn man Selbst zu Schaden kommt. Die Verbandsmitglieder haben bei der großen Hungersnot im Gebiet Wolga, den deutschen Arbeitern, den armen Menschen aus dem Nachbardorf und den Kindern in Dänemark geholfen, aber sie vergaßen oft dabei die Probleme der eigenen Eltern. Das gesellschaftliche Bewußtsein der Verbandsmitglieder hatte oft keinen Bezug zur Realität und bei der Definition der Ziele mangelte es offenbar ebenfalls an Realität.

Der Jugendverband versuchte zum Vorbild in allen Bereichen des Lebens zu werden. In der Praxis hat sich der Jugendverband immer wieder auf verschiedene Arbeitsrichtungen konzertiert. Dadurch konnten viele Vorhaben des Verbandes nicht zu Ende gebracht werden. Dies schadete zunehmend dem Ansehen des Jugendverbandes. Folglich, muß jede Organisation in ihrer Tätigkeit Prioritäten setzen und die gestellten Ziele konsequent durchsetzen. Die Erfahrungen zeigen, das sogar die beste und anziehende Ideen nicht verwirklicht werden können, wenn dafür jedes Mittel recht sein soll aber die Gesellschaft nicht zu Reformen bereit ist. Wenn im Laufe der politischen Sozialisierung auf irrationale Faktoren gesetzt wird, kann das zwar zum Erfolg einen einzelnen Politiker führen, aber nicht einer bürgerlichen Gesellschaft. Historisch

gesehen ist eine demokratische Entwicklung der russischen Gesellschaft unausweichlich, deshalb muß man ein solches soziale Ideal generieren, das die Werte der demokratischen Einrichtung der Gesellschaft mit den Idealen der sozialen Gerechtigkeit vereinigen könnte.

Es ist wichtig, zu begreifen, das die heute gestellte Aufgabe des Aufbaus einer bürgerlichen Gesellschaft und eines Rechtsstaates, ohne grundlegenden Veränderungen der politischen Kultur der Gesellschaft nicht verwirklicht werden kann. Da die politische Kultur in erster Linie durch die politische Praxis beeinflußt wird, wird auch die aktive Einbeziehung der Jugend in den politischen Prozeß immer aktueller. Es ist notwendig die Jugend zu lehren selbständig politische Urteile zu bilden, politische Diskussionen zu führen und Fertigkeiten der gesellschaftspolitischen Tätigkeit zu entwickeln. Dabei muß die Jugend von extremistischen Handlungen abgehalten werden. Die Vertretung der Interessen der Jugend und anderer sozialen Gruppen soll im rechtlichen Rahmen erfolgen. Tatsache ist, daß alle politische Parteien versuchen die Jugend von der Richtigkeit ihrer Politik zu überzeugen und sie für die Realisierung dieser Politik zu gewinnen. Deswegen ist es wichtig den Unterricht der politischen Geschichte und der Politikwissenschaften in den staatlichen Bildungseinrichtungen zu organisieren. Es ist ebenfalls wichtig, die Qualität der rechtlichen Bildung zu verbessern. Die Geschichte des kommunistischen Jugendverbandes der 20-ger Jahre zeigt, daß ein rechtlicher Nihilismus zum Vorherrschen der zerstörerischen Tendenzen über die schöpferischen im politischen Verhalten der Jugend beiträgt.

Комсомол 1920-х годов как институт политической социализации

А. А. Дик, А. А. Слезин

Кафедра истории и философии, ТГТУ

Ключевые слова и фразы: институализация; комсомол; политическая культура; социализация.

Аннотация: Статья подводит итоги изучения истории комсомола 1920-х годов как организации, оказавшей многостороннее влияние на формирование политической культуры советского общества, содержит рекомендации современным общественно-политическим организациям, основанные на уроках исторического опыта ВЛКСМ.

Komsomol of the 1920-s as the Institute of Political Socialization

Abstract: The paper sums up the results of the study of komsomol history in the 1920-s as an organization, which greatly influenced formation of political culture of soviet society. It contains recommendations to modern social-political organizations, based on the historical experience of All-Union Lenin’s Communist Union of Youth.

Komsomol des années 1920 comme une institution de la sociologuisation politique

Résumé: L’article résume l’étude de l’histoire du komsomol des années 1920 comme une organisation qui avait beaucoup influencé sur la formation de la culture de la société et comprend les recommandations pour les organisations sociales et politiques fondées sur les leçons de l’expérience du komsomol.

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