ABKÜRZUNGEN IN MEDIZINISCHER ALLTAGSSPRACHE
D.A. Povalychina, Lehrer A.M. Gutt, Student
Burdenko Woronesher Staatlicher Medizinischen Universitätvon (Russland, Woronesh)
DOI: 10.24411/2500-1000-2019-11297
Zusammenfassung: Die medizinische Terminologie hat eine sehr professionelle Bedeutung bei der Diagnostik und Behandlung der Patienten. Trotz dessen werden bei den Ärzten Abkürzungen verwendet, die nicht nur die Fachbegriffe, sondern auch die Kommunikation zwischen Fachspezialisten erleichtern. In diesem Artikel geht es um die Gründe der Entstehung und die Besonderheiten von Abkürzungen in der alltäglichen medizinischen Sprache in deutschsprächigen Ländern.
Stichwörter: medizinische Terminologie, professionelle Kommunikation, ärztliche Tätigkeit, medizinische Sprache
Medizinische Terminologie ist einer der ersten Kurse des Medizinstudiums, wo man lernt, sich mit den griechischen und lateinischen Fachbegriffen in der Medizinersprache zurechtzufinden.
Die medizinische Alltagssprache ist eine abgewandelte, vereinfachte Form der medizinischen Fachsprache mit gebräuchlichen Abkürzungen, die als Kommunikationsform von Ärzten und Angehörigen anderer Heilberufe im klinischen Alltag verwendet wird. Dies hat nicht nur eine vereinfachte Form, sondern auch entwickelt sich mit den Jahren.
Meistens sind die medizinischen Fachbegriffe zu lang und zu kompliziert, um sie im klinischen Alltag zu verwenden. Anstelle der systematischen Bezeichnungen werden daher häufig verkürzte Ausdrücke verwendet. Viele lateinische Bezeichnungen werden eingedeutscht oder verbreitete Produktnamen statt der korrekten Gattungsnamen verwendet. Die vereinfachten Begriffe werden als griffige Abkürzungen verwendet.
Für zukünftige Medizinstudenten im Ausland wird häufig ein Buch empfohlen: House of God von Samuel Shem [1], wohl eines der medizinischen Standardwerke in der Rubrik Romane. Der Leser bemerkt hier, wie eigen doch die Ausdrucksweise der Mediziner ist. Als ein Beispiel aus dem Buch ist das Akronym GOMER, es steht für "Get out of my emergency room" und bezeichnet ältere, multimorbide Patienten, die die meisten Ärzte nur ungern in der Notaufnahme haben möchten. Hat einen dieser Roman nicht vom Beginn
eines Medizinstudiums abhalten können, sieht man sich bald mit der medizinischen Terminologie auseinandergesetzt, die viele neue Fachbegriffe und Abkürzungen vorschlägt. Typisch ist auch die Verwendung von alten Begriffen, die bis heute gut bekannt und weit verbreitet sind, zum Beispiel "Mycosis fungoides" statt "kutanes T-Zell-Lymphom" oder "AT III" statt "Antithrombin".
Die Ausdrucksmöglichkeiten nehmen mit dem weiteren Verlauf des Studiums zu. Medizinerwitze werden auch wirklich nur von Medizinern verstanden und für lustig befunden. Es heißt dann nicht mehr: "Mir geht es heute nicht so gut.", sondern: "Ich bin dysthym." und Logorrhoe wird mit Wortdurchfall übersetzt.
Die medizinische Sprache wird von den verschiedenen Abkürzungen noch verschärft. Vor allem, da diese oft mehrere unterschiedliche Bedeutungen haben können. So steht das Kürzel «HI» einerseits für "Haemophilus influenza" [2], ist andererseits aber auch eine gängige Abkürzung für die Herzinsuffizienz, nicht jedoch für den Herzinfarkt. Die Abkürzung für Herzinfarkt ist vielmehr «MI» für Myokardinfarkt. Also in Anamnesebögen und Arztbriefen kann man mit Abkürzungen rechnen, die können zwar Zeit sparen, aber auch für nachhaltige Verwirrung sorgen. Und wenn ein unerfahrenen Student schrieb in den Anamnesebogen immer Z. n. (Zustand nach) vor die Diagnosen, ohne genau zu wissen, was das denn bedeutet. Dies machte dann natürlich in Bezug auf einige Krankheiten kei-
nen wirklichen Sinn. Zum Beispiel «Z. n. Asthma bronchiale» ist eher unwahrscheinlich, wenn die Krankheit immer noch besteht und der Patient zur Behandlung dieser in die Klinik gekommen ist. Das kann dann schon unangenehm sein.
Die Abkürzung der RTW, wenn er kommen sollte, macht Ärzte ein bisschen hektisch kommen sollte, weil es bedeutet, dass ein Notfall in die Rettungsstelle eingeliefert werde. Unangenehm könnte es auch in anderer Hinsicht werden. Studenten, die zuvor als Rettungssanitäter gearbeitet haben, verstehen oftmals keinen Spaß, wenn man von einem Krankenwagen statt einem Rettungswagen spricht. Und zu wissen, was ein NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) ist, ist sicherlich auch nicht von Nachteil.
Der korrekte Gebrauch von abgekürzten Fachbegriffen ist auch ein Thema, wenn es um ein Gespräch mit Patienten geht. Es kommt bestimmt zu Missverständnissen, wenn dem Patient in Umgangssprache erzählt wird, dass es sich um eine Aszites handelt. Einer Blutsturz, eine stark beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit oder ein starker plötzlicher Blutverlust? Tatsächlich handelt es sich um eine "starke (meist plötzlich auf-
tretende) Blutung", laut Definition des Psychrembels.
Dass die Kommunikation zwischen Medizinern und Patienten generell verbesserungswürdig ist, lässt sich leider immer wieder in Klinik oder Praxisalltag beobachten. Die Patienten haben häufig Hemmungen, nochmals beim Arzt nachzufragen, was den ausgesprochenen Fachbegriff oder Diagnose genau bedeutet.
Im Deutschland wird die zum Teil nicht ausreichende Kommunikation zwischen Arzt und Patient durch die populäre Webseite wie https://washabich.de/ unterstützt, wo den Patienten ihre Befunde durch Medizinstudenten und anderen Freiwilligen übersetzt und erklärt werden. Das Engagement hilft nicht nur den Patienten, auch die Studenten lernen sich auf eine für den Patienten verständliche Art und Weise auszudrücken.
Die Arzt-Patient-Kommunikation weist somit einige Stolpersteine auf und liefert so manche obskure Abkürzung und Situation. Auch im fachlichen Gespräch unter Medizinern kann es zu Verständigungsproblemen kommen, nicht zuletzt aufgrund oft mehrdeutiger Abkürzungen. Hiermit haben wir einige skurrile Abkürzungen zusammengefasst: sehen Sie unten in Tabellen 1 und 2.
Tabelle 1. Einige witzige und skurrile Abkürzungen
Begriff Bedeutung
GOMER Get out of my Emergency Room. Das Akronym Gomer bezeichnet - oftmals demente - Patienten, die Schwierigkeiten haben, eine zwischenmenschliche Kommunikation aufrecht zu erhalten, zumeist bedingt durch ihr Alter und chronische Erkrankungen
Logorrhoe Patient spricht ohne Punkt und Komma, sein Redefluss ist zwanghaft
Morbus Freitag Freitägliche Patientenflut aus Pflegeheimen aufgrund von Exsikkosen in Folge von Dehydrationen
Non-compliant Patient, der nicht mitarbeitet und sich der Therapie entzieht
Morbus mediterraneum Zumeist männliche Patienten südländischer Herkunft mit großer Angst vor Arztbesuchen, Blutabnahme, etc. Diese Patienten möchten häufig lieber eine Behandlung durch einen Ärzt denn einer Ärztin
(Ab-)Turfen Den Patienten auf eine andere Station weiterschieben, statt ihn selbst aufzunehmen
Flatulenzen Häufig abgehende Darmwinde
C2-Abusus Betroffener konsumiert große Mengen Alkohol, ist vermutlich abhängig
Dekompensieren Zusammenbruch, starker Erschöpfungszustand
Foetor ex ore Mundgeruch
Zebra Sehr seltene und deswegen eher unwahrscheinliche Diagnose
Tal belle 2. Wirrwarr: Abkürzungen mit gleich mehreren Bedeutungen
Begriff Bedeutung
ADH Antidiuretisches Hormon oder Alkoholdehydrogenase
BAL Bronchoalveoläre Lavage oder British Anti Lewisit (Dimercaptopropanol)
Ca Calcium oder Carcinoma
DM Diabetes mellitus, oder Dermatomyositis, oder Dexamethason
ET Epikutantest;Ergotherapie;Endotheline;Endotrachealtubus; Elektrotherapie; Embryonentransfer; Essentielle Thrombozytopenie
TEP Totalendoprothese oder total extraperitoneale Hernioplastik
Als Fazit könnte man behaupten, dass die medizinische Alltagssprache sich wie jede lebendige Sprache wandelt. Was gestern noch allgemeinverständlich war, kennt heute kaum jemand. Das in den 1990er Jahren Kult-Buch "House of God" Kult hat viele solche Beispiele, wie den Begriff "dottern" für die Durchführung einer Ballonangioplastie, den praktisch verschwunden ist, ebenso der "Astrup" als Synonym für die Blutgasanalyse.
Die Nachteile von Abkürzungen sind Begriffe, die doppelte Bedeutung für Mediziner
Bibliografische liste
1. Shem S. The House of God.1979. 102. ISBN 0-440-13368-8.
2. Mayer-Schönberger V. Big Data: Eine Revolution, die unser Leben verändern wird. Bundesgesundheitsblatt. 2015 Aug. 58.
haben könnten und Terminologie, die die Arzt-Patient-Beziehung beschädigen kann, weil sie Krankheitsbilder oder Untersuchungen ins Lächerliche ziehen oder von Ärzten benutzt werden, um sich ohne Wissen der zuhörenden Patienten über sie auszutauschen, wie "C2-Abusus" für die Alkoholsucht, "Fumator maximus" für Kettenraucher, "mediterraner Ganzkörperschmerz" für eine aus soziokulturellen Gründen veränderte Schmerzwahrnehmung oder "Hafenrundfahrt" für eine rektale Untersuchung.
СОКРАЩЕНИЯ В МЕДИЦИНСКОМ РАЗГОВОРНОМ ЯЗЫКЕ
Д.А. Повалюхина, преподаватель А.М. Гутт, студент
Воронежский государственный медицинский университет им. Н.Н. Бурденко (Россия, г. Воронеж)
Аннотация. Медицинская терминология имеет узко профессиональное назначение при диагностировании и лечении пациентов. Однако во врачебной деятельности используются также часто сокращения, которые не только упрощают языковые обороты, но и облегчают коммуникацию профессионалов, не перегружая при этом восприятие пациентов. О причинах возникновения и особенностях использования сокращений в повседневном медицинском языке в немецкоговорящих странах, а также некоторых курьезах, повествует эта статья.
Ключевые слова: медицинская терминология, аббревиатуры, коммуникация в профессиональной сфере.