Научная статья на тему 'Un)persönliche Strukturen im Lateinischen der Vulgata und ihre Hebräischen Parallelen'

Un)persönliche Strukturen im Lateinischen der Vulgata und ihre Hebräischen Parallelen Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
БЕЗЛИЧНЫЕ ГЛАГОЛЫ / IMPERSONAL VERBS / ВУЛЬГАТА / VULGATE / ИВРИТ / HEBREW / НЕКАНОНИЧЕСКАЯ АРГУМЕНТНАЯ СТРУКТУРА / NON-CANONICAL ARGUMENT STRUCTURE

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Дюрршнабель Хайа В.

Феномен безличных глаголов в индоевропейских языках и, в частности, в латыни широко дискутируемая проблема. Однако существование и функционирование безличных глаголов в латинском языке Вульгаты никогда не исследовалось с использованием сравнительного метода. Главной целью данной статьи является обсуждение использования безличных глаголов в древних индоевропейских языках и библейском иврите, а также выявление принципов, лежащих в основе перевода безличных глаголов с библейского иврита на латынь Вульгаты.

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БЕЗ)ЛИЧНЫЕ КОНСТРУКЦИИ В ЛАТИНСКОМ ЯЗЫКЕ ВУЛЬГАТЫ И ИХ ПАРАЛЛЕЛИ В ИВРИТЕ

The phenomenon of impersonal verbs in Indo-European languages, particularly in Latin, is a much discussed issue. Nevertheless, the existence and use of impersonal verbs in the Latin of the Vulgate has never been investigated from a comparative point of view. The main aim of this article is to discuss the use of impersonal verbs in ancient Indo-European languages and Biblical Hebrew on the one hand, while on the other hand this article examines the translation of the impersonal verbs of Biblical Hebrew to the Latin of the Vulgate and its underlying principles.

Текст научной работы на тему «Un)persönliche Strukturen im Lateinischen der Vulgata und ihre Hebräischen Parallelen»

UDC 81

Philologia Classica. 2017. Vol. 12. Fasc. 2

(UN)PERSÖNLICHE STRUKTUREN IM LATEINISCHEN DER VULGATA UND IHRE HEBRÄISCHEN PARALLELEN

Chaja VI Duerrschnabel

Universität Bern, Institut für Judaistik, Länggassstrasse 51, CH-3012 Bern, Switzerland [email protected]

The phenomenon of impersonal verbs in Indo-European languages, particularly in Latin, is a much discussed issue. Nevertheless, the existence and use of impersonal verbs in the Latin of the Vulgate has never been investigated from a comparative point of view. The main aim of this article is to discuss the use of impersonal verbs in ancient Indo-European languages and Biblical Hebrew on the one hand, while on the other hand this article examines the translation of the impersonal verbs of Biblical Hebrew to the Latin of the Vulgate and its underlying principles.

Keywords: impersonal verbs, Vulgate, Hebrew, non-canonical argument structure.

Verwendete Abkürzungen

1. 1. Person

2. 2. Person

3. 3. Person

ADJ Adjektiv

AKK nota accusativi

ART Artikel

CAUS Kausativ

COP Copula

F Feminin

HIF Hifil

IMP Imperativ

M Maskulin

NEG Negation

NIF Nifal

DU Dual

PFV Perfektiv

POSS Possessiv

PRÄ Präfixkonjugation

PTCP Partizip

Q Fragepartikel

QAL Qal

SA status absolutus

SC status constructus

SG Singular

PL Plural

SUF Suffixkonjugation

WC waw consecutivum

© St. Petersburg State University, 2017

Impersonalia im biblischen Latein

Einige derjenigen Prädikate, die im klassischen Latein eine nicht-kanonische Markierung aufweisen, tendieren im biblischen Latein zu einer kanonischen Markierung. Der vorliegende Beitrag betrachtet ausgehend von den Impersonalia der alten indogermanischen Sprachen und dem Gebrauch unpersönlicher Konstruktionen im klassischen Hebräischen diese Prädikate genauer. Erstmals steht dabei die Übertragung unpersönlicher Strukturen aus dem Hebräischen in das Lateinische der Vulgata im Zentrum einer komparatistischen Untersuchung.

Für Nominativ-Akkusativ-Sprachen wie das Lateinische bedeutet eine kanonische Markierung, dass ein Satz mit zweiteiligem Prädikat eine transitive Struktur aufweist, und dass das primäre Argument des Satzes hinsichtlich Belebtheit, Agentivität, Definitheit oder Topikalität auch das grammatische Subjekt darstellt, welches unabhängig von seiner semantischen Rolle mit dem Nominativ markiert wird und die verbale Kongruenz auslöst. Das sekundäre Argument des Satzes wird hingegen bei einer kanonischen Markierung unabhängig von seiner semantischen Rolle mit dem Akkusativ kodiert und verursacht keine verbale Kongruenz (z. B. Dt. Anna sammelt Briefmarken). Bei einer nichtkanonischen Markierung wird hingegen das primäre Argument des Satzes mit einem obliquen Kasus markiert, während die morphosyntaktischen Merkmale des Subjekts einem anderen Nominal zugewiesen werden (z. B. Ihr gefallen Briefmarken). Prädikate mit nicht-kanonischer Markierung sind häufig Impersonalia, d. h. Verben, die keine Motivationsfähigkeit nach der grammatischen Person aufweisen, wobei jedoch zu beachten ist, dass es strictu sensu »einen formalen Unterschied zwischen echten Impersonalia und anderen Prädikaten nicht-kanonischer Strukturen [gibt]: während echte Impersonalia wie Lat. pluit oder Dt. mir ist kalt kein Subjekt haben, erscheint ein Subjekt in Strukturen wie mir gefällt etwas, wie man an der Variation Singular/Plural sehen kann (mir gefällt dieses Kleid vs. mir gefallen diese Kleider)« (Viti 2014, 154f.). Obgleich diese Differenz der argumentalen Struktur auch mit einem unterschiedlichen syntaktischen Verhältnis1 verbunden ist, können Impersonalia dennoch mit anderen nicht-kanonischen Strukturen betrachtet werden, da sie ebenfalls eine Degradierung des Agens ausdrücken.2

1. Witterungsverben

Bereits von Brugmann (1904, 625) werden Ausdrücke für Naturbeschreibungen als typisches Beispiel der Impersonalia betrachtet. Impersonale Witterungsverben sind seit dem Altlateinischen belegt, beispielsweise pluit und tonat bereits in der Sprache des Plautus (cf. Leumann/Hoffmann/Szantyr 1997, 415). Das Lateinische weist folgende unpersönlich gebrauchten Witterungsverben auf:3 tonat »es donnert«, pluit »es regnet«, vesperascit »es wird Abend«, grandinat »es hagelt«, nivit/ninguit »es schneit«, fulget »es blitzt«, lucet »es ist

1 Viti (2014, 155) verweist hier darauf, dass »in Konstruktionen mit Nominativ und Obliquus wie mir gefällt etwas <.. .> auch der Obliquus bei einigen syntaktischen Tests wie Reflexivierung und Anhebung den Status des Subjekts zeigen kann, was für echte Impersonalia nicht der Fall ist.«.

2 Bereits von Priscian wurde die dritte Person als diejenige Person erkannt, die bei unpersönlichen Strukturen angewendet wird, inest igitur intellectu nominatiuus in ipsis uerbis, quo sine substantia significari non poterat, in prima quidem persona et secunda definitus, in tertia uero, quia innumerabiles sunt personae tertiae, infinitus, nisi excepta fiat actio, sicut fulminat, tonat; ea enim, quamuis non addamus nomen, definita esse uidentur, cum ad solum pertineant Iouem (Prisc. Inst. gramm. 3,116f.).

3 Die Aufzählung beruht auf Leumann/Hoffmann/Szantyr 1997, 415f. und Woodcock 1958, 166.

hell«, fulminat »es blitzt«, rorat »es taut«, contenebrascit »es wird stockfinster«, lapidat »es regnet Steine«, disserenascit »es wird heiter«, hiemat »es herrscht Winter«. Der unpersönliche Gebrauch von Witterungsverben ist im gesamten indogermanischen Raum verbreitet:4 Skr. varsati, Altgr. vsi, Got. rigneip, Aksl. dbzditb, Lit. lyti »es regnet«; Altgr. vsifsi, Lit. snigti »es schneit«; Skr. stanäyati, Ahd. donarot, Aksl. grbmbti, Lit. griäudeti »es donnert«; Lit. zaibuoiti »es blitzt«; Skr. tapati »es ist heiss« . Neben dem unpersönlichen Gebrauch der Witterungsverben, treten im Lateinischen auch persönlich konstruierte Strukturen auf, wobei zwischen denjenigen Strukturen mit explizitem Agens, und denjenigen, die lediglich ein Pronomen verwenden, unterschieden werden muss. Während Strukturen mit explizitem mit dem Nominativ markierten Agens wie Iupiter tonat »Zeus donnert« oder is dies illuxisset (Cic. Div. 1, 50) im Lateinischen relativ selten sind und deswegen bereits von Priscian als künstliche Ausdrücke der Prosopopöie betrachtet wurden (cf. Prisc. constr. Constr. 17.117ff.), sind sie in anderen indogermanischen Sprachen, vor allem im Indoiranischen und Griechischen, weitaus verbreiteter. Dabei wird das Agens entweder als Gottheit, die als Urheber der meteorologischen Phänomene betrachtet wurde, oder als Element der Natur (Tag, Himmel, Erde, etc.) beschrieben (cf. Viti 2014, 182), wie sich aus den folgenden Beispielen aus dem Altgriechischen, Sanskrit, Altkirchenslawischen und Lettischen5 erkennen lässt:6 Gr. vs ö' apa Zsvq »Zeus regnete also« (Hom. Il. 12, 25f.); Gr. Zsvq ö' äßvöiq ßpövTyas »Zeus donnerte nun« (Hom. Od. 12, 415); Skr. vato vati »Der Wind weht«; Aksl. oblakt dtzditb »Die Wolke regnet«; Lit. leetus list »Der Regen regnet«; snigs snig »Der Schnee schneit«. Im Lateinischen findet sich dagegen eher, wenn auch selten, die Verbindung eines Witterungsverbums mit einem obliquen Kasus — meist dem Ablativ — durch den das Agens der Verbalhandlung genauer spezifiziert wird (cf. Bauer 2000, 101): imbre lapidat »es regnet Regen«, sanguine pluit »es regnet Blut«, lapidibus pluit »es regnet Steine«. Im klassischen Latein wurden diese Strukturen, da sie gegen die herkömmlichen Kasusregeln und die Kongruenz verstiessen, normalisiert, und zwar dadurch, dass das explizite Argument als ablativus absolutus dargestellt wurde. So schreibt Cicero in Cic. Div. 2,42,14: itaque in nostris commentariis scriptum habemus: Iove tonante, fulgurante comitia populi habere nefas. »References to both types of >subjects<, names of gods and common nouns, can also be found in expressions that are almost formulaic, such as ablative absolutes with a present participle, in which the noun refers to the underlying subject:« (Bauer 2000, 105). Dabei wurden neben Namen von Göttern, häufig die Nomen dies oder caelum genutzt, um als Argument bei einem Witterungsverb zu fungieren, z. B.fulgente caelo, lucente die oder vesperascente caelo. Daneben findet sich vor allem im Altlateinischen die Verbindung eines Witterungsverbums mit einem pronominalen Subjekt, so z. B. in der Sprache des Plautus oder des Terenz, beispielsweise hoc lucescit (Plaut. Amph. 543). In der Volkssprache und der Sprache der Dichtung werden Witterungsverben teilweise sogar transitiv gebraucht (cf. Leumann/Hoffmann/Szantyr 1997, 416), so beispielsweise ninguntque rosarum floribus umbrantes matrem comitumque catervam (Lucr. 2, 237f.).7

4 Die angeführten Beispiele entstammen Brugmann 1904, 625 und Bauer 2000, 96ff.

5 »Expressions <...> which include a noun and a verb both referring to the meteorological events, are limited basically to Balto-Slavic, although occasional instances can also be observed in other Indo-European languages« (Bauer 2000, 105).

6 Die angeführten Beispiele entstammen Viti 2014, 182 und Bauer 2000, 104f.

7 Allerdings handelt es sich hier um einen metaphorischen Gebrauch des Verbs ninguit. Bei transitivem Gebrauch der Witterungsverben wird des Weiteren meist nicht das Simplex, sondern ein präfigiertes Verbum verwendet, so z. B. hac atque illacperfluo (Ter. Eun. 105).

Die Koexistenz von persönlichen und unpersönlichen Strukturen mit Witterungsverben im Indogermanischen warf schon früh in der Forschung die Frage auf, welche der beiden Strukturen die ursprüngliche sei.8 Während Leumann/Hoffmann/Szantyr (1997, 415) aufgrund der persönlichen Ausdrucksformen des Griechischen und Indischen noch davon ausgehen, dass »die sog. Witterungsimpersonalien (meterologische Verba) nicht idg. Alters zu sein« scheinen, und die Junggrammatiker die unpersönlich gebrauchten Witterungsverben sogar als Zeichen eines wachsenden Laizismus interpretieren, wird in der neueren Forschung davon ausgegangen, dass die Koexistenz von persönlichen und unpersönlichen Strukturen mit Witterungsverben darauf beruht, dass versucht wurde, die synchron anomalen Witterungsverben der normalen Argumentenstrukturen mit einem expliziten durch den Nominativ markierten Subjekt anzupassen. Viti (2014, 183) vergleicht den Gebrauch von Göttern und Naturgewalten als Agens von Witterungsverben mit dem Gebrauch eines leeren Subjekts (dummy subject), welches kein Argument darstellt, da es keine semantische Rolle innehat, in den modernen indogermanischen Sprachen, z. B. Dt. es regnet oder Engl. it rains, da diese Subjekte ebenfalls nicht von einem Adjektiv oder Genitiv modifiziert würden. Sie folgert daher, «dass, wenn eine Sprache einen Wandel im Ausdruck der grammatischen Person oder des Subjekts im Bereich der Witterungsverben hat, ein solcher Wandel von unpersönlichen zu persönlichen Strukturen oder vom impliziten zum expliziten Subjekt verläuft und nicht umgekehrt« (Viti 2014, 184).

Im Gegensatz zu den indogermanischen Sprachen weist das biblische Hebräische neben den unpersönlichen Strukturen vermehrt einen persönlichen Gebrauch der Witterungsverben auf,9 bei welchem meist Gott als Agens fungiert, und das Verb selbst sowohl transitiv als auch intransitiv gebraucht werden kann. So finden sich im Hebräischen beispielsweise folgende Witterungsverben10: »regnen (lassen)« ~iüü mtr im Hifil11,12 (cf.

8 Cf. z. B. Brugmann (1904, 625f.): »Ob der subjektische Typus oder subjektlose der ursprünglichere gewesen ist, ist nicht zu entscheiden; das Vorhandensein der Personalendung beweist nichts für die Ur-spünglichkeit des subjektischen Typus. Eventuell sind also die als Impersonale bezeichneten eingliedrigen Äusserungen, wenn auch schon in uridg. Zeit, aus zweigliedrigen hervorgegangen.«.

9 Im modernen Hebräischen überwiegen dagegen unpersönliche Konstruktionen mit »circumstantial predicates« (cf. Berman 1997, 324), beispielsweise "ip (kalt.3.ms dort) »es ist kalt dort« (cf. Melnik 2013).

10 Die Angabe hebräischer Verben erfolgt stets in ihrer Wurzelstruktur.

11 »Zur Modifikation der Bedeutung einer Verbalwurzel kennen die semitischen Sprachen eine Reihe besonderer Verbalstammbildungen, die durch präfigierte oder infigierte Konsonanten oder durch die Längung des mittleren Konsonanten oder Vokals gebildet werden« (Stempel 1999, 110). Traditionell werden im Hebräisch sieben verschiedenen Stammbildungen unterschieden, und zwar der Grundstamm Qal oder Paal sowie sechs davon abgeleitete Stammbildungen (Nifal, Piel, Pual, Hitpael, Hifil und Hofal), die verschiedene semantische Beziehungen zum Qal aufweisen, z. B. Passivierung oder Kausativierung (cf. Merwe, Naude & Kroeze 1999, 73). Der Grundstamm Qal oder Paal gebraucht die unveränderte Verbalwurzel. »The Qal stem formation has no specific meaning per se« (Merwe, Naude & Kroeze 1999, 76). Dennoch kann innerhalb des Grundstammes zwischen Aktionsverben, die eine Handlung ausdrücken, und stativen Verben, die einen Zustand beschreiben, unterschieden werden. Das Nifal stellt den N-Stamm des Hebräischen dar, d. h. diejenige Stammbildung, welche ein präfigiertes n aufweist (cf. Jenni 1997, Siebesma 1990). Zunächst kann das Nifal als Reflexiv zum Qal betrachtet werden; häufig besitzet es jedoch auch eine tolerative, reziproke oder mediale Bedeutung (cf. Lettinga 1991, 85f.). Ein Grossteil der Nifal-Bildungen kann auch als Passivierung des Qals aufgefasst werden. Piel und Pual stellen die D-Stämme des Hebräischen dar, d. h. diejenigen Verbalbildungen, die sich durch die Verdoppelung des mittleren Radikals kennzeichnen. Das Piel kann grundsätzlich — wie der semitische D-Stamm im Allgemeinen — als Intensivbildung des Qal aufgefasst werden (cf. Jenni 1968, Jenni 2000), weist im Hebräischen jedoch weitaus häufiger eine faktitive Bedeutung auf: »The Piel indicates the cause that places an object in the condition to which the Qal form (with a stative meaning) of the same stem refers« (Merwe, Naude & Kroeze 1999, 80). Des Weiteren wird häufig eine re-sultative Bedeutung mithilfe des Piels ausgedrückt: »The Qal may describe the verb as a process that occurs,

(1)—(3)), »»donnern (lasiien)« Dun r"m im Hifil (cf. (4)); »seineien las sot« )PR sin im Hifil, »blitzen« p~i 1 brq im Qal (cf. (!3)):

(1)

Gen 2,5:

n?»-1^ crn'1™ niei i1!^^;! a1?

JHWH, der Hern liius es nlelrt auldin Erde segnen.

lö' himtir yhwh ('adösay) '^löhim

NEG regnen:3SG.M.HIEaU 1= JjFWHSH .SA GercP L.SA

'al- ha='ar^s

anir ART=nrd&nG.SA

(2)

(3)

Gen19,24

ukI n"iss rnay- m Dio-m? r•'oan nin'i

Und JHWH liess auf Sodom und Gamorra Schwefel und Feuer regnen.

G^yhwhi 'ädönäy) himtlr 'al- s edön

und=//hW2:SG.SA regnen:3SG.HIF.SUF auf- Sedom:SG.SA

we=al- amörä gop"rit we='es

und=auf- Gamorra:SG. SA Schwefel:SG. SA und=Feuer:SG. SA

En d,23

ee^ "i^y nicVi "7y3 nin? nmry

UndJHWH liess Hagel auf das Land Ägypten regnen.

Niyyimter

regn«""3)G. M. Hffi WC. PRÄ 'Ell misrEim

Land:SG. SC Ägypten:SG. SA

yhwh ('adöeay) JHWH:SG. SA

bäräd

Hagel:SG. SA

'alauf-

(4)

1.Sam 7,10 VinrVipa D^-gin

UndJHWHdonnerte mit lauter Stimme.

yhwh ('adösay) JHWH-.S G.)A

wayyar em

dennn]m3GG:n.HIdWG PRÄ.

be=qöl

mit=Stimme:SG. SA

gadöl

gross:SG. SA

(5)

Ps144,6

N"E ntii?

SendeBlitze!13 beröq

blitzen:IMP. M. SG. QAL

bäräq

Blitz:SG. SA

while the Piel describes the result of that process« (Merwe, Naude & Kroeze 1999, 80). Vereinzelt kann das Piel auch miteiner deklarativenBedeutungverbundensein;Denominativa imPielsindhingegenoftmit einem privativenSinnverknüpft(cf.Lettinga 1991,86).DerzweiteDopplungsstammdesHebräischen,das Pual, bildetdasPassivzumPiel.DasHitpaelstelltdenDt-Stamm,d.h.denDopplungsstammmitpräfigier-tem t, des Hebräischendar.GrundsätzlichkanndasHitpaelalsReflexivdesPiels,seltenerauchalsReflexiv des Qals, betrachtetwerden.MitunterdrücktdasHitpaelaucheine reziprokeHandlungaus.Vereinzeltist das Hitpaelauchmiteiner medialen,imitativenoderpassivenBedeutungverbunden (cf. Lettinga1991, 86f.). Hifil und Hofalsinddie H-Stämme desHebräischen. DasHifilbildetdenKausativzueinem transitiven oder intransitivenQal,vereinzeltistdasHifilauchmiteinerdeklarativenBedeutung verbunden.Das Hofal bildetschliesslich das Passivdes Hifils.

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12 Seltenauch QOT imHifil(cf.Jer14,22).

13 ImHebräischenfindet sich hier eine figura etymologica mittelsderWurzel p"Q, die sich aus dem Imperativ Sg. m.Qalsowieder dazugehörigenNominalbildungzusammensetzt. Daher wärediewörtliche Übersetzung:»BlitzeBlitze!«.

Auffällig ist der vorherrschende Gebrauch der Witterungsverben im Hifil,14 d. h. im Kausativstamm. Dadurch wird zwarGott als Agens gekennzeichnet, dessen Handlung jedochrarsn bussehs, einzweirerAgenszur aigenrlieSeo Handlung, d.S. Oszr Witterungsgeschehen zu veranlassen. Dieses zweite Agens bleibt dabei implizit und wird nicht gensnnt.Durch die tsaaul des; Hifflt wurele vomir urs^ta.lieli b^^ont, dass keine wirklichen, Oslsgten Oastiz^]g^r^^(;nan de^o-rtandSueg; beteiSsst smd, soebzm spontane Prozesse der Natur beschrieben werden. Diachron wurde die kausative Konnotation des Hifils bei denWittergngsverozn denn opaknnd grammat^eHstertwas eieereeitsebduace verdeutlicht; wied, rgcs rei-riden Witterungsverben nur das Hifil belegt ist, andererseits jedoch auch durch die Tatsache, dass die Witterungsverben selbst bei unpersönlichem Gebrauch das Hifil beibehalten (cf. (6)):15

(6) Ps 68,15 Ii;?'??:? iVtfri

Es schneit auf dem Zalmon tasleg

regnen:3.SG. F. HIF. PRÄ

be=salmon auf=Zalmon:SG. SA

Häufig; wird das Witterungsgeschehen im biblischen Hebräischen auch in eine transitive Struktur mit dem Verb im »geben« eingebunden, wobei wiederum Gott als Agens fungiertund dasNomendesWitterungsgeschehensselbstalsPatiens(cf.(7)-(9)):

(7) Ps 147,16 d7t= •¡mn

der, der SchnepgibP ha=noten

ART=geben:PTCP.SG.M

(8) Job 5,1 r -im iriOn

der,derRegen gibt

ha=noten matar

ART=geben:PTCP.SG.M Regen:SG. SA

s?l?g

Schnee:SG.SA

Eine weitere Möglichkeit, das Witterungsgeschehen im biblischen Hebräisch auszudrücken, besteht darin, eine Verbindung aus dem Verb ITH »sein« und einem Witterungsnomenzubilden(cf.(9))oderdasWitterungsgeschehenineinemNominalsatz zu beschreiben(cf. (10)):

14 Die Wurzel p"Q »blitzen«, welche im angeführten Beispiel im Qal auftritt, weist in der gesamten hebräischen Bibel nur eine Belegstelle (Ps 144, 6) auf. Die ausserbiblischen Quellen verwenden die Wurzel stets im Hifil.Auchimmodernen HebräischenwirddasHifilverwendet.

15 Die Tatsache, dass sich die meisten unpersönlich gebrauchten althebräischen Witterungsverben des Hifils bedienen,istauch vor dem Hintergrund interessant, dass die übrigen Impersonalia des Biblischen Hebräischen fast ausschliesslich im Qal belegt sind (cf. Waltke/O'Conner 1990, 376). Auch dies ist ein Beleg für das Verblassen der ursprünglich kausativen Konnotation des Hifils. Bei unpersönlichem Gebrauch wird die 3. Person Femininum als default-Form gebraucht.

(9) Otl 1,1716 000 rrrp~K17'] ssreg wird Regsd Haben we= lö' -yihy§ und=NEG sein:3.SG.M.QAL.PRÄ

(10) l.Sam29,10 W?] DD? niK'l Wenn es (genug) Licht für Euch (hat), geht! we='ör läk^m we=ieku

und=Licht:SG.SA für=2.PL.POSS. und=gehen:IMP. M. PL. QAL

DieseAusdrucksweisekommt demunpersönlichen Gebrauch der Witterungsverben im Indogermanischen am nächsten.Betrachtet man nun den Gebrauch der Witterungsverben bzw. die sprachliche Beschreibung des Witterungsgeschehensim biblischenLatein, so fällt zunächstauf,dass derpersönlicheGebrauch derWitterungsverbenüberwiegt wie von GarciadelaFuente (1990,271f.) amBeispielvon pluit konstatiertwird:»Empleo personal de pluere encontra de la norma clasica.«Dabeiist jedoch zu beachten, dass die drei häufigsten im Hebräischenidentifizierten Strukturen zumAusdruckdesWitte-rungsgeschehensauchverschiedenartig insLateinischederVulgataübertragen werden (cf. (11)-(16)).Der persönliche Gebrauch der WitterungsverbenmitGott alsAgens wird in dieser Weise imLateinischenwiedergegeben, wobei jedoch dieKausativität des Hifils nicht übertragenwird.17 AuchderteilweisetransitiveGebrauchderWitterungsverbenist

im biblischen Latein verbreitet.

(11) non enim pluerat Dominus Deus super terram Gen 2,5

(12) igitur Dominus pluit super Sodomam et Gomorrham sulphur et ignem Gen 19,24

(13) pluitque Dominus grandinem super terram Aegypti Ex 9,23

(14) intonuit autem Dominus fragore magno 1.Sam 7,10

(15) fulgura coruscationem Ps 144,6

(16) nive dealbabuntur in Selmon Ps 68,15

Der persönliche Gebrauch der Witterungsverben wird somit bei expliziter Nennung Gottes als Agens vom biblischen Hebräischen ins Lateinische der Vulgata übertragen (cf. (11)-(13)). Wird hingegen kein göttliches Agens im Hebräischen verwendet wie dies in Ps 68, 15 der Fall ist (cf. (6)), so wählt Hieronymus für das Lateinische eine passive Konstruktion ohne explizites Agens, wobei das Witterungsgeschehen ebenfalls als Patiens durch den obliquen Kasus gekennzeichnet wird (cf. (16)).

16 Beispielsweise auch 1 Kö 8,35 und 2 Chr 7,13.

17 Synchron dürfte der ursprünglich mithilfe des Hifils ausgedrückte kausative Gebrauch der Witterungsverben bereits durch Grammatikalisierung so opak gewesen sein, dass er für die Sprecher des Biblischen Hebräischen nicht mehr erkennbar war. Darauf deutet auch hin, dass die Witterungsverben meist nicht im Qal belegt sind.

matar

Regen:SG. SA

Die Struktur im »geben« + zugehöriges Witterungsnomen wird meist als calque ver-bum pro verbo ins Lateinische übertragen (cf. (17)-(18)); teilweise wird die Struktur jedoch durch Passivierung enttransitivisiert und so dem Lateinischen unpersönlichen Gebrauch der Witterungsverben angenährt, indem das Agens in den Hintergrund rückt.

Die Beschreibung des Witterungsgeschehens mittels des Verbs ITH »sein« und eines Witterungsnomens wird hingegen auf zwei verschiedene Arten ins Lateinische übertragen:

Einerseits wird versucht, den nominalen Charakter der Witterungsbeschreibung beizubehalten, indem das hebräische Nomen "itpa mit dem lateinischen Nomen pluvia übersetzt wird (cf. (19).(21)), und zwar teilweise im Singular (cf. (19)), teilweise im Plural (cf. (21)). Andererseits wird der Unpersönlichkeit der Struktur Rechnung getragen, indem sie als Impersonal, beispielweise in 1. Kö 8,35, ins Lateinische übertragen wird (cf. (20)).

Im Vergleich zum klassischen Latein weist das biblische Latein tendenziell einen Wandel von nicht-kanonisch zu kanonisch markierten Witterungsverben auf, d. h. einen Wandel von unpersönlichen zu persönlichen Strukturen. Dieser Wandel ist jedoch weniger als syntaktischer Hebraismus zu erklären als viel mehr Ausdruck der synchronen innerlateinischen bzw. innerindogermanischen Varianz, die durch den Sprachkontakt mit dem Hebräischen, in welchem diese Strukturen regelmässig grammatikalisiert sind, vermehrt zum Ausdruck kommt.

Die Empfindungsverben als weitere Gruppe von Impersonalia im Indogermanischen wurden bereits von Brugmann (1904, 629) identifiziert, welcher sie als »Verba, die eine Affektion des Leibes oder der Seele bezeichnen«, beschrieb. Das Experiens der Empfindungsverben ist meist belebt, während der Stimulus unbelebt ist, sodass die Struktur dieser Prädikate oft als invertiert bezeichnet wird: »Dans ce champ, les verbes de perception forment un groupe à part bien délimité, avec une spécificité sémantique nettement perceptible : avec ces verbes-là, il n'y a pas d'action qui parte d'un actant animé; c'est plutôt l'inverse puisque c'est lui qui subit l'expérience. Le vecteur sémantique verbal est interverti : au lieu d'être le point de départ du processus décrit par le verbe, l'actant animé devient le point d'arrivée. Dans le cadre général de la bivalence, les verbes de perception posent donc un problème de nature sémantique.« (Bossong 1997, 259).

Das Lateinische weist beispielsweise folgende unpersönlich gebrauchte Empfindungsverben auf, bei welchen das Experiens mit dem Akkusativ und der Stimulus mit einem weiteren obliquen Kasus18 oder einer Infinitivkonstruktion19 markiert

18 Z. B. me paenitet eius.

19 Z. B. Non libet omnia criminari. (Cic. Ver. 2,4,59)

(17) qui dat nivem

(18) qui dat pluviam

Ps 147,16 Job 5,10

(19) et pluviae non descendant

(20) et non pluerit

(21) et pluvia non fluxerit

Dt 11,17

1. Kö 8,35

2. Chr. 7,13

2. Empfindungsverben

wird:20 me miseret »ich habe Mitleid«, me paenitet «ich bereue«, me piget »es tut mir Leid«, me pudet »ich schäme mich« und me taedet »mich ekelt es«.21 Bei placet »gefallen« steht das Experiens hingegen im Dativ. Auch in anderen alten indogermanischen Sprachen weisen Empfindungsverben häufig eine nicht-kanonische Struktur auf, z. B. Skr. nâ ma sramat »nicht ergreife mich Ermüdung«; Got. huggreip mik »mich hungert«, paürseip mik »mich dürstet«; Lit. mân sâlta »mich friert«, man nôrisi «ich habe Lust«.22 Dennoch überwiegt bei lateinischen Empfindungsverben eine kanonische Markierung: »Bien que l'emploi impersonnel se soit sur certains points maintenu ou même développé, il y avait une forte tendance contraire vers la tournure personnelle. En particulier, les impersonnels de sentiment paraissaient isolés au milieu de verbes de sens voisin, mais tous person-nels« (Ernout/Meillet 1953, 210f.). Zu diesen Verben, bei welchen das Experiens mit dem Nominativ markiert wird, gehören z. B. algeo »mir ist es kalt«, esurio »ich habe Hunger«, sitio »ich habe Durst«, gaudeo »ich freue mich«, laetor »ich freue mich«, memini »ich erinnere mich«, reminiscor »ich erinnere mich«, obliviscor »ich erinnere mich« und video »ich sehe«. Synchron findet sich im Lateinischen häufig eine Variation zwischen kanonischen und nicht-kanonischen Strukturen, z. B. me miseret vs. misereor. So findet sich im Altlateinischen im Gegensatz zum klassischen Latein, wo die Verben timeo, metuo und vereor eine kanonische Struktur nach sich ziehen, auch die unpersönliche Form mihi veretur »ich fürchte mich«23. Neben der synchronen Varianz24 zwischen persönlichen und unpersönlichen Strukturen treten im Lateinischen zusätzlich »einige von Deponentien gebildete Impersonlien auf wie altlat. me miseretur (Leumann/Hoffmann/Szantyr 1953, 416).

Diachron weisen die Empfindungsverben eine Entwicklung von nicht-kanonischen Strukturen zu kanonischen Strukturen auf: »There is a well-established diachronic tendency for oblique experiencer arguments to acquire behavioral subject properties« (Haspelmath 2001, 75). Bei den häufig gebrauchten Empfindungsprädikaten (cf. Menge 2009, 395ff.) interest und refert »es ist von Bedeutung, Wert für jemand, jemand hat Interesse an etwas, es kommt darauf an« bleibt die nicht-kanonische Markierung mit obliquem Experiens regelmässig auch im klassischen Latein«. Dabei wird das Experiens entweder mit dem Genitiv25 (im Fall eines Nomens) oder mit der femininen Form eines Pronomens26 markiert.

Im biblischen Hebräischen bilden die Empfindungsverben wie im Semitischen im Allgemeinen die grösste Gruppe der Impersonalia. Syntaktisch wird hier das Experiens

20 Die Aufzählung beruht auf Ernout/Meillet 1953, 209 und Menge 2009, 309. Auch andere alte indogermanische Sprachen gebrauchen bei den nicht-kanonischen Strukturen der impersonalen Empfindungsverben häufig den Akkusativ oder Dativ zum Ausdruck des Experiens und einen anderen obliquen Kasus zur Markierung des Stimulus, z. B. altisländisch mik iörarpess »ich (AKK) bereue es (GEN)«.

21 Teilweise weisen die Verben auch im Perfekt nicht-kanonische Markierung auf: »Trois de ces verbes ont, en outre, conservé un perfectum impersonnel: (me) misertum est pour miseret; (me) puditum est pour pudet; (me) pertaesum est pour taedet; à côté de (me) puditum est apparaît d'ailleurs (me) puduit« (Ernout/ Meillet 1953, 209).

22 Die Beispiele beruhen auf Brugmann 1904, 629 und Viti 2014, 156.

23 Z. B. si tui veretur te progenitoris (Accius fr. 76).

24 Diese synchrone Varianz zeigt sich bereits im Altlateinischen, beispielsweise für pudet, welches in Pl. Cas. 877f. innerhalb eines Satzes sowohl persönlich als auch unpersönlich gebraucht wird: Ita nuncpudeo atque ita nunc paueo atque ita inridiculo sumus ambo. Sed ego insipiens noua nunc facio: pudet quem prius non puditumst umquam.

25 Z. B. Petri interest »es ist für Peter wichtig«.

26 Z. B. mea interest »es ist für mich wichtig«.

meist in einer Präpositionalphrase in -V an das unpersönliche Verb, welches die default form 3. Sg aufweist, angeschlossen wie aus den folgenden Beispielen (22) bis (26) ersichtlich ist:27

(22) Jon 4,1 lV "ID'1

Es erzürnte ihn.

wa=y!har l=ö

und=erzürnen:3.SG.M. für=3.SG. M.

(23) 1. Sam. 16,23

iV nirn VINK>V nrn

Schaul fühlte sich erleichtert und gut.28

we=rawah le=sä'ül we=töb l=ö

und=erleichtern:3.SG.M. für=Schaul und=gut:ADJ für=3.SG. M.

(24) Job 20,22

iV -K? ipotf mxVöa

In der Fülle seines Überflusses war es ihm Angst.

bi=mel'öt sip"qö yes^r l=ö

in=Fü11e;SG.SC Überfluss:S G.3.SG .POSS Angst haben.3.SG.M;QAL.P R für= 3.SG;M.

(25) Job 3,13

i!? mrw'iw

Ich würde dann schlafen und mir wäre es ruhig.

yäsanti 'az yänüah l=i

schlFfeF:l.GG.QAL.SUFF dFnn rahig sein:3.SG.M.QAL.SUFF für=1.SG

(26) Prov 24,25

Und cQnen.dipRLsht sprecQen, ist woLC.

we=la=mökihlm yin'äm

und=für=Recht sprechen:PART.PL.HIFIL.SA wohl sein:3.SG.M.QAL.PRÄ

Dinee Veeben ("inn, nm, , , npT, DOT) stehen jeweils im Grundstamm Qal. Betrachtet man die lateinische Übersetzung dieser Verse, so fällt auf, dass sämtliche Prädikate kanonisch markiert sind und eine persönliche Konstruktion nach sich ziehen (cf. (27)29-(31)):

(27) et iratus est Jon 4,1

(28) et refocillabatur Saul, et levius habebat 1. Sam 16,23

(29) omnis dolor irruet super eum. Job 20,22

(30) somno meo requiescerem Job 3,13

(31) qui arguunt eum laudabuntur Prov 24,25

27 Die Beispiele entstammen Waltke/O'Connor 1990, 377.

28 Wörtlich: »Es war weit für Schaul und es war gut für ihn«.

29 Die lateinsche Übertragung iratusest wähltzwareinekanonischmarkierteStruktur, bei welcher das Experiens mithilfe des Nominativs kodiert wird, zeigt aber die geringe Transitivität durch die Verwendung des Deponens irari an.

Dies hat zur Folge, dass das Experiens, das im Hebräischen einen obliquen Kasus aufweist und mittels einer Präpositionalphrase ausgedrückt wird, im Lateinischen meist zum grammatikalischen Subjekt wird, welches mit dem Nominativ kodiert ist. Eine weitere Möglichkeit der Übersetzung besteht darin, den Stimulus, welcher im hebräischen impersonalen Verb implizit enthalten ist, zum grammatikalischen Subjekt des lateinischen Satzes zu machen und den Experiens entweder in einem obliquen Kasus oder mithilfe einer Präpositionalphrase anzuschließen.

3. Modalverben

Eine weitere Gruppe der Impersonalia innerhalb der Indogermania stellen die sogenannten Modalverben dar, welche modale Urteile oder Aussagen über die Notwendigkeit, Möglichkeit oder Geeignetheit bezeichnen (cf. Viti 2014, 157f.), z. B. Lat. necesse est »es ist notwendig«, Dt. es geschieht, es ist möglich, Altgr. ôoksî ¡iot »es scheint mir«, ôyXoî not »es ist mir klar« oder Lit. mân reîkia »ich muss«, mân rupi »ich sorge«. Dabei lassen sich nach Lambert (1997, 301) zwei Typen von Modalverben unterscheiden, und zwar lexikalische Impersonalia (»impersonnel lexical«), z. B. decet »es ziemt sich«, necesse est »es ist notwendig«, licet »es ist erlaubt« oder oportet »es gebührt« und morphologische Impersonalia30 (»verbe impersonnalisé par construction«), z. B. iuvat »es freut«, constat »es ist bekannt«, praestat »es ist besser«, apparet »es ist offenbar«, liquet »es ist klar«, evenit »es ereignet sich«, accidit »es ereignet sich«, contigit »es ereignet sich«, fallit »es entgeht«, fugit »es entgeht«, praeterit »es entgeht«. Im Gegensatz zu den meisten anderen Impersonlia bleiben Modalverben diachron gesehen nicht nur nicht-kanonisch markiert, sondern bilden sogar neue unpersönliche Strukturen (cf. Bauer 2000, 121).31 So entwickelt beispielsweise das klassisch nur persönlich gebrauchte debeo »ich muss« als debet + Infinitiv »man muss« eine unpersönliche Konstruktion,32 ähnlich entwickelt auch possum »ich kann« in potest + Infinitiv »es ist möglich« eine unpersönliche Konstruktion (cf. Viti 2014, 185f.).

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Im biblischen Latein sind impersonale Modalverben hingegen sehr spärlich vertreten und meist auf das Neue Testament beschränkt,33 während sie im alttestamentarischen Teil der Vulgata praktisch nicht vertreten sind. Dieser Mangel an Modalverben im biblischen Latein des Alten Testaments lässt sich höchst wahrscheinlich damit erklären, dass »a dearth of modal auxiliaries causes Biblical Hebrew to employ a relatively >improvished coding

30 Morphologische Impersonalia werden von Verben gebildet, die je nach Kontext auch einen persönlichen Gebrauch aufweisen können, cf. Lambert (1997, 301): «ont deux emplois, personnels et impersonnels; le second emploi est déterminé par la construction syntaxique.«

31 Dies lässt sich gut in der Entwicklung des Englischen erkennen, welches, obwohl es sehr arm an unpersönlichen Konstruktionen ist, diese bei den Modalverben bewahrt hat, z. B. it seems, it appears, it occurs, it behaves, it fits (cf. Viti 2014, 185). Viti (2014, 186) sieht den Grund dieser Entwicklung, die entgegen dem allgemeinen drift der Impersonalia hin zu persönlichen Konstruktionen verläuft, darin, »dass Modalverben einen breiteren syntaktischen Umfang (scope)« als andere Impersonlia haben.

32 Z. B. Mul. Chir. 33: sanguinem emittere [.] de capite debet »man soll Blut von dem Kopf freilassen« (Viti 2014, 186).

33 Hier zeigt sich deutlich das Wesen des biblischen Lateins als Übersetzungssprache. Da das im Koine-Griechischen, d. h. in einer indogermanischen Sprache verfasste Neue Testament bereits in der Ausgangssprache Modalverben aufweist, welche unpersönliche Konstruktionen nach sich ziehen, werden diese ebenfalls in der Zielsprache, d. h. im Lateinischen der Vulgata verwendet. Im alttestamentarischen Teil der Vulgata wird hingegen versucht, die hebräischen Konstruktionen nachzuahmen.

system< for modality« (Callaham 2010, 36) stattfand. Aussagen über Notwendigkeit, Möglichkeit, Gelegenheit, etc. werden im biblischen Hebräischen entweder mithilfe morphologischer Verfahren34, modaler Adverbien oder mittels persönlich konstruierter Modalverben35 formuliert.

4. Possessive Strukturen

Eine weitere Gruppe von Prädikaten, welche sprachübergreifend relativ häufig eine nicht-kanonische Markierung aufweisen können, bilden Verben des Besitzens, des Vorhandenseins sowie des Mangels: »The predicates of this class express possession, (non-)existence and lacking, and being (in-)sufficient« (Oinishi 2001, 34). Nichtkanonische Strukturen zur Bezeichnung des Besitzes können für das Urindogermanische rekonstruiert werden36 und sind in den alten urindogermanischen Sprachen belegt: Dabei wird »eine nicht-kanonisch markierte Konstruktion mit dem Verb >sein<, in der das (normalerweise unbelebte) Besessene im Nominativ steht, während der menschliche Besitzer durch einen obliquen Nominal ausgedrückt wird« (Viti 2014, 158f.) verstanden. Während im lateinischen mihi est aliquid der Besitz mithilfe des Dativs markiert wird und der Dativ auch im Hethitischen37 als obliquer Kasus zur Besitzmarkierung herangezogen wird, erfolgt die Markierung im Altindischen38 mit dem Genitiv, im Altkirchenslawischen mit einem lokativischen Präpositionalausdruck.39

Während im frühen und klassischen Latein die mihi est aliquid -Strukturen weit verbreitet sind und auch mit negativer Polarität auftreten können (mihi deest aliquid), kann ein diachroner Verfall dieser Struktur konstatiert werden: »While in Early Latin >the dative of possession is a very common idiom< (Bennett 1914, 159), the use of mihi est constructions in the later periods became increasingly confined to a specific group of nouns. The gradual restriction of the noun is integrated in the developement that eventually led to the replacement of mihi est by habeo« (Bauer 2000, 181).

Auch in den semitischen Sprachen wird häufig eine nicht-kanonische Struktur zum Ausdruck des Besitzes verwendet. Im Hebräischen wird dabei der Besitzer meist in einer Präpostionalphrase mit -V le angeschlossen. Die Prädikation erfolgt entweder durch eine von der Wurzel H'H hayah »sein« abgeleiteten Verbalform oder durch die existenziellen

34 Aussagen, die im Lateinischen mithilfe unpersönlicher Modalverben ausgedrückt werden, entsprechen häufig einem in der hebräischen Präfixkonjugation formulierten Ausdruck.

35 Z. B. HIN »gewillt sein«.

36 Ein Beleg hierfür ist auch die Abwesenheit einer einheitlichen Wurzel für das transitive Verb »haben« im Indogermanischen: Lat. habeo, Altgr. e%u, kl. Arm. ownim, Lit. tureti, etc.

37 Z. B. ammuk tuppi eszi

ich: DAT Tafel: NOM sein: PRS. IND3SG

»Ich habe eine Tafel.« (cf. Viti 2014: 159)

38 Z. B. mama pustakam asti

ich: GEN Buch(N): NOM. SG sein: PRS. IND3SG

»Ich habe ein Buch.« (cf. Viti 2014: 160)

39 Hier stellt sich die Frage, welcher oblique Kasus ursprünglich zur Markierung des Besitzers diente. Nach Bauer (2000, 193) müsste der Dativ ursprünglich sein, da der possessive Genitiv mehr den attributiven als den prädikativen Besitz ausdrückt. Viti (2014, 160) hält es hingegen für plausibel, dass beide Kasus bereits im Urindogermanischen zur Markierung des Besitzes herangezogen wurden, da z. B. im Altgriechischen sowohl der Dativ als auch der Genitiv den Besitz markieren können, zumal auch in den modernen indogermanischen Sprachen aufgrund der komplexen Semantik des Besitzes (konkret vs. abstrakt, alienabel vs. inalienabl, etc.) mehrere verschiedene Strukturen zur Verfügung stehen.

Partikel yes »es gibt« oder fN en »es gibt nicht«. Im Gegensatz zu den indogermanischen Sprachen, bei welchen der Besitz durch den Nominativ markiert wird, wird im Hebräischen der Besitz wie bei einem transitiven Verb angeschlossen, d. h. im Falle eines determinierten Besitzes mithilfe der nota accusativi riN et, wie aus den Beispielen (32)-(36) deutlich wird:

(32) Num 5,10

r;? iV rix

Ihm sollen die heiligen Dinge eines jeden gehören.40

we='is £tuqodäsäyw l=ö

und=Mann:SG.M.SA AKK=heilig:PL.M.3.SG.M.POSS für=3.SG. M.

yihyü is

sein:3.PL.Qal.PRÄ Mann:SG.M.SA

(33) Ez 35,10

^ rm-jN; W"riNi □'to W"riN

Die zwei Nationen und die zwei Länder sollen mir gehören.

^t=sene ha=göyim we= et =s®te

AKK=zwei.M.SC ART=Volk:PL.M und=AKK=zwei:F.SC

hä='aräsöt l=i tihheyenä

ART=Land:PL.F für=1.SG sein:3.PL.F.QAL.PRÄ

(34) Gen 44,20 IpT 3N UV"^

Wir haben einen alten Vater.

y§s=-lä=nü 'ab zäqen

COP=für=1.PL Vater.SG. M. SA alt:SG. M. SA

(35) Gen 43,7 nN apV tfr;

Habt ihr einen Bruder?

hayes lä=k^m 'ah

Q. COP für=2.PL. M. Bruder:SG. M. SA

(36) Gen 33,9

Ich habe genug.

yes-l=i rab

COP-für=1.SG gross:ADJ. SA

Bei der Übertragung der unpersönlichen possessiven Strukturen des Hebräischen ins Lateinische der Vulgata werden diese — wie in den angeführten Beispielen ersichtlich ist — teilweise ebenfalls mithilfe einer unpersönlichen mihi est aliquid Struktur wiedergegeben (cf. (39)), weitaus häufiger wird jedoch eine kanonische Struktur verwendet: Syntaktisch wird dies realisiert, indem entweder der Besitz mithilfe des Nominativs als Subjekt

40 Im Hebräischen stellt das vorangestellte einen casus pendens dar, genauer gesagt einen nomi-nativus pendens, d. h. einen dem eigentlichen Satzzusammenhang vorangestetellten, besonders topikalisier-ten Nominativ. Die Nominalform K^N wurde im Hebräischen als Indefinitpronomen grammatikalisiert.

markiert und der Besitzer in Form eines kongruenten Possessivpronomens (cf. (38)) oder eines Genitivattributes (cf. (37)) angeschlossen wird oder indem eine transitive Struktur mit dem Verb habeo gewählt wird (cf. (40), (41)). In diesem Fall wird der Besitzer mithilfe des Nominativs als syntaktisches Subjekt markiert; der Besitz wird als Akkusativobjekt angeschlossen.

(37) et quidquid in sanctuarium ipsius erit Num 5,10

(38) duae gentes et duae terrae meae erunt Ez 35,10

(39) est nobis pater senex Gen 44,20

(40) si haberemus fratrem Gen 43,7

(41) habeo plurima Gen 33,9

Das Lateinische der Vulgata weist folglich die Tendenz auf, possessive Strukturen vermehrt kanonisch markiert auszudrücken.

5. Unpersönliches Passiv

Das unpersönliche Passiv gehört sprachübergreifend zu den häufigsten nichtkanonischen Strukturen. Im Gegensatz zu vielen anderen nicht-kanonischen Strukturen kann das unpersönliche Passiv unabhängig von den semantisch-lexikalischen Eigenschaften des Prädikats von einer Vielzahl von Verben gebildet werden und ist sowohl in den alten indogermanischen Sprachen, z. B. Lat. dicitur »man sagt« oder traditur »man überliefert«, als auch in den modernen, z. B. Dt. es wird getanzt oder It. si vende, belegt. In den alten indogermanischen Sprachen, z. B. im Lateinischen, Keltischen, Hethitischen und Tocharischen, wird es von einer medialen Form mit r-Endung ausgedrückt (cf. Viti 2014, 161).41 Auch in den semitischen Sprachen ist das unpersönliche Passiv belegt. Meist wird im Hebräischen hierzu der Nifal gebraucht (cf. Waltke/O'Connor 1990, 384f.), wie die Beispiele (42) bis (44) verdeutlichen:

(42) Gen 2,23 ntra N-!i?i rNT?

zu dieser soll Frau gesagt werden le=zöt yiqqäre'

für=DEM.SG.F. sagen:3.SG.M.NIF

(43) Num 21,14 nin' rbn1?? -1003 -ra:

Im Buch der Kriege JHWHs wird gesagt. ye'amar besef§r milhamot yhwh ('ädönäy)

sagen:3.SG.M.NIF.PRÄ in=Buch:SG.M.SC Krieg:PL.F.SC Gott:SG.M.SA

'ssa

Frau:SG. F. SA

41 »In einigen idg. Sprachen wird die Funktion des unpersönlichen Passivs durch man-Sätze ausgedrückt, die eine gewisse Konfiguratonalität voraussetzen, denn die Wörter man des Deutschen oder on des Französischen haben keine referentielle Funktion, sondern stellen eine fortgeschrittene Grammatikalisie-rung des Wortes >Mann< (Fr. komme) dar, das zurzeit nur ein Platzhalter ist« (Viti 2014, 162).

(44) Is 53,5

uV"^" "irmn;

durch seine Wunden wurden wir geheilt' ü=ba=habürätö

und=durch=Wunde:PL.F.POSS.3.SG. M

42

nirpa

heilen:3.SG.M.NIF.PRÄ

la=nu für=1.PL

Auch im Lateinischen der Vulgata wird das unpersönliche Passiv verwendet und zur Wiedergabe der hebräischen Konstruktion herangezogen, sofern dies wie in (45) im Lateinischen möglich ist. Kann ein lateinisches Verb, dessen hebräische Entsprechung ein unpersönliches Passiv aufweist, dieses nicht bilden, so wird in der Übersetzung eine persönliche Passivkonstruktion gewählt, wie sich in (46) und (47) erkennen lässt:

(45) dicitur in libro bellorum Domini Num 21,14

(46) haec vocabitur Virago Gen 2,23

(47) et livore eius sanati sumus Is 53,5

Die komparatistische Betrachtung (un)persönlicher Strukturen im Lateinischen der Vulgata mit den Impersonalia der alten indogermanischen Sprachen sowie den unpersönlichen Strukturen des klassischen Hebräischen zeigte einerseits deutlich den Status des Vulgata-Lateinischen als Übersetzungssprache, welche versucht, die syntaktischen Strukturen der Aussgangssprache auch in der Zielsprache abzubilden, andererseits jedoch auch, dass im Vulgata-Lateinischen hierfür keineswegs neue Syntagmata gebildet werden, sondern vielmehr auf bereits den indogermanischen Sprachen innewohnenden Konstruktionen zurückgegriffen wird. Hinsichtlich der einzelnen Gruppen der Impersonalia zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede. Während die Witterungsverben im klassischen Lateinischen fast ausnahmslos nicht-kanonisch markiert sind, überwiegen im Lateinischen der Vulgata kanonisch markierte Witterungsverben. Dieser Wandel ist jedoch weniger als reiner syntaktischer Hebraismus zu erklären als viel mehr Ausdruck der synchronen innerlateinischen bzw. innerindogermanischen Varianz, die durch den Sprachkontakt mit dem Hebräischen, in welchem diese Strukturen regelmässig grammatikalisiert sind, vermehrt zum Ausdruck kommt. Während sowohl das klassische Lateinische wie das Indogermanische im Allgemeinen als auch das klassische Hebräische reich an unpersönlichen Empfindungsverben sind, fällt auf, dass die Übersetzung von denjenigen Prädikaten, die im Bibelhebräischen unpersönliche Empfindungsverben darstellen, zu kanonischen Strukturen im Vulgata-Lateinischen führt. Das Experiens, das im Hebräischen einen obliquen Kasus aufweist und mittels einer Präpositionalphrase ausgedrückt wird, wird im Lateinischen meist zum grammatikalischen Subjekt, welches mit dem Nominativ kodiert ist. Dies lässt sich vor allem damit erklären, dass die Lexeme, welche im Hebräischen unpersönliche Empfindungsverben sind, nicht mit den unpersönlichen Empfindungsverben des Lateinischen bzw. Indogermanischen übereinstimmen. Das Fehlen unpersönlich konstruierter Modalverben im alttestamentarischen Teil der Vulgata unterstreicht deutlich den Status des Vulgata-Lateinischen als Übersetzungssprache,

42 Wörtlich: durch seine Wunden wurde in Bezug auf uns geheilt.

Zusammenfassung

welches hier im Gegensatz zu den an Modalverben reichen indogermanischen Sprachen das Wesen des klassischen Hebräischen nachzuahmen versucht, welches über keine unpersönlich konstruierten Modalverben verfügt. Das unpersönliche Passiv ist schliesslich sowohl im klassischen Lateinischen als auch im klassischen Hebräischen und dem Vulgata-Lateinischen vertreten.

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For citation: Duerrschnabel Ch. V. (Un)Persönliche Strukturen im Lateinischen der Vulgata und ihre hebräischen Parallelen. Philologia Classica 2017, 12(2), 160-176. https://doi.org/10.21638/11701/ spbu20.2017.206

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(БЕЗ)ЛИЧНЫЕ КОНСТРУКЦИИ В ЛАТИНСКОМ ЯЗЫКЕ ВУЛЬГАТЫ И ИХ ПАРАЛЛЕЛИ В ИВРИТЕ

Хайа В. Дюрршнабель

Феномен безличных глаголов в индоевропейских языках и, в частности, в латыни — широко дискутируемая проблема. Однако существование и функционирование безличных глаголов в латинском языке Вульгаты никогда не исследовалось с использованием сравнительного метода. Главной целью данной статьи является обсуждение использования безличных глаголов в древних индоевропейских языках и библейском иврите, а также выявление принципов, лежащих в основе перевода безличных глаголов с библейского иврита на латынь Вульгаты.

Ключевые слова: безличные глаголы, Вульгата, иврит, неканоническая аргументная структура.

Received: 16.08.2017 Final version received: 11.10.2017

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