ФИЛОЛОГИЯ
S. Baier
PROBLEME BEIM EINSATZ DIGITALER MEDIEN IM FREMDSPRACHENUNTERRICHT
Teaching with the help of digital technologies is said to have brilliant characteristics: they are more visual, attractive, motivating; they increase academic progress and allow better adapting to the students' cognition peculiarities. No wonder that digital technologies play a great role in foreign language teaching. At the same time specialists have realized that teaching by digital methods or by analogue technologies needs to develop certain didactic-methodological concept.
Обучению с помощью цифровых технологий часто приписываются потрясающие характеристики: говорят, что оно более наглядное, привлекательное, мотивирующее, повышает учебную успеваемость и может быть легче адаптировано к познавательным способностям учащихся. Поэтому неудивительно, что цифровые технологии завоевали большую популярность в изучении иностранных языков. Вместе с тем, специалисты осознали, что обучение с помощью цифровых технологий, так же как и обучение с помощью аналоговых технологий, нуждается в определённой дидактико-методической концепции.
Key words: digitale Medien, Multimedia, traditionelle Medien, E-Learning, Fremdsprachenunterricht, neue Untersuchungsmethoden, Unterrichtsformen mit digitalen Medien, Prasenzunterricht mit digitalen Medien, didaktisch-methodische Konzeption, vollvirtuell, teilvirtuell, Einsatz digitaler Medien, Baier, Ehlers, Ulf-Daniel, Hesse, Kirchhöfer, Meschenmoser, Reinmann-Rothmeier.
Diskussion der verwendeten Begrifflichkeiten
In der mediendidaktischen Diskussion sind in einem ersten Schritt die verschiedenen Begrifflichkeiten zu untersuchen, die im Zusammenhang mit dem Lernen mit dem Computer verwendet werden. So werden z.B. digitale Medien gegen analoge Medien abgegrenzt, Multimedia gegen Monomedia, Neue Medien gegen traditionelle Medien, E-Learning gegen traditionellen Unterricht. Der Begriff des E-Learning geht dabei weit über das Medienangebot hinaus, aufgrund seiner häufigen Verwendung erscheint mir aber eine Diskussion notwendig. Aus meiner Sicht ist allein das Begriffspaar der digitalen/ analogen Medien für einen wissenschaftlichen Diskurs geeignet.
Digitale Medien sind dadurch gekennzeichnet, dass sie auf einem binären Kode beruhen. Konkret bedeutet dies, dass die Daten als eine Abfolge von Einsen und Nullen darstellbar sein müssen, damit der Computer sie verarbeiten kann. Deswegen lassen sich digitale Medien trennscharf von analogen Medien abgrenzen, die andere Wege der Speicherung und Übertragung nutzen.
Demgegenüber erweisen sich alle anderen Begriffe als nicht eindeutig definiert bzw. nicht eindeutig definierbar [vgl. Baier im Druck, 109ff].
© Baier S., 2008
Besonderheiten der digitalen Medien
Nachdem die Begriffe geklärt worden sind, soll ein Blick auf die Besonderheiten geworfen werden, die die digitalen Medien von den analogen Medien unterscheiden. Daraus ergeben sich zusätzliche Fragestellungen und Aspekte, die für den Einsatz digitaler Medien im Fremdsprachenunterricht beachtet werden müssen. Insbesondere sollen die folgenden Besonderheiten der digitalen Medien diskutiert werden:
• Die Dimensionen der digitalen Medien und
• verschiedene Unterrichtsformen mit digitalen Medien.
Dimensionen der digitalen Medien
Setzt man digitale Medien im Unterricht ein, so verfolgt damit vor allem pädagogische Ziele. Konkret bedeutet dies, dass ein digitales Medium eingesetzt werden sollte, wenn sich auf der pädagogischen Ebene ein Mehrwert gegenüber einem analogen Medium ergibt. Dies ist dann der Fall, wenn sich „Unterrichtsinhalte schneller lernen lassen, besser veranschaulichen oder vertiefte Kenntnisse gewinnen lassen als mit herkömmlichen Medien", wenn „neue Untersuchungsmethoden" möglich werden oder „neue pädagogisch bedeutungsvolle Ziele erreichbar werden (...), die bisher nicht oder kaum erreichbar waren" [5, 94ff]. Allerdings ist es keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass ein digitales Medium einen pädagogischen Mehrwert erzeugt, daher bedarf es einer gründlichen Analyse, ob sich der Einsatz eines digitalen Mediums aus der pädagogischen Perspektive überhaupt lohnt.
Darüber hinaus zeichnen sich die digitalen Medien im Allgemeinen durch eine hohe Faktorenkomplexität aus, daher sind die technologischen und ökonomischen Aspekte des Einsatzes digitaler Medien sehr viel stärker zu berücksichtigen als dies bei analogen Medien der Fall ist. Zwar muss z.B. auch bei einem Lehrbuch der ökonomische Faktor berücksichtigt werden, allerdings sind die Kosten leicht zu übersehen. Anders dagegen beim Einsatz digitaler Medien: Der Einsatz von digitalen Medien im Fremdsprachenunterricht erfordert von der Institution nicht nur sehr hohe Anfangsinvestitionen, hinzu kommen auch noch Folgekosten in nicht kalkulierbarer Höhe; und dies, ohne dass der pädagogische Mehrwert der digitalen Medien sicher zu benennen wäre. Ein Negativbeispiel nennt Reinmann-Rothmeier [6, 18]:
„Der Aufwand für die Entwicklung jedes 4 SWS ^Moduls im Studiengang Medieninformatik des BMBF-Leitprojektes Virtuelle Fachhochschule wurde mit 160.000 € beziffert — für diesen Betrag könnte ein Lehrbeauftragter an der Hochschule Bremen eine Veranstaltung dieses Umfangs 100 Semester lang durchführen".
Darüber hinaus wird der Einsatz der digitalen Medien im Fremdsprachenunterricht durch die technologische Komplexität erschwert: Während die Handhabung eines Buchs bei jedem Lerner vorausgesetzt werden kann ist dies beim Einsatz des Computers im Unterricht keineswegs der Fall. Häufig müssen nämlich die notwendigen Medienkompetenzen zum Umgang mit den digitalen Medien erst noch entwickelt werden.
1 SWS= Semesterwochenstunden.
Somit lässt sich zusammenfassen, dass digitale Medien im Fremdsprachenunterricht nur dann erfolgreich — und somit nachhaltig - eingesetzt werden können, wenn die pädagogische, die technologische und die ökonomische Dimension in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
gesellschaftliche Dimension
TW „
technologische Dimension /
O
pädagogische Dimension
O
politische Dimension
ökciiomische Dimension
O
Abbildung 1: Dimensionen der digitalen Medien
Unterrichtsformen mit digitalen Medien
Das Lernen mit digitalen Medien kann — wie das Lernen mit analogen Medien auch — in verschiedenen Formen stattfinden. Nach Kirchhöfer [4, 83] kann das Lernen in formelle und nonformelle Lernprozesse unterschieden werden. Beim formellen Lernen handelt es sich um institutionalisierte, curricular organisierte und wesentlich fremdgesteuerte Lernprozesse [vgl. ebd.]. Das nonformelle Lernen kann in informelles und beiläufiges Lernen differenziert werden. Dabei bezeichnet das informelle Lernen Lernprozesse, die „durch das Subjekt als Lernen antizipiert, selbstorganisiert und reflektiert werden, eine Eigenzeit und gerichtete Aufmerksamkeit erfordert [sic!], an Problemsituationen gebunden, aber nicht in eine Institution eingebunden sind" [ebd.].
Lernen
I
I
Formelles Lernen
Nonformelles Lernen
1
1
Unterricht
(Lehr-/ Lernprozes-
Phasen selbst gesteuerten Lernens
Informelles Lernen Beiläufiges Lernen
Selbst organisiertes Lernen Nicht organisiertes Lernen
Abbildung 2: Verschiedene Formen des Lernens
Demgegenüber bezeichnet der Terminus beiläufiges Lernen oder auch en-passant-Lernen „Lernprozesse, die intentional nicht auf das Lernen orientiert sind, gleichzeitig zu einer anderen Tätigkeit (zu ihr beiläufig) verlaufen und vorerst unreflektiert vollzogen werden" [ebd.].
Beschränkt man sich nun auf das unterrichtliche Lernen, so kann festgestellt werden, dass die digitalen Medien verschiedene Unterrichtsformen ermöglichen:
Beim Präsenzunterricht mit digitalen Medien können sowohl Lehrer wie auch die Lerner die digitalen Medien nutzen. Dabei unterstützen die digitalen Medien die unterrichtliche Prozesse. Durch die starke Einbettung in den Präsenzunterricht ergibt sich aber keine andere didaktisch-methodische Konzeption als für einen Unterricht mit analogen Medien.
Abbildung 3: Präsenzunterricht mit digitalen Medien
Beim vollvirtuellen Unterricht erfolgt die gesamte Kommunikation zwischen dem Lehrer und den Lernern (bzw. auch zwischen den Lernern) über ein digitales Medium, z.B. Chat, Videoconferencing oder Foren.
Lehrer П < ► ф Lerner ► А
и 4 * Щ * U 0
Abbildung 4: Vollvirtueller Unterricht mit digitalen Medien
Da die mediengestützte Kommunikation aber stets auf bestimmte Wahrnehmungskanäle beschränkt bleibt [vgl. Baier im Druck :88ff], gilt diese Unterrichtsform als defizitär. Sie sollte nur dort zum Einsatz kommen, wo keine andere Unterrichtsform möglich ist.
Den größten Lernerfolg verspricht der sogenannte teilvirtuelle Unterricht. Beim teilvirtuellen Unterricht wird der traditionelle Präsenzunterricht durch Phasen des virtuellen Lernens erweitert. Präsenzphasen und virtuelle Phasen stellen dabei jedoch gleichwertige und ineinander verzahnte Unterrichtselemente dar, durch
deren Verknüpfung ein optimales Lernergebnis erreicht werden soll. Aus einer bildungspolitischen Perspektive stützt der teilvirtuelle Unterricht „derzeit populäre weiterbildungspolitische Konzepte, wie die Forderung nach lebenslangem selbstgesteuerten und/ oder arbeitsplatznahen Lernen" [2, 43f].
Lehrer Lerner
1 1
k r 1 d _b-
() H O
Abbildung 5: Teilvirtueller Unterricht mit digitalen Medien
Fazit
Von zentraler Bedeutung für den erfolgreichen Einsatz der digitalen Medien im Fremdsprachenunterricht sind sowohl die Frage nach der Unterrichtsform als auch die Berücksichtigung der einzelnen Dimensionen der digitalen Medien. Wenn Hesse [3] davon spricht, dass „die euphorischen Annahmen aus der Frühzeit der Digitalisierung (...) sich überhaupt nicht gehalten" haben und die Entwicklung methodisch-didaktischer Konzepte für den Einsatz digitaler Medien im Fremdsprachenunterricht bis heute keine nennenswerten Fortschritte gemacht hat, dann liegt dies auch darin begründet, dass den hier diskutierten Fragestellungen zu wenig Beachtung geschenkt wird.
Die digitalen Medien sind bereits jetzt ein wesentlicher Teil unseres Alltags; als solche müssen sie auch in die unterrichtlichen Prozesse des Fremdsprachenunterrichts integriert werden. Der Einsatz digitaler Medien im Unterricht stellt allerdings keinen Selbstzweck dar; vielmehr ist vor dem Einsatz digitaler Medien in Lehr-/ Lernprozessen zu prüfen, ob der pädagogische Mehrwert den technologischen und den ökonomischen Aufwand überhaupt rechtfertigt, oder ob das gleiche Resultat nicht mit weniger komplexen (analogen) Medien erreichbar ist.
Darüber hinaus muss sich die Auswahl des digitalen Mediums auch nach der Unterrichtsform richten. Nicht jedes Medium eignet sich in gleicher Weise für jede Unterrichtsform. Der Präsenzunterricht mit digitalen Medien ist heutzutage die am häufigsten praktizierte Unterrichtsform, das größte Potenzial verspricht jedoch der teilvirtuelle Unterricht.
Berücksichtigt man die oben angestellten Überlegungen, ergibt sich ein weitaus realistischeres Bild der digitalen Medien, als es in der Vergangenheit oft gezeichnet wurde. Zwar muss man von einigen übertriebenen Hoffnungen in Bezug auf das vermutete Potenzial der digitalen Medien Abschied nehmen, gleichzeitig führt dies aber dazu, dass die digitalen Medien im Unterricht erfolgreicher eingesetzt werden können.
Literaturverzeichnis
1. Baier, S. Einsatz digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien im Fremdsprachenunterricht. Methodisch-didaktische Grundlagen. Im Druck.
2. Ehlers, Ulf-Daniel. Qualität im E-Learning aus Lernersicht. Grundlagen, Empirie und Modellkonzeption subjektiver Qualität. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2004.
3. Hesse, F. Die Euphorie ist verflogen. http://berufundchance.fazjob.net/s/ Rub1A09F6EF89FE4FD19B3755342A3F509A/Doc~E03489966D0D1465680B3A26D D64761FA~ATpl~Ecommon~Scontent.html. Abruf: 23.02.2008.
4. Kirchhöfer, D. Lernkultur Kompetenzentwicklung. Begriffliche Grundlagen. Broschüre, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V., Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management. http://www.abwf.de/ main/publik/ content/main/publik/handreichungen/begriffliche_grundlagen.pdf. Abruf: 20.03.2007.
5. Meschenmoser, H. Lernen mit Multimedia und Internet. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2002.
6. Reinmann-Rothmeier, G. Didaktische Innovation durch Blended Learning. Leitlinien anhand eines Beispiels aus der Hochschule. Bern: Huber, 2003.
M. Steinmetz
INTERKULTURELLES LERNEN
IM FREMDSPRACHEN- UND LANDESKUNDEUNTERRICHT
The necessity to teach intercultural communication comes from the existing differences between their own cultural traditions and the culture of the country whose language they learn. For those who study German as a second language such countries are Germany, Austria and Switzerland. The question of similarity and dissimilarity of different cultures always has actual grounds, and when answering this question the optimal solution turns out to be the method of "stating and solving problems". In this case we deal with factual information about cultural and everyday life of different countries. The essential matter in this question is understanding of such phenomenon as a stereotype.
Обучение межкультурной коммуникации необходимо для осознания и правильного восприятия различий между языком и культурой страны изучаемого языка и собственной культурной традицией. Для тех, кто изучает немецкий язык в качестве иностранного, такими странами являются Германия, Австрия и Швейцария. Вопросы о сходстве и различиях разных жизненных миров всегда имеют фактическую основу, и при ответах на них оптимальным решением оказывается методика «постановки и решения проблем». В данном случае речь идёт о сведениях фактического, культурного и бытового значения в отношении разных стран. При этом существенным аспектом является толкование феномена стереотипа.
Key words: Interkulturelles Lernen, Fremdsprache, DACH-Prinzip, Nationalkultur, Lernprozess, Landeskunde, Alltagskultur, Kommunikation, Fremdsprachen-und Landeskundeunterricht, Stereotype, Herkunftskultur, Steinmetz.
© Steinmetz M., 2008