Научная статья на тему 'Lakunen-Theorie und Äquivalenzproblematik'

Lakunen-Theorie und Äquivalenzproblematik Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Текст научной работы на тему «Lakunen-Theorie und Äquivalenzproblematik»

ТЕОРИЯ ЛАКУН И ПРОБЛЕМЫ ПЕРЕВОДА

Igor Panasiuk Lakunen-Theorie und Äquivalenzproblematik

1. Interkulturelle Spezifik lexikalischer Bedeutungen vom Standpunkt ethnopsycholinguistischer Forschungen

Die Lakunen-Theorie und das Lakunen-Modell sind ein zentraler Untersuchungsgegenstand sowie eine -methode der russischen Ethnopsycholinguistik. Die Entwicklung der Ethnopsycholinguistik beginnt in den 60er Jahren, als die Moskauer psycholinguistische Schule von A. N. Leont'ev gegründet wurde. Die methodologische Basis der psycholinguistischen Forschungen stammt aus der kulturhistorischen Psychologie von L. S. Wygotski, die eine Grundlage für die Entwicklung der Theorie der Redetätigkeit geworden ist. Nach dieser Theorie nimmt die erkennende Tätigkeit des Menschen einen zentralen Platz in der kognitiven Kategorisierung der außersprachlichen Realität ein und veranlasst die Entstehung lexikalischer Bedeutungen. Die Redetätigkeit ist also immer zielorientiert, d.h. sie hat eine Aufgabe und untermauert die kommunikative Absicht der Rede. Bei der Redetätigkeit handelt es sich in erster Linie nicht um das Produkt der Rede (eine Äußerung oder einen Text), sondern um den Prozess der Redeerzeugung selbst. Es geht dabei also nicht um ihre Zerlegung in einzelne Elemente, die bei der Analyse der Sprachsysteme angestrebt wird, sondern um eine Gesamtheit der Operationen (Einheiten) der einzelnen zielgerichteten und motivierten Tätigkeiten, die nach einem festgelegten Schema bzw. Ablauf ausgeführt werden. Im Vergleich zum behavioristischen Modell der Redeerzeugung, bei dem die Reaktion direkt vom Objekt im Moment seiner Wahrnehmung ausgelöst wird, bietet die Redetätigkeitstheorie die Modifizierung dieses vereinfachten Modells des Ablaufs der Redeerzeugung um die Tätigkeit. Sie nimmt eine mittlere Position im Schema zwischen Subjekt und Objekt ein.

Die Wahrnehmung des Objektes erfolgt vom Subjekt durch die Einbeziehung des Objektes in die Tätigkeit, d.h. das Objekt wird in die Struktur des Ablaufes der Tätigkeit eingeschlossen. Die Tätigkeit ist somit eine aktive Phase der kognitiven Erkundung der außersprachlichen Realität, in der die Kategorisierung bzw. Segmentierung der Welt vonstatten geht. Dies ist die Anfangsphase des Prozesse der Redeproduktion. Die nächste Phase, die Endphase in Wygotskis Schema der Redeerzeugung, ist die konventionelle Verwandlung des im Prozess der erkennenden Tätigkeit entstandenen Begriffes bzw. Gedankens in die Wörter, d.h. in den Fluss von Lauten. Diese Phase der Redeproduktion ist die s.g. Zeichentätigkeit.

Die Redetätigkeit zeichnet sich in verschiedenen Sprachgemeinschaften durch ihre kulturelle Spezifik aus. Die unmittelbare Wahrnehmung des Objektes, wodurch die entsprechende Reaktion in Form eines Begriffes ausgelöst wird, führt zur primären Segmentierung der außersprachlichen Realität. Hier entstehen die Bedeutungen, die in verschiedenen Kulturen meistens übereinstimmen. Eine

richtige Bedeutungsproduktion beginnt erst in der Phase der Anwendung des Objektes in der erkennenden Tätigkeit, die zur sekundären Segmentierung der außersprachlichen Realität führt. Erst in der Phase der sekundären Kategorisierung werden die kulturellen Spezifika der Sprachen in ihrem Vergleich erkennbar. Diese Tatsache hat dazu beigetragen, dass die Theorie der Redetätigkeit auf die Untersuchung der Redeerzeugung und Redewahrnehmung in verschiedenen kulturellen Gemeinschaften ausgedehnt wurde. Das begründete die Einführung der neuen Disziplin im Rahmen der psycholinguistischen Forschungen, der Ethnopsycholinguistik.

Zur Aufgabe der Ethnopsycholinguistik gehört somit die Untersuchung des Einflusses verschiedener Sprachen auf die erkennende Tätigkeit ihrer Träger, die Darstellung der verschiedenen Kategorisierung der Realität (Ungleichheit der Segmentierung der Realität in verschiedenen Sprachen) und die Betrachtung des Einflusses der Sprache auf das Verhalten der Menschen (Einfluss der Tätigkeitsmuster auf die aktuelle Tätigkeit). Die Feststellung von Differenzen in der Redeproduktion veranlasste die Einführung einer neuen Kategorie in die ethnopsycholinguistischen Forschungen, die Kategorie der Lakune. Die Anwendung dieser Kategorie in verschiedenen Bereichen der ethnopsycholinguistischen Kulturforschung trug zur Entwicklung der Lakunen-Theorie und ihres praktischen Substrats, des Lakunen-Modells, bei.

Das Modell selbst sowie die Definition des Lakunen-Phänomens birgt viele Unstimmigkeiten in sich, die sowohl das Verständnis des Phänomens als auch seine Anwendung in der Kulturforschung, erschweren. Aus diesem Anlass wurde die Betrachtungsweise des interkulturellen Unterschiedes präzisiert, indem auf die Unterscheidung zwischen der Lakune als Bedeutungslücke und dem Zeichen als Bedeutung in der Symbol-/Lakunen-Analyse von Ertelt-Vieth [1999] und Lakune vs. Spezialie von Donec [2001] deutlich hingewiesen wird. Lakune wird in Anlehnung an Markovina & Sorokin [1989: 96] als Signal für das Vorhandensein des kulturellen Spezifikums einer Bedeutung definiert. Es sollen in diesem Zusammenhang weitere Präzisionen in die Klassifikation gebracht sowie Gründe für die Entstehung bestimmter Lakunenarten, absoluter und relativer Sprachlaku-nen, vollständiger und partieller Redelakunen, gefunden werden. Die von Markovina vorgenommene Hervorhebung kompensierter Redelakunen wird aufgehoben, denn eine solche Betrachtung widerspricht dem ausgangskulturellen Charakter des Lakunen-Phänomens, d.h. seiner ausgangskulturellen Ausrichtung. Bei der Feststellung einer Lakune handelt es sich vor allem um den Verlust der ausgangskulturellen Seme bzw. ihre Nichtübereinstimmung mit den Semen des zielkulturellen Semems.

Die von Sorokin & Markovina dargestellten Lakunenarten benötigen zum Teil eine Modifizierung, insbesondere im Bereich der linguistischen Lakunen, die in der Art und Weise, in der sie von beiden Autoren dargestellt werden, den Bereich axiologischer Lakunen berühren. Axiologische Lakunen erweisen sich in diesem Zusammenhang als zentraler Bereich des Lakunen-Modells, der sich für seine Anwendung in der Analyse des Textes in der Vorübersetzungsphase in besonderem Maße eignet. Absolute und vollständige Sprachlakunen, relative und

partielle Redelakunen, sowie die konfrontativen und kontrastiven, expliziten und impliziten Lakunen oder axiologischen Marker (Charakteristika) der Lakunen stellen somit die von mir vorgenommene Modifikation des gesamten Lakunen-Modells im Bereich der linguistischen von Sorokin & Markovina und axiologi-schen Lakunen von Ertelt-Vieth dar. Die axiologischen Lakunen in direktem Sinne des Wortes sind laut dieser Modifikation nur nach dem semantischen Prinzip als absolut/vollständig und relativ/partiell zu klassifizieren. Eine Sprachlakune kann also als eine axiologische Lakune erst dann bezeichnet werden, wenn sie semantisch entweder als absolut oder als relativ und eine Redelakune entweder als vollständig oder als partiell eingestuft bzw. charakterisiert werden kann, so wie es das folgende Schema darstellt (Tab. 1).

2. Kognitive Grundlagen interkultureller Unterschiede

Zwecks der Beschreibung des Mechanismus der Lakunisierung ist es weiterhin wichtig, die Gründe der Bedeutungsunterschiede zwischen den Sprachen und Kulturen zu untersuchen. Der Hauptgrund dafür liegt in der kognitiven Natur aller lexikalischen Bedeutungsunterschiede. Im Mittelpunkt der aufgestellten Aufgabe steht folglich der Begriff des Konzeptes, das als kognitive Einheit einer Kultur bezeichnet werden kann. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Unterscheidung des Konzeptes vom Begriff. Dies gibt die Möglichkeit, über den kulturellen Charakter des Wortschatzes einer Sprache zu urteilen, denn das Konzept bestimmt Stepanov [1997: 40f.] als „Konzentrat" der Kultur in der Sprache. Das Konzept wird nach Ejger [2005] (1) als Gesamtheit aller Vorstellungen, Kenntnisse, Gedanken und Gefühle definiert, deren logischen Kern der Begriff darstellt. Erst beim Erscheinen eines entsprechenden Wortes, einer Wortverbindung oder eines Denotats (Objektes) wird es aktualisiert. Das Konzept ist somit kognitiv breiter als der Begriff. Der Begriff gilt als mentale Reflexion der Objekte (Denotate), wogegen das Konzept eine weitere kontextabhängige Entwicklung des Begriffes ist, die eine Grundlage für die Entwicklung der konnotativen Bedeutungsschicht schafft.

Konzepte gestalten demzufolge das kulturelle Muster einer Kultur, das sie im Vergleich zu den anderen unterscheidet. Zu einer lexikalischen Bedeutung wird das Konzept nach Kubrjakova [1996: 92f.] erst dann, wenn es vom Zeichen „erfasst", d.h. in sprachliche Zeichen umkodiert wird. Eine lexikalische Bedeutung zeichnet sich in diesem Fall durch eine kulturelle Prägung aus, die im Vergleich mit der ähnlichen Bedeutung einer anderen Kultur eine semantische Differenz erbringen kann. Deswegen erweist sich das Konzept als Einheit der Struktur einer lexikalischen Bedeutung für die Gestaltung der interkulturellen Unterschiede zwischen den Kulturen als ausschlaggebend. Konzepte sind nach Manakin [2004: 23] Einheiten ethnokultureller Information, die die Welt der ethnokulturellen Wahrnehmung von Gegenständen und Begriffen, die in der Sprache repräsentiert sind, widerspiegeln. Die Wörter die Sonne und der Mond haben z.B. gleiche Begriffe sowie gleiche lexikalische Bedeutungen in verschiedenen Kulturen, unterscheiden sich aber durch ihre Konzepte. Als Beweis dafür führt Manakin (ebd.) die Aufzeichnung des usbekischen Schriftstellers T. Pulatov [1987: 109] an,

die den Unterschied zwischen den beiden Termini aussagekräftig veranschaulicht: „ Solnce auf Russisch ist etwas ganz Anderes, was kues auf usbekisch und bei weitem nicht das, was oftob auf tadschikisch bedeutet. Denn der Usbeke, der fast das ganze Jahr unter den erdrückenden Sonnenstrahlen lebt, würde kaum die diminutive Koseform „solnysko" benutzen, genauso wie der Russe kein Gefühl dafür haben würde, dass die Sonne nicht nur fruchtbarkeitsstiftend und erdeerneuernd, sondern auch feindlich sein kann. Dafür weckt der Mond, dieses Nachtsgestirn, das die Kühle und den Seelenfrieden heranbringt, bei einem Usbeken ein ganz anderes Gefühl. Alles Schöne und Wünschenswerte nennt er „lunaschönes Antlitz" und „lunaartig". Dazu begleitet er es mit einer solchen Intonation, die für ein russisches Ohr beinahe skurril klingt. "(2) Manakin [ebd.: 24] erwähnt die Worte von Stepanov, die er in einer der Konferenzen als Erklärung des Unterschiedes zwischen Begriff und Konzept geäußert hat, dass für den Begriff ein Mensch nicht in den Kampf ziehen und Blut vergießen würde, wogegen für das Konzept schon, wenn es sich vor allem um solche Konzepte wie родина (die Heimat), знамя отчизны (die Flagge des Vaterlandes) handele.

Aus dem Dargelegten lässt sich schlussfolgern, dass sich der Unterschied zwischen dem Begriff und Konzept im Unterschied zwischen der denotativen und konnotativen Bedeutung äußert. Die meisten Lakunen entstehen gerade auf der Ebene der Konnotation, im kulturellen Bereich des Wortschatzes, dem die konzeptuellen Strukturen als kulturetablierende Einheiten zu Grunde liegen. Manakin [ebd.: 24] beruft sich weiterhin auf Lichacev [1993: 9], der meint, dass das Konzept nicht direkt für das Wort selbst, sondern für eine andere Bedeutung dieses Wortes stehe und als „eine Art algebraische Formel" einer Bedeutung gelte, die in der schriftlichen und mündlichen Rede benutzt werde. Diese andere Bedeutung eines Wortes ist nichts Anderes als seine konnotative Bedeutung, die als eine selbständige Bedeutung eines Wortes gilt. Konzepte als ideale Bildungen werden in den sinnlich-bildhaften Vorstellungen kodiert, deren System das s.g. konzeptuelle Weltbild darstellt. Jede Gesellschaft und jede Kultur verfügt über spezifische Konstanten, d.h. Konzepte, die Stepanov [1997: 78] zufolge ständig oder zumindest ziemlich lange in einer Kultur existieren. Konstanten sind somit „ein ständiges Prinzip einer Kultur." Durch die Konstanten lassen sich Sprachen und Kulturen voneinander unterscheiden. Wierzbicka [1997/2001: 35] versteht unter solchen Konzepten Schlüsselwörter („key words"), die sie als für eine einzeln genommene Kultur als besonders wichtige und markante Wörter auffasst. Die russische Kultur zeichnen folglich solche Konstanten wie тоска (die Schwermut), душа (die Seele), дружба (die Freundschaft), свобода (die Freiheit), удаль (die Kühnheit, Verwegenheit, das Draufgängertum), die deutsche Kultur Geist, Ordnung. Angst u.a.m. aus. Weiterhin hebt Wierzbicka [ebd.: 33ff.] neben dem Prinzip der Schlüsselwörter (Konstanten) noch zwei Prinzipien hervor, nach denen eine Kultur als solche gekennzeichnet wird. Das sind das Prinzip der kulturellen Vielfältigkeit, der differente kulturelle Charakter des Wortschatzes in verschiedenen Sprachen und das Prinzip der Frequenz, die unterschiedliche Häufigkeit der Anwendung bestimmter Wörter in verschiedenen Kulturen. Diese Prinzipien hängen mit der Struktur der konzeptuellen Sphären bestimmter Kulturen

zusammen. Die Konstanten lassen sich schwer übersetzen. Die Lakunen auf der konnotativen Bedeutungsebene, die bei der Wiedergabe ihres semantischen Potentials entstehen, werden im Kontext nur teilweise ausgeglichen.

Die Struktur des Konzeptes, die gleichzeitig auch als Struktur der lexikalischen Bedeutung gilt, kann an folgendem Schema veranschaulicht werden:

Die Definition des Lakunen-Begriffes orientiert sich deswegen an der Veränderung der Struktur der lexikalischen Bedeutung vor allem in ihrem kognitiven Teil. In der Polemik um die Begriffsbestimmung des Lakunen-Phänomens wird deswegen versucht, Lakune als einen Bedeutungsunterschied zu definieren, der in erster Linie in Folge der Veränderung der Bedeutungsstruktur im kognitiven Bereich entsteht, der entsprechend auch die Veränderung des Zeichens beeinflusst bzw. nach sich zieht. Lakune wird im Unterschied zur Anwendung dieses Begriffes für jede lexikalische Lücke in sprachsystemischen Paradigmen [vgl. Sternin & Bykova 1998], als ein vor allem interkultureller Bedeutungsunterschied bestimmt, der im Vergleich von semiotischen Systemen, Kodes oder Subkodes, sichtbar wird.

Um zu sehen, wie sich die im Kontrast ablaufende Bedeutungsveränderung gestaltet, ist es wichtig zu beobachten, welche Elemente der Wortstruktur einer Veränderung unterliegen. Die Darstellung der Struktur der lexikalischen Bedeutung ist daher darauf ausgerichtet, wie und in welchen Begriffen sich der kognitive Teil der Struktur der Wortbedeutung präsentiert und wie dieser sich in der Sprache manifestiert. Es wird dabei vom bilateralen Modell des sprachlichen Zeichens von Ferdinand de Saussure [1916/1996] ausgegangen, in dem einer der beiden Teile, das Signifikat für die Termini Begriff und Konzept steht bzw. gegen sie ausgetauscht werden kann oder sie einfach umfasst. Das triadische kommunikative Zeichen-Modell von Charles Peirce [1903/1993: 64], in dem der Begriff bzw. das Konzept im Interpretanten ihren Ausdruck finden, stellt die Möglichkeit einer Unterscheidung zwischen Bedeutungsarten - kognitiven

(denotativen) und pragmatischen (konnotativen) oder denotativen (referentiellen) und signifikativen (auch konnotative) nach Nikitin [1988: 20] - dar.

Das kommunikative Zeichen-Modell von Charles Peirce findet seine weitere Entwicklung im semantischen Dreieck von Ogden & Richards, in dem das Konzept die Stelle des Interpretanten einnimmt. Ein Begriff und ein Konzept zeichnen sich weiterhin durch einen Umfang und einen Inhalt aus, die in der logischen Semantik die Bezeichnung Extensional und Intensional bekommen. Nikitin [ebd.: 26-27, 50] unterscheidet dabei im Bereich des Intensionals auch das Kontensional, dem das Intensional als Kern, ein fester Inhaltsbereich der Bedeutung, zu Grunde liegt. Die beiden Begriffe sind wichtig für die Erklärung der kontextuellen Veränderung der Struktur einer lexikalischen Bedeutung, denn sie befinden sich in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis zueinander: Die Wörter mit einem großen Bedeutungsinhalt zeichnen sich durch eine geringe Distribution aus, d.h. sie können seltener gegen ein Synonym im Kontext ausgetauscht werden, wogegen die Wörter mit einem kleinen Inhalt, meistens Hyperonyme, über eine große Distribution verfügen. Davon hängt die Aktualisierung der lexikalischen Bedeutung im Kontext ab.

Für die Darstellung des Prozesses der Aktualisierung der Wortbedeutung im Kontext werden weiterhin die strukturell-semantischen Begriffe Sem, Semem, Lexem und Klassem eingeführt. Sem und Semem sind Synonyme für Begriff oder Konzept. Seme sind elementare kognitive Einheiten des Sinns, Konzepte oder Begriffe, aus denen sich ein Semem zusammensetzt. Das Semem entspricht somit dem Lexem, einer lexikalischen Form des Konzeptes, dem sprachlichen Zeichen (dem Wort). Lexeme organisieren sich in Bedeutungsfeldern, an deren Spitze hyperonyme Lexeme stehen.

Die Aktualisierung der lexikalischen Bedeutung verläuft somit im Rahmen eines bestimmten Kontextes durch das Aussuchen und Aneinanderreihen ähnlicher oder gleicher Seme (Klasseme) innerhalb der Sememe. Gemessen am Kontext werden die Sememe durch den Bezug ihrer gleichen kontextuellen Seme zueinander aktualisiert. Ihre Bedeutung wird somit vom Kontext konkretisiert. Durch die Selektion von Semen, wodurch auch die Lexeme an einen Kontext angefügt werden, erfolgt die Aktualisierung bzw. Semantisierung (Anwendung) der Lexeme in bestimmten Kontexten.

Die meist selektiven Seme eines Semems stellen die Fügungspotenz der Valenz eines Lexems dar. Dem Prozess der Selektion von Semen liegen die Wahrheitsbedingungen nach Frege (3) zu Grunde. Die Kraft der Valenz ermöglicht es Dietze [1994: 12] zufolge semantisch wahre, korrekte syntagmatische Beziehungen der Lexeme hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zu den Wortklassen herzustellen. Valenz ist somit implikativer bzw. potentieller Natur. Kollokationen stellen weiterhin ein deutliches Beispiel für die Aktualisierung lexikalischer Bedeutungen dar, die höchste Erscheinungsform kontextueller Semantisierung lexikalischer Bedeutungen, in der die Valenz als syntagmatisches Phänomen und Ergebnis des sich auf Wahrheit gründenden Prozesses der Semselektion ihren Höhepunkt findet. Die einer Selektion unterliegenden Seme eines Semems entstammen also dem Bereich des Kontensionals eines Konzeptes, während der

Aufbau des „Gravitationsfeldes" zwischen den Lexemen (Aktualisierung der lexikalischen Bedeutungen) eindeutig für den Bereich der Implikation zutrifft.

Der Prozess der Aktualisierung der lexikalischen Bedeutung ist die dynamische Seite des Prozesses der Bedeutungsproduktion, die sich häufiger als ihre statische Seite im Vergleich von Sprachen unterscheidet. Die strukturellen Elemente (Seme) der lexikalischen Bedeutung erweisen sich in diesem Zusammenhang bei der Beschreibung des Mechanismus der Bildung von Lakunenarten als intersprachliche semantische Größen, vor allem - von absoluten und relativen Sprachlakunen, als hilfreich. Der Prozess der Aktualisierung der lexikalischen Bedeutung ist dagegen wichtig bei der Feststellung von vollständigen und partiellen Redelakunen. Die Aktualisierung der Bedeutung ist wiederum aus der Erschließung der semischen Struktur eines Semems kaum wegzudenken. Die semantischen Prozesse der Bedeutungsentwicklung - Paraphrase, Expansion und Kondensation - sind darüber hinaus Strategien des Übersetzungsprozesses.

Der kulturelle Bereich des Wortschatzes einer Sprache ist weiterhin der Bereich der Konnotation, die auf der Konzeptosphäre einer Kultur fußt. Die konnotative Bedeutungsschicht einer Sprache ist daher nach Sorokin [1977: 123] der Bereich, in dem die meisten Lakunen entstehen. Die Konnotation wird von Eco [1976/1991: 125] im Gegenzug zur Denotation betrachtet. Die beiden Größen einer lexikalischen Bedeutung bezeichnet er als kulturelle Einheiten. Die Konnotation ist eine kontextuelle Erscheinung, die nach Barthes [1964/1981: 75] und Eco [ebd.: 84] in Folge einer Versetzung bzw. Überlagerung (Verlagerung) der denotativen Bedeutung in die Position des Kontextes entsteht. Eine solche Verlagerung des Denotats erfolgt aufgrund der kontextuellen Aktualisierung der Wortbedeutung, die Gudkov [2001: 35] zutreffend am Beispiel der Lösung von Scan- und Kreuzworträtseln zeigt. Sie wird durch konventionelle Faktoren bedingt. Im Einklang damit betrachtet Buldakov [1982: 8] die Konnotation als Gesamtheit stilistischer, expressiver, emotioneller und axiologischer Komponenten, die die konnotativen Bedeutungen auszeichnen.

Die Konnotation als ein unbegrenzter Prozess der Bedeutungsproduktion, die unbegrenzte Semiose nach Peirce, wird im Gegensatz zur Denotation betrachtet, von der die Konnotation in der „Eroberung" ihres semantischen Raums ausgeht und gleichzeitig zur Denotation wird, wenn sie sich nicht weiterhin als bedeutungsproduktiv erweist. Die Konnotation ist also auch der Ausgangspunkt der semantischen Bedeutungsanalyse, denn die signifikative Bedeutung, auf deren Grundlage eine konnotative Bedeutungsverschiebung erfolgt, beinhaltet bereits den begrifflichen Teil, die Denotation. Die beiden Größen des semantischen Raums einer Wortbedeutung gehen leicht ineinander über, sind immer miteinander verknüpft und können erst von der kontextuellen Perspektive her auseinander gehalten werden.

Der konnotativen Bedeutungsverschiebung liegt das Bildungsprinzip von Äquizeichen von Sottong & Müller [1998: 57f.], den kontextgebundenen Zeichen, zu Grunde, die durch eine gezielte Schaffung des Kontextes entsteht, wodurch dem Zeichen neue Konventionen auferlegt werden. Das Zeichen bekommt also eine neue Bedeutungszuschreibung, die im Rahmen des Kontextes als eine selbständige

Bedeutung des Zeichens fungiert. Zur Konnotation wird das Äquizeichen erst dann, wenn die neuentstandene Konvention allgemein anerkannt und dadurch zum lexikalischen Bestandteil eines Sprachsystems bzw. des Wortschatzes einer Sprache wird. Die konnotative Bedeutungsverschiebung kann am Beispiel des Tabu-Euphemismus-Zyklus von Schröder [1998: 173] gezeigt werden: Nach dem Prinzip des Übergangs der tabubehafteten Konnotationen in euphemistische, die auf den Strategien des tabuisierten Sprechens basieren, sowie der semantischen Abnutzung der euphemistischen Konnotationen in die tabuisierte, verläuft der allgemeine Prozess der sprachlichen Bedeutungsproduktion und entwickelt sich die Sprache.

Die Konnotation wird häufig in der einschlägigen linguistischen Literatur als eine Nebenbedeutung definiert, was nicht ganz richtig ist. Aus der Polemik um die Begriffsbestimmung der Konnotation heraus wird die Konnotation als eine kontextuelle Erscheinung definiert, die über ihre semantische Selbständigkeit verfügt.

Nach dem Prinzip der Bildung konnotativer Bedeutungseinheiten entstehen darüber hinaus die Arten der Asymmetrie der lexikalischen Bedeutung -Polysemie, Homonymie, Synonymie und Enantiosemie. Denn die Asymmetrie einer lexikalischen Bedeutung basiert auf der kontextuellen Verschiebung der Basisbedeutung. Polysemie und Homonymie unterscheiden sich diachronisch bzw. etymologisch voneinander. Im Falle der Polysemie handelt es sich um unterschiedliche Sememe, die sich mit einem Lexem verbinden, während es sich im Falle der Homonymie um etymologisch unterschiedliche Lexeme bei der gleichen lautlichen Form handelt, die sich mit den in den semantischen Miktostrukturen differenten Sememen verknüpfen. Bei den Synonymen geht es um die Wörter, die entweder in ihrem begrifflichen oder konzeptuellen Teil ihre Ähnlichkeit aufweisen. Und Enantiosemie ist eine Art Entwicklung antonymer Bedeutungen in einem Wort, die durch die Verbindung zweier entgegengesetzter Sememe mit einem Lexem entsteht. Die Enantiosemie eines Lexems wird immer im Kontext deutlich, dadurch kann der Prozess der Aktualisierung einer lexikalischen Bedeutung sehr schnell erkennbar werden.

3. Positionierung der Lakunen-Theorie im Rahmen der Translationstheorie

Die geschilderten Aspekte der Bildung einer lexikalischen Bedeutung, die vor allem im bzw. durch den Kontext entsteht, sollen bei der Feststellung axiologischer Lakunenarten in erster Linie berücksichtigt werden. Der Verlust im Sembestand bzw. die kontextuelle Nichtübereinstimmung der Seme im interkulturellen Vergleich eines Semems gestalten die semantische Intensität einer Lakune. Die dargestellten semantischen Elemente einer lexikalischen Bedeutung beteiligen sich somit am Mechanismus der Lakunisierung. Die Darstellung des Mechanismus der Lakunisierung kann im Zusammenhang mit dem Äquivalenzphänomen verdeutlicht werden, was auch die Anwendung des Lakunen-Phänomens im Rahmen der Translationstheorie gestattet.

Wolfram Wilss [1977: 157] äußert in diesem Zusammenhang den Gedanken, dass es die Übersetzungswissenschaft bisher nicht geschafft hat, „ein hinlänglich

detailliertes Faktoreninventar für die Messbarkeit der Äquivalenz von ausgangsund zielsprachlichem Text zu entwickeln und an die Stelle eines hypostasierten Äquivalenzbegriffes einen theoretisch explizierten, empirisch abgesicherten Äquivalenzbegriff zu setzen." Die beiden von Wilss aufgestellten Probleme sind aber bereits zur Zeit der Entstehung seiner fundierten Monographie in den 70ern von der russischen Ethnopsycholinguistik durch die Entwicklung der Lakunen-Theorie gelöst worden, indem sie an sich als Taxonomie interkultureller Bedeutungsunterschiede, als ganzes Modell ein detailliertes Faktoreninventar für die Analyse und Übersetzung (sprich: Herstellung der Äquivalenzrelationen zwischen dem Originaltext und seiner Übersetzung im Sinne der kognitiven Abstraktion) darstellt. Die Hinlänglichkeit eines solchen Faktoreninventars besteht in der Universalität des Modells, das sich auf jeden Sprach- und Kulturvergleich anwenden lässt.

Das wichtigste Charakteristikum des Äquivalenz-Phänomens ist seine Approximation, die in der semantischen Intensität der Lakune zum Ausdruck kommt. Jakobson [1959: 233/ 1981: 191/ 1988: 484] verweist in diesem Zusammenhang auf „Äquivalenz in der Verschiedenheit" bzw. „Gleichwertigkeit in Verschiedenheit" („equivalence in difference"), was er als „das Kardinalproblem der Sprache und die Kernfrage der Linguistik" bzw. als „das Grundproblem der Sprache und der Hauptgegenstand der Sprachwissenschaft" (4) („the cardinal problem of language and the pivotal concern of linguistics") ansieht. Die Approximation ist somit das wichtigste Merkmal der Äquivalenz, das in Form des semantischen Grades einer Lakune existiert und durch ihre semantische Intensität zum Ausdruck kommt. Die semantische Intensität der Lakune bzw. ihre semantische Größe bestimmt den semantischen Grad der Approximation der aufgestellten Äquivalenzbeziehung, d.h. den semantischen Grad der Äquivalenz selbst. Darin äußert sich das dichotomische Verhältnis der beiden Phänomene zueinander. Aus diesem Grund wird das Aufdecken von Lakunen als Ausgangspunkt der Semiose für den Ausgangspunkt der Herstellung der Äquivalenzrelationen erklärt. Diese Tatsache erlaubt uns über den lakunären Charakter des Äquivalenzphänomens zu urteilen.

Die Lakune erweist sich somit als eine semantische Größe, an der die Art der Äquivalenzrelation zu bestimmen ist. Der semantische Grad einer Äquivalenzrelation und die semantische Intensität der Lakune befinden sich in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis zueinander: je größer die semantische Intensität der Lakune ist, desto geringer ist der semantische Grad der Äquivalenz und umgekehrt. Äquivalenz ist daher an die Veränderung der denotativen lexikalischen Bedeutungsstruktur im interkulturellen Sprachenvergleich gebunden. Die beiden Begriffe - Lakune und Äquivalenz - sind verschiedene Seiten einer Medaille.

Die denotativ nichtäquivalenten lexikalischen Bedeutungseinheiten können sich aber im Kontext als adäquat erweisen. Die Problematik der Adäquatheit ist das zentrale Problem der Übersetzung, denn sie ist mit der Bedeutungsinvarianz in der Übersetzung aufs engste verbunden. Der Bezug der Adäquatheit zur Äquivalenz äußert sich in der Prozess- und Resultatorientiertheit der beiden den

Übersetzungsprozess begleitenden Maßstäbe (Kategorien). Die Äquivalenz wird immer an die aufgestellten Invarianzforderungen angepasst, da sie einer prozessorientierten sprachlichen Veränderung unterliegt, während die Adäquatheit das Resultat der Wahrung der Invarianz und somit der Herstellung der invarianzadäquaten Äquivalenzrelationen zwischen den einzelnen lexikalischen Einheiten ist [vgl. Svejcer [1988: 95f]].

Im Falle der Adäquatheit handelt es sich also nach Horst Turk [1988: 88] um die Wahrheit, Richtigkeit oder Angemessenheit einer Übersetzung. In der Äquivalenz sieht Turk [ebd.: 89] wie oben dargestellt den Moment der Verschiedenheit, wobei die Verschiedenheit als Ungleichartigkeit bewertet werden soll. Der äquivalente Ersatz eines Ausdrucks gilt erst dann als solcher, wenn durch ihn nichts am Wahrheitswert der Aussage geändert wird.

Bei der Herstellung einer Äquivalenzrelation geht es folglich nach Turk [ebd.: 90] um die Gleichheit der Systemwerte der Bedeutungselemente, worunter auch die kontextuelle Anwendung des zu übersetzenden Bedeutungselements zu verstehen ist. Eine solche Aufstellung erfolgt nicht durch die Substitution, sondern durch den Bezug auf etwas Drittes, das für beide Aussagen oder lexikalische Bedeutungen ungleichartig aber jedoch mit ihnen verbunden ist. Dieses Dritte ist also die gleiche Vorstellung, die die auszuwechselnden Bedeutungselemente hervorrufen. Dabei handelt es sich nach de Saussure [1996: 42] um die Angemessenheit der in einer Sprache geltenden Zuordnungen: „Ob wir nur den Sinn des lat. Wortes arbor suchen oder das Wort, womit das Lateinische die Vorstellung „Baum" bezeichnet, so ist klar, dass uns nur die in dieser Sprache geltenden Zuordnungen als angemessen erscheinen, und wir schließen jede beliebige Zuordnung aus, auf die man sonst noch verfallen könnte." Es geht bei de Saussure also um den Wert des Wortes im System der Sprache, womit die Fähigkeit dieses Wortes kontextuelle Bildungen an andere Wörter dieses Systems gemeint ist. Eine solche systemische Zuordnung des Wortes kann als sein kontextueller Wert bezeichnet werden. Die Gleichwertigkeit der kontextuellen Werte, die die Bedeutung des Wortes ausmachen, beruht auf dem tertium comparationis, der Invarianz des Inhaltes. Für die Herstellung einer Äquivalenzbeziehung sind folglich nach Turk (ebd.) drei Vergleichsoperationen nötig: die Feststellung zweier Stellenwerte der zu vergleichenden Sprachzeichen im System und die Vergleichbarkeit dieser Stellenwerte über das tertium comparationis.

Die Adäquatheit der Übersetzung wird somit durch die Herstellung der Äquivalenzrelationen, durch die Gleichwertigkeit der Stellenwerte mit Bezug auf ein Drittes, die Wahrung der Invarianz, erreicht. Die Entscheidungen bei der Herstellung der Äquivalenzrelationen werden nach Turk (ebd.) entweder mit Hinblick auf den Inhalt oder die Form oder die erzielbare Wirkung getroffen, womit die Invarianzforderungen gemeint sind. Bei der Adäquatheit handelt es sich bei Turk um eine „Idealvorstellung einer optimalen Annäherung gleichermaßen auf allen Ebenen des zu übersetzenden Textes, ohne dass zwischen ihnen in der Entscheidung differenziert wird." Adäquatheit erscheint hier als ein allgemeiner abstrakter Begriff, der nur bei der Bewertung des ganzen Textes angewandt wer-

den kann. Meines Erachtens sollte die Adäquatheit als ein kategorialer Rahmen der Übersetzung und der Übersetzungsanalyse [Turk (ebd.)] bei der Bewertung jeder Äquivalenzrelation benutzt werden, denn die Adäquatheit einzelner Äquivalenzrelationen trägt zur Adäquatheit des gesamten Textes bei. Die Adäquatheit ist also das Resultat, die Bewertung der aufgestellten Äquivalenzrelation, nach der auch die Entscheidungen der Aufstellung der Äquivalenzrelationen gefällt werden. Denn nach dem Prinzip der Adäquatheit und Nichtadäquatheit werden die Stellenwerte der zu vergleichenden sprachlichen Zeichen in Sprachsystemen festgestellt, indem Bezug auf die von ihnen ausgelöste Vorstellung genommen wird. Die Adäquatheit ist deswegen im Unterschied zur Äquivalenz sowohl prozess- als auch resultatorientiert, während die Äquivalenz nur prozessorientiert ist und daher als eine der Adäquatheit untergeordnete Kategorie gilt. Die Äquivalenz ist also der Prozess, der auf das Sprachsystem, auf die Bedeutungsstruktur, die von der Stelle dieser Bedeutung im System abhängt, ausgerichtet ist. Als äquivalent werden Bedeutungen mit der gleichen denotativen Struktur angesehen. Die denotative Struktur kann sich aber in verschiedenen Sprachen kontextuell verändern, d.h. um den gleichen Wert, die gleiche Position im ZS-Kode zu erreichen, greift man häufig auf die Veränderung der denotativen Stuktur der AS-Bedeutung, die auf der Adäquatheit fußt, zurück. Entscheidend ist bei der Feststellung der denotativen Struktur des Zeichens seine Beziehung zum Denotat über den Begriff/das Konzept. Äquivalent sind also arbor und Baum nur, weil sie auf der Inhaltsebene gleich sind. Sie können auch als adäquat bezeichnet werden, denn sie sind auch in ihrer Wirkung gleich bzw. gleichwertig, was den Bereich des Kontextes anschneidet. Eine adäquate Entscheidung bei der Herstellung einer Äquivalenzrelation bewegt sich immer im Rahmen der Motiviertheit. Eine adäquate Entscheidung ist daher immer eine motivierte Entscheidung. Als adäquat, jedoch nicht äquivalent, gelten z.B. die Wörter Grünschnabel und молокосос (*Milchsauger), denn sie zeichnen sich durch eine differente denotative Bedeutungsstruktur aus. Eine Äquivalenzbeziehung gilt in diesem Fall als adäquat, obwohl ihr eine vollständige kompensierte Redelakune zu Grunde liegt, denn die beiden Wörter sind in ihrem tertium comparationis gleich bzw. gleichwertig, d.h. sie haben die gleiche bzw. gleichwertige konnotative (pragmatische) Wirkung und somit den gleichen kontextuellen Stellenwert in beiden Sprachen. Mit einer Äquivalenzbeziehung kann somit der Prozess des adäquaten Austausches der lexikalischen Bedeutungen bezeichnet werden.

Die Äquivalenzbeziehungen sollen unter Wahrung der Invarianzforderungen aufgestellt werden, worunter nach Jäger [1965: 242 /1973: 60f / 1975: 87f] der funktionelle bzw. kommunikative Wert der zu übersetzenden Aussage aufzufassen ist. In diesem Zusammenhang sollen die Begriffe der funktionellen bzw. kommunikativen Äquivalenz von Jäger (ebd.) erwähnt werden, die als Übersetzungsinvarianz angesehen werden können. Die Erschließung des invarianten Inhaltes erfolgt durch die Feststellung der Sprachfunktionen sowie der Struktur der denotativen Bedeutung, in der die Sprachfunktionen eine dominierende Rolle spielen. Die beiden Aspekte sind nach Svejcer [1973: 68] als funktionelle Dominanten aufzufassen. Die kategorialen Rahmen der Bewertung der

Übersetzung - Äquivalenz, Invarianz und Adäquatheit - machen also in ihrer Wechselwirkung den Übersetzungsprozess aus.

Turk [ebd.: 2] spricht in diesem Zusammenhang noch von einer Bewertungskategorie des Übersetzungsprozesses - Korrespondenz, - worunter das symmetrische Verhältnis zwischen den Bedeutungen ohne Bezug auf das tertium comparationis verstanden wird. Im Falle der Korrespondenz handelt es sich nicht mehr um die Wiedergabe der Inhalte, sondern um die Wiedergabe der sprachlichen Form. Der Wert des Übersetzens wird hier nach Turk [ebd.: 93] nicht mehr nach der Mitteilung in einer anderen Sprache gemessen, sondern nach der Mitteilung einer anderen Sprache. Die Rede ist hier nach Turk [ebd.: 98] von einem neuen semantischen System, z.B. der Konzeption der s.g. Welt- bzw. Sternensprache vom russischen Futuristen Welimir Chlebnikow, der über Sprache als Verständigungsmittel hinausgeht. Die Sprache wird hier als Spiegelung der universellen Gesetzmäßigkeiten des gesamten Kosmos aufgefasst, als „Element in dem alles umfassenden Beziehungssystem" verstanden. Die Übersetzung korrespendierender sprachlicher Elemente kann am Beispiel zweier Übersetzungen des Gedichtes von Welimir Chlebnikow «Заклятые смехом» ins Deutsche veranschaulicht werden:

Заклятые смехом

Велимир Хлебников

О, рассмейтесь, смехачи! О, засмейтесь, смехачи! Что смеются смехами, что смеянствуют смеяльно, О, засмейтесь усмеяльно! О рассмешищ надсмеяльных - смех усмейных смехачей! Смейво, смейво, Усмей, осмей, смешики, смешики,

Смеюнчики, смеюнчики, О, рассмейтесь, смехачи! О, засмейтесь, смехачи!

beschwörung lachen

Nachdichtung: Franz Mon

o lacht auf ihr lachhälse o lacht los ihr lachhälse was lachen die mit lacherei was lächern die lächerlich o lacht los verlächerlich o der überlächerlichen lachlöcher - lachen der verlächerten lachhälse lachland lachland verlach belache lachmacher lachmacher lachlocker lachlocker o lacht auf ihr lachhälse o lacht los ihr lachhälse

Beschwörung mit Lachen

Nachdichtung: Roland Erb

O, lacht los, ihr Lacholde! O, lacht auf, ihr Lacholde! Dass mit Gelächtern sie lachen, dass lachhaft sie lachandern, O, lautlach lacht auf! O, der loslachenden Hohnlacher - verlachend Lacholde Gelach! O, loslach dich auslach Lache hohnlachender Lacher! Lacheson, lacheson, Umlach und oblach, Lachlüster, Lachlüster, Lachlister, Lachlister O, lacht los, ihr Lacholde! O, lacht auf, ihr Lacholde!

Im Falle der Korrespondenz kann nicht vom Vorhandensein der axiologischen Lakunen gesprochen werden, denn von der intersprachlichen Veränderung wird lediglich ein Teil der Struktur der lexikalischen Bedeutung, ihre sprachliche Form, betroffen. Lakune als Phänomen kann nur an eine Äquivalenzbeziehung gebunden sein, die durch die semantische Intensität der Lakune gekennzeichnet wird. Die sprachliche Form löst jedoch bestimmte Assoziationen aus, die im Text eine verborgene semantische Ebene darstellen. Der

kognitive Teil jeder lexikalischen Bedeutung eines solchen Textes ist jedoch im Einzelnen schwer zu erkennen.

4. Modifizierung der axiologischen Lakunen

Eine wesentliche Funktion im Prozess der Übersetzung übt der semantischkognitive Mechanismus der Lakunisierung aus. Die Feststellung eines kontextuellen Bedeutungsunterschiedes erleichtert dem Übersetzer das Finden eines Äquivalentes. Bei der Aufstellung der Invarianzforderungen kann das Lakunen-Modell eine erhebliche Hilfe leisten. Lakunen gelten nach Ertelt-Vieth [2005: 86] als Ausgangspunkte der Semiose, eines Kommunikationsprozesses, der darin besteht, dass die Bedeutungen erkannt und verstanden werden. Der Übersetzer geht in seiner Analyse von den Bedeutungsunterschieden aus und versucht, gemäß den aufgestellten Invarianzforderungen die Äquivalenzrelationen zwischen den einzelnen lexikalischen Bedeutungseinheiten herzustellen. Das Lakunen-Modell erweist sich dabei als eine Art Stütze, die das Ausdeuten fremdsprachlicher Bedeutungen ermöglicht. Die Aufstellung einer Äquivalenzrelation erfolgt durch die Anwendung einer bestimmten Übersetzungsstrategie.

Axiologische Lakunen prägen folglich die Arten der Äquivalenzbeziehungen, die nach der Skala von totaler Äquivalenz über Teiläquivalenz bis zur Nicht- oder Nulläquivalenz eingeteilt werden kann. Gak [1998: 9] unterscheidet in diesem Zusammenhang drei Typen der sprachlichen Äquivalenz:

a) Monoäquivalenz (der betreffenden lexikalischen Einheit einer Sprache entspricht nur eine lexikalische Einheit einer anderen Sprache).

b) Polyäquivalenz (einer lexikalischen Einheit einer Sprache entspricht eine Reihe lexikalischer Einheiten einer anderen, bei deren Übersetzung eine Wahl getroffen werden muss). Hier ist vom Vorliegen relativer Sprachlakunen die Rede und

c) Äquivalenzlosigkeit (eine lexikalische Einheit wird mit dem Bezeichnenden einer anderen Sprache verglichen, die über keine verbale Form für das betreffende Signifikat verfügt). An dieser Stelle sollte eingewendet werden, dass die Äquivalenzlosigkeit auch durch das Fehlen des Bezeichnenden verursacht werden kann. Der Äquivalenzlosigkeit liegen absolute Sprachlakunen zu Grunde.

In Anlehnung an Gak unterscheidet Manakin [2004: 123] drei Typen der Relationen zwischen den zu vergleichenden Wörtern verschiedener Sprachen: vollständige Übereinstimmung oder Äquivalenz, partielle Übereinstimmung mit zwei Arten - Einschluss und Überschneidung semantischer Bedeutungsumfänge und Nichtübereinstimmung oder Ausschluss. Manakin [ebd.: 128] sieht somit die Äquivalenz nur in den Fällen, die eine vollständige Übereinstimmung des Umfanges der denotativen Bedeutung der zu vergleichenden lexikalischen Einheiten aufweisen. Gleichzeitig spricht er aber vom Grad der Äquivalenz. Darunter versteht er den Grad der Übereinstimmung semantischer Merkmale (Seme) in der Struktur ihrer lexikalischen Bedeutungen, der die semantische Nähe kontrastierender Wörter bestimmt [ebd.: 126]. Der Grad der semantischen Nähe

bzw. der Grad der Äquivalenz wird somit, worauf schon früher eingegangen wurde, durch den Grad der inhaltlichen Differenz (semantische Intensität einer Lakune) bestimmt. Die semantische Nähe ist also mit der semantischen Differenz verbunden und befindet sich zur letzten, wie oben dargestellt wurde, im umgekehrt proportionalen Verhältnis: Je näher semantisch die zu vergleichenden lexikalischen Einheiten sind, desto geringer ist die semantische Differenz zwischen ihnen und umgekehrt. Daher ist es wichtig, die semantische Grenze einer Äquivalenzrelation zu ziehen, die dort verläuft, wo die zu vergleichenden lexikalischen Einheiten in ihrer Struktur Differenzen aufweisen.

Die semantische Grenze einer Äquivalenzbeziehung ist nichts anderes als die semantische Intensität einer Lakune, die den approximativen Charakter der Äquivalenz kennzeichnet. Von der Äquivalenz ist daher nicht nur im Falle einer vollständigen Übereinstimmung (totale Äquivalenz) die Rede, sondern auch im Falle partieller Übereinstimmungen (Teiläquivalenz). Der semantische Grad der Äquivalenz und die semantische Intensität der Lakune kommen hier am deutlichsten zum Ausdruck. Der Fall der Nichtübereinstimmung spricht somit für sich. Hier handelt es sich ums Vorliegen absoluter Lakunen.

Bei der Darstellung des Mechanismus der Bildung axiologischer Lakunen haben sich also einige Unterarten der bereits existierenden Arten von axiologischen Lakunen herauskristallisiert: Die absoluten Sprachlakunen werden in denotative und signifikative Sprachlakunen unterteilt. Im Falle der absoluten denotativen Sprachlakunen geht es sowohl um das Fehlen der denotativen Situation als auch um das Fehlen des Konzeptes bzw. Begriffes. Die absoluten denotativen Sprachlakunen entstehen meistens im Vergleich von Realien.

Die Übersetzung der Erzählung von L. Tolstoj „Die Kosaken" liefert viele Lakunen dieser Art, die unter Anwendung der Transliteration sowie Paraphrase oder einer Erklärung in Form einer Fußnote eliminiert werden:

С. 15 S. 209

Только узкая, сажений в триста, полоса Nur ein schmaler, vielleicht dreihundert Sashen

плодородной земли составляет владение breiter Streifen dieses waldreichen, fruchtbaren

козаков. Gebiets stellt den Grundbesitz der Kosaken dar.

С. 15 S. 209

В старину большая часть этих станиц In den alten Zeiten lagen die meisten dieser

были на самом берегу; но Терек, каждый Stanizen unmittelbar am Fluss, doch der Terek,

год отклоняясь к северу от гор, подмывал der sein Bett von Jahr zu Jahr von den Bergen

их, и теперь видны только густо заросшие weg weiter nach Norden verlagert, hat sie

старые городища, сады, груши, лычи и unterspült, und jetzt sieht man dort nur noch

раины, перелетённые ежевичником и dicht von Gestrüpp überwuchertes Gemäuer,

одичавшим виноградником. Gärten, Birnbäume, Dattelpalmen und

Pyramidenpappeln, deren Laub vom Brombeer-und verwilderten Weinranken durchzogen ist.

C. 16 S. 210

Собственно русский мужик для казака есть Im Grunde seines Herzens hält der Kosak die

какое-то чуждое, дикое и презренное einfachen Russen für fremdartige, rohe und

существо, которого образчик он видал в verächtliche Geschöpfe, da er sie nur gelegentlich

заходящих торгашах и переселенцах малороссиянах, которых казаки презренно называли шаповалами.

С. 20

«Радуся, чортова девка, - кричит мать, -чувяки-то все истоптала.»

Из глиняной трубы избушки скоро подымается дым кизяка, молоко переделывается в каймык.

С. 23

Только лошадь дежурного оседланная ходила в треноге по тёрнам около леса, и только леса, и только часовой казак был в черкеске, ружьё и шапке.

С. 25

На нём был оборванный подоткнутый зипун, на ногах обвязанные верёвками по онучам оленьи портки* и растрёпанная белая шапочка. За спиной он нёс через одно плечо кобылку** и мешок с курочкой и копчиком для приманки ястреба;...

*Обувь из невыделанной кожи, надеваемая только разоченной

**Орудие для того, чтоб подкрадываться под фазанов С. 28

- Нынче пилав сделаем: ты поди зареж да ощипи.

С. 33

- Молчи, чорт! - стиснув зубы, прошептал на него Лука. - Абреки!

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als herumziehende Hausierer und ukrainische Umsiedler, die von den Kosaken geringschätzig [...] bezeichnet werden, zu Gesicht bekommen hat. S. 215

„Zieh doch die Tschuwjaken* aus, du Teufelsmädel!" rief ihr die Mutter zu. „Hast sie schon ganz schiefgetreten..." *Tschuwjaken - Schuhe (Anm. d. Verfass.) Nach einer Weile stieg aus dem Lehmschornstein der Kammer der Rauch des brennenden Kuhmistes auf: die Milch wurde zu Kaimak verarbeitet.

S. 220

Nur das Pferd des Diensthabenden war gesattelt und stapfte mit Fesseln an den Beinen am Waldrand im Dornengebüsch umher, und nur der auf Posten stehende Kosak hatte eine Tscherkeska an und war mit Säbel und Gewähr ausgerüstet. S. 222

Er trug einen zerschlissenen Rock, dessen lange Schöße er hochgeschlagen hatte, dazu über den Fußlappen mit Bindfaden zusammengehaltene Schuhe aus rohem Hirschleder und eine zerbeulte weiße Mütze. Über der einen Schulter hing ein Kobylka* und ein Beutel mit einem Hühnchen und einem jungen Rotfußfalken als Köder für Habichte...

*Ein Leinenschild, dient zum Heranschleichen von Fasanen S. 226

„Da wollen wir uns Pilaw machen. Geh jetzt, schlachte ihn und rupfe ihn auch gleich." S. 234

„Sei still, du Tölpel!" zischte ihn Lukaschka an. „Abreken kommen!"

- Заходи, сказал Оленин. - Вот и чихирю выпьем.

С. 47

- Барин велел чихирю купить; налейте, добряшки.

С. 92

Ванюша раздувал голенищем самовар на крыльце хаты.

С. 52

- Ну, смола, чорт тебя принёс с кордону! -приговаривала Устенька и, отвернувшись от него, снова фыркнула со смеха. Приедет ко мне какой кунак, водкой пьяного напою, ублажу, с собой спать положу, а к нему поеду, подарок, пешкеш свезу.

- Хочешь быть молодцом, так будь джигит, а не мужик...

С. 128

- Разве господа на мамуках женятся? Иди!

„Komm herein," forderte Olenin auf. „Dann trinken wir zusammen ein Gläschen." S. 253

„Mein Herr schickt mich zu euch, um etwas Tschichir zu kaufen; seid bitte so gut und füllt mir welchen ein." S. 315

Wanjuscha fachte auf der Veranda, einen Stiefelschaft schwenkend, die Kohlen im Samowar an. S. 259

„Der Teufel hat dich vom Kordon hergeführt, du aufdringlicher Kerf rief Ustenka und prustete, sich von ihm abwendend, aufs neue los. Besuchte mich ein Freund, dann konnte er sich bei mir einen Rausch antrinken, ich machte es ihm behaglich, nahm ihm mit in mein Bett, und wenn ich zu ihm ritt, brachte ich ihm ein Geschenk, irgendein Präsent, mit. S. 276

„Wenn du ein forscher Kerl sein willst, musst du dich wie ein Dschigit benehmen..." S. 364

„Geht es denn an, dass ein Herr wie du ein einfaches Kosakenmädchen heiratet? Mach mir nichts vor!"

Die meisten transliterierten Speisebezeichnungen sind in der deutschen Übersetzung nicht erklärt worden: каймык - Kaimak, пилав - Pilaw, чихирь -Tschichir. An manchen Stellen wird auf die Wiedergabe einer Realie verzichtet: пешкеш - irgendein Geschenk, чихирь - ein Gläschen, казаки презренно называли шаповалами - von den Kosaken geringschätzig [...] bezeichnet werden. Eine absolute denotative Sprachlakune wird hier zu einer vollständigen Redelakune ausgeglichen. Eine absolute kulturelle ethnographische Lakune entsteht bei der Übersetzung der russischen Realie Ванюша раздувал голенищем самовар на крыльце хаты. - Wanjuscha fachte auf der Veranda, einen Stiefelschaft schwenkend, die Kohlen im Samowar an. Im Text der deutschen Übersetzung wird die russische Realie раздувать голенищем самовар durch einen Stiefelschaft schwenkend expliziert.

Absolute signifikative Sprachlakunen oder begriffliche Lakunen nach Sorokin [1977: 122] /Nikitin [1988: 47] sind dagegen solche Bedeutungsunterschiede, die beim Fehlen des Konzeptes bzw. Begriffes zum Ausdruck kommen, wobei die denotative Situation entweder vorhanden ist oder rekonstruiert werden kann. Das deutsche Konzept Termin fehlt in der russischen Kultur, kann aber erklärt bzw. rekonstruiert werden. Eine solche Rekonstruktion geschieht aufgrund des Vorhandenseins dieser denotativen Situation durch die Möglichkeit seiner Umschreibung (Paraphrase) ohne Kontext. Bei der Übersetzung

wird nach kontextrelevanten Varianten gesucht: Ich habe heute einen Termin beim Zahnarzt - У меня сегодня приём у зубного врача. Die Bedeutungsverschiebung erfolgt vom deutschen Konzept Termin zum russischen Begriff Empfang. Im Kontext entsteht eine vollständige kompensierte Redelakune auf der konnotativen Bedeutungsebene. Dieses Beispiel veranschaulicht ziemlich deutlich den Unterschied zwischen den Termini Konzept und Begriff. Das Konzept Termin gehört zu den Besonderheiten der deutschen Kultur und deutschen Mentalität, wogegen der Begriff Empfang in beiden Kulturen neutral ist. Im Falle der Übersetzung des Lexems glimpse findet eine Bedeutungsverschiebung zwischen zwei Begriffen -glimpse im Englischen und Gestalt im Deutschen - statt. Die beiden lexikalischen Bedeutungen sind in beiden Kulturen semantisch neutral. Im Kontext entsteht eine partielle Redelakune.

Durch eine kontextuelle Rekonstruktion in Form der Explikation wird die absolute signifikative Sprachlakune im Text der Erzählung von L. Tolstoj behoben:

С. 19 S. 215

Старик казак с засученными Der alte Kosak, der mit штанами и раскрытою седою aufgekrempelten Hosen, das Hemd грудью, возвращаясь с рыбной über der graubehaarten Brust offen, ловли, несёт через плечо в санетке vom Fischfang zurücklehnte und über ещё бьющихся серебристых шамаек der Schulter eine Stange mit einem и, Flechtkorb trug, der mit noch

zappelnden Fischen gefüllt war.

Die relativen Sprachlakunen gliedern sich weiterhin in relative Sprachlakunen der Inklusion und relative Sprachlakunen der Heteronymie. Die relativen Sprachlakunen der Inklusion werden in divergierende und konvergierende relative Sprachlakunen unterteilt. Unter der Divergenz sind mehrere Äquivalenzbeziehungen zu verstehen. Sie entstehen, wenn einem ausgangssprachlichen Wort zwei oder mehrere Äquivalente zukommen. Koller [2004: 230] spricht im Falle der Divergenz von einer eins-zu-viel-Entsprechung:

/ женатый morfar / Konfekte

verheiratet ч Großvater конфеты — Pralinen

<замужем farfar \Bonbons

< Butter - butter Öl - oil

Die Konvergenz ist im Prinzip eine umgekehrte Erscheinung der Äquivalenzrelation. Dabei korrespondieren mehrere Wörter der AS mit einem Äquivalent der ZS. Man kann dies als eine viel-zu-eins-Entsprechung bezeichnen.

Blume-

собака

учитель.

цветок

-Hund

Lehrer

Blüte

пёс

преподаватель

Eine relative Lakune der Heteronymie entsteht dann, wenn sich die zu vergleichenden lexikalischen Bedeutungen überschneiden, wobei jede der Bedeutungen den Bereich aufweist, der sich mit dem der anderen Bedeutung nicht deckt. Diese Art der Äquivalenzbeziehung umfasst die Paare der lexikalischsemantischen Äquivalente der zu vergleichenden Sprachen, die differente, jedoch ihren kognitiven Funktionen nach ähnliche Denotate bezeichnen. Eine solche Äquivalenzrelation wird von Koller [2001: 236] eins-zu-Teil-Entsprechung genannt: Geist/mind/spirit/esprit, Freund/freind/öpy3.

Der Fall der intersprachlichen Homonymie wird als quasi-relative Sprachlakune bezeichnet. Eine relative Sprachlakune hat in diesem Fall einen semasiologischen Charakter, d.h. um die Bedeutung einer lexikalischen Einheit dieser Art festzustellen, wird vom Zeichen zum Konzept ausgegangen. Die Zeichen stimmen in ihrem größten Teil mit geringen lautlichen Abweichungen überein. Das gleiche Zeichen verbindet sich mit unterschiedlichen Konzepten, d.h. sie haben unterschiedliche Bedeutungen. Dies ist ein besonderer Fall der relativen Sprachlakune, kann als quasi-relative Sprachlakune definiert werden, da bei der Übersetzung häufig ähnliche sprachliche Formen für äquivalent angesehen werden, die aber mit differenten Bedeutungen versehen sind. Einige Arten der intersprachlichen Homonymie weisen auch die Fälle der Divergenz und Konvergenz auf, was sie zu den echten relativen Sprachlakunen werden lässt.

^^референт у комичный

Referent komisch .

докладчик странный

In diesem Fall der Tautonymie geht es um eine quasi-relative divergierende Sprachlakune.

Die vollständigen Redelakunen lassen sich in zwei Arten nach der Art ihrer Eliminierung einteilen - kompensierte und nichtkompensierte (echte) vollständige Redelakunen. Im Fall der kompensierten vollständigen Redelakunen handelt es sich um einen vollständigen Bedeutungsunterschied auf der kontextuellen Bedeutungsebene. Das ausgangssprachliche Bedeutungspotential bleibt trotz der Anwendung der Kompensation als Eliminierungsstrategie für den ZS-Rezipienten verschleiert (latent). Die deutsche Übersetzung der Erzählung von L. Tolstoj „Die Kosaken" enthält eine Menge vollständiger kompensierter Redelakunen, die in Folge der Wiedergabe der Mundart von den Tereker Kosaken entstanden sind, die bereits als eine intrakulturelle Lakune im Rahmen der russischen Kultur gilt und daher für den deutschen Rezipienten in den meisten Fällen im ganzen Textparadigma latent ist. Eine solche subkulturelle sprachliche Schicht kann in Form eines thematischen Isotopiestranges [auch nach Thiel/Thome 1988:

306], der sich aus verschiedenen Isotopieketten zusammensetzt, dargestellt werden. Eine Isotopiekette ergibt sich aus der Wiederaufnahme und Verbindung der beiden Themenwörter aufgrund gemeinsamer thematischer implikativer Seme im kontensionalen Bereich eines Semems. Solche Isotopieketten, die in ihrer Gesamtheit einen ganzen thematischen Isotopiestrang bilden, der im Falle der Erzählung von L. Tolstoj die Kosakensprache ist, können im gesamten Textparadigma festgestellt werden. Die Übersetzung dieser subkulturellen Schicht ergibt eine vollständige Redelakune, die den Äquivalenzbeziehungen im gesamten Textparadigma zu Grunde liegt. Sie wird dadurch kompensiert, so dass alle Dialektismen eine allgemeinsprachliche Form im Deutschen erhalten:

С. 37 S.239

- Вишь, чорт какой! - сказал он, „So ein Halunke!" brummte er und хмурясь и бросая наземь чеченский warf wütend den Rock des зипун. - Хошь бы зипун хороший Tschetschenen hin. „Wenn's был, а то байгуш. wenigstens ein guter Rock wäre, aber

so ein Fetzen..." С.38 S. 240

Один казак купил зипун за монет. Ein Kosak erwarb den Rock für einen За кинжал дал другой два ведра. Rubel. Für den Dolch gab ein anderer

zwei Eimer Branntwein. С.42 S. 247

Чего пришёл? Каку надо болячку? „Wozu bist du gekommen? Was hast Скоблёное твоё рыло! du hier zu suchen mit deiner

geschabten Schnauze?.."

С. 45

- В лесу три курочки замордовал, -ответил старик,..

а 50

- Что, скурёхи, песен не играете? -крикнул он на девок.

- Что красавицы, заснули? - сказал Назарка. - Мы с кордона помолить* пришли. Вот Лукашку помолили.

* помолить на казачьем языке значит за вином поздравить кого-нибудь и пожелать счастья; вообще употребляется в смысле выпить. С. 45

- Э, да ты, я вижу, молодец! Мы с тобой кунаки будем, - сказал дядя Ерошка.

S. 250

„Im Wald habe ich drei Stück abgeknallt," antwortete der Alte,... S. 256

„Warum singt ihr nicht, ihr Weiberpack?" rief er den Mädchen zu. „Nun, ihr Schönen, seid ihr eingeschlafen?" wandte sich Nasarka an die Mädchen. „Wir sind vom Kordon gekommen, um uns einen guten Tag zu machen. Wir haben auf Lukaschkas Wohl getrunken."

S. 250

„Ei, du bist ein ganzer Mann, wie ich sehe! Wir müssen gut Freund werden," sagte Onkel Jeroschka.

- Что зазастил-то, чорт! - вдруг крикнула девка. - Подал бы графин-то.

С. 51

- Ну, смола! - запищала девка. -Бабе скажу!

- И впрям Назарка правду баит... С. 54

- Нянюшка Марьянка! А, нянюшка! Мамука ужинать зовёт, - прокричал, подбегая к казачкам, маленький брат Марьяны.

- Сейчас приду, - отвечала девка, -ты иди, батюшка, иди один; сейчас приду.

С. 56

Он рассказал про старое житьё казаков, про своего батюшку Широкого, ... Рассказал про своё времечко и своего няню* Гирчика,... *Няней называется в прямом смысле всегда старшая сестра, а в переносном «няней» называется друг С. 62

... он усмехнулся, толкнул раз босою пяткою, ещё раз, и сделал выходку.

С. 20

Визжат козачата, гоняющие кубари на улицах везде, где вышло ровное место.

... и только слышится из плети её голос, нежно уговаривающий буйволицу: «Не постоит! Эка ты! Ну тебя, ну, матушка!..» Вскоре приходит девка с старухой из закуты в избушку,

„Was stehst du mir im Licht, du Tölpel!" fuhr ihn plötzlich das Mädchen an. „Gib lieber die Karaffe her!" S. 259

„Lass mich, du frecher Kerl", kreischte das Mädchen. Ich sag's deiner Frau!" „Nasarka redet die reine Wahrheit..." S. 262

„Schwesterchen, Marjanka! He, Schwesterchen! Die Mutter ruft zum Abendbrot", schrie Marjankas kleiner Bruder, der auf die Kosakinnen zugelaufen kam. „Ich komme gleich", antwortete das Mädchen. „Geh schon, mein Lieber, geh schon voraus, ich komme gleich nach." S. 265

Er erzählte von der Lebensweise der Kosaken in früheren Zeiten und von seinem Vater, den man den Breiten genannt hatte, ... Er erzählte aus seinem eigenen Leben und von seinem guten Freund Girtschik,...

S. 273

... er schmunzelte, stampfte ein paarmal mit den bloßen Hacken auf den Fußboden und stellte sich in Positur wie zu einem Angriff. S. 215

Kleine Kosakenjungen ließen an jeder ebenen Stelle, die sie auf der Straße entdeckten, ihre Kreisel tanzen und kreischten vor Vergnügen. ...hörte man nur noch ihre Stimme aus den Verschlägen herüberklingen, wenn sie der Büffelkuh gut zuredete: „Na, halt doch endlich still! So ein Querkopf! Lass mich doch, lass mich, meine Gute!" Bald darauf traten Mutter und Tochter aus dem Stall und gingen in die Milchkammer*;

С. 23

«... и несмотря на то, что дня два тому назад прибегал* от полкового командира казак с цыдулкой**, в которой значилось, что, по полученным через лазутчиков сведениям, партия в восемь человек намерена переправиться через Терек, ...

*прибегал значит на казачьем наречии приезжал верхом. **цыдулкой назывался циркуляр, рассылаемый по постам. С. 23

Только лошадь дежурного оседланная ходила в треноге по тёрнам около леса, и только леса, и только часовой казак был в черкеске, ружьё и шапке.

С. 24

Широкая черкеска была кое-где порвана, шапка была заломлена назад по-чеченски, ноговицы опущены ниже колен.

С. 26

- Право, дядя, ты посиди*, -

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подтвердил Назарка,

посмеиваясь.

*Посидеть - значить караулить зверя С. 26

Иляска как локнет...

*локнет - выстрелит на казачьем

языке

С. 27

- О! - сказал Лукашка замолкая, -где петуха-то взял? Должно мой пружок*...

*Milchkammer ist bei den Kosaken ein niedriger, kühler Schuppen, wo die Milchprodukte gekocht und aufbewahrt werden. S. 219

... und obwohl vor zwei Tagen ein Kosak mit einem Rundschreiben des Regimentskommandeurs angesprengt gekommen war, in dem es hieß, dass laut Ermittlungen der Kundschafter eine achtköpfige Bande den Terek zu überqueren beabsichtigte.

S. 220

Nur das Pferd des Diensthabenden war gesattelt und stapfte mit Fesseln an den Beinen am Waldrand im Dornengebüsch umher, und nur der auf Posten stehende Kosak hatte eine Tscherkeska an und war mit Säbel und Gewähr ausgerüstet. S. 221

Die weite Tscherkeska wies hier und da Risse auf, die Mütze war auf Tschetschenenart in den Nacken geschoben und die Gamaschen ließen die Knie frei. S. 223

„Du kannst es mir glauben, Onkel!"

versicherte Nasarka mit einem verschmitzten Lächeln. „Leg dich doch mal auf die Lauer!"

S. 224

... aber Iljaska ballerte los.

S. 225

„Sieh mal an!" sagte Lukaschka mit seinem Gesang innehaltend. „Wo hast Du denn her? Wohl aus einer von

*Силки; которые ставят для ловки meinen Schlingen?" фазанов.

С. 30 S. 226

- Спаси тебя Христос, - ответил „Gott hüte dich," erwiderte der Alte. старик: - карга за канавой в „Der Keiler wird hinter dem Graben im котлубани* будет, - прибавил Morast stecken. Ich werde hier sitzen он.- Я посижу, а ты ступай. bleiben, und du geh jetzt zurück."

* Котлубанью называется яма, иногда просто лужа, в которой мажется кабан, натирая себе «калчан», толстую хрящевую шкуру. С. 31 S.230

Лукашка вскинул выше бурку и один Lukaschka zog seinen Umhang höher пошёл назад по берегу, быстро und blickte, während er am Ufer подглядывая то налево на стену entlang zurückging, bald aufmerksam камышей, то на Терек, бурливший nach links, auf die Wand von Schilf, подле под берегом. bald auf den Terek, der rechts von ihm

rauschte.

С. 34 S. 234

- Эна! Я тебе говорю, другие будут, „Potztausend! Pass auf, es kommen верно тебе говорю, - сказал он тихо noch mehr, sag ich dir," flüsterte er и стал осматривать ружьё. Lukaschka zu und prüfte sein Gewehr.

Der gesamte makrothematische Isotopiestrang zerfällt also in folgende mikrothematische Isotopieketten:

1. Lokale Kleidungsbezeichnungen: бурт - der Umhang, ноговицы - die Gamaschen, зипун - der Rock, байгуш - der Fetzen;

2. Lokale Geldbezeichnungen: за три монета - für drei Rubel:

3. Lokale Sprache: - Эна! - „Potztausend!", Иляска как локнет... - aber Iljaska ballerte los, посиди - Leg dich doch mal auf die Lauer!, «Не постоит! Эка ты! Ну тебя, ну, матушка!..» - „Na, halt doch endlich still! So ein Querkopf! Lass mich doch, lass mich, meine Gute!", сделал выходку - stellte sich in Positur wie zu einem Angriff, правду баит - redet die reine Wahrheit, - Что зазастил-то, чорт! - „Was stehst du mir im Licht, du Tölpel!", Мы с кордона помолить пришли. Вот Лукашку помолили. - Wir sind vom Kordon gekommen, um uns einen guten Tag zu machen. Wir haben auf Lukaschkas Wohl getrunken, Каку надо болячку? - Was hast du hier zu suchen..., замордовал - abgeknallt, прибегал - angesprengt gekommen war.

4. Bezeichnungen für Verwandtschafts- und Freundschaftsbeziehungen: кунаки - gut Freund, Бабе скажу! - Ich sag's deiner Frau!, нянюшка - Schwesterchen, мамука - die Mutter, батюшка - mein Lieber, der Vater, своего няню - von seinem guten Freund;

5. Jagd- und Fischfangbezeichnungen: карга - der Keiler, за канавой в котлубани

- im Morast, пружок - der Schlingen, серебристых шамаек - mit noch zappelnden Fischen;

6. Bezeichnungen für Dorfbauten: из закуты в избушку - aus dem Stall und gingen in die Milchkammer;

7. Schimpfwörter: скурёхи - Weiberpack, ну, смола! - du frecher Kerl!;

8. Militärbezeichnungen: цыдулт - Rundschreiben, партия - Bande.

Das wesentliche Merkmal einer partiellen Redelakune ist die Hyperonym-/Hyponym-Bedeutungsrelation im interkulturellen Sprachenvergleich. Daher lassen sich also die partiellen Redelakunen in generalisierende (Bedeutungsverschiebung vom Hyponym zum Hyperonym) und konkretisierende partielle Redelakunen (Bedeutungsverschiebung vom Hyperonym zum Hyponym) nach den semantischen Strategien der Aufstellung der Äquivalenzrelationen einteilen. Eine generalisierende partielle Redelakune kann auch konvergierend sein, wenn das Hyperonym zum Hyponym in der Relation der Konvergenz steht. Der Bereich der relativen Sprach- und partiellen Redelakunen ist also der Bereich der Äquivalenzrelationen, in dem der approximative Charakter am stärksten zum Ausdruck kommt.

Einige generalisierende partielle Redelakunen sind in folgenden Textabschnitten aus der Erzählung „Die Kosaken" zu finden:

- То-то подлая душа, Мосев-то. „Ein gemeiner Kerl, dieser Mossew!" С. 6 S. 196

- Но что за охота ехать на Кавказ и «Aber welch ein Einfall von ihm, in den юнкером я бы полтинника не взял. Kaukasus zu gehen, und noch dazu als

Fahnenjunker! Ich täte es nicht einmal für viel Geld.»

Мосев и то хотел его обидеть. „Mossew wollte ihn ja übervorteilen."

С. 43 S. 248

На новой квартире всё устроилось. Im neuen Quartier war bald alles eingerichtet. Хозяева перешли в тёплую, юнкеру за три Die Wirtsleute bezogen das Winterhaus, und монета в месяц отдали холодную хату. dem Junker wurde für drei Rubel monatlich das

nichtheizbare Sommerhaus überlassen.

Die Modifikation der axiologischen Lakunen kann somit in folgendem Schema gezeigt werden:

Axlologlscht Ukiiti

Axiologische/konnotative Lakunen konfrontierender Sprachsysteme

absolute Sprachlakunen + +

Axiologische/konnotative Lakunen konfrontierender Kontexte

-1 vollständi '- »e Redelakunen -' partielle Re F- delakune

Relative Sprachlakunen \ der Inklusion

Relative Sprachlakunen d. Heteronymie

vollständige

kompensierte

Redelakunen

T

relative

divergierende

Redelakunen

-

relative

konvergierende Redelakunen

Quasi-relative Sprachlakune der intersprachlichen Homonymie

vollständige

nichtkompensierte

Redelakunen

partie genera Redela le lis. kune

l r

genera konver PRL -4 lisier. 'gier.

partielle

konkretis.

Redelakune

/

. t- -

konfrontative/kontrastive (Lakunen)

I

I

explizite/implizite (Lakunen)

konnotative (axiologische) Marker der semantischen Intensität der Lakune

Die Anwendung des Lakunen-Modells bei der Analyse und Übersetzung der Texte ermöglicht es die Übersetzungsproblematik von einer anderen Seite anzusehen. Es wird somit bei der Aufstellung der Relationen zwischen den lexikalischen Einheiten nicht mehr von der Suche nach Äquivalenten, die häufig zu Übersetzungsfehlern in Folge des inadäquaten Verstehens der AS-Bedeutungselemente führen kann, sondern von der Sensibilisierung hinsichtlich der Bedeutungsunterschiede, ihrer adäquaten Interpretation und der anschließenden Aufstellung der Äquivalenzrelationen ausgegangen. Die Aufstellung der Äquivalenzrelationen wird durch die Anwendung der entsprechenden Übersetzungsstrategien begleitet. Das Lakunen-Modell ist daher ein kognitives Modell, dessen Anwendung auf die Analyse und Übersetzung der Texte keine besonderen Vorschriften verlangt, d.h. jeder Übersetzer kann für sich selbst entscheiden, wie er es einsetzt. Das Lakunen-Modell gilt dabei als ein Orientierungsrahmen für den kreativen Verlauf des Übersetzungsprozesses. Es hilft dem Übersetzer, die Differenzen in den Bedeutungen zu prognostizieren, indem er diese klassifiziert und sich dadurch dieser bewusst wird.

subjektpsychologische

selbst-

reflektive

Lakunen

inter-

reflektive

Lakunen

syllogistische Lakunen

kultur-emotive Lakunen

Humor-Lakunen

perzeptive Lakunen

Lakunen des Sprachsystems

phonetische

lexikali-sche

Lakunen

kommunikationstätigkeits bezogene

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Fon-L.

mentale

kinetische

paralinguistische

Routine-L.

Verhaltensla

kunen

L. der

L. der

Sprachverwendung

grammatische

stilistische

L. der Gesprächs-strategie

L. schriftlicher Texte und ihrer

Rezeption

L. der Kontaktaufnahme L. der Themen

kulturraumbezogene

L. der

evaluative

n

Stereotype

L. des kulturellen Fond

Verhaltensbezogene L.

L. der

Mittel zum Identitätsgewinn

L. der

Identitätszu-

schreibung

Begriffsbezogene L.

Rollenbezogene L.

statusbezogene

nationale Autostereotype L.

I

nationale Heterostereotype

geographische

ethnographische

mnestische

L. des vertikalen

L. des

synchronien

Kontextes

Lakunen der Symbolik

L. der künstlerischen Symbolik

L. der sozialen Symbolik

Axiologiicht Lakuntii

Axiologische/konnotative Lakunen konfrontierender i " f—

relative Sprachlakunen

Axiologische/konnotative Lakunen konfrontierender Kontexte

vollständige Redelakunen

t

konfrontative/kontrastive (Lakunen)

t

explizite/implizite (Lakunen)

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