Научная статья на тему 'Translate as part of german studies in Russia specifics of translation in teaching of german language'

Translate as part of german studies in Russia specifics of translation in teaching of german language Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
ПЕРЕВОД / ПЕРЕВОД КЛИШЕ / TRANSLATION / ИЗУЧЕНИЕ ИНОСТРАННЫХ ЯЗЫКОВ / FOREIGN LANGUAGE STUDY / ВИД ТЕКСТА "КРАТКОЕ СООБЩЕНИЕ" / TYPE OF THE TEXT / TRANSLATION OF CLICHé / ЛЕКСИЧЕСКИЕ СООТВЕТСТВИЯ / LEXICAL EQUIVALENTS / "SHORT REPORT"

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Blum Silke

Translation as an academic discipline has a significant place in the Russian studies of German language. It goes back to the grammar-translation method and is still widely used while teaching foreign languages in Eastern Europe. The subject of this article are the criteria for the selection of texts for practical studies on the translation and “short report” as the example of the genre that suggests possible approaches to the selection of texts for translation. The main interest in this case is not the translation of grammatical structures, but work with lexical material.

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ПЕРЕВОД В ПРЕПОДАВАНИИ НЕМЕЦКОГО ЯЗЫКА СТУДЕНТАМ-ГЕРМАНИСТАМ

Перевод как учебная дисциплина занимает значительное место в российской германистике, уходя корнями в грамматико-переводной метод, все еще широко распространенный в преподавании иностранных языков в Восточной Европе. Предметом рассмотрения в данной статье являются критерии отбора текстов для практических занятий по переводу и на примере жанра «краткое сообщение» предлагаются возможные подходы к отбору текстов для перевода, основной интерес при этом отводится не столько переводу грамматических структур, сколько работе с лексическим материалом.

Текст научной работы на тему «Translate as part of german studies in Russia specifics of translation in teaching of german language»

перевод в преподавании немецкого языка студентам-германистам

Силк Блюм,

1996-2002 - изучение российских и латиноамериканского исследований при Университете Гумбольдта в Берлине и Московского государственного университета им. М. В. Ломоносова; деятельность на иностранном языке в Москве, Киеве и Мадриде;

2007-2008 - преподаватель Universita дельи Студи, Катания, Италия; с 2009 года - DAAD преподаватель Федерального Университета Südli-чен, Ростов-на-Дону

Перевод как учебная дисциплина занимает значительное место в российской германистике, уходя корнями в грамматико-переводной метод, все еще широко распространенный в преподавании иностранных языков в Восточной Европе. Предметом рассмотрения в данной статье являются критерии отбора текстов для практических занятий по переводу и на примере жанра «краткое сообщение» предлагаются возможные подходы к отбору текстов для перевода, основной интерес при этом отводится не столько переводу грамматических структур, сколько работе с лексическим материалом.

Ключевые слова: перевод, изучение иностранных языков, вид текста «краткое сообщение», перевод клише, лексические соответствия.

translate as part of german studies in russia specifics of translation in teaching of german language

Silke Blum,

1996-2002 - study of Russian Studies and Hispanic Studies at the Humboldt University of Berlin and the State Lomonosov Moscow State University; Activities in a foreign language in Moscow, Kiev and Madrid; 2007-2008 - Lecturer at the Universita degli Studi, Catania, Italy; Since 2009, DAAD lecturer at the Federal University Südli-chen, Rostov-on-Don

Translation as an academic discipline has a significant place in the Russian studies of German language. It goes back to the grammar-translation method and is still widely used while teaching foreign languages in Eastern Europe. The subject of this article are the criteria for the selection of texts for practical studies on the translation and "short report" as the example of the genre that suggests possible approaches to the selection of texts for translation. The main interest in this case is not the translation of grammatical structures, but work with lexical material..

Key words: translation, foreign language study, type of the text, «short report», translation of cliché, lexical equivalents.

übersetzen als teil des germanistikstudiums in russland specifics of translation in teaching of german language

Silke Blum,

1996-2002 - Studium der Russistik und Hispanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Staatlichen Lomonossow-Universität Moskau; Tätigkeiten im Bereich DaF in Moskau, Kiew

und Madrid; 2007-2008 - Lektorin an der Universita degli studi, Catania, Italien; seit 2009 DAAD-Lektorin an der Südli-chen Föderalen Universität, Rostow am Don

Übersetzungsunterricht spielt in der russischen Germanistik eine große Rolle, weil er auf die traditionell in Osteuropa noch weit verbreitete Methode des Sprachenlernens mit Hilfe von Übersetzungen zurückgreift. Für den expliziten Übersetzungsunterricht fehlt es jedoch oft an objektiven Kriterien bei der Textauswahl. Der Artikel gibt Anleitungen zur Textauswahl und zeigt anhand des Beispiels der Textsorte Kurzmeldung einen Ansatz zu einer möglichen Systematisierung für den praktischen Übersetzungsunterricht, die sich nicht ausschließlich auf das trockene Übersetzen grammatischer Strukturen beschränkt. Vielmehr liegt der Fokus auf der Lexik.

Suchwörter: Übersetzung, Spracherwerb, Texttyp «Kurznachricht», die Übersetzung Klischees lexikalische Entsprechungen

0. Übersetzen vs. Sprachpraxis - eine Gratwanderung

An der Südlichen Föderalen Universität in Rostow am Don in Südrussland gehört der Übersetzungsunterricht zu einem der wichtigsten Komponenten des Germanistikstudiums. Diese sehr praktische Ausrichtung hat seine ebenso praktischen Gründe: viele Alumni der Fakultät finden ihren zukünftigen Arbeitsplatz in deutschen Firmen, wo von ihnen unter anderem auch Übersetzerkompetenzen gefordert werden.

Die Veranstaltungen der Translationswissenschaft machen einen großen Teil des Germanistikstudiums aus. Ab dem dritten Studienjahr (5./6. Semester und in Zukunft ausschließlich im 6. Semester) beschäftigen sich die Studierenden vier SWS (künftig acht) pro Semester mit praktischen Übersetzungsübungen, wovon die Übungen vom Deutschen ins Russische und vom Russischen ins Deutsche gleichmäßig verteilt sind. Im vierten Studienjahr (=7./8. Semester, künftig nur noch 8. Semester) werden die Studierenden dann im Wirtschaftsübersetzen unterrichtet. Es ist eine durchaus gängige Praxis, zunächst allgemeinsprachliche Übersetzungsveranstaltungen anzubieten und in den höheren Semestern fachsprachliche [8: 142] . Dass die Wahl auf das Fachgebiet Wirtschaft fällt, hat den Grund, dass der größte Arbeitgeber der Region auch die Wirtschaft ist.

Das Übersetzen hat in Russland auch im sprachpraktischen Unterricht, also beim Spracherwerb, eine lange Tradition, besonders in seiner klassischsten Variante, dem Wort-für-Wort-Übersetzen. In der DaF-Didaktik in Deutschland hat man sich spätestens seit der Kommunikativen Wende in den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von dieser Methode verabschiedet, in Osteuropa wird sie nach wie vor praktiziert, so dass Grenzen zwischen Sprachpraxis und Übersetzung ohnehin sehr durchlässig sind.

In diesem Artikel soll an einem Beispiel gezeigt werden, wie sprachpraktische Übungen und moderne Übersetzungspraxis im Rahmen des Übersetzungsunterrichts sinnvoll miteinander verzahnt werden können, um die Kompetenz sowohl und in erster Linie in der Fremdsprache, aber auch in der Muttersprache zu verbessern.

1. Übersetzen im Germanistikstudium?

Das von mir geleitete Übersetzungsseminar richtet sich an Studierende der Germanistik im dritten Studienjahr. Die Studierenden übersetzen aus dem Russischen, was für alle

die erste bzw. zweite, in jedem Fall aber die Sprache ihrer Alphabetisierung, darstellt. Sie übersetzen in ihre erste Fremdsprache, ins Deutsche.

Parallel besuchen die Studierenden Übersetzungsübungen, in denen sie vom Deutschen in ihre Muttersprache übersetzen. Das Niveau in der Fremdsprache übersteigt im Schnitt B1.2/B2.1 nicht. Wer einen Text für die Zielkultur adäquat übersetzen will, muss diese allerdings erst einmal zur Genüge kennen. Das betrifft nicht ausschließlich die Sprache, aber diese in erster Linie. Deshalb habe ich die thematische Textauswahl eng an die Themen der sprachpraktischen Module geknüpft, so dass bei den Studierenden ein Zuwachs des Wortschatzes, aber auch der übersetzerischen Kompetenz festzustellen ist. Dass dabei sowohl die muttersprachliche Kompetenz als auch die fremdsprachliche Kompetenz gefördert werden müssen, versteht sich von selbst [1: 126]. Auch Kautz hält eine pauschale Abgrenzung des Übersetzungsunterrichts vom allgemeinen sprachpraktischen Unterricht für wenig sinnvoll [6: 139].

Im Rahmen von Sprachpraxis und Übersetzungsübungen werden auch landeskundliche Aspekte in Betracht gezogen, kulturelle Kompetenz ist ebenfalls Grundvoraussetzung für eine gute Übersetzung.

„Das Handeln der Übersetzerin wird nicht vom vorgegebenen (Sprach-)Material bestimmt, sondern von der Funktion und den Aufgaben, die ihre (Text-)Konstruktion in der Zielkultur erfüllen muss" [5: 66, Hervorhebung der Verf.].

Das ist für die Studierenden besonders insofern wichtig, als die Hälfte von ihnen noch nie in einem deutschsprachigen Land zu Besuch war. Für die Wichtigkeit der kulturellen Kompetenz müssen sie in der Regel erst sensibilisiert werden1.

Der Ansatzpunkt für erfolgreichen, sprachprakischen Übersetzungsunterricht liegt also genau hier. In der Vermittlung von Sprachrealitäten. Oder noch einmal mit Kadric'/ Kaindl/Kaiser-Cooke:

„Kenntnisse über abstrakte syntaktische Regeln und allgemeine Bedeutungsinhalte allein sind für unsere Zwecke (=des Übersetzers, Anm. Der Verf.) daher nicht ausreichend" [5: 49].

2. Die Textauswahl

Die Auswahl geeigneter Texte für den Übersetzungsunterricht ist ein sehr komplexes Thema, für das es keine allgemeingültige Lösung geben kann. Deutlich wird das besonders daran, dass es kaum unterrichtstragende Lehrwerke gibt. Der Lehrperson obliegt also eine große Verantwortung bei der Auswahl passender Texte. Kautz gibt einen Leitfaden an Kriterien an, der einen guten Kompass beim Suchen im Textdschungel darstellt. Demnach soll ein Text:

1 Zur Illustration dient ein simples Beispiel, das den Studierenden am Beginn des Seminars zur Veranschaulichung der Problematik präsentiert wird. Sie erhalten zwei Fotos von russischen Türen in öffentlichen Gebäuden, die mit «на себе» und «от себя» beschriftet sind. In der Regel wird von kulturell nicht kompetenten Studierenden als Übersetzung «auf sich» und «von sich» präsentiert. Was als Übersetzung sprachlicher Elemente im Prinzip richtig ist, verfehlt in der Zielspra-che jedoch die Funktion, da im deutschsprachigen Raum Türen mit «Ziehen» und «Drücken» beschriftet werden.

- im Orignal vorliegen

- keine sprachlichen oder gedanklichen Fehler enthalten

- stark konventionalisiert sein

- übereinzelsprachlich bzw. universell vertreten sein

- eine feste textexterne Faktorenkonstellation haben

- den Lernern bekannte konventionelle textinterne Merkmale besitzen

- inhaltlich-thematisch dem Lebens- und Erfahrungsbereich der Lerner entnom-men

- in der Zielkultur ebenfalls streng konventionalisiert sein

- leicht recherchierbar sein

- funktionskonstant übersetzbar sein [6: 151].

In der folgenden Ausführung soll nur eines der acht im Seminar behandelten Modulthemen vorgestellt werden.

3. Ein Beispiel aus der Praxis 3.1 Ein sich verirrter Pilot...

In fünf von acht Modulen des Seminar werden als Übungstexte journalistische Texte herangezogen. In Modul 2 beschäftigen sich die Studierenden mit der Übersetzung von Kurzmeldungen, nachdem sie in Modul 1 mit der am stärksten konventionalisierten Textsorte, der Wettervorhersage, konfrontiert worden sind.

Die Kurzmeldung als Textsorte entspricht allen unter 3. angeführten Kriterien zur Übungstextauswahl von Kautz. Außerdem eignen sich Kurzmeldungstexte schon allein wegen ihres geringen Umfangs und ihres breiten thematischen Spektrums für die Übersetzungsübungen. Thematisch ist in ihnen alles möglich: Politik oder Kultur, Wirtschaft oder Populärwissenschaft. Nicht umsonst sind in deutschsprachigen Medien solche Texte häufig unter der Rubrik «Vermischtes» zu finden.

Mit journalistischen Texten sind die Studierenden spätestens seit dem sprachpraktischen Unterricht vertraut, in dem sie parallel das Verständnis und die Produktion von Kurzmeldungen üben. Außerdem analysieren sie hier die wichtigsten stilistischen Merkmale einer Kurzmeldung. In der «Stilistik für Journalisten» wird die Textsorte Nachricht als entindividualisiertes Genre charakterisiert, das meldet und in dem «die wesentlichen, aktuellen, für den Rezipienten wichtigen Tatsachen mitgeteilt werden [7: 143, Hervorhebung d. Verf.].

Das Thema wird dadurch eingeführt, dass die Studierenden russische Kurzmeldungen mitbringen (d.h. sie beschäftigen sich bereits vor Beginn des Moduls zu Hause mit der Auswahl eines für sie interessanten Textes). Im Seminar werden die Meldungen dann gemischt und verteilt. Jeder Teilnehmer erhält eine Meldung, die er seinem Lernpartner auf Deutsch zusammen fasst. Die Meldungen werden dann so lange weiter verteilt, bis jeder

Seminarteilnehmer jede Meldung einmal gelesen bzw. in der Fremdprache zusammge-fasst bekommen hat. Der Text, der die meisten Studierenden thematisch angesprochen hat, kann dann für eine weiterführende Übersetzungsübung verwendet werden. Diese Beschreibung mag banal klingen, hat jedoch im Rahmen des Übersetzungsunterrichts in Russland durchaus seine Berechtigung, weil die aktive Beteiligung der Studierenden bei der Gestaltung des Unterrichts noch immer nicht zur Regel gehört.

Nach dieser freien Übung muss der Dozent dann aber doch seine im Vorfeld didakti-sierte Meldung hervorholen, die ebenfalls gelesen, in der Fremdprache zusammen gefasst und stilistisch analysiert wird. Als typisch für den russischen Text haben die Studierenden für das folgende Beispiel die Verwendung von Partizipien hervorgehoben:

Заблудившийся пилот

Заблудившись в небе над Грачевским районом Ставропольского края, пилот самолета АН-2 стал причиной авиакатастрофы районного масштаба. Поняв, что сбился с пути и не знает, куда дальше лететь, он решил попросту спросить дорогу у кого-нибудь из местных жителей. (...) (Эксперт, 2010, Nr.9 (695))_

Als Übersetzungsauftrag erhalten die Studierenden die Aufgabe, die Meldung für eine deutsche Nachrichtenagentur zu übersetzen. Selbstverständlich dürfen dafür alle zur Verfügung stehenden Hilfsmittel verwendet werden.

3.2 Zielsprachenadäquat übersetzen a) Auslassungen

Die Studierenden, häufig vom Eifer gepackt, möglichst genau zu übersetzen, werden am angeführten Beispiel damit konfrontiert, wie sinnvoll Auslassungen in der Übersetzung sein können. Die genaue Ortsangabe im ersten Satz der Meldung ist, genau übersetzt, für den Leser in der Zielsprache eher ein Hindernis. Welcher durchschnittliche deutsche Meldungsleser weiß schon, wo der Gratshevskij - Kreis im Gebiet von Stavropol ist?

Auch Auslassen will gelernt sein und kann Teil des sinnvollen Übersetzens sein. Die geographische Angabe kann hier mit Südrussland im Zielsprachentext angegeben werden.

b) Veränderte Syntax

Die im Originaltext fett hervorgehobenen Textstellen und bei der stilistischen Analyse als Partizipien und typisch für Kurzmeldungen erkannten Satzteile werden in der Regel von den Studierenden auch zunächst als solche übersetzt. Dem deutschen Text verleiht dies jedoch keine Lesefreundlichkeit, stattdessen wirkt der Text aufgeblasen.

Ein sich verirrt habender Pilot...

Verstanden habend...

Sind Konstruktionen die jedem Journalisten vorgeworfen würden. Die Studierenden werden auf eine Möglichkeit für die Übersetzung solcher Strukturen hingewiesen, näm-

lich auf das Plusquamperfekt. Das jedoch gibt es im Russischen nicht und kann bei den Studierenden aktiv noch nicht bedingungslos vorausgesetzt werden. Das heißt, sie kennen das Plusquamperfekt und seine Bedeutungen in der Theorie, benutzen diese Struktur selbst jedoch kaum.

Ein Pilot, der sich verirrt hatte...

Nachdem er verstanden hatte./Nachdem ihm klar geworden war...

c) Klischee

Ein Stilmittel, das von den Studierenden in der Regel nicht auf Anhieb als solches erkannt wird, was für journalistische Texte und deren Übersetzung jedoch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, sind die sogenannten Klischees oder Phrasen.

Als Definition für Klischee gibt Metzlers Sprachlexikon an:

»(...) Bez. Für eine redensartlich schematisch gebrauchte, bereits «vorgefertigte», verbrauchte, banale und «abgedroschene» Äußerung« [Metzler, 2010: 335].

Auch wenn die in der «Stilistik für Journalisten» auch als Phrasen bezeichneten Klischees, ebendort wegen ihrer «Abgedroschenheit» kritisiert werden, so kann man sie doch als ein für journalistische Texte unabkömmliches Merkmal bezeichenen, weil sie den Lesefluss beschleunigen.2 Lese ich harsch, erwarte ich danach schon Kritik, ein schnelles Lesen wird durch die Verwendung dieser halbfesten Verbindungen also gefördert. (Luxemburg 1998: 27) Wird anders verbunden, zum Beispiel aufgrund einer fehlerhaften Übersetzung, stolpert der Leser über diese Stellen, der Text wirkt stilistisch atypisch und das Lesen erschwert. Deshalb ist es wichtig, die Studierenden rechtzeitig zu einem breiten Wissen über Klischees hinzuführen. Nicht nur für die Übersetzungsarbeit ist das wichtig, sondern auch für den Sprachgebrauch im Mündlichen bzw. Schriftlichen Ausdruck. Aus dem unter Punkt 3 geschilderten районного масштаба übersetzt man ins Deutsche besser mittleren Ausmaßes. Nur so bleibt die Lesefreundlichkeit des ZS-Textes erhalten.

Nachdem die Studierenden nun diese drei Lösungsmodelle für die ausgwählten Problematiken kennen gelernt haben, gilt es, diese weiter zu üben.

Während die Arbeit an a) und b) aufgrund ihres eher mechanischen Charakters von den Studierenden relativ leicht zu lösen ist, erfordertt die Arbeit an klischierten Verbindungen mehr Arbeit.

2 Auch Steinfeld widmet in seinem jüngst erschienen "Sprachverführer" der Phrase ein Kapitel, in dem er deren zeitweilige Überspanntheit an einem Beispiel von Max Goldt darlegt: „So wie Anschläge immer feige sind (...) werden etwa Unfälle grundsätzlich als tragisch bezeichnet, obwohl es mit Tragik, also einer Verwendung ins Schicksal oder in gegensätzliche Wertesysteme überhaupt nichts zu tun hat, wenn jemand gegen einen Baum fährt." (Steinfeld 2010: 155).

4. Übersetzung von Klischees

Im Übersetzungsunterricht gilt auch, was in der Sprachpraxis generell Gültigkeit hat: Je mehr die Studierenden sich selbst erarbeiten, desto leichter prägen sie sich das Gelernte ein. So kann man die Studierenden auf die Jagd nach Klischees in verschiedenen Zeitschriften, Zeitungen und auch dem Internet schicken, die dann in gemeinsamer Arbeit analysiert werden. Sinnvoll ist es darüberhinaus, auch deutschsprachige Medien nach Klischees durchsuchen zu lassen.

Im Folgenden sollen gesammelte Klischees und ihre üblichen Übersetzungen dargestellt werden. Selbstverständlich gibt es in der Sprache keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wichtig ist jedoch allein, die Studierenden dahingehend zu sensibilisieren, dass ein einfacher Blick ins Wörterbuch oft nicht zur zielsprachenadäquatesten Übersetzung führt, sondern dass darüberhinaus der Gebrauch von Paralleltexten unerlässlich ist.

4.1. Lexikalische Übereinstimmung

Garantieren kann man es einem Übersetzer nicht, aber es kommt selbstverständlich auch vor, dass Klischees im Russischen und Deutschen lexikalisch übereinstimmen. Sie sind die Gruppe, die man am leichtesten übersetzen kann, weil jede lexikalische Einheit problemlos in einem Nachschlagewerk ausfindig gemacht werden kann. Alle Beispiele sind der Zeitschrift Русский Репортер Nr. 48 (1176), 2010 entnommen. Ausnahmsweise sind die Beispiele hier ihrem Kontext entrissen. Die Seitenzahl wird unter dem Beispiel angegeben.

Russisch Deutsch

1. Когда я написал про этот вонючий Новый год впервые, меня забросали кусачими комментариями. (9) (...) bissige Kommentare

2. Отчаянная битва длилась недолго. (20) Der verzweifelte Kampf (...)

3. Их проникновенные речи можно было смело раздергивать на цитаты, а трогательные истории из жизни футболистов вызвали бурные эмоции. (... ) rührende Geschichten (... )

4. А Барак Обама вообще заявил, что ФИФА приняла в отношении ближайшего союзника США «неправильное решение». (... ) eine fehlerhafte Entscheidung.

4.2. Unterschiede im Numerus

Russisch Deutsch

5. Около 90 ветеранов южнокорейской армии вышли на демонстарцию в разрушенном жилом районе на острове Енпхендом, протестуя против недавнего артобстрела со стороны КНДР и требуя от правительства своей страны решительных действий. (9) (...) entschlossenes Handeln.

6. А в этом году я забил в Яндексе «ненавижу Новый Год» и обнаружил 12 тысяч анонимных высказываний, причем к каждому прилагается огромное количество комментариев. (14) (...) unzählige Kommentare. (Wenngleich hier auch das genauere eine Unzahl von Kommentaren möglich ist. In diesem Fall bliebe das Genus unverändert.)

4.3. Lexikalische Bedeutung des Adjektivs in einer Sprache unterscheidet sich von der lexikalischen Bedeutung in der anderen Sprache Für diese Gruppe lassen sich die häufigsten Beispiele finden. Oft sind die russische und die deutsche Entsprechung in ihrer lexikalischen Bedeutung nicht sehr weit voneinander entfernt, dennoch führt ein simples Nachschlagen im Wörterbuch hier meist nicht zum gewünschten Ziel.

Russisch Deutsch

7. Накануне их жертвами стали трое россиян и гражданин Украины: они получили серьезные ранения конечностей и находятся в тяжелом состоянии. (11) (...) schwere Verletzungen (...) in kritischem Zustand. (statt ernste Verletzungen und schwerer Zustand)

8. Когда я написал про этот вонючий Новый год впервые, меня забросали кусачими комментариями. (9) (...) beschissene Neujahr (...). (statt stinkendes Neujahr)

9. Никаких намеков на коррумпированость чиновников, ни малейшего сомнения в продуктивности существующей системы, высказывавшихся западными журналистами, из российского лагеря не прозвучало. (31) (...) nicht der leiseste Zweifel (...) * Denkbar wäre hier allerdings auch eine genauere Übersetzung: nicht der kleinste/geringste Zweifel, stilistisch schöner ist jedoch die angegebene Variante.

10. Российский премьер появился в Цюрихе после победы и около часа отвечал на вопросы разномастной аудитории. (...) eines bunt gemischten (evtl. kunterbunt gemischten) Publikums. * Durch gemischt bleibt hier jedoch sogar im Deutschen die Assoziation mit den Spielkartenfarben, die im Russischen klar vorhanden ist, nicht außen vor.

11. Нигериец Амос Адаму был тепло принят министром спорта. (30) (...) wurde herzlich empfangen. (statt warm empfangen)

4.4. Andere Übersetzungsmöglichkeiten

Die schwierigste Gruppe sind jene klischierten Verbindungen, bei denen weder Adjektiv, noch Substantiv in ihrer Bedeutung übereinstimmen. Hier hilft nur makellose Kenntnis beider Sprachen oder ein ausdauerndes und gründliches Recherchieren nach einer guten Übersetzung. Außerdem ist auch die Bedeutung kulturellen Wissens, wie Beispiel 12 sehr anschaulich zeigt, für die Übersetzung einiger Klischees unerlässlich.

Russisch Deutsch

12. Мама с папой были шокированы, но не «успехами» своего чада, а компетентностью преподавателя в короткой записке: он сделал сразу 14 ошибок, за которые любая из его учениц получила бы твердый кол. (20) (...) eine dicke Sechs./einen dicken Sechser. (Ein Blick ins Wörterbuch klärt in Beispiel 12 zwar darüber auf, dass es sich bei кол um eine Schulnote handelt, allerdings gibt das Wörterbuch hier «Eins» an. Die Übersetzer müssen also wieder ihr kulturelles Wissen aktivieren: In Deutschland ist schließlich nicht die Eins die schlechteste Note, sondern die Sechs. )

13. Первая версия - человеческий фактор: летчики делали что-то не так. (42) (...) menschliches Versagen (...) (Nicht vom menschlichen Faktor spricht man bei Unglücken, an denen Menschen schuld sind, sondern vom menschlichen Versagen).

5. Ausblick

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Anhand der dargestellten Unterrichtseinheiten wurde gezeigt, wie wichtig in erster Linie die Sensibilisierung der Studierenden hin zu einzelnen Problematiken der Translationswissenschaft ist. Denn dadurch, dass das Problem erkannt wird, kann eine durchdachte, der Zielsprache angemessene Übersetzung folgen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass die dargestellten Probleme nur der Anfang einer Systematisierung sein kann. Eine absolute Systematisierung kann es nicht geben. Deshalb ist es um so wichtiger, dass die Studierenden auf die unverzichtbare Arbeit mit Paralleltexten hingewiesen werden.

Außerdem wurden die hier angeführten Klischees auf die Konstruktion Adjektiv+Substantiv in der Ausgangssprache beschränkt, sie sind jedoch nicht die einzigen Beispiele für klischierte Verbindungen. Im Handbuch «Stilistik für Journalisten» werden weitere mögliche Phrasen angegeben. Klischees oder Phrasen können so zum Beispiel auch ganze Sätze sein, wie zum Beispiel Es hat nicht sollen sein.

Darüberhinaus lassen sich die Fortschritte des Übersetzungsunterrichts am besten festigen und gegebenenfalls gar einprägen, wenn der sprachpraktische Unterricht die Themen des Übersetzungsunterrichts wieder aufgreift. So können die Studierenden beispielsweise selbst Kurzmeldungen zu Fotos verfassen. Dazu können ihnen als sprachliches Material die im Übersetzungsunterricht erarbeiteten Klischees vorgegeben werden.

REFERENCES

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3. Glück Helmut (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. 4. Auflage. Stuttgart, Weimar: Metzler, 2020.

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6. Kautz Ulrich: Handbuch Didaktik des Dolmetschens und Übersetzens. 2. Auflage, München: Iudicium, 2002.

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11. Nord Christiane: Textanalyse und Übersetzen. Theoretische Grundlagen, Methode und didaktische Anwendung einer übersetzungsrelevanten Textanalyse. 3. Auflage, Tübingen: Groos, 1995.

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13. Steinfeld Thomas: Der Sprachverführer. München: Hanser, 2010.

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