Научная статья на тему 'Kommunikationsfördernde Methoden im Fremdsprachenunterricht: «Vier-Ecken-Gespräch» mit internationalen Studierenden'

Kommunikationsfördernde Methoden im Fremdsprachenunterricht: «Vier-Ecken-Gespräch» mit internationalen Studierenden Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Текст научной работы на тему «Kommunikationsfördernde Methoden im Fremdsprachenunterricht: «Vier-Ecken-Gespräch» mit internationalen Studierenden»

Seidel S.

Deutschland, Freiburg

KOMMUNIKATIONSFÖRDERNDE METHODEN IM FREMDSPRACHENUNTERRICHT: «VIER-ECKEN-GESPRÄCH» MIT INTERNATIONALEN STUDIERENDEN

Für meinen Unterricht im Aspekt "mündlicher Ausdruck" mit dem Themenschwerpunkt Bildungssystem Deutschland wollte ich im Wintersemester 2010/11 die Anwesenheit deutschsprachiger Austauschstudenten nutzen, um mit den russischen Studierenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Hochschulsysteme zu diskutieren. Eingeladen waren deshalb sechs Studierende aus Deutschland und Finnland, die gerade an der Udmurtischen Staatlichen Universität in Ischewsk studieren oder arbeiten. Der Fokus des Kurses lag auf der Herausbildung kommunikativer Fähigkeiten.

Methodisch-Didaktischer Exkurs: Der kommunikative Ansatz im Fremdsprachenunterricht

"Oberstes Lehr- und Lernziel des DaF-Unterrichts ist die Fähigkeit zur Kommunikation in der deutschen Sprache" (Storch, S.15). Da Kommunikation sowohl in der gesprochenen als auch geschriebenen Sprache stattfindet und man Informationen entnehmen sowie vermitteln kann, besteht die Fremdsprachendidaktik aus den vier Fertigkeiten Hörverstehen, Leseverstehen, Sprechfertigkeit und Schreibfertigkeit. Da diese im wahren Leben nicht isoliert auftreten, werden sie auch nicht im Unterricht unabhängig voneinander betrachtet. Zum Beispiel hört man einen Text und soll ihn mündlich wiedergeben. In unmittelbarer Verbindung zu den vier Fertigkeiten stehen die sprachlichen Mittel, also z.B. Wortschatz, Grammatik, Aussprache und Rechtschreibung. Man nennt sie deshalb auch Mittlerfertigkeiten, da sie Kommunikation ermöglichen und im Unterricht mit Blick auf die oben genannten kommunikativen Zielfertigkeiten zu behandeln sind. Reine Grammatik- oder

Wortschatzkenntnisse können demnach nie Lernziel des Unterrichts sein.

Man unterscheidet allgemein zwischen pragmatischen und kognitiven Lernzielen. Beim ersten Ansatz steht die reine Anwendbarkeit im Vordergrund. Also, welche zukünftige Rolle wird der Schüler in der Fremdsprache einnehmen, in welchen Situationen wird er die Fremdsprache anwenden, was sind seine Absichten. Als Lehrender kann man so eine entsprechende Gewichtung von Ausspracheübungen, Rechtschreibung usw. auswählen. Beim kognitiven Ansatz steht die Fähigkeit im Vordergrund, sich in der zielsprachlichen Umgebung, situationsund partnergerecht angemessen zu verhalten und sprachliches Handeln zu verstehen. Die sprachlichen Mittel dienen nur als Hilfswissen für den Erwerb dieser Fertigkeit des adäquaten Verhaltens (Storch, S. 28).

In den 70er Jahren erfuhr die Fremdsprachendidaktik mit der sogenannten Kommunikativen Wende eine tiefe Zäsur: Der Frontalunterricht mit seiner einseitigen Lehrer-Schüler Kommunikation wurde durch die Kommunikation zwischen den Schülern erweitert. Dieser Ansatz wird in neuen Sozialformen wie Partner- und Gruppenarbeit umgesetzt. Kommunikation ist nicht nur Ergebnis, sondern Voraussetzung des Lernens. Im Vordergrund steht dabei die authentische Kommunikation, das heißt die Gelegenheit, auch im Unterricht Sprache möglichst authentisch zu verwenden. Indem man sowohl Sprechkompetenz als auch Hörverstehen in eine Übung einbindet, wird die gesamte Sprachfähigkeit gefördert.

Dennoch bleibt das Problem, dass es sich beim Unterricht um eine nicht authentische Sprechsituation handelt. Deshalb wird empfohlen, den Unterricht und das Lernen selbst zum Kommunikationsgegenstand zu machen. Auf diese Weise wird der "künstliche Raum" Unterricht zum wirklichkeitsnahen Kommunikationsanlass. Seit den 80er Jahren ergänzt interkulturelles Lernen den Schwerpunkt Kommunikation im Unterricht. Dieser Ansatz hat zum Ziel, die Kultur der

Zielsprache zu verstehen und nachzuvollziehen, geht also über eine reine Alltagskommunikation hinaus. Unter diesem Anspruch soll die fremde Sprache als Ausdruck ebenso fremder Denk- und Handlungsweisen verstanden werden. Eine vergleichende Beobachtung schließt auch "die Beschäftigung mit der Wahrnehmung des Eigenen aus fremden Blickwinkel" mit ein (Rössler, S.42).

Aufgabe und Zweck von Methoden

Nach Knoll sind Methoden "helfende Verfahrensweisen", die eine "Bewegung des Entdeckens, Entwickelns, Erkennens -kurz: des Lernens" fördern (Knoll, S.15). Es geht darum, das eigene Interesse zu erkennen oder zu verstärken und Vorerfahrung bei anderen wahrzunehmen und zu weiter-zuentwickeln. In dieser Definition profitieren sowohl Lernende als auch Lehrende.

Wichtig ist, dass das Ziel, also das was entdeckt, entwickelt oder erkannt werden soll, stets im Vordergrund steht. Die Methode soll sogar auf dieses Ziel ausgerichtet sein, d.h. die Methode selbst nicht Inhalt oder Ziel eines Kurses dominieren.

Aber wie legt man dieses Ziel fest? Angestrebt werden soll eine Veränderung beim Teilnehmer. Diese Veränderung in einem bestimmten Bereich entsteht durch Lernen und ist deshalb das Lernziel (Knoll, S.65). Dabei geht es nicht um eine Zielbestimmung aus Sicht des Leiters, sondern darum was bei den Teilnehmern geschehen soll.

Im Fremdsprachenunterricht steht nicht nur die Kommunikation, sondern die authentische Kommunikation im Vordergrund. Dazu muss ein authentischer Äußerungsanlass geschaffen werden, der in der Unterrichtssituation gut mit dem Themenfeld Lernen provoziert werden kann. Wenn ich ausgehend von diesen Überlegungen die Frage präzisiere, müsste diese nun lauten: "Welche Methoden können den Studierenden angeboten werden, damit sie zu einem Äußerungsanlass aus dem studiennahen Bereich "Lernen" kommen?"

Die Methode "4-Ecken-Gespräch"

Einstieg: Zum Kennenlernen bekamen die russischen, deutschen und finnischen Teilnehmer Karten mit verschiedenen Universitätsabschlüssen, z.B. Bachelor, Spezialist, Staatsexamen. Die Studierenden sollten sich für die für sie passende Bezeichnung entscheiden und sich dann kurz mit Namen und Studienfach vorstellen. Auf diese Weise wurde deutlich, wie vielseitig das europäische Hochschulsystem ist, obwohl alle drei Länder dem Bologna-Prozess (Deutschland und Finnland 1999, Russland im Jahr 2003), und damit dem Ziel eines einheitlichen Europäischen Hochschulraumes, beigetreten sind.

Die Methode: Die Studierenden sollten sich in bi- bzw. trinationale Kleingruppen zusammenfinden und zu bestimmten Fragen / Aussagen diskutieren. Dafür gab es eine gut lesbare Frage / Aussage in jeder Ecke des Raumes (deshalb "Vier-Ecken-Gespräch").

Die Fragen / Aussagen waren so formuliert und ausgedacht, dass sie als Anreiz dienen sollten, sich zu einem Thema zu äußern und darüber zu diskutieren. Die Aussagen sollen also als Impuls funktionieren. Oft musste im Vorfeld gemeinsam geklärt und erklärt werden, um welches Thema es sich überhaupt handelte. Hier konnten die muttersprachlichen Teilnehmer den Ischewsker Studierenden helfen. Die vier Fragen / Aussagen lauteten:

• Qualität versus Quantität, "Schluss mit Bulimie-Lernen"

• Ins kalte Wasser geworfen und schwimmen gelernt

• Der Student im Mittelpunkt des Bologna-Prozesses?

• Nach dem Studium - Fit für den Arbeitsmarkt (und wenn ja, für welchen?)

Jede Kleingruppe fand sich in einer Ecke zusammen und begann sich über den Inhalt auszutauschen, nach 5-10 Minuten wurde die Diskussion durch ein Signal beendet und jede Gruppe ging im Uhrzeigersinn zur nächsten Ecke. Auf diese Weise haben alle Gruppen zu jedem Thema gesprochen.

Nachdem alle vier Ecken von jeder Gruppe „besprochen" worden sind, fanden sich alle Gesprächsteilnehmer wieder im Plenum zusammen und schilderten ihre Eindrücke. Helfende Fragen waren hierbei:

• Was nehme ich aus diesen Gesprächen mit?

• Was habe ich Neues erfahren?

• Was hat mich überrascht?

Erfahrung mit dieser Methode: Bei den ersten Gruppengesprächen mussten sich die Teilnehmer erst noch an die Gesprächssituation gewöhnen, aber "von Ecke zu Ecke" wurden die Diskussionen angeregter und dauerten auch länger, weil die Gruppenmitglieder sich nun kannten und die Hemmschwelle gesunken war.

Einige Vorteile dieser Methode:

• Alle Studierenden sprechen

• In der Kleingruppe fällt es vielen Menschen leichter zu sprechen als vor der ganzen Klasse

• Keine "Kontrolle" durch den Lehrenden und damit keine Angst vor Fehlern

• Nicht für den Lehrer wird gesprochen, sondern für die eigene Gruppe (authentische Gesprächssituation)

• Aussagen / Fragen funktionieren als Sprechanlass und fördern es, Assoziationen und Gedanken zu formulieren

Quellenangabe: Die Idee zu dem "Vier-Ecken-Gespräch" mit ausländischen Studenten zum Thema Universitätssystem stammt aus dem "Landeskunde-Ordner für Rumänien" der DAAD-Lektorenarbeitsgruppe.

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