Научная статья на тему 'INTERKULTURELLES LERNEN IM FREMDSPRACHEN- UND LANDESKUNDEUNTERRICHT'

INTERKULTURELLES LERNEN IM FREMDSPRACHEN- UND LANDESKUNDEUNTERRICHT Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
INTERKULTURELLES LERNEN / FREMDSPRACHE / DACH-PRINZIP / NATIONALKULTUR / LERNPROZESS / LANDESKUNDE / ALLTAGSKULTUR / KOMMUNIKATION / FREMDSPRACHEN- UND LANDESKUNDEUNTERRICHT / STEREOTYPE / HERKUNFTSKULTUR / STEINMETZ

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Steinmetz M.

Обучение межкультурной коммуникации необходимо для осознания и правильного восприятия различий между языком и культурой страны изучаемого языка и собственной культурной традицией. Для тех, кто изучает немецкий язык в качестве иностранного, такими странами являются Германия, Австрия и Швейцария. Вопросы о сходстве и различиях разных жизненных миров всегда имеют фактическую основу, и при ответах на них оптимальным решением оказывается методика «постановки и решения проблем». В данном случае речь идёт о сведениях фактического, культурного и бытового значения в отношении разных стран. При этом существенным аспектом является толкование феномена стереотипа.

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Текст научной работы на тему «INTERKULTURELLES LERNEN IM FREMDSPRACHEN- UND LANDESKUNDEUNTERRICHT»

2. Ehlers, Ulf-Daniel. Qualität im E-Learning aus Lernersicht. Grundlagen, Empirie und Modellkonzeption subjektiver Qualität. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2004.

3. Hesse, F. Die Euphorie ist verflogen. http://berufundchance.fazjob.net/s/ Rub1A09F6EF89FE4FD19B3755342A3F509A/Doc~E03489966D0D1465680B3A26D D64761FA~ATpl~Ecommon~Scontent.html. Abruf: 23.02.2008.

4. Kirchhöfer, D. Lernkultur Kompetenzentwicklung. Begriffliche Grundlagen. Broschüre, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V., Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management. http://www.abwf.de/ main/publik/ content/main/publik/handreichungen/begriffliche_grundlagen.pdf. Abruf: 20.03.2007.

5. Meschenmoser, H. Lernen mit Multimedia und Internet. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2002.

6. Reinmann-Rothmeier, G. Didaktische Innovation durch Blended Learning. Leitlinien anhand eines Beispiels aus der Hochschule. Bern: Huber, 2003.

M. Steinmetz

INTERKULTURELLES LERNEN

IM FREMDSPRACHEN- UND LANDESKUNDEUNTERRICHT

The necessity to teach intercultural communication comes from the existing differences between their own cultural traditions and the culture of the country whose language they learn. For those who study German as a second language such countries are Germany, Austria and Switzerland. The question of similarity and dissimilarity of different cultures always has actual grounds, and when answering this question the optimal solution turns out to be the method of "stating and solving problems". In this case we deal with factual information about cultural and everyday life of different countries. The essential matter in this question is understanding of such phenomenon as a stereotype.

Обучение межкультурной коммуникации необходимо для осознания и правильного восприятия различий между языком и культурой страны изучаемого языка и собственной культурной традицией. Для тех, кто изучает немецкий язык в качестве иностранного, такими странами являются Германия, Австрия и Швейцария. Вопросы о сходстве и различиях разных жизненных миров всегда имеют фактическую основу, и при ответах на них оптимальным решением оказывается методика «постановки и решения проблем». В данном случае речь идёт о сведениях фактического, культурного и бытового значения в отношении разных стран. При этом существенным аспектом является толкование феномена стереотипа.

Key words: Interkulturelles Lernen, Fremdsprache, DACH-Prinzip, Nationalkultur, Lernprozess, Landeskunde, Alltagskultur, Kommunikation, Fremdsprachen-und Landeskundeunterricht, Stereotype, Herkunftskultur, Steinmetz.

© Steinmetz M., 2008

Interkulturelles Lernen ist ein Prinzip, das nur funktioniert, wenn man über die Kulturen der Länder, in denen die Zielsprache gesprochen wird, und über seine eigene, persönliche Herkunftskultur nachdenken und etwas lernen will. Doch schon der Prozess des Fremdsprachenlernens ist ein Baustein für interkulturelles Lernen, denn wenn man eine Fremdsprache lernt, tut man das ja normalerweise mit dem Ziel, mit Menschen aus den Ländern, in denen diese Fremdsprache gesprochen wird, in Kontakt zu kommen und zu kommunizieren. Dabei fängt man an, Wissen über diese Länder und die Menschen dort zu erwerben.

Blick auf die Zielsprachenländer

Wer z.B. Deutsch lernt, wird sich mit den deutschsprachigen Ländern Deutschland — Österreich — Schweiz beschäftigen. In der Didaktik der Landeskunde heißt dies das DACH-Prinzip: Die Buchstaben D-A-CH stehen für die Länderkennzeichnungen auf Autos aus den drei Ländern1. In allen aktuellen DaF-Lehrwerken findet man entsprechende Landkarten.

Und wer z.B. Russisch lernt, wird sich erst einmal auf der Weltkarte umsehen, in wie vielen verschiedenen Ländern Russisch gesprochen wird. Ein genauer Blick auf die Landkarte und einige Basisinformationen über die Verbreitung der betreffenden Sprache genügt, um sich klar zu machen, dass zwei Sprachen selten mit zwei Ländern oder zwei Nationalkulturen korrelieren, was ja im Zeitalter der Globalisierung auch kein Wunder ist. Und was die Verbreitung der russischen Sprache betrifft: Die Sprachen- und Bildungspolitik der ehemaligen Sowjetunion ist ein Beispiel dafür, dass eine Sprache in vielen verschiedenen Kulturen und Ländern als Kommunikationsmittel funktionieren und damit auch diese Kulturen beeinflussen kann.

Zielsprachenländer sind nicht statisch

Der Blick auf die Landkarte ist meist das erste, was man im Landeskundeunterricht tut. Und schon dieser Blick auf die objektive Realität der Geogra-fie und ein kleiner Ausflug in die Geschichte zeigt, wie geprägt jeder Mensch von der kulturellen, historischen, wirtschaftlichen, politisch-gesellschaftlichen Situation sein muss, in der er gerade lebt. Denn wenn sich auch die geografische Beschaffenheit der Länder nicht (so schnell) ändert, so ändern sich doch die politischgesellschaftlichen, wirtschaftlichen, historischen und damit auch kulturellen Bedingungen bereits im Laufe eines Menschenlebens recht deutlich: Grenzen werden verschoben, Regierungen und damit auch Bildungs- und Sprachenpolitik ändern sich, Migration findet statt, Gesellschaften und Wirtschaftssysteme wandeln sich usw. — die Länder, in denen eine bestimmte Sprache gesprochen wird, sind keine statischen Einheiten. In Bezug auf das eigene Herkunftsland und/oder das Land, in dem man gegenwärtig lebt, ist diese Phänomen jedem Menschen geläufig; jeder weiß und findet es normal, dass er nicht genauso lebt wie die Generation seiner Eltern und Großeltern, selbst wenn beide geografisch am selben Ort wohnen. Beim Lehren und Lernen der Landeskunde ist diese Einsicht nicht so selbstverständlich, da treffen wir oft auf Formulierungen wie „In Deutschland ist es so...." „Der Russe tut das und das...." „Typisch britisch ist...." Wenn wir aber interkulturelles Lernen

1 Manchmal kommt noch ein L für Liechtenstein dazu, dann nennt man es sogar das DACHL-Prinzip.

anstreben, dann ist es gut, wenn wir mit solchen pauschalen Aussagen etwas vorsichtiger werden.

Wenn beispielsweise ein Chinese vor 40 Jahren Deutsch gelernt hat, dann war das Zielsprachenland die ehemalige DDR. Der DaF-lernende Chinese lernte damals in der deutschen Landeskunde die Geografie und die gesellschaftliche Realität der Länder kennen, die heute „die neuen Bundesländer" heißen: Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Er lernte vielleicht etwas über die Industrie in Bitterfeld2, über die in LPGs organisierte Landwirtschaft, über den Verband der „Jungen Pioniere" und über die Kinder, die in der 4. Klasse das Gelöbnis der „Thälmannpioniere" ablegten ... Der chinesische DaF-Lerner aus den 60er Jahren lernte in der deutschen Landeskunde die DDR als das Land von Hegel und Karl Marx kennen, in dem der Sieg der Arbeiterklasse über die Bourgeoisie bereits Realität geworden war.

Wenn heute ein Chinese DaF lernt, dann ist „Wirtschaftsdeutsch" gefragt: Wichtige Themen sind z.B. die Beschreibung von Marktentwicklungen, die Vorbereitung und Durchführung eines Vorstellungsgesprächs, das Anforderungsprofil für einen kompetenten Mitarbeiter. Der Wortschatz umfasst nicht mehr Begriffe wie Völkerfreundschaft oder Solidarität mit dem Industrieproletariat, sondern Zahlungsfristen, Lieferbedingungen, Wechselkurse, Devisen, Exportbestimmungen und Konjunkturverlauf. Und wenn der Begriff LPG auftaucht, dann bedeutet er heute nicht mehr „Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft", sondern ist die Abkürzung für „Lecker, Preiswert & Gesund" und bezeichnet die größte Supermarktkette für Naturkost in Europa.

Da könnte man doch fragen: Sind das noch dieselben Kulturen und Zielsprachenländer? Aber ja, nur Länder entwickeln und ändern sich genauso wie Menschen, und man tut gut daran, beim Lernen von Fremdsprachen und Landeskunde den diachronen, also den historischen Aspekt genau so zu beachten wie den synchronen. Aus der strukturalistischen Linguistik kennen wir alle die Unterscheidung von synchron und diachron: Die synchrone Betrachtungsweise einer Sprache richtet sich auf die gesamte sprachliche Realität zu einem bestimmten Zeitpunkt, die diachrone auf die historische Entwicklung einer Sprache, ihre Sprachgeschichte.

Genau dieselbe Betrachtungsweise gilt natürlich auch für die Landeskunde. Wenn wir dies beachten, sind wir bereits mitten im Prozess des interkulturellen Lernens.

Nachdenken über bekannte und unbekannte Kulturen

Wie am Anfang postuliert, ist interkulturelles Lernen ein Prinzip, das nur funktioniert, wenn man über die Kulturen der Länder, in denen die Zielsprache gesprochen wird, und über seine eigene, persönliche Herkunftskultur nachdenken und etwas lernen will. D.h. interkulturell kann die Landeskunde dann werden, wenn man sich dabei mit der eigenen, vertrauten Lebenssituation und der Situation in den Zielsprachenländern befasst. In der Auslandsgermanistik wird dafür vielfach die Terminologie „das Eigene" und „das Fremde" benutzt, aber diese Dichotomie ist problematisch und terminologisch überholt. Zur Erläuterung darf ich beim Beispiel des Deutsch lernenden Chinesen bleiben:

Slogan „Plaste und Elaste aus Schkopau".

In Deutschland sind chinesische Restaurants nichts Fremdes, sondern es gibt sie überall. Sie gehören zum Erscheinungsbild des Deutschland von heute3. In diesen China-Restaurants ist das Essen so, wie Chinesen zu denken gelernt haben, dass Europäer es mögen, nämlich angepasst an „deutsche" bzw. „europäische" Essgewohnheiten. Viele Deutsche mögen diese Küche und denken, das Essen sei „chinesisch". Fährt ein deutscher Tourist nach China, sieht das chinesische Essen, das er zu kennen glaubte, plötzlich sehr fremd aus und schmeckt ganz anders. Kommt ein Chinese in Deutschland in ein solches Lokal, so findet er dort kein vertrautes „eigenes" Essen, sondern ein Essen, das ihm mit Sicherheit sehr fremd ist, während ein Deutscher, der nach Italien oder Spanien fährt und dort „zum Chinesen" geht, dort etwas Vertrautes, aus dem eigenen Land Bekanntes findet, nämlich die global gleiche Atmosphäre, Ausstattung und Küche eines Chinarestaurants.

Interkulturelles Lernen beginnt oft bei solchen alltäglichen Erfahrungen, wenn man an konkreten Beispielen zu fragen beginnt, was es so mit den „Kulturen" auf sich hat. Und man kann in diesen Lernprozess nur eintreten, wenn man über sich selbst und die anderen etwas erfahren will.

Die Themen der Landeskunde sind extrem breit gestreut und können nie alle, sondern nur in geeigneten Ausschnitten und exemplarisch betrachtet werden. In der Didaktik der Landeskunde unterscheidet man grob drei große Gebiete oder Themenfelder:

1. das Gebiet der Fakten

2. das Gebiet der „hohen" Kultur

3. das Gebiet der Alltagskultur

Zum Gebiet der Fakten (1) zählen möglichst objektive Informationen über Geografie, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft usw. Zum Gebiet der „hohen" Kultur (2) gehören die Bereiche Literatur, Bildende Kunst, Architektur, Musik, Tanz, Philosophie und Religion. Die Alltagskultur (3) umfasst Themen wie Höflichkeit, Begrüßungsrituale, Formen der Gastfreundschaft, Essgewohnheiten, Feste, Bräuche, Umgang mit der Zeit, Tabus, Körpersprache und Gesten, nonverbale Kommunikation u.v.a.m. Selbstverständlich gibt es sehr viele Überschneidungen, so kann z.B. das Thema „Wohnen" aus der Perspektive von Geschichte, Wirtschaft und Architektur (Altstadtsanierung, Fachwerkhäuser, Bauhaus, moderne Großstadtarchitektur, Stadt und Land, ökologisches Bauen, Energiesparhäuser usw.) betrachtet werden, oder man betont alltagskulturelle Phänomene (Mehrgenerationenhäuser, Wohngemeinschaften, kindgerechtes Wohnen, Wohnkultur als Statussymbol usw.).

Interkulturelles Lernen wird vor allem dann gefördert, wenn man systematisch differenziertes Faktenwissen aufbaut und als Basis für Fragen nach Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschieden in der Realität der eigenen Lebenswelt und der Lebenswelt der Menschen in den Zielsprachenländern benützt. Das Wissen über Fakten gehört zum interkulturellen Lernen: erst auf der Basis von breiten Informationen über bestimmte Phänomene können die Lerner beginnen, zu verstehen, wie sich die Menschen in verschiedenen Lebenswelten verhalten und warum sie es so tun.

Praktikabel ist folgende Herangehensweise: Problemstellung und Problemlösung. Denn die Grundprobleme des Lebens sind auf der ganzen Welt die glei-

Es gibt sie übrigens auch in den meisten europäischen Ländern, in Spanien, Frankreich, Italien, Holland usw.

chen: Wohnen, Arbeiten, Essen, Familie, Leben in einem bestimmten Klima, Natur usw. Aber die Formen, wie mit diesen Problemen umgegangen wird, unterscheiden sich.

Es ist immer irreführend, wenn Kulturen als statische Blöcke definiert und mit einem Land oder einer Nationalkultur gleichgesetzt werden. Die Frage „Was ist typisch deutsch?" ist genauso langweilig wie die Frage „Was ist typisch russisch?", weil schließlich jeder Russe genau weiß, dass nicht alle Russen gleich sind und dass sehr viele Leute Russisch sprechen, die ethnisch gar keine Russen sind. Kein Mensch käme wohl auf die Idee, den muttersprachlichen Unterricht auf die Frage „Was ist typisch russisch?" zu beschränken. Warum sollte man es also im Fremdsprachen- und Landeskundeunterricht tun?

Interkulturell wird es, wenn man sich klar macht, dass jeder Mensch bestimmte Dinge normal findet, weil er mit ihnen groß geworden ist und die Normen und Werte, die gültigen „Spielregeln" seiner näheren Umgebung, beherrscht.

Umgang mit Stereotypen

Zum Konzept der Normalität gehört auch das Konzept der Stereotypie. „Stereotyp" ist ein relativ neutraler Begriff, nämlich ein „wissenschaftlicher Begriff für eine unwissenschaftliche Vorstellung" (Bausinger); dagegen ist der Begriff Vorurteil eindeutig wertend, meist negativ. Stereotype sind immer Verallgemeinerungen, und ohne Verallgemeinerungen können wir nicht denken. Deshalb geht es beim interkulturellen Lernen nicht darum, Stereotype abzuschaffen, sondern (1) überhaupt festzustellen, dass man welche hat, und (2) sie genauer zu untersuchen.

Bausinger, ein Ethnologe aus Tübingen, hat 1988 eine interessante Untersuchung „Stereotypie und Wirklichkeit" durchgeführt. Er wollte als Ethnologe nicht das Leben „fremder Völker" erforschen, sondern die deutsche Alltagskultur. Er ging von der Vermutung aus, dass deutsche Alltagskultur für Deutsche etwas so Selbstverständliches sei, dass sie darüber gar nichts sagen könnten. Deshalb wollte er sich den „objektiven Blick" von außen „ausleihen" und befragte eine sorgfältig ausgewählte Population von ausländischen Studierenden aus Griechenland, Japan und den USA über die deutsche Alltagskultur. Aus ihren Einzelbeobachtungen über „Grundbedürfnisse wie Essen, Schlafen, Wohnen und Sexualität, Kommunikationsformen, das Leben in der Familie, in Gruppen, in der Öffentlichkeit, politische Verhältnisse, Ideale, Tabus usw." (Bausinger, H. «Stereotypie und Wirklichkeit» // Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache. Iudicium. München, 1988. Band 14. S. 158) wollte Bausinger ein Mosaik, ein Gesamtbild von der Alltagskultur in Deutschland zusammenstellen. Seine Hypothese war, wie gesagt, die Vorstellung, die Befragten würden die Dinge objektiv sehen, so wie sie sind.

Die Ergebnisse der Untersuchung waren jedoch anders als erwartet: Die vermutete oder erhoffte Objektivität blieb aus; die Aussagen der Befragten ergaben kein Bild über die deutsche Alltagskultur, sondern verrieten viel mehr über deren jeweilige Herkunftskultur. Es wurde deutlich, dass der eigene Blickwinkel als normal gilt, während alles, was anders ist, als ungewöhnlich, vielleicht sogar abstoßend angesehen wird. Was anders ist, fällt auf, was ähnlich ist, wird kaum wahrgenommen. D.h. man kann auf diesem Weg subjektiv wahrgenommene Unterschiede ermitteln, aber recht wenig Fakten, bestimmt kein objektives Bild über die Realität.

Aber wir können etwas über das Verhältnis von Stereotypen und Wirklichkeit erfahren: Stereotypen sind ein unvermeidlicher Versuch, Eindrücke und Erfahrungen zu ordnen. Es gibt offenbar „keine ordnende, klassifizierende, benennende Erkenntnis (...) ohne ein gewisses Maß an Stereotypie." (ibid. S. 163).

Interkulturelles Lernen besteht nicht darin, Stereotype zu falsifizieren, sondern wir sollen versuchen, sie aufzuheben, im dreifachen Sinn des deutschen Verbs „aufheben":

1. Wir sollen sie — wenn möglich — „beseitigen"

2. Wir sollen sie „aufbewahren"

3. Wir sollen sie auf eine „höhere Stufe stellen".

Wenn uns das gelingt, befinden wir uns in guter, ursprünglich deutscher philosophischer Gesellschaft, nämlich bei Karl Marx. Er forderte, auf diese Weise die Klassenunterschiede aufzuheben: Wenn wir heute so mit Stereotypen umgehen, sind wir mitten im spannenden Prozess interkulturellen Lernens.

U. Steinmüller

FACHSPRACHEN UND FREMDSPRACHENUNTERRICHT

Teaching LSP plays a great role in teaching foreign languages. Information about linguistic peculiarities of LSP and their classification according to the sphere of usage are very important prerequisites for planning and structuring of individualized teaching, which includes a number of specific characteristics aimed at a specialist's professional needs. This research embraces linguistic, communicative as well as didactic-methodological aspects of teaching LSP.

В преподавании иностранного языка важное место занимает обучение языку специальности. Сведения о лингвистических особенностях языков специальности и о их делении на сферы употребления являются значимыми предпосылками для планирования и построения адресного обучения, включающего в себя совокупность специфических особенностей, направленных на адресата-специалиста. Данное исследование охватывает как лингвистические, коммуникативные, так и дидактико-методические аспекты преподавания иностранного языка как языка специальности.

Key words: Steinmüller, Fremdsprachdidaktik, Fachsprache, Schmidt, Deutsch als Fremdsprache, Hoffmann, Fremdsprache, Fachtext, Umgangssprache, Alltagssprache.

Im Rahmen der zunehmenden Globalisierung und der Intensivierung internationaler Kooperation in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur wächst der Bedarf an qualifizierten Fachleuten, die in der Lage sind, international ihr fachliches Wissen sprachlich und interkulturell adäquat anzuwenden. Für die Fremdsprachdidaktik bedeutet das, in verstärktem Maß Fachsprachen als Unterrichtsgegenstände zu identifizieren und zu akzeptieren. In dieser Entscheidung ist dann auch ein ausdrücklicher Adressatenbezug zu erkennen, der der Lernmotivation und

© Steinmüller U., 2008

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