Научная статья на тему 'Ein russisch-deutsches Gesprächsbuch aus dem 16. Jahrhundert. Zu seinem Autor, seiner Datierung und seinem Wert als historische Quelle'

Ein russisch-deutsches Gesprächsbuch aus dem 16. Jahrhundert. Zu seinem Autor, seiner Datierung und seinem Wert als historische Quelle Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

CC BY
64
13
i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.
Ключевые слова
Dorpat / Livonia / Russian-German phrasebooks / Pskov / tolerance / trade between Russia and Germany / Дорпат / Ливония / Псков / русско-немецкие разговорники / терпимость / русско-ганзейская торговля

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Norbert Angermann

The article is devoted to one of the Russian-German phrasebooks from the 16–17th centuries, compiled for contacts of Russian and Hanseatic merchants. In the manuscript under consideration are to find the name Thomas Schrowe as scribe and the year 1546. Till now was the understanding, that the book was written in the end of the fifteenth century for the mayor of the town Dorpat in Livonia with this name (he did before 1501) and that 1546 was the date of a copy. However, it is possible to demonstrate, that another Thomas Schrowe from Dorpat was a young man in 1546, later a town-councilor and connoisseur of the Russian language. Without doubt, he was the author of the manuscript from 1546, and this book is a source primarily for the Russian-Hanseatic contacts (particular in Pskov) in the first half of the sixteenth century. The text of Schrowe has a not preserved common source from this time with the better known phrasebook of the Lübeck merchant Tönnies Fonne. These books with subject lists of words and conversational dialogues in Russian and German languages are priceless sources not only for the Russian folk language, but also for the practice of trade and the predominant friendly contacts of the Russian and German merchants.

i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.
iНе можете найти то, что вам нужно? Попробуйте сервис подбора литературы.
i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.

Статья посвящена одному из русско-немецких разговорников XVI– XVII вв., созданных для контактов русских и ганзейских купцов. В этой рукописи можно найти имя Томаса Шрове, писца, и упоминание даты 1546 г. До сих пор полагали, что книга записана в конце XVI в. для бургомистра ливонского города Дорпат с таким именем и такой фамилией (он умер до 1501 г. г.), и что 1546 г. — это дата создания копии. Однако есть возможность показать, что другой Томас Шрове из Дорпата, который был в 1546 г. молодым юношей, позже был засвидетельствован как член городского совета и знаток русского языка. Без сомнения, именно он был автором рукописи 1546 г., и эта книга является главным источником главным образом для анализа русско-ганзейских контактов первой половины XVI в. (особенно в Пскове). Несохранившийся текст этого периода служил общей основой для книги Шрове и для более известного разговорника любекского купца Тонниса Фонна. Эти книги с тематическими словарями и диалогами на русском и немецком языках — бесценные источники не только для русского народного языка, но и для изучения торговой практики и в целом дружественных контактов между русскими и немецкими купцами.

Текст научной работы на тему «Ein russisch-deutsches Gesprächsbuch aus dem 16. Jahrhundert. Zu seinem Autor, seiner Datierung und seinem Wert als historische Quelle»

N. Angermann

ein russisch-deutsches gesprächsbuch aus dem 16. Jahrhundert. zu seinem autor, seiner Datierung und seinem wert als historische quelle

Im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit fanden russisch-deutsche Begegnungen vor allem beim Handel statt. Dies führte zur Schaffung von handschriftlichen Sprachlehrbüchern speziell für hansekaufleute, die in einigen Fällen erhalten sind. Neben russisch-deutschen thematischen Wortlisten werden dort zahlreiche Gesprächsbeispiele geboten. darin geht es um Kauf und Verkauf, zugleich aber auch um die persönlichen Kontakte zwischen Russen und deutschen. Über das Letztere bieten für die ältere zeit kaum andere Quellen näheren Aufschluss. obwohl man bei der Niederschrift solcher Sprachhilfen auf Vorgänger zurückgriff, wurden die Texte doch auch aktualisiert, so durch die Befragung russischer Gesprächspartner1. das mit ffilfe jener Bücher Erlernte musste ja möglichst passend sein, diente es doch dem konkreten zweck des Abschlusses vorteilhafter Geschäfte. der zeugniswert dieser Schriften für den Sprachgebrauch bei russischdeutschen Begegnungen und für aktuelle Praktiken ist also sicherlich generell als hoch einzuschätzen, und nicht nur für Philologen, bei denen

1 In seiner Untersuchung eines der erhaltenen Bücher schreibt der niederländische Autor Pepijn Hendriks in diesem Sinne über die Sprachlehrtexte: «.. .copies were compiled for individual use, and the available source, or sources, were adapted, corrected and updated, and new information (either first- or second-hand) was added.» (Hendriks, P. Innovation in Tradition. Tönnies Fonne's Russian-German Phrasebook (Pskov 1607). Amsterdam; New York, 2014. S. 79). © N. angermann

die Sprachlehrbücher starke Beachtung gefunden haben, sondern auch für Historiker sind diese Quellen bedeutsam. Im vorliegenden Beitrag soll auf eines der Lehrbücher eingegangen werden. Der handschriftlich überlieferte Text ist bekannt als Buch des Thomas Schrowe. Im Folgenden wird zunächst kurz der Entstehungszusammenhang der Sprachlehrbücher beleuchtet, sodann wird Neues zur Autorschaft und Datierung des Buches von Schrowe gesagt. Mit nur begrenztem Anspruch soll außerdem über dessen Inhalt gesprochen und sein Wert als historische Quelle verdeutlicht werden.

Bereits seit dem 10. Jahrhundert gab es Handelsbeziehungen zwischen Kiev und Regensburg, bedeutender aber wurde der russischdeutsche Verkehr über die Ostsee. Im 11.-12. Jahrhundert erschienen zunächst Novgoroder Schiffe in slavischen und dänischen Hafenorten des westlichen Ostseegebiets, wo die russischen Besucher ohne Zweifel auch mit angereisten deutschen Kaufleuten Handel trieben. Gegen Ende dieser Zeitspanne begann aber auch schon der frühhansische Handel in Novgorod. Dieses stellte vom 13. bis zum 15. Jahrhundert das bedeutendste russische Handelszentrum dar, in dem sich mitunter bis 250 deutsche Kaufleute monatelang aufhielten, untergebracht zumeist im dortigen St. Peterhof, einem der größten Hansekontore überhaupt. Erst am Ende des 15. Jahrhunderts, als der St. Peterhof geschlossen wurde, trat Pskov im russischen Nordwesten als Fernhandelszentrum an die erste Stelle, bis es dort im späteren 17. Jahrhundert wieder von Novgorod abgelöst wurde2. Eben dem deutschen Handel mit den Kaufleuten der nordwestrussischen Städte dienten die in unserem Blickfeld stehenden Sprachbücher.

Da die deutschen Fernhändler an Mehrsprachigkeit gewöhnt waren und früh jeweils recht lange in Russland weilten, ergab es sich, dass sie die Rolle desjenigen Partners übernahmen, der die Sprache des anderen erlernte. Zu diesem Zweck entstand bereits im 13. Jahrhundert die Einrichtung der hansischen Sprachschüler (sprakelerer), bei denen es sich um angehende Kaufleute handelte, die bei russischen Wirtsleuten, auch solchen außerhalb Novgorods, wohnten und somit unter günstigen

2 Zur russisch-deutschen Handelsgeschichte der Hansezeit fehlt es an einem Gesamtüberblick. Als weitreichende Darstellungen seien genannt: Goetz, L. K. Deutsch-russische Handelsgeschichte des Mittelalters. Lübeck, 1922; Sumilov, M. M. Torgovlja i tamozennoe delo v Rossii: stanovlenie, osnovnye etapy razvitija. SPb., 2006.

Bedingungen russisch sprechen lernten3. Zugleich auch mit kyrillischen Buchstaben schreiben zu können, blieb aber lange Zeit eine Ausnahme. In den hier interessierenden Lehrbüchern wurden die russischen Wörter dementsprechend ganz überwiegend in lateinischer Transliteration wiedergegeben.

Erhalten sind drei handschriftliche Texte dieser Art, die aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert stammen. Neben dem bereits erwähnten Buch von Thomas Schrowe handelt es sich dabei um ein kürzeres weiteres, für das kein Verfasser oder früher Besitzer bekannt ist, und um eine besonders umfangreiche Handschrift, die dem Lübecker Kaufgesellen Tönnies Fonne gehörte, wie er 1607 darin notiert hat4. Außer Zweifel steht eine von vielen Forschern festgestellte textliche Zusammengehörigkeit und zum Teil genaue Übereinstimmung zwischen diesen drei Sprachwerken. Nach der Auffassung von Anna Choroskevic, der über lange Zeit hin besten Kennerin der älteren deutsch-russischen Handelsbeziehungen, geht die Tradition der Niederschrift von solchen Sprachlehrbüchern schon auf das späte 13. und 14. Jahrhundert zurück. Sie begründete die Vorstellung von einer derartigen Tradition mit der Existenz von Einsprengseln alter Bestandteile in den Texten, darunter überholter Wortformen5. Die namhafte Moskauer Philologin Ekaterina Skvajrs rechnet ebenfalls mit einer längeren Entwicklungsgeschichte dieser Textart. Davon ausgehend, dass im Buch von Schrowe deutlich Einflüsse des Novgoroder Dialekts zu finden sind, nimmt sie die Existenz eines älteren Protographen an, der mit dem Novgoroder Handel verbun-

3 Vgl. Bruchhäuser, H.-P. Zur mittelalterlichen Auslandslehre deutscher Kaufmannssöhne in Novgorod. Ein Beitrag zur Erforschung hansischer Berufsausbildung, in: Die Deutsche Berufsund Fachschule. 1979. Bd. 75. S. 657-669; Reitemeier, A. Sprache, Dolmetscher und Sprachpolitik im Russlandhandel der Hanse während des Mittelalters, in: Novgorod. Markt und Kontor der Hanse / Hrsg. von N. Angermann, K. Friedland. Köln, 2002. S. 157-176.

4 Erwähnt sei, dass es seit dem späten 16. Jahrhundert auch mehr oder weniger ähnliche Sprachbücher nichthansischer Autoren gab, beginnend mit einem russisch-französichen Text. Ein Überblick über solche Werke aus der Zeit bis gegen 1700 u.a. bei: Mzel'skaja, O. S. Leksika obichodno-razgovornogo jazyka Moskovskoj Rusi XVI-XVII vv. (po dannym inostrannych ru-kovodstv dlja izucenija russkogo jazyka). SPb., 2003. S. 13-36 (hier kurze Vorstellung der einzelnen Texte).

5 Choroskevic, A. L. K istorii sozdanija nemecko-russkich slovarej Tomasa Srove i Tennisa Fenne, in: Drevnosti Pskova: archeologija, istorija, architektura. Kjubileju Ingi Labutinoj / Pod red. V. V. Sedova. Pskov, 1999. S. 218-230.

den war6. Auffällig ist aber auch eine Ähnlichkeit der erhaltenen Texte mit dem wohlbekannten ältesten italienisch-deutschen Sprachlehrbuch aus dem 15. Jahrhundert7. Unter anderem bilden hier wie dort nach Sachgruppen geordnete zweisprachige Wortlisten und Gesprächsbeispiele wesentliche Bestandteile der Bücher. Die Slavistin Erika Günther geht deshalb davon aus, dass die russisch-deutschen Sprachwerke «nach dem Modell» der etwas früheren italienisch-deutschen Lehrbücher entstanden sind8. Das Problem der Herkunft der im vorliegenden Beitrag berücksichtigten Gruppe von Sprachbüchern sollte weiter beachtet werden. Möglich bleibt mindestens zunächst die Kompromissvorstellung, dass eine ältere Art russisch-deutscher Sprachhilfen durch das im 15. Jahrhundert entstandene neue italienisch-deutsche Modell beeinflusst worden ist. Auch mit einem Einfluss lateinischer Vokabularien rechnet man in der Literatur.

Alle drei genannten russisch-deutschen Manuskripte sind in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts im Druck erschienen, zunächst das in der Königlichen Bibliothek von Kopenhagen erhaltene Buch von Fonne9, später die beiden anderen Texte, die aus der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin stammen, nach kriegsbedingter Auslagerung aber heute in der Handschriftenabteilung der Krakauer universitätsbibliothek aufbewahrt werden und dankenswerterweise von Adam Falowski und weiteren polnischen Slavisten herausgegeben wurden. Was die Editionen aus Krakau betrifft, wurde 1992 das Buch von Schrowe als

6 Squires, C. Abschlussarbeiten zum Mittelniederdeutschen an der Lomonossov-Universität Moskau, in: Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. 2007. Bd. 114. H. 1. S. 7-18, hier S. 12-14. Die Verfasserin stellt an dieser Stelle die Ergebnisse einer Schülerarbeit vor, dies aber mit einer eigenen Positionierung.

7 Vgl. Pausch, O. Das älteste italienisch-deutsche Sprachbuch. Eine Überlieferung aus dem Jahre 1424 nach Georg von Nürnberg. Wien, 1972.

8 Günther, E. Die ersten Russischlehrbücher für Deutsche im 16. und 17. Jahrhundert, in: Wort und Text: slavistische Beiträge zum 65. Geburtstag von Wolfgang Sperber. Frankfurt am Main[u.a.], 1994. S. 49-58, hier zusammenfassend S. 57.

9 Tönnies Fenne's Low German Manual of Spoken Russian. Pskov 1607. Vol. I. Facsimile Copy / Ed. by L. L. Hammerich. Copenhagen, 1961; Vol. II. Transliteration and Translation / Ed. by L. L. Hammerich, Roman Jakobson. Copenhagen, 1970; Vol. III. Russian-Low German Glossary / Ed. by A. H. van den Baar. Copenhagen, 1985; Vol. IV. Mittelniederdeutsch-neuhochdeutsches Wörterbuch zum Russisch-niederdeutchen Gesprächsbuch / Hrsg. von H. J. Gernentz. Copenhagen, 1986.

Faksimile veröffentlicht, worauf 1997 eine Ausgabe des transliterierten Textes folgte10. Im Jahre 1994 erschien auch das anonyme Sprachbuch im Druck11. Dieses stammt nach allgemeiner Auffassung aus der Zeit um die Mitte des 16. Jahrhunderts.

Von Seiten der Forschung hat man in erster Linie das Buch von Fonne beachtet. An diesem und in deutlich geringerem Maße bald auch an den beiden weiteren Lehrbüchern waren Linguisten besonders interessiert, da die Texte für die Kenntnis der russischen Volkssprache jener Zeit seltene Quellen darstellen, zugleich aber auch im Rahmen der Geschichte des Deutschen Berücksichtigung verdienen.

Aus der großen Zahl entsprechender Publikationen über das Buch von Fonne oder mit Schwerpunkt auf ihm seien hier beispielhaft solche der russischen Linguistinnen Ol'ga Mzel'skaja und Larisa Kostjucuk genannt, von denen die Letztere auch gegenwärtig oft einschlägige Aufsätze veröffentlicht12. Des Weiteren seien ein Sammelband mit Beiträgen von Slavisten der Deutschen Demokratischen Republik13 sowie eine förderliche Dissertation von Pepijn Hendriks14 hervorgehoben. Das Buch von Fonne stieß aber auch bei einigen Historikern auf Interesse. Anna Choroskevic wertete es in einer Reihe von Aufsätzen als Quelle für das Handwerk und die Kultur von Pskov aus und widmete Fonnes Bezeu-

10 «Einn Russisch Buch» Thomasa Schrouego. Slownik i rozmöwki rosyjsko-niemieckie z XVI wieku. Cz. I. Wst^p, fotokopie / Pod red. A. Falowskiego, W. Witkowskiego. Kraköw, 1992; Cz. II. Transliteracja tekstu. Indeks wyrazöw i form rosyjskich / Pod red. A. Falowskiego. Kraköw, 1997.

11 «Ein Rusch Boeck...». Ein Russisch-Deutsches anonymes Wörter- und Gesprächsbuch aus dem XVI. Jahrhundert / Hrsg. von Adam Falowski. Köln; Weimar; Wien, 1994.

12Mzel'skaja, O. S. Leksika obichodno-razgovornogo jazyka Moskovskoj Rusi XVI-XVII vv. (po dannym inostrannych rukovodstv dlja izucenija russkogo jazyka). SPb., 2003; Dieselbe. Iz nazvanij tovarov na Pskovskom rynke (XVI-XVII vv.), in: Istoriceskaja leksikologija i isto-riografija. Mezvuzovskij sbornik. Vyp. 8 / Pod red. V. O. Cerepanovy. SPb., 2010. S. 99-117; Kostjucuk, L. Ja. Frazeologija pskovskogo dialekta nacala XVII veka (po Razgovorniku T. Fenne 1607 goda), in: Pskovskie govory v ichproslom i nastojascem. Mezvuzovskij .sbornik naucnych trudov. Leningrad, 1988. S. 109-118; Dieselbe. Unikal'nye istocniki o torgovych otnosenijach i byte pskovicej XVI-XVII vv., in: Metamorfozy istorii. 2020. No15. S. 120-134.

13 Untersuchungen zum russisch-niederdeutschen Gesprächsbuch des Tönnies Fenne, Pskov 1607: ein Beitrag zur deutschen Sprachgeschichte. Autorenkollektiv unter der Leitung vonH. J. Gernentz. Berlin, 1988.

14 Hendriks, P. Innovation in Tradition. Tönnies Fonne's Russian-German Phrasebook (Pskov 1607). Amsterdam; New York, 2014.

gungen des Handels, namentlich des Kredithandels, besondere Aufmerksamkeit15. Elisabeth Harder-Gersdorff interessierte sich für die Gespräche als Zeugnisse der Umgangsformen der Kaufleute beim Handel, während Gertrud Pickhan die darüber hinaus gehende persönliche Kommunikation untersuchte16. der französische Hanseforscher Pierre Jeannin stellte klar, dass der von den Herausgebern irrtümlich als Fenne gelesene Nachname des Sprachbuchbesitzers eigentlich Fonne lautete und dass Tönnies Fonne 1587/1588 in Lübeck geboren war17. Wie dirk-Gerd Erpenbeck danach ergänzen konnte, lebte Fonne 1608 in Narva, bevor er später Bürger in Lübeck wurde18. der durch den Besitzervermerk im Sprachbuch für 1607 bezeugte Aufenthalt der Lübecker Kaufgesellen in Pskov kann also nicht sehr lange gedauert haben, was im zusammenhang mit der Frage nach seiner Rolle als Autor, Abschreiber oder nur Besitzer des Werkes zu beachten ist. der Verfasser dieser zeilen geht davon aus, dass Fonne nicht der eigentliche Autor gewesen sein kann, zumal das Buch mit großem Arbeitsaufwand und sehr guter Kenntnis des Rus-

15 Choroskevic, A. L. Iz istorii russko-nemeckich torgovych i kul'turnych svjazej nacala XVII v. (k izdaniju slovarja Tonni Fenne), in: Mezdunarodnye svjaziRossii vXVII—XVIII vv. (Ekonomika, politika i kul'tura). Sbornik statej. M., 1966. S. 35-57; Dieselbe. Remeslo Pskova po nemecko-russkomu slovarju nacala XVII v., in: Goroda feodal'noj Rossii. Sbornik statej pamjati N. V. Ustjugova. M., 1966. S. 207-215; Dieselbe. Byt i kultura russkogo goroda po slovarju Tonni Fenne 1607 g., in: Novoe o proslom nasej strany: Pamjati akademika M. N. Tichomirova. M., 1967. S. 200-217; Dieselbe. Der Kredit im Hansehandel mit Pleskau nach den Materialien des Gesprächs- und Wörterbuches von Toennis Fenne, in: Novgorod. Markt und Kontor der Hanse / Hrsg. von N. Angermann, K. Friedland. Köln, 2002. S. 211-226.

16 Harder-Gersdorff, E. Dar klingedtt geldtt: Kaufmannssprache auf russischen Märkten in der niederdeutschen Phraseologie des Tönnies Fonne (Pleskau 1607), in: Beiträge zur hansischen Kultur-, Verfassungs- und Schiffahrtsgeschichte / Hrsg. von H. Wernicke, N. Jörn. Weimar, 1998. S. 81-91; Harder-Gersdorff, E. «datt harte brendt my tho der wahre»: Beitrag eines hansischen Sprachführers (1607) zur «Zivilität der Umgangsformen zwischen Russen und deutschen zu Beginn der Neuzeit», in: Zeitschrift des Vereinsfür Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. 1990. Bd. 70. S. 153-173; Pickhan, G. «Wan ich frolich sy so hebbe ich dy gerne.» Grundmuster der interkulturellen Alltagskommunikation zwischen deutschen und Russen im Gesprächsbuch des Tönnies Fonne (1607), in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. 2001. Bd. 49. S. 500-509.

17 Jeannin, P. Der Lübecker Tönnies Fonne — Ein Pionier der Slawistik, in: Hansische Geschichtsblätter. 1973. Jg. 91. S. 50-53.

18 Erpenbeck, D. Die Kaufmannsfamilie Fonne aus Westfalen im Lübecker Rußlandhandel. Biographische Anmerkungen zum Schreiber des Pleskauer Gesprächsbuches von 1607, Tönnies Fonne, in: Zeitschrift für Ostforschung. 1993. Bd. 42. S. 548-562.

sischen verfasst wurde, wie besonders Pepijn Hendriks nachgewiesen hat19. Da das ganze Buch dieselben Schriftzüge wie der Besitzervermerk von 1607 zeigt, war Fonne offensichtlich der Abschreiber, auf den aber Zusätze zurückgehen.

Was das Buch von Schrowe betrifft, sind philologische Beiträge von Anna Bolek wichtig20. Die Handschrift fand auch bei den Slavisten der DDR Beachtung, die den Text schon vor seiner Veröffentlichung in Buchform aufgrund eines aus Krakau erhaltenen Mikrofilms kannten. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang ein konziser Beitrag von Irmtraut Rösler21. Besonders berücksichtigt wird das Buch von Schrowe bei Pepijn Hendriks, der dessen Sprachmaterial bei der untersuchung des Werkes von Fonne vielfach zum Vergleich heranzieht22. Zu den zweifelsfreien Feststellungen der Forscher gehört, dass der russische Text von Schrowe viele Sprachfehler enthält, ganz im Gegensatz zu den beiden weiteren hansischen Lehrwerken. Während im Buch von Fonne und beim anonymen Autor dem Russischen das Niederdeutsche gegenübersteht, haben wir es bei Schrowe mit einem niederdeutsch beeinflussten Hochdeutsch zu tun. Eine wichtige Beobachtung in der

19 Hendriks, P. Innovation in Tradition, passim. Hendriks vermutet, dass der Autor ein professioneller Schreiber war, der einem Kreis länger in Pskov tätiger Deutscher angehörte (so S. 273). Aufgrund der Quellen über den Handel im Pskov des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts sind aber nur dortige deutsche Kaufleute bekannt. Der Text von Fonne dürfte von einem solchen stammen.

20Bolek, A. Leksika torgovych sdelok v Russkoj knige Tomasa Srove (po spisku 1546 goda), in: Voprosy lingvistiki i lingvodidaktiki: materialy konferencii MAPRJAL. Krakov 23 -24IV1996 / Pod red. Teresy Zeberek. Krakow, 1996. S. 173-178; Dieselbe verfasste zusammen mit H. Chodurka auch eine instruktive Einleitung zur Ausgabe: Bolek, A, Chodurka, H. «Einn Russisch Buch» Thomasa Schrouego. Slownik i rozmowki rosyjsko-niemieckie z XVI wieku. Cz. II, hier S. 7-25. Vgl. außerdem: Stone G. Thomas Schrowe's «Russisch Buch»: a Source for the Language of Muscovite Russia, in: Tgoli chole Meströ. Gedenkschrift für Reinhold Olesch / Hrsg. von R. Lachmann. Köln, 1990. S. 341-348.

21 Rösler, I. Fremdsprachliche Kommunikation vor 450 Jahren: Das Russisch Buch, ein russischdeutscher Sprachführer von 1546, in: Skamandros. Germanistisches Jahrbuch. 1990. S. 287302. Beachtet wird der Text von Schrowe auch bei Gernentz, H. J., Korol, T., RöslerI. Das Gesprächsbuch des Tönnies Fenne in seinem sprach- und gesellschaftshistorischen Umfeld, in: Untersuchungen zum Russisch-niederdeutschen Gesprächsbuch des Tönnies Fenne, Pskov 1607. Ein Beitrag zur deutschen Sprachgeschichte. Autorenkollektiv unter Leitung von H. J. Gernentz. Berlin, 1988. S. 13-86.

22Hendriks, P. Innovation in Tradition, passim.

Literatur betrifft das besonders große Ausmaß der Übereinstimmungen in den Handschriften von Schrowe und Fonne. Identische Texte gibt es aber in allen drei Büchern23. Zusätzlich zu damit bezeugtem Übernommenen enthalten die uns vorliegenden Fassungen jeweils auch eigene Hinzufügungen der Autoren bzw. Schreiber.

Eine inhaltliche Spezialstudie zum Text von Schrowe von Seiten eines Historikers liegt nicht vor. der Literaturwissenschaftler Michail Alekseev und weitere Forscher sind jedoch auf Fragen nach dem Autor, der Entstehungszeit und der textlichen Vorgeschichte der Handschrift eingegangen, worauf im Folgenden zurückzukommen sein wird.

die erhaltene Kopie des Buches von Schrowe bildet einen Teil einer umfangreicheren Sammelhandschrift, die aus dem späten 16. Jahrhundert stammt24. Ein Interessent an wenig bekannten Sprachen schrieb dort neben dem russisch-deutschen Sprachführer auch sorbische und ungarische Wörter bzw. Texte nieder. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass der Ersteller der Sammelhandschrift beim Abschreiben an der älteren russisch-deutschen Vorlage inhaltlich etwas geändert hätte. das Handelsthema war ihm vermutlich gleichgültig, ihm ging es ja offensichtlich speziell um diese Handschrift als seltenes Zeugnis der russischen Sprache. Es könnte sein, dass die Zahl der Fehler im transliterierten russischen Text bei diesem Abschreiben durch einen Unkundigen zugenommen hat, und es ist nicht ganz auszuschließen, dass erst für diese Abschrift eine Übertragung des eventuell niederdeutschen Sprachmaterials der Vorlage ins Hochdeutsche vorgenommen wurde25.

der Text von Schrowe umfasst in dieser Kopie 113 fast durchweg doppelt beschriebene Blätter im Umfang von 32 x 19,5 cm. Er fand bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert Beachtung, als sich die Handschrift noch in der preußischen Königlichen Bibliothek befand. Es waren russische Gelehrte, die sich bei Aufenthalten in Berlin mit ihr befassten. Sie berichteten darüber mehr oder weniger ausführlich,

23 Eine genaue Erfassung aller Parallelen bei: Hendriks, P. Innovation in Tradition. Appendix B. Concordance. S. 291-303.

24 Zur Überlieferung des Textes von Schrowe und zum Schicksal der Handschrift bis zum Druck siehe Angaben im nachfolgend genannten Aufsatz von M. P. Alekseev sowie bei Bolek, A. Pskovskie razgovorniki-slovari v rabotach krakovskich rusistov, in: Pskov v rossijskoj i evro-pejskoj istorii (k 1 100-letijupervogo letopisnogo upominanija). Vol. 2. M., 2003. S. 213-218.

25 Eine solche Übertragung vermutet Hendriks, P. Innovation in Tradition. S. 71.

auch mit Auszügen aus dem Text. Unter Benutzung dieser in Russland an mehreren Stellen gedruckten Berichte verfasste der bedeutende Gelehrte Michail Pavlovic Alekseev einen Aufsatz über das Sprachbuch von Schrowe, der 1951 erschien26. Alekseev hatte die Handschrift selbst nicht gesehen — sie galt in der Nachkriegszeit lange als verschollen. Gleichwohl ist sein Aufsatz besonders relevant, namentlich wegen seiner bis heute zumeist akzeptierten datierung des Originaltextes von Schrowe auf das das späte 15. Jahrhundert.

Zu den Fragen nach dem Autor und der Entstehungszeit des Buches lagen Alekseev aus den russischen Reiseberichten Textzeilen vor, die auch bei jedem weiteren Versuch einer datierung besonders beachtet werden müssen. diese Verse aus dem Anfangsteil der Handschrift lauten:

Einn Russisch Buch binn ich genanndt,

Ihm deutzschenn Lanndt gantz vnbekanndt,

der mich hatt geschriebenn denn Lasse godtt

Frolich Lebenn vnndt sterbenn Amenn.

Hilff godt was ich beginne,

Einn säligk ennde ich gewinne,

der dies hatt geschriebenn

Gott gebe ihm nach gottes willenn zu Lebenn

Alhier Auff dieser erdenn,

das seine sehll gott zu theill werde,

Thomas Schroue Ist ehr genanndt,

das er gott musse werden bekanndt.

Amenn, Anno domini

154627

26 Alekseev, M. P. «Kniga ruskogo jazyka» T. Srove 1546 g. i ee avtor, in: Pamjati akademika L'va Vladimirovica Scerby (1880-1944). Sbornik statej / Red. koll. B. A. Larin [u. a.]. Leningrad, 1951. S. 103-112. Eine deutsche Übersetzung des Aufsatzes: Derselbe. Thomas Schrowe und das «Russischbuch» von 1546, in: Derselbe. Zur Geschichte russisch-europäischer Literaturtraditionen. Aufsätze aus vier Jahrzehnten. Berlin, 1974. S. 21-31.

27«Einn Russisch Buch» Thomasa Schrouego. Slownik i rozmöwki rosyjsko-niemieckie z XVI wieku. Cz. II. S. 33.

Gemäß diesen Zeilen lebte der Verfasser oder Schreiber Thomas Schrowe im Jahre 1546 und erhoffte sich ein fröhliches weiteres Leben. Michail Alekseev kannte aber den Namen Thomas Schrowe als den einer Persönlichkeit, die in Quellen des ausgehenden 15. Jahrhunderts fassbar ist. Als Bürgermeister von Dorpat/Tartu nahm dieser Schrowe 1494 an der Reise einer hansischen Delegation nach Moskau teil. Aus dem vorliegenden Bericht des Bürgermeisters über die Reise geht hervor, dass er kein Russisch konnte, sondern auf einen Dolmetscher angewiesen war. Alekseev nahm nun an, dass der Bürgermeister einen Bedarf an Russischkenntnissen erkannte und den Auftrag erteilte, das erhaltene Russischlehrbuch zu schreiben. Gegen eine eventuelle Autorschaft des Bürgermeisters selbst spreche, dass in seinem Reisebericht andere Schreibweisen für russische Wörter zu finden seien als im Sprachbuch. Im Hinblick auf diesen Auftrag oder als Besitzer der Handschrift sei dort der Name des Bürgermeisters genannt worden. Auf diese Weise gelangte Alekseev also zu der Auffassung, dass das «Russisch Buch» von Schrowe im späten 15. Jahrhundert erstellt wurde. 1501 war der Bürgermeister bezeugtermaßen tot. Das Jahr 1546, das im Vorspann des erhaltenen Textes genannt wird, hielt Alekseev für das Datum einer Kopie.

Mit dieser Deutung gab man sich im Allgemeinen zufrieden, vereinzelt tauchten aber auch Zweifel an ihr auf. Erika Günther erwähnte einen Kenner des Russischen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, der in einer urkunde Thomas Schröwen genannt werde und den man als Autor des Buches in Erwägung ziehen solle28. Andere deutsche Slavisten stimmten dem zu und stellten zudem eine Verbindung der Handschrift mit Dorpat in Frage29. So knapp diese Stellungnahmen

28 Günther, E. Zwei russische Gesprächsbücher aus dem 17. Jahrhundert. Diss. masch. Berlin, 1965. S. 18.

Der Russischkenner Thomas Schröwen wurde nicht in einer Urkunde erwähnt, wie Günther irrtümlich der Literatur entnahm, sondern bei der Quelle jener Information handelt es sich um eine chronikalische Darstellung. Siehe Franz Nyenstädt Livländische Chronik, nebst dessen Handbuch / Hrsg. von G. Tielemann, in: Monumenta Livoniae antiquae. Bd. 2. Riga; Leipzig, 1839. S. 1-128, hier S. 68 (dort lautet der fragliche Nachname Schröven und Schreffer). Auf diese Quelle wird unten zurückzukommen sein.

29 Gernentz, H. J., Korol, T., Rösler, I. Das Gesprächsbuch des Tönnies Fenne in seinem sprach-und gesellschaftshistorischen Umfeld. S. 26-27, 79.

auch sind, sie weisen teilweise in die richtige Richtung. Im Vorspann des Sprachbuches wird doch eindeutig gesagt, dass der Schreiber bzw. Autor Thomas Schrowe 1546 lebte und Gott bittet, ihn weiter leben zu lassen. Vermutlich wollte Alekseev dies nicht genau nehmen, weil er von keinem anderen Thomas Schrowe als dem erwähnten Bürgermeister wusste. Indessen war der Vorname Thomas in der Dorpater Familie Schrowe traditionell in Gebrauch, und er war dort nicht nur am Ende des 15. Jahrhunderts, sondern auch 1546 vertreten. Nach der Genealogie der Familie aus der Feder des bewährten Autors Karl Johann Paulsen lebte damals ein Ratsherr Thomas Schrowe in Dorpat30. Dieser war nach Paulsen um 1504 geboren und starb 1547. Er befand sich also im Jahre 1546 nicht mehr in dem jugendlichen Alter, in dem sich Kaufgesellen normalerweise der russischen Sprache zuwandten. Dennoch ist nicht von vornherein auszuschließen, dass es sich bei ihm um den Schreiber oder Auftraggeber des Buches handelte. Eine Beauftragung kommt besonders deshalb in Frage, weil im Text eine Person namens Jacob als Autor, Mitautor oder Schreiber angeführt ist31. Das Interesse eines Ratsherren an der russischen Sprache wäre erklärlich, denn Kaufleute, die dem Stadtrat angehörten, waren dadurch in ihrer Handelstätigkeit nur recht wenig eingeschränkt. Für einen solchen kamen zwar keine langen Aufenthalte in Russland in Frage, doch hielten sich seit dem späten Mittelalter in den livländischen Städten und besonders auch in Dorpat recht viele russische Kaufleute auf — mehr als deutsche Händler in den russischen Zentren32. Auch für erfolgreiche russisch-deutsche Gespräche in den livländischen Städten konnte ein Sprachbuch also dienlich sein. Nicht zufällig sind aus derselben Zeit russisch-deutsche Aufzeichnungen erhalten, die der Ratssekretär von Reval/Tallin Laurentius Schmidt für seine Kontakte mit russischen Besuchern angefertigt hatte33. Wie dieser Fall zeigt, konnte es in Livland zur Schaffung von sprachlichen

30 Paulsen, K. J. Schrowe in Alt-Livland, in: Ostdeutsche Familienkunde. 1983-1985. Bd. 10. S. 280-283, hier S. 281.

31 «Einn Russisch Buch» Thomasa Schrouego. Slownik i rozmöwki rosyjsko-niemieckie z XVI wieku. Cz. II. S. 35.

32 Vgl.: Angermann, N. Russkie i belorusskie kupcy v srednevekovoj Livonii, in: OtDrevnejRusi kRossii novogo vremeni. Sbornikstatej. K 70-letiju A. L. Choroskevica. M., 2003. S. 264-271.

33 Johansen, P. Fragment eines niederdeutsch-russischen Sprachführers (1551), in: Zeitschrift für slavische Philologie. 1955. Bd. 23. S. 275-283.

Hilfsmitteln kommen, sicherlich auch eines solchen wie die Handschrift von 1546. dass dieser Text von einem etwas älteren Mann geschrieben oder geprägt wurde, erscheint auch deshalb als möglich, weil der Inhalt besonders ruhig und vernünftig wirkt. Es fehlen hier Bezugnahmen auf intime Beziehungen mit russischen Frauen, und es gibt keine Überlegenheitsbekundungen gegenüber Russen oder gar antirussische Auslassungen, was alles in den beiden anderen Sprachbüchern zu finden ist, die von jugendlichen Hansen stammen.

Gleichwohl ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass ein nachweisbarer weiterer Thomas Schrowe, der 1546 jung gewesen sein muss, der Autor des Sprachwerkes war. Genannt wird ein solcher in einer Liste von dorpatern, die 1565 nach Russland überführt wurden. Ein Thomas Schrawe ist dort als Angehöriger der Gruppe der Ratsherren aufgeführt34. dorpat war bald nach dem Beginn des Livländischen Krieges (1558-1583) in russischen Besitz gelangt, wobei viele Bürger in der Stadt blieben und damit Untertanen des Zaren Ivan IV. wurden. Verratsvorwürfe führten aber wiederholt zu Verschleppungen nach Russland, so auch 1565. die in jener Quelle anzutreffende Namensform Schrawe bewegt sich im Rahmen üblicher Abweichungen; sie wird dort auch für einen Timan Schrawe verwendet, der nach der genealogischen Untersuchung von Paulsen eindeutig ein Mitglied der Familie Schrowe war35. Jener Ratsherr Thomas Schrowe wird dann noch einmal als in Russland lebend vom Chronisten Franz Nyenstede erwähnt, und zwar in dessen Erzählung über die Moskauer Zarenbibliothek, aus der nach dem Willen Ivans IV. fremdsprachige Werke ins Russische übersetzt werden sollten. Nach der chronik suchte man dafür die Hilfe von drei vornehmen dorpatern, darunter Thomas Schröven, zu gewinnen, weil diese der Moscowitischen Sprache kundig waren36. Im Rahmen des Textes von Nyenstede gehört dieser Bericht über das (nicht zustande kommende) Übersetzungsvorhaben in die zweite Hälfte der 1560er Jahre. Trotz einer Problematik der Erzählung über die Bibliothek im Moskauer Kreml kann dieser Hinweis auf Schrowes Kenntnis des Russischen als

34 Bruiningk, H., von. Über die Abführung der Einwohner Dorpats in die Gefangenschaft nach Russland 1565, in: Sitzungsberichte der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands. 1904. Bd. 1903. S. 36-44, hier S. 41.

35Paulsen, K. J. Schrowe in Alt-Livland. S. 281.

36 Franz Nyenstädt. Livländische Chronik. S. 68.

beweiskräftig gelten, zumal der Chronist Nyenstede von 1555 bis 1571 als Kaufmann in Dorpat lebte, so dass er die Verhältnisse in der Stadt und zweifellos auch deren Ratsherren genau kannte.

Der Autor, der 1546 das handschriftliche Lehrbuch vollendet und seine Sprachfähigkeit wenigstens weitgehend nach demselben geschult hat, ist damit, so darf behauptet werden, identifiziert. Geboren ist er sicherlich in den 1520er Jahren, vermutlich gegen deren Mitte. Die Formulierungen der einleitenden Verse im Buch, nach denen der Verfasser ein fröhliches Leben erhofft, passen gut zu einem solchen jungen Mann, der, einer Ratsherrenfamilie angehörig, dann irgendwann vor 1565 selbst Ratsherr wurde. Das Übliche wäre gewesen, dass er das Buch als Kaufgeselle in Dorpats Partnerstadt Pskov niederschrieb. Auf jeden Fall stammte seine von vornherein anzunehmende Vorlage sicherlich aus Russland, denn in den Vorreden werden dem Buch die teilweise schon oben zitierten Worte in den Mund gelegt, dass es in seiner Art in Deutschland unbekannt, in Russland aber wohlbekannt sei37. Dass der Autor im Gegensatz zum Lübecker Tönnies Fonne aus Livland stammte, passt zu der Aufzählung von wichtigen Städten, die in seinem Buch — und abweichend in den Texten der anderen Autoren — zu finden ist. Bei Schrowe sind die livländischen Städte vorn platziert, dies in der offiziellen Alters- und Ehrenrangfolge Riga, Dorpat, Reval38, während im anonymen Buch und bei Fonne Lübeck an erster Stelle steht39.

Da die Bücher ihre Leser sehr gezielt zu Gesprächen vor allem mit russischen Händlern, daneben auch mit Wirtsleuten und Hilfskräften befähigen sollten, fehlt es dort an Bezugnahmen auf Zeitereignisse, was die Datierung erschwert. Nach dem Gesagten steht nun aber fest, dass das hier behandelte Buch nichts mit dem Bürgermeister des späten 15. Jahrhunderts zu tun hat. Auch fehlen sonstige zwingende Belege für die Datierung einer Vorlage auf jene Zeit40, und bei dem Text mit

37 «Einn Russisch Buch». Thomasa Schrouego. Slownik i rozmowki rosyjsko-niemieckie z XVI wieku. Cz. II. S. 33.

38 «Einn Russisch Buch». Thomasa Schrouego. Cz. II. S. 147.

39 «Ein Rusch Boeck...». Ein Russisch-Deutsches anonymes Wörter- und Gesprächsbuch aus dem XVI. Jahrhundert. S. 48; Tönnies Fenne's Low German Manual of Spoken Russian. Pskov 1607. Vol. II. S. 33.

40 Zu Bemühungen, solche Belege beizubringen, siehe: Choroskevic, A. L. K istorii

der Jahreszahl 1546 handelt es sich sicherlich nicht um eine reine Kopie, zumal sich bei seiner näheren Betrachtung Bestätigungen für eine Neufassung erkennen lassen. dazu gehört die Erwähnung von Juchtenleder als Handelsgut41, dessen erfolgreicher Weg im russischdeutschen Handel erst gegen Mitte des 16. Jahrhunderts begann. Sehr auffällig sind die Ausblendung Novgorods und das Fehlen jeden Hinweises auf das dortige Hansekontor; prinzipiell Gleichartiges gilt für die beiden anderen Sprachbücher. diese Lücken sind für die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts verständlich, da das 1494 geschlossene und 1514 wiedereröffnete Novgoroder Kontor in der Folgezeit nach einem sehr kurzen Wiederaufleben nur noch von wenigen Kaufleuten, hauptsächlich solchen aus Reval, besucht wurde. Stattdessen fungierte nun Pskov als wichtigstes russisches Zentrum für den Handel mit der Hanse, und mit dieser Stadt sind auch die drei Lehrbücher durch ihren Sprachgebrauch und inhaltlich verbunden, was in der Literatur oft herausgestellt wurde. die Texte der drei Handschriften wurden vermutlich durch eine oder mehrere Vorlagen mitgeprägt, die bereits auf die Situation eingestellt waren, die nach den ernsthaften Störungen und Umbrüchen im russisch-hansischen Handel während der Zeit um 1500 entstanden war.

dazu passen weitere Inhalte des Buches von Schrowe: Handel auf Kredit und Bezahlung mit Geld statt des im russischen Handel mit der Hanse lange Zeit allein üblichen Tausches von Ware gegen Ware. diese Handelspraktiken stellten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zwar nichts absolut Neues dar, sie nahmen damals aber erheblich zu. Genau dies spiegelt sich im Sprachbuch von Schrowe, wo in vielen Sätzen vom Kauf mit barem Geld sowie von Kreditgewährung und Geldrückzahlung mit verschiedenen Fristen, eventuell auch durch einen dritten Kaufmann, gesprochen wird. den dialogsätzen des Buches ist auch zu entnehmen, dass getroffene Vereinbarungen teilweise schriftlich festgehalten wurden, was für ältere Zeiten kaum zutreffen dürfte. Um das sich ergebende Bild des damaligen Handelstreibens noch etwas zu ergänzen, seien einige weitere, nun aber zweifellos seit langem übliche Vorgänge erwähnt, von denen in Schrowes Buch

sozdanija nemecko-russkich slovarej-razgovornikov. S. 224-229.

41 «Einn Russisch Buch» Thomasa Schrouego. Cz. II. S. 197.

die Rede ist: die Anbahnung des Kaufs durch Besichtigung und Prüfung der Ware in der Herberge des auswärtigen Besuchers oder in der Bude des ortsansässigen Partners, langes Feilschen um den Preis, Einholung von Informationen über die Angebots- und Preislage auf dem Markt, die Einbeziehung eines Maklers, die Bestätigung des Vereinbarten durch Handschlag und Gottespfennig. Im Wesentlichen geht es hierbei um Großhandel, wobei Kleinhandelsgeschäfte aber nicht ganz ausgeschlossen sind. Die Gesprächstexte lassen teilweise die Deutung zu, dass sich die Begegnung der Kaufleute nicht unbedingt in einer russischen, sondern gegebenenfalls auch in einer livländischen Stadt vollzieht. Jedenfalls konnte das mit Hilfe des Sprachbuches Gelernte weitgehend bei Gesprächen hier wie dort verwendet werden. Die Möglichkeit einer Konkretion des Handelsgeschehens zwischen Russen und Deutschen aufgrund der Gesprächsbücher, wie ich sie hier am Beispiel der Schrift von Schrowe angedeutet habe, sollte von der handelsgeschichtlichen Forschung über das bisher schon am Text von Fonne Beobachtete hinaus genutzt werden. Besonders für die Jahrzehnte vor dem Livländischen Krieg (1558-1583), während dessen neue Bedingungen für den Handel galten, enthalten diese Bücher sehr interessantes Material.

Die Gespräche, die durch das Lehrbuch von Schrowe ermöglicht werden sollten, erscheinen im Wesentlichen als sehr freundlich, wenn auch zugleich Formulierungen für den Streit festgehalten sind, wie er bei Geld-und geldwerten Dingen entstehen musste. Der Geschäftspartner wird oft betont als Freund angesprochen. Ein entsprechender Satz lautet: «Du bist mein gutterfreundt, Ich will dir die wahren lassen wie ich sie selbst gekauft habe»42. Ins Blickfeld gelangen persönliche Kontakte jenseits des Geschäfts, etwa mit der Aufforderung «kum du vber ein stunnd zu mir, ich will dich vergnugenn»43. In diesen Zusammenhang gehören Willkommensgrüße und gute Wünsche. Dann kann es heißen gott helff euchii, wie man überhaupt oft von Gott spricht, ohne dass dabei die Unterschiedlichkeit der Glaubensinhalte einerseits der Orthodoxie und andererseits der westlichen Konfessionen eine Rolle spielt. Für den realen Verkehr zwischen den russischen und deutschen Kaufleuten

42 «Einn Russisch Buch» Thomasa Schrouego. Cz. II. S. 77.

43 «Einn Russisch Buch» Thomasa Schrouego. Cz. II. S. 222.

44 «Einn Russisch Buch» Thomasa Schrouego. Cz. II. S. 205.

ist ein solches freundschaftliche Gesprächsklima durchaus glaubhaft, diente es doch dem Geschäft. Auch die duldsamkeit in Glaubensfragen ist insofern nichts Besonderes, als es für eine pragmatisch bedingte Toleranz im Moskauer Russland weitere Beispiele gibt — so konnten die dort tätigen ausländischen Fachleute immer an ihrer Konfession festhalten, und seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gab es in Moskau lutherische Gotteshäuser. Es kann also gesagt werden, dass das Bild des Gesprächsbuchs von der sehr weitgehend freundlichen und rücksichtsvollen Art des Umgangs der Kaufleute miteinander realitätsgerecht ist.

Beim Urteil über den Wert der Schrift von Thomas Schrowe als Quelle ist deren Verhältnis zum Buch von Fonne mit zu beachten. Bereits aufgrund der zunächst begrenzten Kenntnis der Handschrift von Schrowe war der Eindruck entstanden, dass sein Text und derjenige von Fonne einem gemeinsamen Modell entsprachen. Nachdem der Text des Lehrbuchs von Schrowe zugänglich geworden war, stellte man fest, dass die inhaltliche Identität zwischen den beiden Büchern großen Umfang hatte. Nach angestellten Berechnungen stimmen annähernd 80 % des Textes von Schrowe mit Teilen des umfangreicheren Textes von Fonne überein45. dieser Befund ist auch für den Umgang mit dem Buch von Fonne sehr wichtig. Nachdem frühere Forschungsbeiträge davon ausgegangen waren, dass der Kaufgeselle Fenne das Lehrwerk Anfang des 17. Jahrhunderts geschaffen hatte und seine Angaben genau auf diese Zeit zu beziehen seien, war jetzt eine Rückdatierung von wesentlichen Inhalten dieser Schrift unumgänglich. Anna Choroskevic nahm nun für den Text von Fonne Vorstufen, darunter eine aus den 1530er bis 1550er Jahren, an und führte diese ebenso wie die Handschrift von Schrowe auf einen gemeinsamen Protographen aus dem späten 15. Jahrhunderts zurück, was sie mit einem Stemma verdeutlichte46. In dieser Rückführung der Folge von Abschriften und Modifizierungen der Sprachlehrtexte auf eine Fassung aus dem späten 15. Jahrhundert wirkt offenbar die Konstruktion von Michail

45 Gernentz, H. J., Korol, T., Rösler, I. Das Gesprächsbuch des Tönnies Fenne in seinem sprach-und gesellschaftshistorischen Umfeld. S. 57-58. Differenzierte quantitative Angaben bei: Hendriks, P. Innovation in Tradition. S. 33.

46 Choroskevic, A. L. K istorii sozdanija nemecko-russkich slovarej. S. 218-230, das Stemma hier S. 229.

Alekseev nach. Direkt auf Alekseev beruft sich Pipijn Hendriks im Zusammenhang mit der Erstellung eines eigenen Stemmas. Dabei begeht der niederländische Autor den traditionellen Fehler, dass er die Handschrift von 1546 als Kopie des vermuteten Buches des um 1500 gestorbenen Bürgermeisters Schrowe betrachtet. Die im Buch von Fonne enthaltenen Übereinstimmungen mit Schrowes Text führt er darauf zurück, dass sich der Verfasser des Buches von 1607 auf die Schrift von 1546 stützte47. Gemäß dem oben Gesagten nehme ich dagegen eine besondere Prägung der Textüberlieferung in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts an. Auf eine damals entstandene Vorlage stützten sich meines Erachtens dann 1546 Thomas Schrowe und unabhängig davon auch der gründliche Autor des Buches, das im Jahre 1607 Tönnies Fonne besaß.

Als wertvolle linguistische und historische Quellen, nicht zuletzt als Zeugnisse der Vielfalt und Intensität der wirtschaftlichen und kulturellen Ost-West-Beziehungen ihrer Zeit, verdienen die russisch-hansischen Sprachführer weitere Erforschung. Dabei wird das Buch von Fonne wegen seines großen Umfangs und des deutlich besseren Sprachzustandes seiner russischen Teile auch in Zukunft besonders oft zitiert werden. Aber auch das Buch von Schrowe verdient Beachtung. Es hat einen eigenen Charakter und sein Inhalt bietet Aufschlüsse, auch wenn vieles daraus mit Angaben der anderen Bücher übereinstimmt. Die Erforschung dieser Schrift ist zudem für die Erkenntnis der Zusammenhänge, die es innerhalb der Gruppe der russisch-hansischen Lehrtexte gab, unverzichtbar.

Information on the article

iНе можете найти то, что вам нужно? Попробуйте сервис подбора литературы.

Angermann, N. Ein russisch-deutsches Gesprächsbuch aus dem 16. Jahrhundert. Zu seinem Autor, seiner Datierung und seinem Wert als historische Quelle, in:

Proslogion: Studies in Medieval and Early Modern Social History and Culture, 2022. Vol. 6 (2). P. 261-282.

Norbert Angermann, Doctor of philosophy, Professor emeritus, University of Hamburg, Historical seminar (Überseering 35 #5, 22297 Hamburg, Germany)

norbertangermann@t-online.de

The article is devoted to one of the Russian-German phrasebooks from the 16-17th centuries, compiled for contacts of Russian and Hanseatic merchants.

47 Hendriks, P. Innovation in Tradition. S. 71.

In the manuscript under consideration are to find the name Thomas Schrowe as scribe and the year 1546. Till now was the understanding, that the book was written in the end of the fifteenth century for the mayor of the town Dorpat in Livonia with this name (he did before 1501) and that 1546 was the date of a copy. However, it is possible to demonstrate, that another Thomas Schrowe from Dorpat was a young man in 1546, later a town-councilor and connoisseur of the Russian language. Without doubt, he was the author of the manuscript from 1546, and this book is a source primarily for the Russian-Hanseatic contacts (particular in Pskov) in the first half of the sixteenth century. The text of Schrowe has a not preserved common source from this time with the better known phrasebook of the Lübeck merchant Tönnies Fonne. These books with subject lists of words and conversational dialogues in Russian and German languages are priceless sources not only for the Russian folk language, but also for the practice of trade and the predominant friendly contacts of the Russian and German merchants.

Key words: Dorpat, Livonia, Russian-German phrasebooks, Pskov, tolerance, trade between Russia and Germany

Информация о статье

Angermann, N. Ein russisch-deutsches Gesprächsbuch aus dem 16. Jahrhundert. Zu seinem Autor, seiner Datierung und seinem Wert als historische Quelle, В кн.:

Proslogion: Проблемы социальной истории и культуры Средних веков и раннего Нового времени. 2022. Вып. 6 (2). С. 261-282.

Норберт Ангерман, доктор философии, профессор, университет Гамбурга, Исторический семинар (Überseering 35 #5, 22297 Hamburg, Germany)

norbertangermann@t-online.de

Статья посвящена одному из русско-немецких разговорников XVI-XVII вв., созданных для контактов русских и ганзейских купцов. В этой рукописи можно найти имя Томаса Шрове, писца, и упоминание даты 1546 г. До сих пор полагали, что книга записана в конце XVI в. для бургомистра ливонского города Дорпат с таким именем и такой фамилией (он умер до 1501 г. г.), и что 1546 г. — это дата создания копии. Однако есть возможность показать, что другой Томас Шрове из Дорпата, который был в 1546 г. молодым юношей, позже был засвидетельствован как член городского совета и знаток русского языка. Без сомнения, именно он был автором рукописи 1546 г., и эта книга является главным источником главным образом для анализа русско-ганзейских контактов первой половины XVI в. (особенно в Пскове). Несохранившийся текст этого периода служил общей основой для книги Шрове и для более известного разговорника любекского купца Тон-ниса Фонна. Эти книги с тематическими словарями и диалогами на русском

и немецком языках — бесценные источники не только для русского народного языка, но и для изучения торговой практики и в целом дружественных контактов между русскими и немецкими купцами.

Ключевые слова: Дорпат, Ливония, Псков, русско-немецкие разговорники, терпимость, русско-ганзейская торговля

References / Список источников и литературы

Alekseev, M. P. «Kniga ruskogo jazyka» Т. Srove 1546 g. i ee avtor [Das «Rusisch Buch» des Th. Schrowe von 1546 und sein Autor], in: Pamjati akademika L'va Vladimirovica Scerby (1880-1944). Sbornik sratej Red. koll. B. A. Larin [u. a.]. Leningrad: Izdatel'stvo Leningradskogo gosudarstvennogo universitetea, 1951. S. 103-112.

Alekseev, M. P. Thomas Schrowe und das «Russischbuch» von 1546, in: Derselbe. Zur Geschichte russisch-europäischer Literaturtraditionen. Aufsätze aus vier Jahrzehnten. Berlin: Rütten & Loening, 1974. S. 21-31.

Angermann, N. Russkie i belorusskie kupcy v srednevekovoj Livonii [Russische und weißrussische Kaufleute im mittelalterlichen Livland], in: Ot Drevnej Rusi k Rossii novogo vremeni. Sbornik statej. K 70-letiju A. L. Choroskevica. M.: Nauka, 2003. S. 264-271.

«Ein Rusch Boeck...» Ein Russisch-Deutsches anonymes Wörter-und Gesprächsbuch aus dem XVI. Jahrhundert / Hrsg. von A. Falowski. Köln/ Weimar/Wien: Böhlau, 1994. 398 S.

Bolek, A. Leksika torgovych sdelok v Russkoj knige Tomasa Srove (po spisku 1546 goda) [Die Lexik der Handelsabschlüsse im Russischbuch des Thomas Schrowe (nach der Kopie des Jahres 1546)], in: Voprosy lingvistiki i lingvodidaktiki: materialy konferencii MAPRJAL, Krakov 23 -24IV1996 / Pod red. Teresy Zeberek. Krakow: Wydawnictwo Naukowe WSP, 1996. S. 173-178.

Bolek, A. Pskovskie razgovorniki-slovari v rabotach krakovskich rusistov [Die Pskover Gesprächs- und Wörterbücher in den Arbeiten der Krakauer Rusisten], in: Pskov v rossijsskoj i evropejskoj istorii (k 1100-letiju pervogo letopisnogo upominanija). T. 2. Pod red. V. V. Sedova. M.: Moskovskij gosudarstvennyj universitet pecati, 2003. S. 213-218.

Bruchhäuser, H.-P. Zur mittelalterlichen Auslandslehre deutscher Kaufmannssöhne in Novgorod. Ein Beitrag zur Erforschung hansischer Berufsausbildung, in: Die Deutsche Berufs- und Fachschule. 1979. Bd. 75. S. 657-669.

Bruiningk, H., von. Über die Abführung der Einwohner Dorpats in die Gefangenschaft nach Russland 1565, in: Sitzungsberichte der Gesellschafter Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands. 1904. Bd. 1903. S. 36-44.

«Einn Russisch Buch» Thomasa Schrouego. Slownik i rozmowki rosyjsko-niemieckie z XVI wieku. Cz. I. Wst^p, fotokopie [«Ein Russisch Buch» von Thomas

Schrowe. Wörterbuch und russisch-deutsche Gespräche aus dem 16. Jahrhundert. Teil I. Einführung, Photokopien] / Pod red. A Falowskiego, W. Witkowskiego. Krakow: Universitas, 1992. 39 S.,112 Bl.; Cz. II. Transliteracja tekstu. Indeks wyra-zow i form rosyjskich [Teil II. Transliteration des Textes. Index der russischen Ausdrücke und Formen] / Pod red. A. Falowskiego. Krakow: Universitas, 1997. 320 S.

Choroskevic, A. L. Byt i kultura russkogo goroda po slovarju Tonni Fenne 1607 g. [Alltag und Kultur der russischen Stadt nach dem Wörterbuch des Tönnies Fenne von 1607], in: Novoe oproslom nasej strany: Pamjati akademika M. N. Tichomirova. M.: Nauka, 1967. S. 200-217.

Choroskevic, A. L. K istorii sozdanija nemecko-russkich slovarej Tomasa Srove i Tennisa Fenne [Zur Entstehungsgeschichte der deutsch-russischen Wörterbücher von Thomas Schrowe und Tönnies Fenne], in: Drevnosti Pskova: archeologija, istorija, architektura. KjubilejuIngiLabutinoj/ Pod red. V. V. Sedova. Pskov: Pskovskij muzej-zapovednik, 1999. S. 218-230.

Choroskevic, A. L. Iz istorii russko-nemeckich torgovych i kul'turnych svjazej nacala XVII v. (k izdaniju slovarja Tonni Fenne) [Aus der Geschichte der russischdeutschen Handels- und Kulturbeziehungen am Anfang des 17. Jahrhunderts (zur Herausgabe des Wörterbuches von Tönnies Fenne)], in: Mezdunarodnye svjazi Rossii vXVII-XVIIIvv. (Ekonomika, politika i kul'tura). Sbornikstatej. M.: Nauka, 1966. S. 35-57.

Choroskevic, A. L. Der Kredit im Hansehandel mit Pleskau nach den Materialien des Gesprächs- und Wörterbuches von Toennis Fenne, in: Novgorod. Markt und Kontor der Hanse / Hrsg. von N. Angermann, K. Friedland. Köln/Weimar/Wien: Böhlau, 2002. S. 211-226.

Choroskevic, A. L. Remeslo Pskova po nemecko-russkomu slovarju nacala XVII v. [Das Handwerk Pskovs nach einem deutsch-russischen Wörterbuch vom Anfang des 17. Jahrhunderts], in: Gorodafeodal'noj Rossii. Sbornik statej pamjati N. V. Ustjugova. M.: Nauka, 1966. S. 207-215.

Erpenbeck, D. Die Kaufmannsfamilie Fonne aus Westfalen im Lübecker Rußlandhandel. Biographische Anmerkungen zum Schreiber des Pleskauer Gesprächsbuches von 1607, Tönnies Fonne, in: Zeitschrift für Ostforschung. 1993. Bd. 42. S. 548-562.

Hammerich, L. L. (Ed.). Tönnies Fenne's Low German Manual of Spoken Russian, Pskov 1607. Vol. I. Facsimile Copy. Copenhagen: Munksgaard, 1961. 31, 566 S.; Vol. II. Transliteration. Copenhagen: Munksgaard, 1970. XXVIII, 488 S.; Baar, A. H., van (Ed.). Vol. III, Russian-Low German Glossary. Copenhagen: Munksg-aard, 1985. XX, 366 S.; Gernentz, H. J., von (Ed.). Vol. IV. Mittelniederdeutschneuhochdeutsches Wörterbuch zum Russisch-niederdeutchen Gesprächsbuch. Copenhagen: Munksgaard, 1986. XIII, 323 S.

Gernentz, H. J., Korol, T., Rösler, I. Das Gesprächsbuch des Tönnies Fenne in seinem sprach- und gesellschaftshistorischen Umfeld, in: Untersuchungen zum

Russisch-niederdeutschen Gesprächsbuch des Tönnies Fenne, Pskov 1607. Ein Beitrag zur deutschen Sprachgeschichte. Autorenkollektiv unter Leitung von H. J. Gernentz. Berlin: Akademie-Verlag, 1988. S. 13-86.

Goetz, L. K. deutsch-russische Handelsgeschichte des Mittelalters. Lübeck: Waelde, 1922. XVI, 572 S.

Günther, E. Zwei russische Gesprächsbücher aus dem 17. Jahrhundert, diss. masch. Berlin, 1965. 380 Bl.

Günther, E. die ersten Russischlehrbücher für deutsche im 16. und 17. Jahrhundert, in: Wort und Text: slavistische Beiträge zum 65. Geburtstag von Wolfgang Sperber. Frankfurt am Main [u.a.]: Lang, 1994. S. 49-58.

Harder-Gersdorff, E. Dar klingedtt geldtt: Kaufmannssprache auf russischen Märkten in der niederdeutschen Phraseologie des Tönnies Fonne (Pleskau 1607), in: Beiträge zur hansischen Kultur-, Verfassungs- und Schiffahrtsgeschichte / Hrsg. von H. Wernicke, N. Jörn. Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1998. S. 81-91.

Harder-Gersdorff, E. «datt harte brendt my tho der wahre»: Beitrag eines hansischen Sprachführers (1607) zur «Zivilität der Umgangsformen zwischen Russen und deutschen zu Beginn der Neuzeit», in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. 1990. Bd. 70. S. 153-173.

Hendriks, P. Innovation in Tradition. Tönnies Fonne's Russian-German Phrasebook (Pskov 1607). Amsterdam; New York: Rodopi, 2014. 307 S.

Jeannin, P. der Lübecker Tönnies Fonne — Ein Pionier der Slawistik, in: Hansische Geschichtsblätter. 1973. Jg. 91. S. 50-53.

Johansen, P. Fragment eines niederedeutsch-russischen Sprachführers (1551), in: Zeitschrift für slavische Philologie. 1955. Bd. 23. S. 275-283.

Kostjucuk, L. Ja. Unikal'nye istocniki o torgovych otnosenijach i byte pskovicej XVI-XVII vv. [Einzigartige Quellen zu den Handelsbeziehungen und zur Lebensweise der Pskover im 16.-17. Jahrhundert], in: Metamorfozy istorii. 2020. No. 15. S. 120-134.

Kostjucuk, L. Ja. Frazeologija pskovskogo dialekta nacala XVII veka (po Razgovorniku T. Fenne 1607 goda [1]) [die Phraseologie des Pskover dialekts am Anfang des 17. Jahrhunderts (nach dem Gesprächsbuch des T. Fenne von 1607 [1]), in: Pskovskie govory v ich proslom i nastojascem. Mezvuzovskij sbornik naucnych trudov. Leningrad, 1988, S. 109-118.

Lemm, R. A., von. dorpater Ratslinie 1319-1889 und das dorpater Stadtamt 1878-1918. Ratspersonen, Beamte und Angestellte des Rats und des Stadtamts von dorpat von 1319-1918. Marburg; Lahn: Herder-Institut, 1960. XIII, 192 S.

Mzel'skaja, O. S. Leksika obichodno-razgovornogo jazyka Moskovskoj Rusi XVI-XVII vv. (po dannym inostrannych rukovodstv dlja izucenija russkogo jazyka) [die Lexik der Umgangssprache in der Moskauer Rus' im 16.- 17. Jahrhundert (Aus

den Warenbezeichnungen auf dem Pskover Markt (16..-17. Jahrhundert)]. SPb.: Izdatel'skij dom Sankt-Peterburgskogo gosudarstvennogo universiteta, 2003. 218 S.

Mzel'skaja, O. S. Iz nazvanij tovarov na Pskovskom rynke (XVI-XVII vv.). in: Istoriceskaja leksikologja i istoriografja. Mezvuzovskij sbornik. Vyp. 8 / Pod red. V. O. Cerepanovy. SPb., 2010, S. 99-117.

Nyenstädt, Franz Livländische Chronik, nebst dessen Handbuch / Hrsg. von G. Tielemann, in: Monumenta Livoniae antiquae. Bd. 2. Riga; Leipzig: Frantzen, 1839. S. 1-128.

Paulsen, K. J. Schrowe in Alt-Livland, in: Ostdeutsche Familienkunde. 1983-1985. Bd. 10. S. 280-283.

Pausch, O. Das älteste italienisch-deutsche Sprachbuch. Eine Überlieferung aus dem Jahre 1424 nach Georg von Nürnberg. Wien; Köln; Graz: Böhlau, 1972. 315 S.

Pickhan, G. «Wan ich frolich sy so hebbe ich dy gerne». Grundmuster der interkulturellen Alltagskommunikation zwischen Deutschen und Russen im Gesprächsbuch des Tönnies Fonne (1607), in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. 2001. Bd. 49. S. 500-509.

Reitemeier, A. Sprache, Dolmetscher und Sprachpolitik im Russlandhandel der Hanse während des Mittelalters, in: Novgorod. Markt und Kontor der Hanse / Hrsg. von N. Angermann, K. Friedland. Köln; Weimar; Wien, 2002. S. 157-176.

Rösler, I. Fremdsprachliche Kommunikation vor 450 Jahren: Das Russisch Buch, ein russisch-deutscher Sprachführer von 1546, in: Skamandros. Germanistisches Jahrbuch. 1990. S. 287-302.

Squires, C. Abschlussarbeiten zum Mittelniederdeutschen an der Lomonossov-Universität Moskau, in: Koresponenblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. 2007. Bd. 114. H. 1. S. 7-18.

Stone, G. Thomas Schrowe's «Russisch Buch»: a Source for the Language of Muscovite Russia, in: Tgoli chole Mestro. Gedenkschrift für Reinhold Olesch / Hrsg. von R. Lachmann. Köln; Wien: Böhlau, 1990. S. 341-348.

Sumilov, M. M. Torgovlja i tamozennoe delo v Rossii: stanovlenie, osnovnye etapy razvitija [Der Handel und das Zollwesen in Russland: Anfänge und Hauptetappen der Entwicklung]. SPb.: Bulanin, 2006. 471 S.

Untersuchungen zum russisch-niederdeutschen Gesprächsbuch des Tönnies Fenne, Pskov 1607: ein Beitrag zur deutschen Sprachgeschichte. Autorenkollektiv unter der Leitung von H. J. Gernentz. Berlin: Akademie-Verlag, 1988. 267 S.

i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.