PHILOLOGICAL SCIENCES
THE INFLUENCE OF NATIONALLY SPECIFIC WORLDVIEWS ON THE TRANSLATION OF
FICTION TEXTS
Demyanenko M.
PhD
Moscow State Linguistic University (MSLU)
Moscow, Russia Serebrova O. Goethe Institute, Moscow, Russia Joshi Manu Smriti St. Stephen's College, University of Delhi, India. St. Stephen's College, University Enclave, North Campus, Delhi, India
DER EINFLUSS NATIONAL-SPEZIFISCHER WELTBILDER AUF DIE ÜBERSETZUNG
LITERARISCHER TEXTE
Demyanenko M.
PhD MSLU Moskau, Russland
Serebrova O.
Goethe Institut Moskau, Russland
Joshi Manu Smriti St Stephen's College University of Delhi, University Enclave North Campus, Delhi Indien
Abstract
The article analyses the influence of national worldviews of Russian and Hindi on the translations of the German short story "Das Brot" by Wolfgang Borchert into these languages. The authors not only demonstrate that in their content the Russian and the Indian versions differ much from the German original but also try to get to the root of these differences by going deeper into national concepts and ideas.
Abstract
Im vorliegenden Beitrag analysieren die Autoren, inwiefern Weltbilder ihrer Muttersprachen (Hindi und Russisch) den Ideengehalt eines literarischen Textes beim Übersetzen aus dem Deutschen beeinflussen oder sogar beeinträchtigen können. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die bekannte Erzählung von Wolfgang Borchert „Das Brot" und ihre Fassungen auf Russisch und Hindi, die beträchtliche Abweichungen vom Original aufweisen. Die Autoren versuchen diesen inhaltlichen Abweichungen auf den Grund zu gehen, indem sie nationale Ideen und Konzepte erläutern.
Keywords: bread; dharma; key concepts of the mother tongue; clear-cut literary style.
Schlüsselwörter: das Brot; Dharma; Kahlschlagstil; das Konzept; das Weltbild der Muttersprache.
1. Unsicherheit beim Übersetzen
Übersetzer und Dolmetscher fungieren als Vermittler in der interkulturellen Kommunikation. Ohne sie wäre der kulturelle Austausch zwischen Ländern und Kontinenten nicht möglich. Ohne sie hätte man in Russland keine Ahnung von europäischer Literatur und in Europa bliebe russische Literatur heute noch unbekannt. Ohne sie hätte man in Europa keine Ahnung von Ayurveda und Buddhismus und Indien könnte nicht an europäischer Kultur teilhaben.
Aber kann ein Übersetzer sicher sein, das er die Ideen des jeweiligen Autors richtig verstanden hat? Und inwiefern kann der Leser eines übersetzten Textes sicher sein, dass dort genau das geschrieben steht, was im Original zum Ausdruck gebracht wurde? Kann man es überhaupt von einem Übersetzer erwarten, dass er die Ideen des Originaltextes so wiedergibt, wie der Autor es gemeint hat? Was kann einen Übersetzer daran
hindern, den Gedanken des Autors ohne Bedeutungsverlust zu erfassen und anschließend in einer anderen Sprache wiederzugeben?
Diese und ähnliche Fragen beschäftigen bestimmt viele, die, genauso wie die Autoren dieses Beitrages, Fremdsprachen als Beruf unterrichten. Umso mehr, da das Englische heute in der internationalen mündlichen Kommunikation immer mehr Oberhand gewinnt. Für die Nationalsprachen bleibt die schriftliche Kommunikation übrig, vorwiegend in Bereichen Literatur und Kunst. Die Zukunft des Übersetzerberufes liegt im Bereich der schöngeistigen Literatur, wo man meistens keine Möglichkeit hat, den Autor zu fragen, was er eigentlich mit einer oder anderen Passage in seinem Buch gemeint hat.
Im Hinblick auf diese Perspektive versuchen wir Antworten auf die obengenannten Fragen zu finden, in-
dem wir zwei Übersetzungen einer deutschen Kurzgeschichte ins Russische und ins Hindi unter die Lupe nehmen.
2. Das sprachliche Weltbild
Jede natürliche Sprache hat ihr eigenes Weltbild, d.h. eine besondere Art und Weise der Wahrnehmung der Welt, die sich in der Aufbau der Sprache widerspiegelt.
Seine klassische Formulierung und Einführung in die Sprachwissenschaft fand der Grundgedanke des sprachlichen Weltbildes bei Wilhelm von Humboldt (1767 - 1835). Später wurde es von Leo Weisgerber aufgegriffen, der versucht hat, dieses am Beispiel der deutschen Sprache nachzuweisen. Näheres dazu kann man unter Anderem in seinem im Jahre 1950 erschienenen Werk Vom Weltbild der deutschen Sprache lesen.
Die Ideen von Humboldt finden ihre Bestätigung und Weiterentwicklung auch in der russischen Sprachwissenschaft. Allein die Zielsuche in der russischen digitalen wissenschaftlichen Bibliothek e-library.ru hat über 100000 Beiträge zum Thema „Das nationale russische Weltbild" ergeben.
Die Struktur des Weltbildes einer Sprache ist inhomogen. Man unterscheidet:
• universelle Basiskonzepte, deren Bedeutung für die jeweilige Kultur keinen zeitlichen Bezug hat, z.B. „das Brot" im Deutschen und „хлеб" [xlep] im Russischen;
• Konzepte, die zu einer bestimmten Zeit entstanden sind, später aber unter dem Einfluss sozialer und politischer Veränderungen in der Gesellschaft ihre Bedeutung verloren haben und nicht mehr gebraucht werden, z.B. „Ungeziefer" im Deutschen des dritten Reiches, „Jugendweihe" in der Sprache der DDR oder „социалистическое соревнование" ^sozialistisches Wettbewerb') im Russischen der UdSSR;
• Konzepte, deren Inhalt sich im Laufe der Kulturgeschichte des Volkes ändern kann, z. B. "Muttersprache" bei Wilhelm von Humboldt, im Deutschen des Dritten Reiches und in der deutschen Sprache von heute. (Demyanenko 2006)
Des Weiteren gibt es Konzepte, die sowohl im Weltbild der Muttersprache als auch in dem Weltbild der Fremdsprache vorhanden sind, aber verschiedene Inhalte oder verschiedene Bedeutung haben.
Da das Weltbild der Muttersprache von dem Fremdsprachenlerner unbewusst als selbstverständlich empfunden wird, läuft der Lerner Gefahr, beim Gebrauch der Fremdsprache die Bedeutungselemente des Weltbildes der Muttersprache auf die als ähnlich empfundene Konzepte des Weltbildes der Fremdsprache zu übertragen.
In Bezug auf die schöngeistige Literatur bedeutet das, dass Fremdsprachenlerner das Ideengut eines fremdsprachigen literarischen Werkes anders verstehen oder deuten können, als es Muttersprachler tun.
3. „Das Brot" von W. Borchert auf Russisch
Diese These wollen wir nun durch die Analyse einer Übersetzung der Erzählung von W. Borchert "Das Brot" ins Russische bestätigen. Die Übersetzung wurde von einer Sprachstudentin des höheren Semesters gemacht und ist im Internet unter http://must-ran.ru/2011/work/231 zu finden.
Die Wahl der Erzählung von W. Borchert „Das Brot" erklärt sich dadurch, dass im Mittelpunkt der Erzählung eines der Basiskonzepte des Weltbildes sowohl der Deutschen als auch der russischen Sprache steht.
3.1. Das Brot als Kulturkonzept
Es gibt mehrere russische Sprachwissenschaftler, die den Inhalt des Konzeptes „хлеб" (,das Brot') sowohl in der russischen Sprache und Kultur als auch im Vergleich zu anderen Sprachen und Kulturen untersuchen. Russische digitale wissenschaftliche Bibliothek cyberleninka.ru zeigt auf die Anfrage „das Konzept хлеб" über 2500 Beiträge.
Einige Autoren unterscheiden direkte und übertragene Bedeutungen im Inhalt des Konzepts. (Nin Yui, Swiridowa 2016) Andere konzentrieren sich nur auf übertragene Bedeutungen, die sie als symbolische Bedeutungen bezeichnen. (Plisov 2016)
Aber sie alle erwähnen folgende Bedeutungskomponenten:
1. Lebensunterhalt
2. Grundnahrungsmittel
E. Plisov vergleicht symbolische Bedeutungen des Wortes „das Brot" mit den symbolischen Bedeutungen der Wörter "bread" und „хлеб" (,das Brot') und kommt unter anderem zum Schluss, dass in allen drei Wörtern die Bedeutungskomponente Lebensunterhalt' vorhanden ist. Mit Hilfe von Diagrammen versucht er den Anteil verschiedener Bedeutungskomponenten im Inhalt der drei Konzepte anschaulich zu machen.
Nach unserer Internetrecherche scheinen deutsche Sprachwissenschaftler dem Konzept „das Brot" viel weniger Bedeutung beizumessen, denn wir haben nur einen Artikel gefunden, dessen Autor sich mit dem Inhalt dieses Konzepts auseinandersetzt. Aber auch hier werden solche Bedeutungskomponenten erwähnt, wie ,Lebens- und Existenzsicherung', ,Leben in Armut / Mangel / Bescheidenheit'. (Wotjak 2010: 116)
Die Ergebnisse unserer Online-Suche erlauben uns folgende Schlüsse zu ziehen:
• Das Konzept „хлеб" scheint für die russische Kultur eine größere Bedeutung zu haben, als das Konzept „das Brot" für die deutsche.
• Der Inhalt des russischen „хлеб" ist umfangreicher als der des deutschen „das Brot" und bildet als Makrokonzept in der russischen Sprache und russischen Kultur sein eigenes Konzeptfeld, das man als ,die Welt des Brotes' bezeichnen kann.
• Bei dem Vergleich der Inhalte des russischen «хлеб» und des deutschen „das Brot" ergeben sich folgende Bedeutungsüberschneidungen: Lebensunterhalt', ,Grundnahrungsmittel'.
• Diese Bedeutungsüberschneidungen ermöglichen es den russischen Muttersprachlern, den Ideengehalt der Erzählung von W. Borchert „Das Brot" ohne einen großen Bedeutungsverlust zu verstehen.
3.2. Die Analyse der russischen Fassung von „Das Brot"
Der Vergleich der Übersetzung mit dem Originaltext hat einige Abweichungen ergeben, die entweder auf mangelhafte Sprachkenntnisse der Übersetzerin hinweisen, oder als Verständnisfehler auszulegen sind. Wir haben diese Textteile durch Kursivdruck hervorgehoben. Alle diese Textstellen haben einen Bedeutungsverlust erlitten, worauf wir im Weiteren näher eingehen.
Она неожиданно проснулась. На часах половина третьего. Что же случилось? Ах да! Шум на кухне: кто-то сдвинул с места стул. Она затаила дыхание и прислушалась. Тишина. Просто (1)оглушительная тишина. Она провела рукой по кровати, рядом никого не было. Вот причина этой необычной тишины: не хватало звуков его дыхания. Она поднялась с постели и стала пробираться ощупью по темной квартире. Они встретились на кухне. Половина третьего. На кухонном столе что-то белело в темноте. Она включила свет. Они стояли друг напротив друга в ночных рубашках. В половину третьего ночи. На кухне.
На столе стояла (2)хлебница. Она заметила, что он отрезал себе хлеб. Нож все ещё лежал рядом с тарелкой. И хлебные крошки. По вечерам перед тем, как лечь спать, она всегда начисто вытирала стол. Каждый вечер. А вот сейчас - крошки остались. Да и нож рядом. Стоя на холодном кафеле, она почувствовала, как леденеют ноги. И отвела взгляд от тарелки.
- Я услышал какой-то шум, - сказал он и обвел глазами кухню.
- Да, я тоже слышала, - ответила она. Каким стариком он кажется в ночной рубашке. Что ж, он выглядит на все свои шестьдесят три. (3)Днем это не так заметно.
(4)Но в ночном наряде его годы бросаются в глаза. Может, это все седина. Вот женщин ночью всегда выдают волосы. Сразу будто стареешь на много лет.
- Надел бы лучше тапочки. Простудишься босиком на холодном кафеле.
Она не смотрела на него, не могла выносить его лжи. Ведь он солгал, хоть они уже тридцать девять лет женаты.
- Я думал, здесь что-то случилось, - повторил он и снова огляделся по сторонам. - Я услышал шум. Думал, что-то случилось.
- Я тоже слышала. Но все в порядке. Она убрала тарелку со стола и собрала пальцем крошки.
- Все в порядке, -(5)неуверенно повторил он.
Она выручила его: Пойдем, (6)милый. Это где-то на улице. Пошли спать. Ты простудишься, кафель очень холодный. Он посмотрел в окно.
- Пожалуй, и правда, на улице. Только сначала мне показалось, что здесь.
Она потянулась к выключателю. «Надо выключить свет, а не то снова посмотрю на тарелку, - подумала она. - Нельзя туда смотреть».
- Пойдем, (7)милый, - снова (8)позвала она мужа и выключила свет. - Шум был с улицы, водосточная труба всегда бьется о стену, когда сильный ветер. Конечно, это все ветер.
Они побрели на ощупь по коридору. В темноте были слышны шаги их босых ног.
Plötzlich wachte sie auf. Es war halb drei. Sie überlegte, warum sie aufgewacht war. Ach so In der Küche hatte jemand gegen einen Stuhl gestoßen. Sie horchte nach der Küche. Es war still. Es war (1)zu still und als sie mit der Hand über neben sie fuhr, fand sie es leer. Das war es, was es so besonders still gemacht hatte: sein Atem fehlte. Sie stand auf und tappte durch die dunkle Wohnung zur Küche. In der Küche trafen sie sich. Die Uhr war halb drei. Sie sah etwas weißes am Küchenschrank stehen. Sie machte Licht. Sie standen sich im Hemd gegenüber. Nachts. Um halb drei. In der Küche.
Auf dem Küchentisch stand (2)der Brotteller. Sie sah, dass er sich Brot abgeschnitten hatte. Das Messer lag noch neben dem Teller. Und auf der Decke lagen Brotkrümel. Wenn sie abends zu Bett gingen, machte sie immer das Tischtuch sauber. Jeden Abend. Aber nun lagen Krümel auf dem Tuch. Und das Messer lag da. Sie fühlte, wie die Kälte der Fliesen langsam an ihr hochkroch. Und sie sah vor dem Teller weg. "Ich dachte, hier wäre was", sagte er und ash in der Küche umher.
"Ich habe auch was gehört", antwortete sie und dabei fand sie, dass er nachts im Hemd doch schon recht alt aussah. So alt wie er war. Dreiundsechzig. (3)Tags-über sah er manchmal jünger aus. (4)Sie sieht doch schon alt aus, dachte er, im Hemd sieht sie doch ziemlich alt aus. Aber das liegt vielleicht an den Haaren. Die machen dann auf einmal so alt. "Du hättest Schuhe anziehen sollen. So barfuß auf den kalten Fliesen. Du erkältest dich doch."
Sie sah ihn nicht an, weil sie nicht ertragen konnte, dass er log. Dass er log, nachdem sie neununddreißig Jahre verheiratet waren.
"Ich dachte, hier wäre was", sagte er noch einmal und sah wieder so sinnlos von einer Ecke in die andere, "ich hörte hier was. Da dachte ich, hier wäre was." "Ich hab auch was gehört. Aber es war wohl nichts." Sie stellte den Teller vom Tisch und schnippte die Krümel von der Decke.
"Nein, es war wohl nichts", echote er (5)sicher. Sie kam ihm zu Hilfe: "Komm (6)man. Das war wohl draußen. Komm man zu Bett. Du erkältest dich doch. Auf den kalten Fliesen."
Er sah zum Fenster hin. "Ja, das muss wohl draußen
gewesen sein. Ich dachte, es wäre hier."
Sie hob die Hand zum Lichtschalter. Ich muss das
Licht jetzt ausmachen, sonst muss ich nach dem Teller
sehen, dachte sie. Ich darf doch nicht nach dem Teller
sehen.
" (7)Komm man", (8)sagte sie und machte das Licht aus, "das war wohl draußen. Die Dachrinne schlägt immer bei Wind gegen die Wand. Es war sicher die Dachrinne. Bei Wind klappert sie immer."
Sie tappten sich beide über den dunklen Korridor zum Schlafzimmer. Ihre nackten Füße platschten auf den Fußboden.
"Wind ist ja", meinte er. "Wind war schon die ganze Nacht."
Als sie im Bett lagen, sagte sie: "Ja, Wind war schon die ganze Nacht. Es war wohl die Dachrinne."_
- Конечно, ветер. Всю ночь так дует, - проговорил он.
Когда они улеглись в постель, она сказала:
- Да, вот это ветер поднялся. Труба так и стучит по стене.
- Я даже решил, было, что это на кухне шум. А вот в чем дело, оказывается, - еле слышно пробормотал он будто сквозь сон.
Но она (9)почувствовала, как притворно зазвенел его голос, когда он солгал.
- (Ш)Л"ак холодно. (11)...? Я залезаю под одеяло. Спокойной ночи.
- Спокойной ночи, - отозвался он и добавил: - Действительно, очень холодно.
Наступила тишина. Прошло какое-то время, и она услышала, как он тихо и осторожно жует. Она нарочно дышала глубоко и равномерно, чтобы он не заподозрил, что она ещё не спит. Но он жевал так монотонно, что она и правда вскоре уснула.
На следующий день, когда он вернулся вечером домой, она положила на его тарелку четыре куска хлеба, вместо обычных трех.
- Можешь съесть четыре куска, - сказала она и тут же (12)отошла подальше от лампы. - Я не хочу хлеба. Ешь ещё, я все равно не буду.
Она заметила, как низко склонился он над тарелкой, не поднимая глаз. В этот миг ей стало жалко мужа.
- Тебе не хватит двух кусков, - проговорил он, по-прежнему не глядя на неё.
- Хватит. Я совсем не голодна. А ты ешь, ешь. Только лишь через некоторое время она снова приблизилась к лампе и села за стол.
"Ja, ich dachte, es wäre in der Küche. Es war wohl die Dachrinne." Er sagte das, als ob er schon halb im Schaf wäre.
Aber sie (9)merkte, wie unecht seine Stimme klang, wenn er log. (10)"£s ist kalt', (11)sagte sie und gähnte leise, "ich krieche unter die Decke. Gute Nacht." "Nacht", antwortete er und noch: "ja, kalt ist es schon ganz schön."
Dann war es still. Nach vielen Minuten hörte sie, dass er leise und vorsichtig kaute. Sie atmete absichtlich tief und gleichmäßig, damit er nicht merken sollte, dass sie noch wach war. Aber sein Kauen war so regelmäßig, dass sie davon langsam einschlief.
Als er am nächsten Abend nach Hause kam, schob sie ihm vier Scheiben Brot. Sonst hatte er immer nur drei essen können.
"Du kannst ruhig vier essen", sagte sie und (12)ging von der Lampe weg. "Ich kann dieses Brot nicht so recht vertragen. Iss du, man, eine mehr. Ich vertrag es nicht so gut."
Sie sah, wie er sich tief über den Teller beugte. Er sah nicht auf. In diesem Augenblick tat er ihr leid. "Du kannst doch nicht nur zwei Scheiben essen", sagte er auf seinen Teller.
"Doch. Abends vertrag ich das Brot nicht gut. Iss, man. Iss, man."
Erst nach einer Weile setzte sie sich unter die Lampe an den Tisch.
Textstellen (3), (4), (5), (9) und (11) in der Übersetzung sind eindeutig als Ergebnisse mangelhafter Sprachkenntnisse der Übersetzerin zu bezeichnen. Bei allen anderen markierten Textstellen handelt es sich vielmehr um subjektive Interpretationen der Übersetzerin, die einer weiteren Erklärung bedürfen.
(2) Das Wort „Brotteller" im Original wird ins Russische durch ein Wort mit der Bedeutung „Brotkasten" oder „Brotkorb" übertragen, was bei dem Leser bestimmte Assoziationen hervorruft. Im Originaltext geht es nur um ,ein Teller fürs Brot'.
In Textstellen (1), (6), (7), (8) und (10) der Übersetzung geht der originelle Stil des Autors verloren. Die Erzählung ist in sogenanntem Kahlschlagstil verfasst, in kurzen einfachen Sätzen, mit mehreren Wiederholungen. Die Sprache wirkt emotionslos, was dem Leser die Leere und die Entfremdung der Figuren vermitteln soll.
Beim Lesen des Originals entsteht der Eindruck, dass die Frau keine Kraft für Emotionen hat. Sie registriert nur, dass es zu still ist. In der russischen Fassung ist die Stille aber 'dröhnend' (1).
Die Frau sagt, dass es kalt ist. Diese emotionslose Feststellung wird in der russischen Fassung durch eine viel ausdrucksvollere Formel mit der Bedeutung 'Es ist so kalt!' (10) wiedergegeben.
Im Originaltext spricht die Frau mit Ihrem Mann ohne ihn mit seinem eigenen oder sonst mit welchen Kosenamen zu nennen, auch ein Zeichen der Entfremdung. Die Übersetzerin hat sich in diesem Fall für das
emotionale Wort mit der Bedeutung ,Liebling' oder ,Schatz' (7) entschieden und so ist aus dem Satz " (7)Komm man", (8)sagte sie in der russischen Fassung so etwas, wie ,Komm, Liebling, rief sie ihren Mann' geworden. Hier entsteht ein Widerspruch zwischen positiven Emotionen dieser Aussage und dem sonst richtig wiedergegebenen Kahlschlagstil von W. Borchert, was den russischen Leser stutzig machen kann.
Russische Sprache ist viel emotionaler als das Deutsche, was sich nicht nur auf lexikalischer Ebene zeigt, sondern auch in der Syntax. Manchmal genügt es, in einem Satz die Wortstellung zu ändern, damit er schon eine ganz andere Konnotation bekommt. Die Emotionalität der Russischen Sprache erklärt sich dadurch, dass eines der Schlüsselkonzepte des Weltbildes des Russischen „душа" (,die Seele') ist.
Aber es ist die formelle Emotionslosigkeit der Sprache von W. Borchert, die die Spannung der Gefühle, die starken Emotionen der Figuren zum Ausdruck bringt. Die angehende Übersetzerin hat diese Stärke der Emotionen instinktiv gespürt und hat versucht, sie durch vertraute Mittel ihrer Muttersprache, über die sie unbewusst verfügt, wiederzugeben. Dabei sind ein Teil des Ideengehalts des Originals und der Effekt des Kahlschlagstils des Autors zum Teil verloren gegangen. Es wäre nicht der Fall gewesen, wenn die Übersetzerin die obengenannten Textstellen wortwörtlich übersetzt hätte.
Da, wo sie aber den Text wortwörtlich übersetzt (12), führt es zu einem erheblichen Bedeutungsverlust.
Der russische Satz mit der Bedeutung ,Sie ging weg von der Lampe' wirkt in dem Kontext unnatürlich, denn er beschreibt die Handlung, gibt aber nicht den emotionalen Zustand wieder, in dem sich die handelnde Person befindet. Es ist nicht wichtig, wohin sie geht, sondern welche Gefühle sie hat. Sie weiß, dass er gelogen hat und verachtet ihn dafür, will aber diese Verachtung verbergen und damit er ihr Gesicht nicht sieht, das diese Verachtung verraten kann, geht sie von der Lampe weg, aus dem Licht, in den Schatten.
Im Russischen ist das Wort „тень" (,der Schatten') mit dem Wort „темнить" verwandt, das umgangssprachlich ist und ,verbergen' bedeutet. Mehrere Redewendungen mit dem Wort „тень" und seinen Ableitungen bedeuten im Russischen ,verbergen', ,irreführen' ,nicht auffallen' u. ä., z.B., „наводить тень на плетень", „теневая экономика", „быть (оставаться) в тени".
Wenn die Übersetzerin „она шагнула в тень" (,Sie ging in den Schatten') geschrieben hätte, hätte sie bei den russischen Lesern die Verknüpfung „тень" und ,verbergen' ausgelöst und dadurch den im Originaltext vorhandenen Effekt von „etwas nicht zeigen wollen" in ihrer Übersetzung geschaffen.
3.3. Zwischenfazit
Die Analyse der russischen Fassung der Erzählung von W. Borchert „Das Brot" zeigt, dass die Übersetzerin eine sehr gewissenhafte Arbeit geleistet hat. Es ist ihr gelungen, einige wesentliche Merkmale des Autorenstils in der Zielsprache wiederzugeben.
Allerdings hat sie an manchen Stellen subjektive Interpretationen gemacht, die nur zu einem kleinen Teil auf mangelhafte Kenntnisse der deutschen Sprache hinweisen, viel mehr aber durch das national-spezifische Weltbild ihrer Muttersprache Russisch bedingt sind. Durch subjektive Interpretation der Übersetzerin ist ein Teil des Ideengehalts der Erzählung verlorengegangen.
4. „Das Brot" von W. Borchert auf Hindi
4.1. Die sprachlich-kulturelle Vielfalt Indiens
Die Sprachsituation in Indien ist wie ein Mosaik aus vielfältigen Sprachmustern, die eng miteinander verbunden sind.
Mit mehr als 400 Millionen Sprechern nach der Volkszählung von 2001ist Hindi auch die meist gesprochene Sprache Indiens und neben Englisch die meist benutzte Verkehrssprache des Subkontinents. Mehr als 49 Millionen Menschenverwenden Hindi als zweite Sprache und mehr als 20 Millionen bezeichnen Hindi als ihre dritte Sprache.
Die sprachliche Vielfalt Indiens, wo die Bevölkerung bilingual oder multilingual ist, die soziale Struktur der Gesellschaft (die Kastenordnung) und starke Buddhistische und Vedische Tradition sind Faktoren, die das sprachliche Weltbild von Hindi prägen. Es wäre unverantwortlich, in einem kurzen Beitrag, wie diesem, darauf einzugehen, welche Konzepte das Weltbild von Hindi ausmachen. Näheres dazu kann man in dem bei Verlag C.H. Beck im Jahre 2006 erschienenen Buch Die Inder. Porträt eine Gesellschaft von Sudhir Kakar lesen.
Der indische Psychoanalytiker, Gelehrter und Schriftsteller Sudhir Kakar schreibt von einer besonderen Einstellung der Inder zum Tod und daher auch zum Leben; er unterstreicht einen hohen Stellenwert der Familie in der Gesellschaft und eine besonderen Relativität, von der die indische Sicht der Dinge geprägt ist.
Der Begriff „Dharma " sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus (Sanskrit, m., dharma; Pali: Dhamma) schließt Gesetz, Recht und Sitte, ethische und religiöse Verpflichtungen ein. „Dharma" ist die Ethik, nach der Menschen sich verhalten sollten; die Tugendhaftigkeit - dem eigenen Gewissen zu folgen, die Gerechtigkeit. „Dharma " ist das Gesetz Gottes. Inder denken nicht einfach in den Kategorien richtig oder falsch. Das Konzept von Dharma ist immer mit Ort und Zeit verbunden.
Eine Handlung kann zu einer bestimmten Zeit gerecht und zu einer anderen Zeit ungerecht sein. Wenn ein Arzt einen Patienten untersucht, um sein Leben zu retten, ist das Dharma. Wenn er aber die Untersuchung macht, um einen Körperteil zu stehlen, ist es Adharma. 4.2. Das Konzept M im Weltbild von Hindi Wir konzentrieren uns auf die Bedeutung vom deutschen Wort „das Brot" und stellen fest, dass es in Hindi kein Wort mit solcher Bedeutung gibt. Alle in der Sprache vorhandenen Wörter, z. B. Naan (im nördlichen Teil), Tandoori Roti (Brot, das in Lehmofen gebacken wird), Rumali Roti, Paav, Paneer Kulcha, Laccha Paratha (mehrschichtiges Brot), Shreemal (süßes Brot mit Safran) bezeichnen Mehlspeisen, die in ihrer Funktion dem deutschen Brot ähnlich sind. In der gesprochenen Sprache benutzt man oft das englische „bread". Die Schriftsprache gibt eine längere Definition: M (^ fi ^ ^t ^r ^ ^T ftf^T to % % w 3 ^tft t I) sntft / j^t. Das heißt: 'Brot aus Weizenmehl, das auf Feuer gebacken und warm serviert wird.' Die Art der Zubereitung und die Form sind anders, als bei dem herkömmlichen deutschen Brot.
Der Begriff M enthält die Bedeutungskomponente 'Lebensbedarf'. Aber das Konzept von M hat sich mit der Globalisierung verändert. Vorher mussten die meisten Frauen für die ganze Familie kochen und waren zuständig nur für das Essen. Sie verbrachten ihr ganzes Leben in der Küche. Dies hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Falls beide Partner berufstätig sind, kaufen sie vielfach fertige Gerichte (readymade M) im Supermarkt. Das heißt, die symbolische Bedeutung von itü als einer 'mit viel Arbeit und Mühe gekochten' Mehlspeise verliert allmählich ihre Aktualität.
4.3. Die Analyse einer Übersetzung von „Das
Brot" auf Hindi Der folgende Auszug aus der Erzählung von W. Borchert wurde von Studenten im Unterricht übersetzt. Die nachfolgenden Erläuterungen zeigen, wie die Erzählung von Hindi Muttersprachlern wahrgenommen wird.
DEUTSCH HINDI
Wolfgang Borchert cflrWI <i№ld
Das Brot S^dtldl
Plötzlich wachte sie auf. Es war halb drei. Sie überlegte, warum sie aufgewacht war. Ach so! In der Küche hatte jemand gegen einen Stuhl gestoßen. Sie horchte nach der Küche. Es war still. Es war zu still, und als sie mit der Hand über das Bett neben sich fuhr, fand sie es leer. Das war es, was es so besonders still gemacht hatte; sein Atem fehlte. Sie stand auf und tappte durch die dunkle Wohnung zur Küche. In der Küche trafen sie sich. Die Uhr war halb drei. sie sah etwas Weißes am Küchenschrank stehen. Sie machte Licht. Sie standen sich im Hemd gegenüber. Nachts. Um halb drei. In der Küche. ^iHJ I ^if ^ I ¿uH if ¿¿t I ItUf 3 Jrf JUU dJti w I if tUrf J) ^t HTI I if unidi , yk unidi , ^ ¿uH ts Mt ^MHT fw Fki-i^U yidl MI-I I -f m, fäuU SdHi UHidi tfi-i I ¿ui) uiu «il I if ¿¿t U ftft ff tUlf Jl dMil I tUf I y^t^^^^itft ^t I ¿u^tuif % Mt J® ufe UT iST I ¿uH dT?d ^df 11 ^H-iH 3 rut % umH ^ I w Jr ^if I tUf 31
1. Zuerst erläutern wir, warum der Titel als übersetzt wurde. Das ist eine Zusammensetzung
aus dem Englischen und Hindi (double + M) und zeigt eine starke Verbindung von West und Ost. Mit assoziiert man hauptsächlich den Lebenswillen und Materialismus. In Indien stehen Materialismus und Idealismus in einem engen Zusammenhang, das heißt, man sollte materialistisch werden, aber menschlich bleiben.
2. Die Wörter die Küche und das Brot stehen in einer engen Verbindung zueinander. Die Küche ist ein Ort der Begegnung, wo die alltäglichen Gespräche geführt werden. Brot wird hier gebacken und zusammen gegessen. Indische Familien essen fast alle Mahlzeiten zusammen. Der Teller ^t, von dem gegessen wird, steht für den gemeinsamen Lebensraum. „Von einem Teller essen" ist eine metaphorische Bezeichnung für das Zusammenleben und Liebe. Wenn der Teller nicht mehr von den Partnern geteilt wird, gerät die Beziehung in Konflikt.
3. Eine Situation, in der eine Frau ihren Teil vom Essen an ihre Kinder oder ihren Mann abgeben muss, ist für Indien völlig in Ordnung und wird von indischen Lesern als moralisch und gerecht empfunden. Es ist Dharma für eine Frau so zu handeln.
4. Es ist auch für einen indischen Mann moralisch und gerecht in die Küche zu gehen und das Brot zu essen, wenn er Hunger hat, auch wenn das Brot rationiert ist. Indische Gesellschaft ist patriarchisch, was einem Mann erlaubt ist, ist einer Frau nicht erlaubt. Ein indischer Mann würde in so einer Situation auch nicht lügen um seine Tat zu verheimlichen, weil es für einen Mann Dharma ist, so zu handeln.
5. Dass ein Mann einer Frau gegenüber lügen muss, ist für ihn erniedrigend, deshalb ist es auch Dharma für die Frau so zu tun, als hätte es die Lüge nicht gegeben. So ist die Reaktion der Frau in der Erzählung für indische Leser selbstverständlich.
6. Die Wiederholung der Zeitangabe "es war schon halb drei" gibt dem Leser das Gefühl, dass bald etwas Schlechtes passieren wird.
7. Die Dunkelheit hat eine negative Konnotation. Die meisten Verbrechen finden in der Nacht statt.
8. In Borcherts Geschichte trägt der Mann ein Hemd und sieht alt aus. Die beiden Partner empfinden einander nachts als "alt aussehend" und tagsüber als "manchmal jünger". Das Wort das Hemd schafft Verwirrung bei den Lernern. Sie äußern verschiedene Vermutungen, z. B. es ist es ein Schlafanzug / ein Unterhemd / Unterwäsche/ die beiden sind nicht vollständig
angezogen. Unter der Berücksichtigung des kulturspezifischen Kontextes entscheiden sie sich, dieses Wort als ^R-n ,Unterhemd' zu übersetzen. Es ist eine Schlafklamotte und deswegen können die Leser nachvollziehen, warum die Figuren in der Nacht älter aussehen als tagsüber, wenn sie vollständig angezogen sind.
9. Die deutschen Wörter der Tisch, das Bett, das Licht, die Lampe, das Schlafzimmer wurden durch die aus dem Englischen ins Hindi übernommenen Wörter, z.B. ,table',ts ,bed', (^d) ,light', (#r) ,lamp',
,bedroom' übersetzt, was einen ausgezeichneten Beweis dafür liefert, wie sich das Weltbild einer Sprache erweitern kann.
10. Die längeren Sätze des Originaltextes wurden bei der Übersetzung geteilt oder absichtlich gekürzt, um sie dem Tempo des Hindi anzupassen. Der harte Rhythmus des deutschen Textes fehlt in der Hindi Fassung. Der Rhythmus und der Tonfall des Gesprächs sind viel naiver im Vergleich zum Original.
4.4. Zwischenfazit zur Übersetzung Deutsch -Hindi
Wie der angeführte Auszug aus der Übersetzung und unsere Erläuterungen zeigen, wird das Verstehen des Originaltextes durch die nationalspezifische Weltsicht der Leser beträchtlich beeinflusst. Das, was in der deutschen und russischen Kultur als Verrat des Mannes der Frau gegenüber angesehen wird, ist für die indische Kultur eine gerechte Handlung.
Offensichtlich geht der Autorenstil des Originals beim Übersetzen in eine melodisch vom Deutschen unterschiedliche Sprache verloren.
Außerdem liefert diese Übersetzung ein weiteres Beispiel der Flexibilität des Weltbildes einer Sprache, das fehlende Konzepte aufnehmen und dadurch kognitive Fähigkeiten ihrer Sprecher erweitern kann.
5. Schlussfolgerungen
Die Gegenüberstellung des Originaltextes der deutschen Erzählung „Das Brot" von Wolfgang Bor-chert seinen Übersetzungen ins Russische und ins Hindi hat bestätigt, dass das Weltbild der Muttersprache des Übersetzers einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung und Interpretation eines fremdsprachigen Textes hat.
Dieser Einfluss äußert sich einerseits in der Auffassung der im Originaltext beschriebenen Realität. Die Auffassung von Gerechtigkeit ist auf dem europäischen Kontinent anders als in Indien. Die im Mittelpunkt der Erzählung stehende Handlung des Mannes wird von
Autor eindeutig als ungerecht dargestellt (darauf weist unter anderem auch die Beschreibung des Mannes hin).
Nach dem, was in der russischen Fassung steht, wird die Situation auch in diesem Sinne von der russischen Übersetzerin wiedergegeben.
Hindi-Sprecher empfinden die Situation aber als vollkommen gerecht. Das bedeutet, dass sie die mit der Situation verbundenen Gefühle des Autors nicht nachvollziehen können.
Sie verstehen zwar, dass im Mittelpunkt der Geschichte eine Konfliktsituation steht, kommen aber zu dieser Schlussfolgerung auf Grund von anderen im Text vorhandenen Merkmalen, wie zum Beispiel, Wiederholungen und nicht weil sie die Handlung selbst als ungerecht empfinden.
Andererseits zeigt sich der Einfluss des Weltbildes der Muttersprache der Übersetzer in der Auswahl von sprachlichen Mitteln, die sie in ihren Übersetzungen benutzen. So versucht die russische Übersetzerin die emotionelle Spannung des Originals lexikalisch auszudrücken, wobei der dem Autor eigene Stil des Textes verloren geht.
Auch die Hindi-Sprecher versuchen bei der Übersetzung den Inhalt des Originals der Melodik von Hindi anzupassen ohne Rücksicht auf die Eigenart des Kahlschlagstils von Borchert. Hier haben wir mit so einem Fall zu tun, wenn, laut Helmut Gipper, der Übersetzer an unüberwindbare Grenzen stößt. (Gipper 1999)
Da die Weltbilder ihrer Muttersprache von den Übersetzern und den Lesern unbewusst als richtig empfunden werden, ist dieser Einfluss nur schwer feststellbar.
Um diesen Einfluss zu minimisieren, braucht ein Übersetzer im Bereich der schöngeistigen Literatur
nicht nur einwandfreie Sprachkenntnisse, sondern auch ausreichendes Wissen der Geschichte und Kultur.
References
1. Demyanenko, M. (2006): "New" Philosophy and Language Theory in Germany in the 1920-ies -1930-ies [Published in Russian] Diss. http://www.dissercat.com/content/novaya-filosofiya-i-teoriya-yazyka-v-germanii-20-30-gg-20-v#ixzz5522Jw9Fk
2. Gipper, H. (1999): Die Sprache als Instrument der Weltsicht. Zur Geschichte einer umstrittenen Idee. Language As An Instrument Of A Worldview. History Of A Controversial Idea.[Published in German] https://homepage.univie.ac.at/beata.trawinski/publica-tions/europhras 08.pdf
3. Nin Yui/Swiridowa, J. (2016): Concept of Bread in Russian Language View of the World. https://elibrary.ru/item.asp?id=27339569
4. Plisov, E. (2016): Concept of Bread in Russian, German and English Worldviews https://cyber-leninka.ru/article/n/obraz-hleba-v-russkoy-nemetskoy-i-angliyskoy-kartinah-mira
5. Wotjak, G. (2010): Schmeckt die Wurst auch ohne Brot? Deutsche Phraseologismen mit Lebensmittelbezeichnungen/ Kulinarismen sowie (mehr oder weniger feste) Wortverbindungen zum Ausdruck von ungenügender bzw. übermäßiger Ernährung. S. 113-123. Is The Sausage Tasty Without Bread? German Food Idioms / Set Phrases Describing Inadequate or Excessive Eating. pp. 113-123 [Published in German] https://homepage.univie.ac.at/beata.trawinski/publica-tions/europhras_08.pdf