Научная статья на тему 'THE LIFE PATH OF JOHANN HEINRICH KLEIN (1837 - 1922) THE DEAN OF THE IMPERIAL MOSCOW UNIVERSITY MEDICAL FACULTY'

THE LIFE PATH OF JOHANN HEINRICH KLEIN (1837 - 1922) THE DEAN OF THE IMPERIAL MOSCOW UNIVERSITY MEDICAL FACULTY Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

CC BY
22
5
i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.
Ключевые слова
HISTORY / MEDICINE / PATHOLOGICAL ANATOMY / NINETEENTH CENTURY / RUSSIA / IMPERIAL MOSCOW UNIVERSITY / FACULTY OF MEDICINE

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Loginov Vassili A.

Johann Heinrich (Ivan Fedorovich) Klein was a prominent Russian pathologist of the 19th century, Professor of the Imperial Moscow University, head of Department of pathological anatomy and later Dean of the medical faculty. Having graduated from the Moscow University and defended his doctoral dissertation, I. F. Klein double-trained Rudolf Virchow and was a conductor of ideas of the great German scientist in Russian science. Klein innovations at the Moscow University affected not only the theoretical part (cellular pathology, bacteriology) and methodological approach (widespread microscopy, the new structure teaching of the course pathological anatomy). Thanks to the efforts of I. F. Klein significantly enriched the anatomical Museum of the Department. Outstanding personal qualities of Klein and his reputation among his students helped him find a way out of critical situations associated with student riots,1869-1870. For his services F. I. Klein was awarded with the state awards, received a knighthood. However, in the Professor’s personal life there were serious problems: mental illness of his first wife, the unexpected death of a young son, and then a progressive disease. In1906 Klein resigns. Against a difficult period in Russian history, the rest of his life Professor Klein spent in poverty and oblivion, died in 1922 in the village Gridnevo, near Moscow, the location of the grave is currently unknown.

i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.

Похожие темы научных работ по языкознанию и литературоведению , автор научной работы — Loginov Vassili A.

iНе можете найти то, что вам нужно? Попробуйте сервис подбора литературы.
i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.

Текст научной работы на тему «THE LIFE PATH OF JOHANN HEINRICH KLEIN (1837 - 1922) THE DEAN OF THE IMPERIAL MOSCOW UNIVERSITY MEDICAL FACULTY»

DER LEBENSWEG VON JOHANN HEINRICH KLEIN (1837 - 1922), DEKAN DER MEDIZINISCHEN FAKULTAT DER KAISERLICHEN MOSKAUER UNIVERSITÄT

Wassilij A. Loginow,

Prof., MD

M. V. Lomonossow Staatliche Universität Moskau,

Fakultät für Medizin

THE LIFE PATH OF JOHANN HEINRICH KLEIN (1837 - 1922) THE DEAN OF THE IMPERIAL MOSCOW UNIVERSITY

MEDICAL FACULTY

Vassili A. Loginov, Prof., MD Lomonosov Moscow State University Faculty of Basic Medicine

SUMMARY

Johann Heinrich (Iwan Fjodorowitsch) Klein war ein hervorragender russischer Pathologe des 19. Jahrhunderts, Professor der Kaiserlichen Moskauer Universität, Leiter des Lehrstuhl für pathologische Anatomie, spatter auch Dekan der Medizinischen Fakultät. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung in der Moskauer Universität und Verteidigung der Doktorarbeit studierte Klein zweimal bei Rudolf Virchow und wurde zum Verbreiter der Ideen diesen grossen deutschen Gelehrten in der russischen Wissenschaft. Die Neueinführungen Klein's in der Moskauer Universität betrafen nicht nur den theoretischen Anteil (Zellularpathologie, Bakteriologie), sondern auch den methodischen Ansatz (Verbreitung der Mikroskopie, neue Struktur des ganzen Lehrganges für pathologische Anatomie). Dank Bemühungen von Klein wurde das anatomische Museum des Lehrstuhls wesentlich bereichert. Seine aussergewönliche persönliche Eigenschaften und sein Ansehen bei den Studenten ermöglichten es ihm, einen Ausweg aus der kritischen Situation mit den Studentenunruhen der Jahren 1869-1870 zu finden. Klein spielte auch eine wesentliche Rolle in der Entwicklung der neuen, unter der Leitung von Nikolai Sklifossowski gegründeten Klinischen Stätte der Universität. Für seine Verdienste erhielt Klein mehrere Staatsorden und es wurde ihm der Adel verliehen. Doch im Privatleben des Professors gab es schwierige Problemen: Geistkrankheit seiner ersten Frau, plötzlicher Tod seines Sohnes, dann auch fortschreitende Krankheit von Iwan Fjodorowitsch selbst. Im Jahre 1906 legte Klein sich nieder. Mit der schwierigen Zeit der russischen Geschichte im Hintergrund verbrachte Professor Klein den Rest seines Lebens in Not und Vergessenheit, starb in 1922 im Dörflein Gridnevo nicht weit von Moskau, der Ort seiner Beerdigung ist heutzutage nicht genau bekannt.

ABSTRACT

Johann Heinrich (Ivan Fedorovich) Klein was a prominent Russian pathologist of the 19th century, Professor of the Imperial Moscow University, head of Department of pathological anatomy and later Dean of the medical faculty. Having graduated from the Moscow University and defended his doctoral dissertation, I. F. Klein double-trained Rudolf Virchow and was a conductor of ideas of the great German scientist in Russian science. Klein innovations at the Moscow University affected not only the theoretical part (cellular pathology, bacteriology) and methodological approach (widespread microscopy, the new structure teaching of the course pathological anatomy). Thanks to the efforts of I. F. Klein significantly enriched the anatomical Museum of the Department. Outstanding personal qualities of Klein and his reputation among his students helped him find a way out of critical situations associated with student riots, 1869-1870. For his services F. I. Klein was awarded with the state awards, received a knighthood. However, in the Professor's personal life there were serious problems: mental illness of his first wife, the unexpected death of a young son, and then a progressive disease. In 1906 Klein resigns. Against a difficult period in Russian history, the rest of his life Professor Klein spent in poverty and oblivion, died in 1922 in the village Gridnevo, near Moscow, the location of the grave is currently unknown.

Keywords: Geschichte, Medizin, pathologische Anatomie, das neunzehnte Jahrhundert, Kaiserliche Moskauer Universität, Medizinische Fakultät.

Key words: history, medicine, pathological anatomy, nineteenth century, Russia, Imperial Moscow University, Faculty of Medicine.

Problemstellung Jahre 1949 Alexej Iwanovitsch Abrikosov vom Professor Klein

"Jeder Arzt, der die Medizin-Fakultät der Moskauer [1].

Universität am Ende des vorigen oder am Anfang dieses Ziel

Jahrhunderts abgeschlossen hat, erinnert sich gut an einen Als Professor und Leiter des Lehrstuhls für pathologische

schlanken hageren alten Mann mit Brillen: ständig gutherzig Anatomie, hat Iwan Fjodorowitsch Klein sehr viel getan. So

und gescheit lächelnd, im Beamtenanzug, aber ohne Arztkittel mögen wir diesen Menschen, der so viel für die Entwickelung

und Handschuhe zeigte er vor Studenten krankhaft veränderte der pathologischen Anatomie in Russland geleistet hat, etwas

Organe. Das war Iwan Fjodorowitsch Klein, nach Polunin der näher kennenlernen.

zweite Professor für pathologische Anatomie." So schrieb im Grundlegende

Abb. 1. Johann Heinrich Klein (letztes Drittel des 19. Jahrhunderts).

Klein Johannes Heinrich (in Russland bekannt als Klein in der Familie von einem Beamter Friedrich Wilhelm Klein

Iwan Fjodorowitsch, 1837-1922, Abb. 1), ein hervorragender (Abb. 2) und Anna Augustine Mareks (kein Porträt erhalten

Pathologe, ein Schüler von dem grossen R. Virchow, der geblieben) in Moskau geboren. Evangelisch-lutherischen Religion, wurde am 24. Mai 1837

Abb. 2. Friedrich Wilhelm Klein (erste Hälfte des 19. Jahrhunderts).

Im Jahre 1855 schloss Johann Heinrich den Ausbildungskursus im Ersten Moskauer Gymnasium erfolgreich ab und trat in die Kaiserliche Moskauer Universität (KMU), Fakultät für Medizin ein. Interessanterweise nahm er die russische Staatsbürgerschaft nur im Jahre 1860 an. Während des Studiums zeigte er vortreffliche Ergenbnisse und erhielt sein Diplom mit Auszeichnung, trotz des Mißerfolges mit der Prüfung für die operative Chirurgie bei dem Professor Bassow. Diese letzte musste Klein im Herbst wiederholen.

Nach dem Abschluss des kompletten medizinischen Curriculums im Jahre 1861 mit dem Doktorgrade für Medizin blieb Klein, nach dem Vostellungsbrief des Universitätsrat und nach der Genehmigung des Volksaufklärungsminister, auf dem Lehrstuhl für pathologische Anatomie und Physiologie, damit er in den nächsten zwei Jahren an seiner Dissertation arbeiten konnte.

Im Jahre 1863, nach der Verteidigung der Dissertation zum Thema "Über Thrombose, Embolie und Ichoremie" wurde Klein in seinem Doktorgrade bekräftigt.

Zwischen 1864 und 1866 wurde I. F. Kein zweimal "zu wissenschaftlichen Zwecken" nach Berlin gesandt, wo er sich bei R. Virchow im Felde der pathologischen Anatomie fortgebildet hat. Gerade in diesen Reisen erlangte Iwan Fjodorowitsch Fertigkeit in der Arbeit mit den mikroskopischen Geräten, für

Anwendung deren in der Ausbildung er dann ein Enthusiast wurde bis Ende seiner Tagen. Zusammen mit der neuen Richtung in der Lehre der pathologischen Anatomie, der Zellularpathologie, und der neuen Methode der Untersuchung, der Mikroskopie, brachte Dr. Klein nach Moskau auch die ersten Kenntnisse in der Bakteriologie, die später bei seinen Schülern weiterentwickelt wurden [3].

In Jahren 1864-69 war er als Prosektor tätig, im 1869 wurde außerordentlicher Professor, im 1876 ordentlicher Professor und im 1889 - verdienter ordentlicher Professor der medizinischen Fakultät der KMU. Iwan Fjodorowitsch leitete den Lehrstuhl für pathologische Anatomie an der medizinischen Fakultät der KMU von 1869 bis 1906.

Seine Arbeit auf dem Lehrstuhl fing Iwan Fjodorowitsch mit einer völligen Reformierung des Lernprozesses an. Die Neueinführungen betrafen nicht nur den Inhalt des Lernprozesses, sondern auch den methodischen Anteil.

In der Tat, I. F. Kein erarbeitete und führte ein das neue Lehrprogram, basiert auf der mikroskopischen Technik und auf der R. Virchow's Lehre über Zellularpathologie. Die Unterrichtsprinzipien, die von Professor Klein in zweiter Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurden, ließen eine bedeutende wissenschaftliche Schule zu schaffen, aus welcher solche großen russischen Pathologen hervorgegangen

sind wie A. B. Focht, N. F. Melnikow-Raswedenkow, W. I. Schulen unterrichten die pathologische Anatomie nach den Kedrowskij, W. D. Scherwinskij. Beinahe alle medizinische metodischen Entwickelungen von I. F. Klein [2].

Abb. 3. Medizinische Fakultät der KMU, 1904. Mikroskopie-Stunde.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die mikroskopische Technik an der medizinischen Fakultät der KMU nur durch zwei Mikroskopen vorgestellt, die ausschließlich für Forschungszwecke benutzt wurden. Dem Enthusiasm und der Energie von Dr. Klein is zu danken, daß in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Mikroskopie-Unterrichtsraum in der KMU geöffnet wurde (Abb. 3). Um die technischen Neuigkeiten im Lehrprozess zu verankern, musste Klein die methodische Grundlagen des Unterrichts radikal revidieren. Die Arbeit wurde in folgender Weise eingerichtet: es wurde den Studenten des dritten Jahrganges ein Kursus der systematischen Pathologie vorgetragen, am fünften Studiumjahr wurde pathologische Histologie in Gruppen studiert, außerdem ein praktischer Vorführungskursus eingeführt wurde, wo die frischen krankveränderten Organe vor dem Auditorium betrachtet wurden.

Nach der Reorganisation der Unterrichtsmethode konnte Iwan Fjodorovitsch den Universitätsrat überzeugen, daß das anschauliches Mikromaterial für den Fachkursus wichtig ist und das Vorzeigen der Mikropräparaten, "mikroskopischen" Bildern, Tabellen und frischen Makropräparaten von Bedeutung ist. Das Museum auf dem Lehrstuhl für pathologische Anatomie wurde mit neuem Lehrmaterial und anatomischen Imitationen wesentlich bereichert.

In der ersten Zeit führte I. F. Klein selber alle drei Teile der

Kursus der pathologischen Anatomie. Später, in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts verteilte er den Unterricht so, daß er selbst nur den praktischen Vorführungskursus leitete; den systematischen Kursus leitete W. D. Schervinskij und seit 1894 - M. N. Nikiforow, der auch die pathologische Histologie unterrichtete. Lange Zeit führte Iwan Fjodorowitsch in den Sommermonaten Privatkursen der klinischen Mikroskopie für die Ärzte [1].

Es ist zu erwähnen, daß in den Jahren, als I. F. Klein seine Arbeit began, der Lehrstuhl für pathologische Anatomie in einem alten Seitengebäude des Neuen Katharinakrankenhauses untergebracht wurde. Der ganze Raum wurde in drei kleine Zimmer aufgeteilt. Das erste und größte diente zugleich als Sektions- und Unterrichtsraum, das andere - als Arbeitszimmer für den Professor und gleichzeitig als Anatomiemuseum, und das dritte war zuerst eine Kapelle, später aber ein Zimmer für den Prosektor. Nach einem treffenden Ausdruck von N. F. Melnikow-Raswedenkow konnte dieses ganzes Häuschen "in einem eizigen Auditorium des vom Professor Klein anfangs 90er Jahre gegründeten Instituts gut sein Platz finden" [2,3].

Die Errungenschaften des jungen Dozenten wurden bei der Leitung der KMU nich außer acht gelassen, und im 1870 wurde I. F. Klein vom Universitätsrat zum Posten des Sekretärs der medizinischen Fakultät für die Dauer von drei Jahren erwählt.

Abb. 4. Alexej Iwanowitsch Polunin (1820-1888).

So wurde Iwan Fjodorowitsch Klein die zweitwichtigste Person an der Fakultät (der Dekan zu dieser Zeit war Alexej Iwanowitsch Polunin, Abb. 4) und erhielt eine der "meist ruhelosen Wirtschaften" in der KMU.

Man kann ohne Übertreibung sagen, daß die Situation, in der sich die Moskauer Universität in sechziger Jahren befindete, keineswegs eine ruhige war und die gesamtrussische Situation wiederspiegelte [4 6]. Wie die ganze Universitat, so auch die medizinische Fakultät geradezu "vibrierte". Der Schuß des ehemaligen Studenten aus Moskauer Universität Karakosow auf den Zar Alexander II. löste einen entscheidenden Angriff der Reaktionskräfte auf unter der Losung "Komplott aus der Universitäten zu vertreiben" [5,7,8].

Der liberale Volksaufklärungsminister A. V. Golownin wurde durch den Graf D. A. Tolstoj ersetzt, der benutzte jedes Mittel, um eine "Ordnung" in die Universitäten herbeizubringen.

Das damals wirkende, im Jahre 1863 angenommene, ziemlich liberale Universitätsstatut wurde durch zahlreiche Ministeriumschreiben korrigiert, wodurch die letzten Nachsichten einfach ausgerottet wurden. So wurde, zum Beispiel, der Universitätsrat durch "Vorschriften" vom 26. Mai 1867 verpflichtet, die Polizei von "unzuverlässigen" Studenten zu benachrichtigen [5,8].

Im Oktober 1869 wurde während eines Beitrags der Studenten des 4. Jahres an der medizinischen Fakultät der Moskauer Universität ein Skandal gemacht, der in der historischen Literatur als "Polunin-Fall" bezeichnet wurde. Der Skandal trat sehr schnell über den Rahmen der Univesitätsmedizin hinüber und fand eine große Resonanz in der russischen Gesellschaft.

Es war nähmlich so, daß der Leiter des Lehrstuhls für die innere Medizin, Professor Grigorij Antonowitsch Zacharjin, eine lange Auslandsreise unternahm, anstatt dessen der Dekan der Fakultät, Professor Alexej Iwanowitsch Polunin bestimmt wurde, die Vorlesungen für die Studenten des 4. Jahres zu halten.

Es ist bekannt, daß die Vorlesungen von Zacharjin und seine klinischen Besprechungen einen unvergeßlichen Eindruck machten auf die Studentenjugend, aber auch auf andere Zuhörer. Die großen russischen Schriftsteller A. P. Tschechow und L. N. Tolstoi wurden oftmals durch diesen Professor begeistert und benutzten sogar einige Ausführungen von Grigorij Antonovitsch in seinen Kunstwerken [9].

Die berühmten Vorlesungen Zacharjin's wurden tatsächlich ein Vorbild der ärztlichen Kunst, gewürdigt sogar auf der Ebene der Auslandsregierungen dieser Zeit. Im Medizinmuseum der Ersten Moskauer Staatlichen Medizinischen Universität (die Kopie in dem Museum der LMSU) befindet sich eine risiege blaue Vase aus dem ruhmreichen Juwelenporzellan, die von der französischen Regierung der KMU geschenkt wurde für die Vorlesungen des Professor Zacharjin.

Nun, die Studenten des 4. Jahren lehnten während ihrer Versammlung ab, die Vorlesungen des Professor Polunin, hervorragenden Pathologen, der aber nur oberflächlich die klinische Praxis, die Kuration, Befragung und Untersuchung der Patienten kannte, zu besuchen. Die Studenten verlangten nur einen gleichwertigen Ersatz, zumindest einen Kliniker durch einen anderen Kliniker.

Die Universitätsrat folgte aber den Vorschriften des Volksauflärungsministeriums und nahm eine strenge Haltung

ein; zwanzig Studenten wurden ausgeschlossen, neun davon - ohne Recht, an anderen Universitäten zu studieren. Am Anfang 1870 wurden bei Medizinstudenten Haussuchungen durchgeführt, einige wurden verhaftet, die anderen wurden aus Moskau ausgewiesen. Alles das löste die Protesten von den Studenten aus. Es wurde das Geld gesammelt zugunsten der Verfolgten. Studentenschaft war "in Wallung".

In solch einer unruhigen Atmosphäre wurde im Februar 1870 der junge (33 J.a.) Porfessor Klein zum Posten des Sekretärs der medizinischen Fakultät erwählt.

Die Autorität des Fakultätendekans was in der Studentenschaft in dieser Zeit natürlich äußerst gering, denn gerade Professor Polunin im Zentrum des Skandals war. Die ganze Friedensregelung dieser komplizierten Situation musste also der Sekretär unternehmen.

I. F. Klein nutzte seinen natürlichen Charme, den deutschen Ansatz zu Diskussionen und eine diplomatische Flexibilität größtmöglich aus, und es gelangte ihm, die Situation sehr schnell zu normalisieren. Schon zu Beginn des neuen (nach der Unruhen) Studiumjahres hatte die Studentenschaft keine neue Ansprüche, die radikalen Stimmungen vergingen, und im Jahre 1873 verstummte die politische Resonanz des "Polunin-Falls" völlig [7].

Diese Erfolge in der Stabilisation dieser Situation konnten natürllich nicht außer acht gelassen werden von der Regierung des Russischen Kaiserreichs und der Verwaltung der KMU. Iwan Fjodorowitsch Kein wurde zum Staatsrat und wurde als Sekretär der medizinischen Fakultät für die nächsten drei Jahre, dann aber noch bis 1879 bestätigt. Als er doch das Amt des Dekans der medizinischen Fakultät am 18. Februar 1878 antrat, verlaß er den Sekretärendienst.

Die ertste Dekanenzeit von I. F. Klein dauerte nicht lange. Im April 1880 gab er die Leitung der führenden lehrmedizinischen Anstalt Russlands an Professor Nikolai Alekseewitsch Tolskij weiter.

Laut seinem Personalzeugnis verlaß Professor Klein die Verwaltungsfunktion nach eigenem Willen. Diejenigen, die Klein gekannt hatten, erinnerten sich alle an ihn als einen Menschen der großen Seele, der außerordentlich verständnisvoll und aufmerksam gegen den Bedarf von Lehrern und Schülern war.

Was brachte diesen erfolgreichen Organisator der medizinischen Wissenschaft, begabten Pädagoge, hervorragenden Redner, bis dahin auch den Träger der drei russischen Orden (Hl. Stanislaw 2. Grades, Hl. Anna 2. Grades und Hl. Wladimir 3. Grades) dazu, den Staatsdienst so eilig zu verlassen? Den tatsächlichen Grund konnte man leider nicht herauskriegen. Vielleicht gab es dafür einen persönlichen Anlaß, wovon noch weiter die Rede ist.

So sind jedoch die historischen Tatsachen. Ab 13. September 1880 wurde Iwan Fjodorowitsch Klein laut Befehl des Innenministers als Prosektor im Alten Katharinenkrankenhaus für die ungelernter Arbeiter bestimmt, "mit der Fortsetzung des Dienstes an der Universität", das heißt, auf dem Lehrstuhl für pathologische Anatomie.

Es sei zu bemerken, daß Iwan Fjodorowitsch Klein, wenn auch mit den Organisations- und Erziehungsfragen beschäftigt, mit seiner Forschungsarbeit nie aufhörte. Als er der Sekretär der Fakultät war, war er auch Prosektor im Erziehungshaus (1869

1878) und führte grosse praktische Arbeit.

Die meisten seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen besreiben Kasuistiken aus der pathologischen Anatomie, und solche Aufsätze wie "Über Nierenzysten", "Pelvis spondylolisthetica" und "Zu der pathologischen Anatomie der Kopfwassersucht" behielten lange ihren diagnostischen Wert. So laut dem Zeugnis von W. I. Kedrowskij, "alle seine Diagnosen waren kategorisch kompetene" [10, 11].

Im 1882 leitete Professor Klein einen Zirkel für pathologische Anatomie, der auf die Initiative von N. F. Melnikow-Raswedenkow gestiftet wurde; späterhin wurde dieser Zirkel zu der Grundlage der Moskauer Wissenschaftlichen Gesellschaft für pathologische Anatomie.

Es gibt Meinungen, daß Iwan Fjodorowitsch zusammen mit Professor Sjornow an der Balsamierung des Leibes von Zar Alexander III. teilgenommen hat, dokumentarisch ist aber dies bis jetzt noch nicht bestätigt worden [6].

Iwan Fjodorowitsch machte sich auch Sorgen über die Zukunft seines Faches. In seinem Aufsatz "Die Vergangenheit und die Zukunft der pathologischen Anatomie in der Medizin" (1886) versuchte er, die Wege der Wissenschaftsentwickelung zu besinnen und zusammenzufassen. In derselben Zeit war er als Mitglied und Vorsitzender in den Prüfungskommissionen der Universitäten in Moskau, Charkow und Kasan.

An der medizinischen Falultät der KMU passierten

inzwischen wesentliche Veränderungen. Nikolai Wassiljewitsch Sklifossowski wurde im Jahre 1882 Dekan der Fakultät. Er stellte sofort die Frage über eine Erweiterung der klinischen Stationen. Der Universitätsrat stimmte der Idee einer neuen klinischen Stätte zu.

Dank seiner Berühmtheit nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen gelang es dem großen Chirurgen und Wissenschaftler Nikolai Wassiljewitsch, vom Zar empfangen zu werden, und es wurde der KMU ein Grundstück auf der Gelände namens Dewitschje Pole zugeteilt, um darauf die neuen Kliniken der Moskauer Universität zu errichten. Es wurden viele bekannte Mäzene und Spender herangezogen. Beträchtliche Summen kamen zu. Es musste jemand diese Summen verwalten. Man brauchte einen tatkräftigen Organisator, der imstande war, eine ganze Ansammlung von Problemen zu bewältigen. Eingedenk der hohen moralischen Eigenschaften von Iwan Fjodorowitsch Klein, bekräftigte der Universitätsrat ihn zum Posten des Dekans der medizinischen Fakultät das zweite mal (Jahr 1888).

Gerade während dieser zweiten Dekanzeit, die bis zum Jahre 1906 dauerte, gewann der klinische Gebäudenkomplex auf dem Dewitschje Pole die Bedeutung einer führenden klinischen Stätte des Russischen Kaiserreiches. Selbst Rudolf Virchow, der die Kliniken der KMU im 1896 besuchte, äußerte sich entzückt: "Lernen Sie bei Russen!".

Abb. 5. Institut für pathologische Anatomie auf Dewitschje Pole, ca. 1900 J.

Nach der Initiative von I. F. Klein wurde im Jahre 1891 das Autorität und hielt vortreffliche Vorlesungen. Auf derselben Gebäude des Instituts für pathologische Anatomie auf dem Gelände Dewitschje Pole, unweit des Krankenhauses für Dewitschje Pole (Abb. 5) errichtet. Professor Klein leitete Hautkrankheiten, bewohnte Iwan Fjodorowitsch ein einzelnes das Institut fünfzehn Jahre lang [10]. Er besaß eine große Haus für lange Zeit (Abb. 6a,b).

Abb. 6a. Die Titelseite des Passports. von Johann Heinrich (Iwan Fjodorowitsch) Klein.

Abb. 6b. Die Passportseite des Dekans Klein mit dem Vermerk über den Aufenthalt im 1. Haus des klinischen Gebäudenkomplex auf Dewitschje Pole (Bezirk Chamowniki, Moskau)

Im Jahre 1894 wurde Iwan Klein, Professor der Moskauer Universität, nach einer Entscheidung der Adelsversammlung in das Genealogische Buch eingetragen und es wurde ihm laut des Dekretes des Senats der Adel verliehen.

In seinem Privatleben zeichnete sich Iwan Fjodorowitsch Klein durch eine außerordentliche Bescheidenheit aus, lehnte jede Äußerung der Achtung und Pomp ab.

Abb. 7. Johann Heinrich Klein und Olga (Charlotte Hertrude) Bernhardt, ca. 1890.

Das Famileinleben des Professors ging aber nicht so gut. In der ersten Ehe war er mit Olga (Scharlotte Gertrude) Bernhardt verheiratet (Abb. 7). Die Ehegattin erkrankte an einer Geistkrankheit und wurde in das Krankenhaus gebracht. Iwan Fjodorowitsch reichte ein Ansuchen für die Ehescheidung

ein, bekam die Genehmigung und heiratete die Schwester der Ehegattin, Marie (Wilhelmine) Bernhardt. Am Anfang der 90-er Jahren starb plötzlich sein Sohn, ein viel versprechender Absolvent der medizinischen Fakultät der KMU (Abb. 8).

Abb. 8. Titelseite aus dem wissenschaftlichen Werk von Iwan Klein, dem Sohn vom Dekan Klein.

Professor Klein fing an, an Krankheiten zu leiden. Er machte mehrere Operationen durch, doch senkte sein Sehvermögen weiter, und im Jahre 1906 sagte ihm ein der Studenten während

der Vorlesung: "Herr Professor, Sie zeigen doch in die falsche Richtung!". Sofort nach dieser fatalen Vorlesung reichte der Geheime Rat Iwan Fjodorowitsch Klein ein Schreiben für die

Entlassung aus dem Staatsdienst ein.

Im Mai 1911 wurde in der Zeitschrift "Das Russische Wort" ein Artikel "Fünfzig Jahre der ärztlichen Tätigkeit Professors I. F. Klein" veröffentlicht. Darin klagte ein unbekannter Verfasser darüber, daß der Professor, der so unermeßlich viel für die Medizinwissenschaft und Ausbildung getan hatte, in Vergessenheit geriet.

In der ersten Zeit nach der Dienstentlassung wohnte pflegebedürftiger Professor Klein bei den Verwandten seiner Ehegattin; dann brach der Erste Weltkrieg aus und viele deutschen Staatsangehörige wurden aus dem Rußland ausgewiesen. Darunter waren auch viele Verwandten von Klein. Er selber musste zu dem Schwiegersohn Alexandr Iwanowitsch Krükow umziehen, der ein bekanter Gerichtsmediziner und Vater einer großen Familie war.

Im Familienarchiv sind auch die Briefe von Iwan Fjodorowitsch zu seiner Tochter Margarita erhalten geblieben. Einige davon sind im Gridnevo geschrieben, in kleinem Landgut von A. I. Krükow, wohin vor der Revolution die ganze Familie des Professors der KMU für die Sommerzeit umzog. Dort überlebten sie auch die Hungerjahren des Bürgerkrieges. Es sind viele ärztliche Berichte erhalten geblieben, die von der Arbeitsunfähigkeit Iwan Fjodorowitsch und seiner Pflegebedürftigkeit zeugen, und auch ein an das Volksaufklärungskommisariat gerichtetes Bittgesuch. Darin bittet der weltweit bekannte Professor Klein flehentlich, "seine Rente bis auf mögliche Höchstgrenze zu erhöhen, damit ich davon existieren kann...".

Traurige Epilog

Das Dörflein Gridnevo lag ungefär acht Werst entfernt von der Station Beliye Stolby an der Paweletskaya Bahn. Man konnte aber auf einer heutigen Landkarte dieser Gegend keinen solchen Namen finden. In der Mitte 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts versuchten die Verwandten, auf die Spuren von Gridnevo und vom Grab I. F. Klein zu kommen, aber erfolglos.

Der kranke I. F. Klein wurde nach Gridnevo einige Tage vor diesem letzten, zu uns gekommenen Brief gebracht. Im Brief schreibt Iwan Fjodorowitsch an seine Tochter, daß er gar nicht zu sich kommt wegen alles Schönen, was er in den letzten Tagen erlebt hat. Daß er jetzt die Hoffnung hat, länger zu leben "wegen ... der neuen ... Lebensordnung - in der reinen Dorfluft, in einem schönen warmen Raum, mit einer mehr als genügender Nahrungsversorgung und ... der Pflege". Die Pflege des alten Professors nahm auf sich die getreue Amme Akulina Wassiljewna.

Im regnerischen Herbst 1922 beerdigte sie ihren Herr irgendwo in Gridnevo Umland und schickte dann einen Arbeiter nach Moskau, um die Familie zu benachrichtigen vom Tode des Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, des

Professor der KMU, ehemaligen Dekan der medizinischen Fakultät, des Geheimen Rat, des Trägers mehreren Orden Iwan Fjodorowitsch Klein, der fast fünfzig Jahre ganz treu der russischen medizinischen Ausbildung gedient hat.

Wie gesagt, konnte man den Grab von Professor I. F. Klein nicht finden. Karl, der Bruder von Iwan Fjodorowitsch, geschickter Chirurg, Doktor der Medizin (1895), außerordentlicher Professor der KMU (1897), der Staatsrat, wurde im Jahre 1904 auf dem Vvedenskoje Friedhof, Moskau beerdigt.

Der Verfasser möchte sich herzlich be Tatjana Yurjewna Pritula bedanken für die Gelegenheit, mit den erhaltenen Dokumenten der Familie von I. F. Klein zu arbeiten.

LITERATURVERZEICHNIS

1. Abrikosow A. I. Aus der Geschichte des Lehrstuhls für pathologische Anatomie des Ersten Moskauer Medizinischen Instituts. Archiw pathologii. Bd. 11. Heft 6. 1949. S. 22-24.

2. Serov W. W. 125 Jahre dem Lehrstuhl für pathologische Anatomie des I Moskauer Medizinischen Instituts (1849-1974). Archiw pathologii. Bd. 37. Heft 1. 1975. S. 12-22.

3. Professor Iwan Fjodorowitsch Klein (Nachruf). Moskowskij medizinskij zhurnal. Heft 1-2. 1923. S. 137-138.

iНе можете найти то, что вам нужно? Попробуйте сервис подбора литературы.

4. Iwanov A. E. Die Studentenkorporation in Russland am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts: Versuch einer kulturellen und politischen Selbstorganisierung. Moskau, 2004. S. 68—72.

5. Zayontschkowkij P. A. Russische Selbstherrschaft am Ende des 19. Jahrhunderts. — Moskau, 1970.

6. Sjornow V. D. Notizen des russischen Intellektuellen. Veröffentlichung, Vorwort, Erläuterungen und Namenverzeichnis von W. A. Solomonow; Red. A. E. Iwanow. Moskau: Indrik, 2005. 400 S.

7. Rochlin L. L. Das Leben und das Werk des hervorragenden russischen Psychiater W. Ch. Kandinski (1849-1889). Moskau: Medizina. 1975. 356 S.

8. Die Geschichte der Moskauer Universität. Bd. 1. Moskau, 1955. S. 490.

9. Loginow W. A. A. P. Tschechow als ein Diagnostiker in Medizin und Literatur. Moskau: Vlg. der Moskauer Universität. 2010. 48 S.

10. Persönlichkeiten der Wissenschaft und Aufklärung in Moskau in 18.-20. Jahrhunderten. Moskau: Janus Vlg., AO "Moskowskiye Utschebniki", 2003. 390 S.

11. Persönlichkeiten der Medizinwissenschaft und des Gesundheitswesen - die Mitarbeiter und Absolventen der Moskauer Medizinakademie im Namen von I. M. Setschenow. Ein Biographiewörterbuch. 1758-2008 / Red. M. A. Paltsew, A. M. Stotschik, S. N. Satrawkin. - Moskau, 2008. - 656 S.

i Надоели баннеры? Вы всегда можете отключить рекламу.