ZU DEN ANFANGEN DER APOTHEOSE DES HERAKLES
Резюме: статья посвящена изображенной на т. н. киносаргской амфоре (Athens NM 14497; ca. 640 B.C.) сцене, которую можно трактовать как наиболее раннее изображение апофеоза Геракла. Амфора была обнаружена в той части Афин, где находились храм Геракла и гимнасий. Если принять истолкование данной сцены как изображение апофеоза Геракла, появляются новые аргументы в спорах относительно древности пассажей из «Одиссеи» Гомера (XI 602-607) и «Теогонии» Гесиода (950-955), описывающих смерть и обожествление Геракла.
Ключевые слова: Orientalising period (7th c. B.C.); Hercules/Herakles; Hebe; Athens; Kynosarges; Painter of the Kynosarges Amphora; Amphora of Herakles from Melos; Homer (“Nekya”); Hesiod (Theogony).
Der bekannteste Fund aus der sog. Nekropole des Kynosarges, einem Vorort im Suden Athens, ist die namengebende Amphora des Malers der Kynosarges-Amphora (Athen NM 14497)1. Das aus vielen Fragmenten zusammengesetzte monumentale GefaB (ca. 1.40 m hoch) wird um 640 v. Chr. datiert und tragt eine narrative Dar-stellung, die leider sehr bruchstuckhaft ist. Insgesamt sind sechs menschliche Figuren dargestellt. Auf dem Hals sind zwei nackte Ringer zu erkennen, wobei sich ein Zuschauer neben der rechten Figur befand, wie die erhobene Hand in dem Bildfeld beweist (Fig. 1). Der Korper wird dagegen von zwei Figuren eingenommen, die auf einem Wagen stehen, so wie einer weiteren, dahinter stehenden Figur (Fig. 2).
Wahrend das Geschlecht der hinteren Figur auf dem Wagen eindeutig mannlich ist, scheint die vordere Figur, die die Zugel halt, eine Frau zu sein (Smith 1902: 44; Fittschen 1969: 145; Manakidou 1994: 116-117). Wahrscheinlich ist auch die groBere Figur hinter dem von zwei geflugelten Pferden gezogenen Wagen, von der nur Reste des Peplos und des Himations geblieben sind, weiblich (CVA Athen 2, III H e, 4).
1 Smith 1902; CVA Athen 2, Taf. 3-4; Fur die Lokalisierung des Kynosarges siehe J. Travlos. Bildlexikon zur Topographie des antiken Athen. Tubingen, 1971: 340 und infra Anm. 33.
Fig. 1: Athen NM 14497, Halsbild, Rekonstruktion nach C. Smith
(Smith 1902, Taf. II)
Fig. 2: Athen NM 14497, Bauchbild, Rekonstruktion nach C. Smith
(Smith 1902, Taf. III)
Die Figuren sind weder beschriftet noch besaBen sie Attribute, weshalb ihre Identifikation umstritten ist und verschiedene Interpretationen vorgeschlagen wurden. Auf dem Hals konnte der Kampf zwischen Antaios und Herakles dargestellt sein (Smith 1902: 42; Rocco 2008: 176, Kyn 1 und Anm. 180; 1106 mit Literatur zu den verschiedenen Deutungsmoglichkeiten), die im Beisein der Mutter des letzteren kampfen, oder - wie Beazley vermutet - eine Episode aus der Argonautensage2. GemaB Ahlberg-Cornell handele es sich um einen Wettkampf, der zu Ehren der Hochzeit von Pelops mit Hippodameia veranstaltet wurde, wobei sie die Szene auf dem Hals mit derjenigen auf dem Bauch verbindet, in der sie die Wettfahrt von Pelops und Oinomaos erkennt, letzterer gemeinsam mit Myrtilos auf dem Wagen, wahrend sie von Hippodameia verabschiedet werden (Ahlberg-Cornell 1992: 136-138). Rocco, der die Vase vor kurzem unter stilistischen und inhaltlichen Grunden untersucht hat, erhebt eine Reihe von uberzeugenden Einwanden gegen diese Interpretation und entfaltet eine neue, die nach meinem Dafurhalten - wie zu zeigen sein wird - eher zutrifft. Nimmt man namlich an, dass beide Personen auf dem Wagen Manner seien, musste Oinomaos gemaB der Uberlieferung gerustet sein3. Die zwei Figuren auf dem Wagen scheinen aber keine Waffen zu tragen und sind auch nicht fur ein Wagenrennen gekleidet.
In der uns bekannten Version des Mythos ist es zudem Pelops und nicht Oinomaos, der den Wagen mit den Flugelpferden lenkt, die ihm Poseidon geschenkt hat. Die Szene scheint ferner von einer ruhigen und friedvollen Atmosphare gepragt zu sein, was die Vermutung nahrt, dass diese, wie Rocco zutreffend bemerkt, in ein ikonographisches Geflecht eingefugt ist, das seinen Ursprung in der figurlichen Tradition der Kykladen hat und durch ein immerwahrendes Gluck charakterisiert werden kann, welches sich durch Paare oder einzelne Gottheiten auf von geflugelten Pferden gezogenen Wagen auszeichnet (Rocco 2008, 176-177).
Die Prasenz der Flugelpferde und der Frau als Wagenlenkerin lasst die Szene als nicht historisch realistisches Bild erklaren4, weshalb es sich um ein gottliches Paar handeln muss. Wir werden es
2
J. D. Beazley. The Development of Attic Black-figure, Berkley 1951: 11.
3Apollod., Epit., II 5 (Sir James George Frazer, Ed.); W. von Massow. Die Kypseloslade // Athenische Mitteilungen. 1916. T. 41: 29.
4 A. Haug. Die Entdeckung des Korpers // Korper- und Rollenbilder im Athen des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr. Berlin; New York, 2G12: 4GG.
dabei wohl mit einem Hochzeitszug zu tun haben, obgleich es in den „kanonischen“ Hochzeitszugen die mannliche Figur ist, die die Braut fuhrt, wahrend es im vorliegenden Fall die weibliche Person ist, die schlieBlich nicht anders zu deuten ist als eine gottliche Figur, die einen Sterblichen in den Olymp geleitet und dessen Braut sie im selben Moment ist. Die Frau, die die Zugel des Wagens halt, durfte also die Gottin Hebe sein, die Tochter des Zeus und der Hera, welche Herakles heiratet und gleichzeitig zu den Gottern einfuhrt. Nach den antiken Zeugnissen wurde der Heros, nachdem er sich verbrennen lieB (S., Tr.; B., 16), in den Olymp erhoben, wo die Gotter ihm Hebe zur Frau gaben (siehe infra). Die Szene konnte daher als Apotheose des Herakles gedeutet werden. Die dritte und schlecht erhaltene Figur konnte dann eine Gottheit sein, die das Paar im Olymp willkommen heiBt (Rocco 2GG8, 177). Da die Vase eine athenische Schopfung ist, ware es konsequent, in ihr Athena zu erkennen.
Dass hier Herakles keine Attribute besitzt, ist fur diese Zeit nicht weiter verwunderlich: Auf den fruhen Bildern (bis zum Ende des 7. Jhs.) konnte der Heros auch ohne seine gelaufigen Attribute, Lowenfell oder Keule, dargestellt werden5. Dagegen wird Hebe als solche interpretiert, da sie, genau wie in diesem Fall, den Wagen fuhrt6. In der Ilias ist es namlich Hebe, die den Streitwagen fur Hera und Athena vorbereitet (Hom., Il., V 72G-731), was eine enge Beziehung zwischen ihr und Wagen anzeigt.
Auf der namensgebenden Amphora des Malers der Nessos Amphora in New York, die etwa 2G Jahre vor unserer Amphora
5 M. Robertson. Geryoneis: Stesichorus and the Vase-Painters // The Classical Quarterly 19, Nr. 2, 1969: 212-213; P. Brize. Die Geryoneis des Stesichoros und die fruhe griechische Kunst. Wurzburg, 198G: 25-26; F. Brize. Samos und Stesichoros // Athenische Mitteilungen 1GG, 1985: 85-86; F. Brommer. Herakles. Die zwolf kanonischen Taten des Helden in antiker Kunst und Literatur. Darmstadt, 1986: 64. Die erste Darstellung von Herakles mit Attributen in Attika stammt von der Akropolis von Athen (chiotischer Kelch, Akr. 45Ga, Anf. 6 Jh.; E. Walter-Karydi. Samische Gefasse des 6. Jahrhunderts v. Chr. Landschaftsstile ostgriechischer Gefasse, Samos VI 1, 1973, 7G, Nr. 8G9).
6 A. F. Laurens, s.v. Herakles, Herakles and Hebe, Chariot scenes, Hebe drives, LIMC V, 199G: 161, Nr. 3292 (sog. Hydria Ricci, ca. 53G-52G v. Chr.), Nr. 3293 (Hydria, ca. 52G v. Chr.), Nr. 3294 (Amphora aus Etrurien, ca. 51G v. Chr.), Nr. 3295 (attische Amphora, ca. 53G v. Chr.) und s.v. Herakles, Marriage; Herakles and Hebe as a couple, 163-164, Nr. 333G-3334; siehe auch J. Boardman, s.v. Herakles II. F, Herakles in a chariot, 3 A woman holds the reins (not Athena), LIMC IV, 1988: 8G7, Nr. 1421-1422.
datiert wird (New York 11.210.1; ca. 675-650 v. Chr.)7, erscheint der Kampf des Herakles mit dem Kentauren Nessos, wobei der Held durch keinerlei Attribute gekennzeichnet ist. Er ist wie ein Krieger mit einem Schwert bewaffnet, als er vom Wagen steigt, um den Feind anzugreifen. Wahrenddessen ist Deianeira auf dem Wagen zuruckgeblieben und halt die Zugel. Auch hier tragt Herakles langes und zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenes Haar sowie einen langen Bart8. Bemerkenswert ist, dass die Pferde hier nicht geflugelt sind, da es sich wohl um eine Szene handelt, die sich auf der Erde abspielt und in der keiner der Protagonisten zu gottlichen Ehren aufsteigt.
Die Untersuchung Roccos hat gezeigt, dass die Amphora ein Produkt einer Werkstatt mit einer sehr starken inselgriechischen Pragung ist (Rocco 2008: 173-189). Die Form der monumentalen Amphora mit durchbohrten Henkeln erinnert an die reliefverzierten Pithoi der Inseln9. Paare oder einzelne Gottheiten auf Wagen, vor die geflugelte Pferde gespannt sind, kommen sehr oft in der parischen und naxischen Keramik seit dem Anfang des zweiten Viertels des 7. Jhs. vor10. Diese ikonographische Tradition - die Flugelpferde sowie die Platzierung des Paares auf dem Wagenstuhl - ist aus der orientalischen Kunst entlehnt11. Die Darstellung der Kynosarges-
7 CVA Metropolitan Museum 5, Taf. 42-44; Rocco 2GG8: 128, NY 1.
8 Noch gegen Ende des 7. Jhs. ist Herakles auf einem Skyphos-Krater aus Vari nur mit einem kurzen Chiton bekleidet, wahrend er die Kentauren von Pholos verfolgt: A. Alexandridou. The Early Black-Figured Pottery of Attika in Context (ca. 63G-57G BCE). Leiden, 2G11: 49-52, Vari 6G.
9 J. M. Cook. Protoattic Pottery // The Annual of the British School at Athens 35, 1934/35: 2G8.
1G Rocco 2GG8: 177; P. Zaphiropoulou. La Ceramique «melienne». Exploration archeologiaue de Delos 41. Paris, 2GG3: 41-42 und uber das Problem der Herkunft der sog. Melischen Amphoren 7-Ю.
11 Die Gottin Ishtar/Astarte/Anat ist auf einem Pferd oder auf einem Wagen dargestellt: I. Cornelius, The Many Faces of the Goddess: The Iconography of the Syrio-Palestinian Goddesses Anat, Astarte, Qedeshet, and Asherah c. 15GG-1GGG BCE. Freiburg 2GG4: 4G-45; vgl. Manakidou 1994: 115 und Anm. 8 mit Bibliographie. Ein Fragment aus Tenos zeigt die Darstellung einer weiblichen Gottheit (mit Polos), die einen Wagen mit geflugelten Pferden reitet: M. S. F. Hood. Archaeology in Greece // Archaeological Reports 1955: 27; E. Semantone-Boumia. Sropnoupyo T^vou. O avayX^oc; niOa^opsac; xnc revv^asroc;. EkSooh бєихєрп, PsXxiropsvn in KaXXiaxsupa. MsXsxsc; npoc; xip'nv xnc OXya^ TZaxou-AXs^avSp'n. Athen 2GG1: 77, Abb. 1G; Das Motiv wird wohl auch in Unteritalien verbreitet: P. Orlandini, Perirrhanterion fittile arcaico con decorazione a rilievo dagli
Amphora lieBe sich also ohne groBere Schwierigkeiten in die Hoch-zeitsgespanne der naxischen und melischen Tradition einfugen12.
Was schlieBlich die Szene auf dem Hals betrifft, so lasst diese sich moglicherweise als Kampf des Helden mit Antaus deuten, wodurch ein passendes Pendent gefunden ware und der Protagonist der Vase, Herakles, sowohl auf dem sekundaren als auch auf dem Hauptdekor der Vase Berucksichtigung gefunden hatte.
Fig. 3: Athen NM 354, Bauchbild, Rekonstruktion nach N. J. Koch (N. J. Koch, De Picturae Initiis, Munchen 1996, Beil. III 2)
Die Apotheose bzw. Hochzeit des Herakles mit Hebe ist vielleicht auch auf der sog. Herakles-Amphora aus Melos (Athen NM 354; Fig. 3) dargestellt (Mylonas 1894), die kurz nach der Kynosarges-Amphora (620-600 v. Chr.) datiert wird13, obgleich die gelaufige Interpretation der Szene eine Hochzeitsdarstellung des
scavi dell’Incoronata, in: Attivita archeologica in Basilicata, 1964-1977. Studi in onore di Dinu Adamesteanu, Matera 1980, pp. 175-238. Zum Motiv eines Paares auf einem von geflugelten Pferden gezogenen Wagen in der latinischen und etruskischen Welt: M. Torelli, Il Rango, Il Rito e L’Immagine: Alle origini della rappresentazione storica romana, Mailand 1997: 87-121.
12 Schefold 1993, 60-63; Alle Darstellungen zusammengestellt bei Fittschen 1969, 143-157 (datiert ab Ende des 8. Jhs. bis Ende des 7. Jhs.); in keinem der Falle ist es die Frau, die die Zugel halt.
13 Diese Deutung auch bei C. Isler-Kerenyi. Dionysos con una sposa,.Metis 5, 1990: 39; Rocco 2008: 177.
Helden mit Deianeira vorsieht14. GemaB dieser Interpretation wurden namlich die beiden Figuren, die in der Szene dargestellt sind, als Vater der Deianeira, Oineus, und als deren Mutter, Althaia, erklart15, wie sie von dem Paar Abschied nehmen. Bei den ublichen Abschiedsszenen sind die Hande der BegruBenden jedoch beide nach oben gerichtet und nicht wie hier, wo nur ein gehobener Arm mit offener Hand angegeben ist16. In diesem Fall konnte es sich um eine GruBgeste handeln. In der Vasenmalerei ist das GruBen am haufigsten mit offen erhobener Hand nachweisbar, wie Beispiele zeigen17. Dass es sich evtl. wieder um die Hochzeit des Herakles mit Hebe handeln konnte, lasst sich durch zwei Motive nahelegen: Erneut ist es die Frau, die die Zugel halt (dies verrat die weiBe Farbe der Hand) (Vgl. Laurens 1996: 245) , und der Wagen wird auch hier von geflugelten Pferden gezogen, was die Deutung auf irgendeine
andere Hochzeit obsolet macht. Der bartige Mann konnte Zeus sein,
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der mit seiner Frau Hera das gottliche Paar par excellence bildet, welches das Paar im Olymp begruBt19.
Es ist daher wahrscheinlich, dass die Darstellung der Apotheose des Herakles auf ikonographischer Ebene schon seit der zweiten
14 Zuerst wurde die Hochzeit von Iole vorgeschlagen (Mylonas 1894: 232234.); fur Deianeira: Schefold 1993: 114; W. Ekschmitt. Kunst und Kultur der Kykladen/2, Mainz 1986:140-141; Ahlberg-Cornell 1992: 108, Nr. 113.
15 Dabei wurde es sich aber um ein Unicum handeln, da andere Darstellungen von ihnen nicht bekannt sind (Laurens 1996: 244-246); Rocco 2008: 177.
16 Siehe Amphiaraoskrater, fruher in Berlin, 560 v. Chr., wo die Ausfahrt des Amphiaraos dargestellt ist (Schefold 1993: 282, Abb. 300).
17 Vgl. verschollener Bronzepanzer aus Olympia (drittes Viertel des 7. Jhs.):
A. Furtwangler. Die Bronzen und die ubrigen kleineren Funde von Olympia. Olympia. Die Ergebnisse der von dem deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung. Vol. IV. Berlin, 1890: 156-157; G. Neumann. Gesten und Gebarden in der griechischen Kunst. Berlin, 1965: 41; siehe auch die Apollon-Amphora aus Melos, ca. 625 v. Chr. (Schefold 1993: 61,
Abb. 39).
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Hom., Od., XI 601-605; Hera und Zeus empfangen Herakles: Amphora Basel ca. 550 v. Chr. (J. Boardman, s.v. Herakles, Introduction to Olympus on foot // LIMC V, 1990: 123, Nr. 2850); Zeus empfangt das Gespann: Louvre F 205 bis (CVA Louvre III He Taf. 24 1.2. Fr. 161).
19 Das Bild auf dem Hals, das Hermes mit einer Frau mit Schleiergestus zeigt (Laurens 1996, 245), lasst sich ebenfalls gut in den vorliegenden Kontext einfugen: Hermes wurde von Herakles geliebt und erscheint in den Bildern mit Herakles als Hauptdarsteller nach Athena am haufigsten (F. Brommer. Herakles II. Darmstadt, 1984: 109).
Halfte des 7. Jhs. kanonisiert war, als die Athener Amphora entstanden ist, die mithin die allererste auf uns gekommene Darstellung des Mythologems sein konnte. Bei dem in Samos gefundenen „orientalisierenden Krater“, der bislang fur die erste Darstellung der Apotheose des Heros gehalten wurde20 und kurzlich von Tsakos und Viglaki-Sophianou publiziert wurde, handelt es sich tatsachlich um eine nykostenische Pyxis, die in die zweite Halfte des 6. Jhs. gehort21.
Besonderes Gewicht verdient der Fundkontext der Kynosarges-Amphora, der es trotz Einbringung kykladischer Macharten erlaubt, ganzlich von einer athenischen Produktion auszugehen. Tatsachlich war der Kynosarges Sitz eines Gymnasiums und eines beruhmten Heraklesheiligtums, dessen Ursprunge mindestens bis ins 6. Jh., wenn nicht noch fruher, hinaufreichen22. Pausanias, der das Heiligtum am linken Ufer des Ilissos besuchte, berichtet von Altaren fur Herakles und Hebe: Pw^oi 8c cioiv 'HpaKXcouc; tc Kai '^Pn?, Aide; naT8a otioav auvoiKcTv 'HpaKXcT vo^i^ouaiv (Paus., I 19,3). Der Fundort der monumentalen Vase an einem Ort, den die Quellen mit einem Kult fur Herakles und Hebe in Verbindung bringen, durfte
20 LIMC V, 1990, 136 (ohne Abbildung), Nr. 3330: „Krater des 7 Jh.“; Vgl. L. Cerchiai. Il programma figurativo dell’Hydria Ricci // Antike Kunst 38, 1995: 89; Rocco 2008: 177.
21 Das GefaB wurde im Artemision gefunden: K. Tsakos - M. A. Viglaki-Sophianou. Samos. The Archaeological Museums. Athen, 2012: 166-167; Die nachste sichere Abbildung der Apotheose ist auf einem Aryballos aus Vulci, wo die Figuren Beischriften tragen (Anfang des 6. Jhs.; LIMC V, 1990: 163, Nr. 3331).
22 Die alteste Erwahnung hinsichtlich der Existenz des Herakles-Heiligtums im Kynosarges geht auf Herodot zuruck und bezieht sich auf Ereignisse vom Ende des 6. Jhs.: Hdt. V 63; zur Existenz des Gymnasiums im hoch-archaischer Zeit: siehe D. Marchiandi. L’Accademia. Un capitolo trascurato dell’ «Atene dei tiranni», in Annuario della Scuola archeologica di Atene e delle missioni italiane // Oriente 81, 2003: 12; P. Scholz. Einfuhrung //: D. Kah, P. Scholz (Hrsg.). Das hellenistische Gymnasion. Berlin, 2004: 14; C. Trombetti. Gymnasien als sozialer Raum der Polis. Der Fall Athen // C. Rodel-Braune, C. Waschke (Hrsg.), Orte des Geschehens. Interaktions-raume als konstitutive Elemente der antiken Stadt, Berlin 2012, 347; Fur die Lokalisierung des Kynosarges am linken Ufer des Illissos, siehe S. Privitera. Plutarco, IG II2 1665 e la topografia del Cinosarge // Annuario della Scuola archeologica di Atene e delle missioni italiane. Oriente 80, 2002: 51-65 und A. Doronzio. Von Marathon zum Illissos-Tal: Topogra-phische Bemerkungen zu zwei kultischen Landschaften Attikas, in Orbis Terrarum XI, im Druck.
letztlich nicht zufallig sein und ware ein weiteres Indiz fur die Richtigkeit unserer Hypothese.
Trotz seiner fremden Wurzeln genoss der peloponnesische Heros in Attika eine unvergleichliche Verehrung (Shapiro 1983, 12; Huttner 1997: 25-29). Die Uberlieferung weiB, dass es die Athener waren, die Herakles zuerst als Gott verehrten: ABnvaToi npwxoi xwv aXXwv wc; Bcov cxi^n^av xov 'НракХш23. Shapiro urteilt: „If the Athenians and their Attic countrymen claimed a special relationship to him, it was because they were the first to acknowledge his apotheosis, to celebrate it in their art and to implement their belief in cult worship“24. Es wird kaum dem Zufall geschuldet sein, dass die Kynosarges-Amphora in das Gebiet des Herakles-Heiligtums gekom-men ist, zumal die dargestellte Thematik nicht als rein dekoratives Element verstanden werden darf, sondern einen bestimmten ideolo-gischen Sinngehalt gehabt haben muss, unabhangig davon, welche Funktion die Vase vorher hatte, was an dieser Stelle nicht weiter vertieft zu werden braucht25.
Es ist bekannt, dass die Einfuhrung des Herakles in den Olymp im 6. Jh. ein sehr beliebtes Motiv auf Vasenbildern in Athen war26. Die Grande fur diese Vorliebe liegen nicht ausschlieBlich in der schillernden Person des Peisistratos, der sich nach einer vielfach rezipierten Ansicht Boardmans mit dem Helden identifiziert und folglich die Verbreitung seiner Bilder angestrebt hat27. Das Auftreten des Herakles in der Bildkunst der Polis lasst sich stattdessen - sollte
23 D. S., IV 39; Paus., I 15,3 und 32,4: osPovxai Ss oi MapaO&vioi 'HpaK^sa, фapєvol лрютоц 'EAX^vrov aф^alv 'HpaK^sa Osov vopiaO^vai.
24 H. A. Shapiro. Art and Cult under the Tyrants in Athens. Mainz, 1989: 163.
25 Zum Auffindungskontext der Vase sowie zu ihrer ursprunglichen Funktion soll an anderer Stelle gehandelt werden.
26 E. Pala. Acropoli di Atene. Un microcosmo della produzione e distribuzione della ceramica attica. Roma, 2G12: 164- 174.
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Es wird eine Zusammenhang zwischen den Wagenszenen des 6. Jhs. und der zweiten Machtergreifuns des Peisistratos mit der Prozessione der Phye/Athena postuliert: Hdt. I 6G; J. Boardman. Herakles, Peisistratos and Sons // Revue archeologique 1972: 57-72; Ders. Herakles, Peisistratos and Eleusis // Journal of Hellenic Studies 95, 1975: 1-12; Ders. Herakles, Peisistratos and the Unconvinced // Journal of Hellenic Studies 1G9, 1989: 158-159; vgl. dazu F. Santi. Eracle, eroe delle Panatenee // Archeologia Classica 2GG7: 31 f.
die vorliegende Interpretation unserer Vase zutreffen - noch weit vor der Herrschaft des Tyrannen nachweisen28.
Die in aller Kurze vorgestellten archaologischen Belege gestatten es, auch die ersten literarischen Notizen hinsichtlich der Apotheose des Herakles in den homerischen Gedichten und den Werken Hesiods unter einem neuen Licht zu betrachten29. In der Ilias musste Herakles, der als Unhold geschildert ist, das Schicksal des Todes erleiden (Hom., Il., XVIII 117), weil er mit dem Bogen die Gotter verletzte (Hom., Il., V 392). In der Odyssee trifft Odysseus wahrend seines Aufenthalts in der Unterwelt nur sein „Schattenbild“: tov Sc ^Ct’ ciacvonoa pinv 'НракАпсг^, c’lSwXov • айто? Sc ^ст’ d0avdTOiai 0soTai тсрлстаї cv 0аЛгл? каi с^сі ^A^^^pov "HPnv, naTSa Aio? ^cydXoio кai "Hpn? xpuaoncSiAou (Hom., Od., XI 6G2-6G7). Auch aus der Theogonie erfahren wir, dass Herakles nach Vollendung seiner leidvollen Kampfe an der Seite Hebes, der Tochter des Zeus und der Hera, im Olymp ein nie endendes, gMckseliges Dasein ffihrt: "HPnv S’ AAx^vn? каААюф'ирои аЛкі^о? mO?, Ї? 'НракЛ'ло?, тсЛсоа? QTovOcvTa? dc0Aou?, naTSa Aio? ^cydAoio кai '^pn?
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xpuaoncSiAou, aiSoinv 0ст aкоlтlV cv Оили^лф v^ocvti, оАрю?, o? ^cya cpyov cv d0avdTOiaiv dvvooa? vaici dn^avTO? rai dy^pao? ^ата ndvrn (Hes., Th., 95G-955). Hier scheint die Doppelnatur des Helden deutlich hervorzutreten, da der Gedanke an seine Aufnahme im Himmel zum Ausdruck kommt (Herakles wird als ^pw? 0со? charakterisiert bei Pind., N., 3,22). Die Geschichte des Todes des Herakles und seine Vergottlichung findet sich auch in dem Hesiod zugeschriebenen Frauenkatalog: vftv S’ ^Sn 0co? соті, как^ S’ c<^nAu0c ndvTwv, Z®ci S’ cv0d лср aAAoi ’ОА^ліа Sw^aV cxovtc? d0dvaTO? кai aynpo?, c%wv кaЛЛ[^a]фupоv "HPnv, naTSa Aio? ^cydXoio кai "Hpn? xpu^oncSiXou • tov npiv ^cv p’ ^0ПРс 0ca ЛсикюА^о? "Hpn ск тс 0cwv ^arapwv ск тс 0vnTwv dv0pw[nwv, vftv S’ ^Sn лсфіЛпкс, тісі Sc ^iv c^oxov aAA[wv d0avdTwv ^Td y’ awdv
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Huttner 1997: 3G; S. Angiolillo. Fece spargere la voce che Atena riportava in patria Pisistrato // S. Fortunelli - C. Masseria. Ceramica attica da santuari. Venosa, 2GG9: 92 mit Bibliographie; F. Santi. Myth and Images on the Acropolis of Athens in the Archaic Period // M. Castiglione - A. Poggio (Hrsg.)., Arte - Potere. Forme artistiche, istituzioni, paradigmi interpretativi (Pisa, Scuola Normale Superiore, 25-27 Novembre 2G1G). Atti del convegno. Mailand, 2G12: 87-95.
29 Die homerischen Stellen hat Baurain 1992: 73 zusammengestellt; siehe auch F. KnauB, Die antiken Textquellen, in: R. Wunsche, Herakles-Herkules, Munchen 2GG3, 21-23.
cpioBcvca Kp[o]v(wva , wo u.a. fur die Beschreibung der Hebe dasselbe Formular wiederkehrt, das in der Odyssee verwendet wurde.
Bereits in der Antike hielt man die Verse der Nekyia, die sich auf Herakles beziehen, fur einen Einschub und schrieb sie Onomakritos zu, der im peisistratidischen Athen die Apotheose des Heros eingefugt hatte, um die tyrannische Herrschaft und die Identifikation des Peisistratos mit Herakles zu begunstigen (Sch. Hom., Od., XI 6G4 f.; siehe auch D’Agostino 2GG7, Frg. 8, Seite 13, 29 und Kommentar). Vergleichbare Eingriffe hatten im Anschluss dann bei den Versen in die hesiodeischen Werke stattgefunden (D’Agostino 2GG7: XXVII). Sowohl der letzte Teil der Theogonie als auch der Katalog der Frauen wurde folglich einer spateren Hand zuge-schrieben, eine Ansicht, fur die sich insbesondere West stark gemacht hat31. Die Zweifel der modernen wie auch der antiken Gelehrten wurden, wie gesehen, durch die Abwesenheit jeglicher Erwahnung der Apotheose in der Ilias sowie im auBerst anspielungsreichen Charakter in der Odyssee und den hesiodeischen Werken genahrt.32 Drager und kurzlich Debiasi haben jedoch die Echtheit der hesiodeischen Stucke mit Hilfe von linguistischen, stilistischen und inhaltlichen Argumenten entgegen den von West formulierten Hypothesen verteidigt33. Es ist an dieser Stelle nicht moglich, zu einem belastbaren Ergebnis in dieser Frage zu gelangen, auch wenn einige abschlieBende Beobachtungen das Problem vielleicht in einem neuen Licht erscheinen lassen.
Unzweifelhaft wird die Dualitat Gott/Heros des Herakles in der Ilias nicht erwahnt (Baurain 1992: 1G4 f.). Stattdessen sei diese in den wohl im Anschluss an die Abfassung der Ilias erfolgten Verschmelzungen zu finden, welche die epische Figur von Seiten des kretischen Herakles Daktylos, des phonizisch-zypriotischen Bes und
3G
Hes., Frg. 25, 2G-33 (Merkelbach-West); Diese Verse sind mit einem Obelo in P. Oxy. 2G75 markiert; G. W. Most. Hesiod, The Shield, Catalogue, Other Fragments, Loeb, Cambridge 2GG7: 76 f.
31 M. L. West hat nachzuweisen versucht, dass die letzten Verse Th. 9G1-1G2G nicht von Hesiod stammen, sondern ins 6. Jh. gehoren (M. L. West. Hesiod Theogony, ed. With Prolegomena and Commentary. Oxford 1966: 398 f.). Eine Interpolation vermutet auch G. B. Philipp. Herakles und die fruhgriechische Dichtung. Zu Plut. De Hdt. mal. 14: 857 E-F, Gymnasium 91, 1984: 334; Die Echtheit der Verse vertritt Erbse 1986: 44 f.
32 W. W. Merry, J. Riddell, D. B. Monro. Homer’s Odyssey. Oxford, 1896.
33 A. Debiasi. Esiodo e l’occidente, Roma 2GG8: 41 f.; P. Drager, Untersuchungen zu den Frauenkatologen Hesiods, Stuttgart 1997: 9-12.
des Melkart von Tyros erlitt34. Die Kynosarges-Vase konnte wie diejenige aus Melos - sofern man auf ihr die Divinisierung des Heros erkennen mag - einen der Momente dieser Transformation bezeichnen. Es ware daher durchaus nicht wenig plausibel, dass das Vasenmotiv auf einen ideologischen Reflexionsprozess Bezug nimmt, der mit dem historischen Klima im Athen der zweiten Halfte des 7. Jhs. zusammenhangt, in dem synkretistische Stromungen begunstigt wurden.
Zusammenfassend lasst sich festhalten, dass, selbst wenn die Echtheit der Odysseeverse umstritten ist und selbst wenn sie nachhomerisch sein sollten, so wurde dies nicht ausschlieBen, dass die Vorstellung der Vergottlichung des Herakles schon im 7. Jh. bekannt war3 . Diese Apotheose wird ferner im dem Heros gewidmeten homerischen Hymnos (Ps.-Hom. Hymn., XV 7-9), der sich laut einer eingehenden Analyse Cassolas auf eine historische Wirklichkeit vor dem 6. Jh. bezieht, zum Ausdruck gebracht36. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass die in spaterer Zeit auBerst wirkmachtige Vergottlichung des Herakles als Frucht eines religiosen Synkretismus der orientalisierenden Phase37 begriffen werden kann und moglicherweise zuallererst auf einer attischen Vase, der Kynosarges Amphora, zur Darstellung reifte.
Abkurzungen
Die griechischen Autoren sind nach Liddell - Scott - Jones, XVI-XLV abgekurzt.
Ahlberg-Cornell 1992 - Ahlberg-Cornell, G., Myth and Epos in Early Greek Art. Jonsered, 1992.
34 Hdt., II 43 f.; Shapiro 1983, 13 f.; C. Bonnet, Melqart. Cultes et mythes de l’Heracles tyr ten en Mediterranee, Louvain-Namur 1988: 399-415; W. Burkert, Eracle e gli altri eroi culturali del Vicino Oriente, in: C. Bonnet -C. Jour dam-Annequin (Hrsg.), Heracles. D’une rive a l’autre de la Mediterranee. Bilan et perspectives. Actes de la Table ronde de Rome (1989), Rom 1992: 111-127.
5 Shapiro 1983: insb. 10-11; Erbse 1986: 44; contra D’ Agostino 2007: 105; Fur die gottliche Verehrung von Herakles in Thasos schon im 7. Jh.: B. Bergquist, Herakles on Thasos, Uppsala 1973: 21; C. Martinelli, Eracle a Taso. Iconografia monetale e aspetti del culto in T. Alfieri Tonini. Culti e miti greci in aree periferiche. Trento 2012: 82-89.
36 F. Cassola. Inni Omerici. Milano, 1975: 336-337.
37
37 W. Burkert, die Orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur, (Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse). Heidelberg, 1984.
Baurain1992 - Baurain Cl. Heracles dans l’epopee homerique // Heracles d’une rive a l’autre de la mediterrannee. Bilan et perspective. Brussel; Rom, 1992. P. 67-1G9.
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A. Doronzio. The apotheosis of Herakles and its origins
The author examines the scene painted on the eponymous amphora by the so-called Kynosarges amphora painter (Athens NM 14497; ca. 64G
B.C.). The image could be read as the first representation of Herakles’ apotheosis. The finding spot of this monumental amphora is particularly interesting. The amphora was found in the area of Athens where the ancient written sources locate the sanctuary of Herakles and the gymnasium. Agreement in reading the painted scene as a representation of Herakles’ apotheosis may bring new arguments to the scholarly debate on the authenticity of the passages from Homer’s Odyssey (XI 6G2-6G7) and Hesiod’s Theogony (95G-955) about the death and deification of Herakles.