DOI :10.30842/ielcp230690152265
Larissa Naiditsch
ZUM WORTSCHATZ IN DEN DEUTSCHEN INSELMUNDARTEN DER UKRAINE IN DEN 1920er JAHREN.
NACH DEM ARCHIV VON VIKTOR SCHIRMUNSKI
Словарный состав немецких островных диалектов на Украине в 1920-е годы. По материалам из архива В. М. Жирмунского
Статья является продолжением исследования архива Виктора Максимовича Жирмунского в Санкт-Петербурге. Создав в 1920-х годах семинар по изучению немецких островных диалектов на территории СССР, Жирмунский готовил материалы для диалектного словаря, используя, в том числе, словарные анкеты. Собранный таким методом лексический материал немецких островных диалектов, т. е. заполненные информантами анкеты, остаются неопубликованными. В статье публикуется несколько словарных анкет; этот материал сравнивается с немецкими региональными словарями и атласами.
Ключевые слова: немецкая диалектология, немецкие островные диалекты на территории СССР, диалектологичекий архив В. М. Жирмунского, диалектная лексика.
1. Vorwort
Der folgende Aufsatz trägt zur Erschließung des Archivs von
V
Viktor Schirmunski (Zirmunskij) an der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, Russland bei. Das germanistische Archiv dieses hervorragenden Philologen, das dialektologische und folkloristische Materialien einschließt, rückte erst vor kurzem ins Blickfeld der Wissenschaftler und wird allmählich bearbeitet1. Bekanntlich war eins der Forschungsthemen von Viktor Schirmunski die Untersuchung der deutschen Sprachinseln in der UdSSR
1 Das Projekts von RGNF No. 13-04-00369: „Germanistische Archive in St. Petersburg. Wissenschaftliche Aufarbeitung des Archivs V. M. Schirmunski (Zirmunskij) an der Akademie der Wissenschaften". Die Arbeit wurde im Rahmen des Projekts von Natalija Swetozarowa, Larissa Pusejkina und Larissa Naiditsch durchgeführt. Während der ersten Phase des Projekts, 2014-2016, wurde die provisorische Auswertung der Archivmaterialien und die Bearbeitung eines Teils der Fragebögen durchgeführt.
Исследование было начато по проекту РГНФ («Германистические архивы в Санкт-Петербурге. Научная обработка архива В. М. Жирмунского в СПФ АРАН»), проект № 13-04-00369, 2014-2016 гг.
(Schirmunski 1930; Sokolskaja, Sinder 1930; Najdic 1991; Зиндер 1998; Светозарова 2006). Er und seine Schüler unternahmen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts Forschungsreisen, um dialektales Material und Folklore zu sammeln (Зиндер, Строева 1978; Свето-
N/-
зарова 2006, 2015; Zirmunskaja, Starec, Naiditsch, Svetozarova 2016) . In der Periode zwischen 1926 und 1930 bereisten sie zahlreiche deutsche Siedlungen. Besonders intensiv arbeiteten sie in der Ukraine und auf der Krim. Gleichzeitig wurde auch die indirekte Forschungsmethodik angewandt. In die deutschen Siedlungen wurden Fragebögen geschickt mit der Bitte an Dorflehrer, sie selbst oder mit Hilfe der Anderen in die Mundarten zu übertragen. Um die phonetisch-phonologische und die morphologische Struktur der entsprechenden Mundarten festzustellen, wurden von Schirmunski Formulare mit den traditionellen für den Deutschen Sprachatlas zusammengestellten 40 Testsätzen (Wenkers Sätze) eingesetzt, denen er noch mehrere Wörter und Wendungen, die u.a. auch Dialektlexik veranschaulichen sollten, hinzugefügt hat (Puzeikina, Swetozarowa 2013). Das war notwendig, weil Wenkers Sätze für die Erforschung der Phonetik und Grammatik bestimmt worden waren; lexikalische Variierung war dort nicht ausreichend berücksichtigt. Im Laufe der Forschungsarbeit kam die Idee, ein Wörterbuch der Lexik zur Bauernwirtschaft zusammenzustellen, wobei nach dem Prinzip Wörter und Sachen auch Angaben über Volkskunde und Lebensweise der Informanten berücksichtigt werden sollten, um den Einblick in die Volkskultur zu bieten (Жирмунский 1932=1976: 446; Naiditsch, Swetosarowa 2013). Somit wurde ein neuer für die Erschließung der Dialektlexik bestimmter Fragebogen erarbeitet und in mehrere Kolonien geschickt.
Im Jahre 1930 wurden die Forschungen der deutschen Kolonien in der UdSSR eingestellt: Stalins Terror wandte sich gegen die Nationalminoritäten, unter ihnen auch gegen die Sowjetdeutschen. Die entsprechenden Studien wurden nicht nur unerwünscht, sondern auch gefährlich: Schirmunskis Mitarbeiter Ellinor Johannson und Alfred Ström wurden verhaftet und kamen ums Leben (Najdic 1997: 46; Светозарова 2010). Die letzte Publikation Schirmunskis zu
2
Die Sammlung der Volkslieder aus den deutschen Kolonien, die als Ergebnis dieser Forschungsreisen entstanden war, wurde erst vor kurzem bearbeitet; ein Teil davon wurde publiziert: Bertleff, John, Svetozarova 2018.
______N/diesem Thema erschien 1933 (Жирмунский 1933; Zirmunskij 1933
= 2018). Die dialektologischen Materialien hat der Gelehrte zu
Hause aufbewahrt, nach seinem Tod hat sie seine Witwe Nina
N/-
Alexandrovna Zirmunskaja an die Akademie der Wissenshaften überreicht. Sie liegen heute im Archiv der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg (Смирницкая 2000). Da das Thema Russlanddeutsche viele Jahre tabuisiert war, blieben diese Archivmaterialien der Wissenschaft unbekannt; ihre Wiederentdeckung und Bestandsaufnahme begann erst in den 1990er Jahren (Свето-зарова 1999). Der dialektologische Teil des Archivs besteht aus Notizen, wie auch aus zahlreichen Dialektaufzeichnungen, die auf Grund der indirekten Methode angesammelt wurden. Das lexikalische Material liegt in folgenden Quellen vor: 1) Wortschatz aus Wenkers Sätzen; 2) Wortschatz aus zusätzlicher, von Schirmunski zusammengestellter Liste der Wörter und Wendungen in denselben Fragebögen; 3) lexikalische Fragebögen zum Thema Bauernwirtschaft, die unabhängig von Wenkers Sätzen in die Kolonien geschickt wurden; 4) zusätzlich befindet sich im Archiv eine Kartei der Benennungen von Tieren und Insekten in den südlichen russlanddeutschen Kolonien, die von Lew Sinder (Zinder) zusammengestellt wurde (Naiditsch, Swetosarowa 2015).
Weiter werden die ausgefüllten lexikalischen Fragebögen betrachtet, die für das Wörterbuch der Bauernwirtschaft bestimmt waren. Die Erschließung dieses Materials begann erst im Jahre 2017, und zwar mit der Publikation, die der Lexik der mennoni-tischen Mundarten (Plautdietsch) gewidmet war (Naiditsch 2017). Im vorliegenden Aufsatz wird vorwiegend das rhein-fränkische Material vorgestellt. Die Inselmaa dieses Typs wurden von Schirmunski und von seinen Schülern in einer Reihe aufschlussreicher Arbeiten beschrieben. In den südlichen Kolonien, in der Ukraine und auf der Krim, waren am häufigsten pfälzische und hessische Dialekte vertreten, wie auch einige schwäbische - die letzteren haben nach der Feststellung von Schirmunski ihre charakteristischen Züge eingebüßt (Schirmunski 1928: 41-64, 1931; Жирмунский 1929=1976: 496-507; Schirmunski 1930a; Sokols-kaja, Sinder 1930). Was die exakte Zugehörigkeit der weiter betrachteten Maa und ihre Heimatbestimmung betrifft, so ist durch die Forschungen von Schirmunski und von seinen Schülern bekannt, dass es sich oft um Mischdialekte handelt (Schirmunski 1928: 65; Светозарова 2013). Vermutlich stammen auch die unten zu
behandelnden Beispiele aus Mischmundarten des rhein-fränkischen Typs. Einzelne Formen, wie pflügen mit /pf/ im Anlaut, weisen eher auf Entlehnungen aus der Standardsprache, als auf den oberdeutschen Ursprung der Ma hin. Der heutige Zustand der deutschen Dialektlexikologie erlaubt es, das Material des Archivs mit der in neueren Wörterbüchern enthaltenen gut erforschten pfälzischen und hessischen Lexik zu vergleichen.
Somit ist die vorliegende Forschung nicht nur ein weiterer Schritt zur Aufarbeitung des lexikalischen Archivs Schirmunskis, sondern auch ein Versuch, Parallelen zwischen dem vorgestellten Wortgut und der Lexik aus den deutschen Dialektwörterbüchern zu ziehen.
2. Über einzelne Kolonien3
Weiter seien einige verfügbare Angaben über die Kolonien, aus denen die betrachteten Fragebögen stammen, angeführt.
Die Kolonien Schlangendorf und Klostertal befanden sich in dem sog. Schwedengebiet. Hier, nicht weit von der Stadt Berislav, im Gebiet Cherson lebten seit 1787 schwedische Kolonisten, die Katharina II. eingeladen hatte (z.B. in Altschwedendorf). Später siedelten sich dort auch deutsche Familien an. Die katholische Siedlung Klosterdorf, so genannt nach dem russischen orthodoxen Kloster in der Nähe, entstand im Jahre 1805. Nach den vorhandenen Angaben wurde die deutsche Kolonie von 30 Familien aus Mainz, Böhmen, Baden und aus der Kurpfalz gegründet. Slawische Benennungen des Dorfes waren Kostyrka, Kostirka, Michajlovka. Schlangendorf (Zmeevka, Zmievka, auch Gadjucnaja), angeblich so genannt, weil die Häuser in einer und nicht wie gewöhnlich in zwei Reihen standen, war eine lutherische Kolonie, gegründet im Jahre 1814. Als Gründer werden 19 Familien aus Preußen, Pommern und Schlesien genannt; einem langen gerundeten trotzdem waren hier in den 1920er Jahren niederdeutsche Mundarten nicht vertreten. In den Sommerferien 1929 arbeitete L. R. Sinder in diesem Gebiet, in den Kolonien Mühlhausendorf, Klosterdorf und Schlangendorf, wo er sowohl Mundarten, als auch Volkslieder forschte4. Dort fand er
3
Die meisten hier angeführten Angaben stammen aus dem Lexikon Diesendorf 2006, wo historische Daten über einzelne Kolonien enthalten sind.
4 Lev Rafailovic Sinder und seine Mitarbeiterin Tatjana Viktorovna Sokolskaja (Stroeva), die als Studenten unter der Leitung von Schirmunski
Mischmundarten, die sich auch unter dem Einfluss der deutschen Standardsprache stark verändert haben, was in den Berichten von Sinder und von Schirmunski festgehalten wurde. Auch der Fragebogen aus der Tochterkolonie Neu-Klosterdorf ist im Archiv erhalten geblieben, was uns neue Forschungsmöglichkeit bietet.
Die Kolonie Klein-Orlowka (Kreis Taganrog) war eine evangelisch-lutherische Siedlung, gegründet im Jahre 1887-1888 von den Kolonisten aus Mariupol, 15 Km süd-östlicher Enakiews.
Die Peter-Paul Kolonie (Petropawlowka), Kreis Taganrog war eine lutherische Siedlung, gegründet 1878 von den Aussiedlern aus Riebensdorf, das eine der ältesten deutschen Siedlungen im Russischen Reich gewesen war, gegründet 1765 im Kreis Woronesch.
3. Sinders Kartei und die Fragebögen im Archiv
Wie oben erwähnt wurde, ist im Archiv Schirmunski auch die Kartei der Benennungen der Haustiere, Insekten und Vögel, die von Lev Sinder nach dem Auftrag von Schirmunski zusammengestellt wurde, gefunden (weiter KartS). L. Sinder selbst hielt sie für verloren; er dachte, sie sei angesichts der Gefahr einer drohenden Verhaftung vernichtet worden. Schirmunski hat sie aber zu Hause versteckt und aufbewahrt.
Diese Kartei, die aus 142 handschriftlichen Karten besteht, die alphabetisch geordnet sind, wurde schon zum Gegenstand der linguistischen Betrachtung (Naiditsch, Swetosarowa 2015). Der Bestand der Lexeme in der KartS überschneidet sich teilweise mit demjenigen in den lexikalischen Fragebögen von Schirmunski, stimmt damit aber nicht völlig überein. So haben einige Wörter aus der KartS in den Fragebögen keine Entsprechung: z.B. Fledermaus, Heuschrecke, Huhn, Küchlein u.a. Die eingesandten Fragebögen enthalten aber auch Lexik mit anderer Semantik: Teile des Hauses, landwirtschftliche Tätigkeit usw. Die Kolonien im Schwedengebiet, die Sinder selbst erforscht hat und die in seiner Kartei berücksichtigt wurden, werden weiter mit den zugeschickten Formularen aus dem Archiv verglichen. Die Erforschung der anderen Belegorte nach der Kartei und nach den Formularen im Archiv steht noch aus.
deutsche Maa in der Ukraine erforscht hatten, wurden später zu prominenten Germanisten, die einen wichtigen Beitrag in die Germanistik der UdSSR leisteten. Siehe Naiditsch, Svetozarova 2008.
4. Einzelne Fragebögen
Tabelle 1 a
Kolonie Kolonie Kolonie Kolonie Neu-
Klein-Orlow Klosterdorf, Schlangen- Klosterdorf
Ma^oopnoBKa, ukrainisch Dorf, Hobo-
Kreis Stalino, KocTHpKa, Берислав, KocTHpKa,
gegr. 1887 Chersoner Kreis, Rayon Berislaw, gegr. 1905 Херсонский округ, gegr. im Jahre 1800, die Kolonisten kamen direkt aus Deutschland gegr. 1923
Name des Lehrers, Johann J. Bähr, Wohlgroth (?), Weber
Abstammungsort, Rohlmüller, Klosterdorf, Odessa, 1898, Johannes
Geburtsjahr Leitershausen, Rayon beherrsche die von
Halbstädter, Berislaw, Kreis Ma nicht ganz Johannes
Melitopoler, Cherson Klosterdorf
1911 1896 Chersoner, Berislaw, 1899
Wer hat geholfen? Emmanuel Krell selbst Tomm Ida, 44 Jahre selbst
Ursprung der Darmstadt, Österreich Aus Alle
Kolonie Elisabethdorf, Ludwigstal, Kampenau und Mirau Deutschland stammen aus dem 15 Werst entlegenen Klosterdorf
1. Der Zuchtstier Zuchtboll (m) Poll (m) Boll Boll
бугай (de Boll) m.
2. Das Kalb Kälbchea, Poll (m), (w) Kuhkalb Kalb a)
(теленок) a) Bollche (m), Kieskalb Bolche b)
männlch, b) Kälbe (w) Kühkalb
weiblich
3. Das Schwein Sau Schwein. Das Schwein Schwein (s)
(allgemeine Das n wie
Bezeichnung) französisch
4. Das männliche Ewa (m) Ewr (m) Bähr Ewer (m)
Zuchtschwein
(кабан)
5. Das verschnitte- Bark (m) Pork (m) Borch Borg (m)
ne männl. Schwein
(боров)
6. Das weibliche Zuchtschwein (Mutterschwein) Los (w) Zucht (w) Sau Zucht (w)
7. Das Ferkel (поросенок) Säuche (scht) Ferkl (s) Das Ferkel Ferkl (s)
8. Das unver-schnittene männl. Pferd (жеребец) Hengscht (m) Hengscht (m) Hengst (m) Hengscht (m)
9. Das verschnittene männl. Pferd (мерин) Walach (m) Walach (m) Walach (m) Walach (m)
10. Das weibliche Pferd Kobbel (s) Stut (w) Stute (w) Stut (w)
11 Das junge Pferd Folche (s) Fohle (s) Folchen (s) Folle (s)
12. Die Ziege Koas (w) Geis (w) Die Ziege Geiss (w)
13. Der Hahn Gickl (m) Hahn (m) Der Hahn Hahn (m)
14. Das brütende Huhn Gluck (w) Gluck (w) Kluke Gluck (w)
15. Die Ente (allgem. Bezeichnung) Ente (w) Ent (w) Die Ente Ente (w) Gatsche (w)
16. Die männl. Ente (селезень) Entrich (m) Entrich (m) Arpl (m) Entrich (m) Gatschrich (m)
17. Die weibl.Ente Ente (w) Ent (w) Ente (w) Ent (w) Gatsch (w)
18 Die männl.Gans (гусак) Gänsrich (m) Gansrich (m) Gänter (m) Gansrich (m)
19. Der weibliche Hund (сука) Zuck (w) Zuck (w) Zucke(w) Zuck (w)
20. Der Kater Kotea (m) Kattr (m) Käter (m) Katr (m)
21. brünstig (von einer Kuh, die Kuh will zum Stier) Die Kuh is bollisch bollich Die Kuh bollt Die Kuh ist bollich
22. Nicht milchgebend von einer Kuh (недойная корова) Truckene Kua gelt gell Die Kuh steht truckig oder - sie steht -
23. Die Biene (пчела) Bien (w) Bien (w) Die Biene Biene (w)
24. Die männl. Biene (der Hummel, трутень) Bienrich (m) Bien (w) Der Hummel Bienekünig (m)
25. Die Brems (w) Brems (w) Die Bremse Bremse (w)
Pferdemücke
(овод)
26. Die Ameise Emins (w) Omnis (w) Die Ameise Omeise
(муравей)
27. Der Marienkäfer Herrgotts-keffea Herrgottskäfr (m) Butterkäfer Herrgotts-käferle (s) Herrgotts-vögl
28. Der Die Flettamaus Flettrmaus (w) Der Flettarmaus
Schmetterling fliegt uf de Blum Schmetterling (w)
29. Der Maulwurf Dea Mulbruch (m) Erdworm (m) Der Maulwurf Maulworm
30. Der Fußboden Fussboda Erdbode (m) Die Diele a) Erdbode,
des Zimmers пол (a Druckboda, Brettrbode (m) b) Bretter-
a) Lehmboden, b Brettaboda) bode
b) Bretterboden
31, 32. Die Owaboda Bode (m) Der Boden Bode
Zimmerdecke
(потолок)
33. Der mittlere Hausgang Vorraus (w) Das Vorhaus Voraus (w)
Raum des Hauses
vor der Küche
34. Der gedeckte Foaheischa Vorheisl (s) Korridor Vorhäusl (s)
Vorbau vor der Tür
(крыльцо)
35. Der Dresch- Druschden Treschtin (s) Trempelflur Dreschtin (s)
platz auf dem Hofe
(ток )
36. Der Schuppen Schoppe Schoppe (m) Der Schoppe Schoppe(m)
(сарай)
37. Der Weigoate Wei(n)garte Weingarten Weingarte
Weingarten (m) (m)
38. Der Schrank Dea Schank (m) Schank (m) Der Schrank Schank (m)
39. Die hängende Kaumsch Gautsch (w) Die Schukshei Gautsch (w)
Kinderschaukel
(im Garten)
40. Die Stecknadel Stecknodl Stecknote (w) Die Stecknadel Stecknodl
(булавочка)
41. Der Kübel oder Milkohma (m) Milkeimr (m) Der Eimer Melkeimer
Eimer zum (m)
Kuhmelken
42. Der Backtrog Backmuld (w) Backmult (w) Der Backtrog Backmult
(деревянная по- (w)
суда для замеши-
вания теста)
43. Das Tragholz Troaholz (s) Wassrtrack (w) Die Wassertrag
(mit dem man Wassertrage
Wasser in Eimern
trägt)
44. Die Sense коса Die Sens (w) Sens (w) Die Sense Sens (w)
45. Das Korn mit abhaue haue Korn hauen hauen
der Sense ab-
schneiden косить
46. Die Hacke Hack Hack (w) Die Hacke Hag (w)
(сапка для окучи-
вания картофеля )
47. Kartoffeln Kartoffel heifle Kartoffl heifle Kartoffeln Kartoffel
häufen (окучивать behäufle häufle
картофель)
48. pflügen plieji fliege pflügen flügen
49. Die Gartenerde Die Goatead is Die Erd im Die Gartenerde Die Garten-
ist locker luck Garte is luck ist weich erde is luck
50. gleiten (auf schleife schlittre Schlittern auf schlittre
dem Eise ohne dem Eise
Schlittschuhe
gleiten)
51. Was für ein Herrgottsvegel Butterkäfer Herrgotts-
Liedchen singen flick, dei(n) fliege fort, dein käferle flieg,
die Kinder, indem Vattr is im Häusel brennt, dei Vattr is
sie den Kriek, dei(n) die Kinder im Krieg, dei
Marienkäfer auf Muttr likt im schreie Mutter is im
die Hand nehmen? Pumpaloch, flick, flick weit fort Bumbaloch, Herrgotts-käferle flieg fort!
52. Kennt man in nein nein Heut ist Kärwe, Heit is Kär-
ihrem Dorf ein Liedchen über die Kärwe (Kirb)? morgen ist Kärwe bis zum Sonnabend, wenn ich zu meinem we, morche is Kärwe, bis zum Sunntag Owed, wenn
ich zu meinm Schätzel komm, sag ich Guten
Schätzel komm, dann sag ich Guten
Abend Owed
Tabelle 1b
Kolonie Alexand- N.-Grüntal . Sophiental Петропавлов-
rowka 2 Красный Co^Heura^L, ка Peter-Paul
russisch und Кут, m. Okhli, Петропавлiвка
deutsch, Staliner, AMCCP, gegr. ст. Успеньска
Kreis Janisoler 1852 D 3, Амврось
Stalino, Post Rayon, gegr. евський р-н
Udatschnoe, 1873 Gegr. 1878
1889
Name des Jakob Era, Gustav Johannes Johann
Lehrers, Dorf Burghardt, Simons Schmunk
Abstammungs- Hochstädt, 1909, Sohn Heer, Starominsky
ort, Geburtsjahr Rayon Kisijarer, Eigenfeld, Donskoj
Halbst., Melitopol, Hoffnungtaler 1910
Prischib, beherrsche Rayon, Kreis
MeliTopol, die Ma. Odessa, geb.
1895 1907,
beherrsche die
Ma.
Wer hat selbst Emil Johann Mit Hilfe einer Peter Schmunk,
geholfen? Neuge- alten 16 Jahre
bauer Bäurin
Karoline Lämle
Ursprung der Aus versch. Aus den Mo- Aus älteren Aus dem
Kolonie Kol. lotschaner Kolonien in der Woroneschen
derUkraine Kolonien, AMSSR,
Hacksstädt Melitopoler nämlich
u.a. Kreis, Bergdorf,
Prischiber nämlich aus Neudorf,
Geb. Grüntal, Glückstal
Friedensfeld,
Kronsfeld
1. Der Zuchtstier Da Boll (m) Der Boll Homml (m) Huml (m) l
бугай (de Boll) hart wie
m. Балтийское
2. Das Kalb S' Kalb (s) Das Kalb a) Hammale (s) Kalewle (s) l
(теленок) a) das hart
männlch, b) Bollekalb, b)
weiblich Kuhkalb
3. Das Schwein S' Schwei Das Schwein Sau (f) D Sau
(allgemeine (s) (s ohne
Bezeichnung) Stimme)
4 Das männliche Dea Ewa Der Ewwr Ewar (m) Dr Ewar (m)
Zuchtschwein (m)
(кабан)
5. Das Dea Kaban Der Bork Bark (m) Kabanla
verschnittene (m) oder Bark
männl. Schwein
(боров)
6. Das weibliche Die Sau (w) Die Sau Los (w) D Loos (w)
Zuchtschwein
(Mutterschwein)
7. Das Ferkel Des Das Ferkl Säule (s) Saile (s)
(поросенок) Schweinl (s)
8. Das Dea Der Hengst (m) Hangscht (m)
unverschnittene Hengscht Hengscht
männl. Pferd (m)
(жеребец)
9 Das verschnit- Wallach (m) Der Walach Walach (m) Dr Palach (m)
tene männl.
Pferd (мерин)
10. Das Die Stut (w) Die Stud Stut (w) Schtuda (w)
weibliche Pferd
11. Das junge Des Fohle Der Hutsch, Hutschele (s) Fille (l hart)
Pferd (s) das Fohle Hengschtle (s) (s)
12. Die Ziege D' Gais (w) Die Zieg, Gais Gais (w) Gais (w)
13. Der Hahn Da Hahne (m) Der Hahn Der Hahner (m), Geckler (m) Giklar (m)
14. Das brütende D'Gluck (w) Die Gluck Kluk (w) Gluk (w)
Huhn
15. Die Ente D'Ent (w) Die Ent Gatsch (w) Enta (w)
(allgem.
Bezeichnung)
16. Die männl. Erpel (m) Der Entrich Gatschrich (m) Entarich (m)
Ente (селезень)
17. Die weibl. Ente (w) Die Ent Gatsch (w) Enta (w)
Ente
18. Die männl. Da Enterich Der Gänsrich Ganasar (m) Gansarich (m)
Gans (гусак) (m)
19. Der D'Zuck (w) Die Zuck Suk (w) Zaup (w)
weibliche Hund
(сука)
20. Der Kater Da Kott (w) Der Koda Kater (m) Kotar (m)
21 brünstig (von bollig Die Kuh is Kuh will zum rintarich
einer Kuh, die bollich Hommel oder
Kuh will zum sie isch
Stier) rendrich
22. Nicht gist trukig Geltkuh (w) Galkuh (w)
milchgebend (altmelkig)
von einer Kuh
(недойная
корова)
23. Die Biene D'Bien (w) Die Biene Em (w) Ima (w)
(пчела)
24. Die D'Drohn Der Bienen- Trut Trude
männl.Biene (m) konich
(der Hummel,
трутень)
25. Die D'Brems Die Rossmucka (w) Brimsa (w)
Pferdemücke (w) Pferdsmuck
(овод)
26. Die Ameise D'Umais Die Umais Die Omais Omaisa
(муравей)
27. Der Das Das Hailandsvögale Hergotsvögele
Marienkäfer Herrgotts-Vögele (s) Herrgotts-vögele (s) (s)
28. Der D'Fleder- Die Fledermaus (w) Flettarmaus
Schmetterling maus (w) Fledemaus (w)
29. Der Da Der Der Maulwurf Erthehn ?
Maulwurf Maulwurp (m) Erdwufla (m), blender Hond (m)
30. Der a Eadbode Der Fußbode Laimaboda, Laimebode,
Fußboden des b Dielbode a) der Bretterboda Dila
Zimmers пол a) (m) Edbode, (m)
Lehmboden, b) b) Dielbode
Bretterboden
31, 32. Die Da Bode (m) Der Bode Spaicher, Потолок (m),
Zimmerdecke Behne (w) Boade
(потолок)
33. Der mittlere D'Hausern Die Hausjan Hausern (n) Kichle (s)
Raum des
Hauses vor der
Küche
34. Der gedeckte S'Voaheisl Das Vorhäusle (s) Kariderle (s)
Vorbau vor der (s) Voaheise
Tür (крыльцо)
35. Der S'Dreschdin Das Dreplatz (m) Denn (s)
Dreschplatz auf dem Hofe (ток ) (s) Dreschdn
36. Der Da Schoppel Der Schopf (m) Sirej (w)
Schuppen (m) Schoppen
(сарай)
37. Der Da Weigade Der Wengart (m) Trauwagarta
Weingarten (m) Weingate (m)
38. Der Schrank Da Schank (m) Der Schank Schank (m) Schank (m)
39. Die D'Gaunsch Die Gaunsch Gauntsch (w) Gaunscha (w)
hängende (w)
Kinderschaukel
(im Garten)
40. Die Die Das Bulawke Kliefle (s) Stoknodl
Stecknadel Stecknodel
(булавочка) (w)
41.Der Kübel Da Der Kiwel Melkkiwl, Oimar (m)
oder Eimer zum Milchema Melkoimar (m)
Kuhmelken (m)
42.Der Backtrog D'Backmuld Die Der Backmuld Backmulda (w)
(деревянная (w) Backmult (w)
посуда для
замешивания
теста)
43. Das Hier nicht Die Das Tragholz Koromisla
Tragholz ge- Wassatrack wird in
(mit dem man bräuchlich, unserem Dorfe
Wasser in daher keine nicht ge-
Eimern trägt) Benennung braucht, so dass es auch keine Benennung hat
44. Die Sense D'Sens (w), Die Sens Sens (w) Sensa (w)
коса
45. Das Korn haue Das Kon mit mäa mäha
mit der Sense de Sens
abschneiden abschneide
косить (haue)
46. Die Hacke D'Hack (w) Die Hack Hack (w) Haga (w)
(сапка для (w)
окучивания картофеля )
47. Kartoffeln D'Katoffel Die Katoffel Krombira haifla
häufen heifle heifen häufla
(окучивать картофель)
48. pflügen Pfliege, pflieje pflüge akra zakra
49. Die Garten- luck Ead Die Garteed Luse, luser mole Erda
erde ist locker is luck Bode
50. gleiten (auf dem Eise ohne Schlittschuhe gleiten) schleife schlieife Schleifa (ufm Eis) schlaife
51. Was für ein Liedchen singen die Kinder, indem sie den Marienkäfer auf die Hand nehmen? Herrgottvögle, flieg hoch uf da Himml, schunscht dei Mutta heilt schun Herrgotts-vügele flieg hoch ent Höh, dei Heisl brennt, dei Löffele schmelzt, dei Kinda heile Heilandsvögale flieg fort, flieg ins Heilands Garta, brink mir a Wek on dir a Wek Hergotsvögele flig fort uf da Himal hol mer Weisbrot un i hol dar Schwarzbrot
52. Kennt man in ihrem Dorf ein Liedchen über die Kärwe (Kirb)? nein nein Heit isch Kirwe, morga isch Kirwa bis zum Mittwochawent usw. Ja. Haint a Kärwle, maniga a Kärwle bis da Sentig Owed, gehne i zu maim Schwieger-schwaer sagi guta nowed
5. Herkunft und Verbreitung der angeführten Lexeme mit der Bedeutung ,Haustiere' und ,Insekten'
Hier wird die erste Hälfte des Fragebogens, Punkte 1 bis 29 analysiert5. Die Analyse der restlichen Lexeme wird voraussichtlich im nächsten Aufsatz vorgenommen werden.
Das Wort Boll in der Bedeutung ,Zuchtstier' (Bulle) ist in vielen russlanddeutschen Maa belegt, sowohl in niederdeutschen (Menno-nitenplatt), als auch in hochdeutschen. Schirmunski betrachtete es als einen niederdeutschen Einschlag in hochdeutsche Maa. Die Frage danach, wann dieses Wort entlehnt wurde und warum es in russlanddeutschen Maa so stark verbreitet war, bleibt offen. Vermutlich haben mehrere Kolonisten dieses Wort sehr früh entlehnt, entweder bei der Reise nach Russland oder im Herzogtum Schleswig bei der Heide- und Moorkolonisation, woran eine Gruppe Kolonisten noch vor der Reise nach Russland teilgenommen hatte
5 Die Analyse aller Punkte der Fragebögen würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Trotzdem sind hier die Texte der Fragebögen in vollem Umfang angeführt mit der Hoffnung auf die Fortsetzung ihrer Bearbeitung.
(Clausen 1981; Gieg 2008). In den Kolonien Sophiental und PeterPaul finden wir eine andere lexikalische Variante in der gleichen Bedeutung: Hommel, Hummel, die in manchen Inselmundarten bekannt ist, so z.B. bei Odessa, auf der Krim, in Transkaukasien. Dieses Wort, das Schirmunski (1931: 106-107) als ein schwäbisches betrachtete, wurde später auch in südfränkisch-pfälzischen Mundarten belegt (PfWb. 3: 1223; Bad. Wb. 2: 789; SSA 4: 5.01 Karte; SHW: 779). Es wurde auch in der KartS aufgezeichnet.
Das Wort Kieskalb, das wir im Fragebogen aus Klostertal finden, ist in seinem ersten Teil niederdeutschen Ursprungs; es wurde aus dem Mennonitenplatt entlehnt, wo der erste Konsonant als Palatallaut ausgesprochen wird (Naiditsch 2017: 1025, 1029). Dieses Wort wurde in preußischen Maa registriert: DWA Bd 7 / 1, Frischbier 1882: 365, wie auch in mennonitischen Maa in Kanada (Thiessen 1963: 118-119); vgl. auch Koehler, Zacharias, wo auch das Adjektiv kjiess ,female animal' angegeben wird.
Sau als generischer Gattungsbegriff, ohne Geschlechtsbezeichnung, ist in einigen Fragebögen zu finden (Sophiental, PeterPaul, Klein-Orlow, vgl. auch KartS); solch ein Wortgebrauch ist nicht nur in Inselmundarten vertreten, sondern auch in manchen rhein-fränkischen Mundarten: PfWb Bd.5, Sp.767, RhWb.Bd.7, Sp. 762. Dabei stimmt in unseren Beispielen der generische Begriff mit dem Wort für ,Mutterschwein' nicht überein; das letztere ist u.a. als Los oder Zucht bezeichnet. Los als ,Muttersau' ist in vielen Gebieten der Pfalz (PfWb Bd. 4, Sp. 1029; RhWb Bd.5, Sp. 556; Post 2000: 102) belegt. Während Zucht als ,Sau' in Dialektwörterbüchern nicht entdeckt werden konnte, finden wir das Wort Zuchtsau f. ,Mutterschwein' im PfWb. Bd. 6, Sp.165. Somit ist dieses Wort, das in der Kolonie Klostertal sowohl nach dem hier betrachteten Fragebogen, als auch in derselben Kolonie nach der KartS zu treffen war, wohl eine Kurzform aus dem in PfWb angeführten Lexem.
Das männliche Zuchtschwein wird in den meisten Fragebögen durch Entsprechungen des literaturdeutschen Wortes Eber mit der gesetzmäßigen intervokalischen Spirantisierung bezeichnet: Ewwer, Ewer. Die Form Bähr in dem Fragebogen aus Schlangendorf ist eine der bekannten Bezeichnungen des Zuchtebers in rhein-fränkischen, auch in elsässischen Maa: PfWb Bd.1, Sp.700; RhWb Bd.1, Sp. 615; Els.Wb. Bd.2, Sp. 76 b, Жирмунский 1932=1976: 432. Sie konkurrierte in der Literatursprache bis ins 18. Jahrhundert mit dem Synonym Eber. Das Wort entspricht dem englischen boar, es gehört
zur starken Deklination (des Bährs). Das verschnittene männliche Schwein heißt in manchen rhein-fränkischen Maa Barg, Barch: PfWb 1, Sp.578, Karte 23 Barg, SHW Bd.1 Sp. 586, RhWb Bd. 1, Sp. 464; es wird auch auf Formen mit offenem o hingewiesen. Borow und Kabanla sind Entlehnungen aus dem Russischen oder Ukrainischen, das letztere Wort mit dem deutschen Suffix oberdeutschen Ursprungs.
Hutsch als Fohlen (N.-Grüntal) entstammt der Kindersprache; das Wort ist auch im PfWb, Bd 3, 1279 und in Post 2000: 81 registriert. Es ist auch Lock-und Kosewort für Rindvieh, insbesondere für das Kalb und auch für das Fohlen. Kabel ,Stute' ist Entlehnung aus dem Russischen oder Ukrainischen kobyla, dabei ist l als Teil des deutschen Suffixes umgedeutet.
Im Westmitteldeutschen und im Oberdeutschen ist das Wort Geiß eine gewöhnliche Entsprechung von ,Ziege': DWA 5,14 Ziege, PfWb. Karte 152 Geiß, wo phonetische Varianten belegt sind: Gooß, Gääß, und Bd. 3, Sp. 137, wie auch Etym: 414. Das Wort Ziege, das in einigen Kolonien vorkam, wurde wahrscheinlich aus der Standardsprache entlehnt. Die Formen Kos, Koas zeugen davon, dass die Sprecher das deutsche Wort Geiß, das wahrscheinlich mit einem Monophthong und mit schwachem g (Lenes-Laut) ausgesprochen wurde, mit dem russisch-ukrainischen koza gleichstellten, dabei wurde der Lenes-Konsonant im Anlaut, der in rhein-fränkischen Maa stimmlos ist, mit dem russischen k identifiziert. Informanten aus den ehemaligen deutschen Kolonien im Gebiet Leningrad - St.Petersburg, deren Dialekte ich in den 80er Jahren aufzeichnete, meinten, dass in ihrer Ma die Ziege durch das russische Wort koza bezeichnet wird; das Wort wurde entweder mit einem lange gerundeten a oder mit einem Diphthongoid (langes a plus kurzes i ausgesprochen), was bestimmt dem Wort Geiß entsprach (Najdic 1997: 102) .
Bei der Bezeichnung des Hahnes konkurrieren zwei Lexeme, wobei jedes eine Reihe phonetischer Varianten aufweist. Der eine Wortstamm ist in unseren Beispielen wie in der Standardsprache: Hahn, Hohnel, Hahner. Einen anderen Wortstamm finden wir in Gickel und Geckler. Vgl. auch mannigfaltige phonetische Formen der beiden Lexeme in PfWb 3: 581, SHW 46. Für Gickel, Gockel, Gockelhahn, die in der KartS vorkommen, siehe: PfWb 3: 368, SHW 1406.
Die Bezeichnung der Ente entspricht in vielen Fällen der Literatursprache. Das den deutschen Maa fremde Wort Gatsch(e) ,Ente' ist eine Entlehnung aus dem Ukrainischen katschka mit derselben Bedeutung. Die KartS registriert dieses Wort auch in vielen Maa bei Odessa. Interessant ist die hybride Form Gatschrich, die nach dem Muster Entrich aufgebaut ist und wo das deutsche Suffix der slawischen Wortwurzel folgt. Die KartS erwähnt auch die Formen Kätscherich, Katschkerich, Katschker, Kätschker. Was die phonetische Form des Wortes Gatschrich u.ä. betrifft, so zeugt der Anlaut g in den Formularen davon, dass /k/ im Ukrainischen (katschka) mit dem deutschen mundartlichen /g/ im Anlaut vor Vokal gleichgestellt wird. Vgl. das obige Beispiel Geiß / koza. Zur Bezeichnung der männlichen Ente siehe DWA 2, 2 und 7,5.
Für die männliche Gans finden sich in unserem Material die Lexeme Genter, Gänsrich und Ganaser. Das Wort Genter ist niederdeutschen Ursprungs. Es konnte in Schlangendorf aus dem Plautdietsch der Mennoniten entlehnt worden sein (dort Gaunta) (Naiditsch 2017: 1026). Nach der KartS war es auch in Mühlhausendorf, Cherson, der Kolonie, die sich in der Nähe von Schlangendorf befand, verbreitet. Ganserich ist in pfälzischen Maa vertreten (PfWb Bd. 3: 33).
Die Bezeichnung des weiblichen Hundes gibt uns viele Rätsel auf. In unserem Material finden sich drei Formen dazu: Suck, Zuck und Zaupe. Die Formen Zuck - Suck waren nach der KartS in vielen Maa der Ukraine und der Krim gebräuchlich. Es fragt sich u.a., ob die in den Inselmaa verbreiteten lexikalischen Varianten Suck und Zuck den gleichen Ursprung haben. Das erstere scheint dem Russischen und dem Ukrainischen entlehnt zu sein (suka). Es kann angenommen werden, dass die zweisprachigen Informanten die Form Zuck mit dem russischen Wort identifizierten - so wie im Fall Geiß - koza. Was die Etymologie des russischen Wortes betrifft, so ist die Ansicht, dass das slawische Wort suka aus den deutschen Maa entlehnt wurde (GrWb 31: 399), nicht stichhaltig: nach Vasmer (3: 798) sollte es indoeuropäischen Ursprung haben (vgl. Pott 1863: 294). Nach O. Trubacev ist suka ein nordslawisches Wort; in deutsche Maa soll es entlehnt worden sein - dabei weist Trubacev auf das Wort Zauke ,liederliche Frau' in schlesischen Maa hin, das Weinhold erwähnt (Tpy6aneB 1960: 21; Weinhold 1852: 254). Bereits A. F. Pott (1863: 294-295) hat deutsche mundartliche Bezeichnungen des weiblichen Hundes zusammengetragen. In den
Wörterbüchern der deutschen Maa findet man viele Formen mit phonetisch ähnlichem Anlaut und Variierung des Auslauts Zuck, Zock, Zocke, Zohe, Zaupe, Zaub,Zupp, Zaubel, Zauwel, Zatze (GrWb 32: 281, 31: 399, 417; PfWb . Bd. 6, Sp. 1452, 1549, RhWb Bd. 9, Sp.727, Els. Bd.2, Sp.910b, Pott 1863: 294). In GrWb (Bd. 31, Sp. 417) steht in diesem Zusammenhang Folgendes. "Zaupe hündin; metze, hure, liederliches weib; eine dem els., gesamtfränk. und thür. sprachgebiet eigene wortform, welche in Obersachsen, der Oberpfalz und Schwaben auf das östlich und südlich davon herschende zauche, zauke stöszt, nördlich aber der niedd. (md.) bildung teve (ziffe, zibbe) weicht; s. FRINGS zsdmda 1923, 209. vermutungsweise mag zaupe als ausgleichsform zwischen nördlicher und südlicher wortgestalt angesehen werden können...". Frings und Tille (1923: 209) haben die exakteren Verbreitungsgrenzen dieses Lexems festgestellt; dabei wird die ursprüngliche germanische Grundform tibo rekonstruiert. Eine andere Frage ist die reiche Variierung des Auslautes dieses Lexems in den deutschen Maa, die durch Dialektkontakte kaum erklärt werden kann. Hier könnte eine wichtige Rolle die Tatsache spielen, dass dieses Wort auch eine expressive Bedeutung hat, indem es ,liederliches Weib, mannstolle, sittlich anstößige, schlechte weibliche Person', auch ,unordentliche Frau' bedeutet. Der Konsonantenwechsel p - k hätte dann eine expressive Funktion haben können, was jedoch hypothetisch bleibt. Vgl. Ricke ,weibliches Reh', Zicke ,Ziege', wo „affektisches kk" vorkommt (Etym: 1126, 1607).
Der Begriff ,brünstig von einer Kuh' wird in den betrachteten Fragebögen durch Ableitungen von Substantiven ausgedrückt: Adjektive bollig, bollisch, rendrich, rintarich und durch ein Verb: die Kuh bollt. Das Wort Boll ist, wie oben erwähnt wurde, niederdeutschen Ursprungs; Adjektive rinderig u. ä. haben zahlreiche Parallelen in rhein-fränkischen Maa. Vgl. rinderig, rennerich : PfWb Bd. 5, Sp. 539, Els. Bd. 2, Sp. 266a, vgl. auch GrWb 14, Sp. 969, Post 1990: 146; nach der KartS sind ähnliche Lexeme in vielen Kolonien in der Ukraine und auf der Krim belegt. Dabei hat Rind mehrere Bedeutungsschattierungen; nach GrWb „hat sich die bedeutung nach verschiedenen, oft gerade den entgegengesetzten richtungen hin specialisiert". In Maa bedeutet Rind (n) hauptsächlich junges Tier (,junges weibliches Rind, im Alter zwischen / und 1/ Jahren' PfWb Bd. 5, Sp.537). Das betrachtete Adjektiv soll nicht direkt aus dem Substantiv abgeleitet worden sein,
sondern aus dem Verb rindern, rindere (PfWb Bd.5, Sp. 539, GrWb Bd. 14, Sp. 971) ,brünstig sein, begattet werden von der Kuh', wodurch die Adjektiv-Suffixe er-ich bedingt sind. Die Formen gelt, galt, gell finden wir in regionalen Wörterbüchern in der Bedeutung ,unfruchtbar', auch ,keine oder wenig Milch gebend' (PfWb Bd. 3, Sp. 178, Karte 153, GrWb Bd. 5, Sp. 3059-3062); vgl. auch gelzen kastrieren, Gelzenheiler Kastrierer. Sie sind nach GrWb mit dem altisländischen galdr ,Zaubersang', ,Zauberei', ahd. galan ,Zauber-lieder singen' urverwandt und bedeuteten ursprünglich ,verzaubert, durch Zaubergesang verhext sein' (Post 1990: 146) wegen des Glaubens, dass Unfruchtbarkeit durch Zauberei hervorgerufen sei. Das Wort gist (< güst) (Fragebogen Alexandrowka 2) ist vielen Maa bekannt (PfWb, Bd.3, Sp.513). Nach GrWb Bd. 9, 1203 - 1204, stehen gist und gelt als Synonyme „im hessischen und rheinischen ...nebeneinander, in beiden landschaften jedoch ist gelt in den südlicheren bezirken lebendiger". Was die Etymologie betrifft, so entstammt das Wort nach GrWB der Wurzel „gheu- 'gähnen, klaffen'". Über das Wort altmelkig steht in PfWb (Bd. 1, Sp. 677b) Folgendes: „Adj. schon lange Milch gebend, von einer Kuh, die sich der Zeit des Kälberns nähert, aber noch gemolken wird"; in SHW Band 1, Sp. 208: "Nicht mehr viel Milch gebend".
Außer den Formen Biene, Bene findet sich in den betrachteten Formularen auch Em und Ima „Imme", die Bezeichnung von demselben Insekt, die heute in der Literatursprache selten vorkommt und in einigen rheinischen Maa, auch in den niederdeutschen, belegt ist (PfWb Bd. 1, Sp.890, Karte 47, Bd. 3, Sp. 1297, RhWb, Bd.3, Sp. 81). Die Frage danach, wie die männliche Biene heißt, scheint für Informanten kompliziert zu sein. In zwei Fällen finden wir das Wort Bienenkönig. In der Imkerei ist der Begriff Bienenkönigin bekannt, Synonym von Weisel (f), auch Stockmutter genannt. Man kann annehmen, dass das Wort Bienenkönig als Analogie dazu gebildet wurde und 'wichtige Person' im Gegensatz zu den Arbeiterinnen im Bienenschwarm bedeuten sollte. Die Frage selbst, die das Wort Hummel enthält, ist nicht korrekt. ,Männliche Biene' soll in der Standardsprache Drohn heißen, das Wort ist in unserem Material einmal vertreten. Trut und Trude sind Entlehnungen aus dem Russischen truten', трутень.
Das Insekt Bremse (Viehbremse, Tabanus) wird in den Fragebögen als Bremse, Pferdsmuck und Rossmucka belegt. Das Wort Bremse kommt in rhein-fränkischen Maa in einigen phonetischen
Formen vor: PfWb Bd. 1, 1195-1196, Karte 45. Es ist von ahd. b^man, mhd. b^men ,brummen' abgeleitet und ist hauptsächlich im nördlichen Teil der Pfalz verbreitet: PfWb Bd. 1,1195-1196, SHW I 1099; Lothr. 62; Bad. Wb I: 318. Aber auch Komposita, die den von uns betrachteten analog sind, wie Gaulsmücke sind im Wörterbüchern aufgezeichnet (PfWb. Bd. 3, Sp. 71).
Die Bezeichnungen der Ameise können nach Rudolf Post "als Musterbeispiel für eine starke Variation ein und desselben Wortes" gelten (Post 1990: 154). In den betrachteten Fragebögen finden wir Emins, Omnis, Ameise, Umais, Omeise, Omeis. In der KartS gibt es Varianten Imins, Imenz, Imes, Amoisn. Siehe: Schuhmacher 1963, Bad.Wb. I: 39-40; Pf Wb I: 195 - 1956, Karte 11; DWA Bd. 5; Post 1990: 154; Post 2000: 34; Post 2010 Karte; SHW 214, wo ähnliche lexikalische Varianten vorkommen. Die detaillierte Betrachtung der Verbreitungsgebiete des Wortes siehe in PfWb I: 195 f, Karte 11. Die Formen mit n-Infix, so wie Emins, Omins, Omnis sind vorwiegend nordpfälzisch.
Die Bezeichnungen des Marienkäfers (coccinella) spiegeln oft die Vorstellung von der überirdischen Herkunft dieses Insekts wider. Es gibt viele dialektale Varianten dieses Lexems, nach der Feststellung von R. Post (1990: 157) allein im Pfälzischen über 60. Es handelt sich um Komposita; ihr erster Teil ist gewöhnlich mit dem Glauben an die göttliche Abstammung dieses Tieres verbunden: So in unserem Material Herrgottsvögele, Hailandsvögale , Herrgottskäfr. Zusätzlich in der KartS: Herrgottskäferle, Liewer-herrgottskäferl, Fraukäferl. Vgl. Жирмунский 1932=1976: 438; Pf.Wb 3, 877-879; Post 2000: 76-77. Der zweite Teil ist eine generische Benennung des Insekts: Vogel, Käfer u.a. Das Wort Butterkäfer in Schlangendorf (Cherson) wurde im Nachbarsdorf Mühlhausendorf auch von Sinder registriert.
Das in den Fragebögen als ,Schmetterling' angegebene Wort Fledermaus, Flettermaus u.ä. ist eine alte pfälzische und hessische Bezeichnung dieses Insekts. Im PfWb heißt es: Das Schulwort Schmetterling wurde „vor allem bei den jüngeren Generationen gebraucht (um 1925), ältere Mundartsprecher kennen noch Fledermaus oder Flättchermaus": PfWb Bd. 2, Sp. 438, SHW Bd. 1, Sp. 786, Lothr, Bd. 1, Sp. 166a, Post 2000: 60.
Die breite Variierung des Wortes Maulwurf finden wir sowohl in regionalen Wörterbüchern (PfWb Bd. 4, 1464 1389, Post 1990: 155), als auch in den Fragebögen. Die in der Standardsprache
vertretene Form entstand aus muwerf (aus mu ,Haufen' und werf ,Werfer') bei späterer Umdeutung zu moltwerf ,Erdwerfer' (aus molt, mult ,Staub') und zu Maulwurf ,Werfer mit dem Maul' umgedeutet (Etym: 851). Durch Volksetymologie wurde das Wort mehrmals nach seiner inneren Form umgebaut. Vgl. Mulbruch, Erdworm, Maulwurm, Erdwufla in unserem Material und Maulwerfer, Maulwieler, Maulwolf, Maulwelfer in der KartS.
6. Schluss
Das Anliegen dieses Aufsatzes ist die Aufarbeitung eines kleinen Teiles des germanistischen Archivs von Viktor Schirmunski. Insgesamt wurden oben 8 lexikalische Fragebögen aus den ehemaligen deutschen Kolonien in der Ukraine analysiert. Es wurden diesmal diejenigen in Betracht gezogen, die rhein-fränkische (pfälzische und hessische) Züge aufweisen. Die meisten angeführten Lexeme entsprechen denjenigen in deutschen Wörterbüchern, wo die regionale Lexik dieser Gebiete zusammengetragen ist. Einige niederdeutsche Einschläge kann man jedoch in der obigen Lexik finden. Besonders auffallend ist das Wort des niederdeutschen Ursprungs Boll ,Zuchtstier', das in vielen Maa vorkommt und sehr früh, vielleicht noch vor der Einreise einer beträchtlichen Gruppe Kolonisten nach Russland, in hochdeutsche Maa entlehnt worden war. Was Entlehnungen aus der russischen und der ukrainischen Sprache betrifft, so sind sie nicht zahlreich. Unter solchen Beispielen finden sich z. B. Borow und Kabanla - ,das verschnittene männliche Schwein', Kobbel ,Stute'; besonders verbreitet sind in den Inselmaa der Ukraine Entlehnungen aus dem Ukrainischen Gatsch / Katsch und ihre Ableitung Katschrich u.ä.
Die Arbeit am Archiv Schirmunski steckt erst in den Anfängen. Noch sehr wenige Fragebögen wurden bearbeitet. Im vorliegenden Aufsatz wurde der erste Teil der angeführten Fragebögen kommentiert. Fortsetzung soll folgen.
Abkürzungen
KartS - Kartei Sinder
Ma - Mundart, Maa - Mundarten
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Larissa Naiditsch. The Vocabulary of German Insular Dialects in Ukraine in the 20ies. On the archive of Viktor Zirmunsky (Schirmunski)
This paper is a continuation of the research of Viktor Maximovich Zirmunsky's dialectological archive in St. Petersburg. This famous philologist was engaged in the 1920ies in the studies of the "insular" German dialects in the USSR, organizing a research group. The collected lexical material was not published. Preparing a dictionary Zirmunsky was gathering the vocabulary of German dialects in the USSR. These materials include the filled dialectal questionnaires of the words gathered with indirect methods. The paper shows several of these questionnaires comparing them with the lexical materials of German regional dictionaries and atlases.
Keywords: German dialectology, German insular dialects in the USSR, dialectological archive of Viktor Maximovich Zirmunsky.