Научная статья на тему 'Исследование семантики глагола в составе немецких аналитических конструкций'

Исследование семантики глагола в составе немецких аналитических конструкций Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
FUNKTIONSVERBäHNLICHE VERBEN / FUNKTIONSVERBGEFüGE / АНАЛИТИЧЕСКИЙ ЯЗЫКОВЫЙ СТРОЙ / ОБРАЗНЫЕ СУБСТАНТИВНЫЕ ОПИСАНИЯ / ПЕРИФРАЗЫ АНАЛИТИЧЕСКОГО ТИПА / ПОЛУСЛУЖЕБНЫЕ ГЛАГОЛЫ / СЕМАНТИЧЕСКИ ОПУСТОШЕННЫЕ И ИНФОРМАТИВНО НАСЫЩЕННЫЕ ГЛАГОЛЫ / СУБСТАНТИВНЫЙ СТИЛЬ / ФУНКЦИОНАЛЬНЫЙ ГЛАГОЛ / ЯЗЫКОВОЙ СТРОЙ / ABGEBLASSTE UND INHALTSREICHE FUNKTIONSVERBEN / ABSTUFUNG DES VORGANGS NACH SEINER AKTIONSART / ANALYTISCHER SPRACHBAU / BILDHAFTE NOMINALUMSCHREIBUNG / FUNKTIONSVERB / NOMINALISIERUNG / PERIPHRASEN ANALYTISCHEN TYPS / SUBSTANTIVSTIL / SYSTEMATISIERUNG NACH PRAGMATISCHEN NEBENINHALTEN / SUBSTANTIVE STYLE / ANALYTICAL LANGUAGE TYPE / FUNCTIONAL VERB / SEMI-AUXILIARY VERB / SEMANTICALLY EMPTY AND INFORMATION FULL VERBS / PARAPHRASES OF ANALYTICAL TYPE / IMAGE SUBSTANTIVE DESCRIPTIONS

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Ушкова Н. В.

Исследуются аналитические предактивные структуры в современном немецком языке. В качестве объекта описания выступают субстантивно-глагольные словосочетания аналитического типа, определяемые в рамках немецкой грамматической теории как словосочетания функциональных глаголов и рассматриваемые в русле тенденций развития немецкого языка. Основное внимание уделяется информативно насыщенным функциональным глаголам и их конструкциям, не подвергшимся до сегодняшнего дня серьезному анализу. Языковые единицы описываются с позиций семасиологии, при этом акцентируются их прагматические особенности, что обеспечивает новые пути их систематизации. Наряду с традиционными методами обсуждаются инновационные подходы к исследованию языкового аналитизма.

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Research of Verb Semantics in German Analytical Structures

Analytical predicative structures in the German language are studied. The object of research is substantive-predicative word combinations of analytical type which are denoted as word combinations of functional verbs in terms of German grammar theory and studied in the course of the German language development. Information full functional verbs and their structures are in the focus of attention since they haven’t been properly studied so far. Language units are described from the point of semasiology; their pragmatic peculiarities are highlighted, thus providing new ways of their systemization. Both traditional and innovative approaches to the research of language analytism are used.

Текст научной работы на тему «Исследование семантики глагола в составе немецких аналитических конструкций»

ББК Ш13(Нем)-32

UNTERSUCHUNG DER VERBBEDEUTUNG IN DEN DEUTSCHEN NOMINALUMSCHREIBUNGEN ANALYTISCHEN TYPS

N.W. Uschkowa

Lehrstuhl für Deutsche Philologie Staatliche Dershawin-Universität Tambow

Vorgelegt vom Mitglied des Redaktionskollegiums Professor V.I. Konovalov

Schlüsselwörter: abgeblasste und inhaltsreiche Funktionsverben; Abstufung des Vorgangs nach seiner Aktionsart; analytischer Sprachbau; bildhafte Nominalumschreibung; Funktionsverb; funktionsverbähnliche Verben; Funktionsverbgefüge; No-minalisierung; Periphrasen analytischen Typs; Substantivstil; Systematisierung nach pragmatischen Nebeninhalten.

Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag wird dem Problem der prädikativen Strukturen analytischen Typs in der deutschen Gegenwartssprache gewidmet. Als Ausgangspunkt dienen die substantivisch-verbalen Verbindungen, in der modernen deutschen Grammatiktheorie als Funktionsverbgefüge bezeichnet, die für die Entwick-lunstendenzen des Deutschen als merkmalträchtig gelten. Im Mittelpunkt der sprachwissenschaftlichen Auseinandersetzung stehen die inhaltsreichen Funktionsverben, die sich bisher keiner gründlichen Analyse unterzogen haben. Die zu beschreibenden Sprach-einheiten werden aus semasiologischer Sicht beobachtet, dabei wird auf deren pragmatische Eigenschaften Hauptakzent gelegt, was eine innovative Systematisierungverfahren zu gewähren hat. Neben der traditionellen Betrachtungsweise werden neue Perspektiven der linguistischen Untersuchung des analytischen Sprachbaus behandelt.

Neigung zum Substantivstil als anerkannte Entwicklungstendenz der deutschen Sprache, durch das stark ausgeprägte Eindringen der Verbalabstrakta in den Satz und Textbau des Deutschen gekennzeichnet, ist deutlich zu beobachten sowohl bei anerkannten Sprachmeistern in der klassischen Dichtung des vergangenen Jahrhunderts, als auch bei Durchschnittssprechern im alltäglichen Sprachgebrauch von heute. Es wird festgestellt, dass in allen Sprachschichten Zuwachs von Substantiven (vor allem Verbalsubstantiven) auffällt, die mit Verben rivalisieren, so dass Nominalisierung bevorzugt wird (z. B. «unsere Besichtigung der Galerie» statt «wir besichtigen die Galerie»).

Als Folge entstehen analytische Strukturen, die als Satzglieder fungieren, unter denen von besonderer kommunikativer Leistung die substantivisch-verbalen Verbindungen analytischen und halbanalytischen Typs sind, die im Satz das Prädikat vertreten und die Tendenz zur Nominalisierung des Verbalausdrucks und zur «Entzweiung des Prädikats» präsentieren.

Die substantivisch-verbalen Verbindungen kommen als Umschreibungen des Vorgangsbegriffs vor, wobei die analytische Aufspaltung des Vorgangsbegriffs in Funktion und Inhalt erfolgt, so dass das Substantiv das Geschehen als Gesamtheit lexisch-semantischer Merkmale bezeichnet, während das Verb diese Bezeichnung prädikatfähig macht und sich als Träger von grammatisch-semantischen Merkmalen ereignet.

Also, was beim Prädikatausdruck durch ein synthetisches Vollverb als ein einheitliches lexikalisch-grammatisches Ganzes wirkt, wird in einer analytischen substantivisch-verbalen Verbindung auseinandergehalten, getrennt bezeichnet. Das ist eine weitverbreitete Erscheinung, die nicht nur im Deutschen, sondern auch in anderen germanischen und romanischen Sprachen, sowie im Russischen auffällt.

Sie wird in der Linguistik als wichtiges theoretisches Problem akzeptiert und seit Jahren unter verschiedenen Blickwinkeln diskutiert und auch terminologisch unterschiedlich geprägt als «Periphrasen» [1, 12], «Nominalisierungsverbgefüge» [2, 170], «nominale Umschreibungen» [3]; «feste Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs: analytische und phraseologisierte Verbalverbindungen» [4, 212-213] u. a.

Es besteht in der deutschen Linguistik eine traditionelle Betrachtungsweise des oben umrissenen Sprachbereichs, wobei unter analytischen Strukturen genannter Art eine spezifische Gruppe von Ausdrücken unterschieden wird, die ein Funktionsverb enthalten, als «Funktionsverbgefüge» bezeichnet [5, 111-112, 561], wobei sich bemerkbar macht, dass ihnen entsprechender Begriff meistens in weiterem Sinne des Wortes verstanden wird, was aus den diesem Begriff zukommenden Definitionen ersichtlich wird, wie folgende: «Als Funktionsverbgefüge werden im allgemeinen Gefüge aus Verb + Nomen betrachtet, wobei die ganze Fügung Prädikatsfunktion hat. Das Verb wird dabei oft - unter dem Aspekt seiner reduzierten inhaltlichen Leistung - als eine Art «Funktionselement» angesehen, das den im Nomen ausgedrückten verbalen Inhalt lediglich modifiziert» [6, 93].

Bildung von solchen Strukturen bezeichnet man in der modernen Linguistik als wichtige Entwicklungstendenz des Deutschen - die Neigung zum analytischen Sprachbau, dessen Grundstein das Verb ist.

Soweit kein klares Bild von systematischen Bezeichnungen der substantivischverbalen Verbindungen analytischen Typs, sowie von ihren hierarchischen Relationen hergestellt ist, soweit keine rationalen Prinzipien ihrer Auswahl aufgeschlossen sind, bleibt ihre lexikologische und daher lexikographische Einordnung höchst problematisch und von großem praktischem Wert. Theoretische Betrachtung der beiden Phänomene -des Funktionsverbs sowie des Funktionsverbgefüges - scheint nicht weniger wichtig zu sein, denn obschon weit und breit geforscht ist der Status der beiden Begriffe bis heute immerhin unklar geblieben [7, 300].

Damit wäre eine weitgehende Untersuchung dieser Wendungen in jeder Hinsicht verlangt.

Durch grammatische Forschung des Funktionsverbgefüges und der Funktionsverben ist die Aufgabe der linguistischen Interptetation von Nominalumschreibungen analytischen Typs in den letzten Jahren ihrer Lösung näher gebracht worden. Im Forschungsbereich dominierte die linguistische Beschreibung einer eng umrissenen Gruppe von Verben, und zwar, es ging vorwiegend um Verben, die als «sinnentleerte», «semantisch reduzierte» gelten (z. B. «gehen» - «in Erfüllung gehen», «kommen» - «zum Ausdruck kommen») [8, 80].

Funktionsverben werden als eine Art Hilfsverben gesehen, die sonst als Vollverben fungieren, aber im spezifischen Kontext semantisch reduziert sind (z. B. «nehmen» im Funktionsverbgefüge «in Empfang nehmen» Sy: «empfangen»). In deutschen Grammatiken werden Funktionsverben systematisch, mit einem den Modallverben, Modifikationsverben und Passiv-Hilfsverben vergleichbaren Status behandelt [9, 433442].

Nach allgemeiner Ansicht der Sprachwissenschaftler bilden die Funktionsverbgefüge nicht nur aus formal-syntaktischer Sicht unhomogene Gruppe von substantivischverbalen Verbindungen analytischen Typs - je nach den semantischen Eigenschaften sowohl der substantivischen, als auch der verbalen Komponente der Ausdrücke, die man als Funktionsverbgefüge zu behandeln pflegt, werden Differenzierungen festges-

tellt. Es geht also bei den analytischen Verbindungen der erwähnten Art um eine reiche Palette von mannigfaltigen Wendungen voller Abstufungen, Übergangsfälle und einmaliger Gebilde, die weder zu den Phraseologismen, noch zu freien Wortverbindungen gezählt werden können und eine Zwischenschicht bilden. Zum Beispiel: Uneinigkeit tritt ein (G. Helbig) [10, 168], eine Reise unternehmen (V. Schmidt) [11, 27], mit einer Äußerung herausplatzen (B.I. Bahr) [12, 73], in Verbindung stürzen (R. Steinitz) [13, 105] usw.

Außerhalb der grammatischen Betrachtung blieben zahlreiche Verben, die funktionsverbähnlich fungieren und zugleich inhaltsreich sind. Ihre lexikalische Bedeutung stellt Probleme, die im Rahmen sowohl der Grammatik, als auch der Phraseologie kaum gelöst werden können. Diese Verben - eben Vollverben, die sich in Verbindung mit Verbalsubstantiv bei umschreibender Bezeichnung des Verbalbegriffs umdeuten lassen,

- bilden keine geschlossene komplette Reihe, sind mannigfaltig (vgl.: «starten», «hineinschlittern», «hinhauen», «produzieren» in: «eine Umfrage starten», «in Verlobung hineinschlittern», «eine Bemerkung hinhauen», «Lärmproduzieren» usw1.).

Solche Verben kommen als Träger aller möglichen Konnotationen vor, was für die Verbwahl inmitten einer nominalen Umschreibung entscheidend ist. Als höchst informative Hilfsmittel des sprachlichen Ausdrucks verfügen die verbalen Konstituenten der nominalen Umschreibungen über einen großen kommunikativen Wert.

In diesem Bereich, das heißt bei der Forschung der Verbbedeutung in Nominalumschreibungen, wurden in der russischen Sprachwissenschaft (in Bezug auf russische funktionsverbähnliche Verben) interessante Ergebnisse erreicht, die auch im Bereich des deutschen Verbs relevant sein können [18, 36-55;19, 78-103; 20, 178-190; 21 u. a.].

Nominalumschreibungen analytischen Typs (also Strukturen, die unumgedeutetes Verbalsubstantiv enthalten und zum Ausdruck des Verbalbegriffs dienen) machen den synthetischen Verben Konkurrenz sowohl beim kunstvollen Sprachgebrauch (z. B. in der klassischen Literatur), als auch in lockerer Alltagsrede. Zum Beispiel: «Die rötlichen Muscheln erlöschen, der Schulpausenlärm auf den billigen Plätzen verstummt, diese ganze klassenlose Gesellschaft versinkt in schweigende Erwartung, während süß, bunt und breitwandig der Film beginnt» (aus der Erzählung von Heinrich Böll «Als Gott die Zeit machte...») [22, 63]; «Ich gable mir ungern eine Erkältung auf» (aus einem Gespräch) - sich eine Erkältung aufgabeln <salopp> [15]. So werden substantivisch-verbale Verbindungen analytischen Typs den Verben bevorzugt: man benutzt «in ... Erwartung versinken» statt «erwarten»; «sich eine Erkältung aufgabeln» statt «sich erkälten».

Durch die Beispiele wird deutlich, dass sich die oben genannte «Konkurrenzfähigkeit» der analytischen Nomination dank ihrem verbalen Bestandteil entwickelt.

Auf der Grundlage der oben dargestellten Voraussetzungen im Rahmen des zusammengefassten Themas sind schon einige Ergebnisse erlangt worden. Vor allem sind die «inhaltsreichen Funktionsverben» aus paradigmatischer Sicht untersucht worden. Am Beispiel der Umgangssprache entnommener Verben kann verfolgt werden, wie sie in Nominalumschreibungen zur zeitlichen Abstufung des substantivisch dargestellten Vorgangs beitragen und dazu noch diesen Vorgang nach seiner Aktionsart differenzieren.

In diesem Zusammenhang wurde ihre Fähigkeit zum Ausgleich im lexischen Verbparadigma betrachtet, in dem Lücken erscheinen. Bei der Beschreibung von Oppositionsverhältnissen in Bezug darauf, ob das differenzierende Merkmal der Aktionsart zum Ausdruck kommt, stellte es sich heraus, dass in vielen Fällen für das ausbleibende

1 Alle Beispiele, die in diesem Beitrag ohne entsprechende Verweise vorkommen, sind den Bedeutungswörterbüchern der deutschen Gegenwartssprache entnommen (siehe die bibliographische Liste: 14, 15, 16, 17).

merkmalhaltige Gegenglied eine Nominalumschreibung eintritt, so dass ein symmetrisches Paradigma wiederhergestellt wird und damit noch das gefragte Ausdrucksmittel in den Dienst des kommunikativen Gebrauchs gestellt wird. Man kann das an folgenden Merkmalen der Aktionsart veranschaulichen: kausativ ’ (jmdm. die Arbeit aufhalsen <ugs.> - arbeiten vgl. legen - liegen); ‘ingressiv ’ (sich in Wagnisse stürzen <ugs.> -wagen vgl. einschlafen - schlafen); ‘intensiv’ (einen Kuß schmatzen <ugs> - küssen vgl. schleudern - werfen) u. a.

Es war eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der «inhaltlichen Entleerung» nötig, da die bekannte Behauptung in Bezug auf Funktionsverben, die Desemantisie-rung sei bei solchen Verben nicht völlig realisiert worden, nur formale Aussage zu sein schien, mit welcher wohl gemeint wird, dass die Verben ihre semantische Selbständigkeit einbüßen und ihre Zeichenfunktion nicht in vollem Maße ausüben.

Für zahlreiche Verben, die bei der Forschung von Nominalumschreibungen der umgangssprachlichen Schicht vorkommen (wie «schwingen», «landen», «rennen», «dreschen», «schinden» in: «eine Rede schwingen», «einen Sieg landen», «ins Unglück rennen», «Skat dreschen», «bei jmdm. Eindruck schinden»), galt offensichtlich keine Bedeutungsentleerung im Sinne der Beseitigung mancher lexikalischer Seme aus Verbbedeutungen. Im Gegenteil machte sich semantischer Zuwachs spürbar, es lag also semantische Umgestaltung vor, im Laufe deren die Entstehung neuer Seme stattfindet, was einen hohen Grad von Informationsdichte gewährleistet.

Die Verben der oben genannten Art bildeten einen scharfen Kontrast zu den abgeblassten Funktionsverben (wie «kommen» in «zur Entscheidung kommen»), wo über die Semantik der Aktionsart hinaus keine zusätzlichen semantischen Merkmale aufkommen.

In dieser Hinsicht wurden zwei Tendenzen wahrgenommen, die auch in der russischen Forschung hervorgehoben wurden [23, 236-246], und zwar, es setze sich bei einigen Verben in Nominalumschreibungen die Einbüßung der inneren Form durch, wobei die anderen Verben zu ihrer Beibehaltung tendieren.

Es lassen sich also «inhaltsarme» und «inhaltsreiche» Verben konfrontieren, die immerhin nach ihrer Zeichenfunktion als Funktionselemente, Begleiter des Nomens in einer analytischen Wendung, gleichgesetzt werden. Dieser Gegensatz wird in zahlreichen Belegen einleuchtend, indem er in Oppositionspaaren folgenderweise vorkommt: eine Strafe bekommen - sich eine Strafe einbrocken <ugs.>; eine Bemerkung machen -eine Bemerkung hinhauen <ugs.>; ins Unglück kommen - in sein Unglück hineintappen <ugs.> usw.

Der zentrale Gedanke muss also darin bestehen, dass die oben erwähnten Verben nicht nur das Substantiv, das ein Geschehen bezeichnet, prädikatfähig machen, sondern auch die gesamte Nomination umgangssprachlich wirken lassen, so wie es im folgenden Beispiel aus dem Roman von Walter Kempowski «Immer so durchgemogelt» anschaulich zum Ausdruck kommt: «Wir kriegten eines Tages einen Deutschlehrer, der hat uns gleich am ersten Tag eine Gedichtinterpretation hingelegt, so haben wir alle gekuckt» [24, 89]. Interpretation — eine Interpretation hinlegen <salopp> vgl. eine Interpretation machen. Inzwischen wird mit Hilfe solcher Verben die Aktionsart nicht weniger weitläufig variiert und schattiert als durch die eigentlichen Funktionsverben.

Die Funktionsverben bilden im Prinzip keine geschlossene Gruppe, das Gesagte gilt noch mehr für die «inhaltsreichen» Verben, wie es sich an zahlreichen Belegen beobachten lässt, überwiegend durch Untersuchungsmaterial, das aus transkribierten Interviews (den authentischen mündlichen Gesprächen), sowie aus den Bedeutungswörterbüchern der deutschen Sprache, aus Presse und literarischen Texten geschöpft wurde.

Die verborientierte Betrachtung der Sprache, die für die Forschung des Deutschen typisch bleibt, ist für die Untersuchung der substantivisch-verbalen Wortverbindungen

analytischen Typs, ganz besonders aktuell und begründet: das reiche Ausdruckspotenzial der Nominalumschreibungen, das sie dank dem großen kommunikativen und pragmatischen Wert des Verbes aufweisen, regt dazu an, vorrangig die verbale Bedeutung allseitig zu betrachten.

Hier eröffnen sich zwei Betrachtungsweisen, die ins Auge zu fassen sind: aus der Sicht der Bildung und aus der Sicht der semantischen Leistung und des pragmatischen Wertes der oben genannten Verben.

Auf dem ersten Wege wird festgestellt, worin der sprachliche Mechanismus der Bildung der «inhaltsreichen Funktionsverben» aus den Vollverben besteht. In den Vordergrund treten semantische Transformationen, die in der Verbbedeutung bei solcher Mutierung vor sich gehen, vor allen Dingen die Bedeutungsübertragungen und alle möglichen Umgestaltungen der semantischen Struktur des Verbs.

Die direkten Verbbedeutungen, von denen die phraseologisch gebundenen Verbbedeutungen der Nominalumschreibungen abgeleitet werden, verbergen Motive, die bei der Bedeutungsübertragung durch die Verknüpfung des Verbs mit dem abstrakten De-verbativum immer noch von Belang bleiben. «Bilder», die bei der Bezeichnung eines Geschehens durch Nominalumschreibungen ins Leben gerufen werden, lassen sie besonders wirken, machen sie eigenartig und sogar unwiederholbar. Es werden assoziative Vorstellungen geweckt, so dass die Aussagekraft gesteigert vorkommt.

Die dem Wortschatzsystem innewohnenden Gesetzmäßigkeiten geben dem Sprechenden allerlei Ausdrucksmittel und viel Raum für Kreativität bei ihrer Benutzung. So lesen wir im Roman von Tina Grube «Ich pfeif auf schöne Männer», wie sich eine junge Geschäftsfrau aus unserer Zeit auf ein Treffen einstellen will, aber sich kaum beherrschen kann: dabei greift sie ausgerechnet zu einer Nominalumschreibung, die sie schnell nach dem geübten Prototyp selbst konstruiert:

«Erfolglos versuchte ich mich in eine positive Stimmung zu schaukeln und das beklemmende Gefühl zu ignorieren» [25, 50]. Durch das Verb «schaukeln» wird eine konkrete Zustandsveränderung nicht nur objektiv bezeichnet - ähnlich wie es bei entsprechenden Funktionsverben erreichbar wäre (vgl. in eine Stimmung bringen / versetzen), - sondern auch eine bildhafte Schilderung dieser Situation ermöglicht.

Somit kann man annehmen, dass die Verbmetaphern, die bei üblichem und originellem Verbgebrauch in Nominalumschreibungen erscheinen, sich gewissermaßen systematisch betrachten lassen, wenn man die innere Form der Verben erschließt. Auf jeden Fall lohnt es sich, auf die Erkenntnis der Bildhaftigkeit, durch die Umgestaltung der Verbbedeutungen im Rahmen analytischer Struktur erzeugt, gründlich einzugehen, was weitere linguistische Forschung in Nebenbereichen wie Psycholinguistik, Pragmalin-guistik, Sprachkommunikation u. a. vorsehen muss.

Zweite wichtige Betrachtungsrichtung besteht darin, dass man, wie oben angedeutet, von der Sprachleistung der funktionsverbähnlichen Verben ausgeht. Einerseits, muss man das semantische und pragmatische Potential dieser Verben erschließen. Dabei ist ihr Funktionieren in der Rede von besonderem Interesse, was unter verschiedenen Gesichtspunkten beschreiben lässt:

- Wie realisiert sich ihr semantisches und pragmatisches Potential in der gesprochenen Sprache - vor allem in der direkten Rede der beiden Gesprächspartner?

- Welche kommunikative Funktion kommt diesen Verben im alltäglichen, auch schriftlichen Sprachgebrauch zu? Wie kommen dadurch die vielfältigen kommunikativen Absichten der Sprechenden heraus?

- Welches Gepräge können diese Verben dem Individualstil des Sprechenden und Schreibenden geben? Welche Individualzüge kommen durch die Wahl eines bestimmten Verbs bei dem bewussten oder unbewussten Gebrauch von Nominalumschreibungen von dem Sprechenden und Schreibenden für den Hörer auf den Plan?

Diese Probleme lassen sich im gewissen Maße aufschließen, wenn man davon ausgeht, was in diesem Forschungsfeld zuvor systematisiert worden ist. Laut dem tradi-

tionellen Herangehen, das bei der Untersuchung der deutschen Funktionsverbgefügen dominiert hat, bildeten vorwiegend die sinnentleerten Funktionsverben den Schwerpunkt der Betrachtung. So haben sich dementsprechend die Systematisierungsversuche durchgesetzt, die die Aktionsart als Grundkriterium benutzten. Da kaum ein prinzipiell differenziertes Verfahren bisher praktiziert worden ist, scheint es von theoretischem und praktischem Wert zu sein, eine andere Systematik von Verben, die in Nominalumschreibungen einsetzbar sind, aufzubauen, und zwar aus zweifacher Grundlage:

- nach den Lebensbereichen, Vorgangsbereichen, in denen sie erscheinen: ‘Sehen’, ‘Denken’, ‘Empfinden’, ‘Tätigkeit’, ‘Kommunizieren’ u. a., wo Spaltung des Prädikats aus kommunikativen und anderen Gründen sich lohnend macht und damit Nominalumschreibungen analytischen Typs besonders gefragt werden (Nomina dienen dabei als Ausgangspunkt der Forschung und als Kriterium der Abgrenzung des Forschungsfeldes);

- nach den typischen semantischen und pragmatischen Nebeninhalten, die durch den Gebrauch von den zu erforschenden Verben bezeichnet werden und sich regelmäßig bei den Transformationen der Verbbedeutung entwickeln, wenn ein gewisser Verb als Teil einer Nominalumschreibung sich geltend macht. Eine solche Systematik nach der zweiten Grundlage darf - wie es die schon früher analysierten Beispiele ahnen lassen -sowohl mit Berücksichtigung der Besonderheiten jedes einzelnen Lebensbereichs, als auch dessen ungeachtet - vorgenommen werden (Verben treten also als Ausgangspunkt der Forschung und zentraler Forschungsgegenstand auf).

Wenn die oben genannte Systematisierung nach den Lebensbereichen vollzogen wird, so scheint sich, zum Beispiel, das Verb «reißen» für den mentalen Bereich ganz besonders gut zu eignen: durch ihn wird ausgesagt, dass ein Denkprozess oder eine Bewusstseinslage durch ein fremdes (unsanftes) Bewirken unvermittelt, vorzeitig endet: ihre Worte rissen ihn aus seinen Gedanken; jmdn. aus den Träumen / der Grübelei / den Illusionen / dem Traum / der Verlegenheit / der Ungewissheit reißen vgl. aber auch: jmdn. aus dem Schlaf / der Erstarrung reißen. Es ist also festzustellen, welche Verben zu welchen Bereichen neigen, um die auf diesem Wege zusammengestellten Verblisten weiter näher zu untersuchen.

Durch eine Analyse nach den typischen semantischen und pragmatischen Nebeninhalten der Verben in den Nominalumschreibungen wird zusätzliche und durchaus gefächerte Differenzierung des Geschehensinhalts erreicht. Die semantischen Merkmale, die die feinsten Nuancierungen der Verlaufsweise des Geschehens bieten, lassen sich gruppieren, so dass die Verben, denen diese Merkmale zukommen, dementsprechend eingegliedert werden können.

An folgenden Beispielen kann man beobachten, wie die Geschehensverhalte aus verschiedenen Lebensbereichen auf einen und den selben Inhalt zurückgehen. So wird es durch die Verben möglich, eine Reihe von Situationen ähnlich, und zwar als etwas Unerwartetes vorzustellen: jmdn. mit einem Besuch überfallen <ugs.> vgl. besuchen; einen Auftrag erwischen <ugs.> vgl. beauftragt werden; sich eine Erkältung aufgabeln <ugs.> vgl. sich erkälten; mit einer Antwort herausplatzen <ugs.> vgl. antworten. Durch den Vergleich mit den synthetischen Verben, wird die in den Nominalumschreibungen auftauchende semantische Komponente ‘unerwartet’ durchaus deutlich.

Darüber hinaus kann sich manches Verb auf einige Lebensbereiche beziehen, wobei es gleiche inhaltliche Ausstattung gibt. So erfolgt durch das Verb «überfallen» auch im Bereich der Rede dieselbe Wirkung, wie in den o. g. Beispielen: «Bei seiner Ankunft überfielen ihn die Journalisten mit tausenderlei Fragen» <ugs.> [‘fragten... unerwartet’].

Im Rahmen der angestrebten Systematik wären die weiteren Verlaufsweisen zu beachten: sowohl durch semantische Merkmale ‘schnell’, ‘mühsam’, ‘unfreiwillig’, ‘eifrig’, ‘nachlässig’, ‘kunstvoll’ manifestiert, als auch durch andere, die festzustellen

sind. Die meisten von diesen Merkmalen müssen wohl in die konnotativ-modale Sphäre rücken, was ebenfalls der Forschung wert wäre.

Zum Schluss muss das Problem der Forschungsmethoden besonders betont werden. In der Untersuchung des oben begründeten Forschungsgegenstandes ließen sich die üblichen, allgemein anerkannten Methoden der semantischen Analyse beobachten: anhand der onomasiologischen Beschreibung, des Semkonzepts, der Distributionsanalyse. Wörterbuchdefinitonen- und Kontextermittlung war Unterschiedliches und Identisches an den zu analysierenden Verbbedeutungen aufgedeckt, Komponenten dieser Bedeutungen wurden voneinander abgegrenzt; durch experimentales Verfahren versuchte man Verbindbarkeiten der Verben in ihrer nächsten Umgebung zu finden und - über diese Grenzen hinausgehend - das Verhalten der Verben im Redekontext zu betrachten.

Aber wie auch verlässlich und wirksam das traditionelle Herangehen sich bewährt hatte, wurde im Verlauf der vorgenommenen Forschung deutlich festgestellt, dass auf diesem gewohnten Wege das Ziel der im Rahmen des vorliegenden Beitrags beschriebenen Forschung nur zum Teil zu erreichen wäre. Damit diese Unzulänglichkeit überwunden sein könnte, sind die modernen Sprachforschungsmethoden anzuwenden. So kann eine neue Sehweise, die die kognitive Linguistik zu bieten hat, zu einer aussichtsreichen Forschung des analytischen Sprachbaus des Deutschen beitragen: durch die Betrachtung der Funktionsvergefüge als analytische Repräsentation der Konzepte lassen sich viele bisher nicht geklärte Fragen im Bereich der analytischen Strukturen lösen, was zu einer weiteren Forschung in dieser Richtung anregt.

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Исследование семантики глагола в составе немецких аналитических конструкций

Н.В. Ушкова

Кафедра немецкой филологии, ТГУ им. Г.Р. Державина

Ключевые слова и фразы: аналитический языковый строй; образные субстантивные описания; перифразы аналитического типа; полуслужебные глаголы; семантически опустошенные и информативно насыщенные глаголы; субстантивный стиль; функциональный глагол; языковой строй.

Аннотация: Исследуются аналитические предактивные структуры в современном немецком языке. В качестве объекта описания выступают субстантивно-глагольные словосочетания аналитического типа, определяемые в рамках немецкой грамматической теории как словосочетания функциональных глаголов и рассматриваемые в русле тенденций развития немецкого языка. Основное внимание уделяется информативно насыщенным функциональным глаголам и их конструкциям, не подвергшимся до сегодняшнего дня серьезному анализу. Языковые единицы описываются с позиций семасиологии, при этом акцентируются их прагматические особенности, что обеспечивает новые пути их систематизации. Наряду с традиционными методами обсуждаются инновационные подходы к исследованию языкового аналитизма.

Research of Verb Semantics in German Analytical Structures

N.V. Ushkova

Department of German Philology, TSU after G.R. Derzhavin

Key words and phrases: substantive style; analytical language type; functional verb; semi-auxiliary verb; semantically empty and information full verbs; paraphrases of analytical type; image substantive descriptions.

Abstract: Analytical predicative structures in the German language are studied. The object of research is substantive-predicative word combinations of analytical type which are denoted as word combinations of functional verbs in terms of German grammar theory and studied in the course of the German language development. Information full functional verbs and their structures are in the focus of attention since they haven’t been properly studied so far. Language units are described from the point of semasiology; their pragmatic peculiarities are highlighted, thus providing new ways of their systemization. Both traditional and innovative approaches to the research of language analytism are used.

Etude de la sémantique du verbe qui entre dans les constructions analytiques allemandes

Résumé: Sont étudiés les structures analytiques de prédicat dans la langue allemande contemporaine. En qualité d’objet de la description sont choisis les groupes de mots du type analytique substantif - verbe qui sont définis dans le cadre de la théorie grammaticale allemande comme des groupes de mots des verbes fonctionnels et qui sont examinés du point de vue des tendences du développement de l’allemand. L’attention principale est prêtée aux verbes fonctionnels surchargés d’information et à leurs constructions ce qui n’était pas étudié auparavant. Les unités de langage sont décrites par une analyse sémacéologique, les particularités pragmatiques sont accentuées, ce qui assure de nouvelles voies de leur classification. Outre les méthodes traditionnelles sont discutées de nouvelles approches pour l’étude des anologies de langage.

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