Научная статья на тему 'Jenseitsdarstellung bei Ljudmila Petrusevskaja'

Jenseitsdarstellung bei Ljudmila Petrusevskaja Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
ИЗОБРАЖЕНИЕ ПОТУСТОРОННЕГО МИРА / МОУДИ / ПЕТРУШЕВСКАЯ / ЧЕРНОЕ ПАЛЬТО / ЖИЗНЬ ПОСЛЕ СМЕРТИ / IMAGE OF THE HEREAFTER / MOODY / PETRUSHEVSKAYA / BLACK COAT / LIFE AFTER DEATH

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Марал О.М.

Исследования в области таналогии и существования потустороннего мира, а также их изображение в литературных произведениях являются в настоящее время актуальными по причине возрастающего интереса к продлению человеческой жизни и возможной «вечной жизни». Проблема изображения потусторонней жизни в творчестве Людмилы Петрушевской находится на границе литературоведения и та-налогии. В качестве предмета исследования в работе представлены анализ пространственной перспективы рассказа, а также параллели к исследованиям доктора медицины Рэймонда А. Моуди. Цель данного исследования конкретизирована в следующих задачах: проанализировать изображение «иных миров» в творчестве Л. Петрушевской и провести анализ конкретного рассказа («Черное пальто»), а также указать на параллели к работе «Жизнь после смерти» доктора медицины Моуди.

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ИЗОБРАЖЕНИЕ ПОТУСТОРОННЕГО МИРА В ТВОРЧЕСТВЕ ЛЮДМИЛЫ ПЕТРУШЕВСКОЙ

Research in the field of tanalogy and the existence of the hereafter, as well as their representation in literary works, are currently relevant because of the growing interest in the extension of human life and possible “eternal life.” The problem of portrayal of the afterlife in the works of Lyudmila Petrushevskaya is situated on the border of literary studies and tanalogy. As a subject of research, the following work presents an analysis of the spatial perspective of the story, as well as parallels to the research of Raymond A. Moody, M.D. The purpose of this study is specified in the following tasks: to analyze the portrayal of “hereafter” in the works of L. Petrushevskaya and to analyze the specific story “Black Coat”, as well as to point out their parallels to the work “Life after Death” by Raymond A. Moody,M.D.

Текст научной работы на тему «Jenseitsdarstellung bei Ljudmila Petrusevskaja»

Begegnungsdidaktik), oder das Verfilmen kleiner literarischer Formen.

Gründen zur Herausforderung für die Didaktik

Warum beschäftigen sich die Fremdsprachenlehrer mit den Dokumentarfilmen im FSU? Die Antwort ist ganz schlicht: da die Dokus die Wirklichkeit anschaulicher als jene andere Quelle ins Klassenzimmer bringen. Diese Begründung wird aber dadurch umstritten, weil der Dokumentarfilm keine reelle Wirklichkeit darstellt, sondern von Auswahl und Anordnung des Regisseurs und seines Teams konstruiert wird [1, S. 81-109]. Dementsprechend ergibt sich das Lernziel, die Manipulationsmechanismen von Dokus wahrzunehmen.

Beim Anschauen eines Dokumentarfilms nehmen die Schüler nicht nur die Informationen auf, sondern bilden Bedeutungen in der Interaktion mit dem Film. In diesem Sinne ermöglicht Didaktik Sinnbildungsprozesse im Unterricht. Die Frage ist, wie kann man ein bestimmtes Wissen einer Fachwissenschaft in die Köpfe der Lernenden bringen. Als Gegenteil entsteht die Frage, wie die Lernenden selbst das angebotene Wissen über die andere Kultur interpretieren.

Die Veränderung der Ansicht des Schülers ist von großer Bedeutung. Im Anschluss an diese Überlegungen könnte man das Ziel des Unterrichts mit dem Doku im Kern so setzen, dass der Lehrer das Verstehen des Wissenschaftlichen anhand des Allgemeinwissens der Lernenden erfolgen lässt. Dokumentarfilme machen dieses Ziel aber schwieriger, weil sie den Eindruck machen, dass diese Wirklichkeit die einzige echte ist und dadurch keine anderen Deutungen sein können.

Das wesentliche Ziel einer Didaktik besteht dementsprechend darin, den Konstruktionscharakter von Dokumentarfilmen zu entlarven.

Was den kommunikativen Faktor betrifft, ist die Kunst der Photographie (sowie Literatur, Malerei und Kinematographie) unveränderlich, wobei Digitale Art, Theater und Fernsehen interaktiv sind. Der Dokumentarfilm kann dementsprechend als interaktives Mittel im FSU bei den heterogenen Gruppen der Schülerinnen angewandt werden.

Literaturverzeichnis

1 Bredella, Lothar: Der amerikanische Dokumentarfilm: Zugang zur amerikanischen Wirklichkeit? In: Lothar Bredella, Günter H. Lenz (Hrsg.): Der amerikanische Dokumentarfilm: Herausforderungen für die Didaktik. Gunter Narr Verlag: Tübingen, 1994.

2 Martial, Ingbert von; Ladenthin, Volker: Medien im Unterricht. Schneider-Verl.: Hohengehren, 2002.

3 Raabe, Horst: Audiovisuelle Medien. In: Karl-Richard Bausch, Herbert Christ, Hans-Jürgen Krumm (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Francke: Tübingen, 2007.

4 Rosal, L.M.: Dokumental'noe kino. In: Kino: Enciklopediueskij slovar'. Moskau: Sov. Enciklopedija, 1987.

УДК 821.161.1 О.М. Марал

Венский государственный университет факультета педагогики, славистики и германистики, Вена

ИЗОБРАЖЕНИЕ ПОТУСТОРОННЕГО МИРА В ТВОРЧЕСТВЕ ЛЮДМИЛЫ ПЕТРУШЕВСКОЙ

Аннотация. Исследования в области тана-логии и существования потустороннего мира, а также их изображение в литературных произведениях являются в настоящее время актуальными по причине возрастающего интереса к продлению человеческой жизни и возможной «вечной жизни». Проблема изображения потусторонней жизни в творчестве Людмилы Петрушевской находится на границе литературоведения и та-налогии. В качестве предмета исследования в работе представлены анализ пространственной перспективы рассказа, а также параллели к исследованиям доктора медицины Рэймонда А. Моуди. Цель данного исследования конкретизирована в следующих задачах: проанализировать изображение «иных миров» в творчестве Л. Петрушевской и провести анализ конкретного рассказа («Черное пальто»), а также указать на параллели к работе «Жизнь после смерти» доктора медицины Моуди.

Ключевые слова: изображение потустороннего мира, Моуди, Петрушевская, Черное пальто, Жизнь после смерти.

O.M. Maral

Programm Pedagogic, Russian and German language at the departments of Pedagogics, Slavic and German languages of the Vienna University, Vien

JENSEITSDARSTELLUNG BEI LJUDMILA PETRUSEVSKAJA

Abstract. Research in the field of tanalogy and the existence of the hereafter, as well as their representation in literary works, are currently relevant because of the growing interest in the extension of human life and possible "eternal life." The problem of portrayal of the afterlife in the works of Lyudmila Petrushevskaya is situated on the border of literary studies and tanalogy. As a subject of research, the following work presents an analysis of the spatial perspective of the story, as well as parallels to the research of Raymond A. Moody, M.D. The purpose of this study is specified in the following tasks: to analyze the portrayal of "hereafter" in the works of L. Petrushevskaya and to analyze the specific story "Black Coat", as well as to point out their parallels to the work "Life after Death" by Raymond A. Moody,M.D.

Key words: Image of the hereafter, Moody, Petrushevskaya, Black coat, Life after death.

Unter Jenseits wird der Raum verstanden, welchen die Seele nach dem leiblichen Tod betritt. Jedes Volk hat eigene Vorstellungen, wie diese „andere Welt" aussieht, das Eine ist aber allen Kulturen eigen - die Todesrituale hat es überall in verschiedenen Formen gegeben. In früheren Zeiten wurden dem Verstorbenen diverse Sachen mitgegeben (wie Waffen, Schmuck, etc.) - ein Beweis für die Vorstellung, dass das Leben nach dem physischen Tode fortgesetzt wird [7, S. 156]. Die Ägypter, Kelten und Griechen waren der Meinung, dass die „andere Welt" das „leuchtende Land" [7, S. 157] wäre. Die jenseitige Welt im Schaffen von Petrusevskaja ist dagegen das „Haus der Finsternis" [7, S. 157], wie in der babylonisch-assyrischen Religion, welches sich auch in der Erzählung Schwarzer Mantel ganz deutlich abspiegelt. Der Verstorbene geriet in die Welt, welche er seinen bösen oder auch guten Taten nach verdient hat. In vielen Religionen wird es von einer Einrichtung berichtet, welche Diesseits und Jenseits wie eine Brücke miteinander verbindet [7, S. 157]. Der Tod als der Prozess des Übergangs in die „andere Welt" hat die Menschheit besonders viel ab Schaffung der heutigen Religionsrichtungen interessiert. Die ersten Erwähnungen werden in heiligen Schriften von Christen gefunden. Laut der Bibel ist der Tod kein Ende des Lebens, sondern das Einschlafen und die spätere Auferstehung: Bei Daniel wird der Todeszustand mit dem Schlafzustand verglichen [3, S. 101] und wird darauf hingewiesen, dass die „Schlafenden" aufwachen werden. In der Philosophie wird der Tod auch verschiedenerweise definiert: Bei Plato ist er „die Lösung des unkörperlichen Teils eines lebenden Menschen, seiner Seele, vom körperlichen Teil, seinem Leib" [3, S. 105].

Laut Emanuel Swedenborg, wenn Körperfunktionen (sowie Kreislauf und Atmung) zum Stillstand kommen, stirbt der Mensch noch eine Weile nicht, sondern wird nur vom Körper getrennt. Der Mensch geht, wenn er stirbt, nur von unserer Welt in eine andere Existenzform [3, S. 111].

Der Stil der modernen russischen Schriftstellerin L. Petrusevskaja wegen seiner Vielfältigkeit und Kompliziertheit ist schwer zu beschreiben. Er stellt eine Mischung vom Reellen und Postmodernen, Sentimentalen und Naturalistischen, Modernen Tendenzen und derBarocke [6, S. 29] dar. Genauso breite Perspektive bereiten die von der Autorin gewählten Genres vor: Sie schreibt Alltagserzählungen, Märchen, Theaterstücke, Gedichte und mystische Werke mit gleicher Intensität. Und sie ist - abgesehen vom oben Erwähnten - ist eine ausgesprochen „vollständige" Autorin. Die mystischen Erzählungen, zu denen auch von uns analysiertes Werk Schwarzer Mantel gehört, nehmen in ihrem Schaffen den Platz zwischen den Alltagserzählungen und Märchen. Die Erzählung Schwarzer Mantel wurde in diversen Sammelbänden veröffentlicht. Im Jahr 2002 ist ein 80

Autorensammelband erschienen, der sogar den Titel Schwarzer Mantel erhalten hat. Dies spricht für die Wichtigkeit dieses Werkes unter mehreren anderen mystischen Erzählungen der Autorin. Was für das ganze Schaffen von Petrusevskaja charakteristisch ist, ist der enge Zusammenhang vom Phantastischen, Irrealen und dem Alltag in ihren Märchen und mystischen Werken. Und bevor die Jenseitsdarstellung in der Erzählung Schwarzer Mantel analysiert werden, wird Lilja Pan noch kurz zitiert [4, S. 177]:

Лишь бы прорыв из обыденности в гипотетическое запредельное был доказуем художественно, как, скажем, в знаменитом «Черном пальто», где не захочешь, а поверишь в потусторонний мир на расстоянии локтя.

Sie weist darauf hin, was der Spielraum der analysierten Erzählung darstellt. Gleich am Anfang der Erzählung Schwarzer Mantel überschreitet die Hauptheldin die dünne Grenze zwischen der reellen Welt und des Jenseits. Девушка вообще не помнила, кто она такая и как ее зовут. Она стояла и мерзла на непонятном шоссе зимой, ближе к вечеру [5, S. 112]. Die Schriftstellerin benutzt einen Balladenzug - die Begegnung mit dem Jenseits. Die andere Welt sowie ihre Bewohner sind in Dunkelheit geraten. Die „Blindheit" der Figuren ist damit verbunden, dass sie im Dunklen sind, wo es schwer zu schätzen ist, welches zum Guten und was zum Bösen führt, wer gestorben ist und wer noch am Leben ist. Der schwarze Mantel ist dabei der Vermittlungsgegenstand zwischen zwei Welten. Wenn man ihn an- oder auszieht, kann die andere Welt betreten werden [6, S. 31]. Schwarzer Mantel wird im Sinne seiner räumlichen Perspektive mit der Beschreibung der Hölle bei Dante von manchen Forschern verglichen. Die junge Dame, welche die Hauptperson der Erzählung ist, geht immer wieder die Treppe auf und ab, welches auch an die Kreise in „Divine comedy" erinnert, und zwar - vertikale Bewegung [6, S. 32]. „Der unbekannte Ort", wo die handelnde Person hingeriet, ist der „Kreis" der Hölle, wo alle Selbstmörder sich aufhalten. Bei Dante verlieren die Selbstmörder ihr menschliches Aussehen. Der siebte Kreis ist der „Wald der Selbstmörder", wo sich die Toten in Bäume verwandeln. Bei Petrusevskaja nimmt dieser Kreis die Form einer verwüsteten Stadt, wobei die toten Menschen ihre Körper genauso verloren haben. Das kommt ganz klar in der Episode zum Ausdruck, in welcher die junge Frau in eine leere Wohnung kommt und ein Haufen alter Kleidungen liegen sieht. Девушка подошла к этой груде и села на тряпки. - Ты что, обалдела? - закричал полузадушенный голос, и она почувствовала, что тряпки под ней шевелятся как живые, как будто змеи [5, S. 117]. Trotz allen oben genannten Hypothesen wird die Meinung vertreten, dass die jenseitige Welt von Petrusevskaja dem Fegfeuer gleicht, weil sie weder Schönheiten des Paradieses noch Grausamkeiten der Hölle aufweist. Dies ist eine Zwischenstelle für die Seelen, welche noch unentschieden sind, wo sie hingehören oder ob sie zurückkehren wollen. Dabei

wird die Meinung von Prochorova angeschlossen, dass die räumliche Perspektive in der Erzählung Schwarzer Mantel Чистилище darstellt.

Das Problem der Jenseitsdarstellung steht an der Grenze mehreren wissenschaftlichen Richtungen. Sie steht ganz nah zum Problem der BeinahTod-Erlebnisse, welche hauptsächlich von einem amerikanischen Wissenschaftler Raymond Moody behandelt wurde. Dr. med. Raymond A. Moody ist ein amerikanischer Arzt, Psychologe und der Autor von zwölf weltbekannten Büchern, unter denen sich Life After Life (Leben nach dem Tod) befindet [1]. In 70-er Jahren ist er einer Vielzahl von Personen begegnet, welche etwas mit dem „Todesnähe-Erlebnisse" zu tun gehabt haben. Im Leben nach dem Tod hat Dr. Moody ungefähr 150 Fälle des Phänomens Beinah Tod-Erlebnisse in seinem Buch beschrieben. Die Erfahrungen, welche er dabei untersucht hat, gliedern sich in drei unterschiedliche Kategorien: 1) Erfahrungen von Menschen, die reanimiert worden sind, nachdem sie von ihren Ärzten als klinisch tot betrachtet, beurteilt oder erklärt worden waren. 2) Erfahrungen von Personen, welche bei Unfällen, schweren Verletzungen oder Erkrankungen dem biologischen Tod nahe gewesen sind. 3) Erfahrungen von Personen, welche ihre Erlebnisse beim Sterben anderen Menschen, welche bei ihnen waren, erzählt haben. Diese Ohrenzeugen haben ihm später den Inhalt jeder Todeserfahrung mitgeteilt. Im Leben nach dem Tod (1977) beschreibt Raymond Moody eine Vielzahl von Erfahrungen, welche gemeinsame Merkmale haben, wobei nicht jede Erzählung all die unten aufgelisteten Kriterien haben sollte. Es werden nur die Punkte aufgezählt, welche für die vorliegende Arbeit von praktischer Seite her wichtig zu sein erschienen: 1. Bewegung durch einen langen, kleinen, dunklen Gang. 2. Der Betroffene befindet sich plötzlich außerhalb seines Körpers. 3. Die Besitzung eine Art „Körper", welche sich vom physischen Körper unterscheidet. 4. Andere Wesen (bekannte oder unbekannte Verstorbene) nähern sich und führen mit dem Patienten Gespräche. 5. Zeitlose Rückschau über das eigene Leben. 6. Annäherung an eine „Scheidelinie", welche die „Tür" zwischen Leben und Tod symbolisiert. Nachdem die beiden Werke - sowie Schwarzer Mantel von Petrusevskaja als auch Leben nach dem Tod von Moody - der Ziele entsprechend analysiert wurden, sind folgende Parallelen zwischen den Texten ins Licht gekommen:

1 Der Tod kommt im gleichen Sinne als Schlaf vor (TOD=SCHLAF). Moody spricht vom Vergleich zwischen Tod und Schlaf. „Sterben... ist wie einschlafen" [3, S. 18]. Homer nennt den Schlaf „Geschwister des Todes" [3, S. 18] (Ilias). Martin Luther (1483-1546) vertrat die Meinung, dass „die Seelen der Gerechten schlafen und bis zum Tag des Gerichts nicht wissen, wo sie sind" [7, S. 159]. Petrusevskaja äußert ihre Meinung dazu durch die Worte ihrer Heldinnen. Im Dialog der beiden Damen sagt die ältere Frau: Можно проснуться, - ответила женщина, - но это бывает не всегда. Я, например,

уже больше не проснусь. Мои спички кончились, тю- тю [5, S. 118]. Worauf die jüngere ihren Wunsch gleich aüßert: Я хочу проснуться, - сказала девушка. - Давайте кончим этот страшный сон [5, S. 118]. Der Schlaf gleicht dem Tode und der Mensch „schläft ein", wenn er sich dem Tode nahe befindet. Wie läuft der Prozess des Übergangs in die „andere Welt" ab?

2 Eintritt in eine andere Existenzform. Dr. Moody gibt folgende Definition des Todes: „. der Tod sei die Vernichtung des Bewusstseins. Diese überdauernden Aspekte haben viele Namen bekommen, darunter Psyche, Seele, Geist, Selbst, Wesen, Sein und Bewusstsein. Die Bezeichnung spielt keine Rolle, wichtig ist allein die Vorstellung, vom Eintritt in eine andere Existenzform nach dem leiblichen Tode, und diese Vorstellung gehört zu den ehrwürdigsten Glaubensinhalten der Menschheit" [3, S. 20]. Außerdem spricht er davon, dass die uralte Grabfunde in allen Teilen der Welt bestätigen die damals herrschende Vorstellung, dass die Menschen überzeugt waren, dass sie nach ihrem leiblichen Tod weiterleben würden. Nach der tibetischen Schilderung löst sich der Geist oder die Seele des sterbenden Menschen auch vom Körper ab [7, S. 156]. Bei Petrusevskaja sieht dieser Übergang aus der reellen Welt in die „jenseitige" folgendermaßen: Одна девушка оказалась на краю дороги зимой в незнакомом месте [5, S. 112]. Der Effekt des Unerwarteten spielt dabei eine große Rolle - die Heldin weiß nicht, auf welche Art und Weise sie in die jetzige Situation geraten ist und wo sie sich befindet.

3 Langer, dunkler Tunnel. Die Betroffenen haben Dr. Moody berichtet, dass gleichzeitig mit dem Übergang in eine andere Existenzform haben sie oftmals das Gefühl, sehr schnell durch einen „dunklen Raum" gezogen zu werden. Zur Schilderung dieses Raums haben sie viele verschiedene Begriffe verwendet. Dr. Moody erwähnt dabei unter anderen „Höhle", „Schacht", „Rinn", „eingegrenzten Raum"; „Tunnel", „Trichter", als „Vakuum", „Leere", als „Rohr", „Tal" und „Zylinder" [3, S. 33]. In der Erzählung Schwarzer Mantel kommt dieser sogenannte „dunkler Raum" mehrmals vor, wobei er die Form eines Weges, eines Zuges und eines Tunnels annimmt. Es wird an alle diese Darstellungsformen angewendet: a. Она пошла по дороге [5, S. 112]. - Der Raum kommt als erste in Form einer Straße vor. Die Straße wird auch weiterhin erwähnt und genauer beschrieben: Они мчались по темнеющей дороге среди снегов, шофёр молчал [5, S. 112]. b. Die zweite Form, die dieser Raum annimmt, ist der Zug - er stellt auch Bewegung dar: Девушка поднялась на перрон, села на подошедшую электричку и куда-то поехала [5, S. 112]. Als die handelnde Person ihren Weg weiter gemacht hat, ist ihr noch ein „dunkler Raum" begegnet, diesmal in Form eines c. Tunnels: Выход был только один, спуститься в туннель, и девушка пошла по ступенькам вниз. Туннель тоже оказался тёмным, с неровным, уходящим вниз полом, только от кафельных белых стен шел какой-то свет. Девушка легко бежала вниз по туннелю, почти не

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касаясь пола [...] [5, S. 113].

4 Andere Wesen.Als nächstes charakteristisches Merkmal gilt die Erscheinung verschiedener „Wesen" - möge es ein Licht, bekannte oder unbekannte, aber in der Regel verstorbene Menschen sein. „Andere Wesen" nähern sich dem Sterbenden, um ihn zu begrüßen und ihm zu helfen [3, S. 26]. Manche Menschen, die dem Tod beinahe gewesen sind, erzählen, dass sie schon (kurz) verstorbenen Verwandten oder Freunde erblickt haben. In anderen Fällen sind den Sterbenden die spirituellen Wesen, denen sie begegnen, nicht schon aus ihrem Erdedasein bekannt gewesen [3, S. 56]. In manchen seltenen Fällen sind die Gesprächspartner vom Dr. Moody zu der Überzeugung gekommen, dass die Wesen, mit welchen sie zusammengetroffen sind, ihre „Schutzengel" waren [3, S. 56]. Bei Ljudmila Petrusevskaja kommen einige Personen vor, die als solche „Wesen" bezeichnet werden können. Dazu gehören drei Helden ihrer Erzählung: der Fahrer, sein Begleiter und die ältere Frau mit der Kerze in der Hand. Jetzt wird jede einzelne handelnde Person besprochen, welche zu der oben erwähnten Kategorie gehört. Als ersten wird beim Lesen der Fahrer geschildert: Шофёр был просто очень худой и курносый до невозможности, то есть вроде бы уродливый, с совершенно лысым черепом, и вместе с тем очень весёлый: он потоянно смеялся, открывая при смехе все свои зубы [5, S. 114]. Das zweite „Wesen" ist der Fahrbegleiter: Второй сосед все ещё прятал лицо в складках своего капюшона и не говорил ни слова [5, S. 114]. Er hat, im Unterschied zu anderen vorkommenden Figuren, kein Gesicht - es bleibt die ganze Zeit in Dunkelheit und manche Forscher meinen, dass es damit zu tun hat, dass seine Seele schon die letzte Existenzform bekommen hat, die es geben kann (näher dazu bei Prochorova, Mistiuskaja real'nost' v proze L. Petrusevskoj [6, S. 32]). Als Schutzengel könnte die Frau mit der Kerze in der Hand charakterisiert werden - sie war diejenige, die die Protagonistin gerettet hat und ihr den Weg zurück in die Menschenswelt gezeigt hat: Перед ней на пороге стояла женщина с горящей свечой в руке [5, S. 116].

5 Rückschau. Eine große Rolle spielt fast bei allen Betroffenen der Effekt der „Rückschau". Moody erklärt es auf diese Art und Weise, dass „.sich der Sterbende nach seinem raschen Durchgang durch den dunklen Tunnel oftmals so gewaltigen Überraschung gegenüber sieht, dass er seinen eigenen physischen Körper von außen erblickt - ganz so, als wäre er ein „Zuschauer", oder „eine weitere im Raum anwesende Person", oder als erlebte er Gestalten und Geschehnisse „in einem Theaterstück auf der Bühne oder „in einem Film" mit" [3, S. 36]. Im analysierten literarischen Werk kommt diese Erscheinung sowie in Worten von älteren Heldin vor als auch bei der Hauptheldin. Es wird jede einzelne Episode näher betrachtet. a. Я скоро полечу посмотреть, как мои дети [5, S. 118]. Der älteren Dame ist schon klar geworden, in welchem Zustand sie 82

sich befindet. Sie weiß auch ganz genau, dass sie in der Situation außerordentliche Sachen machen kann, was ein lebendiger Mensch nicht unternehmen könnte - z.B., fliegen (ohne Hilfsmittel). b. Скоро я улечу и увижу себя сверху [5, S. 119]. Das entspricht ganz genau der Erlebnisse von Befragten im „Leben nach dem Tod" - die „Seele" (dieser Begriff wird in Anführungszechen angegeben, weil es noch immer nicht bekannt ist, was genau sich vom physischen Körper ablöst) verlässt den (beinah-)toten Menschen und kriegt die schöne Aussicht auf eigenen Leib ohne Atem. c. Вдруг всё осветилось перед ней: как она стояла на табурете под трубой, как на столе лежала маленькая записка «Прошу никого не винить» [...] [5, S. 120] In diesem Abschnitt geht es um die jüngere Heldin, welche noch keine Vorstellung davon hat, was sie erwartet und wo sie derzeit ist. Vielleicht deswegen ist dieses Bild nicht in ihren eigenen Worten, sondern in Autorenrede weitergegeben. Die Heldin hat ein blitzschnelles Bildnis vor ihren Augen, welches es mit ihrem Körper in diesem Moment geschieht. Sie sieht sich auch „von draußen". d. Последняя спичка догорала, но девушка очень хотела знать, кто спал за стеной в её собственной квартире, кто там, в соседней комнате, похрапывал и стонал, пока она стояла на табуретке и привязывала свой тонкий шарф к трубе под потолком [...] [5, S. 120]. Das ist der zweite Teil ihres Erlebnisses der „Rückkehr", wobei sie sehr besorgt klingt und daran denkt, wer sich im Nebenzimmer befinden sollte. Dies ist mit dem unter erweiterten Punkt aufs Engste verbunden, weil sie auf den Gedanken kommt, dass sie zu unverantwortlich ihr Leben beenden wollte, ohne an Verwandten gedacht zu haben, die sie noch lieben und brauchen.

6 Die Grenze oder die Schranke. Noch ein Merkmal der Mehrheit der Beinah-Tod Erlebnisse ist die Annäherung an eine Art von Schranke. Dr. Moody bezeichnet sie als die Begegnung des Sterbenden mit einer Art Schranke oder Grenze, welche anscheinend die Scheidelinie zwischen dem irdischen und dem jenseitigen Leben darstellt. Doch wird dem betroffenen Menschen klar, dass er zur Erde zurückkehren muss, weil der Zeitpunkt seines Todes noch nicht gekommen ist [3, S. 70-74]. In einigen Fällen wird diese Scheidelinie auch als „Gewässer", „grauer Nebel", als „Tür", „durch ein Feld laufender Zaun" oder schlicht als „Linie" geschildert [3, S. 70]. Und jetzt wird die Erzählung Schwarzer Mantel herangegangen. Bei Petrusevskaja spielt die Rolle dieser „Linie" die einfache Tür. Das einzige Eigenartige, was an dieser Tür gibt ist das, dass sie sich im Raum bewegen kann - die Hauptheldin kommt aus einem Stock in den anderen, öffnet aber dieselbe Tür, welche sie in dieselbe Wohnung führt. Die erste Begegnung mit der magischen Tür kommt im folgenden Satz der Erzählung vor: Дойдя до какого-то этажа, девушка у первой попавшейся двери достала из кармана ключ, и, к её удивлению, ключ легко повернулся в замке. [5, S. 116]. Danach, als die handelnde Person den Männern entfliehen wollte, kommt sie wieder

zu der Tür, welche ihr zwar neu vorkommt, ist aber die gleiche gewesen. Das wird in der folgenden Situation geschildert: И, как ни странно, первая же дверь отперлась, девушка скользнула в квартиру и захлопнула за собой дверь. [5, S. 117]. Wobei sie in dieser „neuen" Wohnung die wohl bekannten Männer wieder trifft.

7 Rückkehr. Der letzte Punkt, welcher für uns relevant ist, ist der Prozess der Rückkehr in den physischen Körper. Das Zurückkommen wird sowie bei Moody, als auch bei Petrusevskaja zur Sprache gebracht. Moody unterscheidet dabei zwei Typen der Patienten - die ersten waren mit ihrem jenseitigen Existieren sehr zufrieden und wollten nicht zurückkommen. Die anderen dagegen haben sich im Laufe dieses „Beinah-Tod" Erlebnisses an die Sachen oder Menschen erinnert, welche sie nicht verlassen konnten. Die wenigen sind sich sicher gewesen, dass ihr eigener Entschluss, in ihren physischen Körper und ins irdische Dasein zurückzukehren, dabei den Ausschlag gegeben habe [3, S. 74-79]. Ein Betroffene beschreibt den Prozess der Rückkehr auf solche Art und Weise: „Ich weiß nicht mehr, wie ich in meinen Körper zurückgelangt bin. Mir war, als ob ich mit einem Mal hinweggetrieben würde und einschliefe -und dann beim Erwachen fand ich mich plötzlich im Bett wieder" [3, S. 78]. In der Erzählung Schwarzer Mantel kommt dieses Thema zuerst bei der älteren Heldin vor. Zuerst erinnert sie sich an ihr „voriges Leben" in der reellen Welt: С этой последней спичкой выпадение памяти прошло. Теперь я вспомнила всю свою жизнь и считаю, что была неправа. Я смеюсь над собой [5, S. 116]. Und sie kommt selber darauf, was sie an reelle Welt noch bindet: Мне ещё кажется, что мои дети любят меня. Что они будут плакать. Что они будут никому на свете не нужны, ни их отцу, ни его новой жене [5, S. 116]. Sie sieht es klar, wie klein und hilflos ihre Kinder sind, um ohne Mutter bleiben zu können. Deswegen ändert sie ihre Meinung und ist bereit, zurück ins Leben zu kommen - abgesehen von Sachen, welche sie aufzählt, welches ihr in der jenseitigen Welt so gut gefällt. Nachdem sieben oben genannte Punkte anhand beider Werke analysiert und verglichen wurden, kann behauptet werden, dass es bei mehr präziser Analyse noch mehrere Ähnlichkeiten auftauchen würden. Diese Tatsache gibt uns die Möglichkeit, weitere Forschungen auf dem Gebiet zu unternehmen und weitere theoretische sowie praktische Literatur dazu heranzuziehen. Jenseitsdarstellung ist ein wichtiges Objekt der Untersuchungen der Literaturwissenschaft. Infolgedessen ist die Stellung der Thanologie mit der Jenseitsdarstellung als Hauptproblem im Rahmen der Linguistik und Literaturwissenschaft sehr aktuell. Als eine junge Disziplin, deren Fragen und Probleme noch nicht vollständig untersucht sind, bereitet sie eine Breite für weitere Forschungen vor. Das Problem der Jenseitsdarstellungen bei L. Petrusevskaja stellt breite Perspektive dar und lässt sich anhand der weiteren theoretischen Werken und praktisch gezielten wissenschaftlichen Arbeiten weiter untersuchen.

Literaturverzeichnis

1 Raymond A. Moody: About Raymond Moody (2005). URL: http://www.lifeafterlife.com/AboutRaymondMoody.html

2 Chubicka I: Gorodskie toposy v skazkach L. Petrusevskoj. //Актуальна проблеми слов'янськоГ фтологп, 2010, Nr. XXIII. - S. 311-321.

3 Moody, Raymond A. : Leben nach dem Tod. BerlinDarmstadt-Wien: Rowohlt Verlag GmbH 1977.

4 Pan, Lilja: Zapretnaja zona Ljudmily Petrusevskoj. //Novyj mir, 2008, Nr. 12.

5 Petrusevskaja, L.: Gde ja byla. Moskau: Vagrius 2002.

6 Prochorova, T.G.: Mistitscheskaja real'nost' vproze L. Petrusevskoj. In: Russkaja slovesnost', 2007, Nr. 7.

7 Weber, Prof. Dr. Hartwig: Lexikon Religion. Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft mbH&Co.KG 2006.

УДК 821.112.2 О.М. Марал

Венский государственный университет факультета педагогики, славистики и германистики, Вена

ОБРАЗ ГНОМА В «ЛАУРИНЕ» И В «ОСЛЕПЛЕНИИ»

Аннотация. Данная статья посвещена теме образа гнома в «Лаурине» и «Ослеплении» в литературном дискурсе на примере романа Элиаса Канетти «Ослепление» и эпоса «Лау-рин». История немецкого языка является дисциплиной, чьи вопросы и проблемы еще не вполне рассмотрены. Цель данной работы конкретизирована в следующих задачах: дать определение понятия «Карлик»/«Гном» и его позицию в литературоведении. Также провести анализ изображения карликов в вышеназванных произведениях, кроме того указать на их различия в соответствии с эпохой написания.

Ключевые слова: гном, карлик, Лаурин, немецкий эпос, Канетти, Ослепление.

O.M. Maral

Programm Pedagogic, Russian and German language at the departments of Pedagogics, Slavic and German languages of the Vienna University, Vien

DAS BILD VOM ZWERG IN «LAURIN» UND«DER BLENDUNG»

Abstract. This article is devoted to the topic of the portrayal of the gnome in "Laurin" and "Auto-da-Fe" in literary discourse on the example of Elias Canetti's novel "Auto-da-Fe" and the German epos "Laurin". The history of the German language is a discipline which questions and problems are not yet fully considered. The purpose of this work is specified in the following tasks: To define the concept "Dwarf" / "Gnome" and its position in literature. It is also to analyze the image of dwarves in the above-mentioned works, in addition to indicate their differences in accordance with the era of its writing.

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