Научная статья на тему 'David der Unbesiegbare? Einige Überlegungen zum Gebrauch des Beinamens in der griechischen und der armenischen Traditionen'

David der Unbesiegbare? Einige Überlegungen zum Gebrauch des Beinamens in der griechischen und der armenischen Traditionen Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
ДАВИД АНАХТ / АРМЕНИЯ / АНТИЧНАЯ ФИЛОСОФИЯ / ДРЕВНЕГРЕЧЕСКИЙ / ПЕРЕВОДЫ / ДРЕВНЕАРМЯНСКИЙ / НЕОПЛАТОНИЗМ / DAVID THE INVINCIBLE / ARMENIA / GREEK PHILOSOPHY / TRANSLATIONS / CLASSICAL ARMENIAN / NEOPLATONISM

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Григорьева Елена Васильевна

Под именем Давида Анахта (Непобедимого) до нас дошло множество древнеармянских текстов различного содержания (переводы религиозных текстов и сочинений Аристотеля, философские трактаты и комментарии, богословские сочинения и т. д.). Очевидно, что все эти тексты не могли быть созданы одним и тем же учёным и даже в одну и ту же эпоху. В докладе предпринята попытка систематизировать случаи употребления эпитета «Непобедимый», а также проанализировать причины и обоснованность его использования по отношению к философу-неоплатонику Давиду.

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Текст научной работы на тему «David der Unbesiegbare? Einige Überlegungen zum Gebrauch des Beinamens in der griechischen und der armenischen Traditionen»

E. V. Grigoryeva

DAVID DER UNBESIEGBARE? EINIGE ÜBERLEGUNGEN ZUM GEBRAUCH DES BEINAMENS IN DER GRIECHISCHEN UND DER ARMENISCHEN TRADITIONEN

Под именем Давида Анахта (Непобедимого) до нас дошло множество древнеармянских текстов различного содержания (переводы религиозных текстов и сочинений Аристотеля, философские трактаты и комментарии, богословские сочинения и т. д.). Очевидно, что все эти тексты не могли быть созданы одним и тем же учёным и даже в одну и ту же эпоху. В докладе предпринята попытка систематизировать случаи употребления эпитета «Непобедимый», а также проанализировать причины и обоснованность его использования по отношению к философу-неоплатонику Давиду.

Ключевые слова: Давид Анахт, Армения, античная философия, древнегреческий, переводы, древнеармянский, неоплатонизм.

Sen Arevshatyan, der erste Herausgeber philosophischer Schriften Davids, merkte mal an, dass in der armenischen Tradition die meisten Schriften armenischer mittelalterlicher Literatur gelegentlich David dem Unbesiegbaren zugeschrieben wurden (Arevshatyan 1973: 273) ^ Als Übersetzer der Heiligen Schrift gehört er zu den Aufklärern des armenischen Volkes und wurde von der armenischen katholischen Kirche heilig gesprochen (sein Gedankentag wird am 17. (30.) September gefeiert). Beim Versuch, biographische Informationen über den Neuplatoniker David zusammenzutragen, stößt man allerdings auf zahlreiche Schwierigkeiten2.. Erhaltene armenische mittelalterliche Berichte

1 Die Liste der Werke, die unter Davids Namen in der venezianischen Ausgabe abgedruckt worden sind, findet sich bei Calzolari 2009: 36-37. Eine vollständige Liste der David zugeschriebenen armenischen Werken wurde, soweit ich weiß, noch nicht zusammengestellt.

2 Es gibt unterschiedliche Datierungen in der Literatur über David. Arevshatyan datiert seine Lebenszeit ins späte 5.-6. Jh., ohne es jedoch zu begründen (z. B. Arevshatyan 1973: 269-270). In neueren armenischen Nachschlagewerken werden als Lebensdaten die Jahre 475 - ca. 550 angegeben (siehe z. B. ¿mumnmm ¿mhpmq^mmpmU, Bd. 2, Eriwan 1995, 11; ßp^umnhjm ^mjmusmh, hmhpmq^mmpmU, Eriwan 2001, 267). Da er aber Schüler von Olympiodoros war, sollte seine Lebenszeit

über das Leben und Tätigkeiten Davids (als Übersetzer, Theologe, Philosoph, Lehrer usw.) weisen sagenhafte Züge auf und sind widersprüchlich.

In diesem Aufsatz wird ein Versuch unternommen, vorhandene Informationen über David bzw. Davids in der armenischen Literatur und Philosophie des 4.-7. Jh. zu systematisieren, unterschiedliche Davids, die in dieser Zeit wirkten, auseinanderzuhalten und schließlich zu klären, wie der Beiname ,Unbesiegbarer' in die armenische Tradition gelangen konnte, und warum der Neuplato-niker David als ,Unbesiegbarer' bezeichnet wird. Denn während die griechische Tradition nichts außer dem Namen und den Beinamen Davids in den Überschriften seiner Werke überliefert hat (AauiS o öeo^i^eGtaxo^ Kai öeö^prov 91X00090^), weiß die armenische Tradition viel mehr über einen gewissen David zu berichten, der unter anderem als ,der Unbesiegbare Philosoph' (Uüjm^p oder einfach ,der Unbesiegbare' (Uüjm^p) bezeichnet wird.

1. Welche Schriften werden David dem Unbesiegbaren in der armenischen Tradition zugeschrieben?

Bei der Überprüfung der am Anfang erwähnten Aussage von Arevshatyan anhand der überlieferten Informationen stellt sich Folgendes heraus. Laut unterschiedlicher armenischer Quellen (s. ausführlicher Chaloyan 1946: 48-94; Calzolari 2009b: 36-38) soll ein und derselbe David gleichzeitig:

1) als Schüler des Hl. Mesrop Mashtots (362-440) einige Texte, vor allem christlichen Inhaltes, ins Armenische übersetzt haben;

2) das Lob auf das Heilige Kreuz sowie wahrscheinlich eine Einführung / einen Kommentar zu den Psalmen, eine Homilie zum Tag des Hl. Stephanus sowie andere Werke polemischen Inhaltes geschrieben haben (Calzolari 2009b: 22 mit weiteren Literaturangaben);

3) als ein griechischer Neuplatoniker (armenischer Abstammung) und Schüler des Olympiodoros in Alexandrien unterrichtet und seine eigenen philosophischen Werke auf Griechisch verfasst haben;

4) diese philosophischen Werke ins Armenische übersetzt und damit armenischen Lesern zugänglich gemacht haben;

später datiert werden, und zwar von der 2. Hälfte des 6. Jh. bis in die 1. Hälfte des 7. Jh.

5) eigene Kommentare zu den „Kategorien" und zu De interpretatione auf Armenisch verfasst haben;

6) die Ars grammatica von Dionysius Thrax ins Armenische übersetzt und wahrscheinlich auch weitere grammatische Schriften auf Armenisch geschrieben haben.

Bei einer genauen Betrachtung wird es aber ganz klar, dass alle diese Werke nicht einem einzigen Gelehrten zugeschrieben werden können, der gleichzeitig Übersetzer, Theologe, Philologe und Philosoph sein sollte. Schon deswegen nicht, weil ein Schüler des Hl. Mesrop (gest. um 440) früher lebte als ein neuplatonischer Philosoph, der in Alexandrien bei Olympiodoros (gest. um 560) studierte3.

2. Überlegungen zum Namen und Beinamen Davids

Aus dem Namen des Neuplatonikers David kann man recht sicher schließen, dass er erstens kein Grieche und zweitens höchstwahrscheinlich ein Christ war (letzteres kann ausschließlich auf Grund seines Namens, nicht aber des Inhaltes seiner philosophischen Texte bewiesen werden). Auch wenn der Name ,David' in Armenien seit der Christianisierung sehr verbreitet war4, muss jedoch der Neuplatoniker David nicht unbedingt aus Armenien hergekommen sein. Er stammte wohl aus dem Osten, es ist jedoch nicht festzustellen, ob es Armenien, Georgien5, das kaukasische Albanien bzw. Syrien oder Palästina war.

Die armenische Tradition kennt viele Männer, die den bei den transkaukasischen Christen bis heute sehr verbreiteten Namen ,David' trugen. Es ist offensichtlich, dass im Laufe der Zeit Elemente verschiedener Biographien miteinander verschmolzen sind. Chaloyan erwähnt mindestens sieben Davids, die in Armenien im 6.7. Jh. wirkten6. Darunter auch den Mönch David aus Thessaloniki,

3 Berichte über ein Studium in Athen (philosophische Schulen wurden 529 geschlossen), die auch in armenischen Quellen erwähnt werden (Calzolari 2009b: 24-25), passen ebenso wenig zu David als Schüler von Olympiodoros und ein Mitschüler von Elias.

4 Man kann in dem Kontext auch den Helden des armenischen Epos, David Sasounci, erwähnen.

5 Auch in Georgien war der Name ,David' immer sehr verbreitet, man denke z. B. an zahlreiche georgische Könige, u. a. an David den Erbauer.

6 Chaloyan 1946: 49: 1. David der Unbesiegbare, Schüler des Olympiodo-ros; 2. David der Grammatiker; 3. David von Bagrewand (Mitte des 7. Jh.); 4. David Hypatos, Übersetzer theologischer Schriften (7.-8. Jh.); 5. David

der wahrscheinlich ein Armenier war, sich jedoch in Byzanz aufhielt7. Berichte über verschiedene Davids wurden bereits relativ früh in der armenischen Tradition miteinander verwechselt8.

In griechischen Handschriften finden sich mit dem Namen Davids regelmäßig zwei Epitheta: 0eo9i^eGtaxo^ und 0eo9prov, die in armenische Übersetzungen nicht übernommen worden sind (Busse 1892: 13-19).

In der armenischen Überlieferung kommen folgende Beinamen vor9: der Unbesiegbare10, der Philosoph, Nerginatzi (aus Nergin bzw. der Christ - Calzolari 2009b: 28 Anm. 31), Harkaci (aus dem Dorf Hark), dreimal der Größte (xpiG^eyioxo^, arm. esamec', wahrscheinlich eine Lehnübersetzung aus dem Griechischen), der Dichter (arm. c'erdol, mit dem das griechische noin^n^ übersetzt wird)11.

Die erste Schwierigkeit, der man bei der Analyse der Beinamen begegnet, ist mit der häufigen Bezeichnung , David der Philosoph' verbunden. Das Wort ^^Lfcun^m (Philosoph) kommt in vielen Handschriften vor, nicht nur als Epitheton des Neuplatonikers David sondern z. B. auch als Beiname des Grammatikers David, der Ars grammatica übersetzt und kommentiert hat12. Die zweite Schwierigkeit ist das Repertoire der Beinamen, die sich in einzelnen Handschriften finden. So wird der Neuplatoniker David mal ,der Unbesiegbare' mal lediglich ,Philosoph' genannt. Manchmal fehlt ein Beiname gänzlich (siehe z. B. Topchyan 2010: 20). Außerdem gibt es mehrere Interpretationsmöglichkeiten. So sind z. B. mindestens

aus Hark, ein Theologe (7. Jh.); 6. David Kerdol, vielleicht mit einem der Nr. 1, 2 oder 5 Aufgeführten zu identifizeren, vgl. Calzolari 2009b: 25-7.

7 Über David von Thessaloniki s. V. Rose. Leben des Heiligen David von Thessalonike, Griechisch nach der einzigen bisher aufgefundenen Handschrift herausgegeben. Mit Beziehung auf David Invictus Philosophus, Berlin 1887 (über David den Unbesiegbaren S. VIII-IX). S. dazu auch Chaloyan 1946: 52-54.

8 Calzolari 2009b: 24-26: schon im 6. Jh. wird erwähnt, dass David in Athen studierte. In diesem Fall kann es sich nicht um einen Neuplatoniker David handeln, der bei Olympiodoros in Alexandrien tätig war.

9 Über die Beinamen in den Handschriften der AA sieh Topchyan 2010: 19.

10 Hier soll man übrigens auch David von Thessaloniki (,Sieger') vom Neuplatoniker David unterscheiden (Chaloyan 1946: 53 mit Hinweis auf Rose 1887: VII-X). Vgl. auch Busse 1892: 14-16.

11 Auch diesen Beinamen bekamen andere Davids in Armenien (Chaloyan 1946, 52).

12 Siehe Adontz 1915, Apparatus Criticus in der Ausgabe der Ars grammatica, 79-80, in der Titel aus verschiedenen Handschriften angegeben werden.

zwei Erklärungen des Beinamens ,der Unbesiegbare' denkbar: ein Sieg in einem philosophischen oder in einem theologischen Streit13.

3. Liste der den Namen ,David' tragenden Personen in der armenischen Tradition

Im Folgenden sollten einzelne Davids, wo es möglich ist, auseinandergehalten werden.

- David der Übersetzer (christlicher Texte) und David der Theologe

Hier kann es um zwei oder gar drei Personen gehen. Die Lebenszeit des Schülers des Hl. Mesrop14 ist entsprechend früh zu datieren. Er nahm an der Übersetzung der Heiligen Schrift und anderer christlichen Texte teil und schrieb vielleicht auch armenische Texte christlichen Inhaltes. Es dürfte derjenige David sein, den die armenische Kirche wegen seiner Missionstätigkeit heiliggesprochen hat. Aber auch einer der beiden späteren Theologen kann mit dem Übersetzer identifiziert werden. Christliche Texte, die David zugeschrieben wurden, sind ein Lob auf das Hl. Kreuz, ein Psalmenkommentar und einige andere (Calzolari 2009b: 29).

- David der Grammatiker (ßhpm^mü, Übersetzung des gr. ypa^^aTiKÖ^) oder Deuter/Kommentator (Uh^ü^, entspricht dem gr.

Dass David der Grammatiker nicht mit David dem Neuplatonker zu identifizieren ist, hat Adontz vor fast hundert Jahren überzeugend gezeigt15.

13 In einer philosophischen Diskussion sollte David einen Spruch der Sieben Weisen interpretieren. Nach einer anderern Quelle hat er in einem Streit zwischen den Mia- und Dyophysiten gesiegt (Calzolari 2009b, 33).

14 In der Vita der Hll. Sahak und Mesrop wird unter anderen Schülern auch David der Unbesiegbare explizit genannt, was zu der falschen Vorstellung führen konnte, der Neuplatoniker David sei auch ein Schüler des Mesrop

gewesen (^mmüntp^h Utupn^pm] ^mpqm^trn

. muh uppn]U Umhm^m] hmjpm^hrn^h U hmj^m^mhp, Bd. 1, Venedig, 1853, S. 14). In der Vita des Hl. Mesrop Mashtots, die von seinem Schüler Koriun verfasst wurde, kommt der Name Davids dagegen nicht vor.

15 David den Grammatiker kann man mit David dem Neuplatoniker (bzw. David dem Unbesiegbaren) dadurch verwechseln, dass dem letzteren unter anderem die Übersetzung der Ars grammatica des Dionysios Thrax zugeschrieben wurde (sowie andere grammatische Schriften). Adontz beweist anhand des Sprachgebrauchs überzeugend (indem er die Übersetzung der Wörter Kaxa^nvi?, npooipaov, ypa^^axiKoq einerseits bei

- David der Philosoph/ der Neuplatoniker

David der Philosoph war ein Neuplatoniker, der als Schüler von Olympiodoros in Alexandrien studierte und lehrte sowie Proll., in Porph., in Cat. und in APr. auf Griechisch verfasste16.

- David (?) der Übersetzer

Ein armenischer Übersetzer der hellenophilen Schule, der im 5. Jh. Texte des neuplatonischen Curriculums (Prolegomena philoso-phiae, Isagoge des Porphyrios, De interpretatione, Kategorien) übersetzte. Auch die Frage, ob das Gesamtwerk Davids von einem oder mehreren Übersetzern übersetzt wurde, bleibt immer noch unbeantwortet.

- (Ps.-?)David

Ein armenischer Philosoph, in Handschriften ebenfalls als , David' bezeichnet, der armenische Kommentare zu den „Kategorien" und zu De interpretatione verfasste, die auf den armenischen Übersetzungen beider Werke basieren (und als Lemmata Abschnitte aus diesen Übersetzungen benutzen). Seine Lebensdaten sind unklar17. Diese Kommentare unterscheiden sich von den Texten Davids sowohl in ihrem Aufbau als auch sprachlich.

- David aus Thessaloniki

Ein Mönch, der entweder aus Mesopotamien oder aus Armenien stammte und in Thessaloniki aufhielt. Wie Rose überzeugend gezeigt hat, ist dieser David nicht mit dem Neuplatoniker David gleich-

den Vertretern der hellenophilen Schule und andererseits bei David dem Grammatiker gegenüberstellt), dass es sich hierbei um zwei verschiedene Personen handelt (darüber hinaus legen zwei verschiedene Übersetzungen des Wortes Kaxd^nvi? sogar die Existenz eines weiteren, von David dem Grammatiker verschiedenen Davids nahe, CLXXXVIII), die in jedem Falle den griechischen Text unterschiedlich verstanden und deuteten (Adontz 1915: CLXXXII-CXCIII). Ebenfalls sei erwähnt, dass es außerdem mindestens einen weiteren armenischen David gab, der sich mit der Grammatik beschäftigte (Adontz 1915, VII, David aus Amid, Übersetzung einer Grammatik des Iohannes; dazu kommt noch David Phoenix (Romaios), Verfasser eines kabbalistischen Werkes „Das Buch über sieben Buchstaben" (LXI); über David den Unbesiegbaren S. LXXIIIff., LXXII).

16 Ich gehe davon aus, dass alle genannten Werke von einem Philosophen verfasst worden sind. Ausführlicher dazu: Grigoryeva 2013.

17 In einigen Handschriften wurden diese Kommentare Jamblich zugeschrieben (Calzolari 2009b: 18 mit Anm. 17).

zusetzen18. Dieser David hat in den Handschriften den Beinamen NiKqxn?, der Sieger, was wahrscheinlich zu der falschen Identifizierung mit dem Philosophen David führte.

- David der Dichter (ßhpqn^, noi^T^)

Ist nicht genauer zu identifizieren. Chaloyan vermutet, dass unter diesem Namen entweder David der Unbesiegbare oder David der Grammatiker gemeint werden konnte (Chaloyan 1946: 52).

Fazit

1. Folgende armenische Davids sind voneinander zu unterscheiden:

- David, ein Schüler des Hl. Mesrop, ein Übersetzer;

- David, ein Theologe und Verfasser der selbstständigen christlichen Texte (Lob ans Hl. Kreuz usw.);

- David der Grammatiker (der Übersetzer der Ars grammatica);

- David der Philosoph (ein griechischer Neuplatoniker);

- (David?) - ein Übersetzer der Werke von Aristoteles und Porphyrios ins Armenische19;

- (David?) - ein Übersetzer der griechischen Texte Davids, der weder mit dem griechischen Philosophen noch mit dem armenischen Übersetzer des Aristoteles20 zu identifizieren ist. Der Grund dafür ist, dass einerseits Werke des Aristoteles früher ins Armenische übersetzt worden waren21 - die Sprache dieser Übersetzungen unterscheidet sich aber von der Sprache der Übersetzungen Davids -und dass andererseits der armenische Übersetzer den griechischen Text

18 Leider findet sich der Fehler auch in der Literatur neueren Datums. So heißt der Beitrag über den Philosophen David im Wörterbuch „Antike Philosophie" der Russischen Akademie der Wissenschaften „David von Thessaloniki" (Давид Фессалоникийский // Античная философия. Энциклопедический словарь, М., «Прогресс-Традиция» 2008. С. 289).

19 Werke des Aristoteles wurden laut Arevshatyan während der zweiten Periode der hellenophilen Schule (480-510/20) übersetzt, noch vor der Verbreitung des Neuplatonismus in Armenien, welche in die dritte Periode der hellenophilen Schule datiert wird, ungefähr ab 510 (Arevshatyan 1973: 187-188).

20 Topchyan 2010: 125: "the language of the Armenian versions of Aristotle's works is so different from that of the versions of David that these translations can scarcely be ascribed to the same person" (siehe auch ibid. Anm. 34), vgl. auch Calzolari 2009b, 28.

21 Die Übersetzung der Aristoteles wird in die zweite Periode der hellenophilen Übersetzungsschule (480-510/20) datiert.

nicht überall richtig verstand22. Hier ist noch die Frage neu zu untersuchen, ob alle vier Werke von einem Übersetzer oder von mehreren ins Armenische übertragen worden waren;

- (David?) - ein Verfasser armenischer Kommentare zu den Kategorien und zu De interpretatione.

Man darf also annehmen, dass mehrere Übersetzer den Namen David trugen; dies sollte für die spätere Verwechslung gesorgt haben.

2. Zahlreiche Beinamen und widersprüchliche Angaben zu Person können dadurch erklärt werden, dass in der Überlieferung Elemente mehreren Biographien zusammengeschmolzen waren. Dabei wurde der Beiname ,Unbesiegbarer' von einem Theologen auf einen Philosophen übertragen.

3. David der Theologe und David der Neuplatoniker sind auseinanderzuhalten23.

4. Die Entstehung des Beinamens und sein Gebrauch können folgenderweise rekonstruiert werden: Als Heiliger wird David der Übersetzer der Heiligen Schrift bzw. David der Theologe verehrt. Später wurden ihm auch andere Schriften zugeschrieben. Dabei ist es unklar, wem der Beiname „Unbesiegbarer" ursprünglich gehörte, dem Philosophen oder dem Theologen (Calzolari 2009b: 25). Calzolari erwähnt einen Streit zwischen David und einem Bischof am kaiserlichen Palast wegen des Chalzedonischen Konzils. Meines Erachtens ist die theologische Erklärung des Beinamens überzeugender als die philosophische; sie passt auch gut in das Bild eines Heiligen der armenischen Kirche. Es gibt daher keine Gründe, den Neuplatoniker David als „den Unbesiegbaren" zu bezeichnen, man soll eher die beiden griechischen Epitheta verwenden.

5. Der Beiname ,Unbesiegbarer' findet sich nicht in der griechischen Tradition. Daher empfiehlt es sich ihn besser nicht zu verwenden, wenn es um griechische philosophische Texte geht, die unter dem Namen Davids überliefert worden sind.

22 Die Frage danach, ob philosophische Texte Davids von einem einzigen oder von mehreren Übersetzern ins Armenische übersetzt worden sind, bleibt m. E. immer noch nicht überzeugend beantwortet (Topchyan 2010: 123-127), ein ausführlicher Vergleich aller armenischen Übersetzungen muss noch durchgeführt werden.

23 Hier lasse ich die Bezeichnung „Theologe" im Sg., obwohl es wiederum mindestens drei sind, die diesen Namen trugen: ein Schüler des Hl. Mesrop im 5. Jh. (dieser ist übrigens mit dem Namen nicht bezeugt), ein Übersetzer der theologischen Schriften im 7.-8. Jh. und ein selbstständiger Theologe (Mono- bzw. Miaphysit) im 7. Jh.

Einige Fragen bleiben noch offen.

1. Kann man unterschiedliche Texte, die David dem Unbesiegbaren zugeschrieben werden (Lob ans Hl. Kreuz, Übersetzungen der Texte Aristoteles' und Davids, armenische Kommentare zu Aristoteles) auch sprachlich auseinander halten? Man sieht ja gleich, ob ein Text zur hellenophilen Schule gehört oder nicht.

2. Sprachliche Unterschiede zwischen Proll. und in Porph. einerseits und APr. andererseits sind zwar sichtbar, es ist jedoch unklar, ob sie groß genug sind, um mehrere Übersetzer zu vermuten. Außerdem hat Calzolari überzeugend gezeigt, dass der Übersetzer mit verschiedenen Texten je nach der Stelle des Textes im Curriculum durchaus unterschiedlich umgeht. Daher könnten die Unterschiede durch verschiedene Übersetzungstechniken erklärt werden. So ist der armenische Text der Auslegung der ,Analytik' des Aristoteles ohne die Kenntnis des griechischen Originals der Schrift kaum verständlich. Man bedenke dabei, dass es keine Übersetzung der aristotelischen , Analytiken' gab und dieser Text am Ende des Philosophiestudiums gelesen wurde, wahrscheinlich als die Leser das Griechische bereits gut beherrschten24.

3. Warum wurde ausgerechnet David ins Armenische übersetzt? Lag der Grund dafür etwa daran, dass der Neuplatoniker David ein Armenier war, oder dass er Kommentare zu mehreren Schriften des neuplatonischen Curriculums verfasste?

Literatur

Griechische Texte:

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^nptpmmumU qi^ng Up^umnmt{^ ^ ^kpinL&m^mUU, in ^np^Lh ^mpqm^tm^, Umtfppt ^kp&mhnq^ U ^mLp^ UUjmqp^ UmmtUmqpnLp^Lhp. Venedig: S. Lazar, 1833.

24 Die Frage nach einer armenischen Übersetzung der ,Analytiken' stellt King, eine solche Übersetzung ist aber unter den erhaltenen armenischen Handschriften nicht überliefert (siehe die Rezension von Daniel King: BMCR, 2012.02.06).

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E. V. Grigoryeva. David the Invincible? Some remarks on the use of epithets in the Greek and Armenian traditions

Four treatises by David, the Neoplatonic philosopher (the Prolegomena philosophiae, the commentary on Porphyry's Isagoge, the commentary on the Categories and the commentary on the Prior Analytics) were translated into Armenian in the 6-7 centuries and transmitted in the manuscripts under the name UUjmqp', i. e. David the Invincible, whilst in Greek

manuscripts David's epithets are Oso^Eaxaxoq and Oso^prov. On the other hand, a lot of other translations from Greek and original Armenian texts are also attributed to David the Invincible. It is clear, however, that all these texts could not have been written or translated by the same person. There is a reason to assume that the epithet 'Invincible' was only used for a Christian writer or translator, not for the Greek Neoplatonic philosopher. I try to prove it by analyzing information from Armenian sources about philosopher David, and some other Davids who worked in Armenian literature and philosophy in the 5-7 centuries.

Keywords: David the Invincible, Armenia, Greek philosophy, translations, Classical Armenian, neoplatonism.

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