MASUMI NAGASAKA
Uber den beweis des transzendentalen IDEALISMUS BEI
HUSSERL — AUS DEN TEXTEN Nr. 5-7 IN HUSSERLIANA XXXVI *
About Argument of Transcendental Idealism on Husserl: Texts No. 5-7 (Husserliana XXXVI)
The aim of this paper is to show the mutual dependence between Husserlian concepts of the «idea in the Kantian sense» and the principle of contradiction, through the reading of Husserl’s texts concerning the «proof (Beweis) of transcendental idealism» from 1913 to 1915.
Keywords: idea in the Kantian sense, real possibility, merely ideal possibility, displacement (Auf-schub), law of contradiction, reality, transcendental idealism.
Об аргументе трансцендентального идеализма по Гуссерлю: тексты № 5-7 (Гуссерлиана XXXVI)
Статья посвящена демонстрации взаимозависимости гуссерлевского понятия «идеи в кантовском смысле» и принципа противоречия посредством анализа текстов Гуссерля 19131915 гг., в которых разбирается «аргумент трансцендентального идеализма».
Ключевые слова: идея в кантовском смысле, реальная возможность, только лишь идеальная возможность, перенос (сдвиг), закон противоречия, действительность, трансцендентальный идеализм.
Einfuhrung
Dieser Aufsatz fokussiert den Husserlschen Beweis des transzendentalen Idealismus, der in den Texten Nr. 5 bis Nr. 7 in Husserliana
XXXVI entwickelt wurde.1 Im Grande genommen nennt man die einseitige Abhangigkeit der Welt vom Bewusstsein einer Subjektivitat Idealismus, wo-
* Eine verkurzte und dazu auf die Lekture Husserls durch Derrida eingehende erheblich umstrukturierte Ausgabe dieses Aufsatzes wurde am 3. Juli 2009 unter dem Titel «Uber den Aufschub in der Idee im Kantischen Sinne und den Satz vom Widerspruch bei Husserl» an der Universitat Wuppertal bei der Tagung «Grundprobleme der phanomenolo-gischen Erfahrung» vorgetragen, die von der Studentenvereinigung Amical des Master-Erasmus-Mundus EuroPhilosophie organisiert wurde.
1 Husserl E. Transzendentaler Idealismus, Texte aus dem Nachlass (1908-1921) / hrsg.
von Robin D. Rollinger in Verbindung mit Rochus Sowa. Husserliana (Hua) XXXVI.
Dordrecht; Boston; London: Kluwer Academic, 2003. S. 73-145. Der Text Nr. 5 stammt
aus der Vorlesung «Natur und Geist» des Sommersemesters 1913, der Text Nr. 6 aus der Vorlesung «Ausgewahlte phanomenologische Probleme» des Sommersemesters 1915. Der Text Nr. 7 datiert nach dem Herausgeber in 1914 oder 1915. Die Zitate aus dieser Ausgabe werden im Folgenden mit der Abkurzung Hua XXXVI gekennzeichnet. In allen Zitaten gehoren die Kursivierungen zu den originalen Texten.
© M. Nagasaka, 2012
bei das Bewusstsein seinerseits unabhangig von der Welt gedacht wird. Der Husserlsche «transzendentale» Idealismus muss aber noch in dem Sinne wei-ter prazisiert werden, dass dieser die klassischen Positionen des Idealismus und Realismus nicht ausschlieBt, sondern beide als «denkbar» erklaren kann. Der Realismus, der die Welt ohne Bewusstsein ansetzt, und der Idealismus, der das Bewusstsein ohne Welt ansetzt, sind beide wohl «denkbar», aber der transzendentale Idealismus behandelt beide nicht als ausschlieBliche Alter-nativen.
Einerseits ist die Welt ohne Bewusstsein durch ein aktuell erfahrendes Bewusstsein denkbar, wenn die ohne Bewusstsein existierende Welt nachtrag-lich, d. i. «ruckwarts», als rekonstituierte «Vergangenheit»2 ausgewiesen wird: «Es muss gezeigt werden, dass nur wenn wirkliche Subjekte in wirklichen Erfahrungen eine Natur bewusstseinsmaBig sich gegenuber haben konnen, die Existenz einer Welt ohne Menschen (Vernunftwesen, hier: erfahrende Wesen) denkbar ist. Eine Welt ohne Subjekte, die wirklich sie erfahren <...>, ist nur denkbar als Vergangenheit einer Welt mit solchen Subjekten».3
Damit die Welt ohne Bewusstsein existieren kann, muss sie als solche ausgewiesen werden, d.h. sie muss durch ein aktuell erfahrendes Bewusstsein, das nicht notwendig gegenwartig sein muss, nachtraglich konstituiert werden. Anderseits ist das Bewusstsein ohne Welt wohl denkbar durch die Unabhan-gigkeit des Bewusstseins von der Welt.
Die Eigentumlichkeit des Beweises des transzendentalen Idealismus in Husserliana XXXVI besteht darin, dass Husserl hier die Unterscheidung zwi-schen der «bloB idealen Moglichkeit», die von der Wirklichkeit vollkommen frei ist, und der «Wirklichkeit» oder der «realen Moglichkeit», die mit dieser Wirklichkeit verbunden ist, einfuhrt. Unter Berucksichtigung dieser Unter-scheidung wird die Abhangigkeit der Welt vom Bewusstsein im Husserlschen Sinne so prazisiert, dass die mogliche Welt das wirkliche Bewusstsein vor-aussetzt, und die Unabhangigkeit des Bewusstseins von der Welt wird so prazisiert, dass die Welt moglich sein kann, ohne wirklich zu sein, wahrend das Bewusstsein notwendig wirklich existieren muss.
2 «Eine bloB materielle Welt als Unterstufe und als Anfangsstrecke der Dauer der Welt ge-nugt den Bedingungen der Erkennbarkeit, wenn eine Subjektivitat existiert, die <. > ver-nunftgemaB [die vorangegangenen Weltstrecken] ruckwarts konstruieren kann.» (Hua
XXXVI. S. 141).
3 Hua XXXVI. S. 144, FuBnote 2.
Der erste Punkt dieser These des transzendentalen Idealismus wird wie folgt von Husserl beschrieben: «Die Moglichkeit der Natur setzt voraus oder schlieBt idealiter ein die Moglichkeit einer Erkenntnis dieser Natur. Die letz-tere Moglichkeit fordert, das ware dann weiter zu zeigen, nicht die bloB logi-sche Moglichkeit von „Menschen in der Natur“, sondern wirkliche Existenz derselben».4
Die Aufgabe, mit der sich dieser Aufsatz beschaftigen wird, ist es, den Beweis fur diesen Punkt naher zu beleuchten und zu diskutieren. Der zweite Punkt bezieht sich auf die Moglichkeit der «Vernichtung der Welt». Husserl versucht zu zeigen, «dass die Welt uberhaupt nicht zu sein braucht».5 Dies werden wir ebenfalls naher betrachten.
Durch die Lekture dieses Beweises wird das grundlegende Prinzip der Husserlschen Phanomenologie, namlich die Zusammengehorigkeit der Ein-heit und der Gemeinsamkeit der Zusammenhange der Wirklichkeiten, abge-leitet werden. Daraus folgt die Problematik bezuglich des Husserlschen Be-griffs der sogenannten «Idee im Kantischen Sinne» und des Satzes vom Wi-derspruch. Diesbezuglich werden sich Fragen ergeben, die im Schlusskapitel diskutiert werden, in dem Derridas Lekture Husserls berucksichtigt wird.
I. Die V orstufe fur den Beweis des transzendentalen Idealismus
1. Das Wesen der Wahrnehmung
Bevor wir mit unserem Thema beginnen, soll die Voraussetzung fur den Beweis ins Auge gefasst werden. Von § 1 bis § S im Text Nr. б wiederholt Husserl seine wichtigen Grundgedanken uber die Wahrnehmung, die in Ideen I entwi-ckelt wurden. Davon werden wir unter anderem, erstens, das Wesen der Wahrnehmung — als verschiedene Apriori, die zur Wahrnehmung gehoren -, wo das Wahrgenommene als originar Gebendes sich gibt, beobachten. Zweitens wird gefragt werden, warum dieses Wahrgenommene als originar Gegebenes aufgefasst werden muss bzw. warum es nicht als ein ahnliches Bild oder ein Zeichen von «an sich seiendem» Anderen genommen werden darf.
1) Verschiedene Apriori der Wahrnehmung
Zuerst werden wir die verschiedenen Apriori kennenlernen, die zum Wesen der Wahrnehmung gehoren, beispielsweise die Orientierung, um Gegenstand-
4 Hua XXXVI. S. 135.
5 Ibid. S. 112.
lichkeiten wahrzunehmen, die damit verbundene Leiblichkeit des Wahrneh-menden, ihre Freiheit in der Raumlichkeit. Husserl erweitert den Begriff von «a priori», um ihn fur das materielle, konkrete, transzendente Wahrgenommene verwenden zu konnen. Betrachten wir unter anderem die Aprioritat der Untrennbarkeit der Farbe und der Ausdehnung: «Im wahrgenommenen Rea-len ist die gegebene Ausdehnung zwar faktisch mit den bestimmten sinnlichen Qualitaten und keinen anderen behaftet, aber darin waltet ein Apriori. Ausdehnung ohne Farbung und sonstige Sinnesqualitat ist schlechthin undenkbar, ein Nonsens».6
AuBer diesem Apriori werden verschiedene andere Apriori erwahnt. Beispielsweise ist mit transzendentem Wahrgenommenen, das sich durch verschiedene Abschattungen ergibt, a priori die Veranderung der Aspekte in der Orientierung im doppelten Sinne verbunden, namlich in ihrer «zeit-lichen und raumlichen Orientierung».7 Husserl sagt: «[Es] ist immer zu <be>achten, dass Orientierung und sich abschattende Erscheinung unab-trennbar zusammengehoren und dass die Beziehung auf die Orientierung jeder Erscheinungskomponente in gleicher Weise anhangt».8 Das Wahrgenommene, das abschattend erscheint, braucht notwendig die Orientierung des Wahrnehmenden. Diese Orientierung ist einerseits zeitlich und anderer-seits raumlich durch den Wahrnehmenden bestimmt.9 Es muss aber beachtet werden, dass die zeitliche Orientierung keiner Willkur des Wahrnehmenden ausgesetzt ist, wahrend die raumliche Orientierung von der Freiheit subjek-tiver Willkur abhangt.
Diese Aprioritat der Orientierung ist durch die Aprioritat der Moglichkeit der Bewegung, der Leiblichkeit1Q und der Fahigkeit,11 verschiedene raumliche Stellungen einzunehmen, vorgezeichnet. Die Orientierung gehort zum Wesen der Wahrnehmung und nicht zur Menschheit, die etwa im Vergleich zu Gott
6 Hua XXXVI. S. SS.
7 Ibid. S. 133.
S Ibid. S. 95.
9 «Die zeitliche Orientierung ist eine wahrend der Erfahrung flieBende, nicht freie, keiner Willkur des Subjekts unterliegende. Die raumliche hingegen unterliegt nach Unverande-rung oder Veranderung <. > der Freiheit und Willkur.» (Hua XXXVI. S. 133).
1Q «.es [ist] a priori notwendig <...>, dass das erfahrende Ich fur seine freie Stellungsan-
derung eines frei beweglichen und ihm selbst raumlich erscheinenden Leibes bedarf» (Ibid.).
11 «Ich, der Erfahrende, “kann” meine “Stellung” zu den Dingen und damit zur ganzen Er-fahrungswelt bzw. “in” ihr andern» (Ibid.).
beschrankt ware: Auch wenn Gott allmachtig ist, brauchte er eine Orientierung fur die Wahrnehmung.12
Diese raumliche und zeitliche Orientierung, um Gegenstandlichkeit wahrnehmen zu konnen, bedeutet, dass sich das Wahrgenommene in der Kon-tinuation13 der Wahrnehmung als Kontinuum zeigt, das seine Einheit und Ein-stimmigkeit hat, die aber immer unvollkommen bleiben. Der Wahrnehmung kommt eine Einstimmigkeit zu, der immer eine Zurucknahme offenbleibt. In dieser Kontinuation ist das Wahrgenommene «nicht beliebig», sondern in der Fortsetzung der Wahrnehmung «vorgezeichnet»14.
2) Die Kritik der Bilder- und Zeichentheorie
Das, was wahrgenommen wird, ist originar gebenden. Hier sollte die Husserl-sche Kritik der Bilder- und Zeichentheorie beachtet werden, die Husserl in § 43 in Ideen I entwickelt,15 aber in § б im Text Nr. б einleuchtender erklart: Die Bilder- und Zeichentheorie kann den «unendlichen Regress»^ nicht ver-meiden.
Die Bilder- und Zeichentheorie behauptet Folgendes: «Es treten in mei-nem Bewusstsein Bilder oder Zeichen auf».17 Diese Theorie stellt sich das Bewusstsein wie einen «Kasten» vor: «Man stellt sich da so ungefahr das Bewusstsein wie einen Kasten vor, worin den auBeren Dingen ahnliche Ob-jekte, abbildliche Objekte, sind, wobei man zu fragen vergisst, wie nun das Ich zu denken ist, welches die Abbilder als solche der auBeren Dinge erfasst und erkennt».18
Wenn man so denkt, muss man ein anderes Ich voraussetzen, das das Ob-jekt auBerhalb des Kastens und das Bild dieses Objekts im Kasten vergleichen kann. In einer solchen Vorstellung liegt das Problem des klassischen Realis-
12 «Es [= hier ist die Orientierung gemeint] ist nicht Sache des Menschen, sondern Sache des eigenen Wesens der Wahrnehmung und ihres Wahrgenommenen als solchen» (Hua XXXVI. S. 93).
13 «Zum Wesen der Wahrnehmung also gehort, dass sie in noch so weit gefuhrter Kontinuation offen lasst, <...>» (Hua XXXVI. S. 98).
14 Ibid.
15 Husserl Е. Ideen zu einer reinen Phanomenologie und phanomenologischen Philosophie. Hua III/1, Den Haag: Nijhoff, 197б. S. 89 ff. Die Zitate aus dieser Ausgabe werden im Folgenden mit der Abkurzung Hua III/1 gekennzeichnet.
16 Hua XXXVI. S. 1Q7.
17 Ibid. S. Юб.
1S Ibid.
mus und Idealismus. So ergabe sich ein in zwei verschiedene Standpunkte gespaltenes Ich. Aber um dieses Bild im Kasten zu sehen, musste es einen anderen weiteren Kasten geben, darin das gespaltene Ich das Bild im ersten Kasten und das Bild von diesem Bild im zweiten Kasten vergleichen kann.19 So musste sich das Ich in infinitum spalten. «Das Ich ist doch nicht ein kleines Menschlein im Kasten darin, das sich die Bilder ansieht und dann gelegentlich einmal aus dem Kasten herauskriecht und die Dinge drauBen mit denen drin-nen vergleicht usw. Fur dieses das Bild sehende Ich ware ja das Bild wieder ein DrauBen, fur welches ein Bild drinnen in seinem Bewusstsein gesucht werden musste, und so in infinitum».20
Also muss das Wahrgenommene als originar Gegebenes bestimmt wer-den: «In der Wahrnehmung haben wir nicht ein Bild vor Augen, sondern wir haben die Sache selbst vor Augen. Das ist der eigene Sinn der Wahrnehmung, das gehort zu ihrem Wesen.».21 Es ware widersinnig, sich etwa ein «mys-tisch an sich Seiendes», «Unzugangliches»22 vorzustellen.
2. Die reale Moglichkeit / die Wirklichkeit und die blgB ideale Moglichkeit
Wie in der Einfuhrung erwahnt, ist die Unterscheidung zwischen realer Moglichkeit und bloB idealer Moglichkeit fur diesen Beweis auBerst wichtig. Husserl fuhrt die Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und bloB idealer Mog-lichkeit im Text Nr. 5 ein: «Wir unterscheiden die Wirklichkeit des Dinges von seiner bloB idealen Moglichkeit».23 Noch wichtiger aber ist die Unterschei-dung zwischen der realen Moglichkeit, die mit der Wirklichkeit verbunden ist, und der bloB idealen Moglichkeit. Wir werden das, die folgenden vier Punkte beachtend, darstellen: das Recht, die Regel, die Habitualitat und die AusschlieBlichkeit.
1) Das Recht der realen Moglichkeit
Zuerst muss beachtet werden, dass die reale Moglichkeit ein von der Wirklichkeit motiviertes, bekraftigtes Recht hat. Husserl spricht von Rechtsgrun-den «primarer» und «sekundarer» Stufe: «Jede Erfahrung hat ja evidenterwei-
19 Siehe Abbildung 1.
2Q Hua XXXVI. S. Юб.
21 Ibid. S. 1Q7.
22 Ibid.
23 Ibid. S. 75.
se ein Recht an sich. <...> Dabei hat die Wahrnehmung einen primaren und vorzuglichen Rechtsgrund hinsichtlich des eigentlich Erfahrenen, <...>. Aber ein sekundares Recht, das immer noch Recht ist, reicht doch weiter. Wie die Ruckseite aussieht, das ist in der einseitigen Wahrnehmung nicht gegeben, aber die Wahrnehmung motiviert doch in sich selbst die Annahme einer ge-wissen, wenn auch unvollkommen bestimmten und nicht anschaulich gegebe-nen Ruckseite: <.>».24
Wahrend das primare Recht in der aktuellen Wahrnehmung liegt, wird das sekundare Recht durch diese Wahrnehmung motiviert. Beispielsweise ist die Ruckseite des Wahrgenommenen zwar «unbestimmt», aber es ist «eine bestimmbare Unbestimmtheit», sie ist schon mit dem Wahrgenommenen «mit-gesetzt» und hat ihren sekundaren «Rechtsanspruch, der nicht leer ist, der seine Kraft hat».25 Das schlieBt nicht aus, dass diese Kraft im Fortgang der Wahrnehmung nachtraglich widerrufen werden kann.
Damit konnte der Unterschied von der realen Moglichkeit und der bloB idealen eingesehen werden. Die reale Moglichkeit ist die Moglichkeit, die dieses sekundare Recht hat, die das reale Mogliche «zur Aktualisierung»26 kom-men lassen kann, wahrend die bloB ideale Moglichkeit diejenige ist, die dieses Recht nicht hat. Zwar fordert die bloB ideale Moglichkeit auch die Einstim-migkeit, insofern sie, als die Quasi-Wahrnehmung in der Fiktion beispielsweise, ein Kontinuum konstituiert, aber diese Einstimmigkeit ist nicht mit der Wirklichkeit verbunden, mit anderen Worten, sie hat keine Konvergenz in Bezug auf die Wirklichkeit, sie ist frei von ihr.
2) Die Regel, die die Kantische regulative Idee vorschreibt
Das bezieht sich auf die Regel, die die reale Moglichkeit hat. Die Verbun-denheit der realen Moglichkeit mit der Wirklichkeit ergibt diese Regel, die die reale Moglichkeit auf eine schmalere Breite beschrankt, wahrend die bloB ideale Moglichkeit, die von jeder Regel frei bleibt, eine viel groBere Breite hat. Die Regel, mit der die reale Moglichkeit verbunden ist, konnte als eine konvergente Reihe angesehen werden, die auf die Wirklichkeit abzielt.
In diesem Sinne ist die reale Moglichkeit — so prazisiert Husserl — mit der regulativen Idee im Kantischen Sinne verbunden: «Die Moglichkeiten der Erfahrung, die aus diesen aktuellen, an wirklichen Gegebenheiten verankerten
24 Hua XXXVI. S. 118.
25 Ibid.
26 Ibid.
Motivationen entspringen, sind dann nicht mehr rein ideal und vollig frei, son-dern durch Seinsthesen gebundene Moglichkeiten. Freilich, die Existenz des Dinges ist fur das aktuelle Bewusstsein immerfort eine Idee, aber eine Idee <.> im Kantischen Sinn, wir konnten sogar das Wort von der regulativen Idee verwenden <...>».27 Hier verwendet Husserl seine These uber das «Ding» als eine «Idee im Kantischen Sinne», die in Ideen I, § 143 dargestellt wurde.28 Die reale Moglichkeit steht im Horizont der «wirklichen Gegebenheiten», auf die sie aufgewiesen ist. Mit anderen Worten weist Husserl an dieser Stelle implizit darauf hin, dass die Wirklichkeit nichts anderes als eine Idee im Kantischen Sinne ist, die der realen Moglichkeit eine Regel gibt. Dagegen ist die bloB ideale Moglichkeit keine Regel, die von der regulativen Idee vorgeschrieben wird.
3) Die Habitualitйt des Fortgangs der Erfahrung
In diesem dritten Punkt soll festgestellt werden, dass diese reale Moglich-keit mit der «Habitualitat», d. h. der «Selbstbewahrung»29 des Kontinuums, mit der gewohnlichen Wirklichkeit verbunden ist. Durch diese Habitualitat wird die reale Moglichkeit im moglichen synthetischen Fortgang der Wahrnehmung antizipiert: «Die Welt ist vor der Wissenschaft mir und jedermann ursprunglich gegeben durch sinnliche Wahrnehmung, und sie ist Welt der ha-bituellen Erfahrung, die bleibend seiende Welt, aus der Habitualitat der schon gestifteten Erfahrungsgeltung vorgegebene Welt».3Q Die reale Moglichkeit wird so aufgefasst, dass sie schon mit der Habitualitat der bleibend seienden Welt verbunden ist, wahrend die bloB ideale Moglichkeit von der Habitualitat viel freier bleibt.
4) Die Ausschliefiung der realen Moglichkeiten in ihrer Aktualisierung von der Wirklichkeit
Zuletzt soll beobachtet werden, dass die reale Moglichkeit in ihrer Aktuali-sierung durch die Wirklichkeit ausgeschlossen werden kann. Das «Ding», das als die Wirklichkeit existiert, ist keine bloB ideale Moglichkeit, dazu gehort die AusschlieBung gegenuber seinen anderen realen Moglichkeiten. Das Ding kann nichts anderes, denn als solches in der Wirklichkeit existieren. Dagegen hat die bloB ideale Moglichkeit, beispielsweise ein Zentaur, nicht diese Aus-schlieBlichkeit, sondern die unendliche Freiheit, wo unvertragliche verschiede-
27 Hua XXXVI. S. 77
28 Hua III/1. 33Q f.
29 Hua XXXVI. S. 13Q.
3Q Ibid. S. 131.
ne Formen einander nicht ausschlieBen: «Ich phantasierte mir den Zentauren blond und zweiaugig, ich kann mir ihn ebenso gut schwarzhaarig und einaugig vorstellen, obschon die eine ideale Moglichkeit mit der anderen unvertraglich ist».31 So konnte gesagt werden, «.dass die bloB ideale Moglichkeit eines Din-ges, z. B. eines Zentauren, nicht unendlich viele andere, miteinander in der Exis-tenz unvertragliche ideale Moglichkeiten ausschlieBt».32
So wird die reale Moglichkeit dadurch von der bloB idealen Moglichkeit unterschieden, dass sie von der Wirklichkeit ausgeschlossen werden kann, wahrend die bloB ideale Moglichkeit von der Wirklichkeit nie ausgeschlossen werden kann.
Hier wurde die Unterscheidung zwischen der mit der Wirklichkeit ver-bundenen realen Moglichkeit und der bloB idealen Moglichkeit durch das Recht, die Regel, die Habitualitat und die AusschlieBlichkeit der Wirklich-keit betrachtet. Diese Unterscheidung wird eine wichtige Rolle im Beweis des transzendentalen Idealismus spielen.
3. Die Stufen des Beweises und ihre parallele Struktur
Zunachst sollte festgestellt werden, dass in diesem Text verschiedene Stufen des Beweises unterschieden werden konnen, die von unten nach oben Schritt fur Schritt erklommen werden. Das bedeutet keineswegs, dass diese Stufen faktisch voneinander isoliert existieren konnen. Diese Trennung der Stufen bezieht sich ausschlieBlich auf die abstrakte Charakterisierung des Beweises. Meiner Betrachtung nach konnen mindestens vier Stufen unterschieden werden.33 Mit anderen Worten fordert die Welt eine Ausweisung des Bewusstseins, die in vier Stufen getrennt betrachtet werden kann:
a) das eine Welt ausweisende, «formal allgemeine» Bewusstsein; a') das eine Welt ausweisende, «menschliche», «leibliche»,34 «ani-malische»35 Bewusstsein (mit der Raumlichkeit und der «Freihe^^ der Orientierung in ihr);
31 Hua XXXVI. S. 75.
32 Ibid.
33 Husserl selbst schreibt uber zwei Stufen: die «Unterstufe», wo es sich um eine Subjektivitat handelt, und die «Oberstufe», wo es sich um mehrere Subjektivitaten unter einer «akkordierten “Gemeinschaft”» handelt (Siehe Hua XXXVI. S. 143-144).
34 Siehe Hua XXXVI. S. 132. Auch Hua XXXVI. S. 133: «Im Raum ist unter anderen Din-gen ein Leib, und mit dem bin ich eins. Ich, als reines Ich und zugleich als vermogliches Ich, bin an ihn gebunden, bilde mit ihm eine reale Einheit».
35 Ibid.
36 Ibid. Uber die «Freiheit» in der Raumlichkeit wurde oben bereits gesprochen.
b) die eine Welt ausweisenden leiblichen Subjektivitaten (mit der «Einfuhlung»37);
b') die eine Welt im «Akkord»38 ausweisende «Gemeinschaft»39 von mehreren Subjektivitaten, darin das Auf- und Abtreten der Subjektivitaten («Geburt»4Q, «Tod»41) berucksichtigt sind.
Die letzte Stufe des Beweises ist dadurch gekennzeichnet, dass hier un-terschiedliche Subjektivitaten miteinander verbunden sind und eine harmoni-sche Gemeinschaft konstituieren, die ein und dieselbe Welt direkt oder indi-rekt ausweisen konnen.
Auf den ersten Stufen a), a') handelt es sich um die Einheit einer wirk-lichen Subjektivitat, die eine Welt wirklich ausweisen kann, auf den zweiten Stufen b), b') handelt es sich um die harmonische Gemeinschaft mehrerer real moglicher Subjektivitaten, die ein und dieselbe Welt durch die Einfuhlung real moglich ausweisen konnen.
Dazu konnte eine parallele Struktur zwischen den beiden Stufen betrachtet werden — zwar nicht faktisch, aber rein formal strukturell gesehen.
Auf den ersten Stufen kann das «Ich» das Nebeneinander oder den Wech-sel der verschiedenen erkennenden (vertraglichen oder unvertraglichen) Iche42 sein, die in der Wirklichkeit nur als ein einziges wirkliches Ich existieren.
ein (oder mehrere) phantasierende(s) Ich(e),
ein (oder mehrere) real mogliche(s) Ich(e),
ein wirklich wahrnehmendes Ich / ein aktuell erfahrendes Ich,
ein sich erinnerndes Ich
usw.
37 Siehe Hua XXXVI. S. 134. Die «Einfuhlung» ist nicht trennbar von der «Leiblichkeit»: Erfahrungen in sich nacherfahren zu konnen, ist «nur denkbar als Einfuhlung sverhalt-nis» und fordert, dass die Subjekte «animalische Existenz» sind.
38 Hua XXXVI. S. 143. «Die Welt ist geschaffen, d. h. eine Subjektgruppe gewinnt gemaB einer bestimmten Regelordnung des Akkords bewusstes Leben».
39 Siehe Hua XXXVI. S. 144.
4Q Husserl meint «Geburt» als a priori, insofern das Bewusstsein leiblich sein muss, in-sofern es «in der Welt» sein muss: «<...> die Erfahrungsapperzeptionen [weisen] auf eine Genesis a priori zuruck <...> Jedes Subjekt hat seine Geburt, und das. aus. aprior-ischen Grunden, wenn es namlich die Bedingungen eines “Subjekts in einer Welt” erful-len soll» (Hua XXXVI. S. 141).
41 Hua XXXVI. S. 143. «Jede Subjektivitat hat eine Lebensperiode vorweltlicher Subjektivitat, dann eine Lebensphase in der Welt, und dann eine Phase nachweltlicher Subjektiv-itat, die des Todes».
42 Siehe auch: Hua VIII. S. 9Q; Hua XXV. S. 27б; Hua XXXVII. S. 1Q4.
Hier ist das wirkliche Ich das Beherrschende unter anderen, worauf alle Ausweisungen der (Quasi-) Wahrnehmungen konvergieren und das unter die-sen Ausweisungen einige wahlen und andere ausschlieBen kann.
Das konvergente Schema konnte auf den zweiten Stufen als das «Wir» bezeichnet werden:
das wirkliche Ich (das Ich, worauf alle oben gesehenen Iche
konvergieren),
ein Anderer,
noch ein Anderer usw.
Hier ist der Konvergenzpunkt aller Ausweisungen das wirkliche Ich, das alle Ausweisungen der Anderen durch synthetische Konstruktion beherrscht. Fur beide Stufen gabe es die parallele Struktur, nicht im faktischen Sinne, sondern insofern als das wirkliche Ich als Konvergenzpunkt durch verschiedene Ausweisungen die Einstimmigkeit und die Einheit dieser Ausweisungen ge-ben kann. Mit andern Worten sind Einheit und Wirklichkeit in beiden Stufen gefordert. Der Husserlsche transzendentale Idealismus besagt also: die Moglichkeit einer Welt (einer Natur, eines Dings usw., nicht bloB ideale Moglichkeit) fordert die Wirklichkeit und die Einheit des/der Erkennenden, sowohl fur eine Subjektivitat als auch fur die Gemeinschaft mehrerer Subjektivitaten.43
So konnte der Beweis, mit dem wir uns im nachsten Abschnitt beschaf-tigen werden, fur diese beiden Stufen, formal gesagt, gleichzeitig gultig ver-wendet werden.
II. Der Beweis des transzendentalen Idealismus
1. Die UnAquivalenz zwischen Welt und Bewusstsein
Die Eigenschaft der Intentionalitat, des Grundbegriffes der Husserlschen Pha-nomenologie, spiegelt sich uber die Korrelation zwischen der Gegenstand-lichkeit und dem Bewusstsein. Im Unterschied zu Descartes stellt Husserl das «Sinnliche» nicht infrage, weil es als «originar Gegebenes» zweifellos ist,44 wie
43 Aber in den Texten Nr. 5-7 scheint die Frage uber die Zukunft offengelassen zu sein. Husserl selbst schreibt in einer FuBnote: «Da wir fur die Vielheit der Subjekte und ihrer Bewusst-seinsentwicklungen keine umspannende objektive Zeitform haben, so fragt es sich, was da “Zusammenhang”, intersubjektive Koordination, “neues Eintreten” etc. besagen soll!!» (Hua XXXVI, S. 144).
44 Descartes stellt das «Sinnliches» infrage, wahrend Husserl es schlechthin als Quelle der Erfah-rung nimmt: «Ubernehme ich semen [= Descartesschen] Ausgang von der Kritik der Sinnlich-keit, so modifiziere ich sie <. > dadurch, dass ich die “sinnliche Erfahrung” als meines ego
es schon oben als das Wesen der Wahrnehmung dargestellt wurde. Der Grund-gedanke besteht also darin, dass, wenn es eine mogliche Gegenstandlichkeit gibt, es eine ihr entsprechende Ausweisung geben muss, also das sie auswei-sende Erkennende. Denn wenn es einen Pol der Intentionalitat gibt, muss es auch ihren anderen Pol geben. Sehen wir uns diese Korrelation naher an: fur eine mathematische Gegenstandlichkeit — einen mathematisch ausweisenden Erkennenden,45
fur eine ideal mogliche Gegenstandlichkeit — einen ideal Mogliches ausweisenden Erkennenden,
fur eine fiktive Gegenstandlichkeit — ein quasi-wahrnehmendes fik-tives Ich,
fur eine real mogliche Gegenstandlichkeit — einen real Mogliches ausweisenden Erkennenden,
fur eine wirkliche Gegenstandlichkeit — einen Wirkliches auswei-senden Erkennenden.^
Was beachtet werden muss, ist, dass diese Korrelationspaare nicht im-mer miteinander vertraglich sind. Nehmen wir das Beispiel der Fiktion. Die Fiktion hat den Charakter der Quasi-Wahrnehmung: «Die Fiktion fingiert mir ein Ding als seiend, und zunachst nicht nur uberhaupt als seiend, sondern zugleich als wahrgenommen seiend».47 Das bedeutet, dass auch die Fiktion
Bewusstsein betrachte und einer intentionalen Auslegung unterziehe, in dem mir irgendein Reales und schlieBlich die Welt, das fur mich seiende Universum raumzeitlicher Realitaten, allen zur originaren Gegebenheit und uberhaupt zur eigenen Erfahrung kommt und kommen kann als seiend und soseiend» (Hua XXXVI 13Q). Fur Husserl ist diese Weise der Erscheinung des Sinnlichen nicht zufallig, sondern «wesensnotwendig»: «Uberlegen wir in eidetischer Einstellung das reine Wesen der Wahrnehmung, so erkennen wir, dass die Transzendenz des Wahrnehmungsdinges, des sinnlich erscheinenden, so wie es da erscheint, keine zufallige, sondern eine wesensnotwendige ist.» (Hua XXXVI. S. 9Q).
45 Die mathematische Existenz fordert nur das mathematisch ausweisende Erkennende, und for-dert nicht, dass dieses Erkennende wirklich existiert: «Die mathematische Existenz von Zah-len, Mannigfaltigkeiten etc. fordert mit der idealen Moglichkeit der einsichtigen Ausweisung nicht die wirkliche Existenz eines Bewusstseins, das unmittelbar oder mittelbar auf Mathema-tisches bezogen oder zu beziehen ist» (Hua XXXVI. S. 74. Siehe auch Hua XXXVI. S. 12Q).
46 «Jeder individuelle Gegenstand, den wir als existierend ansetzen, fordert alsbald die wirkliche Existenz eines Bewusstseins» (Hua XXXVI. S. 74). «Wirkliche Existenz eines Dinges. for-dert ein inhaltlich ausgezeichnetes aktuelles Ich, ein wirklich existierendes Bewusstsein mit wirklichen Erfahrungen und Erfahrungsthesen» (Hua XXXVI. S. 78. In diesen Satzen sind die beiden Glieder der Korrelationen aquivalent).
47 Hua XXXVI. S. 113.
die Orientierung fur die verschiedenen Abschattungen fordert. Wie oben beim Wesen der Wahrnehmung dargelegt wurde, hat diese Quasi-Wahrnehmung etwas von Quasi-Leiblichkeit, aber nicht von der Leiblichkeit dieses aktuell erfahrenden Ichs in der Wirklichkeit. Das phantasierend quasi-wahrnehmende Ich kann nicht mit dem wirklich wahrnehmenden Ich dasselbe sein. Husserl zeigt das am Beispiel des einen Zentauren phantasieren Ichs48 oder des eine Nixe phantasierenden Ichs: «...ich kann wohl nicht ein Ding fingieren, ohne es als ein wahrgenommenes eines wahrnehmenden Ich fingiert zu haben, und wenn ich dabei auch mich an die Stelle dieses Ich phantasiere, so bin ich dabei eben mogliches Ich, nicht aber das wirkliche Ich».49 Damit wird festgestellt, dass das phantasierend quasi-wahrnehmende Ich mit dem aktuell erfahrenden wirklichen Ich unvertraglich ist. Die Korrelation in der Sphare der Fiktion und diejenige in der Sphare der Wirklichkeit sind miteinander inkompatibel.
Aber unter den oben angegebenen Korrelationen sind nicht alle Erken-nenden als Ich unvertraglich. Beispielsweise mussen das wirkliche Ich und das real mogliche Ich vertraglich sein, wenn dieses real mogliche Ich in der Aktualisierung zum wirklichen Ich kommt, ohne von diesem ausgeschlossen zu werden. Aber dieses real mogliche Ich muss das einzige sein und alle anderen real moglichen Iche mussen damit ausgeschlossen werden.
Was infrage gestellt werden soll, ist der Ubergang dieser verschiedenen Korrelationen, obwohl diese nicht immer oder meistens miteinander unver-traglich sind. Mit anderen Worten: Warum fordert die Moglichkeit einer Welt (einer Natur) die Wirklichkeit des Erkennenden oder der Erkennenden, obwohl es diese Unaquivalenz der beiden Glieder der Korrelationen gibt? Nicht nur eine wirkliche Welt fordert die Wirklichkeit eines Bewusstseins, sondern auch eine mogliche Welt, sei es moglich, ohne wirklich zu sein (Moglichkeit — Wirklichkeit), sei es nicht nur moglich, sondern auch wirklich (Moglichkeit + Wirklichkeit). Die mogliche Welt als mogliche fordert ein aktuell erfahrendes wirkliches Bewusstsein. Das ist das, was Husserl mit der These des transzen-dentalen Idealismus sagt, wie wir in der Einfuhrung gesehen haben. Hier liegt die Unaquivalenz zwischen der Welt und dem Bewusstsein. Die oben gesehe-nen Korrelationen bewahren also diese Korrelationen im strengen Sinne nicht. Die Eigentumlichkeit dieses Beweises besteht in dieser Unaquivalenz. Wie konnte diese Unaquivalenz verstanden werden?
48 Im Text Nr. 5, Hua XXXVI. S. 75.
49 Im Text Nr. б, Hua XXXVI. S. 113.
Um diese Frage aus der Nahe zu betrachten, muss eine Stelle, die im Text Nr. 7 steht,50 als auBerst wichtig angesehen werden. Der Beweis, der hier entwi-ckelt wird, beginnt auf den zweiten Stufen des Beweises, die die Mehrheit der Subjekte betreffen, aber inhaltlich bezieht sich die in Frage kommende Stelle doch auf die erste Stufen, die ein Subjekt betreffen. Meines Erachtens konnte die parallele Struktur, die im Absatz I-3 betrachtet wurde, durch dieses Inein-ander der Stufen des Beweises erklart werden.
Hier werden wir uns darauf konzentrieren, wo Husserl in diesem Beweis zuerst eine mogliche Natur A setzt, wie wir in der Einfuhrung bereits gesehen haben: «Die Moglichkeit der Natur setzt voraus oder schlieBt idealiter ein die Moglichkeit einer Erkenntnis dieser Natur. Die letztere Moglichkeit for-dert, das ware dann weiter zu zeigen, nicht die bloB logische Moglichkeit von “Menschen in der Natur”, sondern wirkliche Existenz derselben».51
Warum musste von der Moglichkeit einer «Natur» ausgegangen werden? Weil, erstens, von einem der beiden Glieder der Korrelation ausgegangen werden muss. Wenn aber, zweitens, von einer Subjektivitat ausgegangen wird, kann dem Beweis des transzendentalen Idealismus nicht gefolgt werden. Um einen Beweis liefern zu konnen, darf nicht die Subjektivitat am Anfang vor-ausgesetzt werden.
Hier heiBt «moglich» (von der «Moglichkeit der Natur»), dass entwe-der das A moglich ist, ohne wirklich zu sein, oder das A nicht nur moglich, sondern auch wirklich ist. Husserl fangt wie folgt an: «Sei A eine Welt oder uberhaupt ein nicht-ideales Sein, also ein matter of fact, dann haben wir zwei offene Moglichkeiten a priori: A existiert nicht, obschon es moglich ist, und A ist nicht nur moglich, sondern existiert auch».52
Zwei Falle werden hier betrachtet:
A: Moglichkeit — Wirklichkeit
A: Moglichkeit + Wirklichkeit
Wenn A moglich und wirklich ist, ist die Ausweisung der A erkennenden Subjektivitat moglich und wirklich; das kann ohne Weiteres akzeptiert wer-den. Wenn A nicht existiert, d. h. wenn A moglich ist, ohne wirklich zu sein, ist die Ausweisung des A nicht moglich. Warum? Denn die «Nicht-Existenz des A» ist jetzt wirklich, und diese Nicht-Existenz muss ausgewiesen werden
50 Hua XXXVI. S. 138-140.
51 Ibid. S. 135. Oben zitiert. Siehe die FuBnote 5 dieses Aufsatzes.
52 Ibid. S. 138.
konnen. Wenn die Ausweisung des A gleichzeitig moglich ist, entsteht ein Widerspruch im Vollzug: «Existiert A nicht, so ist sie [= Seinsausweisung] un-moglich. Denn, ware sie moglich, <.> so ware die rechtmaBige Erkenntnis vertraglich mit der Nichtexistenz des Erkannten, was ein Widerspruch ist».53
Die Existenz des A ist unvertraglich mit der Nicht-Existenz des A. D. h. wenn A existiert, ist die Ausweisung notwendig moglich, und wenn A nicht existiert, ist die Ausweisung des A notwendig unmoglich. Die Existenz des A de finiert sich uberhaupt nur durch die Moglichkeit / Unmoglichkeit der Ausweisung. Das entspricht der These des Anfangs von Text Nr. 5: «Der Satz “A existiert” und der Satz “Es ist ein Weg moglicher Ausweisung der Existenz des A zu konstruieren”, “Es besteht die ideale und einsehbare Moglichkeit solcher Ausweisung” sind Aquivalenzen».54
Dass die Moglichkeit der Existenz des A abgelehnt wird, bedeutet, dass sie eine «reale» Moglichkeit ist. Es muss hier daran erinnert werden, dass fur ein mogliches, aber nicht wirkliches A zwei Erkenntnisse gedacht werden konnen. Auf der einen Seite die bloB logisch mogliche Erkenntnis, auf der anderen Seite die nicht bloB logisch mogliche Erkenntnis. Durch die bloB logisch mogliche Erkenntnis konnen unendlich viele Ausweisungen des A gedacht werden, sofern sie einander nicht widersprechen. Aber die nicht bloB logisch mogliche Erkenntnis muss abgelehnt werden, wenn sie nicht wirklich ist. Sie ist eine reale Moglichkeit, wie oben gesehen wurde: «.die Unwirklichkeit eines moglichen A schlieBt <.> die Moglichkeit der Erkenntnis aus.. Somit ist die hier ausgeschlossene Moglichkeit, die zur Existenz des A gehort, sicher nicht <die> bloB logische Vorstellbarkeit. Sie ist “reale” Moglichkeit.».55
Wie im Absatz I-2 naher betrachtet wurde, wird die reale Moglichkeit mit der Wirklichkeit gebunden. Da das wirkliche A vom wirklichen Bewusstsein ausgewiesen werden kann, muss die reale Moglichkeit von diesem wirklichen Bewusstsein mitgesetzt werden konnen. Daraus folgt, dass es sich immer um eine «wirkliche» Erkenntnis handelt, wenn A real moglich ist, egal ob A existiert oder nicht. So kommt der Schluss des Beweises zu dem Ergebnis: «Die Existenz eines moglichen A (aber eines zufalligen, dessen Nichtexistenz also “logisch” offen ist) fordert die Existenz eines wirklichen Subjekts...».56
53 Hua XXXVI. S. 138.
54 Ibid. S. 73.
55 Ibid. S. 139.
56 Ibid.
Diese bis jetzt betrachtete Textstelle ist meines Erachtens der Kern des Beweises. Erst am Ende dieser Stelle sagt Husserl, dass sein Beweis «lucken-los» sei.57 Nun konnte man sagen, dass die These des transzendentalen Idealismus, die am Anfang von Text Nr. 5 beschrieben wird, bewiesen sei.
3. Verschiedene Einwendungen und Widerlegungen
Das, was diesem Beweis koharent zugrunde liegt, ist, wie wir bis jetzt ge-sehen haben, die Zusammengehorigkeit der Wirklichkeit und der Ausschlie-Bung, die auf dem Satz vom Widerspruch beruht. Ist das A wirklich, mussen andere (reale) Moglichkeiten des A ausgeschlossen werden. Werden alle anderen Moglichkeiten des A ausgeschlossen, ist das A wirklich. Die Wirklichkeit bedeutet also Einheit und AusschlieBung. Mit anderen Worten gibt es eine einzige Gemeinsamkeit der Zusammenhange der Wirklichkeiten und die da-mit verbundenen verschiedenen realen Moglichkeiten. Aber die bloB idealen Moglichkeiten sind viel zahlreicher als die realen.58
Gefragt wird, wie es zu einer «Fixierung» eines Ichs59 unter unendlich vielen Moglichkeiten oder wie es zu einer «doxischen Setzung»* eines Ichs kommt. Dieses Ich kann die Einheit fur die Zusammenhange der Ausweisun-gen darstellen. Wenn einmal das wirkliche Ich in der Aktualisierung fixiert ist, lost es alle anderen realen Moglichkeiten auf, denn alle anderen Moglichkei-ten werden ausgeschlossen. Aber wie konnte «ein» Ich — wir haben das bis jetzt unhinterfragt vorausgesetzt — in einer Leiblichkeit durch eine mogliche Natur, die nicht existieren kann, fixiert werden?
Husserl versucht selbst, solche Einwendungen gegen seinen eigenen Be-weis aufzustellen.
a. Die Ausschaltung oder die Durchstreichung eines Ichs,a
b. Die Zerstreuung (Spaltung, Zerstuckelung) eines Ichs (z. B. eines ver-ruckten Ichs“ oder die Disharmonie mehrerer Ichs.®
57 Ibid.
58 Siehe Abbildung 2.
59 «Fixieren wir ein Ich...» (Hua XXXVI. S. 117).
60 Ibid.
61 «Schalten wir die Setzung der gegeben Welt zunachst aus und zugleich auch die Setzung unseres erfahrenden Ich mit seinen bestimmten Erfahrungen» (Hua XXXVI. S. 117); oder: «...wenn wir alle Ich... gestrichen denken wurden...» (Hua XXXVI. S. 121).
62 Siehe Hua XXXVI. S. 144.
63 Daruber spricht Husserl nicht explizit in diesen Texten, aber die Frage nach der Geburt und dem Tod, die hier skizziert wird, eroffnet dieses Problem der Disharmonie mehrerer Iche.
Diese Versuche der Durchstreichung des Ichs oder der Zerstreuung des Ichs (des verruckten Ichs) schlieBen immer die Folgerung ein, dass das Ich nicht zu streichen oder zu zerstreuen ist, weil es fur die mogliche Welt (oder die mogliche Natur) eine mogliche Ausweisung als «ein» letztmaliger Pol ge-ben muss. Nehmen wir ein Beispiel: «Eine Naturwelt mit unvernunftigen Wesen der Art, wie es Verruckte sind, ist nur moglich, wenn die Unvernunftigen in jener uns vertrauten unvollkommenen Gemeinschaft mit vernunftigen Wesen auftreten, die diese Unvernunftigen in die Welt einordnen konnen. Also die Welt bezogen auf notwendig normale Subjekte»M
Hier konnte festgestellt werden, dass die Unvernunftigkeit, bzw. die Ver-rucktheit, immer auf eine Gemeinschaft vernunftiger Subjekte zuruckbezogen werden muss, die die Welt — oder die Natur — letztlich ausweisen kann.
In einer Randbemerkung im § 49 der Ideen I, die von Schuhmann verof-fentlicht wurde, stellt sich Husserl noch einmal diese Frage/5 und erwahnt «ein anderes Ich», das statt des Ichs real moglich die Moglichkeit der Welt ausweisen kann. Wenn das verruckte Ich eine Unstimmigkeit der Welt erfahren kann, setzt dieses Ich schon die Moglichkeit der stimmigen Welt voraus® Aber da dieses Ich diese Moglichkeit nicht anerkennen kann, soll derjenige, der sie anerkennen kann, ein anderes Ich sein, das dieses Ich als real moglich erfahren kann.CT Das entsprache dem oben gezeigten Zitat im Beweis des transzendentalen Idealismus. Hier gibt es immer einen Verweis auf ein vernunftiges real mogliches Ich.
III. Zum Schluss — Die Idee im Kantischen Sinne und der Satz vom Widerspruch
Wirklichkeit bedeutet Einheit. Daraus ergibt sich eine Frage: FuBt die letztma-lige Ausweisung als der beherrschende Punkt der Zusammenhange der verschiedenen Ausweisungen auf der einzigen Gegenwart ohne Beweglichkeit der
64 Ibid.
65 Husserl Е. Ideen zu einer reinen Phanomenologie und phanomenologischen Philosophie, Ers-tes Buch, 2. Halbband, Erganzende Texte (1912-1929) / hrsg. von Karl Schuhmann. Den Haag: Nijhoff, 1976, Hua III/2. S. 498. «Es ist moglich, daB meine Erfahrung Ausweisungen fur eine Erfahrungswelt, <...> unmoglich machen. Aber darum kann doch sehr wohl eine mir unzu-gangliche Welt moglich sein und die Welt, die wirklich ist, nur daB ich verruckt bin...».
66 Ibid. «...wenn ich das anerkennen soll, [dass ich verruckt bin,] muB ich die Moglichkeit einer Welt einsehen konnen».
67 Ibid. «Entweder ich bin es selbst, der in seinem reinen Eigenwesen diese Moglichkeit [= reale Moglichkeit der Welt] erkennen kann, oder es <ist> ein anderes Ich etc. Dieses andere kann nicht fur mich leere Moglichkeit sein, es muBte selbst in meinem Erleben begrundet und be-grundbar sein».
Zerstreuung, Spaltung oder Durchstreichung? Denn der Widerspruch und die AusschlieBlichkeit, die im Widerspruch fundiert ist, konnten sich nur dann er-geben, wenn diese Einzigkeit der Gegenwart ohne Verschiebung oder Aufschub versichert wird, um die beherrschende letzte Ausweisung zu vollziehen.6S
Die Kritik der Bilder- und Zeichentheorie, die oben betrachtet wurde, setzt auch diese einzige Gegenwart, d. h. die Gleichzeitigkeit der letzten Aus-weisungen (der Ausweisung des Ichs und derjenigen des gespalteten Ichs) vo-raus. Weil die Spaltung des Ichs in infinitum unsinnig ist, wenn diese Gleich-zeitigkeit gefordert ist. Was kann aber eine solche Gleichzeitigkeit sichern?
Wie im Absatz I-2 dargestellt wurde®, kann die Wirklichkeit (das Ding) als eine Idee im Kantischen Sinne betrachtet werden, mit anderen Worten kann die Einheit, die nichts anderes als die Wirklichkeit ist, auch als diese regulative Idee, die immer unbestimmt bleibt und die sich immer weiter vollziehen lasst, angenommen werden. D. h. die Einzigkeit der letzten Ausweisung oder die Gleichzeitigkeit der letzten verschiedenen Ausweisungen (wie im Fall des Widerspruchs) musste auch die Idee im Kantischen Sinne sein. In Absatz I-3 dieses Aufsatzes wurde gezeigt, wie Husserl die Frage nach der Zukunft of-fenlasst, das Problem der Geburt und des Todes erwahnend.70 Musste die Idee im Kantischen Sinne nicht gegen Spaltungen oder Zurucknahmen offenblei-ben? Musste die Gegenwart nicht beweglich und immer fur die Zerstreuung geoffnet sein? Gegen eine einzige Gegenwart konnten verschiedene Einwen-dungen gemacht werden. Zeigt das Phanomen des Traumas nicht dasjenige, das von allen Zusammenhangen der Ausweisungen vergessen wurde? Oder die Toten, an die sich niemand erinnern kann, und deren Existenz von nieman-dem, weder direkt noch indirekt, ausgewiesen wird, von niemandem, auf den ich mich aktuell erfahrend beziehe? In dieser Hinsicht konnte Jacques Derridas Lekture Husserls, die die Idee im Kantischen Sinne sehr betont, bedeutsam sein. In seinem Text «Gewalt und Metaphysik», wo er zu zeigen versucht, dass
68 In Ideen I vollzieht Husserl die Reduktion der Logik, von der «Ausschaltung der reinen Logik als mathesis universalis» sprechend. Aber selbst wenn die Logik ausgeschaltet wird, erweitert sich diese Ausschaltung nicht bis zum Satz vom Widerspruch. «Die Phanomenologie ist nun in der Tat eine rein deskriptive, das Feld des transzendental reinen Bewusstseins in der puren Intuition durchforschende Disziplin. Die logischen Satze, auf die sich zu berufen sie je AnlaB finden konnte, waren also durchaus logische Axiome, wie der Satz vom Widerspruch, deren allgemeine und absolute Geltung sie aber an ihren eigenen Gegebenheiten exemplarisch einsichtig machen muBte. Die formale Logik und die ganze Mathesis uberhaupt konnen wir also in die ausdrucklich ausschaltende єло%г| einbeziehen.» (Hua III/1. S. 127, § 59).
69 Siehe oben: FuBnote 28 dieses Aufsatzes.
70 Siehe FuBnote 43 dieses Aufsatzes.
die Husserlsche Phanomenologie nicht so weit von dem, was Levinas versucht, entfernt ist, erwahnt Derrida diese Idee im Kantischen Sinne als das, was eine absolute Offenheit fur die Alteritat erlaubt.
«.[D]ie Idee im kantischen Sinne [bezeichnet] das unendliche Uberbor-den eines Horizonts, der ...niemals selbst Gegenstand werden oder durch ge-genstandliche Anschauung ausgefullt und ausgeglichen werden kann. <.> Wenn die Unendlichkeit des Husserlschen Horizontes die Gestalt der un-bestimmten Offnung besitzt, .ist das nicht das, was ihn am sichersten vor jeder Totalisierung, vor der Illusion der unmittelbaren Prasenz eines erfullten Unendlichen bewahrt <.>?»71
Was die Totalisierung aus dem einzigen Ich aufschiebt, ist der Aufschub, der jedes Mal den Pol als Idee im Kantischen Sinne verschiebt. Der Aufschub, der in der Idee im Kantischen Sinne wohnt, musste auch die Etablierung des Satzes der Identitat, des Satzes vom Widerspruch, des Satzes vom ausgeschlos-senen Dritten aufschieben. Von Godel erwahnend,72 weist Derrida darauf hin, dass das, was Husserl zu entdecken versucht, nicht weit von «tertium datur»73 vor «tertium non datur» als Satz vom ausgeschlossenen Dritten entfernt ist.
Der Schluss, der daraus gezogen werden kann, ist der Folgende: Der Aufschub in der Zeitlichkeit, worin die Idee im Kantischen Sinne immer unbe-stimmt bleibt, muss berucksichtigt werden, weil er die Gleichzeitigkeit immer verschiebt und dadurch nicht erlaubt, dass sich der Satzes vom Widerspruch oder der Satz der Identitat etablieren. Dadurch konnte auch die Alteritat, die das erkennende Ich nie ausweisen kann, erlaubt werden.
In den betrachteten Schriften Husserls selbst konnte auch eine Moglich-keit fur eine solche Weiterfuhrung gesehen werden, wenn der oben betrachtete Text uber die Verrucktheit (Randbemerkung des § 49 der Ideen I) etwas anders gelesen wird bzw. wenn das im Zitat genannte «andere Ich», jenseits aller moglichen Ausweisungen in der Gegenwart, die reale Moglichkeit einer Welt angeben konnte, die das Ich nie ausweisen kann. Diese Antwort konnte nicht ausreichend sein, wenn die zwei Stufen des Beweises, die sich auf mehrere Subjektivitaten beziehen, die ersten Stufen, die sich mit einer Subjektivitat befassen, als Voraussetzung benotigten. Aber wie oben erwahnt wurde, sind diese Stufen faktisch nie getrennt. Diese Randbemerkung zeigt uns eine wei-tere Moglichkeit des Beweises des transzendentalen Idealismus.
71 Derrida J. Die Schrift und die Differenz, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1972. S. 183— 184; L’ecriture et la difference, Paris: Seuil. S. 177.
72 Derrida J. [Die Einfuhrung zu Husserls Text :] L’Origine de la geometrie, Paris: PUF, 1962. S. 39.
73 Op.cit. S. 40.
Abbildung 1
Die Kritik der Bilder- und Zeichentheorie (I-1-2)
Die Gemeinsamkeit der Zusammenhange
Abbildung 2
Die reale Moglichkeit / die Wirklichkeit und die bloB idealen Moglichkeiten (I-2)
Author
NAGASAKA Masumi — Ph.D Student at Kyoto University (2007) as well as a member of the joint doctoral program of the University of Wuppertal and University of Toulouse II (2009).
НАГАСАКА Масуми — аспирантка (Ph.D. student) Университета Киото (Япония), аспирантка (Ph.D. student) университетов Тулузы и Вупперталя. E-Mail: [email protected]