Научная статья на тему 'Перспективы развития исторического центра Иркутска с учетом немецкого опыта Дрездена'

Перспективы развития исторического центра Иркутска с учетом немецкого опыта Дрездена Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
ГРАДОСТРОИТЕЛЬНЫЙ КОНТЕКСТ / ПЛАНИРОВОЧНАЯ СТРУКТУРА / ГРАДОСТРОИТЕЛЬНЫЙ РЕГЛАМЕНТ / КОНЦЕПЦИЯ РЕГЕНЕРАЦИИ / STADTPLANUNG UND STäDTEBAU / HISTORISCHES ERBE / NACHHALTIGE WEITERENTWICKLUNG / DENKMALSCHUTZ / ERHALTUNGSSATZUNG / ERNEUERUNGSKONZEPT

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Потапова А. В., Энгель Б.

Идентификация исторического центра г. Иркутска с его площадями, уличными пространствами и двориками имеет огромное значение для жителей города. На данный момент отсутствуют научно-обоснованные методы сохранения исторической среды, что связано с проблемами местного самоуправления исторических городов России. Сегодняшняя ситуация в городе Иркутске очевидна. Стихийный захват площадей в пользу новостроек еще раз обосновывает актуальность и срочность вопросов современного развития исторических городских кварталов, с обеспечением новых функциональных и социально-экономических условий, поддерживающих уникальность исторических архитектурных сооружений и градостроительной среды в равной степени. Прежде всего, необходима четко продуманная стратегия, с инструментами для сбалансированного развития, обновления и сохранения исторических кварталов в городах России, используя опыт других городов для Иркутска. С этой целью было проведено комплексное исследование анализ и оценка исторической среды в городе Дрездене. Методы планирования, уставы, в частности, финансирование были успешно применены в немецком городе. А при каких условиях возможно использование, перенос данного опыта на ситуацию в городе Иркутске?

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Lernen von Dresden. Perspektiven der Weiterentwicklung des historischen Stadtzentrums in Irkutsk1der Staatlichen Technischen Universitat Irkutsk

Historische Stadtzentrum mit ihren prägnanten Gebäuden, Platzund Straßenräumen leisten einen wichtigen Beitrag für die räumliche Identität und damit der Identifikation der Bürger mit der Stadt Die Betrachtung des historischen Stadtzentrums der Stadt Irkutsk identifiziert wichtige Probleme der kommunalen Selbstverwaltung russischer Städte, in denen es bislang keine wissenschaftlich fundierte und in der Praxis erprobte Methoden zur Weiterentwicklung historischer Stadtquartiere gibt. Die derzeitige Situation in der Stadt Irkutsk, die offensichtlich leichtfertig den historischen Bestand zugunsten von Neubauten preisgibt, zeigt die Aktualität und Brisanz der Fragen nach einer zeitgemäßen Weiterentwicklung historischer Stadtquartiere, die neuen funktionalen und sozioökonomischen Bedingungen und die Besonderheit des Ortes, d.h. weitgehende Berücksichtigung der historischen baulichen Strukturen gleichermaßen berücksichtigt. Sinnvoll erscheint es, bei der Erarbeitung von Anforderungsprofilen, Planungsstrategien und -instrumenten zur ausgewogenen Weiterentwicklung zwischen Erneuerung und Bewahrung historischer Stadtquartiere in den Städten Russlands und speziell in Irkutsk auf Erfahrungen anderer Städte zurückzugreifen. Hierzu soll im Rahmen der Forschungsarbeit eine umfangreiche Analyse und Auswertung der Stadt Dresden im Umgang mit ihren von historischen Gebäuden geprägten Stadtquartieren vorgenommen werden. Welche Planungsmethoden und -konzepte wie bswp. Rahmenpläne, Satzungen, Förderprogrammen u.a. werden hier erfolgreich angewandt und unter welchen Voraussetzungen ist eine Übertragbarkeit auf die Situation der Stadt Irkutsk möglich?

Текст научной работы на тему «Перспективы развития исторического центра Иркутска с учетом немецкого опыта Дрездена»

Information about the author

Meerovich M.G., Doctor of Historical Sciences, Professor, Architecture Projection Department, Irkutsk State Technical University, tel.: 89148866793, e-mail: memark@inbox.ru

УДК 72.01

ПЕРСПЕКТИВЫ РАЗВИТИЯ ИСТОРИЧЕСКОГО ЦЕНТРА ИРКУТСКА С УЧЕТОМ НЕМЕЦКОГО ОПЫТА ДРЕЗДЕНА

А.В. Потапова, Б. Энгель

Идентификация исторического центра г. Иркутска с его площадями, уличными пространствами и двориками имеет огромное значение для жителей города. На данный момент отсутствуют научно-обоснованные методы сохранения исторической среды, что связано с проблемами местного самоуправления исторических городов России.

Сегодняшняя ситуация в городе Иркутске очевидна. Стихийный захват площадей в пользу новостроек еще раз обосновывает актуальность и срочность вопросов современного развития исторических городских кварталов, с обеспечением новых функциональных и социально-экономических условий, поддерживающих уникальность исторических архитектурных сооружений и градостроительной среды в равной степени. Прежде всего, необходима четко продуманная стратегия, с инструментами для сбалансированного развития, обновления и сохранения исторических кварталов в городах России, используя опыт других городов для Иркутска. С этой целью было проведено комплексное исследование анализ и оценка исторической среды в городе Дрездене. Методы планирования, уставы, в частности, финансирование были успешно применены в немецком городе. А при каких условиях возможно использование, перенос данного опыта на ситуацию в городе Иркутске?

Ключевые слова: градостроительный контекст, планировочная структура, градостроительный регламент, концепция регенерации.

LERNEN VON DRESDEN. PERSPEKTIVEN DER WEITERENTWICKLUNG DES HISTORISCHEN STADTZENTRUMS IN IRKUTSK

A.V. Potapova, B. Engel

Historische Stadtzentrum mit ihren prägnanten Gebäuden, Platz- und Straßenräumen leisten einen wichtigen Beitrag für die räumliche Identität und damit der Identifikation der Bürger mit der Stadt Die Betrachtung des historischen Stadtzentrums der Stadt Irkutsk identifiziert wichtige Probleme der kommunalen Selbstverwaltung russischer Städte, in denen es bislang keine wissenschaftlich fundierte und in der Praxis erprobte Methoden zur Weiterentwicklung historischer Stadtquartiere gibt. Die derzeitige Situation in der Stadt Irkutsk, die offensichtlich leichtfertig den historischen Bestand zugunsten von Neubauten preisgibt, zeigt die Aktualität und Brisanz der Fragen nach einer zeitgemäßen Weiterentwicklung historischer Stadtquartiere, die neuen funktionalen und sozioökonomischen Bedingungen und die Besonderheit des Ortes, d.h. weitgehende Berücksichtigung der historischen baulichen Strukturen gleichermaßen berücksichtigt. Sinnvoll erscheint es, bei der Erarbeitung von Anforderungsprofilen, Planungsstrategien und -instrumenten zur ausgewogenen Weiterentwicklung zwischen Erneuerung und Bewahrung historischer Stadtquartiere in den Städten Russlands und speziell in Irkutsk auf Erfahrungen anderer Städte zurückzugreifen. Hierzu soll im Rahmen der Forschungsarbeit eine umfangreiche Analyse und Auswertung der Stadt Dresden im Umgang mit ihren von historischen Gebäuden geprägten Stadtquartieren vorgenommen werden. Welche Planungsmethoden und -konzepte wie bswp.

Rahmenpläne, Satzungen, Förderprogrammen u.a. werden hier erfolgreich angewandt und unter welchen Voraussetzungen ist eine Übertragbarkeit auf die Situation der Stadt Irkutsk möglich?

Schlüsselworte: stadtplanung und städtebau, historisches erbe, nachhaltige weiterentwicklung, denkmalschutz, erhaltungssatzung, erneuerungskonzept.

Bedrohtes Erbe in Irkutsk

Irkutsk, eine Stadt mit heute ca. 600.000 Einwohnern, in Ostsibirien in der Nähe des Baikalsees gelegen, zeichnet sich insbesondere durch seine einzigartige Holzhausarchitektur des 17. Jahrhunderts aus. Viele dieser Gebäude sind Denkmäler, sie besitzen einen hohen baukulturellen und architekturhistorischen Wert und prägen in besonderer Weise die Identität der Stadt.

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Abb. 1. Holzquartier 12, Straßen Stepana Razina, Irkutsk (Russland) (Quelle: D. Malko)

Heute sind viele der alten wertvollen Holzhäuser in einem sehr schlechten Zustand und benötigen eine umfassende Erneuerung und Sanierung. Viele der Gebäude sind baufällig, eingesunken durch den schlechten Baugrund und die extremen klimatischen Bedingungen, aber auch durch jahrzehntelange Vernachlässig. Einige der Gebäude besitzen keine ausreichende Versorgung mit Wasser und Strom. Auch durch wirtschaftliche Interessen sind die Gebäude bedroht: Anstelle der meist ein- oder zweigeschossigen Gebäude könnte man wesentlich höher bauen und die innerstädtischen Grundstücke profitabler nutzen - so die Auffassung von einigen Geschäftsleuten und politischen Vertretern in der Stadt. So entstehen mancherorts anstelle der alten, kleinmaßstäblichen Holzhäuser - durch passiven Verfall oder aktive Brandstiftung -Neubauten, die sich in keiner Art und Weise in den bestehenden Kontext einfügen und die räumliche Struktur und das sensible Erscheinungsbild der Innenstadt empfindlich stören.

Aber auch neue funktionale Anforderungen bedrohen das historische Erbe. Die steigende Motorisierung - Durchgangsverkehr, zunehmender Parkdruck - belastet die Quartiere mit Lärmemissionen, Abgasen und zunehmendem Platzanspruch. Immer mehr Geschäfte, gastronomische und weitere Dienstleistungseinrichtungen sind in den vergangenen Jahren im Stadtzentrum entstanden und es ist zu erwarten, dass der Bedarf weiter wächst, so dass ein Umbau von Gebäude- und bisweilen ganzen Quartiersstrukturen erforderlich wird.

Abb. 2. Neubebauung in der Straße Dzerzinskogo 46, Irkutsk (Russland) (Quelle: A. Potapova)

Architekten, Planer und Denkmalschützer sehen vielerorts die sich abzeichnenden Transformationsprozesse mit Sorge. Das historische Stadtzentrum mit seinen prägnanten Gebäuden, Platz- und Straßenräumen leistet einen wichtigen Beitrag für die räumliche Identität und damit der Identifikation der Bürger mit der Stadt. Damit bedarf die Weiterentwicklung des Stadtzentrums, die sich im Spannungsfeld zwischen „Bewahren" und „Erneuern" bewegen muss, besonderen Augenmerks.

Planungsstrategien für historische Stadtzentren in Russland

In den Jahren unter sowjetischem Regime wurden historische Stadtquartiere als Zeichen bürgerlicher Kultur vernachlässigt - im Fokus standen neue Quartiere im Sinne sozialistischer Stadtbaukultur. Bisweilen wurden historische Gebäude und Denkmäler durch sozialistische Wahrzeichen als Repräsentanten der sowjetischen Gesellschaft ersetzt.

Heute stehen in Russland Revitalisierungsprozesse der historischen Städte erst am Anfang, die wenigsten Städte haben Konzepte für die Erhaltung und nachhaltige Weiterentwicklung ihrer Stadtzentren erarbeitet. Ausnahmen bilden Städte wie bspw. Moskau, Sankt-Petersburg und Tomsk, die bereits eigene Strategien für die Erhaltung ihrer historischen innerstädtischen Bereiche entwickelt und als rechtskräftige Dokumente bestätigt haben. Bei allen drei Städten spiel einerseits der Aspekt einer notwendigen Weiterentwicklung des historischen Bestandes eine wichtige Rolle. Denkmalschutz wird hier als etwas begriffen, was über reine Bestandswahrung hinausgeht und andererseits wird Denkmalschutz auch im städtebaulichen Sinne und nicht nur objektbezogen betrachtet. So stellt bspw. St. Peterburg nicht nur einzelne Architekturen, sondern die Silhouette der Stadt und ganze Straßenzüge unter Schutz.

Auch Tomsk, Großstadt mit heute rund 522.940 Einwohnern, 3500 Kilometer östlich von Moskau, im Westen Sibiriens gelegen, ist für seine historischen Holzhäuser bekannt und steht vor dem Problem der Erneuerung und Erhaltung des Stadtzentrums. Auch hier sieht sich die Stadt mit den Bedarfen nach Etablierung neuer Gebäude- und Nutzungsstrukturen in städtebaulich sensiblen Bereichen konfrontiert. Um dem zu begegnen, insbesondere, um die Sanierung und Restaurierung von alten Gebäuden zu unterstützen, hat die Stadtverwaltung ein eigenes Förderprogramm entwickelt und ist selbst mit gutem Beispiel vorangegangen: Ganze Straßen und Gebäude in städtischem Besitz wurden auf diese Weise denkmalgerecht erneuert. Parallel dazu wurden vielfältige Maßnahmen zur Information und Beteiligung der Bürger ergriffen. Ansinnen ist es, die Bedeutung und den Wert des Altbaubestandes für die Stadt gegenüber den Bürgern zu kommunizieren und durch deren aktive Einbindung den Verfall und die hohen Leerstandsquoten zu beseitigen. Tomsk zeigt erste gute Ergebnisse einer behutsamen Stadterneuerung, die

Lisovskaja N. A. in ihrem Buch „Konzept zur Erhaltung der Holzhäuser" (2005) dokumentiert hat. Die Stadt Tomsk nimmt damit eine Vorreiterrolle unter den sibirischen Städten ein. Für Irkutsk steht ein solcher Schritt noch aus. Zunächst müssen die Planungsverantwortlichen für die Bedeutung der historischen Umgebung und den daraus resultierenden Verpflichtungen für die Stadtentwicklung sensibilisiert werden. Es ist notwendig, entsprechende Anforderungen an die Weiterentwicklung der Stadt unter Berücksichtigung der Bewahrung der besonderen Eigenart historischen Stadtzentrums von Irkutsk zu formulieren.

Die Weiterentwicklung der russischen Städte basiert als gesetzlicher Grundlage auf dem so genannten Städtebaulichen Kodex der Russischen Föderation. Er beschreibt die Hauptrichtungen für die Stadtentwicklung, nennt jedoch keine Details für die Entwicklung des historischen Erbes. Daneben gibt es das Föderative Gesetz für Denkmäler des Landes von 2002, das all die Gebäude schützt, die in der offiziellen Liste der Denkmäler eingetragen sind.

Zwar wurde 1998 das Stadtzentrum von Irkutsk von der UNESCO in eine Liste potenzieller Anwärter auf einen UNESCO-Welterbeschutzstatus aufgenommen. Um ggf. den Status eines Weltkulturerbes zu erlangen, hätte es seitens der Stadt jedoch weiterer Anstrengungen bedurft, die Planungs- und Entwicklungsprozesse der Innenstadt hätten sich an entsprechenden Reglements der UNESCO - beispielsweise in Bezug auf Einordnung von Nutzungen, in Bezug auf die Erneuerung bzw. den Erhalt von historischen Gebäuden - halten müssen. Es gab zu diesem Zeitpunkt jedoch in Irkutsk nicht den politischen Willen, den Auflagen der UNESCO zu folgen.

In Irkutsk beschäftigen sich die Kollegen des Denkmalschutzes seit dem Jahr 2000 verstärkt mit der Fragestellung, wie die Erhaltung des Stadtzentrums gestaltet und einige besondere Anforderungen an den Erhalt gesichert werden können. Daraus entstand ein Entwurf für so genannte Schutzzonen in Irkutsk, d.h. die Festlegung von bestimmten schutzwürdigen Bereichen mit der Festlegung hinsichtlich Bebauungsstrukturen und -typologien, Dichte, Materialität in Anlehnung an den historischen Bestand. Die Regelungen betreffen jedoch nur Denkmäler, d.h. es handelt sich um eine bauwerkbezogene, architektonische Betrachtung.

Was fehlt, ist eine städtebauliche Betrachtung, die ein Betrachtung in einem größeren Zusammenhang mit Strukturen wie Ensembles, Plätzen und Quartieren vornimmt. Es fehlen Planungsregularien für eine kontrollierte Entwicklung der Innenstädte, die eine behutsame, nachhaltige Weiterentwicklung im Spannungsfeld zwischen notwendiger funktionaler Erneuerung und Bewahrung sichern.

Stand der Forschung in Russland

Zwar rücken die vielfältigen und komplexten Fragen nach angemesser Erhaltung und Weiterentwicklung historischer Stadtquartiere in jüngster Zeit verstärkt in den Fokus russischer Fachleute, doch konzentrieren sich die Aktivitäten der Forschung in Russland bislang auf Themen der Sanierung und der Denkmalpflege. In der russischen Fachliteratur finden sich einige wertvolle Publikationen zum Thema der Stadterneuerung und Stadterhaltung, allerdings fokussieren sie mehr auf theoretische Grundlagen, sie beschreiben Denkmäler von baukünstlerischer und architektonischer Seite, zeigen die Entwicklung auf und konstatieren den Status Quo. Ihnen fehlen jedoch weiterführende Hinweise, zur Weiterentwicklung und Revitalisierung der historisch bedeutsamen Stadtteile.

Eleonora Schevchenko zum Beispiel stellt den Wert historischer Bausubstanz als räumliche Identität der Stadt heraus, die den genius loci und damit auch Anspruch und Maßstab für die Erneuerung legt. „Es ist sehr wichtig, die bauliche Identität der Stadt erhalten und die historische Bausubstanz mit dem Neue angemessen auf das Bestehende zu beziehen. Dafür muss sich die neue Architektur in ihrer Formensprache, Maßstäblichkeit und Konstruktionsweise sensibel in den städtebaulichen, landschaftlichen und kulturellen Kontext integrieren. Das Neue sollte sich am Bestehenden orientieren" (Zeitschrift „Zodchii", 1 /2009, S.3-4).

Ein weiteres wichtiges Buch von Ivanow A.V mit dem Titel „Unsichtbares erhalten. Geist des Ortes und Architekturethik (2006) erklärt die Bedeutung der historischen Umgebung des städtebaulichen Kontextes und beschreibt Revitalisierungsmöglichkeiten für Holzhäuser in

schlechtem Bauzustand. Wie ist es möglich das Problem öffentlich zu machen und die Bewohner zur Revitalisierung zu ermuntern? Das Buch analysiert die in Europa üblichen Methoden Stadterneuerung mit Beispielen aus Finnland und Norwegen und präsentiert in überzeugender Weise Vorschläge, diese Ideen auf die Stadt Baku zu übertragen.

Uschkova N.G. thematisiert 2006, in ihrem Beitrag „System von Erhaltungssatzungen mit rationaler Nutzung von Grundstücken", die Notwendigkeit für Entwicklung von Erhaltungssatzungen für historische Städte. Auch diese Publikation fokussiert auf den Denkmalschutzstatus, trifft aber keinerlei Aussagen für Spielräume für mögliche Maßnahmen und Akteure.

Eine herausragende Publikation mit regionalem Bezug ist das Buch von 2008 über die der Schutzzonen für das Irkutsker Stadtzentrum, „Irkutskgrazdanprojekt" von den Autoren Ma-karov A.U, Rasputin V.V., Krasnaya N.N. et al.. Die Publikation präsentiert die wertvollen historischen Gebäudestrukturen der Stadt Irkutsk und beschreibt alle Teile des Stadtzentrums als Teil der Schutzzonen. Es dokumentiert die Chronik der Stadtentwicklung und die Veränderungen der Stadtstruktur im Lauf der Geschichte. Aus diesem Buch kann man möglicherweise Kriterien für den Schutz des Stadtzentrums ableiten.

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Abb. 3. Tomsk, Revitalisierungsplan von der Teil „Tatarsk" (Quelle: N. Lisovskajya, Tomsk) Stadterneuerung in Deutschland

Auch in deutschen Städten steht man vor der Herausforderung einer zeitgemäßen Weiterentwicklung und behutsamen Stadterneuerung in historischen Stadtquartieren. Die Entwicklung von Planungskonzepten und -gesetzen ist vor dem Hintergrund der Stadtentwicklungsgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg zu betrachten. Waren die Innenstädte nach dem Krieg vielfach nach historischem Vorbild wieder aufgebaut worden, wurden die 1960er Jahre mit der zweiten „Zerstörung" der Innenstädte in Verbindung gebracht: „Funktionsschwächen", wie schlechte sanitäre Einrichtungen und schlechte Bausubstanz wurden häufig durch Flächensanierungen beseitigt. In den 1970er Jahren kam es zu einer neuen Wertschätzung der historischen Bausubstanz setzte sich durch. Ziel war es nun wieder, historische Stadtstrukturen zu erhalten. Besonderen Einfluss darauf hatten das 1971 erlassene Städtebauforderungsgesetz, das Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen unterstützt, und das Europäische Denkmalschutzjahr von 1975. Im Sinne des

Denkmalschutzes wurden Gebäude objektsaniert, d.h. stark zugebaute Innenhöfe von Gebäudeblöcken wurden blockentkernt, Gebäudeteile entfernt und beispielsweise Grünflächen und Spielplätze angelegt. Die erhaltende Stadterneuerung wurde zum neuen Leitbild.

Das Fallbeispiel Dresden

In Irkutsk und Dresden, Städten mit vergleichbaren Einwohnergrößen und Zentrumsfunktion innerhalb ihrer Region kommt der Weiterentwicklung ihrer historischen Zentren eine besondere Rolle zu. Geprägt durch Verlust von historischer Bausubstanz - durch Krieg und Planung, wenn auch in sehr unterschiedlichen Betroffenheit - stellt sich heute in beiden Städten die Frage, wie einerseits historische Gebäude und Ensembles als Träger und Symbol von Stadtgeschichte und kulturellen Werten und andererseits neue funktionale Anforderungen auf angemessene Art und Weise bei der zukünftigen Entwicklung der Stadt berücksichtigt werden können.

Auch Dresden hat seit der Wende eine Umbruchszeit mit starken politischen und sozioökonomischen Veränderungen durchlaufen, wenngleich diese in Irkutsk ungleich stärker sind und in der sibirischen Stadt bis zum heutigen Tag andauern. Heute gibt es in Dresden verschiedene Strategien und Planungsinstrumente, die historische Bausubstanz sichern und helfen, die Stadtquartiere in ihrer Eigenart, die nur aus dem historischen Kontext heruas, ihrem Entstehungskonzept zu begreifen ist, weiterzuentwickeln. Dies beginnt bei übergeordneten Planungskonzepten, wie dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept und dem Planungsleitbild Innenstadt und umfasst Rahmenplanungen und Satzungen für einzelne Quartiere. All diese Strategien sind von der Verwaltung, mit der Politik und unter Beteiligung der Bürgerschaft entwickelt und beschlossen worden.

Ziel und Inhalt der Forschungsarbeit

Ziel der Forschungsarbeit ist es, eine Analyse verschiedener Quartiere mit historischer Bausubtanz Dresden durchführen, um in Auswertung und Anlehnung daran Hilfestellung bei der Erarbeitung von Methoden, Strategien und Instrumente für die historischen Stadtviertel von Irkutsk geben zu können.

Ein genauer Blick auf die Innere Neustadt in Dresden könnte lohnend sein. Das Gebiet der Inneren Neustadt ist als rechtselbischer, strukturell erhaltener Teil der Dresdner Altstadt von wesentlicher Bedeutung für die Identität der Stadt Dresden und gilt als herausragendes Zeugnis europäischer Stadtbaukunst. Städtebauliche Planungen verschiedener Epochen (Hausmann, Klengel, Thormeyer u.a.) nahmen den jeweiligen Charakter auf und prägen das Gebiet noch heute. Die einzelnen Teilbereiche: Altendresden, Grünring, Königsufer, Regierungsviertel und Jägerhof-Areal werden durch die unterschiedlichen Bautypologien geprägt; von Straßenzügen barocker Bürgerhausbebauung in geschlossener Bauweise bis hin zur klassizistischen Gartenstadt in offener Bauweise. Im Zweiten Weltkrieg wurden vor allem Teile der Elbuferbebauung und der der östlichen Bereich der Inneren Neustadt zerstört. Die Wiederaufbauplanungen orientierten sich an den städtebaulichen Leitbildern der Nachkriegsmoderne, hier der Schaffung verbesserter Bedingungen für die wachsende Mobilität, die durch Licht, Luft und Sonne verbesserten Wohnbedingungen sowie seriell vorgefertigtes Wochen. Seit den 70er Jahren wurden parallel Quartiersplanungen für die historische Substanz erarbeitet und partiell Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Dennoch ist insgesamt zu resümieren, dass die bauliche Bestandspflege abseits zentraler Achsen kontinuierlich vernachlässigt und die erhaltene Bausbustanz vielerorts dem Verfall preisgegeben wurde.

Nach der Wiedervereinigung wurde der Wunsch nach Sicherung und Erhalt der wertvollen Kulturdenkmale und Ensemble von Planungsverantwortlichen, Bürgerschaft und Politik gleichermaßen formuliert. Als rechtlich-instrumentelle Unterstützung der Substanzsicherung diente ab 1993 die Aufnahme und Mittelverwendung des Förderprogramms Städtebaulicher Denkmalschutz. Mit Hilfe dieses Programmes wurden neben der Wiederherstellung von historischen Fassaden und Gebäuden stadtprägende Grünanlagen, Plätze und Straßen umgestaltet. Fachlich untersetzt wurden die Zielstellungen durch den weitreichenden Denkmalschutz in Bezug auf Einzelobjekte aber auch Sachgesamtheiten sowie die Erhaltungssatzung, die dem Erhalt oder Wiederherstellung des historischen Stadtbildes dient.

Hierbei stehen insbesondere der Erhalt der historisch wertvollen Bausubstanz, die Verbesserung des Wohn- und Geschäftsumfeldes durch Gestaltung der Straßen und Plätze sowie Aufwertung von Grünflächen, die Rekonstruktion der Sicht- und Straßenachsen, die funktionale Vernetzung der einzelnen Teilbereiche und die Wiederherstellung der städtebaulichen Maßstäblichkeit im Fokus.

Abb. 4. Historische Situation Innere Neustadt (Quelle: Stadtplanungsamt, Dresden)

Abb.5. Wiederaufbauplanung 1969 für die Innere Neustadt (Quelle: Stadtplanungsamt, Dresden)

Abb. 6. Blick auf die Innere Neustadt 2010 (Quelle: Stadtplanungsamt, Dresden)

Abb. 7: Rahmenplan 715.1 für die Innere Neustadt (Quelle: Stadtplanungsamt, Dresden)

Aber auch weitere Gebiete mit unterschiedlichen geschichtlichen Hintergründen, anderen städtebaulicher Strukturen und Problemen der Weiterentwicklung wie bspw. die Äußere Neustadt, die Stadtteile Blasewitz, Striesen o.a. sollen vertiefend untersucht werden, um die daraus generierten Erkenntnisse für Irkutsk nutzen zu können. Anhand der sorgfältigen Analyse der durchlaufenen Entwicklungen dieser Quartiere sollen die verschiedenen Planungsstrategien und -instrumente auf ihre Wirksamkeit und eine mögliche Übertragbarkeit auf die Situation in Irkutsk überprüft werden.

Welche Strategien sind in Irkutsk erforderlich, um ein harmonisches Nebeneinander von Alt und Neu - bezogen auf Gebäudenutzung und -gestalt - zu ermöglichen und auf diese Weise dauerhaft, d.h. nachhaltig die Erhaltung historischer Identität und kultureller Werte zu sichern?

REFERENCES

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2. Федеральный закон Об объектах культурного наследия (памятниках Истории и культуры) народов российской федерации (от 25 июня 2002 года N 73-Ф3)

3. Шевченко Э. А. Рассуждения на тему "Историческая среда города" НИИТАГ РААСН, кандидат архитектуры, советник РААСН, Вестник. Зодчий 21 , 2009 Издательство "Зодчий", URL: http://elibrary.ru/item.asp?id=13043166

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Informationen zu den Autoren

Potapova A.V., Magister der Architektur, Promotionsstudentin der Architektur Fakultät ISTU, der stellvertretende Direktor Winter University of Urban-planning and design, der Staatlichen Technischen Universität Irkutsk, Irkutsk, Russland, e-mail: arhi-nastya@mail.ru

Barbara Engel Dr.-Ing., Architektin und Stadtplanerin Mitglied der Architektenkammer Berlin, Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, Mitglied Les Ateliers d'Urbanisme de Cergy-Pontoise, Landeshauptstadt Dresden, Stadtplanungsamt, Abteilungsleiterin Stadtplanung Innenstadt, Dresden, Deutschland, e-mail: barbara.engel @ dres-den.de

Информация об авторах

Потапова Анастасия Васильевна, магистр архитектуры, аспирант кафедры «Архитектурное проектирование», заместитель директора Международного Байкальского Зимнего Градостроительного Университета, Иркутский государственный технический университет, г. Иркутск, Россия, e-mail: arhi-nastya@mail.ru

Энгель Барбара, доктор, член немецкой академии градостроительства и ландшафтной архитектуры, член палаты архитекторов Берлина. Начальник отдела городского департамента градостроительства, Дрезден, Германия, e-mail: barbara.engel@dresden.de

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